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reiseland.schweiz. - Basler Zeitung

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<strong>Basler</strong> zeitung | Freitag, 18. april 2008<br />

<strong>reiseland</strong>.<strong>schweiz</strong>.<br />

eine beilage der basler zeitung.<br />

anzeige<br />

Wir bringen Sie auf den rechten Weg.<br />

Landkarten und GPS-Geräte gibts am Bankenplatz, Aeschenvorstadt 2,<br />

4010 Basel, T061 206 99 99, F061 206 99 90,www.biderundtanner.ch<br />

Foto Keystone


www.railaway.ch<br />

Entdecken Sie die Schweiz auf<br />

unbekannten Pfaden.<br />

Zu Fuss, per Velo oder Mountain-Bike, auf Inline-Skates oder im Kanu! Buchen Sie Ihre Reise auf den Routen von<br />

«Veloland», «Wanderland», «Mountainbikeland», «Skatingland» und «Kanuland» ganz einfach am Bahnhof oder per<br />

Telefon beim Rail Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min.) und profitieren Sie von bis zu 20% Rabatt auf die Bahnfahrt<br />

und Zusatzleistungen!


eiseland.willkommen.<br />

editorial inhalt<br />

20 Minuten<br />

Freddy widmer<br />

Man wundert sich zunächst mal darüber, dass<br />

der St. Galler Tourismusprofessor findet, es sei<br />

eine gute Idee, eine Bahn zu bauen, die Touristen<br />

aus dem Talgrund bei Lauterbrunnen (795<br />

m.ü.M.) innerhalb von 20 Minuten aufs Jungfraujoch<br />

(3454 m.ü.M) schiessen kann. Man<br />

wundert sich ein zweites Mal, wenn man erfährt,<br />

dass der Mann gleichzeitig Verwaltungsratspräsident<br />

der Jungfraubahnen ist. (Das Thema Filz<br />

übrigens behandeln wir in diesem Heft auf andere<br />

Art – auf den Seiten 30, 31.)<br />

Und man wundert sich ein weiteres Mal, dass es<br />

da nicht tausendfach Protest gehagelt hat – oder<br />

hat man es schlicht deshalb nicht Proteste hageln<br />

lassen, weil man dem «Schnell­Schuss» ohnehin<br />

keine Chance gibt, realisiert zu werden?<br />

Die Ersten, die protestieren müssten, sind lokale<br />

Tourismusanbieter: «Ihr bringt uns Zahlen, aber<br />

ihr nehmt uns die Gäste weg», müssten sie monieren.<br />

Ebenso laut müssten die Touristen selbst<br />

protestieren: «Ihr nehmt uns den Weg weg, wir<br />

sehen nichts mehr von den Alpweiden und den<br />

Wasserfällen, uns entgehen die Eigernordwand<br />

und die Kaskaden des Eigergletschers und das<br />

einzigartige Silberhorn – wir wollen nicht einfach<br />

dort oben sein, wir wollen dorthin reisen.»<br />

So wie die Gratiszeitung «20 Minuten» nicht für<br />

Lesende geschaffen ist, wäre die 20­Minuten­<br />

Bahn nicht für Reisende geschaffen. Sondern für<br />

Fast­Food­Konsumenten, die nicht erleben wollen,<br />

sondern nur kaufen, machen und abhaken.<br />

In diesem Heft skizzieren wir den Tourismus,<br />

den wir für modern halten; einen langsamen,<br />

entschleunigten Tourismus. Einen Tourismus,<br />

der den Gastgebern und den Gästen Zeit lässt.<br />

Zum Beispiel auch Zeit, einander zu treffen. Wir<br />

beschreiben Zonen, in denen der Tourist langsam<br />

unterwegs ist – wege; wir beschreiben Orte,<br />

in denen zu verweilen sich lohnt – häuser; und<br />

wir beschreiben, stellvertretend für Tausende<br />

andere, ein paar menschen, die eine Begegnung<br />

wert sind. Menschen, die nicht in der ersten<br />

Reihe der Touristiker stehen.<br />

Und das wünschen wir auch mit diesem Heft: einen<br />

geruhsamen Weg durch die 36 Seiten; einen<br />

angenehmen Aufenthalt bei Bildern und Texten,<br />

und angenehme Begegnungen mit einem Reiseland,<br />

das für die Langsamkeit geradezu wie geschaffen<br />

scheint.<br />

impressum<br />

<strong>reiseland</strong>.<strong>schweiz</strong>.<br />

eine Beilage der <strong>Basler</strong> zeitung vom 18.4.2008,<br />

in zusammenarbeit mit der SBB nordwest<strong>schweiz</strong>.<br />

– «<strong>reiseland</strong>.<strong>schweiz</strong>.» erscheint als<br />

Beilage der <strong>Basler</strong>­zeitung­gesamtausgabe, der<br />

«neuen Fricktaler zeitung» und der «Volksstimme<br />

Sissach» (Auflage 215000 Exemplare).<br />

redaktion. Freddy Widmer<br />

gestaltung. Bettina Lea Toffol, Reto Mastria<br />

bildredaktion. Doris Flubacher,<br />

Bernhard Vesco<br />

wege<br />

ein felsen-fest<br />

alpspaziergang im Stein­reichen Valle Bavona 4<br />

bahnsinniger wanderweg<br />

Frutigen–Kandersteg, eine der spektakulärsten<br />

Bahnanlagen 9<br />

i gange no mehr a louenesee<br />

ein Spaziergang mit Berner Mundartrockern 15<br />

passwandern macht süchtig<br />

zu Fuss in fünf Tagen von Bergün ins Maggiatal 23<br />

der dank des geheilten patienten<br />

Hoch über dem Walensee steht Karl Bickels «Paxmal» 29<br />

baz | 18. april 2008 | seite 3<br />

wege zwischen buchdeckeln<br />

Wanderführer sind viel mehr als blosse Wegbeschreibungen 34, 35<br />

häuser<br />

menschen<br />

auf augenhöhe mit dem matterhorn<br />

Die privilegierte Lage des «3100 Kulmhotel gornergrat» 5<br />

vierbeiner willkommen<br />

auch Hunde gehen gern in die Ferien 11<br />

marthaler, einstein und der fc basel<br />

Das Hotel Waldhaus in Sils­Maria ist seit 100 Jahren modern –<br />

und vielseitig 18, 19<br />

einkehren im adlerhorst<br />

Der alpstein hat eine beachtliche Dichte an Berggasthäusern 25<br />

als koch auf achse<br />

in vollen zügen geniessen – eine kulinarische Fahrt<br />

mit der Rhätischen Bahn 6, 7<br />

kindlich, närrisch, künstlerisch<br />

Paul gugelmann (Bild) und seine wundersamen<br />

Maschinen in Schönenwerd 12, 13<br />

winzer auf dem zweiten bildungsweg<br />

Köstlichkeiten, die am Ufer des Bielersees<br />

wachsen 20, 21<br />

erstens bauunternehmer, zweitens kunst-präsentator<br />

Léonard gianadda und seine Fondation in Martigny 26, 27<br />

erstens schafhalter, zweitens hutmacher<br />

Wasserdichte und natürliche Handarbeit aus adelboden 30, 31<br />

wettbewerb<br />

lesen, lösen und gewinnen<br />

Lernen Sie auf den 36 Seiten dieser Beilage das Reiseland Schweiz kennen,<br />

beantworten Sie drei Fragen und machen Sie sich, mit etwas glück, mit ihrem<br />

gewinn selbst auf die Socken. 8


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

fels und stein. zeugen der Vergangenheit: alphütten aus dem Material, das hier reichlich vorhanden ist. Fondazione Valle Bavona<br />

eintauchen in die<br />

vergangenheit<br />

tessin. auf dem weg der «transhumanz» durch das bavonatal<br />

gerhard lob<br />

» das valle bavona<br />

gehört zu<br />

den eindrücklichstentessiner<br />

seitentälern. zwischen<br />

stein, wasser und<br />

Fels finden sich eindrückliche<br />

zeugnisse eines<br />

archaischen lebens.<br />

Bignasco – wir steigen<br />

aus dem Bus. Hier endet die<br />

Linie der Verkehrsbetriebe<br />

des Maggiatals. Und hier beginnt<br />

der Fussweg ins Bavonatal.<br />

Das Restaurant Del<br />

Ponte an der Brücke erinnert<br />

uns an die bekannteste Persönlichkeit,<br />

die dieses Dorf<br />

hervorgebracht hat: Carla<br />

Del Ponte. Einige Gehminuten<br />

weiter sehen wir vom<br />

Weg auf das Dorf Cavergno<br />

hinunter, wo der Heimatdichter<br />

Plinio Martini lebte<br />

(1923–1979).<br />

Seine Schilderungen<br />

über das Leben in den Tessiner<br />

Bergtälern gehen uns<br />

durch den Kopf, während<br />

wir auf der rechten Talseite<br />

die erste Steigung durch den<br />

Kastanienwald nehmen.<br />

«Wenn einmal die letzten<br />

Höfe und die letzten Älpler<br />

verschwunden sind, wird<br />

nur noch eine vage Erinne­<br />

rung von der damaligen Alpwirtschaft<br />

übrig bleiben, die<br />

ein heroischer Kampf ums<br />

Überleben war», schrieb<br />

Martini. Seine Vorhersagen<br />

sind nicht eingetroffen. Dank<br />

des Engagements der Stiftung<br />

Valle Bavona und des<br />

Regionalprojekts Vallemaggia<br />

Pietraviva. Denn mit viel<br />

Feingefühl hat man in jüngster<br />

Zeit die zahlreichen<br />

Zeugnisse der alten bäuerlichen<br />

Alpkultur restauriert.<br />

Unterstände, Ziegenställe,<br />

Vorratskammern, Holzlager<br />

im Schutze riesiger Felsbrocken<br />

– auf dem Lehrpfad<br />

«Percorso della transumanza»<br />

sind sie zu sehen.<br />

felsen-fest. Der Begriff<br />

Transhumanz steht für die<br />

Stufenwirtschaft, die in diesenGegendenverbreitetwar.<br />

Vom Frühling bis zum Herbst<br />

stiegen Menschen und Vieh<br />

ins Tal hinauf und drängten<br />

bisindieentlegenstenEcken.<br />

Vom Dorf zu den Weilern der<br />

Talsohle, von dort zu den<br />

Maiensässen und schliesslich<br />

zu den Alpweiden – auf<br />

der Suche nach etwas Gras<br />

und Heu in diesem unwirtlichen<br />

und weitgehend un­<br />

fruchtbaren Tal. Nach der<br />

Wasserfassung für die Maggia­Kraftwerke<br />

wechseln wir<br />

über eine Brücke auf die linke<br />

Talseite. Die riesigen Felsbrocken,<br />

das rauschende<br />

Wasser – man fühlt sich wie<br />

in einem gigantischen Freiluftmuseum.<br />

Die Weiler mit<br />

ihren Steinhäuschen aus<br />

Trockenmauern, «terre» genannt,<br />

sind bis heute ohne<br />

Strom und nur im Sommer<br />

bewohnt – als Wochenendoder<br />

Ferienunterkunft. Ihr<br />

archaischer Charakter wird<br />

gewahrt – die Stiftung Valle<br />

Bavona muss jede bauliche<br />

Veränderung gemäss strengen<br />

Kriterien genehmigen.<br />

Dank Solarenergie, Generatoren<br />

und Gastanks ist aber<br />

doch für eine gewisse Bequemlichkeit<br />

gesorgt. Nur<br />

der letzte Ort des Tales, San<br />

Carlo, verfügt über Elektrizität<br />

– dank der Maggia­Kraftwerke,<br />

die dort eine Seilbahn<br />

bauten, um ins Gebiet Robiei<br />

vorzustossen.<br />

Besonders eindrucksvoll<br />

auf unserem Weg: die Felskonstruktionen<br />

– im lokalen<br />

Dialekt «Splüi» genannt.<br />

Manche wurden für bestimmte<br />

Zwecke gebaut, als<br />

Backofen oder Dörrhaus für<br />

Kastanien. Wie wertvoll jedes<br />

Fleckchen ebene Erde<br />

war, zeigt der «Prato pensile».<br />

Eine winzige Wiese auf<br />

einem Felsen, die über eine<br />

Steintreppe erreichbar ist.<br />

Dort liess sich eine Handvoll<br />

Heu ernten.<br />

slow-food. Pause in Foroglio,<br />

und obligate Einkehr im<br />

Restaurant «La Froda» mit<br />

spektakulärem Blick auf den<br />

80 Meter hohen Wasserfall.<br />

Die umstrittene deutsche<br />

sechs kilometer<br />

bequem. Der Weg von Bignasco nach Foroglio über<br />

den «Percorso della transumanza» ist mit Wegweisern<br />

und Tafeln gut ausgeschildert. auf den zirka sechs Kilometern<br />

zwischen Bignasco (430 m ü.M.) und Foroglio<br />

ist ein Höhenunterschied von 250 Metern zu überwinden.<br />

Die gehzeit beträgt bequem 1,5 bis 2 Stunden.<br />

Von Foroglio kann man mit dem Postauto zurück<br />

nach Bignasco fahren. Der weiterführende Weg ins Val<br />

Calnègia überwindet bis zu den Seen der Crosa 1500<br />

Höhenmeter und setzt gute Kondition und Bergausrüstung<br />

voraus.<br />

information: Vallemaggia Tourismus, Telefon 091 753 18 85;<br />

Stiftung Valle Bavona, Telefon 091 754 25 50.<br />

> www.vallemaggia.ch<br />

> www.valle-bavona.ch<br />

Künstlerin Leni Riefenstahl<br />

drehte hier 1932 einen Teil<br />

ihres preisgekrönten Films<br />

«Das blaue Licht». Man kann<br />

nur staunen, wie sehr der<br />

Weiler immer noch den Aufnahmen<br />

aus den 1930er­<br />

Jahren gleicht. Das Restaurant<br />

gab es übrigens schon<br />

damals. Heute ist es ein Feinschmecker­lokal,<br />

das ganz<br />

auf eine gehobene lokale Küche<br />

und Slow­Food­Philosophie<br />

setzt.<br />

Nach der Stärkung geht<br />

es rechts vom Wasserfall steil<br />

den Berg hinauf. Man kann<br />

sich kaum vorstellen, was es<br />

einst bedeutete, hier Stufen<br />

und Treppen in den Fels zu<br />

hauen und einen Weg anzulegen.<br />

Umso mehr überrascht<br />

dann der liebliche<br />

Charakter des Maiensässes<br />

Puntid als Tor zum Calnèggiatal.<br />

Die gemähten Wiesen<br />

und der Bergbach sind ein<br />

Labsal nach dem schroffen<br />

Aufstieg.<br />

unterkunft. An diesem<br />

Nachmittag gehen wir nur<br />

noch ein kleines Stück weiter,<br />

bis zur «Splüia bela», der<br />

«schönen Balm». Es ist die<br />

bekannteste Balmhütte des<br />

Tessins. Eine 30 Meter lange<br />

Felsplatte schützt zwei separate,<br />

durch einen schmalen<br />

DurchgangverbundeneRäume,<br />

welche Senn und Vieh<br />

Unterkunft boten. Die Alp ist<br />

längst aufgegeben, aber im<br />

Inneren erspähen wir noch<br />

eine karge Möblierung. Hier<br />

scheint man definitiv in der<br />

Vergangenheitangekommen<br />

zu sein.<br />

> anreisebeispiel. Basel ab<br />

8.04 Uhr, arth­goldau ab 9.52<br />

Uhr, Bellinzona ab 11.40 Uhr,<br />

Locarno ab (Bus) 12.13 Uhr,<br />

Bignasco Post an 13.02 Uhr.


auf augenhöhe<br />

mit dem «horu»<br />

zermatt. das «3100 kulmhotel gornergrat»<br />

ist das höchste hotel in der <strong>schweiz</strong><br />

martina rutschmann<br />

» im hotel auf dem 3100 meter<br />

hohen zermatter berg<br />

gornergrat prangen keine<br />

sterne an der fassade. hier<br />

sind echte sterne im preis inbegriffen.<br />

Durchatmen, stehen bleiben, schauen.<br />

Zwei Dinge passieren, wenn der Städter von<br />

zuhause auf direktem Weg zum «3100 Kulmhotel<br />

Gornergrat» nach Zermatt reist: Er atmet<br />

plötzlich dünne trockene Luft ein, und<br />

der Atem bleibt ihm stehen – vor Begeisterung.<br />

nostalgische reise. Es ist wie im Film.<br />

Überall stehen und staunen japanische Touristen.<br />

Sie fotografieren. Die Motive sind dieselben:<br />

Berge, einer höher als der andere,<br />

einer eindrücklicher als der andere, einer<br />

besonders begehrt: Das Matterhorn scheint<br />

nur wenig höher zu sein als man selber. Eingeborene<br />

nennen ihr Matterhorn liebevoll<br />

«Horu». Der Himmel ist nah hier oben auf<br />

dem Berg Gornergrat. Und die Zivilisation<br />

plötzlich weit weg. Dabei ist es nur eine gute<br />

halbe Stunde her, seit sich im Zentrum von<br />

Zermatt die Touristen mit Armani­ und Versace­Kleidern<br />

eindeckten und Cüpli tranken.<br />

Nur ein Weg führt auf bequeme Weise<br />

auf den Gornergrat. Es ist der Weg mit der<br />

Bahn. Die Gornergrat­Zahnradbahn sieht<br />

aus wie Bahnen in den Bergen aussehen. Die<br />

Waggons sind moderne Ausführungen eines<br />

altmodischen Verkehrsmittels. Modern, weil<br />

gepolstert. Und altmodisch, weil ratternd<br />

auf Zahnrädern.<br />

Bloss eines irritiert: Eine Dame sagt über<br />

Lautsprecher die fünf Stationen in SBB­Manier<br />

an. Bevor sie das tut, erklingt das bekannte<br />

SBB­Ding­Dong. Spätestens bei der<br />

Information «Mit Halt an allen Stationen»<br />

mögen sich Pendler an ihre morgendlichen<br />

Reisen erinnern. Hält sich der Pendler aber<br />

die Ohren zu, weiss er, dass die nächste Station<br />

unmöglich Pratteln heissen kann.<br />

magische zahl. Im Hotel angekommen,<br />

fällt uns eine Zahl sofort auf: «3100» steht<br />

auf den Westen der Kellner geschrieben, und<br />

«3100» begegnet einem auch sonst überall.<br />

Knapp 3100 Höhenmeter sind es, die hier<br />

den Gast vom Meer trennen. Das allein schon<br />

ist ein gutes Argument für einen Aufenthalt<br />

im «3100 Kulmhotel Gornergrat»: Kein anderes<br />

Schweizer Hotel nämlich liegt höher.<br />

Und abgesehen von einem Hotel im Tirol<br />

spielen alle anderen Alpen­Hotels in einer<br />

niedrigeren Liga, was ihre Höhe über Meer<br />

betrifft.<br />

Vor knapp drei Jahren wurde das Hotel<br />

renoviert. Seither verfügt jedes Zimmer über<br />

ein Badezimmer, die Gemeinschaftsduschen<br />

auf den Gängen gibt es nicht mehr. Drei Sterne<br />

könnten an der Fassade des Hauses prangen.<br />

Tun sie aber nicht. Die echten Sterne<br />

sind nachts zum Greifen nah.<br />

In den Zimmern riecht es nach frischem<br />

Holz, ein Flachbildschirm hält die Verbindung<br />

zur Aussenwelt aufrecht, und ein Stück<br />

Fels an der Wand ruft den Standort in Erinnerung.<br />

Wer beispielsweise die Zahl 12 als<br />

Zimmernummer bevorzugt, ist hier an der<br />

falschen Adresse: Die Zimmer sind nach den<br />

Höhen der umliegenden Berge benannt.<br />

4219, Hohberghorn. 4357, Dent Blanche.<br />

4505, Weisshorn. Und natürlich: 4478, Matterhorn.<br />

Wer ein Zimmer auf der entgegengesetzten<br />

Seite bucht, befindet sich als Matterhorn­Alternative<br />

«im Bann des Monte<br />

Rosa». Rund dreissig Viertausender sind<br />

vom Hotel aus zu sehen. Im Jahr 1907 wurde<br />

das Hotel im Auftrag der Burggemeinde Zermatt<br />

gebaut. Für den Umbau haben diese<br />

und die «Matterhorn Group» tief in die Tasche<br />

gegriffen: 8,5 Millionen Franken kostete<br />

die Sanierung. Seither müssen die Gäste<br />

zum Einkaufen nicht mehr ins Dorf fahren:<br />

Das Hotel verfügt über eine eigene «Shopping­Mall»<br />

mit Schweizer Produkten wie<br />

Uhren oder Schokolade. Wer lieber isst und<br />

trinkt als kauft, kann dies im hoteleigenen<br />

Selbstbedienungs­Restaurant oder im Lokal<br />

tun, das auch als Speisesaal dient. Dem Gast<br />

bleibt nichts anderes übrig, als sich hier verköstigen<br />

zu lassen: Abgesehen von einer Kapelle<br />

und der Bahnstation gibt es keinen gedeckten<br />

Ort ausserhalb des Hotels.<br />

glückliches ehepaar. Das Walliser Ehepaar<br />

Fabienne und Fernando Clemenz­Gruber<br />

stört diese Abgeschiedenheit nicht. Sie<br />

führten das Hotel schon vor dem Umbau.<br />

Und sie werden es auch weiterhin tun. Einmal<br />

in der Woche fahren sie ins Dorf und<br />

übernachten in ihrer Mietwohnung. Sonst<br />

leben sie in einem Hotelzimmer. Sie sehen<br />

Menschen aus der ganzen Welt und Tiere,<br />

die dem Städter nie begegnen. Steinböcke,<br />

Gämsen und Hermeline tauchen regelmässig<br />

in der Gegend auf, und regelmässig geht<br />

auch die Sonne unter.<br />

Gemalt würden die rosarot­violett­roten<br />

Sonnenuntergänge kitschig aussehen. Das<br />

Einzige, was hier aber gemalt ist, sind Bilder<br />

von den Bergen, die der Gast mit einem Blick<br />

aus seinem Zimmer auch in Wirklichkeit<br />

sieht. Allein dafür lohnt sich die Reise auf<br />

3100 Meter.<br />

baz | 18. april 2008 | seite 5<br />

höhenrausch. Die Terrasse des «3100 Kulmhotel gornergrat»<br />

bietet einen einzigartigen Panoramablick.<br />

> information. «3100 Kulmhotel<br />

gornergrat», 3920 zermatt.<br />

Telefon 027 966 64 00, Fax<br />

027 966 64 04. gornergrat.<br />

kulm@zermatt.ch – Preisbeispiel:<br />

Doppelzimmer mit<br />

Matterhorn­Sicht pro Person<br />

inkl. Halbpension, Service und<br />

Taxen zwischen 135 und<br />

175Franken. Junior­Suite mit<br />

Monte­Rosa­Sicht: zwischen<br />

205 und 255 Franken.<br />

www.gornergrat-kulm.ch<br />

> anreisebeispiel. Basel ab<br />

7.01, Bern ab 8.07, Visp ab<br />

9.10, zermatt an 10.14, in fünf<br />

gehminuten zur Station der<br />

gornergratbahn, zermatt ab<br />

10.24, gornergrat an 10.53.


