Windpark „Holtwicker Mark“ - in der Gemeinde Rosendahl

Windpark „Holtwicker Mark“
Zwischenbericht zur Artenschutzrechtlichen Prüfung „Vögel“
bearbeitet für: Windpark Holtwicker Mark GbR
Hegerort 48
48720 Rosendahl
bearbeitet von: öKon GmbH
Liboristr. 13
48155 Münster
Tel.: 0251 / 13 30 28 11
Fax: 0251 / 13 30 28 19
17. Dezember 2012

öKon GmbH, Münster Seite 3
1 Vorhaben und Zielsetzung
Die Windpark Holtwicker Mark GbR plant die Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im ländlichen
Außenbereich der Gemeinde Rosendahl. In dem dünnbesiedelten Gebiet westlich des Rosendahler
Ortsteils Holtwick sollen auf Ackerflächen zwischen der BAB 31 im Westen und der K 34
im Süden vier bis fünf Windenergieanlagen errichtet werden (siehe Abb. 1).
Von dem Vorhaben können planungsrelevante Tier- und Pflanzenarten betroffen sein. Gemeinschaftsrechtlich
geschützte sowie streng geschützte Arten unterliegen einem besonderen Schutz
nach § 44 BNATSCHG (Besonderer Artenschutz). Daraus ergibt sich eine Prüfungspflicht hinsichtlich
möglicher artenschutzrechtlicher Konflikte.
Die vorliegende Vogeluntersuchung wurde gemäß den von den Unteren Landschaftsbehörden des
Münsterlandes empfohlenen Methodenstandards für Vogeluntersuchungen im Rahmen von Windenergieplanungen
durchgeführt. Nach Vorgabe der ULB Kreis Coesfeld wurde ein Untersuchungsradius
von 1.000 m um den Windeignungsbereich festgelegt. Innerhalb eines Radius von 500 m
um den Windeignungsbereich fand eine vertiefende Brutvogelkartierung statt. Sonstige Artgruppen
neben den Vögeln sind nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.
Die Untersuchung des Windparks Holtwicker Mark wurde vor den verabschiedeten Untersuchungsstandards
der Münsterlandkreise begonnen. Abweichend vom heutigen Standard wurden
nur 8 Rastvogelbegehungen durchgeführt.
Der vorliegende Zwischenbericht zur Artenschutzrechtlichen Prüfung stellt die bisherigen
Ergebnisse der Vogeluntersuchung dar. Abschließende Ausführungen zu den Kartierergebnissen,
die artenschutzrechtliche Bewertung und die Erarbeitung von erforderlichen Maßnahmen
können erst in Abstimmung mit den Detailplanungen erfolgen.
2 Untersuchungsgebiet
Das Untersuchungsgebiet liegt im überwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägten Außenbereich
der Gemeinde Rosendahl westlich des Rosendahler Ortsteils Holtwick. Das Windvorrangfeld
erstreckt sich in West-Ost-Ausrichtung östlich der Autobahn A 1, welche den 1.000 m-Radius um
das Windfeld / Plangebiet im Westen schneidet.
Im Untersuchungsgebiet dominieren Ackerflächen und kleinere Wälder. Zahlreiche Baum- und
Strauchhecken, die zuweilen die einzelnen Waldflächen miteinander verbinden und einen Biotopverbund
ergeben, gliedern die Offenlandschaft in vergleichsweise kleine Einzelflächen. Im
Nordwesten prägt der Holtwicker See das Untersuchungsgebiet.
Die Geländehöhen steigen in der weitgehend ebenen Landschaft im Untersuchungsgebiet von
Nordwest nach Südost leicht an. Im Bereich des im Nordwesten gelegenen Holtwicker Sees beträgt
die Geländehöhe etwa 67 m ü. NN und erreicht im östlichen 1.000 m-Radius um das Windfeld
etwa eine Höhe von 73 m ü. NN.

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Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes westlich von Rosendahl-Holtwick
3 Avifaunistische Bestandsaufnahmen
In Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Coesfeld wurde eine intensive
Kartierung der Raumnutzung des Gebietes durch Vögel durchgeführt. Es wurden sowohl die Brutvögel
des Gebietes als auch Durchzügler, Rastvögel und Wintergäste erfasst.
3.1 Ergebnisse
Insgesamt wurden im Rahmen der avifaunistischen Untersuchung 63 Vogelarten, darunter 17 planungsrelevante
Arten nach KIEL (2005), erfasst. Mindestens 33 Arten konnten sicher als Brutvogel
des Untersuchungsgebietes angesprochen werden. Bei weiteren 9 Arten ist unsicher, ob sie innerhalb
des Untersuchungsgebietes gebrütet haben oder sich lediglich kurzzeitig oder unverpaart im
Gebiet aufgehalten haben. Die übrigen 21 Arten sind aufgrund ihres Auftretens außerhalb der
Brutzeit und ihrer Habitatansprüche sicher als Nahrungsgast oder Durchzügler anzusprechen.

