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Anhang B (Anlagestrategie) - arsmedion

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I. Zielsetzung<br />

<strong>Anhang</strong> B<br />

<strong>Anlagestrategie</strong> des Aktienclub Baden - ACB -<br />

<strong>Anlagestrategie</strong><br />

1. Die Anwendung der vorliegenden Grundsätze zur <strong>Anlagestrategie</strong> sollen den<br />

Anlageausschuss in die Lage versetzen, seine Kauf- bzw.<br />

Verkaufsentscheidungen so zu treffen, dass das Ergebnis gewinnbringender<br />

Natur ist. Denn schließlich wollen alle Gesellschafter einmütig nur eines:<br />

gemeinsam Geld verdienen.<br />

2. Neben dem Zweck der Gesellschaft (§ 2 Gesellschaftervertrag, gemeinsam<br />

sparen und selbst etwas dabei lernen) gibt es nur noch ein Ziel, nämlich das<br />

eingesetzte Kapital langfristig zu vermehren.<br />

3. Die nachstehenden Grundsätze verstehen sich als Richtlinie der<br />

Anlagenpolitik des ACB, die seinem Anlageausschuss als Leitlinie zur<br />

Zielerreichung dienen sollen. Sie unterstützen ihn bei seiner<br />

Entscheidungsfindung und sind nicht als Bandagen für seinen<br />

Handlungsspielraum gedacht.<br />

II. Anlagegrundsätze<br />

1. Gesellschaftsvermögen<br />

Gemäß § 10 Abs. 3 des Gesellschaftervertrages muss der Cash-Anteil immer<br />

mindestens 5 Prozent des Gesellschaftervermögens betragen. Der<br />

Anlageausschuss kann somit über höchstens 95 Prozent des<br />

Gesellschaftervermögens disponieren, eine höhere Disposition, z.B. über<br />

Kredite, ist nicht gestattet (§ 12 Gesellschaftervertrag).<br />

2. Langfristigkeit<br />

Entgegen dem landläufigen Vorurteil sind die meisten Aktienanlagen<br />

langfristige Engagements. Die Rendite von Aktienanlagen ist seit Bestehen<br />

der Bundesrepublik Deutschland allen anderen Vermögensanlagen überlegen<br />

gewesen.


3. Wertpapierauswahl<br />

3.1 Blue Chips und Shooting-Stars<br />

- 2 -<br />

In unserem Langfristdepot sollte für jede Branche mindestens ein Blue Chip<br />

oder Shooting-Star zu finden sein (Grundausstattung). Beispiele für Blue<br />

Chips sind Siemens, Deutsche Bank, Beiersdorf, Royal Dutch, General<br />

Electric; Beispiele für Shooting-Stars sind SAP, Microsoft, Intel, Nokia.<br />

3.2 Wachstumsaktien und Zykliker<br />

- 2 -<br />

Wachstumsaktien sind Papiere, die seit Jahrzehnten eigentlich nur einen Weg<br />

an der Börse kennen – aufwärts. Die Wachstumswerte stammen vor allem aus<br />

den Branchen Versicherungen, Energie, Telekommunikation, Versorgung,<br />

Einzelhandel und Pharma. Wachstumswerte holen Kursverluste erheblich<br />

schneller auf als zyklische Papiere. Ganz außerordentlich schnelle und hohe<br />

Gewinne lassen sich mit Wachstumswerten nicht erzielen. Dafür ist die<br />

Kursentwicklung bei diesen Papieren zu kontinuierlich. Beispiele für<br />

Wachstumswerte sind Allianz, McDonalds, Coca-Cola, Nestle, Gillette.<br />

Zykliker sind Qualitätsaktien, deren Börsenverlauf ihre besondere<br />

Abhängigkeit von der gesamtwirtschaftlichen Lage widerspiegelt. Die<br />

wichtigsten Branchen der Zykliker sind Automobilindustrie, Maschinenbau, die<br />