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

genussvolle fahrt. Reisen<br />

und tafeln, zum Beispiel<br />

auf der «Viadi culinar tras il<br />

Grischun». Fotos Daniel Ammann


markus rohner<br />

» die meisten reisenden<br />

benützen die rhätische<br />

bahn, um möglichst<br />

schnell von a<br />

nach b zu gelangen. ganz anders<br />

jene bahnfreunde, die einen alten<br />

speisewagen besteigen und bei<br />

kailainathan thiyagarajah eine<br />

kulinarische erlebnisfahrt quer<br />

durch graubünden machen.<br />

Die dunklen Wolken, die an diesem<br />

Samstag über dem Bündner<br />

Rheintal hängen, können der guten<br />

Laune im Speisewagen nichts anhaben.<br />

«Wir nehmen es so wie es<br />

kommt», sagen Bardo Zauner und<br />

Menga Minsch aus Domat/Ems. Die<br />

zwei sitzen nicht zum ersten Mal im<br />

altehrwürdigen Gourmino­Speisewagen<br />

der RhB. Sie gehören im kulinarischen<br />

Reisezug zu den Stammgästen.<br />

In diesem Jahr waren sie<br />

schon bei der Valentinsfahrt mitdabei.<br />

Als Nächstes werden sie im Mai<br />

auf die Spargelfahrt gehen.<br />

tras il grischun. «50 Prozent unserer<br />

Gäste kommen regelmässig auf<br />

unsere Gourmetfahrten», sagt Anna<br />

Maria Schlager, bei RailGourmino<br />

Swiss Alps verantwortlich für Service<br />

und Marketing. Die 41­jährige<br />

Kärntnerin, die seit 20 Jahren in der<br />

Schweiz lebt, hat auch an diesem<br />

Tag alles im Griff. Sie platziert die 66<br />

Frauen und Männer, die sich für die<br />

Rundreise «Viadi culinar tras il Grischun»<br />

angemeldet haben, am richtigen<br />

Platz, nimmt Wünsche und<br />

Bestellungen entgegen und ist immer<br />

zur Stelle, wenn ein Gast in einem<br />

der beiden Speisewagen etwas<br />

wissen möchte.<br />

Von Chur geht die Reise durch<br />

das Prättigau und den Vereinatunnel<br />

nach Scuol und von dort weiter über<br />

Samedan zurück nach Chur. Knapp<br />

sechs Stunden hat die Crew im SpeisewagenZeit,denerwartungsfrohen<br />

Gästen ein Menü mit sechs Gängen<br />

aufzutischen. Dieses Mal stehen Spezialitäten<br />

aus Graubünden auf der<br />

Speisekarte: Rindssauerbraten nach<br />

Oberländer Art, Bündner Gnocchi<br />

und Käse, gefüllter Domleschger<br />

Apfel.<br />

originelle menüs. Vor fünf Jahren<br />

hat RailGourmino mit diesen kulinarischen<br />

Fahrten angefangen. «Von<br />

Jahr zu Jahr sind sie beliebter gewor­<br />

den», sagt Anna Maria Schlager.<br />

2008 stehen wieder 27 Esstouren auf<br />

dem Programm. «Es kommt selten<br />

vor, dass wir eine Reise wegen mangelnder<br />

Nachfrage absagen müssen.»<br />

Die Verantwortlichen haben es<br />

sich zum Ziel gesetzt, Jahr für Jahr<br />

mit themenbezogenen Menüs durch<br />

die Bündner Landschaft zu fahren.<br />

Zum Anpfiff der Fussball­EM wird im<br />

Juni eine Gourmetfahrt mit SpezialitätenausderSchweizundÖsterreich<br />

angeboten. Im Juli wollen die Köche<br />

das Weltkulturerbe der Unesco, die<br />

im Sommer über die Aufnahme<br />

der RhB­Albulastrecke entscheiden<br />

wird, auf die Teller zaubern.<br />

drei quadratmeter. Die Gäste, die<br />

im RhB­Speisewagen einen Platz reservieren,<br />

kommen aus dem In­ und<br />

Ausland. Vor allem in Deutschland<br />

ist der «Fresszug» bei Eisenbahnfreunden<br />

hoch im Kurs. «Meine Frau<br />

hat die Gourmetfahrt zum Geburtstag<br />

geschenkt bekommen», sagt Kurt<br />

Wirth aus Geroldswil (ZH). Er lobt<br />

das feine Essen, den Wein und den<br />

aufmerksamen Service. Mitten im<br />

Vereinatunnel geniessen die zwei<br />

Zürcher den Rotwein aus der Herrschaft<br />

und den Rindssauerbraten<br />

mit den Gnocchi – und staunen, wie<br />

das alles klappt, «bei dieser unmöglichen<br />

Küche».<br />

Offensichtlich haben die zwei einen<br />

Blick in die enge Küche des altehrwürdigen,<br />

über 70 Jahre alten<br />

RhB­Speisewagens geworfen. Dort<br />

ist das drei Quadratmeter grosse<br />

Reich von Kailainathan Thiyagarajah,<br />

einem 37­jährigen Tamilen, der<br />

vor 19 Jahren in die Schweiz geflüchtet<br />

ist. Als Hilfskraft hat er in der Küche<br />

angefangen, heute arbeitet er<br />

erfolgreich als Koch bei RailGourmino.<br />

«Jahrelang konnte ich den Bündner<br />

Spitzenköchen, die jeweils im<br />

Winter die Gourmetfahrt von Chur<br />

nach St. Moritz begleiten, über die<br />

Schulter schauen und so die Kunst<br />

des Kochens kennenlernen.»<br />

Weil RailGourmino auf seinen<br />

Fahrten durch die Bündner Berge<br />

den Ehrgeiz hat, ohne Convenience­<br />

Produkte zu arbeiten und die Lebensmittel<br />

so weit wie möglich frisch<br />

in der Küche zuzubereiten, heisst das<br />

für Kailainathan und seinen Gehilfen<br />

– ebenfalls eine Tamile – fünf<br />

Stunden Stress. Da können die<br />

schönsten Landschaften vor dem<br />

Fenster vorbeiziehen, die zwei Küchenmänner<br />

haben keine Zeit, sie zu<br />

geniessen.<br />

glacierexpress. «Am liebsten arbeite<br />

ich im Glacierexpress», sagt<br />

Kailainathan. Da habe er mehr Platz<br />

in der Küche, verfüge über einen<br />

Steamer und vier Platten und könne<br />

A­la­carte­Speisen zubereiten. In der<br />

Küche des nostalgischen Speisewagens<br />

dagegen herrsche immer das<br />

grosse Gedränge. Am Abend seien<br />

jeweils alle froh, wenn sie die anstrengende<br />

Fahrt hinter sich gebracht<br />

haben. Ein Glück für die zwei<br />

Männer in der Küche, die Frauen im<br />

Service und Anna Maria Schlager,<br />

die auf der Gourmetfahrt immer<br />

wieder selbst Hand anlegt und von<br />

der Marketingfrau zur Service­ und<br />

Küchenhilfe wird, dass für die Zubereitung<br />

der kalten Speisen dem Zug<br />

ein dritter Speisewagen angehängt<br />

ist. Dort steht viel Platz für das Miseen­place<br />

der Salate, Käseteller und<br />

Desserts zur Verfügung.<br />

das schnapsglas. Die Gäste bekommen<br />

von diesem Stress kaum<br />

etwas zu spüren. Sie geniessen die<br />

feinen Speisen, die ihnen auf der langen<br />

Fahrt quer durch Graubünden<br />

gereicht werden und betrachten die<br />

Bündner Landschaft, aus der sich<br />

baz | 18. april 2008 | seite 7<br />

rindsbraten im vereinatunnel<br />

graubünden. ein kulinarischer Zug – die rhätische bahn beschäftigt auch köche<br />

bahnfahren und essen<br />

sonderfahrten. Railgourmino<br />

Swiss alps gehört zur Railgourmino­gruppe<br />

und ist auf dem<br />

netz der Rhätischen Bahn und<br />

Matterhorn­gotthard­Bahn für<br />

Catering und Speisewagen zuständig.<br />

neben den fahrplanmässigen<br />

zügen können eisenbahnfreunde<br />

und gourmets<br />

während des ganzen Jahres die<br />

Kochkünste der gourmino­Crew<br />

auch an Sonderfahrten in nostalgischen<br />

RhB­Speisewagen geniessen.<br />

27 kulinarische Sonderfahrten<br />

stehen in diesem Jahr<br />

auf dem Programm. Mit Menüs,<br />

die der Jahreszeit angepasst<br />

sind: im Januar ging man auf<br />

grosse Wurstfahrt, an Ostern<br />

stand das Milchlamm auf der<br />

küchenzauber. Kailainathan<br />

Thiyagarajah, der Herr der Töpfe.<br />

der Winter langsam zurückzieht.<br />

«Was gibt es Schöneres als solche<br />

Bahnfahrten», schwärmt Eisenbahnfreund<br />

Josef Stärkle aus Zürich.<br />

Und wenn zum Schluss der Reise die<br />

Servicefrauen in den Kehrtunnels<br />

zwischen Bergün und Filisur mit der<br />

Schnapsflasche durch den Gang<br />

schreiten, sind die Gäste vollends zufrieden.<br />

Es soll schon Leute gegeben<br />

haben, die allein wegen der Art des<br />

Einschenkens, die jeder Gourmino­<br />

Angestellte beim Füllen der kleinen<br />

Schnapsgläser zelebriert, eine Fahrt<br />

im RhB­Speisewagen gebucht haben.<br />

Von möglichst hoch herab ins<br />

kleine Schnapsglas – und das alles<br />

ohne Spritzer neben das Glas.<br />

Speisekarte. im Mai wird zur<br />

Spargelfahrt eingeladen, während<br />

im Herbst Wild und eine<br />

Bündner Buurametzgeta auf<br />

dem Programm stehen.<br />

Die Preise der vier­ bis fünfgängigen<br />

Menüs variieren zwischen<br />

55 und 95 Franken pro Person<br />

(ohne getränke und 2. Klassbillett).<br />

Kulinarischer Höhepunkt ist<br />

jedes Jahr die Bündner Silvesterfahrt.<br />

Start ist am 31. Dezember<br />

um 19 Uhr in Chur. Die Fahrt<br />

führt zu Feuerwerk und Champagner<br />

nach St. Moritz. Morgens<br />

um 3Uhr kehrt die gesellschaft<br />

nach Chur zurück. Kosten:<br />

165 Franken. mr<br />

information über Telefon 0813001515<br />

>www.rgswissalps.ch


gewinnen mit der bahn.<br />

wettbewerb<br />

lesen, lösen und gewinnen<br />

Lernen Sie auf den 36 Seiten dieser Beilage das Reiseland Schweiz<br />

kennen, beantworten Sie die folgenden Fragen und machen Sie sich,<br />

mit etwas glück, mit ihrem gewinn selbst auf die Socken.<br />

✂<br />

die wettbewerbsfragen<br />

1. Wie heisst das Waisenhaus in Kathmandu, welches von<br />

Sherpa Outdoor Stiftung getragen wird?<br />

a Sherpa Outdoor Orphan Home<br />

B Child Home<br />

C namaste Home<br />

2. Wie viele extrazüge verkehren während der UeFa eURO 2008 TM<br />

zusätzlich zu den regulären zügen?<br />

a 1500<br />

B 2000<br />

C 2800<br />

3. Welches angebot in der zentral<strong>schweiz</strong> entdecken Sie im<br />

Monat april mit einer ermässigung von 50 Prozent?<br />

a Verkehrshaus der Schweiz<br />

B erholungsparadies Rigi<br />

C Tierpark arth goldau<br />

Schicken Sie den Talon<br />

per Post an<br />

<strong>Basler</strong> zeitung<br />

Stichwort «Reiseland»<br />

Postfach, 4002 Basel<br />

oder per Fax an 061 631 19 59<br />

✂anzeige<br />

oder schicken Sie eine SMS an:<br />

363, Kennwort Reiseland<br />

oder mailen Sie die Lösung an<br />

<strong>reiseland</strong>@baz.ch<br />

oder spielen Sie online mit auf<br />

www.baz.ch/<strong>reiseland</strong>/gewinnspiel<br />

zu gewinnen gibt es<br />

1. preis: 1 Camping­Set von<br />

Sherpa Outdoor mit zelt,<br />

2Schlafsäcken,<br />

2 isomatten, 1Rucksack,<br />

2 x nécessaire im Wert<br />

von Fr. 972.00<br />

2. preis: 1­mal für 2 Personen<br />

Citynightline Double­abteil<br />

retour an Wunschdestination<br />

im Wert von<br />

Fr. 860.00<br />

3. preis: 1­mal Outdoor­Jacke<br />

von Sherpa im Wert von<br />

Fr. 398.00<br />

teilnahmebedingungen<br />

Von der Teilnahme ausgeschlossen<br />

sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der baz und der SBB nordwest<strong>schweiz</strong>.<br />

Über den Wettbewerb<br />

wird keine Korrespondenz geführt.<br />

4. preis: eine zolli­Führung für<br />

10 Personen inkl.<br />

eintritte Fr. 340.00<br />

5. + 6. preis: 2 Halbpreisabonnemente<br />

zum<br />

Preis von Fr. 150.00<br />

7. preis: 1 gutschein von<br />

Bider & Tanner Fr. 50.00<br />

8. preis: 1 UeFa eURO 2008 TM ­<br />

Fanball im Wert von<br />

Fr. 50.00<br />

9.–18. preis: 10 Familienkarten<br />

für den zolli im Wert<br />

von Fr. 35.00 pro Stück<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

eine Barauszahlung der gewinne<br />

oder ein Umtausch ist nicht möglich.<br />

Mehrfachteilnahmen werden<br />

nicht berücksichtigt.<br />

einsendeschluss ist der 31.mai 2008<br />

Die gewinnerinnen und gewinner<br />

werden direkt von der <strong>Basler</strong> zei­<br />

tung benachrichtigt und erhalten<br />

ihre Preise per Post zugestellt.<br />

Frage–Rail Service–Antwort.<br />

Rund um die Uhr das ganze Bahnangebot 0900 300 300 (CHF 1.19/Min.).


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

bahnkarussell. Die steile Bergflanke, welche die Bahn in weiten Schleifen und<br />

mit einem Kehrtunnel elegant bewältigt. Foto BLS AG<br />

baz | 18. april 2008 | seite 9<br />

alte geleise und neue spuren<br />

frutigen. der bahnabschnitt nach kandersteg – ein spannender wanderweg<br />

Freddy widmer<br />

» im dezember 2007<br />

ging der neue lötschbergtunnel<br />

in betrieb.<br />

bahnreisenden kommt<br />

damit eine der spektakulärsten<br />

strecken der <strong>schweiz</strong> abhanden.<br />

wir geniessen die viertelstündige<br />

«fahrt» zwischen frutigen und<br />

kandersteg auf andere art – in<br />

zeitlupe, zu fuss.<br />

Was der Künzi Samuel in der<br />

Nacht auf den 20. Dezember des<br />

Jahres 1947 in seinem Stall auf der<br />

Fluh oben gerade machte, ist nicht<br />

überliefert – Tiere versorgen? Heu<br />

holen? Aber plötzlich wurde der Boden<br />

«in die Höhe gehoben, wie bei<br />

einem Erdbeben, dann sah Samuel<br />

das Tal unter sich voll Feuer und<br />

flüchtete sich mit dem Knecht in den<br />

benachbarten Tunnel der BLS. Durch<br />

den Kehrtunnel gelangten sie ins Tal<br />

und morgens um vier erreichte Samuel<br />

Künzi die Ruinen seines Hauses,<br />

darunter die beiden Kinder, irgendwo<br />

in der Nähe die Mutter und<br />

der Pflegebub.»<br />

Das schreibt die «Volkszeitung»<br />

am 22. Dezember 1947. In den Felskavernen<br />

südlich der Station Mitholz,<br />

einem Dorf zwischen Frutigen<br />

und Kandersteg, waren riesige Munitionslager<br />

explodiert, 3000 Tonnen<br />

mindestens, vielleicht auch<br />

7000; Felswände und Stahltore<br />

konnten nicht standhalten, das<br />

Bahnhofsgebäude und weitere Häuser<br />

wurden zerstört, neun Menschen<br />

kamen ums Leben, die 220 Einwohner<br />

wurden evakuiert, Mitholz wurde<br />

ein Fall für General Guisan und<br />

Bundesrat Kobelt. Die Untersuchungen<br />

zur Ursache wurden im Mai<br />

1949abgeschlossen.Allerdingsohne<br />

Ergebnis.<br />

Das Dorf ist wieder aufgebaut<br />

worden, die Katastrophe ist gut 60<br />

Jahre her, und nicht mehr viele Mitholzer<br />

können sich an jene Dezembernacht<br />

erinnern. Das Erinnern<br />

übernahmen alte Inschriften an<br />

Häusern, etwa diese:<br />

«Ein Schrecken lief durchs ganze Land<br />

als unser Dorf zerstört, verbrannt<br />

nun ist die Freude eingekehrt<br />

da uns ein Neues ist beschert.»<br />

im karussell. Die Haltestelle Blausee­Mitholz<br />

liegt mittlerweile ziemlich<br />

verlassen da. «Der Haltepunkt<br />

Blausee­Mitholz wird von Zügen des<br />

Personenverkehrs nicht bedient. Benützen<br />

Sie bitte den Bus», ist hier<br />

schon lange auf einer Tafel zu lesen.<br />

Seit dem 9. Dezember 2007 ists rund<br />

um Mitholz noch einmal etwas ruhiger<br />

geworden. Seither ist der neue<br />

Lötschbergtunnel in Betrieb und die<br />

schnellen Züge in den Süden fahren<br />

nicht mehr hier vorbei, sondern unten<br />

durch. Sie lassen eine der kühnsten<br />

Bahnanlagen, die je gebaut wurden,<br />

links liegen, dieses grossartige<br />

Geleisekarussell, mit dem die Bahn<br />

in kurzer «Luftlinie» rund 400 Höhenmeter<br />

aufsteigt. Von Frutigen zunächst<br />

über den Kanderviadukt, der<br />

den Talboden überquert, mit einer<br />

maximalen Steigung von 27 Promille<br />

hinein in die östlichen Hänge des<br />

Kandertals, weiter südwärts in die<br />

weite Schlaufe hinten im Talgrund,<br />

nordwärts zurück, hinein in einen<br />

1655 Meter langen Kehrtunnel, dann<br />

wieder südwärts Richtung Kandersteg<br />

– man konnte sich nicht entscheiden:<br />

sitz ich rechts oder links,<br />

und man wunderte sich, dass man<br />

das Rinderhorn sah, wenn man nach<br />

vorwärts, dann auch, wenn man<br />

nach rückwärts, und schliesslich<br />

wieder, wenn man nach vorwärts<br />

schaute. Und man darf sich auch<br />

heute noch wundern, dass noch immer<br />

funktioniert, was 1906 mit den<br />

ersten Sprengungen begann und<br />

1913 als erste elektrifizierte Alpenbahn<br />

Fahrt aufnahm.<br />

auf klimaspuren. Die Bahnanlage<br />

ist auch etwas für Langsamreisende,<br />

für Wanderer. Ein sogenannter Erlebnispfad<br />

führt der Strecke entlang,<br />

mal ganz in der Nähe des Trassees,<br />

mal mit etwas Distanz. Dabei begegnet<br />

man nicht nur uralten Geleisen,<br />

man begegnet auch Spuren aus<br />

der jüngeren Zeit, Spuren des Klimas.<br />

Zunächst mal und am auffälligsten<br />

der riesige «Schmiss», den<br />

der Sturm Lothar der Westflanke des<br />

Gehrihorns verpasst hat; etwas<br />

später, genau über jener Stelle, an<br />

information<br />

hin oder zurück. Von<br />

Frutigen, 780 Meter über<br />

Meer, nach Kandersteg,<br />

1176 mü.M. – Für den Weg<br />

sollte man etwa fünf Stunden<br />

einrechnen; wenn man<br />

ihn in umgekehrter Richtung<br />

begeht, also von oben<br />

nach unten, natürlich etwas<br />

weniger.<br />

charakter der wanderung.<br />

Gut markierte Wege;<br />

stellenweise Trittsicherheit<br />

gefordert (rutschige Stellen<br />

in den Bachgräben). Nicht<br />

Kinderwagen-tauglich.<br />

verlauf. Vom Bahnhof<br />

Frutigen nach Kanderbrügg<br />

und direkt hinauf auf den<br />

BLS-Erlebnispfad. – Variante:<br />

Wer im Talgrund bis<br />

nach Mitholz geht, sollte<br />

den Blausee nicht verpassen<br />

und wird den dortigen<br />

Forellen nicht widerstehen<br />

können, muss<br />

allerdings viel Hartbelag<br />

und die Nähe des Strassenverkehrs<br />

in Kauf nehmen.<br />

Von Mitholz dann auf<br />

schmalem Pfad steil hinauf<br />

zum Punkt «Hemlige», wo<br />

man auf den BLS-Erlebnispfad<br />

trifft. fw<br />

der tausendtonnenweise Neat­Kies<br />

liegt, hat ein steiler Bach dem Hang<br />

schwer zugesetzt, da und dort ist ein<br />

Stück Hang gerutscht. Und kurz vor<br />

Kandersteg schliesslich, dort wo die<br />

Kander nicht laufen darf wie sie will,<br />

sondern in einen engen Kanal<br />

gezwungen ist, von jenem flachen<br />

Wegstück aus sehen wir noch einmal<br />

hinauf zum Rinderhorn. Und stossen<br />

noch einmal auf Klimaspuren: Vor<br />

zwanzig Jahren noch bot die ebenmässige<br />

Firnflanke des Rinderhorns<br />

den Bergsteigern ein schön weisses,<br />

ein reines Vergnügen; sie ist schon<br />

arg geschrumpft, und in weiteren<br />

zwanzig Jahren liegt dort oben<br />

vielleicht nur mehr ein kümmerlicher<br />

Rest von schmutzig­grauem<br />

Eis.<br />

> anreisebeispiel. Basel ab 8.30 Uhr,<br />

Bern ab 9.39, Frutigen an 10.26. –<br />

Rückreise: Kandersteg ab 16.14, Bern<br />

ab 17.34, Basel an 18.29.


