Umbau und Sanierung des Gasthauses Storchennest in ... - AMIDEA
Umbau und Sanierung des Gasthauses Storchennest in ... - AMIDEA
Umbau und Sanierung des Gasthauses Storchennest in ... - AMIDEA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Umbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Gasthauses</strong> <strong>Storchennest</strong> <strong>in</strong> Rastatt | 2008 - 2010<br />
„Sie sehen es: e<strong>in</strong> denkmalgeschütztes<br />
Gebäude im Dörfel <strong>in</strong> Rastatt, ursprünglich<br />
1837 erbaut. Seit der vierten Generation <strong>in</strong><br />
den Händen der Familie Brunner. Sie hören<br />
es: die Mauern <strong>und</strong> historischen Dachformen<br />
erzählen ihre Geschichten. Geschirr <strong>und</strong><br />
Gläser kl<strong>in</strong>gen, der Storch klappert... Seit<br />
2008 umso mehr, da umfangreich saniert <strong>und</strong><br />
renoviert wurde. Sie spüren es: das Feuer, die<br />
Leidenschaft für Genuss <strong>und</strong> Gastlichkeit.<br />
Herzlich Willkommen im <strong>Storchennest</strong>!“.<br />
Neugier <strong>und</strong> Lust auf gastliche S<strong>in</strong>nesfreuden<br />
wecken diese Zeilen, zu lesen auf der neuen<br />
K<strong>und</strong>enkarte <strong>des</strong> <strong>Storchennest</strong> <strong>in</strong> Rastatt.<br />
Der „<strong>Storchennest</strong>wirt“ Horst Brunner, seit .<br />
Januar 977 <strong>in</strong> der vierten Generation mit se<strong>in</strong>er<br />
Frau Birgit im Restaurant an der Karlstraße aktiv,<br />
hatte sich – mit Zukunftsperspektiven für Tochter<br />
Pia – zu e<strong>in</strong>er umfangreichen <strong>Sanierung</strong> <strong>und</strong> zum<br />
<strong>Umbau</strong> <strong>des</strong> 70 Jahre alten Traditionsgasthauses<br />
entschlossen.<br />
Nach <strong>in</strong>tensiven Planungen wurde das Vorhaben<br />
bei laufendem Betrieb der Gaststätte erfolgreich<br />
<strong>in</strong> die Tat umgesetzt.<br />
Bereits im Vorfeld wurden die Baumaßnahmen<br />
mit den Denkmalschutzbehörden besprochen,<br />
welche sich sehr kooperationsbereit zeigten. Im<br />
Fokus standen Dimension, Form, Materialien <strong>und</strong><br />
© <strong>AMIDEA</strong> | Julia Pegh<strong>in</strong>i | www.amidea.de<br />
Details <strong>des</strong> neu zu bauenden Daches.<br />
Von besonderem Interesse war auch das Material-<br />
<strong>und</strong> Farbkonzept für das gesamte Gebäude.<br />
So wandelte sich das bisherige Grün der<br />
Fassade <strong>in</strong> e<strong>in</strong> historisch nachempf<strong>und</strong>enes<br />
Ockergelb.<br />
Das Anwesen <strong>in</strong> der<br />
Ludwig-Vorstadt hat se<strong>in</strong>en<br />
Ursprung am Anfang <strong>des</strong><br />
8. Jahrh<strong>und</strong>erts, wobei das<br />
Gasthaus um das Jahr 837<br />
e<strong>in</strong>geordnet wird.<br />
Im Laufe der Jahre, bzw.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />
An- <strong>und</strong> <strong>Umbau</strong>ten realisiert<br />
worden, dokumentiert durch<br />
die jeweiligen Bauweisen,<br />
unterschiedlichen Höhen <strong>und</strong><br />
durch typische Materialien:<br />
Fachwerk, Naturste<strong>in</strong>,<br />
Mauerwerk <strong>und</strong> Beton.<br />
Als e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />
begriff Architekt<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
Bauleiter<strong>in</strong> Julia Pegh<strong>in</strong>i<br />