Rohstoff-, Stahl- und Papierindustrie sowie die Baubranche. Beispiele sind<br />

DaimlerChrysler, ThyssenKrupp, HochTief. Obwohl zyklische Aktien<br />

fundamental meist gesichert sind, ist der Einstiegszeitpunkt extrem wichtig:<br />

Wenn wir uns bei Höchstkursen zum Kauf hinreißen lassen, müssen wir unter<br />

Umständen ein ganzes Jahrzehnt warten, bis wir die erworbenen Papiere<br />

wieder ohne Verlust abstoßen können. Wenn wir dagegen einen günstigen<br />

Kaufzeitpunkt erwischen und rechtzeitig vor der Trendwende wieder<br />

aussteigen, können wir erhebliche Kursgewinne realisieren.<br />

3.3 Mid-Caps und Small-Caps<br />

Mid-Caps sind mittelgroße Unternehmen, die man in Deutschland unter den<br />

70 Werten des MDAX findet. Hier finden sich aufstrebende Aktien von relativ<br />

jungen Unternehmen und auch Papiere von Gesellschaften, die schon einmal<br />

im DAX vertreten waren und wieder Anschluss an die Spitzenklasse suchen.<br />

Die Aktien des MDAX sind weniger marktbreit als die Aktien aus dem DAX.<br />

Sie locken deshalb in der Regel weniger Großinvestoren oder ausländische<br />

Anleger an. Dennoch entwickelte sich der MDAX über Jahre hinweg besser<br />

als der DAX. Erst im Sommer 97 hat sich das geändert.<br />

Bei einer Aktienauswahl aus der zweiten Kategorie oder Liga ist das sog.<br />

„stockpicking“ äußerst wichtig, die Auswahl der richtigen Aktie. Bei der<br />

Investition in MDAX-Werte sollten wir uns so gründlich wie möglich über das<br />

Unternehmen und seine Aussichten informieren.<br />

Noch wichtiger ist diese Regel bei Aktien von kleinen Unternehmen, den sog.<br />

Small-Caps. Denn diese sind wegen ihrer oft auf ein einziges Marktsegment<br />

ausgerichteten Geschäftspolitik anfälliger als Großkonzerne. Zudem


schwanken die Kurse der kleinen Unternehmen wegen der geringen Anzahl<br />

der gehandelten Anzahl Aktien zuweilen erheblich. Dies trifft vor allem für<br />

einzelne Werte des TecDAX zu. Deshalb ist hier in der Regel ein Stop-Loss zu<br />

setzen.<br />

3.4 Auslandsaktien<br />

An ausländischen Werten sind zugelassen Werte aus den USA (Dow Jones<br />

und Nasdaq) sowie aus allen europäischen Ländern, soweit die Werte im<br />

Euro-STOXX geführt werden.<br />

3.5 Emerging Markets<br />

Emerging Markets, die aufstrebenden Märkte aus den neu-industrialisierten<br />

Ländern Afrikas, Lateinamerikas und vor allem Asiens werden bei uns nicht<br />

berücksichtigt. Das Verlust- und Währungsrisiko ist auf diesen Märkten<br />

mittlerweile sehr hoch und rechtfertigt nicht mehr die Gewinnchancen, wie sie<br />

in den 80er und 90er Jahren gegeben waren. Werte aus diesen Märkten<br />

werden nicht in unser Depot aufgenommen.<br />

3.6 Turnarounds und Übernahmen<br />

Um „Patienten“ handelt es sich bei Aktiengesellschaften in „Turnaround-<br />

Situationen“. Gemeint sind Unternehmen, die eine längere schwere Krise<br />

durchleben. Der Aktienkurs im Turnaround liegt deshalb entsprechend niedrig,<br />

oft sogar weit unter dem Nennwert. Wer Aktien eines solchen Unternehmens<br />

kauft, spekuliert auf eine baldige Genesung des „Patienten“; entweder schafft<br />

er es aus eigenen Kräften oder mit Hilfe eines starken Partners. In jedem Fall<br />

kann man bei einem Stabilisierungserfolg erhebliche Kursgewinne realisieren.<br />

