Programmheft 2010/11 - bei der Stadt Sindelfingen
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DIE WELT DER GROSSEN MUSIK<br />
CHORSINFONIK<br />
AUS FRANKREICH<br />
Chor <strong>der</strong> Johanneskirche <strong>Sindelfingen</strong><br />
Kathrin Ziegler Sopran<br />
Alexan<strong>der</strong> Yudenkov Tenor<br />
Bernhard Hartmann Bass<br />
Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach<br />
Michael Kuhn Leitung<br />
Marc-Antoine Charpentier war wohl <strong>der</strong> größte französische Meis -<br />
ter des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts, dessen Musik von barocker Pracht ent fal -<br />
tung bis zu zart verhaltener Lyrik alle Ausdrucksregister um fasst.<br />
Von seinen 24 Oratorien, 12 Messen und über 100 Kantaten und<br />
Motetten gehört das Te Deum zu den stärksten und meistgespiel -<br />
ten Werken des Meisters. Das berühmte »Prélude« ist als ›Euro vi -<br />
sions‹-Fanfare populär geworden. Mit <strong>der</strong> Revolution und Res tau -<br />
ration erlebte dann Frankreich starke Einbrüche in die geregelte<br />
Kirchenmusik. Die Messentradition erhielt sich aber. Doch führt die<br />
französische Romantik zu extrem farbigen, extravaganten und ausdrucksstarken<br />
Einzelwerken.<br />
César Franck zeigt sich in <strong>der</strong> Komposition des Psalm 150 auf <strong>der</strong><br />
Höhe seiner Kunst. Die orgelmäßige ›Registrierung‹ in <strong>der</strong> Instru -<br />
mentation des großen Orchesterapparates ist da<strong>bei</strong> für Francks<br />
Schaffen ebenso typisch wie eine vergleichsweise einfache chorische<br />
Schreibweise. Bei diesem Werk lässt sich auch die von Liszt<br />
und Wagner beeinflusste Vorliebe des Komponisten für die Er wei -<br />
te rung <strong>der</strong> Har mo nik erkennen. Die nur 5 Minuten dauernde Psalm -<br />
vertonung entstand 1884, wurde aber erst 1896 posthum in Leipzig<br />
veröffentlicht.<br />
Obwohl Charles Gounod vor allem als Komponist <strong>der</strong> Faust-Oper<br />
»Margarethe« Weltruhm erlangt hat, war <strong>der</strong> Ein fluss geistlicher Musik<br />
so stark auf ihn, dass er sich lange Zeit mit dem Gedanken trug,<br />
Priester zu werden. Von insgesamt 15 Messen ist die »Cä ci lien mes -<br />
se« aus dem Jahre 1855 das erfolgreichste und bedeutendste Werk<br />
dieser Art. Der Erfolg anlässlich <strong>der</strong> Uraufführung am Cäcilientag<br />
1855 in Paris war außerordentlich. Mit <strong>der</strong> Verschmelzung von<br />
expansiver Sti lis tik <strong>der</strong> Hochromantik und klaren formalen und<br />
melodischen Struk turen hatte Gounod genau den Nerv <strong>der</strong> Zeit<br />
getroffen. Seine Aus drucks weite reicht hier vom äußerst kraftvollen<br />
Bekennt nis <strong>der</strong> Größe Gottes über das verhauchende Geheimnis<br />
<strong>der</strong> Mensch werdung Christi bis zu dem dreimaligen Aufschrei <strong>der</strong>