ausfliegen mit der bahn.<br />

Magie und Zauber für Jung und Alt<br />

15 Jahre Disneyland Paris – die Party geht weiter<br />

Mit über 185 Millionen Besuchern<br />

seit seiner eröffnung 1992 ist Disneyland<br />

Resort Paris das meistbesuchte<br />

und beliebteste Kurzreiseziel<br />

in europa. Wenn Kinder träumen, erscheint<br />

alles wundersam neu und<br />

unglaublich wahr zu sein. erleben<br />

Sie mit ihren Kleinen die zauberhafte<br />

Welt der Träume! Mit dem neuen<br />

TgV rückt Paris ausserdem noch<br />

ein bisschen näher an Basel heran.<br />

In die 4. Dimension<br />

2007 war offizielles Jubiläumsjahr<br />

zum 15. geburtstag des Disneyland<br />

Resort Paris – die Party wurde letzten<br />

April eingeläutet. Und wird jetzt,<br />

aufgrund der grossen Resonanz,<br />

kurzerhand bis März 2009 verlängert.<br />

anlässlich des grossen erfolges<br />

präsentiert Disneyland® Resort<br />

Paris 2008 noch mehr neue attraktionen,<br />

zauberhafte Momente mit den<br />

Disney® Figuren, Live­Shows sowie<br />

die eröffnung einer der aufregendsten<br />

und weltweit beliebtesten attraktionen<br />

«Tower of Terror – Freier<br />

Fall in die 4. Dimension». Die mit<br />

modernster Technologie inszenierte<br />

Story: in einem einst glamourösen,<br />

inzwischen verlassenen Hollywood­<br />

Luxushotel werden die Besucher 13<br />

Frühlingsgefühle in der Toskana<br />

Landschaftlich schön, kulinarisch reizvoll und kulturell interessant<br />

Reize der Toskana. Die verlockende aussicht<br />

vom Hotel Casanova aus (oben). – Unten: Leckere<br />

Wurstwaren aus «Cinta Senese»­Fleisch.<br />

Neue Attraktion. The Hollywood<br />

Tower Hotel in Disneyland Paris.<br />

in die Sonne blinzeln, auf einer<br />

Piazza einen Cappuccino trinken<br />

und die Toskana kulinarisch,<br />

kulturell und landschaftlich<br />

in vollen zügen geniessen.<br />

Jetzt ist der richtige Moment für<br />

eine auszeit in der Toskana, wo<br />

sich Landidylle und Kulturerlebnis<br />

auf schönste Weise kombinieren<br />

lassen.<br />

Toskana­Liebhaber fahren<br />

stressfrei mit dem Cisalpino direkt<br />

nach Florenz. ein Mittagessen<br />

im Speisewagen… und<br />

schon zeichnen sich am Horizont<br />

sanft geschwungene Hügel,<br />

Oliven­ und zypressenbäume<br />

ab. Vor Ort empfiehlt sich<br />

ein Mietwagen, um problemlos<br />

die zahlreichen Kunststädte<br />

rund um Florenz besichtigen zu<br />

können – etwa San gimignano,<br />

Volterra, Siena und Pisa – und<br />

doch nicht auf den genuss verzichten<br />

zu müssen, völlig malerisch<br />

in einem der mittelalterlichen<br />

Toskana­Dörfer zu logie­<br />

Stockwerke abwärts durch einen<br />

stillgelegten Fahrstuhlschacht hinunter<br />

katapultiert in die Tiefe der<br />

4. Dimension, der Twilight zone. Mit<br />

einem Vielfachen der Fallgeschwindigkeit,<br />

versteht sich.<br />

ebenfalls in der zwischenwelt zwischen<br />

real und virtuell angesiedelt:<br />

die interaktive attraktion Stitch Live.<br />

gäste interagieren in echtzeit­animation<br />

mit dem knuddeligen ausserirdischen<br />

aus dem Walt Disney­<br />

Film «Lilo & Stitch».<br />

In nur dreieinhalb Stunden<br />

Mehrmals täglich fährt der neue Disney<br />

Characters’ express mit vielen<br />

der beliebtesten Disney Figuren die<br />

Main Street, U.S.a. entlang. Dieses<br />

musikalische abenteuer beinhaltet<br />

genügend zeit für zahlreiche Meetn­greets<br />

mit den Disney Figuren.<br />

Jeden Tag wird bei der grossen Geburtstagsshow<br />

Candleabration mit<br />

viel gesang und Tanz auf der Bühne<br />

vor dem Dornröschenschloss weitergefeiert.<br />

Dann treffen sich Micky<br />

Maus, Minni Maus und ihre Freunde<br />

ren. Besonders reizvoll sind romantische<br />

Städtchen wie Colle<br />

di Val d’elsa, Montaione und<br />

Monteriggioni, wo ihnen Hotels,<br />

gästezimmer und Ferienwohnungen<br />

in historischen gutshöfen,<br />

ehemaligen Klöstern und<br />

edlen Patrizierhäusern das typische<br />

Toskana­Lebensgefühl<br />

vermitteln.<br />

Wandern und biken<br />

Viele Betriebe bieten die Möglichkeit,<br />

Land und Leuten auf<br />

Wanderungen und Biketouren<br />

näher zu kommen. Wer diese<br />

zauberhafte gegend noch intensiver<br />

erfahren möchte, bucht<br />

am besten eine einwöchige, individuelle<br />

Rundreise ab Florenz,<br />

etwa zum Thema «Land und<br />

Meer» oder «Dörfer und Weinberge».<br />

Falls Sie nur wenig zeit haben,<br />

die Toskana aber dennoch authentisch<br />

und originell erleben<br />

möchten, ist ein Schnupperpro­<br />

und entzünden feierlich die Kerzen<br />

auf dem Dornröschenschloss. Wann<br />

feiern Sie und ihre Familie mit?<br />

Mit dem neuen TgV dauert die Reise<br />

nach Paris nur noch 3½ Stunden,<br />

wahrlich ein Katzensprung! Dazu<br />

lockt das Disneyland Resort Paris<br />

mit vielen attraktiven ermässigungen<br />

für Familien wie z.B. «Kinder<br />

gratis».<br />

gerne berät Sie das SBB Reisebüro<br />

Basel über die aktuellen Disneylandangebote<br />

von railtour suisse.<br />

Alt und Jung. altbekannte und<br />

neue Figuren begeistern die Kinder.<br />

gramm wie das arrangement<br />

«Ländliche Delikatessen» in<br />

Montaione genau das Richtige.<br />

inbegriffen ist die Unterkunft in<br />

einem Herrenhaus, die Besichtigung<br />

einer zucht von Cinta­Senese­Schweinen,<br />

die es nur in<br />

der gegend von Siena gibt, und<br />

eine Degustation mit Lokalspezialitäten<br />

und edlen Tropfen. im<br />

Herbst gehen Sie zusätzlich mit<br />

einem Fachmann auf Trüffelsuche.<br />

Kulinarische Highlights stehen<br />

auch bei der Pauschale<br />

«Weinreben und Oliven» im Mittelpunkt<br />

– hier erfahren Sie mitten<br />

im Chianti­gebiet viel Wissenswertes<br />

über die Olivenernte<br />

und erhalten auch die gelegenheit,<br />

lokale Spitzenweine und<br />

Käsesorten zu verkosten. Toskana<br />

vom Feinsten!<br />

information. Toskana­arrangements<br />

von Frantour mit Bahn und Unterkunft<br />

sind an ihrem Bahnhof buchbar,<br />

oder unter<br />

> www.frantour.ch


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

gute kombination<br />

für beide.<br />

Geniessen und<br />

arbeiten in<br />

reizvoller Landschaft.<br />

helen weiss (text und Foto)<br />

» die frage,<br />

ob man den<br />

hund in die ferien<br />

mitnehmen<br />

oder zu hause lassen soll,<br />

stellt sich hier nicht: im<br />

hotel tannenboden in<br />

flumserberg steht der<br />

vierbeiner im mittelpunkt.<br />

BeimBegrüssungs­Apéro<br />

scheinen sich alle zu kennen:<br />

Während sich die Hunde gut<br />

versorgt in den Zimmern<br />

und Boxen von der Reise erholen,<br />

tauschen die zweibeinigen<br />

Gäste auf der Terrasse<br />

Neuigkeiten aus. Man ist per<br />

Du unter den «Hündelern»,<br />

und auch wer noch nie hier<br />

war, kommt schnell ins Gespräch.<br />

Hunde sind das zentrale<br />

Thema, und da weiss<br />

man immer wieder Neues zu<br />

berichten. Für viele sind die<br />

Hündeler­Ferien in Flumserberg<br />

(SG) fester Bestandteil<br />

ihres Jahres, einige Gäste buchen<br />

das Angebot bereits seit<br />

20 Jahren. «Wir bieten die<br />

Hündeler­Ferien seit 32 Jahren<br />

an und waren damit das<br />

erste Hotel in der Schweiz,<br />

das Aktivwochen für Hundehalter<br />

im Programm hatte»,<br />

sagt Romana Dörig, die mit<br />

ihrem Mann Christian das<br />

Hotel Tannenboden 1994<br />

von ihrem Vater übernommen<br />

hat. Gemeinsam mit<br />

Romana Dörigs Bruder Hannes<br />

Kurath leitet das Ehepaar<br />

den Familienbetrieb.<br />

Nach dem Mittagessen<br />

geht man gemeinsam zur<br />

ersten Unterrichtsstunde auf<br />

dem nahen Übungsgelände.<br />

Das freiwillige Training ist<br />

vielfältig: Neben Nasenarbeit<br />

wie Fährten und Flächensuche<br />

kann man hier<br />

mit seinem Vierbeiner auch<br />

am Grundgehorsam arbeiten<br />

oder sich auf die Begleithundeprüfung<br />

vorbereiten. Die<br />

Stimmung unter den Gästen<br />

ist locker – die rund 42 Hunde<br />

hingegen müssen sich<br />

zum Teil mit lautem Gebell<br />

auf dem Platz behaupten.<br />

motivation. «Früher herrschte<br />

in der Hundeszene viel<br />

Zwang bei der Erziehung»,<br />

sagt Hans Schmid, der hier<br />

seit 14 Jahren den Unterricht<br />

leitet. «Wir möchten jedoch,<br />

dass der Hund Freude hat<br />

und motiviert ist, zu arbeiten.»<br />

Es sei faszinierend zu<br />

beobachten,wasdieMensch­<br />

Hunde­Teams erreichten,<br />

«und zwar auf jeder Stufe»,<br />

meint Schmid.<br />

spurensuche. Sein Sohn<br />

Bruno Schmid leitet in dieser<br />

Woche den Fährten­Unterricht.<br />

Die Nasenarbeit ist Teil<br />

der Begleithunde­Prüfung,<br />

der Hund muss dabei einer<br />

150 Meter langen Spur folgen<br />

können. Begonnen wird<br />

jedoch mit kurzen Strecken<br />

und vielen Cervelat­Stück­<br />

chen. «Der Hund muss sorgfältig<br />

auf diese Aufgabe vorbereitet<br />

werden, damit er<br />

später einer längeren Spur<br />

folgenkann»,erklärtSchmid.<br />

Ende der Woche können die<br />

Vierbeiner bereits einige Meter<br />

Spur «erschnuppern».<br />

In der Familienhunde­<br />

Gruppe lehren Andrea<br />

Schaub und Heidi Bisig<br />

Grundgehorsam wie Sitz,<br />

Platz und Fuss. «Heute, da<br />

Hunde nicht mehr überall<br />

gern gesehen werden, ist es<br />

wichtig, dass der Hund gesellschaftsfähig<br />

ist und gehorcht»,<br />

meint Heidi Bisig.<br />

Mit verschiedenen Übungen<br />

soll die Bindung zwischen<br />

Halter und Hund gestärkt<br />

werden, denn nur auf die­<br />

baz | 18. april 2008 | seite 11<br />

vierbeinige feriengäste erwünscht<br />

flumserberg. hunde mögen abwechslung, auch in den Ferien<br />

ferien mit dem hund<br />

ser Vertrauensbasis können<br />

Fortschritte erzielt werden.<br />

familiär. Nachmittags werden<br />

Wanderungen angeboten,<br />

das Gebiet bietet vielfältige<br />

Routen. «Ich mag Aktiv­<br />

Ferien, und das Hunde­Training<br />

wird überaus kompetent<br />

geführt», sagt Brigitte<br />

Tschanz, die mit ihrem dreijährigen<br />

«Chiro» zum dritten<br />

Mal im Tannenboden Ferien<br />

macht. Zudem sei das Preis­<br />

Leistungs­Verhältnis super.<br />

Auch Markus und Miriam<br />

Degen aus Witterswil sind<br />

zufrieden: «Die Stimmung<br />

ist familiär und gemütlich,<br />

das gefällt uns.» Ihre beiden<br />

Berger Blanc Suisse «Bolero»<br />

und «Ashley» bilden sie zu<br />

tannenboden. Für Ferien mit Hunden<br />

gibt es unterschiedliche angebote: in vielen<br />

Hotels in Wandergebieten sind Hunde<br />

zwar erlaubt, ein Programm mit Hunden<br />

kann jedoch nur in wenigen Hotels in der<br />

Schweiz gebucht werden. Das Hotel Tannenboden<br />

in Flumserberg bietet von Juli<br />

bis Oktober einwöchige Hündeler­Ferien<br />

mit freiwilligem Training in gehorsam,<br />

nasenarbeit, Schutzdienst und agility an.<br />

Sechs Tage Vollpension kosten je nach<br />

Standard des zimmers 680 bis 790 Franken;<br />

pro Hund kommt ein Pauschalpreis<br />

von 80 Franken hinzu. Der Vierbeiner darf<br />

entweder mit aufs zimmer genommen<br />

oder kann in einer geräumigen Hundebox<br />

Flächensuchhunden aus.<br />

Auch der Labrador Retriever<br />

von Chantal Wuillemin kann<br />

sich hier von seinem Arbeitsalltag<br />

erholen. «Tosca»<br />

ist ein Drogenspürhund,<br />

Chantal Wuillemin arbeitet<br />

mit ihr für die Berner Kantonspolizei.<br />

«Für mich geht<br />

es hier weniger darum, etwas<br />

zu lernen, ich habe kein<br />

Leistungsziel», sagt sie. «Ich<br />

geniesse vor allem den Austausch<br />

mit anderen Hundehaltern,<br />

und für meinen<br />

Hund stellt das Programm<br />

einen guten Mix zwischen<br />

Ferien und Arbeit dar.»<br />

> anreisebeispiel. Basel ab<br />

9.07, ziegelbrücke ab 11.02,<br />

Flums an 11.30, Flums ab<br />

11.52, Flumserberg an 12.09.<br />

untergebracht werden. im Preis inbegriffen<br />

sind vormittags rund zwei Stunden<br />

Training und nachmittags geführte Wanderungen.<br />

Die Transporte mit Bahn,<br />

Schiff und Bus sind gratis, auch Hundefutter<br />

steht kostenlos zur Verfügung. zum<br />

Schluss der Hündeler­Ferien wird ein<br />

Plauschparcours durchgeführt. hew<br />

informationen: Hotel Tannenboden,<br />

Familien Dörig & Kurath, 8898 Flumserberg.<br />

Tel. 081 733 24 58. – info@tannenboden.ch<br />

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Weitere angebote: Hotel & Restaurant glogghuis<br />

in Melchsee­Frutt: > www.glogghuis.ch<br />

Hundeferien im Jura: > www.prinzi.ch


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

spielerisch ernst. Mit augenzwinkern macht Paul gugelmann Hintergründiges vordergründig. Fotos Daniel Desborough


martin matter<br />

» höchste handwerkskunst,faszinierendeszusammenspiel<br />

von symbolbild<br />

und mechanischer bewegung:<br />

die anziehungskraft von paul gugelmanns<br />

poetischen maschinen<br />

ist ungebrochen. da ist nichts gealtert.<br />

am wenigsten der künstler<br />

selber.<br />

Vor uns summt und surrt es in<br />

dem Maschinchen, dann klingelt etwas<br />

leise, gefolgt von regelmässigem<br />

Klicken. Ein paar Meter weiter schlagen<br />

Hämmerchen an Glöckchen und<br />

Messingstäbe. Anderswo scheppert<br />

es vernehmlich: «Die Eitelkeit»<br />

macht sich bemerkbar. Daneben<br />

dreht und klopft oder zwitschert es.<br />

Beim Parterrefenster des kleinen<br />

Museums radelt «Der Verliebte» auf<br />

dem Seil, unter hörbarem Schall von<br />

Glocken­ und Metallstäben. Das Räderwerk<br />

im «Spiegel der Wahrheit»<br />

dreht sich unaufhaltsam und mit Geräusch.<br />

Andere Kunstwerke bewegen<br />

sich fast oder ganz geräuschlos.<br />

Bewegen aber tun sich alle. «Der Politiker»,<br />

dessen Mundwerk sich sichtbar<br />

auf und ab bewegt, setzt sich immer<br />

wieder eine andere Maske auf,<br />

ein anderes Gesicht. Eine Ratte nagt<br />

an seinem Stuhl, der Sturz scheint<br />

nicht weit zu sein. Eva lockt Adam<br />

erfolglos. Dann geschieht das Wunder:<br />

Als Eva ihr Feigenblatt entfernt,<br />

hebt sich Adams Feigenblatt, und er<br />

gibt nickend sein Ja. «Der Nasenbohrer»<br />

erhält eine Kopfnuss, sobald er<br />

den Finger in die Nase steckt; das<br />

Bohren nämlich soll ihm abgewöhnt<br />

werden.<br />

Der Fantasie sind keine Grenzen<br />

gesetzt. Und Paul Gugelmann, inzwischen<br />

77­jährig, ist kein bisschen<br />

müde. Im Gegenteil.<br />

poesie und zauber. Gegen 100000<br />

Besucher hat das kleine Museum im<br />

ehemaligenBally­DorfSchönenwerd<br />

seit seiner Eröffnung im Jahre 1995<br />

empfangen. Der Zustrom hält an.<br />

Fasziniert, amüsiert, nachdenklich<br />

stehen Jung und Alt vor diesen wunderbaren<br />

filigranen Gebilden und<br />

entdecken beim näheren Hinsehen<br />

immer wieder neue, überraschende<br />

Details. Ein eigentümlicher Zauber<br />

geht von den «Machines poétiques»<br />

aus, wie Paul Gugelmann seine Kreationen<br />

nennt. Unwiderstehlich, wie<br />

er auf hintergründig­verspielte Art<br />

über Gott und die Welt sinniert,<br />

Menschliches, Allzu­Menschliches<br />

karikiert, Widersprüche zwischen<br />

Sein und Schein aufdeckt: «Arche<br />

des Teufels», «Narrenschiff», «Monsterfalle»,<br />

«Geldwäscherei». Aber Gugelmann<br />

ist kein unbarmherziger<br />

Richter. Er öffnet uns augenzwinkernd<br />

die Augen, seine poetischen<br />

Maschinen verführen uns zur Wahrheit.<br />

Zeitkritik, Witz, liebenswürdighinterlistige<br />

Ermahnung, Spiegel,<br />

Satire, Gleichnis, Doppelbödigkeit:<br />

Von allem etwas steckt in diesen fantastischen<br />

Mikrokosmen.<br />

ewige themen. Beschreibungen<br />

und Interpretationen sind inzwischen<br />

in vier prächtigen Büchern<br />

über Paul Gugelmanns Werk ergangen.<br />

Er trägt sie mit der Gelassenheit<br />

eines Weisen. «Ich bin kein Weltverbesserer»,<br />

lächelt er, im Museum inmitten<br />

seiner Maschinen sitzend.<br />

Moralisieren liegt ihm fern. «Wohl<br />

gibt es zeitkritische Ansätze in meinen<br />

Sachen, aber ich stelle Themen<br />

dar, die es schon immer gegeben<br />

hat.» Den Missbrauch der Religion<br />

als Machtvehikel zum Beispiel. Oder<br />

Wichtigtuerei, Falschheit, Verschwendung.<br />

Gugelmanns Botschaften<br />

sind trotz des komplex scheinenden<br />

Zusammenspiels von Mechanik,<br />

Bewegung und Geräusch einfach<br />

und leicht verständlich.<br />

«Kinder und Narren sagen die<br />

Wahrheit», steht im jüngsten Buch<br />

über Paul Gugelmann*. Da ist etwas<br />

dran. Das Verspielte, ebenso den unverkrampften<br />

Zugang zu seinen Themen<br />

und zur Wahrheit hat er sich<br />

bewahrt. Seit fast einem halben<br />

Jahrhundert. Und der ehemalige<br />

Grafiker, Créateur und Schuhdesigner<br />

bei Bally bleibt in erster Linie der<br />

Ästhet, der er immer war: «Meine<br />

Maschinen müssen auch dann schön<br />

sein, wenn sie stillstehen.»<br />

ein <strong>schweiz</strong>er in paris. Der Erfolg<br />

ist Paul Gugelmann nicht in die Wiege<br />

gelegt worden. Mit sechs Geschwistern<br />

zusammen wuchs er in<br />

einfachen Verhältnissen und in einer<br />

engen Wohnung auf – im Wohngebäude<br />

an der Stiftskirche gleich gegenüber<br />

dem ehemaligen Schuppen,<br />

der heute das Museum beherbergt.<br />

Spielsachen waren in seiner Kindheit<br />

rar, der Erfindergeist der Kinder gefordert.<br />

Seine erste kreative Berufsphase<br />

verbrachte er als Bally­Schuhdesigner<br />

in Paris, wo er in jeder freien<br />

Minute malte, zeichnete, modellierte.<br />

Seine erste Kreation entstand<br />

1963 aus einer Spielzeug­Dampfmaschine,<br />

die er seinem Kind zum Geburtstag<br />

geschenkt hatte: Papa zerlegte<br />

das Ding, fügte allerhand Sachen<br />

aus den Pariser «Marchés aux<br />

puces» hinzu, und daraus wuchs die<br />

erste mobile Skulptur, mit Dampfantrieb.<br />

Sieben weitere dampfgetriebene<br />

Kreationen in Paris folgten, bis<br />

die Familie Ende der Sechzigerjahre<br />

wieder in die Schweiz zurückkehrte.<br />

Gugelmann blieb bis zu seiner Frühpensionierung<br />

1992 in Ballys Diensten<br />

und schuf eine fantasievolle<br />

Skulptur nach der andern. Gegen 80<br />

sind es bis heute, und es werden immer<br />

mehr.<br />

unverkäuflich. In zahlreichen<br />

Ausstellungen im In­ und Ausland<br />

stiessen die «Machines poétiques»<br />

auf Begeisterung, überall standen<br />

die Leute Schlange. An lukrativen<br />

Kaufangeboten aus aller Welt fehlte<br />

es nicht, doch Paul Gugelmann dachte<br />

nie ans Verkaufen. Bei Freunden,<br />

Bekannten und Fans vorab in der Gemeinde<br />

wuchs aber das Bedürfnis<br />

nach einer öffentlich zugängigen<br />

Bleibe. 1994 wurde der Grossteil der<br />

Maschinen in eine Stiftung eingebracht,<br />

und dank der Unterstützung<br />

von Gemeinde, zahlreichen Sponsoren<br />

und noch zahlreicheren fleissigen<br />

Händen entstand das Museum<br />

in Schönenwerd.<br />

Bei Führungen stellt Paul Gugelmann<br />

seine Schöpfungen immer<br />

wieder selber vor. Gegen 50 Freiwillige<br />

aus der Region kümmern sich<br />

heute um all die Führungen, ein Förderverein<br />

sorgt für Betrieb und Unterhalt.<br />

Der Künstler selber macht<br />

baz | 18. april 2008 | seite 13<br />

kind, narr, (gugel-)mann<br />

schönenwerd. die «machines poétiques» begeistern ein wachsendes publikum<br />

fehlkonstruktion i. nur scheinbar<br />

tickt dieser Organismus richtig.<br />

allerdings in Sachen Energie allen<br />

etwas vor. Nach wie vor steht er oft<br />

beim ersten Büchsenlicht auf («dann<br />

kommen mir die besten Ideen»), und<br />

arbeitet so intensiv wie früher. Mehrere<br />

hundert, bisweilen auch über<br />

tausend Arbeitsstunden investiert er<br />

in eine Kreation. Er arbeitet ohne genaue<br />

Pläne, alles entsteht in seinem<br />

Kopf, nur die Figuren bekommen<br />

eine hölzerne Vorlage. Und wenn ihn<br />

am Abend jemand fragt, ob er heute<br />

das schöne Wetter zur Kenntnis genommen<br />

habe, muss er oft passen.<br />

der plastiker. Aus seinem konzentrierten<br />

Schaffen bezieht Gugelmann,<br />

seit mehreren Jahren Witwer,<br />

seine ungebrochene Lebenskraft.<br />

Gebresten kennt er keine («Holz anfassen»).<br />

Im Moment formt sich unter<br />

seinen Händen eine grosse Plastik,<br />

die einen Strassenkreisel in Gretzenbach<br />

zieren wird. Über 40 mobile<br />

Skulpturen hat er als Auftragsarbeiten<br />

geschaffen, die meisten stehen<br />

auf Brücken, an Gebäuden, auf Plätzen.<br />

Und dass ihm auch die Arbeit<br />

mit Kindern und Jugendlichen Spass<br />

macht, verwundert nicht: Vor einiger<br />

Zeit entstanden unter seiner Anstiftung<br />

über 100 kleine Kurbelmaschinen,<br />

kreiert von den Kindern einer<br />

Gretzenbacher Schule.<br />

Paul Gugelmann, ein Vollblutkünstler<br />

ohne Dünkel, ein liebenswürdiger<br />

Mensch, einer, der auch<br />

sich selber nicht todernst nehmen<br />

muss. «Ich wünsche Ihnen noch ein<br />

schönes Leben!», schrieb ihm ein begeisterter<br />

Gretzenbacher Schulbub.<br />

Dem ist nichts beizufügen.<br />

* Paul gugelmann: Poetische Maschinen.<br />

neuausgabe 2004, Fr. 49.–. erhältlich im<br />

Museum.<br />

> anreisebeispiel. Basel ab 9.30,<br />

Olten ab 10.07, Schönenwerd an<br />

10.15Uhr.<br />

paul-gugelmannmuseum<br />

Schmiedengasse 37,<br />

5012 Schönenwerd (neben<br />

der Stiftskirche). Telefon<br />

062496540. Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch, Samstag und<br />

