600 Jahre in Vorarlberg: Die Familie Wehinger Schwäbischer - IGAL
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AG, e<strong>in</strong>er großen deutschen Firma,<br />
<strong>in</strong> Esquel (Prov<strong>in</strong>z Chubut).<br />
Eugen baut e<strong>in</strong>e Tankstelle<br />
an der Route 9<br />
Eugen Jäger h<strong>in</strong>gegen arbeitete<br />
anfänglich <strong>in</strong> der Landwirtschaft.<br />
Er fand e<strong>in</strong>e Anstellung als Melker,<br />
im Jahr 1913 pachtete er e<strong>in</strong> Weidestück<br />
und versuchte sich als<br />
Pferdezüchter. Allerd<strong>in</strong>gs hatte er<br />
Pech, da ihm se<strong>in</strong>e Pferde gestohlen<br />
wurden. Daraufh<strong>in</strong> besann er<br />
sich auf se<strong>in</strong>e handwerklichen Fähigkeiten<br />
und arbeitete bis 1914 <strong>in</strong><br />
der Metallfabrik von Abel Romegialli<br />
im nahen Cañada de Gómez. Dort<br />
entwarf er zwei Küchenofenmodelle<br />
nach Schweizer Art. Anschießend<br />
arbeitete er im Getreidelager von<br />
Santiago María Alberdi als Verantwortlicher<br />
der Stromversorgung<br />
und als Chauffeur. 1922 eröffnete<br />
er se<strong>in</strong>e eigene Werkstatt, ausgestattet<br />
mit für die damalige Zeit<br />
modernen Werkzeugen (Drehbank,<br />
Azetylen-Sauerstoff-Schweißgerät,<br />
usw.). Im Jahr 1936 baute er an der<br />
Route 9 „Panamericana“ e<strong>in</strong>e Shell-<br />
Tankstelle mit Autowerkstatt und<br />
Autowaschanlage. In e<strong>in</strong>em Brief<br />
an se<strong>in</strong>e Schwester Sophie betonte<br />
er voller Stolz, dass die Tankstelle<br />
sogar zwei Zapfsäulen hätte.<br />
Bild oben: Eugen Jägers Shell-Tankstelle<br />
an der Route 9 „Panamericana“. - Bild<br />
rechts: Theodor nach se<strong>in</strong>er Rückkehr<br />
aus Argent<strong>in</strong>ien. - Bild unten: Das Haus<br />
von Eugen Jäger <strong>in</strong> Correa<br />
Besuch <strong>in</strong> der alten<br />
Heimat<br />
Eugen Jäger hatte 10 K<strong>in</strong>der und<br />
als se<strong>in</strong>e Frau 1969 verstarb, unternahm<br />
er im folgenden Jahr mit<br />
se<strong>in</strong>em Sohn Rudolfo e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong><br />
die alte Heimat. Natürlich war das<br />
Wiedersehen nach 58 <strong>Jahre</strong>n mit<br />
se<strong>in</strong>er Schwester Sophie, mit der er<br />
e<strong>in</strong>en ständigen Briefkontakt pflegte<br />
und zu der er e<strong>in</strong>e ganz spezielle<br />
Beziehung hatte, der emotionale<br />
Höhepunkt. <strong>Die</strong> <strong>Vorarlberg</strong>er Nachrichten<br />
und das <strong>Vorarlberg</strong>er Volksblatt<br />
berichteten <strong>in</strong> der Ausgabe vom<br />
30. Mai 1970 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitungsartikel<br />
über den Spätheimkehrer.<br />
Interessant war auch, dass Eugen<br />
Jäger nach e<strong>in</strong>er so langen Zeit im<br />
Ausland noch so genaue Ortskenntnisse<br />
besaß, und dass ihm h<strong>in</strong> und<br />
wieder e<strong>in</strong> Orig<strong>in</strong>al Höchster Dialektbrocken<br />
über die Lippen kam,<br />
obwohl er <strong>in</strong> den letzten 58 <strong>Jahre</strong>n<br />
neben Schriftdeutsch nur Spanisch<br />
und Italienisch gesprochen<br />
hatte. Darüber h<strong>in</strong>aus besuchte er<br />
die Franzensfeste (Südtirol), wo er<br />
se<strong>in</strong>en Militärdienst als Festungsartilleriezugsführer<br />
bis 1904 abgeleistet<br />
hatte. Auch der Autofabrik<br />
Opel <strong>in</strong> Rüsselsheim stattete er<br />
e<strong>in</strong>en Besuch ab, wo ihn die Direktoren<br />
und die Belegschaft als e<strong>in</strong>en<br />
ihrer Pioniere ehrten. Wieder zurück<br />
<strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ien, erzählte er se<strong>in</strong>en<br />
K<strong>in</strong>dern und Freunden mit Stolz und<br />
Freude von der Gastfreundschaft<br />
der Verwandten und Freunde <strong>in</strong><br />
Österreich. Eugen Jäger verstarb<br />
1976 <strong>in</strong> Correa.<br />
Bruder August Jäger<br />
Theodors dritter Sohn August ließ<br />
sich <strong>in</strong> Cañada de Gómez nieder,<br />
wo er als Verantwortlicher der städtischen<br />
Stromversorgung arbeitete<br />
und später <strong>in</strong> Rosario e<strong>in</strong>e Fahrradhandlung<br />
eröffnete. Aus se<strong>in</strong>er Ehe<br />
stammen drei Töchter, Sofía, Ana<br />
und Augusta.<br />
Vater Theodor Jäger kehrt<br />
nach Europa zurück<br />
Theodor Jäger selber, der erst mit<br />
60 <strong>Jahre</strong>n nach Argent<strong>in</strong>ien ausgewandert<br />
war, kehrte nach dem Tode<br />
se<strong>in</strong>er Frau nach Europa zurück,<br />
wo er 1930 <strong>in</strong> Balzers (Liechtenste<strong>in</strong>)<br />
verstarb. Se<strong>in</strong>e Nachkommen<br />
konnten sich mit E<strong>in</strong>satz, Fleiß,<br />
Ausdauer und durch familiären Zusammenhalt<br />
wirtschaftlich <strong>in</strong> der<br />
argent<strong>in</strong>ischen Mittelschicht etablieren.<br />
Sie treffen sich regelmäßig,<br />
wobei die Kommunikation untere<strong>in</strong>ander<br />
<strong>in</strong> deutscher Sprache, speziell<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg,<br />
stark abgenommen hat und heute<br />
kaum noch vorhanden ist. H<strong>in</strong> und<br />
wieder besucht e<strong>in</strong> Nachfahre die<br />
Geme<strong>in</strong>de Höchst. (Osvaldo Jäger,<br />
bearb. Eric Jäger)<br />
Kontakt:<br />
Eric Jäger, <strong>IGAL</strong><br />
e-Mail:<br />
jaeger.eric@igal.at<br />
Nr.4/10/2011, Seite 13 | (c) <strong>IGAL</strong>