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Tab. 1: Liste der im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Vogelarten
Deutscher Name
Wissenschaftlicher
Name
RL
NRW* Status
Anmerkung
1. Amsel Turdus merula * B häufiger Brutvogel im UG
mäßig häufiger Brutvogel im UG, in der
2. Bachstelze Motacilla alba V B Zugzeit vor allem auf Ackerflächen südlich
und südwestlich des Holtwicker Sees
3. Blässralle Fulica atra * B
Brutvogel im Holfwicker See, bis zu 50
rastende Exemplare im Winter
4. Blaumeise Parus cyanus * B häufiger Brutvogel im UG
5. Bluthänfling Carduelis cannabina V DZ/NG Nachweise lediglich in der Zugzeit
6. Buchfink Fringilla coelebs * B häufiger Brutvogel im UG
7. Buntspecht Dendrocopos major * B mäßig häufiger Brutvogel im UG
regelmäßiger Nahrungsgast, vermutlich
8. Dohle Corvus monedula * NG Brutvogel im Umfeld außerhalb des Plangebietes
9. Dorngrasmücke Sylvia communis * B mäßig häufiger Brutvogel im UG
10. Eichelhäher Garrulus glandarius * B mäßig häufiger Brutvogel im UG
11. Elster Pica pica * B mäßig häufiger Brutvogel im UG
insgesamt 4 Brutreviere im UG außerhalb
des Plangebietes verteilt – auf
12. Feldlerche Alauda arvensis 3S B Ackerfläche südlich des Holtwicker Sees
1 Revier unmittelbar an Plangebietsgrenze
13. Feldsperling Passer montanus 3 NG Nahrungsgast im Winter
14. Fitis Phylloscopus trochilus V B seltener Brutvogel im UG
15. Waldbaumläufer Certhia familiaris * B mäßig häufiger Brutvogel im UG
16. Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla * B mäßig häufiger Brutvogel im UG
17. Gartengrasmücke Sylvia borin * B seltener Brutvogel im UG
18. Gimpel Pyrrhula pyrrhula V B
1 BP am Parkplatz östlich des Holtwicker
Sees
mäßig häufiger Brutvogel im UG, zur Zu-
19. Goldammer Emberiza citrinella V BV
gzeit größere Trupps vor allem auf Äckern
südlich des Holtwicker Sees Nahrung suchend
20. Graugans Anser anser * B
1 BP am Holtwicker See, Nahrungsgast im
Plangebiet
regelmäßiger Nahrungsgast im UG,
21. Graureiher Ardea cinerea * NG vorwiegend auf Grünland im südöstlichen
Untersuchungsgebiet
22. Grünfink Carduelis chloris * BV mäßig häufiger Brutvogel im UG
23. Habicht Accipiter gentilis V DZ/NG
sporadischer Nahrungsgast im UG,
Revier vermutlich südöstlich des UG
24. Haubentaucher Podiceps cristatus * B Mind. 2 BP am Holtwicker See
25. Haussperling Passer domesticus V B Brutvogel auf mehreren Hofstellen
26. Heckenbraunelle Prunella modularis * B häufiger Brutvogel im UG
27. Höckerschwan Cygnus olor * NG Nahrungsgast im UG, Holtwicker See
28. Hohltaube Columba oenas * DZ
Präzenz einiger Individuen zur Zugzeit,
sonst fehlend
29. Jagdfasan Phasianus colchicus * B Brutvogel im Gebiet
30. Kanadagans Branta canadensis * NG
meist nur überfliegend, sporadischer Nahrungsgast
im UG
regelmäßiger Nahrungsgast im UG,
Verdacht auf 1 BP etwa 100-150 m öst-
31. Kiebitz Vanellus vanellus 3S NG
lich des Plangebietes, zur Zugzeit erhöhtes
Rastaufkommen von bis zu 250
Kiebitzen auf Ackerfläche südwestlich
des Plangebietes
32. Kleiber Sitta europaea * B mäßig häufiger Brutvogel im UG
33. Kohlmeise Parus major * B häufiger Brutvogel im UG
34. Kormoran Phalacrocorax carbo * NG
regelmäßiger Nahrungsgast am Holtwicker
See
vor allem in den Wintermonaten re-
35. Lachmöwe Larus ridibundus * NG gelmäßiger Nahrungsgast auf den Äckers
des UG
36. Mauersegler Apus apus * NG
regelmäßiger Nahrungsgast, vor allem am
Holtwicker See
häufiger Nahrungsgast im Unter-
37. Mäusebussard Buteo buteo * NG
suchungsgebiet, Revier anzeigendes
Verhalten blieb aus, Horste wurden nicht
vorgefunden – vermutlich brütet der

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SUDMANN, S.R., C. GRÜNEBERG, A. HEGEMANN, F. HERHAUS, J. MÖLLE, K. NETTMEYER-LINDEN, W.
SCHUBERT, W. VON DEWITZ, M. JÖBGES & J. WEISS (2009): Rote Liste der gefährdeten
Brutvogelarten Nordrhein-Westfalens. 5. Fassung. NWO & LANUV (Hrsg.) Nordrhein-
Westfälische Ornithologiengesellschaft (NWO) & Vogelschutzwarte des Landesamt für Natur,
Umwelt und Verbraucherschatz (LANUV).