Sonntag jeweils 14 bis 17 Uhr.<br />

gruppenführungen auch<br />

ausserhalb der Öffnungszeiten.<br />

anmeldungen:<br />

06284965 40.<br />

> www.gugelmann-museum.ch


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eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

idylle im trüben<br />

Juli. zuhinterst<br />

im Tal liegt der<br />

Lauenensee.<br />

Foto georg Schmidt<br />

georg schmidt<br />

Mein Atem stockte, als<br />

ich den Lauenensee zum<br />

ersten Mal sah. Ein Bild<br />

wie vom Anfang der<br />

Welt, war mein erster Gedanke:<br />

Ganz zuhinterst in einem Tal stürzt<br />

ein Wasserfall über eine Bergwand<br />

in die Tiefe, im Talboden glitzert<br />

still ein kleiner See.<br />

Natürlich – ich kannte das Lied vom<br />

«Louenesee» seit Jahren, nein, seit<br />

Jahrzehnten. Aber tiefer in mein Bewusstsein<br />

hatte es der Song der Berner<br />

Mundartrocker Span nicht geschafft;<br />

der Lauenensee war Hintergrundgeplätscher<br />

aus dem Radio<br />

geblieben. Jetzt aber, auf der Wispile,<br />

einem Bergrücken oberhalb von<br />

Gstaad, wusste ich, dass ich einen<br />

lange versäumten Ausflug nachholen<br />

musste. Dringend.<br />

unterwegs. Ich wollte sofort losziehen.<br />

Das ging aber nicht so einfach.<br />

Dreieinhalb Stunden Fussweg,<br />

einfach so, aus dem Stand heraus –<br />

das ist zu viel, wenn man mit der<br />

ganzen Familie unterwegs ist. Ich<br />

fügte mich widerwillig in mein<br />

Schicksal. Ein paar Tage später sassen<br />

wir aber im Postauto und fuhren<br />

von Gstaad ins Lauenental hinein –<br />

auf einer Strasse, welche sich in<br />

meiner Erinnerung immer abenteuerlicher<br />

den steiler werdenden Berghängen<br />

entlang windet. Die Lebenswelt<br />

der Menschen, die in dieser<br />

Welt zu Hause sind, schien weit weg<br />

vom geschäftigen Treiben im mondän­behäbigen<br />

Gstaad.<br />

Das war im kalten und verregneten<br />

Juli 2007. Das Wasser war überall.<br />

Feine Rinnsale ergossen sich über<br />

die Wege. Bei jedem Schritt gab es<br />

ein schmatzendes Geräusch. Als ich<br />

aus dem Postauto ausstieg, war ich<br />

zwar etwas benommen von der<br />

Fahrt, aber endlich da, wo ich hin<br />

wollte.<br />

Durch einen Wald mit moosigem<br />

Boden führt ein Weg zum See – respektive<br />

zu den beiden Seen: Sie sind<br />

1,3 beziehungsweise 8,8 Hekar<br />

gross. Offen gestanden: Dass es hier<br />

unter einem Namen zwei Seen gibt,<br />

realisierte ich erst viel später. Ich<br />

nahm nur das eine gewaltige Naturschauspiel<br />

wahr.<br />

Der Spaziergang um die beiden Gewässer<br />

dauert knapp eine Stunde.<br />

Nebelschwaden hingen an jenem<br />

Tag an den Berghängen rund um<br />

den See, es war unangenehm kalt.<br />

Zwischendurch setzte immer wieder<br />

Regen ein. Aber das konnte der<br />

Schönheit dieses Ortes nichts anha­<br />

ben. Abwechslungsreich und in einer<br />

überschaubaren Grösse präsentiert<br />

sich die Idylle – überragt wird<br />

der See von mächtigen Berggipfeln,<br />

die wie Schutzpatrone auf ihn herabblicken.<br />

Einige wenige Häuser und Scheunen<br />

liegen verstreut in der Landschaft<br />

– es gibt dort auch ein Restaurant,<br />

einen dunklen Raum mit<br />

niedriger Decke, wo wir uns am<br />

Schluss der kleinen Wanderung aufwärmten<br />

und die durchnässten<br />

Schuhe der Kinder mit <strong>Zeitung</strong>spapier<br />

ausstopften und neben den<br />

Ofen stellen durften. Irgendwo hat<br />

es auch einen rudimentären Bootssteg,<br />

der ins Wasser ragt, ein Boot<br />

schaukelt auf den Wellen. Sonst<br />

aber fehlen die menschlichen Eingriffe<br />

– das Gebiet steht unter kantonalem<br />

Naturschutz.<br />

üppig. Und die Natur scheint es zu<br />

danken, sie wuchert üppig und vielfältig:<br />

Manchmal stehen lockere Gehölze<br />

am Ufer, dann wieder ist der<br />

Zugang zum See offen, viel Schilf<br />

ragt aus dem Wasser, auch Nadelwälder<br />

gesellen sich ins Bild. Die<br />

Wiesen sehen saftig aus.<br />

Zwei Dinge nimmt man als Laie auf<br />

dem Spaziergang nicht wahr: Erstens<br />

lässt sich die Vielfalt und Pracht<br />

des Ortes auch mit Fakten untermauern.<br />

So ist der Lauenensee der<br />

höchst gelegene Brutplatz der<br />

Schweiz. Hier ziehen Stockenten,<br />

baz | 18. april 2008 | seite 15<br />

Das Versprechen, es Berner Rockern gleichzutun<br />

«Immer wieder setzt<br />

Regen ein. Aber das<br />

kann der Schönheit<br />

dieses Ortes<br />

nichts anhaben.»<br />

Reiherenten und Blässhühner ihren<br />

Nachwuchs gross. Auch Zugvögel<br />

schätzen den Ort – ebenso Wasser<br />

liebende Tiere: Eine Zählung ergab<br />

18 Libellenarten.<br />

Und zweitens droht dem See die<br />

Verlandung. Paradoxerweise ist es<br />

die Natur selber, die zur Bedrohung<br />

wird. Durch Lawinenniedergänge<br />

gelangt immer mehr Schutt und Geröll<br />

in den See.<br />

unterschrieben. Das aber wollen<br />

die frühere Lauener Gemeidepräsidentin<br />

Bethli Küng­Marmet und mit<br />

ihr zusammen 3900 Personen verhindern,<br />

welche die Petition «Rettet<br />

den Lauenensee!» unterschrieben<br />

haben. Auch der Berner Grosse Rat<br />

zeigte sich freundlich gesinnt: Mit<br />

nur einer Gegenstimme überwies er<br />

ein Postulat an die Regierung, die<br />

versprach, das Anliegen nicht zu<br />

schubladisieren.<br />

Damit ist ein erster Schritt getan,<br />

damit der Span­Song nicht zum<br />

Abgesang wird. Im Text heisst es:<br />

«Immer wen i dra dänkä a das Gfüeu<br />

denn am See, de merk i, wie guet<br />

dass mer ta het.» Dem ist wenig beizufügen<br />

– ausser dem Versprechen<br />

vielleicht, es gleich zu tun wie die<br />

Berner Rockmusiker: «I gloube, i<br />

gange no mehr a Louenesee.»<br />

> anreisebeispiel. Basel ab 8.30 Uhr,<br />

Spiez ab 10.09, zweisimmen ab 11.05,<br />

gstaad ab 12.03, Lauenen Post an<br />

12.16 Uhr.


ausfliegen mit der bahn.<br />

Beste Verbindungen nach Deutschland<br />

Das Bahnfahren geht auch nach der Grenze in flottem Tempo weiter<br />

Komfortabel, schnell. ein «iCe 3»<br />

der Deutschen Bahn.<br />

Der ICE holt Schweizer Reisende<br />

vor ihrer Haustür ab – stündlich<br />

ohne Umsteigen von Basel nach<br />

Freiburg, Mannheim und Frankfurt<br />

sowie zweistündlich nach Köln,<br />

Berlin, Hannover und Hamburg.<br />

Bahn fahren mit hohem Komfort und<br />

besten Verbindungen – das hört hinter<br />

Basel oder Schaffhausen nicht<br />

auf, sondern es geht hinter der grenze<br />

weiter. Wie in der Schweiz, so<br />

anzeige<br />

sind auch in Deutschland alle grossstädte<br />

und Regionen durch schnelle<br />

und moderne züge miteinander verbunden.<br />

Und das Beste: Das Flaggschiff<br />

der Deutschen Bahn, der iCe,<br />

holt Reisende in der Schweiz praktisch<br />

vor ihrer Haustür ab.<br />

ab Basel SBB geht es stündlich per<br />

interCityexpress nach Freiburg,<br />

Mannheim und Frankfurt und von<br />

dort in verschiedenen Richtungen<br />

weiter nach Köln und amsterdam,<br />

nach Hamburg und Berlin oder nach<br />

Leipzig und Dresden. zudem verkehren<br />

täglich nachtzüge der City night<br />

Line, unter anderem nach Hamburg,<br />

Berlin, Leipzig und Dresden.<br />

auch Liestal hat täglich beste Verbindungen<br />

weit nach Deutschland<br />

hinein: So gelangt man beispielsweise<br />

zweistündlich mit nur einmaligem<br />

Umsteigen von der Baselbieter<br />

in die deutsche Hauptstadt. Der iCe<br />

der Deutschen Bahn bietet Reisen­<br />

den ein Höchstmass an Komfort,<br />

Service und geschwindigkeit. Die<br />

Fahrt Basel–Köln dauert knapp vier<br />

Stunden und bietet auf den letzten<br />

170 km ab Frankfurt das erlebnis,<br />

die Mittelgebirge Taunus und Westerwald<br />

mit 300 km/h zu überqueren.<br />

Rund ein Fünftel seines 6000 km<br />

langen netzes in Deutschland kann<br />

der iCe mit 230 km/h und mehr befahren.<br />

gegenwärtig wird die wichtigste<br />

Strecke zwischen der<br />

Schweiz und Deutschland zwischen<br />

Basel und Karlsruhe für den Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

ausgebaut.<br />

Die zeit im zug ist ein genuss und<br />

ein erlebnis für sich: im «iCe 3», der<br />

von Basel Richtung Köln und amsterdam<br />

fährt, und im «iCe T» zwischen<br />

zürich und Stuttgart hat man<br />

freie Sicht nach vorn und kann dem<br />

Lokführer über die Schulter schauen.<br />

in ihren Speisewagen und Bordbistros<br />

kooperiert die DB mit Spit­<br />

zenköchen und hat erstklassige<br />

Weine auf der Karte.<br />

Die eisenbahn ist ein Leistungsträger<br />

im Reiseverkehr zwischen der<br />

Schweiz und Deutschland – und damit<br />

vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Debatte über Klimawandel und<br />

Klimaschutz zugleich ein Hoffnungsträger.<br />

in einem voll besetzten iCe<br />

«verbraucht» ein Fahrgast nur einen<br />

Liter Benzin pro 100 Kilometer und<br />

ist damit wesentlich umweltfreundlicher<br />

als im auto oder im Flugzeug.<br />

in der Partnerschaft zwischen SBB<br />

und DB sind kundenfreundliche angebote<br />

entstanden. inhaber des general­<br />

oder Halbtax­abos erhalten<br />

von und nach Deutschland auf der<br />

deutschen Strecke 25 Prozent ermässigung.<br />

Familien profitieren davon,<br />

dass die eigenen Kinder (oder<br />

enkel) unter 17 Jahren in zügen zwischen<br />

der Schweiz und Deutschland<br />

kostenlos mitfahren.<br />

Ferienziel Deutschland – Städte- und Kurzreisen mit dem ICE.<br />

Täglich 30 Direktverbindungen ab Bern, Zürich und Basel.<br />

Unsere komfortablen und topmodernen ICE-Züge<br />

starten täglich ab Bern, Zürich und Basel in<br />

die deutschen Metropolen. Von dort haben Sie<br />

Anschluss zu den schönsten Reisezielen Deutschlands.<br />

Steigen Sie ein und geniessen Sie Ihre<br />

Ferien von Anfang an. Die Bahn macht mobil.


museum frieder burda. Hier treffen sich zeitgenössische<br />

Kunst und klassische Moderne.<br />

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baz 18. april 2008 | seite 17<br />

ziele, die sich lohnen, und<br />

ein ticket, das sich rechnet<br />

attraktive reiseziele in baden-württemberg<br />

mit dem baden-württemberg-ticket der<br />

deutschen bahn reisen bis zu fünf personen<br />

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nur 46.40 franken durch das gesamte<br />

bundesland.<br />

egal, ob Sie alleine oder zu fünft unterwegs<br />

sind – mit dem Baden­Württemberg­Ticket<br />

können Sie auf ganz entspannte art die vielen<br />

Freizeitangebote der Region mit dem zug<br />

erfahren.<br />

Hier ist für jeden geschmack etwas dabei:<br />

Ganzjährig finden überall im Land traditionelle<br />

Feste und stimmungsvolle events statt,<br />

bei denen Sie mitfeiern können. Shopping­<br />

Fans kommen in den einkaufs­Metropolen<br />

und Fashion­Outlets Baden­Württembergs<br />

voll auf ihre Kosten – und zu ihren Lieblingsmarken.<br />

neben vielen beliebten Freizeitparks<br />

und exklusiven Wellness­Oasen warten<br />

atemberaubende Schlösser, Burgen und<br />

idyllische Landschaften darauf, von Ihnen<br />

entdeckt zu werden.<br />

Wer sich für Kunst und Kultur interessiert,<br />

bekommt in Baden­Württemberg von der<br />

Urzeit bis zur gegenwart einiges zu sehen.<br />

etwa im Museum Frieder Burda in Baden­<br />

Baden. Auch der Erfindergeist, der hier<br />

sprichwörtlich zu Hause ist, lässt sich in vielen<br />

Dauerausstellungen und Museen erleben<br />

und bewundern.<br />

Mit dem Baden­Württemberg­Ticket können<br />

Sie zudem bei zahlreichen Kooperationspartnern<br />

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Wie und wo Sie sparen können, erfahren<br />

Sie in der Broschüre «Touren 2008» –<br />

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Beratung in den DB Verkaufsstellen in der Schweiz sowie bei der Deutschen Zentrale für Tourismus in Zürich.<br />

❚ Informationen unter www.bahn.de/baden-wuerttemberg.<br />

Die Bahn macht mobil.