Anders sieht es bei Übernahmen und Fusionen aus. Wichtig für<br />

Fusionsgewinne sind allerdings ein schnelles Erkennen des Trends und ein<br />

frühzeitiger Einstiegstermin. Wenn der Kurs bereits stark angezogen hat,<br />

laufen wir dem Trend nicht mehr nach.<br />

Das Kurspotential nach oben hat sich in solch einer Position bereits verringert<br />

und außerdem steigen die Rückschlagsrisiken. Wenn die Fusion oder die<br />

Übernahme nämlich wider Erwarten nicht zustande kommt, korrigiert die<br />

Börse die zuvor überzogenen Erwartungen zuweilen mit deutlichen<br />

Kursabschlägen.<br />

3.7 Neuemissionen<br />

Der Anlageausschuss soll keine Neuemissionen zeichnen.<br />

4. Branchenzugehörigkeit<br />

Bezüglich der Branchenzusammensetzung ist auf eine ausgewogene<br />

Streuung (in etwa gleiche Anteile im Depot) zu achten, da dies das Risiko<br />

erheblich begrenzt. Bei einem Gesellschaftsvermögen zwischen 50000 € und<br />

100000 € sollten mindestens 10, aber nicht mehr als 20 Branchen abgedeckt<br />

werden; d.h. es sind Branchenschwerpunkte zu bilden.


5. Informationspolitik<br />

Unternehmen, die nicht über das Medium Internet informieren oder nicht aktiv<br />

die Beziehung mit ihren tatsächlichen oder potentiellen Anteilseignern pflegen,<br />

werden bei der Anlage nicht berücksichtigt.<br />

6. Risikoeinschätzung<br />

Die Gesellschafter des ACB sind sich im Klaren, dass sich das eingesetzte<br />

Kapital nicht binnen einiger Monate vervielfacht. Der ACB ist auf<br />

Langfristigkeit ausgelegt, die Gesellschafter haben sich auf den Umfang der<br />

Risikobereitschaft festgelegt.<br />

Vor der Wertpapierbeschaffung ist eine Risikoeinschätzung vorzunehmen,<br />

wobei sich die Gesellschafter bewusst sind, dass geringes Risiko auch<br />

geringe Gewinnchancen beinhaltet („No risk, no fun“). Aktien, bei denen dies<br />

angenommen werden kann, gehören in den langfristigen Depotteil. Aktien mit<br />

hohen Gewinnchancen bei hohem Risiko (das natürlich auch zu Verlusten<br />

führen kann) gehören in den kurzfristigen Depotteil.<br />

7. Entscheidungsfindung<br />

Zu jedem vorgeschlagenen Wertpapier gehört - neben dem ausgefüllten<br />

Trading-Journal - die Vorlage von News der vergangenen Monate sowie ein<br />

Chart der letzten 36 Monate.<br />

Die von den Anlageausschussmitgliedern vorgeschlagenen und diskutierten<br />

Wertpapiere werden dann einem Rating unterzogen; d.h. die Reihenfolge<br />

ergibt sich aus der Anzahl der abgegebenen Stimmen für ein Wertpapier.<br />

8. Börsenweisheiten<br />

Die Welt der Börsianer hat eine Vielzahl von ungeschriebenen<br />

Börsengesetzen, Börsenregeln und Börsenweisheiten. Die meisten sind sehr<br />

einfach und haben sich über Jahrzehnte bewährt. Nicht immer treffen sie mit<br />

mathematischer Genauigkeit zu. Aber als Leitfaden und Orientierung haben<br />

sie gerade für den Anlageausschuss einen großen Wert, da sie sich leicht<br />

merken lassen und große Teile unserer Strategie beinhalten.<br />

8.1 Im Einkauf liegt der Gewinn<br />

Der günstige Einstiegspreis ist ein Schlüssel zum Erfolg. Denn wer bei tiefen<br />