(<strong>AMIDEA</strong>, Rastatt) die anspruchsvolle <strong>und</strong><br />
spannende Bauaufgabe.<br />
Durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />
Alt <strong>und</strong> Neu sowie e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit<br />
mit den beauftragten Firmen <strong>und</strong> allen am<br />
Bau Beteiligten wurde e<strong>in</strong> maßgeschneidertes<br />
Ensemble von hoher Qualität erreicht.<br />
Auf angemessene Lösungen mit nachhaltigen<br />
Materialien – sowohl <strong>in</strong> der Planung als auch<br />
<strong>in</strong> der Ausführung – wurde besonderen Wert<br />
gelegt.<br />
Seite
Als Attraktion erwies sich die Idee, das <strong>in</strong><br />
Vergessenheit geratene Gebäude e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>stigen<br />
Brauerei auf dem Gr<strong>und</strong>stück im Hof zu erhalten<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> den Gastronomiebereich zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Dieser historischer Schatz – e<strong>in</strong> Industriebau<br />
<strong>des</strong> späten 9. Jahrh<strong>und</strong>erts – etwa 50<br />
Quadratmeter groß, 8 Meter hoch, mit e<strong>in</strong>em<br />
m hohen Kam<strong>in</strong> aus Ziegelmauerwerk, gehörte<br />
im 9. Jahrh<strong>und</strong>ert zu der Brauerei <strong>des</strong> Max<br />
Engelberger, welche später bis etwa 900 von<br />
August Thibaut übernommen wurde.<br />
Der schön proportionierte hohe Raum mit den<br />
R<strong>und</strong>bogenfenstern <strong>und</strong> dem Buntsandste<strong>in</strong>-<br />
Mauerwerk sollte zu neuem Leben erweckt<br />
werden.<br />
© <strong>AMIDEA</strong> | Julia Pegh<strong>in</strong>i | www.amidea.de<br />
Zunächst wurde der ursprüngliche Zustand<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> weitgehend wiederhergestellt.<br />
Nach der Entkernung wurden Reste von Putz<br />
an der Naturste<strong>in</strong>fassade entfernt <strong>und</strong> das<br />
Sandste<strong>in</strong>mauerwerk schonend gere<strong>in</strong>igt <strong>und</strong><br />
restauriert.<br />
Die zugemauerten r<strong>und</strong>bogigen Fensteröffnungen<br />
mit übergreifenden Backste<strong>in</strong>blenden<br />
wurden geöffnet <strong>und</strong> nach energetisch aktuellem<br />
Standart verglast. Anschließend wurden die<br />
Installationen verlegt.<br />
In der zukünftigen „Trendküche“, die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em . Bauabschnitt ausgebaut wird,<br />
wird der Koch den Gästen Kul<strong>in</strong>arisches<br />
auf dem Grill oder dem Wok präsentieren.<br />
Seite
Neu im <strong>Storchennest</strong> ist auch die sich<br />
anschließende „Lounge“, e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>tergarten, der <strong>in</strong><br />
dem Teilbereich <strong>des</strong> Hofes zwischen Trendküche<br />
<strong>und</strong> Restaurant geschaffen wurde.<br />
E<strong>in</strong> spannungsreiches Element zur modernen<br />
Glaskonstruktion stellt e<strong>in</strong>e historische<br />
Naturste<strong>in</strong>mauer mit orig<strong>in</strong>al erhaltenen Nischen<br />
dar, welche sorgfältig restauriert wurde.<br />
Direkt von der Lounge gelangt man <strong>in</strong> den<br />
idyllischen Garten, der den Gästen <strong>in</strong> den<br />
Sommermonaten zur Verfügung steht.<br />
Unter dem Namen „Adebar“ stehen Lounge,<br />
Trendküche <strong>und</strong> Garten für den neuen modernen<br />