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

völlig auf<br />

der höhe<br />

sils-maria. das hotel<br />

waldhaus ist 100 Jahre jung<br />

christine richard<br />

» in diesem<br />

burghotel waren<br />

thomas mann<br />

zu gast, albert<br />

einstein und der fc basel.<br />

viele prominente sind seit<br />

1908 hier hinaufgestiegen.<br />

dafür weht der Jahrhundertcharme<br />

des grand<br />

hotels ins tal, in die theaterabende<br />

von christoph<br />

marthaler, dem grossen<br />

<strong>schweiz</strong>er regisseur.<br />

Wer übers «Waldhaus»<br />

berichtet, tut das nicht ungestraft.<br />

Das «Waldhaus» ist<br />

wie eine vornehme Dame:<br />

Jeder ihrer Liebhaber meint,<br />

sie am besten zu kennen, jedes<br />

falsche öffentliche Wort<br />

über sie schmerzt. Und zudem:<br />

Wer sie einmal besucht<br />

hat, geht eine lebenslange<br />

Bindung ein; das kostet.<br />

«Waldhaus», bien. Aber<br />

welches? Es kann zu Verwechslungen<br />

kommen. Unser<br />

«Waldhaus» ist ein strahlendes<br />

Fünf­Sterne­Hotel<br />

mit 150 Zimmern und Suiten,<br />

Schwimmhalle und Tennisplatz.<br />

Gemeint ist mit<br />

«Waldhaus» aber keineswegs<br />

die gleichnamige todschicke<br />

Hotelpark­Anlage in Flims,<br />

sondern unser liebes «Waldhaus»<br />

thront über dem Dörflein<br />

Sils­Maria. Wer unten in<br />

Sils steht, der ahnt nur undeutlich,<br />

dass sich droben<br />

hinter den Bäumen ein Burghotel<br />

erhebt. Warum mit<br />

Prunk provozieren, wenn es<br />

auch anders geht.<br />

Wahre Herrschaft hält<br />

sich vornehm zurück. Wer<br />

nun glaubt, dass die Preise<br />

im «Waldhaus» ähnlich zurückhaltend<br />

sind, der irrt<br />

und das leider meist überm<br />

eigenen Einkommensniveau:<br />

das Doppelzimmer<br />

(Standard) für um die 600<br />

Franken pro Nacht, schluck.<br />

Wer jetzt ins Sinnieren<br />

kommt, das sei hübsch expensive<br />

für ein Nachtlager in<br />

einem Hotel, der irrt zumindest<br />

teilweise. Wir haben es<br />

hier nicht mit einem Hotel zu<br />

tun, sondern mit einer gewichtigen<br />

Institution; mit einer<br />

Fluchtburg für die europäische<br />

Intelligenz aus den<br />

Niederungen des Kulturbetriebs;<br />

mit einem Parnass,<br />

wo sich Künstler, Politiker<br />

oder Wissenschaftler bis<br />

heute treffen. Dünkellos,<br />

zwanglos, stilvoll.<br />

Nicht jeder, der hier logiert,<br />

ist ein Krösus. Er hat<br />

sich manchmal das Geld für<br />

zwei, drei Übernachtungen<br />

mühsam zusammengespart.<br />

Nicht unbedingt, um dabei<br />

zu sein, adabei. Sondern um<br />

wenigstens kurz noch einmal<br />

heimzukehren. Heim? Diese<br />

Heimat heisst: geistiges Europa.<br />

Lässige Internationalität,<br />

gepflegtes Beisammensein,<br />

Gedankenaustausch.<br />

Nieder mit den Spa­Palästen;<br />

Kampf dem Wadenkrampf<br />

an der Kraftmaschine.<br />

Im «Waldhaus» dürfen<br />

Menschen noch einfach miteinander<br />

sein. Reden. Oder<br />

schweigen. Oder sogar lesen.<br />

Einfach so. Gesellschaft wird<br />

hier gross geschrieben. Bei<br />

den vielen teuren Umbauten<br />

hat die Besitzerfamilie Kienberger<br />

darauf verzichtet, die<br />

Gesellschaftsräume lukrativ<br />

umzunutzen zu Edelboutiquen<br />

oder Erlebnisrestaurants.<br />

Man erlebt hier kein<br />

Erlebnis. Man ist. Man isst.<br />

Man speist. Man parliert.<br />

Lernt Fremde kennen. Ergeht<br />

sich in der Natur.<br />

geistesburg. Das «Waldhaus»<br />

wird im Sommer 2008<br />

genau 100 Jahre alt. Es steht<br />

für eine Zeit vor den Weltkriegen,<br />

als Rassismus noch<br />

nicht in Völkermord ausgebrochen<br />

war und kein Eiserner<br />

Vorhang zwischen Ost<br />

und West die Dichter und<br />

Denker trennte. Im «Waldhaus»<br />

konnte sich der europäische<br />

Geist mühelos finden,<br />

und wenn ein Amerikaner<br />

dabei war, wurde der als<br />

Geldadel eingemeindet.<br />

Baubeginn für das «Waldhaus»<br />

war 1905. Baukosten<br />

schon damals: 2,3 Millionen<br />

Franken. Architekt: der junge<br />

Karl Koller. Das Gebäude<br />

im Stil einer Burganlage<br />

wirkt trotz Türmchen und<br />

Zinnen überraschend nüchtern,<br />

klar. Das Treppenhaus<br />

mit schwarz­weissen Marmorplatten<br />

und Jugendstil­<br />

Leuchten ist bis heute<br />

schwindelerregend.<br />

gästeburg. Die ersten Gäste<br />

trafen am 15. Juni 1908<br />

ein. Im Winter war das Hotel<br />

geschlossen. Im Laufe der<br />

Zeit kamen Max Liebermann<br />

und Marc Chagall, Joseph<br />

Beuys, Gerhard Richter. Einstein<br />

und Adorno. Paul Sacher.<br />

Rod Stewart. Schriftsteller<br />

wie Thomas Mann,<br />

Hermann Hesse, Thomas<br />

Bernhard oder Friedrich<br />

Dürrenmatt. Die Verleger<br />

Samuel Fischer, Klaus Piper,<br />

Siegfried Unseld und Daniel<br />

Keel. Das Nietzsche­Kolloquium<br />

ist hier ebenso gut<br />

aufgehoben wie eine Lesung<br />

mit Franz Hohler. Im Juni<br />

2007 schlug der FC Basel<br />

hier sein Trainingslager auf.<br />

Volltreffer.<br />

Die Bettenzahl ist seit<br />

1908 gleich geblieben, 220<br />

Betten; die Auslastung jedoch<br />

stieg von 51 Prozent<br />

auf 80 Prozent. Unter den<br />

heute 9100 Gästen im Jahr<br />

sind immer noch viele Künst­<br />

ler, allen voran der Schweizer<br />

Theatermacher Christoph<br />

Marthaler mit seiner<br />

Crew. Das ist kein Zufall,<br />

sondern einem Verbindungsmannzuverdanken.Erheisst<br />

Jürg Kienberger.<br />

Bei Marthaler ist Jürg<br />

Kienberger der Mann am<br />

Klavier oder Akkordeon, und<br />

im «Waldhaus» ist Jürg Kienberger<br />

der Bruder von Maria<br />

und Urs Kienberger, der Besitzerfamilie.<br />

Ein Familienmensch<br />

irgendwie, der zierliche<br />

Jürg. Aber am Theater<br />

Basel hat er schon gewaltige<br />

Soloprogramme bestritten.<br />

Musik liegt in der Luft.<br />

Musik ist zentral für Martha­<br />

information<br />

lers Theaterabende an den<br />

grossen Bühnen zwischen<br />

Hamburg, Berlin und Zürich,<br />

unten im Tal. Derweil spielt<br />

oben auf den Graubündner<br />

Bergen im «Waldhaus» das<br />

hauseigene Salonorchester,<br />

das Trio Farkas, täglich,<br />

plingklingklong.<br />

Natürlich gibt es einen<br />

Musiksalon; dort steht das<br />

mechanische Klavier Welte­Mignon<br />

von 1920. Die<br />

Mechanik verstummte in<br />

den Dreissigerjahren vor<br />

Schreck:Wirtschaftskrise,die<br />

Gäste blieben weg wie schon<br />

1914. Inzwischen ist das<br />

Klavier zu neuem Leben erwacht.<br />

Und die Gäste auch.<br />

preise fürs hotel (8. Juni<br />

bis 21. Oktober 2008): Das<br />

einzelzimmer: Fr. 250.– bis<br />

410.–. Doppelzimmer: Fr. 485.–<br />

bis 820.–. Suiten: Fr. 1000.–<br />

bis 1410.–. Süd oder West: aufschlag<br />

von Fr. 20.– bis 130.–,<br />

je nach Kategorie. Die Preise<br />

verstehen sich pro Tag und<br />

zimmer mit abendessen und<br />

Frühstücksbuffet.<br />

programm. Uraufführung von «Marthaler­Familie»<br />

im Hotel Waldhaus: 11. Juni.Weitere aufführungen<br />

am 12., 13. und 14. Juni. Mit Claudia Carigiet, Olivia<br />

grigolli, Rosemary Hardy, Christoph Homberger,<br />

Ueli Jäggi, Jürg Kienberger, Josef Ostendorf,<br />

Sasha Rau, nic Rosat, Bettina Stucky, graham<br />

Valentine. Regie: Christoph Marthaler. Produktion:<br />

Josephine Lischer.


Plingpling. Das Marthaler­<br />

Theater und das Kienberger­<br />

Hotel pflegen den gleichen<br />

Luxus: Sie sind sich selbst<br />

treu geblieben. Sie sind nicht<br />

originalgetreue Produkte,<br />

sondern originär. Sich zu bewahren<br />

ist anstrengend, aber<br />

so befriedigend, dass beide,<br />

Marthalers Gross­Theater<br />

und Kienbergers Grand Hotel,<br />

überaus entspannt wirken.<br />

Und nur dort, wo die Macher<br />

unangestrengt auftreten,<br />

kann auch der Gast entspannen.<br />

Entschleunigung. Bei<br />

Marthaler steht die Zeit still.<br />

Im «Waldhaus» auch.<br />

Wer in Marthaler­Inszenierungen<br />

sitzt, in den geni­<br />

alen Einheitsbühnenbildern<br />

von Anna Viebrock, in diesen<br />

holzgetäfelten Hallen und<br />

Sälen, der wähnt sich im<br />

«Waldhaus». Und umgekehrt.<br />

Wie ist es zu dieser<br />

Ähnlichkeit gekommen?<br />

hasenburg.Am Anfang war<br />

die «Hasenburg» in Basel.<br />

Holztäfelung, halbleere Biergläser,<br />

dumpfe Brüter, wache<br />

Köpfe. Dazwischen sass<br />

ein gewisser Christoph Marthaler.<br />

Danach, Silvester 1990,<br />

kam der Badische Bahnhof,<br />

Schweizer Buffet. Und wieder:<br />

Holztäfelung, halbleere<br />

Biergläser, dumpfe Brüter,<br />

böse Zoten, dann und wann<br />

ein Gesang, dass es einem in<br />

die Seele riss. So sah das erste<br />

grössere Theaterprojekt<br />

von Marthaler in Basel aus:<br />

wie eine Beiz, nur eben gespielt.<br />

Das Stück hiess «Stägeli<br />

uf, Stägeli ab, juhee!».<br />

Mit dabei: Jürg Kienberger.<br />

1991 stiess die Bühnenbildnerin<br />

Anna Viebrock zu<br />

Marthaler.Underneut:Holztäfelung,<br />

viele Tische, viele<br />

Gläser. Egal ob für Pessoa,<br />

Canetti, Shakespeare oder<br />

Goethes «Faust»: Räume wie<br />

Bahnhofshallen oder Hotelfoyers;<br />

keine Fenster, funzlige<br />

Wandleuchten, durchgesessene<br />

Sofas, Bettenburgen.<br />

langsame heimkehr. Der Schweizer Theatermann Christoph Marthaler in besonderer<br />

Kulisse – dem «Waldhaus». aus Klaus Dermutz: Christoph Marthaler – die einsamen Menschen sind die besonderen Menschen.<br />

baz 18. april 2008 | seite 19<br />

Ein paar Einbauten, Lifte ins<br />

Nirgendwo, Schaltkästen,<br />

die man früher für praktisch<br />

hielt und die heute zwecklos<br />

sind, also komisch und schön<br />

wirken. Wie in alten Hotels.<br />

So sehen Anna Viebrocks<br />

Bühnenbilder aus. Immer<br />

ähnlich, oft nach Bahnhofbuffet,<br />

«Hasenburg», Theaterfoyer,<br />

Wartesaal oder<br />

eben «Waldhaus». Wie in der<br />

Halle, dem «Wohnzimmer»<br />

vom «Waldhaus»: kassetierte<br />

Wandtäfer, auffällige Türrahmen,<br />

Parkettböden. Gekonnt<br />

kombiniertes Mobiliar,<br />

dass es wie zusammengestoppelt<br />

wirkt, hässlichschön.Räume,indenenviele<br />

Geister spuken können.<br />

Viele Theaterkritiker<br />

spürten: In Anna Viebrocks<br />

Theaterräumen geistert das<br />

Fin de Siècle, marode, morbid,<br />

müde. Die Besitzer vom<br />

«Waldhaus» haben den Geist<br />

von einst lebendig gehalten<br />

– welche Aufgabe!<br />

WährendAnnaViebrocks<br />

Bühnenräume einen versifften<br />

Charme verströmen, ist<br />

im Grand Hotel Waldhaus alles<br />

edel, gepflegt, hochglanzpoliert.<br />

Kastanienholz auf<br />

den Zimmern, Bergeller Granit<br />

im Bad, zwischendrin ein<br />

schräges Lämpchen. Die Aussicht<br />

vom Balkon auf See und<br />

Bergnatur ist ein Traum zum<br />

Irrewerden (Friedrich Nietzsche<br />

war hier).<br />

Einmal im Leben muss<br />

jeder im Halbrund der wei­<br />

das burghotel, droben hinter<br />

den bäumen. Wer es einmal<br />

besucht hat, geht eine lebenslange<br />

Bindung ein.<br />

ten Hotelhalle sitzen und vor<br />

den hohen Panoramafenstern<br />

den Schnee flocken<br />

sehen. Schauen, wie die Sonne<br />

das Grüngrau der Berge<br />

zum Leuchten bringt. Hören<br />

zur Teestunde, wie die Hauskapelleaufspielt.ImLesesaal<br />

lesen, im Hochzeitssaal…<br />

nein, eher nicht. Aber schnabulieren<br />

im langen Speisesaal,<br />

der mit seinen Kabinetteinteilungen<br />

verdächtig einemFirstclass­Bahnhofsbuffet<br />

von Marthaler ähnelt.<br />

Oder ist es umgekehrt?<br />

burgschwindel. Alles<br />

dreht sich. In der imposanten<br />

Bar (Umbau Miller & Maranta,<br />

Basel) kommt man<br />

leicht ins Grübeln. Nimmt einen<br />

Drink, aufrecht, mit Haltung,<br />

auf richtigen Stühlen,<br />

nicht hingefläzt in Lümmel­<br />

Lounge­Sesseln. Denkt. Brütet.<br />

Schwebt. Wartet. Stille.<br />

Hört ferne Musik. Plätschern,<br />

Plaudern, Selbstvergessenheit.<br />

Sind wir noch im<br />

«Waldhaus» oder schon bei<br />

Marthaler? Egal.<br />

Das «Waldhaus»: seit<br />

Beginn in Familienbesitz.<br />

Das Marthaler­Theater: eine<br />

Bühnenfamilie seit Beginn.<br />

Man weiss, was man am<br />

anderen hat. Zum 100. Geburtstag<br />

des «Waldhauses»<br />

ist im Juni grosse Familienzusammenführung.<br />

Der<br />

Marthaler­Clan kommt mit<br />

Programm. Bonjour, altes<br />

Haus.


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

die produzenten. gerold und Susanne Schmid in ihrem Rebberg am Bielersee. Fotos Henry Muchenberger


annett altvater<br />

» gerold und susanne<br />

schmid-frey<br />

produzieren wein.<br />

und das tun sie am<br />

liebsten in bipschal.<br />

Der Bielersee wirft seine Wellen<br />

ans Ufer. Ihr Glitzern blendet<br />

das Auge, das sich rasch den dunklen<br />

Wäldern der Petersinsel und<br />

den Reben zuwendet, die den Jurasüdfuss<br />

hinaufklettern. Am Ufer<br />

schaukeln Boote, Enten halten ein<br />

Schläfchen, den Kopf unterm Flügel.<br />

Nur wenn ein Regional­ oder<br />

Güterzug zwischen Rebhängen<br />

und See vorbeidonnert, während<br />

man gemütlich den Uferweg<br />

zum Weingut von Gerold und Susanne<br />

Schmid­Frey entlangschreitet,<br />

muss man sich die Ohren zuhalten<br />

und die Plauderei einstellen.<br />

Die beiden bewirtschaften in<br />

Bipschal, das zur Gemeinde Ligerz<br />

gehört, ein Weingut mit 2,3 Hektaren<br />

Rebbergen. Ihr Haus, in dem<br />

sie zusammen mit Susannes<br />

Mutter und Tochter Inga­Lena<br />

wohnen, steht inmitten des historischen<br />

Weilers, mit Seeblick und<br />

sonnenverwöhnter Terrasse.<br />

Junge generation. Viel Zeit, den<br />

Blick vom Balkon schweifen zu<br />

lassen, haben die Jungwinzer<br />

nicht. Das Paar ist vollauf damit<br />

beschäftigt, ihren seit vier Jahren<br />

bestehenden Familienbetrieb auszubauen.<br />

Für Susanne heisst das<br />

beispielsweise, sich mit den anderen<br />

Ligerzer Winzern an einer Sitzung<br />

über die Öffnungszeiten und<br />

das Angebot des Ligerzer Caveaus<br />

zu verständigen – natürlich wird<br />

dabei mit Chasselas angestossen.<br />

Susanne und Gerold gehören mit<br />

ihren 30 und 34 Jahren zur jüngeren<br />

Winzergeneration. Dass Familien<br />

ausschliesslich vom Weinbau<br />

am Jurasüdfuss leben, war nicht<br />

immer so. «Früher hatte jeder<br />

Weinbauer auch ein Stück Ackerland»,<br />

erzählt Gerold. Susannes<br />

Grossvater, der anfänglich noch<br />

Geissen im heutigen Weinkeller<br />

hielt, stellte nach dem Krieg ganz<br />

auf Weinbau um, die nächste Generation<br />

vergrösserte den Rebbestand.<br />

Susanne hat schon als Mädchen<br />

am Betrieb gehangen. Sie<br />

solle einen konventionellen Beruf<br />

lernen, fand ihr Vater. So wurde<br />

sie Praxisassistentin und arbeitet<br />

auch heute 50 Prozent in einer<br />

Bieler Arztpraxis.<br />

Gerolds Vater ist nicht Winzer,<br />

sondern Landmaschinenmechaniker.<br />

Was kein Nachteil ist, denn als<br />

Spezialist für alle Arten von Landund<br />

Kellereimaschinen war er bestens<br />

im Bild über die Arbeit am<br />

Rebberg. Auf diese Art und als<br />

Helfer im Läset lernte auch Gerold<br />

den Winzeralltag kennen und profitiert<br />

heute von den Kenntnissen<br />

seines Vaters, wenn ihm eine Maschine<br />

Sorgen macht. Auf die Idee,<br />

Winzer zu werden, kam Gerold<br />

aber erst später: Zuerst begann er<br />

an der ETH ein Agronomiestudium,<br />

aber die Liebe machte ihm einen<br />

willkommenen Strich durch<br />

die Rechnung. «Ackerbau und<br />

Viehzucht wären nicht das Richtige<br />

für mich gewesen», glaubt er.<br />

Stattdessen entschieden Gerold<br />

und Susanne, gemeinsam das elterliche<br />

Winzergut, das zwischenzeitlich<br />

verpachtet war, zu übernehmen.<br />

Bis dahin war der Weg<br />

noch weit: Zunächst absolvierte<br />

Gerold die dreijährige Winzerlehre<br />

in Morges und bildete sich neben<br />

der Arbeit zum Önologen aus.<br />

Als das geschafft war und die beiden<br />

schliesslich das Weingut übernahmen,<br />

waren acht Jahre um.<br />

Inzwischen haben sie vier Jahrgänge<br />

Chasselas, Pinot Gris, Chardonnay,<br />

Œil­de­Perdrix, Pinot<br />

Noir und einen Dessertwein aus<br />

Freisamertrauben gekeltert. «Der<br />

Anfang war nicht einfach. Es gab<br />

so viel zu tun, und wir sind erst<br />

jetzt so weit, dass wir allmählich<br />

daran denken können, etwas zu<br />

investieren», sagt Gerold Schmid.<br />

Bereut habe er den Entscheid aber<br />

nie. Ihm gefällt das Leben im Einklang<br />

mit den Jahreszeiten und<br />

der Natur. «Als Winzer kann ich<br />

die Landschaft mitgestalten.»<br />

familienbetrieb. Zwar ist das<br />

Equipment der Familie Schmid­<br />

Frey nicht ganz so antik wie das<br />

Haus, das 1617 erbaut wurde. Aber<br />

die älteste Maschine, die Presse,<br />

tut schon seit 1971 ihren Dienst.<br />

«Jede Saison könnte ihre letzte<br />

sein, aber die Mechanik ist zum<br />

Glück sehr solide», sagt Susanne<br />

Schmid­Frey. Und nicht nur die<br />

Maschinen müssen widerstandsfähig<br />

sein, auch die Weinbauern und<br />

­bäuerinnen selbst brauchen eine<br />

robuste Konstitution. Pfähle einzuschlagen,<br />

eine Mauer zu reparieren<br />

oder bei 30 Grad einen Kanister<br />

voller Spritzmittel auf dem Rücken<br />

durch den Rebberg zu schleppen,<br />

erfordert Kraft. «Egal, ob ein Mann<br />

oder eine Frau den Beruf ausübt:<br />

Allein geht es nicht. Man ist in<br />

jedem Fall auf Unterstützung angewiesen»,<br />

sagt Gerold Schmid. So<br />

muss zur Lese im Oktober die gesamte<br />

Verwandtschaft anpacken<br />

und Freunde noch dazu: Helfer<br />

schneiden die Trauben von den<br />

Rebstöcken, andere tragen die<br />

Kisten zur Camionette, einer<br />

chauffiert zwischen Keller und<br />

Rebberg, eine Grossmutter kocht,<br />

die andere passt auf Tochter Inga­<br />

Lena auf, die im Januar 2007 geboren<br />

wurde.<br />

nur bipschal. Die Arbeit in den<br />

Reben beginnt jedoch lange vor<br />

der Lese: Die Schosse müssen ausgebrochen,<br />

die Traubenzone der<br />

Rebstöcke ausgelaubt, die Schosse<br />

angebunden werden. Unkraut ist<br />

zu mähen, altes Holz wegzusammeln,<br />

überschüssige Trauben abzupflücken<br />

– all das erfordert eine<br />

ständige Beschäftigung mit den<br />

Pflanzen. Im Sommer dauert ein<br />

Arbeitstag auch mal zwölf Stunden.<br />

«Dafür gehts im Winter ruhiger<br />

zu», sagt Gerold. Aber um richtig<br />

zu entspannen, brauchen die<br />

beiden eine gewisse Distanz zum<br />

Rebgut. An einem freien Tag nach<br />

Biel zu fahren, reicht dafür nicht<br />

aus. Als es dort einmal hagelte,<br />

sorgten sich die beiden so sehr um<br />

ihre Rebstöcke, dass sie sofort wieder<br />

umkehrten, wie Gerold erzählt.<br />

Die einzige Möglichkeit,<br />

länger fortzukommen, sind eine<br />

bis zwei Wochen im März und im<br />

August. Dann geniessen sie ihre<br />

Ferien in Spanien oder Frankreich<br />

– und die Weine, die ihre Ferienregion<br />

jeweils zu bieten hat. Auf diese<br />

Weise fand auch die erste<br />

Viognier­Rebe ihren Weg nach<br />

Bipschal, eine Traube, die im<br />

Rhônetal heimisch ist. Aber wo sie<br />

auch hinfahren, woanders zu leben<br />

als in Bipschal kommt für die<br />

beiden nicht in Frage. Allein schon<br />

wegen des Blicks vom Rebhang<br />

übers Kirchendach, die Ligerzer<br />

Dächer und den glitzernden See<br />

auf die Petersinsel. Schön haben<br />

sie es da, in ihrem Rebgut am See.<br />

«Ja», freuen sie sich. «Dessen sind<br />

wir uns bewusst.»<br />

> anreisebeispiel. Basel ab 8.03,<br />

Biel ab 9.52, Ligerz an 10.01.<br />

baz 18. april 2008 | seite 21<br />

auf dem zweiten bildungsweg<br />

bielersee. die schmids sind weinbauern, die die landschaft mitgestalten<br />

information<br />

anreise. Per Bahn nach Biel und<br />

weiter bis nach Twann. am Bahnhof<br />

weist ein Wanderwegweiser nach<br />

Bipschal und Ligerz. Für den Weg,<br />

der am See entlangführt, braucht man<br />

etwa 20 Minuten.<br />

degustieren. Familie Schmid­Frey<br />

lädt am 21. Juni zur Degustation, im<br />

Oktober zur Läset und im Januar und<br />

Februar zum Treberwurst­essen ein.<br />

auskunft und Reservationen:<br />

032 315 22 09<br />

> www.schmid-frey.ch<br />

einkehren. Von März bis november<br />

laden die Ligerzer Winzer von 16 bis<br />

20 Uhr ins Caveau ein. zum lokalen<br />

Wein werden Brot, Wurst und Käse<br />

serviert. auskunft und Reservation:<br />

032 315 15 35<br />

> www.ligerzer-caveau.ch<br />

weinfeste. anlässlich der Weinstrasse<br />

in Twann am 6. und 7. September<br />

kann man den Wein und die<br />

Region kennenlernen. auch La<br />

neuveville lädt vom 12. bis zum<br />

14.September zum Weinfest ein.<br />

Und an den Läset­Sunntige in Ligerz<br />

am 27. und 28. September sowie am<br />

4. und 5. Oktober können über<br />

60 einheimische Weine direkt bei<br />

den Weinbauern degustiert werden.<br />

zudem bietet die Vinothek Viniterra<br />

in Twann von dienstags bis sonntags<br />

die gelegenheit, lokale Weinsorten<br />

zu versuchen.<br />

zusatzschlaufe. Von Biel geht es<br />

mit dem Funiculaire hinauf nach<br />

Magglingen und dann zu Fuss weiter<br />

durch die Twannbachschlucht und hinunter<br />

nach Twann und Bipschal. Die<br />

Strecke ist spektakulär, aber unbeschwerlich<br />

und dauert etwa anderthalb<br />

Stunden.<br />

> www.biel-seeland.ch<br />

das produkt. an den Hängen gewachsen,<br />

an der Sonne gereift, im Keller gelagert.


sherpa outdoor.<br />

mit qualität und fairness<br />

die erfolgsgeschichte von «sherpa outdoor», eines<br />

<strong>schweiz</strong>er unternehmens mit wurzeln in nepal<br />

von dort. Das<br />

Himalayagebirge.<br />

anzeige<br />

Vor vier Jahren begann der aufstieg des<br />

Schweizer Unternehmens Sherpa Outdoor<br />

ag im Outdoor­Bekleidungsmarkt. entstanden<br />

aus einem Unterstützungsprojekt<br />

in Kathmandu, basiert der erfolg auf klaren<br />

Werten, die Sherpa Outdoor sorgsam<br />

pflegt: faire Produktion, beste Qualität, attraktive<br />

Preise und soziales Engagement.<br />

Die Sherpas in nepal verdienen den Lebensunterhalt<br />

für ihre Familien als zuverlässige,<br />

legendäre Begleiter bei Expeditionen<br />

auf die gipfel im Himalayamassiv. als<br />

Schweizer Trekker vor einigen Jahren sahen,<br />

wie sich politische Unruhen in nepal<br />

negativ auf den Tourismus und damit finanziell<br />

besonders stark auf die Sherpas<br />

auswirkten, wollten sie nachhaltig helfen<br />

und gründeten Sherpa Outdoor. ziel war,<br />

den einheimischen mit der Herstellung<br />

von Outdoor­Bekleidung eine neue erwerbsquelle<br />

zu erschliessen. Ob Bergsport,<br />

Trekking oder Wandern: Sherpa<br />

Outdoor bietet ein grosses Sortiment an<br />

3IN1 JACKE<br />

:::KATHMANDU:::<br />

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CHF 198.–<br />

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— Diese robuste 3in1-Allwetterjacke<br />

mit herausnehmbarer Fleece-Innenjacke<br />

besticht durchdas sportliche,<br />

zeitlose Design und ist der ideale<br />

Begleiter für alle Jahreszeiten und<br />

Wetterbedingungen.<br />

robuster, funktioneller Bekleidung, die sich<br />

durch optimalen Tragekomfort und Wetterfestigkeit<br />

auszeichnet. auf vielfachen<br />

Kundenwunsch stehen nun auch Sherpa­<br />

Outdoor-Zelte, Schlafsäcke und Rucksäcke<br />

im Angebot, die ein geringes Packgewicht<br />

aufweisen und preislich genauso<br />

überzeugen wie das gesamte Sortiment.<br />

soziales engagement<br />

ganz dem Hintergrund des Unternehmens<br />

verpflichtet, legt Sherpa Outdoor grossen<br />

Wert auf nachhaltigkeit und soziales engagement.<br />

ein ausdruck davon ist die zusammenarbeit<br />

des Unternehmens mit<br />

dem Bürgerspital Basel, das sich ebenfalls<br />

dem sozialen gedanken verschrieben hat<br />

und mit der Logistik und dem Versandhandel<br />

von Sherpa Outdoor betraut ist.<br />

zum Wirken dieser öffentlich­rechtlichen<br />

Stiftung gehört unter anderem, Menschen<br />

mit einer Behinderung im Berufsleben zu<br />

begleiten. nebst der Fabrikation setzt sich<br />

für sie. Waisenkinder in nepal.<br />

Weitereattraktive Angebote finden Sieinunseren SHERPA OUTDOORSHOPS:<br />

Basel–Bern–Biel–Köniz–Liestal –Riehen–Schaffhausen–Sursee –Zürich –Zwingen<br />

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Sherpa Outdoor für ein weiteres wichtiges<br />

Projekt in Kathmandu ein: das Sherpa<br />

Outdoor Orphan Home, ein im Sommer<br />

2006 eröffnetes Waisenhaus mit Platz für<br />

30 Waisenkinder, das von der Sherpa­<br />

Outdoor­Stiftung getragen wird. Das Sherpa<br />

Outdoor Orphan Home gibt den Kindern<br />

ein zuhause mit Betreuung. Dieses<br />

soziale engagement widerspiegelt gleichzeitig<br />

den Dank an das Land und die Menschen,<br />

der sich mit dem in nepal<br />

gebräuchlichen Gruss ausdrücken lässt:<br />

namaste – «ich verbeuge mich vor dir».<br />

information. Sherpa Outdoor ag, güterstrasse<br />

187, 4053 Basel. – Tel. 0617777070;<br />

Fax 0617777077. – info@sherpaoutdoor.ch<br />

> www.sherpaoutdoor.ch<br />

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Tragsystem, die gute Rückenbelüftung<br />

und die technische Ausstattung.<br />

Irrtum vorbehalten. Angebote nur solange Vorrat.