Kursen eingestiegen ist, muss nicht auf absolute Höchstkurse warten, um<br />

seine Papiere zu verkaufen. Er ist deshalb weniger anfällig für überhitzte<br />

Börsensituationen. Diese Strategie kann aber nicht für Zeiten eines<br />

langanhaltenden Börsenaufschwungs empfohlen werden, man würde zu lange<br />

auf niedrige Kurse warten müssen. Sie ist aber bestens geeignet für die<br />

derzeitige Börsensituation.<br />

8.2 Stay with the trend – the trend is your friend


Hier wird Bezug genommen auf das Phänomen, dass Börsianer Herdewesen<br />

sind: Wenn sich der Gesamtmarkt kontinuierlich in eine Richtung bewegt,<br />

dann folgen die meisten Anleger diesem Trend. Und je mehr Anleger sich<br />

anschließen, desto höher steigen die Kurse. Solange der Trend intakt ist,<br />

sollte man sich deshalb nicht von seinen Aktien trennen. Erst wenn sich aus<br />

politischen oder konjunkturellen Gründen eine Trendwende anbahnt, ist eine<br />

Änderung der Disposition zu überlegen.<br />

Trends gibt es nicht nur für den Gesamtmarkt, auch der Verlauf einzelner<br />

Aktienkurse wird zuweilen von kurz-, mittel- oder langfristigen Trends<br />

bestimmt. Sie können teilweise über Jahre anhalten. Selbst in der derzeitigen<br />

Baisse verlieren solche Trendaktien in der Regel weniger an Boden als der<br />

gesamte Markt. Und sobald die Kurse auf breiter Front wieder anziehen, sind<br />

gerade diese Papiere bei den Kurssteigerungen in vorderster Front dabei.<br />

Trendaktien findet man vor allem in jungen aufstrebenden Branchen, bei<br />

Computerherstellern, Softwareproduzenten oder Internetspezialisten.<br />

8.3 Nach jeder Hausse kommt eine Baisse – und umgekehrt<br />

Die größten Börseneinbrüche ereigneten sich oft nach einer längeren Phase<br />

steil ansteigender Kurse (wie jetzt gehabt). Für die potentielle Instabilität ist<br />

auch die Mentalität der Aktionäre verantwortlich. Denn Anlagenexperten sind<br />

überzeugt:“ Die Zahl der labilen Investoren ist größer als die Zahl der<br />

stabilen“. Hierzu die Anektode eines New Yorker Fondsmanagers:“ Wenn<br />

mich ein Taxifahrer auf der Fahrt zur Wall Street nach einem guten Börsentipp<br />

fragt, kommt die Hausse in Gang – wenn er mir bei solch einer Fahrt<br />

Aktientipps gibt, dann steht der Crash und das dicke Ende bevor“.<br />

8.4 Durch Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden<br />

Trotz unserer Langfriststrategie sollte man vor allem bei steigenden Kursen<br />

nie vergessen, dass eine solche Phase schnell beendet sein kann. Deshalb<br />

gilt es, vor oder spätestens während der Trendumkehr den idealen<br />

Verkaufszeitpunkt zu finden. Verkaufen fällt oft schwerer als kaufen. Aber nur<br />

Gewinne, die man durch einen Verkauf realisiert hat, sind echte Gewinne.<br />

Zwischenzeitlich angesammelte Buchgewinne nützen überhaupt nichts<br />

(umgekehrt gilt für die Verluste dasselbe).<br />

Um jedoch möglichst hohe Gewinne zu realisieren, erfolgt eine erste<br />

Gewinnabsicherung bei 20 Prozent (das Stop-Loss-Limit wird in dem Fall auf<br />

15 Prozent gesetzt). Die Absicherung wird bei steigenden Buchgewinnen im<br />

10 Prozent-Rhythmus nachgezogen.<br />

Karlsruhe, den 2. Januar 2004

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