Bereich <strong>des</strong> <strong>Storchennest</strong>.<br />
Von der Lounge aus führt e<strong>in</strong>e beh<strong>in</strong>dertengerechte<br />
Rampe <strong>in</strong> das Traditionsrestaurant,<br />
das frisch renoviert, jedoch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Urgestalt<br />
erhalten wurde.<br />
Das verb<strong>in</strong>dende Element zum neuen Bereich<br />
stellt – neben der Rampe - die neue Theke dar,<br />
die sich <strong>in</strong> Material <strong>und</strong> Farbgebung harmonisch<br />
<strong>in</strong> das Gesamtkonzept e<strong>in</strong>fügt.<br />
Die vorhandene Küche wurde saniert <strong>und</strong><br />
renoviert.<br />
© <strong>AMIDEA</strong> | Julia Pegh<strong>in</strong>i | www.amidea.de<br />
Seite 3
Gestartet wurde im Frühjahr 008 mit dem<br />
Neubau der Sanitär-Anlagen, während die alten<br />
Anlagen zunächst weiter <strong>in</strong> Betrieb waren. Diese<br />
Maßnahme ermöglichte e<strong>in</strong>en Fortgang <strong>des</strong><br />
Gastronomiebetriebes fast über die gesamte<br />
Bauzeit. Während im Anschluss auf der e<strong>in</strong>en<br />
Gebäudehälfte der Dachspeicher entkernt<br />
wurde, begannen auf der anderen Seite die<br />
Abrissarbeiten <strong>des</strong> alten Sanitärbereiches.<br />
Dort erstellte man e<strong>in</strong>e neue Treppenanlage<br />
zur Erschließung e<strong>in</strong>er neuen Wohnung im<br />
Dachgeschoss. Die vorhandene Wohnung im<br />
Obergeschoss wurde umgebaut <strong>und</strong> saniert.<br />
Je nach statischer Erfordernis wurden zum Teil<br />
neue Holzbalkendecken, teilweise auch neue<br />
Betondecken sowie Stützen <strong>und</strong> Träger aus<br />
Holz oder Stahl e<strong>in</strong>gezogen. Ergänzend wurden<br />
neue Außenwände gemauert. Bestehende<br />
Außenwände erhielten Schachtwände<br />
für Installationen <strong>und</strong> Wärmedämmung.<br />
Neue Innenwände wurden überwiegend <strong>in</strong><br />
Leichtbauweise mittels Ständerwänden erstellt.<br />
Das marode Gebälk <strong>des</strong> Daches wurde<br />
entfernt, e<strong>in</strong>e neue Dachkonstruktion erstellt<br />
<strong>und</strong> mit Biberschwanzziegeln doppelt gedeckt.<br />
Maßgeschneiderte Bodenaufbauten wurden<br />
© <strong>AMIDEA</strong> | Julia Pegh<strong>in</strong>i | www.amidea.de<br />
entwickelt <strong>und</strong> ausgeführt. Neue Sanitär-<br />
<strong>und</strong> Elektro<strong>in</strong>stallationen sowie e<strong>in</strong>e<br />
moderne Lüftungs- <strong>und</strong> Heizungsanlage mit<br />
Brennwerttechnik wurden e<strong>in</strong>gebaut. Wo es der<br />
Denkmalschutz erlaubte, <strong>in</strong>stallierte man zur<br />
aktiven Energiegew<strong>in</strong>nung Solarelemente.<br />
Die <strong>in</strong> die Jahre geratenen Holzfenster <strong>und</strong> –<br />
Läden wurden durch neue, den alten Vorbildern<br />
nachempf<strong>und</strong>ene Elemente ersetzt. Die sanierte<br />
Fassade erhielt e<strong>in</strong>e neue Außenbeleuchtung <strong>und</strong><br />
–Werbung, unter anderem e<strong>in</strong> schmiedeeisernes<br />
Wirtshausschild am Haupte<strong>in</strong>gang zur Karlstraße,<br />
verziert mit mehreren Störchen.<br />
Man sieht es: Mit dem neuen <strong>Storchennest</strong> ist die<br />
gastronomische Landschaft <strong>in</strong> Rastatt um e<strong>in</strong>en<br />
Anziehungspunkt reicher geworden.<br />
Julia Pegh<strong>in</strong>i (<strong>AMIDEA</strong> / www.amidea.de)<br />
Seite