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

passwandern<br />

kann süchtig<br />

machen<br />

bergün. Zu Fuss in mehreren<br />

tagen von graubünden ins tessin<br />

steFan hartmann (text und Fotos)<br />

» daswandern nomen. Wir tauchen ins Sur­<br />

von pass zu ses ein, ins Oberhalbstein.<br />

pass kann rich- An der Waldgrenze ob Savotig<br />

süchtig magnin dröhnt ein Helikopter,<br />

chen: dieses gefühl, oben der Material zum neuen Klet­<br />

anzukommen, überratersteig am Piz Mitgel hochschende<br />

ausblicke zu erfliegt.NacheinerErfrischungleben und in neue land- in Savognin führt uns die<br />

schaften einzutauchen. letzte Tagesetappe in 1½<br />

wanderziel ist das mag- Stunden zum Berghaus Tigia<br />

giatal, start in bergün. in Radons. Erst kürzlich hat­<br />

Die letzten Gewitterwolten die Stimmbürger eine<br />

ken verziehen sich. Die Son­ hier geplante Mammutüberne<br />

bricht mit voller Kraft<br />

durch. Nichts mehr steht unbauung<br />

abgelehnt.<br />

serer Passwanderung im kuhweiden. Anderntags<br />

Weg. Sie wird uns über fünf wandern wir durch endlose<br />

ausgewählte Übergänge füh­ Kuhweiden zum Schmorrasren,<br />

vom Orgel­ bis zum pass hinauf. Erst dort wird es<br />

Campolungopass. Natürlich landschaftlich richtig span­<br />

locken weitere Pässe, aber nend. Ennet dem Pass gelan­<br />

die Zeit, fünf Tage, setzt gen wir in einen weiten,<br />

Grenzen. Wir starten in wunderschön einsamen Tal­<br />

Bergün, hinauf zur SAC­ kessel. Den dominanten Piz<br />

Elahütte. Das 1909 erbaute Grisch mit dem Gletscher da<br />

Refugium strahlt Pionier­ Sut Fuina vor Augen, gelancharme<br />

aus. Bei unserem gen wir zum 800 Meter tiefe­<br />

Eintreffen ist die gemütliche ren Weiler Cresta oberhalb<br />

Stube bereits gut mit Berg­ Ausserferrera, auf einer Songängern<br />

besetzt; man liest, nenterrasse gelegen. Das be­<br />

spielt Karten, und auf dem rühmte Kirchlein gehört zu<br />

Holzherd köchelt eine Sup­ den Preziosen alpiner Kultur<br />

pe. Kochen tut jeder selber, und dürfte wohl unzählige<br />

denn unter der Woche ist die Male als Kalendermotiv ge­<br />

Hütte unbewartet.<br />

dient haben.<br />

felszacken. Am nächsten<br />

Tag, auf dem Weg zum Orgelpass,<br />

trennen sich die<br />

Wege am Punkt 2495: Nach<br />

Süden führt der Weg zum<br />

Elapass und weiter nach Preda.<br />

Wir dagegen gehen westwärts,<br />

am wuchtigen Tinzenhorn<br />

vorbei, und nehmen<br />

den steilen Weg zum Orgelpass<br />

mit seinen bizarren<br />

Felszacken in Angriff. Auf<br />

2699 Meter Passhöhe geniessen<br />

wir den faszinierenden<br />

Ausblick in neue, faszinierende<br />

Landschaften. Beim<br />

Abstieg erspähen wir über<br />

dem Lai Tigiel einen Blockgletscher,<br />

ein seltenes Phä­<br />

berg-bau. Ab Ausserferrera<br />

überspringen wir einige Täler<br />

und fahren per Postauto<br />

und Rhätische Bahn ins Val<br />

Lumnezia nach Vrin. Wer<br />

zwei Tage mehr Zeit zur Verfügung<br />

hat, kann sich den<br />

modernisiert,<br />

erweitert. Die<br />

Motterasciohütte,<br />

eine von<br />

drei möglichen<br />

Unterkünften.<br />

Weg von Nufenen (Hinterrhein)<br />

über den Valserberg­<br />

Pass (2504 m) nach Vals erwandern.<br />

Von hier führt der<br />

Weg über die Fuorcla Patnaul<br />

(3120 m) nach Vrin. Ein<br />

Rundgang durch das intakte<br />

Bergdorf ist ein Muss. Verschiedene<br />

architektonisch<br />

interessante Bauten wie die<br />

Aufbahrungshalle, die «Stiva<br />

da morts» des hiesigen Architekten<br />

Gion A. Caminada,<br />

haben es international bekannt<br />

gemacht.<br />

hochebene. Am nächsten<br />

Tag fährt uns ein Ortsbus<br />

zum Weiler Puzatsch hoch,<br />

womit wir uns eine Stunde<br />

Marsch auf der Teerstrasse<br />

sparen. Bevor wir den Aufstieg<br />

zum Diesrutpass unter<br />

die Sohlen nehmen, versorgen<br />

wir uns am kleinen Proviantstand<br />

noch mit leckerem<br />

Bergkäse. Zwei Stunden<br />

später, auf dem Pass, bietet<br />

sich der unvergleichliche<br />

Ausblick auf die Greinaebene<br />

mit ihren mäandernden<br />

Wasserläufen – der Höhepunkt<br />

der Wanderung. Ein<br />

Ort zum länger Verweilen.<br />

Ungern ziehen wir weiter<br />

baz | 18. april 2008 | seite 23<br />

eine der schönsten hochebenen. Der Blick vom Diesrut-Pass in die Greina-Ebene.<br />

Richtung Motterascio­Hütte,<br />

die uns jedoch mit ihrem<br />

kühnen, kupferverkleideten<br />

Würfelanbau überrascht.<br />

doppel-pass. Am letzten<br />

Wandertag muten wir uns<br />

gleich zwei Pässe zu: Zunächst<br />

wandern wir über<br />

den Greinapass mit dem<br />

faszinierenden Blick auf<br />

den Medelsergletscher nach<br />

Campo Blenio hinunter. Von<br />

hier reisen wir per Postauto<br />

und Bahn nach Rodi­Fiesso<br />

(Leventina), wo uns die Luftseilbahn<br />

zum Tremorgiosee<br />

hinaufbringt. Wir stärken<br />

uns im einladenden Grotto<br />

für den Weitermarsch zum<br />

die fünf tage<br />

Campolungopass hoch. Etwas<br />

müde erreichen wir<br />

schliesslich das Ziel – Fusio,<br />

das schöne Tessiner Bergdorf<br />

zuoberst im Maggiatal. Das<br />

Albergo Antica Osteria Dazio<br />

hält neben Einzelzimmern<br />

auch ein ansprechendes<br />

Massenlager bereit, und sein<br />

luftiges Terrassenrestaurant<br />

wartet mit einer vorzüglichen<br />

Speisekarte auf. Ein gelungener<br />

Abschluss unserer<br />

Fünftagewanderung. Bei einem<br />

guten Glas Wein nimmt<br />

das nächste Passprojekt im<br />

Kopf bereits Gestalt an.<br />

> anreisebeispiel. Basel ab<br />

08.22, Chur ab 10.58, Bergün<br />

an 12.13.<br />

1. etappe: Von Bergün zur elahütte SaC, rund<br />

2½ Stunden. Die Hütte ist an Wochenenden bewartet;<br />

Verpflegung mitnehmen (Tipp: genug früh eintreffen,<br />

da begrenzter Platz!).<br />

2. etappe: Via Orgelpass (2699 m) nach Savognin<br />

und Radons (6½ Stunden), übernachten im alten<br />

Berghaus Tigia Radons.<br />

3. etappe: Via Schmorraspass nach Ausserferrera<br />

(5 Stunden ). Mit ÖV nach Vrin im Lugnez. Übernachten<br />

im Hotel Pez Terri (wenige Zimmer, Massenlager,<br />

reservieren).<br />

4. etappe: Via Diesrutpass (2428 m) zur<br />

Motterasciohütte SAC: 4 Stunden (reservieren).<br />

5. etappe: Via Greinapass (2357 m) nach Campo<br />

Blenio (4 Stunden) und von dort mit ÖV nach<br />

Rodi-Fiesso. Mit Luftseilbahn zum Tremorgiasee und<br />

via Campolungopass (2318 m) hinunter nach Fusio<br />

im Maggiatal (3½ Stunden). Albergo Antica Osteria<br />

Dazio (Zimmer und Massenlager, reservieren). sth


ausfliegen mit der bahn.<br />

Der Bahnhof<br />

tönt, rockt,<br />

singt und lacht<br />

Tickets für Festivals und Openairs<br />

sind am Bahnhof erhältlich<br />

susanne perren<br />

RailAway legt den Soundteppich<br />

aus – Festivals und Musicals im<br />

Sommer sind beliebter denn je.<br />

Tickets für die spektakulärsten<br />

Festivals und Openairs sind zu<br />

Sonderkonditionen am Bahnhof<br />

buchbar.<br />

Man kann den Schweizern viel nachsagen,<br />

auch, dass sie eher spröde<br />

seien. aber im Sommer drehen sie<br />

auf. Dann nämlich ist Festival­, Musical­<br />

und event­Saison. an Premiumplätzen<br />

entstehen Freiluftbühnen, ein<br />

Höhepunkt jagt den nächsten. Der<br />

Sommer 2008 unterhält und verblüfft.<br />

Das will geplant sein.<br />

einfach geht das mit Railaway: Der<br />

Freizeitanbieter führt die grossen<br />

und kleinen ereignisse des Sommers<br />

im angebot. Die auswahl ist<br />

gigantisch – zu attraktiven Preisen.<br />

Railaway­Kunden reisen mit den<br />

Kombi­Billetten 10 bis 30 Prozent<br />

günstiger und erhalten zusatzleistungen<br />

wie eintritt oder Transfer direkt<br />

am Bahnhof. GA-Kunden profitieren<br />

bei den meisten Railawayangeboten<br />

von ermässigten zusatzleistungen,<br />

wenn das Billett vorab<br />

am Bahnschalter gelöst wird.<br />

Die Kühnen von der Gasse<br />

es gibt im geniesserleben eigentlich<br />

kein Müssen, aber echte Versäumnisse.<br />

zum Beispiel, wenn man<br />

SiLO 8 noch nicht gesehen hat. Für<br />

alle nichteingeweihten: SiLO 8 ist<br />

eine Kreation von Karls kühner gassenschau.<br />

Dieses Jahr zeigen die<br />

Kühnen ihr irrwitziges Spektakel ab<br />

22. Mai neu in Olten. Hier gilt – wie<br />

für alle anderen Sommerspektakel<br />

auch – unbedingt früh buchen.<br />

auf der Seebühne Thun fährt diesen<br />

Sommer vom 15. Juli bis 30. august<br />

der Broadway vor: Das Musical<br />

«West Side Story» lockt mit eingängigen<br />

Rhythmen. es lebt von faszinierenden<br />

Tanzszenen, die ihren Ursprung<br />

in der new Yorker West Side<br />

haben. ganz anders «Heidi – das<br />

Musical, Teil 2»: Vom 23. Juli bis<br />

30. august geht die geschichte von<br />

Johanna Spyri auf der Seebühne<br />

Walenstadt weiter.<br />

Ewig singen die Felder<br />

ist es erst einmal heiss genug, rufen<br />

die Festivals: Das Openair St. gallen<br />

(27. bis 29. Juni) eröffnet den Som­<br />

mersound. am Jazzfestival<br />

Montreux (4. bis 19. Juli) publiziert<br />

Claude nobs erinnerungen und<br />

episoden aus über 40 Jahren Jazz<br />

Festival Montreux. eine Perle<br />

für jene, die nicht wissen, wer die<br />

St. galler Top­acts The Prodigy,<br />

Beck oder züri West sind, ist das<br />

Moon and Stars (9. bis 20. Juli) auf<br />

der Piazza grande in Locarno. Paul<br />

Simon, Lenny Kravitz, Jovanotti,<br />

Santana, Status Quo – alles<br />

Konzerte für moderne nostalgiker.<br />

Herbert grönemeyer wird am gurtenfestival<br />

(17. bis 20. Juli) erwartet.<br />

Bleiben noch das Heitere Open air<br />

Zofingen (8. bis 10. August) und das<br />

Open air gampel (14. bis 17. august),<br />

welche die tönende Saison<br />

beschliessen.<br />

Wallis pur – der<br />

Sommer kann kommen<br />

Kombi-Angebote von RailAway<br />

Seit dem 9. Dezember 2007 ist der<br />

neue Lötschberg­Basistunnel eröffnet<br />

und hat das Wallis näher an die<br />

Deutsch<strong>schweiz</strong> gebracht. <strong>Basler</strong><br />

sind dadurch mit dem zug bis 90 Minuten<br />

schneller in Walliser Destinationen<br />

wie zermatt (–71 Minuten),<br />

grächen (–90) oder Leukerbad (–57).<br />

zeit, die sich mit Railaway – dem<br />

Freizeitanbieter der SBB – abwechslungsreich<br />

geniessen lässt.<br />

Wie wärs zum Beispiel mit einem Racletteplausch<br />

auf der Moosalp, Velofahren<br />

im goms oder entspannen im<br />

Burgerbad Leukerbad? Oder haben<br />

Sie Lust auf eine erlebnisreiche Familienwanderung?<br />

Dann ist die Coop<br />

Handy Safari auf der Bettmeralp, in<br />

Crans­Montana, grächen oder Saas<br />

Fee genau das Richtige für Sie und<br />

Ihre Kinder! Fünf knifflige Fragen führen<br />

per SMS durch die jeweilige Re­<br />

gion. am Schluss warten Sofortpreise<br />

und eine grosse Schlussverlosung auf<br />

die erfolgreichen Schnitzeljäger.<br />

Und das ist noch nicht alles, was das<br />

Wallis zu bieten hat! 15 attraktive angebote<br />

für Sportler und geniesser<br />

umfasst die neue Broschüre «Wallis<br />

pur», welche ab sofort am Bahnhof<br />

aufliegt. Profitieren Sie vom nebenstehenden<br />

RailBon und entdecken<br />

Sie das Wallis bis am 31. Mai 2008<br />

noch günstiger – egal ob drinnen oder<br />

draussen, ob gemütlich, erholsam<br />

oder sportlich aktiv.<br />

Mit dem Kombi­angebot von Railaway<br />

fahren Sie immer günstiger und<br />

erhalten sowohl auf die Bahnfahrt,<br />

wie auch auf die zusatzleistungen bis<br />

20 Prozent Rabatt. Weitere informationen<br />

an ihrem Bahnhof, beim Rail­<br />

Service 0900 300 300 (Fr 1.19/Min)<br />

oder unter > www.railaway.ch


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

das restaurant äscher. Ein beliebter Ausflugsort –<br />

und ein beliebtes Kalendermotiv. Foto Blickwinkel<br />

markus rohner<br />

» es gibt touristen,<br />

die wandern<br />

im appenzellerland<br />

nicht wegen<br />

der schönen hügel und<br />

berge, sondern den gemütlichen<br />

beizen, die an jeder<br />

ecke auf hungrige und durstige<br />

einkehrer warten. der<br />

«äscher» ist eine ganz spezielle<br />

bergbeiz.<br />

Fast immer, wenn sich das<br />

Berg­ und Ferienland Schweiz<br />

der Welt von seiner spektakulären<br />

Seite präsentiert, taucht<br />

auch das Bild des Berggasthauses<br />

Äscher im Appenzellerland<br />

auf. Auf unzähligen<br />

Titelbildern ist die Felsenbeiz<br />

auf 1454 Meter über Meer<br />

schon abgebildet worden. Der<br />

«Appenzeller Alpenbitter» hat<br />

das älteste und kleinste Alpstein­Restaurant<br />

auf seiner<br />

Etikette verewigt, und in jedem<br />

Reiseführer wird in<br />

schwärmerischen Worten von<br />

dieser Beiz geschrieben. Es<br />

soll schon Amerikaner gegeben<br />

haben, die extra wegen<br />

dieses legendären Gasthauses<br />

über den Atlantik geflogen<br />

sind und hier ein paar Ferientage<br />

verbracht haben.<br />

die älteste beiz. Beny und<br />

Claudia Knechtle­Wyss sind<br />

sich bewusst, in welch spezieller<br />

Wirtschaft sie Sommer für<br />

Sommer ihre Gäste empfangen<br />

dürfen. Seit bald zwanzig<br />

Jahren betreuen die beiden<br />

baz | 18. april 2008 | seite 25<br />

einkehr im adlerhorst<br />

wasserauen. das «Äscher» – ein unikum<br />

von beiz zu beiz<br />

von Anfang Mai bis Ende Oktober<br />

ihre vielen Gäste.<br />

Wer ohne grosse Anstrengungen<br />

dorthin möchte,<br />

nimmt in Wasserauen, zuhinterst<br />

im Schwendetal, die<br />

Luftseilbahn auf die Ebenalp<br />

und wandert von dort aus gemütlich<br />

in einer halben Stunden<br />

hinunter zum «Äscher».<br />

Dabei kommt er an den Wildkirchlihöhlen<br />

mit ihren prähistorischen<br />

Ausgrabungen<br />

und einer ehemaligen Einsiedelei<br />

mit Blocksteinhaus und<br />

Kapellentürmchen vorbei. Ein<br />

schmaler, in den Fels gehauener<br />

Bergweg führt schliesslich<br />

zum «Äscher», der ältesten<br />

und kleinsten Bergwirtschaft<br />

im Alpstein. Von hier aus bietet<br />

sich dem Gast ein herrlicher<br />

Blick in den östlichen<br />

Alpstein, hinüber zum Hohen<br />

Kasten, den Kreuzbergen und<br />

dem Altmann. Wer etwas weiter<br />

wandern möchte, wandert<br />

via Seealpsee oder von Weissbad<br />

aus zum «Äscher».<br />

dem fels gestohlen. Es gibt<br />

Touristen, die allein wegen<br />

den lauschigen Bergbeizen<br />

und nicht etwa wegen der<br />

schönen Berge im Appenzellerland<br />

auf Wandertour gehen.<br />

Der «Äscher»­Wirt Beny<br />

Knechtle (51) ist ein Appenzeller,<br />

wie er im Bilderbuch<br />

steht. Sein struppiger Bart,<br />

sein schallendes Lachen und<br />

ein ausgeprägtes Appenzeller<br />

berg und see. Der alpstein ist das bekannteste<br />

Wandergebiet der Ost<strong>schweiz</strong>.<br />

Die Dichte an gasthäusern macht auch die<br />

anstrengendste Bergtour höchst angenehm.<br />

nirgendwo sonst im Schweizer alpenraum<br />

findet man auf so engem Gebiet<br />

so viele Wirtschaftten – 32 Stück! Alles von<br />

der einfachen Bergwirtschaft mit Massenlager<br />

bis zum Hotel mit Doppelzimmer und<br />

Dusche. Überall wird der Gast mit einfachen<br />

Speisen und währschafter Appenzeller<br />

Kost verwöhnt. ein paar gasthäuser<br />

lohnen den Besuch ganz besonders. Weil<br />

sie, wie beispielsweise der «Äscher», ganz<br />

besonders idyllisch gelegen sind oder über<br />

eine speziell gute Aussicht verfügen.<br />

Die gasthäuser Bollenwees und Seealp liegen<br />

an einem schönen Bergsee. Auf der<br />

Idiom zeichnen diesen eigenwilligen<br />

Bergler aus.<br />

Die letzte Winterpause haben<br />

Knechtles dazu genutzt,<br />

die Küche zu vergrössern.<br />

Zwei Meter wurden dem Felsen<br />

abgerungen, um mehr<br />

Platz zu haben am wichtigsten<br />

Ort einer Gastwirtschaft. Es<br />

sind einfache und währschafte<br />

Speisen, die der «Äscher»­<br />

Gast bestellen kann. «Rösti in<br />

verschiedenen Variationen<br />

sind unsere Spezialität», sagt<br />

Claudia Knechtle. Bei schönem<br />

Wetter essen die Gäste im<br />

Freien, bei schlechtem Wetter<br />

und am Abend lädt die kleine,<br />

gemütliche Gaststube zum<br />

Verweilen ein.<br />

Schon viele Festrunden<br />

sind in der «Äscher»­Stube bis<br />

in die Morgenstunden hängengeblieben.<br />

Wer dann den<br />

Fussweg ins Tal nicht mehr<br />

unter seine Füsse nehmen<br />

will, findet im Massenlager<br />

eine Unterkunft. «Daunendecken<br />

und eine gute Luftsorgen<br />

garantiert für einen tiefen<br />

Schlaf», sagt Claudia Knechtle.<br />

Doch aufgepasst! Die Sonne,<br />

die hier oben in den Sommermonaten<br />

frühmorgens ins<br />

Zimmer schaut, sorgt in den<br />

meisten Fällen für einen kurzen<br />

Schlaf.<br />

> www.aescher-ai.ch<br />

> anreisebeispiel. Basel ab<br />

8.37, zürich ab 9.39, gossau ab<br />

10.47, Wasserauen an 11.41.<br />

Stauberen und dem Hohen Kasten (ab Mai<br />

mit neuem Drehrestaurant) bietet sich ein<br />

fantastischer Blick hinunter ins Rheintal,<br />

nach Österreich und Liechtenstein. im eggli<br />

(ob Steinegg) geniesst man den schönsten<br />

Blick auf das Appenzeller Hügelland.<br />

Die Meglisalp bildet ein Sennendörfli auf<br />

1520 mü.M. und verfügt neben einer Kapelle<br />

und Ställen auch über ein gutes Restaurant.<br />

Hier soll es die gemütlichsten alpstein-Stobete<br />

geben. Die Bergbeiz auf dem<br />

Rotsteinpass ist bekannt für ihre Küche,<br />

und im «alten Säntis», dem höchsten alpsteinpunkt,<br />

werden neben dem hässlichen<br />

Beton des «Telecom­Säntis» appenzeller<br />

Gemütlichkeit und Gastfreundschaft nach<br />

wie vor gross geschrieben. mr<br />

> www.appenzell.ch


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

hartnäckig und unermüdlich. Léonard gianadda, Direktor der Fondation gianadda in Martigny. Foto annette Boutellier


