Mit Rollerführerschein in die Saison - Amt Preetz Land

Seite 6 Der Amtsschimmel Nr. 05/2012 vom 30. Mai 2012 16. Jahrgang
Bürgerinitiative | www.unter–hochspannung.de
Bürgerinitiative „Unter Hochspannung“ macht mobil
Stehen die Gemeinden Pohnsdorf,
Schwentinental, Lehmkuhlen und
Preetz bald unter(m) Strom?
Es gibt viele gute Gründe, warum Nachbarn
sich zusammentun. Anlass für die
jüngste Zusammenkunft in Pohnsdorf ist
der möglicherweise zu 2015 geplante Bau
einer 380-kV-Freileitung durch die Gemeinden
Pohnsdorf, Schwentinental,
Lehmkuhlen und Preetz. Dort soll Strom
der holländischen Firma TenneT von Göhl
nach Kiel-Wellsee transportiert werden.
Mitten durch die Wohnsiedlungen, Landschaftsschutzgebiete
und Wasserschutzgebiete;
genau über die Köpfe der bis vor
kurzem noch ahnungslosen Bürger hinweg.
Und über ihren Köpfen hinweg soll
auch die Entscheidung gefällt werden, ob
diese Trasse entsteht oder nicht. Genau
das mobilisiert die Betroffenen, die sich
zahlreich zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung
am vergangenen Donnerstag
im Dorfgemeinschaftshaus einfanden.
Einige von ihnen gründeten die Bürgerinitiative
„Unter Hochspannung“, um
gemeindeübergreifend gegen den Bau
dieser Trasse aufzurufen, da sie diese für
nicht erforderlich halten. „Wir verfolgen
das Ziel, dass diese Leitung nicht durch
Pohnsdorf und das Umland führt“, so Malte
Graf, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative.
Malte Graf betont außerdem:“ Wir
wollen nicht falsch verstanden werden.
Grundsätzlich sind wir für regenerative
Energien und den Ausbau von Stromnetzen.
Es gibt jedoch Alternativen zu den
geplanten Hochspannungsmasten. Es
könnten beispielsweise Erdkabel oder
Seekabel verlegt werden. Auch die Aufrüs-
Viehweger
Rechtsanwälte
tung bereits bestehender 110-kV-Masten
oder das Ultranet wären Möglichkeiten“.
Die Initiatoren haben ebenso wie die übrigen
Betroffenen Angst vor gesundheitlichen
Schäden und vor dem Werteverfall
ihrer Häuser. „Es gibt genügend Studien,
die belegen, dass die durch Hochspannungsleitungen
entstehenden elektromagnetischen
Felder in unmittelbarer Nähe
Krankheiten wie Leukämie verursachen
können“, so Malte Graf. „Ganz abgesehen
davon wird die Lebensqualität der Tiere
und Menschen in der Nähe der Masten
ganz erheblich beeinträchtigt.“ Ein Einwohner,
über dessen Haus die Leitung
unmittelbar verlaufen soll, sagt: „Das Ding
ist lebensbedrohend, das muss uns erst
einmal klar sein! Gesundheitliche Schäden
an unseren Kindern, an der Natur und
Totalverluste unserer Häuser werden die
Folge sein!“
Der 1. Vorsitzende des Komitees gegen
Vogelmord e.V., Heinz Schwarze, weiß zu
berichten:“ Wenn solche Trassen gebaut
werden, sind das riesige Fundamente, die
durch die Landschaft führen“ und weiter:
„Wenn diese Leitungen über Feuchtbiotope
gehen, ist der Anflug durch die Vögel
recht stark. Besonders die Vögel, die bei
uns rasten, erreichen die erforderliche
Flughöhe nicht. Dort besteht Kollisionsgefahr
mit den Masten. Wir als Verein sind
unmittelbar betroffen, da ein Teil der Leitung
genau über das Schutzgebiet unseres
Komitees verlaufen würde“. Dennoch
ist Heinz Schwarze der Meinung:“ Selbst
wenn diese Trasse hier nicht gebaut würde,
wird sie anderswo kommen. Andere
Gebiete haben dann das Problem. Wir
Rechtsanwalt Klaus Viehweger
RA Viehweger
Fachanwalt für Familienrecht
55 mm x 2
Schwerpunkt Arbeitsrecht
Alter Markt 10 · 24103 Kiel
Tel. 0431/888 17 67
od. in Kirchbarkau 0 43 02/96 59 27
anwalt@ra-viehweger.de
werden uns als Komitee also immer für ein
Seekabel aussprechen.“ Andere Einwohner
hinterfragen, ob ein strahlungsärmeres
Seekabel nicht ohnehin günstiger wäre als
eine vermutlich wartungsteure Über-Land-
Leitung. Die Initiatoren entgegnen, dass es
schwierig sei, hier an gesicherte Berechnungen
heranzukommen, da die Energieversorger
kein Interesse an einer Veröffentlichung
hätten. Die Bürgerinitiative ist bereits
tätig geworden. Ein eigener Internetauftritt
und eine Facebook-Seite wurden
eingerichtet, Flyer verteilt und an der B76
wurde ein Banner aufgestellt. „Wir planen
noch Informationstafeln an markanten
Punkten“, berichtet Malte Graf. Es wurden
auch Stellungnahmen an das Wirtschaftsministerium
gerichtet, so zum Beispiel von
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, der Gemeinde
Pohnsdorf, vom Pferdesportverband SH
und von betroffenen Privatpersonen. „Je
mehr Proteste im Wirtschaftsministerium
eingehen, desto besser“, appelliert Malte
Graf an die Anwesenden. “Dort zählen einzelne
Stimmen“. Die Bürgerinitiative hat
sich auch Rat von Anwälten eingeholt. So
wird am 07.06.2012 um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus
Pohnsdorf ein Fachanwalt
für Verwaltungsrecht über das Thema
referieren und Fragen beantworten.
Weiterführende Informationen findet
der Interessierte im Internet unter:
www.unter-hochspannung.de.
Doreen Sieh
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