urs weber<br />

» als bauunternehmer<br />

hatte léonard gianadda in<br />

martigny längst einen guten<br />

ruf; als kunstförderer<br />

und stifter dagegen stiess er zunächst<br />

auf grösste skepsis.<br />

Dreissig Jahre ist es her, seit das Museum<br />

«Fondation Pierre Gianadda» erstmals<br />

zu einer Ausstellung lud. Seit 30 Jahren ist<br />

durch diese Stiftung Martigny zu einem<br />

Ort der Kunst geworden. Dass das ausgerechnet<br />

in der kleinen Walliser Stadt gelang,<br />

ist das Werk eines ungewöhnlichen<br />

Menschen: Léonard Gianadda.<br />

Als Enkel eines aus dem Piemont eingewanderten<br />

Bauarbeiters und als Sohn<br />

eines kleinen Bauunternehmers ist Léonard<br />

Gianadda 1935 in Martigny geboren.<br />

Er ist ebenda aufgewachsen, und er<br />

hängt an diesem Ort, am Knie der Rhone,<br />

wo stets verquere Winde aus vier Tälern<br />

wehen. An der Universität Lausanne<br />

erwarb er ein Diplom als Bauingenieur,<br />

und die Fussstapfen seines Vaters vergrösserte<br />

er drastisch: Zahlreiche Wohnbauten,<br />

zumeist Mietshäuser, haben<br />

nicht nur das Stadtbild von Martigny<br />

verändert, sie haben ihm auch ein erhebliches<br />

Vermögen verschafft.<br />

Ein weiterer Wohnblock war 1976 im<br />

Entstehen, und der Kanton Wallis hatte<br />

ihm soeben zugestanden, das römische<br />

Gemäuer unter der neuen Baustelle könne<br />

er wegbaggern, als Léonard Gianaddas<br />

Bruder Pierre ums Leben kam – nach<br />

einem Flugunfall hatte er Eingeschlossene<br />

zu bergen gesucht und dabei tödliche<br />

Verbrennungen erlitten. Léonard stand<br />

unter Schock: Die beiden Brüder waren<br />

stets enge Freunde gewesen, gemeinsam<br />

hatten sie als Halbwüchsige in Italien die<br />

Kunst entdeckt, zusammen waren sie in<br />

aller Welt umhergereist, plötzlich fragte<br />

sich der Verwaiste, wozu er eigentlich<br />

das viele Geld verdiente.<br />

der anfang. Das war der Moment, da er<br />

beschloss, er wolle etwas für die Kunst<br />

tun. Das Tempelgemäuer aus der Zeit,<br />

als Martigny das keltisch­römische Octodurum<br />

war, liess er stehen, errichtete<br />

darüber nicht einen weiteren Wohnblock,<br />

obwohl dessen Tiefgarage nebenan<br />

schon betoniert war, sondern einen<br />

Ausstellungsbau und übergab ihn einer<br />

neuen, nach dem verstorbenen Bruder<br />

Pierre benamsten Stiftung mit dem Ziel,<br />

ein Kunstmuseum zu betreiben.<br />

Natürlich wurde er belächelt. In Martigny<br />

hielten viele das Projekt für ein<br />

Steuergeld­Manöver, und die Kunsthistoriker<br />

erwarteten seinen raschen Schiffbruch.<br />

Aber sie hatten nicht mit Léonard<br />

Gianaddas Durchsetzungsvermögen ge­<br />

rechnet. Mit hartnäckigem Charme entlockte<br />

er den Leihgebern Bilder und<br />

Skulpturen, mit zunehmender Ambition.<br />

Seine Ausstellungen liess er von Fachleuten<br />

betreuen, ohne je einen Kunstexperten<br />

anzustellen. Sowohl die Stiftung als<br />

auch er selbst gingen zum Erwerb von<br />

Kunstwerken über, zahlreiche Skulpturen,<br />

einige Bilder, Arbeiten auf Papier.<br />

Den nach eigenem Entwurf stützenfrei<br />

erstellten Ausstellungsbau umgab er mit<br />

einem Park, den sowohl römische Ruinen<br />

wie Skulpturen charakterisieren – derzeit<br />

38 grosse und sehr grosse Objekte. Ein<br />

nahes Lagerhaus der Armee wurde zum<br />

zweiten Ausstellungsbau, und aus Chagalls<br />

späten Jahren kam ein mit Mosaiken<br />

ausgekleideter Pavillon dazu. Das Publikum<br />

stellte sich von Jahr zu Jahr zahlreicher<br />

ein, vor allem aus Frankreich, aus<br />

der welschen Schweiz, aus Italien. Im<br />

Museumsbau finden inzwischen auch<br />

klassische Konzerte statt, bei denen Hausherr<br />

Gianadda als Platzanweiser auftritt.<br />

die vorbehalte. Die Skepsis unter Fachleuten<br />

hielt an, bis heute. Ein Teil des Museumsbaus<br />

zeigt gallo­römische Skulpturen,<br />

Münzen, Töpfereien etc., und in der<br />

1976 für den Wohnblock betonierten<br />

Tiefgarage sind historische Autos ausgestellt.<br />

Das alles macht dieses Museum in<br />

den Augen vieler zum Gemischtwarenladen.<br />

Aber gleichzeitig sind heute in der<br />

Fondation Pierre Gianadda Leihgaben<br />

aus Russland, aus Frankreich, aus Belgien,<br />

aus den USA zu sehen, die man anderswo<br />

vergeblich sucht. «Je ne suis pas<br />

baz 18. april 2008 | seite 27<br />

römische mauern als fundament<br />

martigny. Zufälle brachten léonard gianadda dazu, eine Fondation zu gründen<br />

du sérail», betont der hünenhafte Amateur,<br />

aber er hat einen Riecher dafür, für<br />

seine Ausstellungen qualifizierte «commissaires»<br />

zu finden. Vor allem als Sammler<br />

von Skulpturen des 20. Jahrhunderts<br />

ist er unermüdlich; unter anderem nennt<br />

er heute zahlreiche Werke von Rodin sein<br />

Eigen, und auf einem Dutzend Plätzen<br />

und Kreuzungen von Martigny stehen seine<br />

Grossplastiken. Mittlerweile gehört er<br />

der Ankaufskommission des Pariser Musée<br />

d’Orsay an, und das Moskauer Puschkin­Museum<br />

hat ihm Ende 2007 einen<br />

fünfjährigen Leihvertrag angeboten.<br />

Für die vielen Auszeichnungen, die<br />

sein Büro tapezieren, habe er nie bezahlt,<br />

betont er; immerhin hat er die Kosten<br />

selbst getragen, als er 2006 in die französische<br />

«Académie des Arts» aufgenommen<br />

wurde. Über die Spötter seiner Heimatstadt,<br />

die damals Steuermanöver vermuteten,<br />

sagt Léonard Gianadda, sie seien<br />

missgünstig geblieben. Manche bis in<br />

den Tod – und dazu lacht er dröhnend.<br />

bau und kunst. Der Skulpturengarten<br />

der Fondation gianadda. Foto Keystone<br />

wie martigny auf den hund gekommen ist<br />

bei barry. Der alpenpass zwischen Martigny und<br />

aosta wird seit Jahrhunderten begangen, denn er<br />

bietet zwischen dem Montblanc­Massiv und dem<br />

Massiv der Walliser alpen seit jeher einen eisfreien<br />

Übergang. auf der Passhöhe gründete der Missionar<br />

Bernhard von Montjoux um das Jahr 1050 eine<br />

Unterkunft für die oft erschöpften Reisenden, und<br />

seinetwegen heisst der Pass grosser St. Bernhard.<br />

Seit dem Mittelalter wird das Hospiz von augustiner­Chorherren<br />

(chanoines) betreut. auf der Route<br />

Canterbury–Rom gelegen war das Hospiz lange<br />

zeit Knotenpunkt eines europaweiten Beziehungsnetzes;<br />

unter anderem war es Verhandlungsgegenstand<br />

auf dem Konzil von Basel.<br />

im Lauf der zeit wurde das Hospiz mehrfach<br />

erweitert, unter anderem um eine Hundezucht. als<br />

napoleons armee mit Tausenden von Soldaten den<br />

Pass überquerte, setzten die überforderten Chanoines<br />

ihre kräftigen Hunde als Helfer ein, und dadurch<br />

wurden die Bernhardiner zur Legende. Die Hundezucht<br />

wird heute nicht mehr auf dem Pass betrieben,<br />

sondern in Martigny, durch die 2005 gegründe­<br />

information<br />

adresse. Fondation<br />

Pierre gianadda.<br />

Rue du Forum 59,<br />

1920 Martigny, Telefon<br />

0041 27 722 3978<br />

zurzeit. «Dieux<br />

d’egypte» ist die ausstellung<br />

ägyptischer<br />

Statuetten und<br />

Schmuckgegenstände<br />

überschrieben, die seit<br />

14. März und noch bis<br />

8. Juni 2008 in Martigny<br />

zu sehen ist. Täglich von<br />

10 bis 18 Uhr.<br />

demnächst. Werke von<br />

dem vor 100 Jahren geborenen<br />

Künstler Balthus<br />

werden ausgestellt<br />

sein vom 13. Juni bis 23.<br />

novembver 2008, täglich<br />

von 9 bis 19 Uhr.<br />

eintritt. erwachsene:<br />

18 Franken,<br />

Kinder, Studenten: 11.–,<br />

Senioren: 16.–,<br />

Familien 38.–<br />

anreise. Basel ab<br />

08.01, Bern ab 09.07,<br />

Visp ab 10.07, Martigny<br />

an 10.50.<br />

> www.gianadda.ch<br />

te Stiftung «Barry du grand­Saint­Bernard», die<br />

auch aus der Region Basel Beiträge erhalten hat.<br />

in Martigny wandelte der Bauunternehmer und<br />

Mäzen Léonard gianadda ein armee­Lagerhaus<br />

zum Hundezucht­Standort um, und dank einer<br />

Stiftung von Bernard und Caroline de Watteville<br />

aus genf beherbergt das Haus zugleich ein<br />

Museum zur geschichte des Passes und der<br />

Hunde, samt eigenem Filmtheater, mit einer Fülle<br />

von künstlerischen Darstellungen und anderen<br />

Dokumenten.<br />

Dasselbe Stifter­ehepaar hat dem Museum<br />

soeben eine zweite Schenkung definitiv anvertraut,<br />

eine umfangreiche Sammlung von inuit­Skulpturen<br />

(Kunst der eskimos) aus dem norden von Kanada<br />

(«nanouk, l’ours polaire»). uw<br />

> information. Musée et Chiens du St­Bernard, route du<br />

Levant 34, Martigny, täglich von 10 bis 18 Uhr.<br />

> eintritt: 10 Franken, Kinder 7.–, Studenten, Senioren ab<br />

60 Jahren 8.–, Familien 22.–. Mit aktueller Quittung vom<br />

Strassentunnel grosser St. Bernhard (einzelfahrt) gratis.


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eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

martin brodbeck<br />

» er kam als junger<br />

tuberkulose-kranker<br />

ins sanatorium auf<br />

dem walenstadterberg,<br />

wurde dort geheilt und starb<br />

erst mit 97 Jahren. aus dankbarkeit<br />

hatte der Grafiker, Briefmarkenentwerfer<br />

und künstler karl<br />

Bickel in Fronarbeit ein Friedensmal<br />

errichtet.<br />

Nein, dieser abschüssige Weg<br />

kann es doch nicht sein. Wir haben<br />

uns wohl verirrt. Der schmale Pfad –<br />

links flankiert von einer Mauer,<br />

rechts gesäumt von Bäumen – wird<br />

uns ins Nirgendwo führen, aber nicht<br />

zum Friedenstempel, den wir suchen.<br />

Doch dann plötzlich öffnet sich<br />

ein prachtvolles Panorama. Zur<br />

Rechten erstreckt sich der Walensee,<br />

links blicken wir ins Rheintal bis in<br />

die Gegend vor Sargans. Vor uns erheben<br />

sich die Flumserberge, weiter<br />

hinten grüssen die Glarner Alpen.<br />

Wir kehren uns um. Und da steht es<br />

vor uns: Das «Paxmal» – darüber die<br />

grandiose Kulisse der Churfirsten.<br />

So bescheiden der Fussweg, so grossartig<br />

das Lebenswerk des Künstlers<br />

Karl Bickel. Eine Harmonie von Architektur,<br />

Kunst und Natur.<br />

Keine Strasse führt direkt zum<br />

«Paxmal», das hoch über dem Walenstadterberg<br />

auf 1300 Meter über<br />

Meer liegt. Wir sind – fussfaul – nur<br />

die zehn Minuten vom kleinen Parkplatz<br />

durch das Gebiet Schrina­<br />

Hochrugg spaziert. Eine schöne Alp<br />

mit blumengeschmückten Häusern<br />

und einer Gruppe von Bergahornbäumen,<br />

die hier um 1900 gepflanzt<br />

wurden. Aber eigentlich hätten wir<br />

300 Höhenmeter tiefer, beim Sanatorium<br />

Walenstadterberg, unsere<br />

Wanderung beginnen sollen.<br />

LEBENSWEG. Denn dieses Sanatorium<br />

steht am Anfang des «Paxmals».<br />

Es markiert einen Wendepunkt im<br />

Leben des Zürcher Grafikers und<br />

Künstlers Karl Bickel (1886–1982).<br />

Dieser war als 26­Jähriger an Tuberkulose<br />

erkrankt und musste sich 13<br />

Monate lang im Lungensanatorium<br />

auf dem Walenstadterberg einem<br />

harten Genesungsprozess unterziehen.<br />

Die Gefährdung seines Lebens<br />

und die Abgeschiedenheit des Ortes<br />

liessen den jungen Bickel reifen. Und<br />

er gelobte sich, nach einer Heilung<br />

einen Friedenstempel zu realisieren.<br />

Er hat sein Versprechen gehalten.<br />

Zwischen 1924 und 1949 errichtete<br />

er hoch über dem Walensee sein<br />

«Paxmal», das auch heute noch jeweilen<br />

von Frühjahr bis Herbst frei<br />

zugänglich ist. Auch wenn das «Paxmal»<br />

wie ein Tempel aussieht: Eine<br />

Kultstätte ist es nicht. Bickel wollte<br />

es vielmehr zu einem Ort der Meditation<br />

machen, wo die Besuchenden<br />

ihren eigenen Gedanken nachgehen<br />

können. Auch seine sinnbildlichen<br />

Darstellungen auf den beiden sechs<br />

Meter hohen und 16 Meter langen<br />

Seitenwänden und in der zentralen<br />

Halle sollen Interpretationsspielraum<br />

offen lassen.<br />

Wir stehen im Innenhof. Im Zentrum<br />

ein rechteckiger Teich, der den<br />

Friedenstempel und die Zacken der<br />

Churfirsten spiegelt. Wir wenden<br />

den Blick nach links. Auf dieser Seitenwand<br />

wird das erdverbundene<br />

Leben dargestellt: Das Menschenpaar<br />

in seinem Sein und Werden,<br />

Liebe und Zeugung. Auf der rechten<br />

Seitenwand ist das geistige Leben<br />

dargestellt: die Erwachenden, die<br />

Ringenden, die Schauenden und die<br />

Aufgehenden. Bickel stellt die Menschen<br />

nackt dar. Die Figuren sollen<br />

so zeitlos bleiben und nicht durch<br />

ihre Kleidung in einen historischen<br />

Rahmen gestellt werden können.<br />

In der Halle kommen die Darstellungen<br />

der Seitenwände zu einer Art<br />

Abschluss: Die Familie, die grosse<br />

Gemeinschaft, die Altersgemeinschaft<br />

sind nur ein paar Themen.<br />

Diskret lässt Bickel Porträts von eini­<br />

baz | 18. april 2008 | seite 29<br />

der tempel des geheilten patienten<br />

walenstadt. hoch über dem walensee auf 1300 m. ü. m. steht das «paxmal»<br />

Friedlich. Das «Paxmal» mit seinen allegorischen Figuren und den grossartigen<br />

Churfirsten im Hintergrund ist ein Ort der Meditation geblieben.<br />

gen von ihm verehrten Vorbildern<br />

wie Ferdinand Hodler, Carl Spitteler<br />

und Heinrich Pestalozzi einfliessen.<br />

Auch sich selbst hat er verewigt, vor<br />

allem aber das Gesicht seiner Mutter.<br />

ENTBEHRUNGEN. Die Mutter war<br />

1924 gestorben, worauf Bickel das<br />

elterliche Haus in Zürich verkaufte<br />

und auf den Walenstadterberg zog,<br />

dort seine Frau kennenlernte und<br />

mit dem Bau des «Paxmals» begann.<br />

Ohne fremde finanzielle Hilfe realisierte<br />

er dieses aus Churfirster Kalkstein<br />

und Tessiner Granit bestehende<br />

Bauwerk unter grossen Entbehrungen.<br />

Im Sommerhalbjahr baute er. Er<br />

war Architekt, Bauherr und Bauleiter<br />

in einem. Die Mosaikreliefs schuf<br />

er vom ersten Stein bis zum vollendeten<br />

Werk eigenhändig.<br />

Im Winter ging er jeweilen seinem<br />

Broterwerb als Werbegrafiker<br />

und – mehr und mehr – als Entwerfer<br />

von Briefmarken nach. Über hundert<br />

Marken hat er kreiert, die meisten<br />

für die <strong>schweiz</strong>erische Post. Aus<br />

Dankbarkeit für diese Existenzsicherung<br />

schenkte Bickel das «Paxmal»<br />

der damaligen PTT.<br />

«MUSEUMBICKEL». Wir spazieren zurück<br />

zum Parkplatz, fahren das<br />

schmale Bergsträsschen hinunter ins<br />

Tal, nach Walenstadt. Hier unten, in<br />

der stillgelegten «Spinnerei Walenstadt»,<br />

führt die Karl­Bickel­Stiftung<br />

das «museumbickel». In der ehemaligen<br />

Fabrikhalle gibt es keine permanente<br />

Bickel­Ausstellung. Denn<br />

die Museumsmacher wollen in<br />

Wechselausstellungen auch dem<br />

modernen Kunstschaffen einen<br />

Raum geben. Doch die grosse Sommerausstellung<br />

ist jeweils Karl Bickel<br />

gewidmet. In diesem Jahr werden<br />

vom 20. Juni bis 5. Oktober (am Freitag<br />

von 17 bis 20 Uhr und am Samstag<br />

und Sonntag von 14 bis 17 Uhr)<br />

Gemälde, Zeichnungen, Plakate,<br />

Stiche und Marken gezeigt. Denn<br />

Karl Bickel war weitaus mehr als nur<br />

der Schöpfer des «Paxmals». Vor<br />

allem in seinen späteren Jahren<br />

hatte er sich – entlastet von den<br />

materiellen Zwängen – auch der<br />

Malerei gewidmet.<br />

> www.museumbickel.ch<br />

> www.walenstadt.ch<br />

> anreisebeispiel. Basel ab 9.07;<br />

ziegelbrücke ab 11.02, Walenstadt<br />

Bahnhof ab 11.35 (per Bus);<br />

Walenstadtberg, Rehaklinik an 11.55.


eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

nachwachsender rohstoff. elsbeth und gottlieb Sarbach mit einigen ihrer Tiere auf der geländeterrasse von egerenschwand.


Freddy widmer (text und Fotos)<br />

» garantiert handarbeit,<br />

garantiert einheimisch,<br />

garantiert natürlich<br />

und garantiert<br />

wasserdicht: filzhüte, hergestellt<br />

von elsbeth und gottlieb sarbach<br />

aus adelboden.<br />

Der Schranz Kobi ging nie «ohne»<br />

aus dem Haus; und er ging oft, denn<br />

sein Arbeitsplatz ist draussen; Kobi,<br />

der Bergbauer zuhinterst im Engstligtal.<br />

Dort, wo es manchmal tüchtig<br />

luftet. Einmal luftet es so heftig, dass<br />

sein Hut wegfliegt und fliegt und<br />

fliegt und nicht mehr aufzufinden<br />

ist. Zwei Jahre später stösst der Kobi<br />

auf dem Waldboden auf ein graubraunes<br />

Stück Stoff, er klopft es aus,<br />

sieht, dass dies mal sein Hut «war»,<br />

wäscht ihn ordentlich aus, zieht ihn<br />

wieder an, seinen Hut, als ob nichts<br />

gewesen wär. Und wenn der Wind<br />

ihn nicht noch einmal geholt hat,<br />

trägt der Kobi diesen seinen Hut<br />

noch immer.<br />

die geschichten. Elsbeth (56) und<br />

Gottlieb Sarbach (63) können noch<br />

ein paar solcher Geschichten erzählen;<br />

etwa die vom älteren Kunstmaler,<br />

der immer­immer über Ohrenweh<br />

geklagt hat. Er kaufte sich einen<br />

Hut, trug ihn sommers und winters<br />

und hatte nie wieder Ohrenweh.<br />

Oder die vom Kunden in Brienz, der<br />

seinen Filzhut über den Winter an<br />

der Aussenwand der Scheune aufgehängt<br />

hatte; als er ihn im Frühjahr<br />

wieder brauchte, war vom ganzen<br />

Hut nur noch der Gupf übrig – aus<br />

dem ganzen breiten Rand sind komfortable<br />

Vogelnester geworden, Vögel<br />

hatten sich den wollig­warmen<br />

Baustoff geholt, hatten ihn buchstäblich<br />

«gefilzt».<br />

Der Kobi und der Bauer aus<br />

Brienz und der Kunstmaler, sie waren<br />

allesamt Kunden der Sarbachs.<br />

Und viele Engstligtaler, die von Berufs<br />

wegen vorwiegend draussen<br />

sind, auch viele Jäger, Pilzler, Hündeler<br />

und neuerdings auch Schneeschuhgeher,<br />

sie tragen Hüte, die die<br />

Sarbachs in ihrem 230 Jahre alten<br />

Haus in Handarbeit machen, weit<br />

weg vom Dorf auf einer schönen Geländeterrasse.<br />

Einzig die Arbeiter im<br />

Forst oder auf dem Bau nicht, sie tragen<br />

meist einen Helm, aber wenn sie<br />

garantiert warme Füsse haben wollen,<br />

dann legen sie am besten eine<br />

handgemachte Filzsohle in ihre soliden<br />

«Bocheln». Und wenn Gottlieb<br />

Sarbach in Stiefeln über seine Matten<br />

geht, dann trägt er immer seine<br />

eigenen warmen Einlagen, und<br />

wenn Elsbeth zuhause ist, trägt sie,<br />

klar, immer Pantoffeln der Marke<br />

Sarbach.<br />

das handwerk. Die Sarbachs haben<br />

ein einzig Mal bei einer Handi­<br />

Lehrerin zugeschaut, wie das so geht<br />

mit dem Filzen; das meiste dieses alten<br />

Handwerks haben sie danach autodidaktisch<br />

erworben und in mittlerweile<br />

22 Jahren Erfahrung perfektioniert.<br />

Das Scheren, Sortieren<br />

und Einweichen, das mehrfache Waschen<br />

und Spülen, das Trocknen, das<br />

Wenden, das Lagern (mit Mottenpapier!).<br />

Einen einzigen Arbeitsgang<br />

tun die vier geübten Hände nicht:<br />

Die Wolle muss gekardet, das heisst<br />

gekämmt werden. Dafür bringen die<br />

Sarbachs ihre rohe, gewaschene<br />

Wolle nach Huttwil, wo eine Maschine<br />

die Fasern in dieselbe Richtung<br />

kämmt. Schliesslich wird die kardierte<br />

Wolle – jetzt wieder von Hand<br />

– in warmer Seifenlauge gefilzt und<br />

in die gewünschten Formen gebracht.<br />

Und immer mal wieder gehen<br />

dabei die Gedanken zurück auf die<br />

Alp, wo die ersten Träger dieses<br />

«Stoffes» einen guten Sommer verbracht<br />

und die schöne Wolle haben<br />

wachsen lassen. Aber in die Freude<br />

über ihre Schwarznasenschafe<br />

mischt sich immer mal wieder auch<br />

die Sorge: Für einen Adler wär so ein<br />

«Chilberli» ein geradezu gefundenes<br />

Fressen, und immer mal wieder hören<br />

die Sarbachs von anderen Engstligtalern,<br />

dass der Luchs unterwegs<br />

gewesen sein soll.<br />

das vergnügen. Die Sarbachs leben<br />

nicht davon, dass sie ihren<br />

Schafen an die Wolle gehen; ein<br />

Filzhut, handmade z Adelbode, Ortsteil<br />

Egereschwand, kostet um die<br />

70 Franken. Der Stundenlohn betrüge<br />

also ungefähr… neinnein, das<br />

wollen die Sarbachs gar nicht erst<br />

ausrechnen. Das Herstellen von Filzartikeln,<br />

auch das Spinnen von<br />

Wolle und das Stricken, das alles<br />

bleibt ein bescheidener Nebenerwerb<br />

neben Landwirtschaft im Sommer<br />

und Teilzeit­Skiunterricht im<br />

Winter. Es füllt die verregneten Tage<br />

und die nicht eben attraktiven<br />

Monate November und Dezember<br />

aus, es ist Hobby, es ist sinnvolle<br />

Verwertung von nachwachsendem<br />

Rohstoff, und es ist vor allem Ausdruck<br />

von hohem Respekt gegenüber<br />

den Tieren, die hier geboren,<br />

aufgezogen, gepflegt, gezüchtet und<br />

– dies vor allem – geliebt werden.<br />

Die Sarbachs leben also nicht<br />

vom Filzen, aber sie leben ganz gut<br />

damit. Denn es ist letztlich auch ein<br />

Vergnügen: Im Herbst z Märit z gah<br />

mit ihrer Ware, neue Kunden zu finden<br />

und bisherigen zufriedenen wieder<br />

zu begegnen – und dabei umhi es<br />

bitzi z dorfe. So heisst das, wenn<br />

baz | 18. april 2008 | seite 31<br />

Total verfilzt und gut behütet<br />

adelboden. die sarbachs gehen ihren schafen an die wolle – in guter absicht<br />

was heisst eigentlich …?<br />

das produkt.<br />

garantiert<br />

Handarbeit,<br />

garantiert<br />

natürlich.<br />

Oberländer miteinander plaudern.<br />

Wer einmal bei Sarbachs einen Filzhut<br />

gekauft hat, kauft mit einiger<br />

Wahrscheinlichkeit hier nie wieder<br />

einen. Das würde andernorts nicht<br />

eben für das Produkt oder die Produzenten<br />

sprechen. Im Fall der Adelbodner<br />

Filzhüte ist es genau umgekehrt:<br />

Sie halten ewig, wer sich bei<br />

Sarbachs eindeckt, ist wasserdicht<br />

bedeckelt und lebenslänglich gut behütet.<br />

> information. elsbeth und gottlieb<br />

Sarbach, egerenschwandweg 12,<br />

3715 adelboden. Tel. 033 673 24 57,<br />

079 676 40 84. neben Hüten fertigen<br />

die Sarbachs auch Schuheinlagen,<br />

Pantoffeln, Sitzunterlagen, wollene<br />

Bettsocken, Babyfinkli usw.;<br />

Preise auf anfrage.<br />

> anreisebeispiel. Basel ab 08.30, Bern<br />

ab 9.27, Frutigen ab (Bus ab Bahnhofplatz)<br />

10.33, adelboden Dorf an 11.05.<br />

äs lutteret es fängt an zu tagen<br />

äs luftet es windet heftig<br />

äs Bänzi ein Schaf<br />

Bänzeni Schafe<br />

äs Chilberli ein neugeborenes Lamm<br />

äs Widderli ein junger Bock<br />

z gras etze gras abweiden<br />

äs aarveli Heu ein armvoll Heu<br />

chäuwlä wiederkäuen<br />

chlubrig kränklich<br />

chöttä den Schafen rufen; locken<br />

woluufig gümplä fröhlich umherrennen<br />

finembitz Gfeel gha im Stall ziemlich glück gehabt im Stall<br />

striiche Die Wolle in die gleiche Richtung<br />

kämmen, Fachausdruck: karden oder<br />

kardieren


zum spiel mit der bahn.<br />

rotweisse begeisterung. Die Besucher der UeFa eURO 2008 TM sollen das Fest in vollen zügen geniessen können.<br />

mehr zug aufs tor<br />

werden auch sie europameister – im bahnfahren!<br />

im Juni ist ganz Basel von Kopf bis<br />

Fuss auf Fussball eingestellt. Damit<br />

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haben wir hier alle infos kurz<br />

zusammengestellt. ausführliche Beschriebe<br />

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Österreich.<br />

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der anderen Host Cities Bern, genf<br />

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als Fahrausweis in den lokalen<br />

Transportmitteln der jeweiligen<br />

Host City.<br />

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bis 150 Minuten nach Spielschluss,<br />

selbst dann, wenn die Spiele in die<br />

Verlängerung gehen.<br />

Die züge der Regio­S­Bahn S1 verkehren<br />

in einem durchgehenden<br />

Halbstundentakt rund um die Uhr.<br />

Die Spezialhaltestelle Salina Raurica<br />

bei Kaiseraugst wird extra für das<br />

Fan­Camp provisorisch geöffnet<br />

und ist ebenfalls rund um die Uhr<br />

erreichbar. Die S3 verkehrt nachts<br />

event in der schalterhalle bahnhof basel sbb<br />

24./25. april 2008<br />

informationen zum umfassenden eURO 2008­engagement der SBB wie<br />

Fahrplan und Fahrausweise erhalten Sie am Donnerstag, 24. und Freitag,<br />

25. april jeweils zwischen 11 und 18.30 Uhr in der Schalterhalle des<br />

Bahnhofs Basel SBB. ein informationsstand von innsbruck Tourismus<br />

sowie ein Wettbewerb mit attraktiven Preisen runden diesen event ab.<br />

Vorbeikommen und mitmachen – es lohnt sich!<br />

im durchgehenden Stundentakt ab<br />

Basel SBB nach Laufen bzw. bis<br />

gelterkinden und wendet dort.<br />

zwischen dem Stadion St.­Jakob­<br />

Park und Basel SBB verkehren an<br />

den Spieltagen alle 20 Minuten Shuttlezüge<br />

vor und nach dem Match.<br />

fan-boulevard und public viewing<br />

auch ohne eintrittsticket zu den<br />

Matches wird die UeFa eURO<br />

2008 zum erlebnis. zwischen<br />

dem Bahnhof Basel SBB und Basel<br />

Badischer Bahnhof gibts im 3km<br />

langen Fan­Boulevard drei Public<br />

Viewings: Münsterplatz, Kaserne<br />

und Rheinufer. Tickets für Sitzplätze<br />

kann man am SBB­eventticketschalter<br />

an allen SBB­Bahnhöfen<br />

der Region kaufen.<br />

in Liestal wird das 9. Stadion für<br />

rund 6500 zuschauer erstellt. Mit<br />

dem ÖV und dem Railaway­angebot<br />

reisen Sie bequem bis zur Haltestelle<br />

Bad Bubendorf.<br />

www.sbb.ch/euro08<br />

im internet wartet eine Plattform für<br />

Fussball, Fahrausweise, Fahrplan<br />

und Freizeit. Fahrplandetails, Preise<br />

und weitere Informationen finden<br />

Sie unter > www.sbb.ch/euro08.<br />

Herzstück der Website ist der TravelPlanner,<br />

eine interaktive Schweizerkarte,<br />

welche alle Orte, Public<br />

Viewings, events, Stadien, Hotels<br />

und Ausflüge während der UEFA<br />

eURO 2008 TM aufzeigt und individuelle<br />

Planungen ermöglich.


tagesausflüge mit der bahn.<br />

Entdecken Sie<br />

die Schweiz<br />

Im April lockt die Region<br />

Luzern–Zentral<strong>schweiz</strong> mit<br />

attraktiven Ausflugsangeboten<br />

Lernen Sie mit zug, Bus oder Schiff<br />

jeden Monat im Jahr 2008 eine neue<br />

Region der Schweiz kennen. im<br />

april führt Sie die Reise mit dem<br />

öffentlichen Verkehr in die Region<br />

Luzern–zentral<strong>schweiz</strong>. attraktive<br />

Tagesausflüge mit bis zu 50 Prozent<br />

Rabatt finden Sie hier oder im Internet<br />

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Zudem erhalten Sie in über 30 Hotels<br />

in der Zentral<strong>schweiz</strong> 50 Prozent<br />

Ermässigung auf Übernachtung<br />

und Frühstück.<br />

Entdecken Sie das Erholungsparadies<br />

Rigi mit bis 50 Prozent Rabatt<br />

Der beliebteste Ausflugsberg der<br />

Schweiz begrüsst Sie mit einem<br />

atemberaubenden Panorama auf Alpen,<br />

Mittelland und Seen. Unzählige<br />

Wander­ und Spazierwege laden Sie<br />

ein, die Bergwelt zu entdecken. zudem<br />

warten zwei Zahnradbahnen<br />

ab Vitznau und Goldau und die Panorama-Luftseilbahn<br />

ab Weggis darauf,<br />

Sie auf eine der vielfältigen<br />

Rundreisen mitzunehmen.<br />

> Preis ab Basel SBB Fr. 45.20 mit<br />

Halbtax-Abo inklusive ermässigter<br />

Bahnfahrt in 2. Klasse nach arth­<br />

Goldau und zurück, Bahnfahrt<br />

Rigi­Strecke, Konsumationsgutschein<br />

im Wert von Fr. 10.–.<br />

Bahnbillett 3 Tage gültig (Rigi-<br />

Strecke: 1 Tag).<br />

Entdecken Sie das Abenteurerparadies<br />

Verkehrshaus der<br />

Schweiz mit bis 30 Prozent Rabatt<br />

Im meistbesuchten Museum der<br />

Schweiz werden Sie zu den Sternen<br />

entführt, in die Tiefen des Gotthards<br />

oder in die Vergangenheit. Neben<br />

der Sammlung an unterschiedlichsten<br />

Verkehrsmitteln erwartet Sie zurzeit<br />

speziell: aLPENQUEREN – eine<br />

teuflisch spannende Geschichte. Die<br />

Ausstellung zum 125-Jahr-Jubiläum<br />

der Gotthardbahn zeigt einen Neat-<br />

Tunnelabschnitt in Originalgrösse,<br />

inklusive simulierter Sprengung.<br />

> Preis ab Basel SBB Fr. 42.– mit<br />

Halbtax-Abo inklusive ermässigter<br />

Bahnfahrt in 2. Klasse nach<br />

Luzern und zurück, Transfer mit<br />

Bus, Bahn oder Schiff, eintritt.<br />

Bahnbillett 3 Tage gültig.<br />

Entdecken Sie einen Park voller<br />

Tiere und Natur in Goldau mit<br />

30 Prozent Rabatt<br />

Möchten Sie gerne wissen, wie ein<br />

Tierpark funktioniert? Dann schauen<br />

Sie den Spezialisten in Goldau doch<br />

einmal über die Schulter. Erfahren<br />

Sie, wie aktiver naturschutz in ei­<br />

Tief hinein. Nachgebauter Neat-Tunnelabschnitt im Verkehrshaus.<br />

nem zoo umgesetzt wird oder was<br />

man in einer Tierparkschule lernt.<br />

Schliesslich kommt man hier dem<br />

auftrag, der zukunft Sorge zu tragen,<br />

besonders gerne entgegen. Ein<br />

weiteres etappenziel ist es, den Bären<br />

und Wölfen einen <strong>schweiz</strong>weit<br />

einmaligen Lebensraum zu ermöglichen.<br />

Der ideale Ausflug für die ganze<br />

Familie.<br />

> Preis ab Basel SBB Fr. 40.– mit<br />

Halbtax-Abo inklusive ermässigter<br />

Bahnfahrt in 2. Klasse nach<br />

Arth-Goldau und zurück, Eintritt<br />

natur­ und Tierpark.<br />

Bahnbillett 3 Tage gültig.<br />

Entdecken Sie Bergatmosphäre<br />

auf dem Pilatus mit bis 30 Prozent<br />

Rabatt<br />

Der Luzerner Hausberg zeigt sich<br />

nach der Fahrt mit der Panorama-<br />

Gondelbahn sowie der Luftseilbahn<br />

ab Kriens von seiner reizvollsten<br />

Seite. Der atemberaubende Rundblick<br />

über die Zentral<strong>schweiz</strong>er<br />

Seen und die 73 Berggipfel begeistert.<br />

Und je nach Wettersituation<br />

bringt Sie die steilste Zahnradbahn<br />

der Welt hinunter nach alpnachstad.<br />

> Preis ab Basel SBB Fr. 55.40 mit<br />

Halbtax-Abo inklusive ermässigter<br />

baz | 18. april 2008 | seite 33<br />

Hoch oben. Die Rigi, der beliebteste Ausflugsberg der Schweiz.<br />

Bahnfahrt in 2. Klasse nach<br />

Luzern und zurück, Bustransfer/<br />

Bergbahn (Luzern–Kriens–Pilatus)<br />

retour, Konsumationsgutschein im<br />

Wert von Fr. 10.–.<br />

Bahnbillett 3 Tage gültig.<br />

Entdecken Sie abwechslungsreiche<br />

Pistenlandschaften auf dem<br />

Titlis mit bis 30 Prozent Rabatt<br />

Packen Sie Ihre Ski oder Ihr Snowboard<br />

für einen Ausflug ins<br />

abwechslungsreiche und grösste<br />

Schneesportgebiet der Zentral<strong>schweiz</strong><br />

mit 82 km Pisten und<br />

25 Bahnen. Allein die 12 Kilometer<br />

lange Abfahrt vom Titlis nach Engelberg<br />

über 2000 Höhenmeter ist ein<br />

Erlebnis.<br />

> Preis ab Basel SBB Fr. 75.60 mit<br />

Halbtax-Abo inklusive ermässigter<br />

Bahnfahrt in 2. Klasse nach<br />

Engelberg und zurück, 1-Tages-<br />

Skipass für die ganze Region<br />

Engelberg–Titlis, Jochpass, Engelberg-Brunni<br />

und Fürenalpbahn<br />

inkl. Skibus Bahnhof–Titlis Talstation<br />

und zurück.<br />

Bahnbillett 3 Tage gültig.<br />

Alle Ausflüge eignen sich bestens<br />

auch für Familien und Gruppen.<br />

> www.sbb.ch/entdecken


wanderland.<strong>schweiz</strong>.<br />

berg-bauwerke und echte störche<br />

wanderbücher. Sie werden immer häufiger mit einem Thema verknüpft<br />

chriSTian Fink<br />

» die landschaftlichen schönheiten<br />

der <strong>schweiz</strong> lassen sich wandernd<br />

am besten entdecken. in<br />

den zahlreichen wanderbüchern,<br />

die jährlich erscheinen, finden sich viele<br />

tipps und informationen.<br />

Immer mehr Autoren von Wanderbüchern begnügen<br />

sich nicht mehr damit, eine Auswahl bestimmter<br />

Wanderstrecken in beschaulicher Natur<br />

innerhalb eines geografisch bestimmten Rahmens<br />

zu beschreiben. Zunehmend stehen Themen im<br />

Zentrum, an die diese Wanderungen geknüpft<br />

sind: Wanderungen zu sogenannten Kraftorten,<br />

Wanderungen in revitalisierten Flusslandschaften,<br />

Ausflüge in die Gegenwart der Ur<strong>schweiz</strong>er<br />

Sagenwelt, Gourmet­Wanderungen, Wanderungen<br />

auf Kulturwegen, Panoramawege, Höhenwege,<br />

Rundwege und vieles mehr.<br />

gebaut. Gut in diese Reihe passt das kompakte,<br />

im Werd­Verlag erschienene Bändchen mit dem<br />

Titel «Architektur erwandern». Mit ihren zwanzig<br />

Wandervorschlägen möchten die Autoren nebst<br />

anzeige<br />

z.B. Hotel Santa Fe®<br />

dem landschaftlichen Erlebnis, das Wanderungen<br />

bieten, zusätzlich den Blick für moderne Schweizer<br />

Architektur in den Alpen und Voralpen schärfen.<br />

So sind auf den vorgeschlagenen Wegstrecken<br />

immer wieder architektonisch interessante<br />

Objekte zu sehen. Die Palette der Bauten reicht<br />

vom Autobahntunnel bis zur Kapelle. Sie finden<br />

im Führer eine entsprechende Würdigung, nebst<br />

der Beschreibung der Wanderung, umfangreichem<br />

Fotomaterial und weiteren Informationen<br />

zu Wanderzeit, Tourencharakter, Unterkünften,<br />

Verpflegungsmöglichkeiten und öffentlichem<br />

Verkehr.<br />

breites angebot. Die Wanderungen sind vielfältig<br />

und mit unterschiedlichem Anspruchsniveau:<br />

Sie reichen vom einfachen Vormittagsspaziergang<br />

durch den Jura bis zur Zweitagestour in<br />

den Tessiner Alpen – Routen, auf denen Körper,<br />

Geist, aber auch das Interesse an gut gestalteten<br />

Bauwerken voll auf ihre Rechnung kommen.<br />

Der Zürcher Rotpunktverlag, der seit Jahren<br />

hervorragende Wanderbücher publiziert, legt ei­<br />

1Nacht +2Tage Eintritt für 2Erwachsene +2Kinder unter 7Jahren im<br />

gleichen Zimmer, Reise in2.Klasse (Basis Halbtax) inkl. TGV zum Promotarif<br />

via Basel abFr. 1'514.–.<br />

*Hotel und Eintritt für Kinder unter 7Jahren im Zimmer mit mind. 1Erwachsenen<br />

(max. 4Personen) für Anreisen vom 4.4.–6.11.2008.<br />

nen neuen Jura­Band auf. Dabei konzentrieren<br />

sich die Autoren Bruno Rauch und Heinz Dieter<br />

Finck auf die Gegenden im Herzen des Jura. Geschildert<br />

werden 15 Wanderungen zwischen<br />

Ajoie, Freibergen und Bielersee.<br />

Ein Weg führt beispielsweise von Muriaux<br />

(bei Saignelégier) nach Goumois. Vorbildlich ist<br />

nicht nur die mit zahlreichen Bildern illustrierte<br />

Beschreibung der Wanderung; auch die Geschichten,<br />

die in die Texte einfliessen, sind vergnüglicher<br />

Lesestoff. Ausserdem werden pro Wanderung<br />

in einem separierten Teil historische, wirtschaftliche<br />

oder kulturelle Themen aus der Region<br />

näher beleuchtet. Die Informationen zu den<br />

Wanderungen sind umfangreich und beinhalten<br />

nebst einer Karte die Wanderzeiten der Teilstrecken,<br />

Angaben über Sehenswertes, zum Charakter<br />

der Wanderungen, zu Übernachtungsmöglichkeiten<br />

und Verkehrsmitteln.<br />

mit kindern. Wandern mit Kindern ist nicht immer<br />

eine leichte Sache. Weshalb sollte man auch<br />

durch die Landschaft latschen, wenn zuhause<br />

Weitere Hotels im Disneyland® Resort Paris und<br />

Detailinfos gemäss railtour-Prospekt Quick Step 2008.<br />

Beratung und Buchung in Ihrem SBB Reisebüro.


diese und jene digitalen Angebote locken. Das<br />

mag sich auch Jochen Ihle gedacht haben, der<br />

Kinder und Jugendliche mit Erlebniswanderungen,<br />

mit «Höhlentouren, Wasserwegen und Gipfelspass»<br />

in die Berge lockt. Ohne Zweifel: Der<br />

Wanderführer leistet einiges an Motivationshilfe.<br />

Der Autor fördert mit seinen Routen den Zugang<br />

zu Natur und Kultur, vermittelt Wissen, erzählt<br />

Geschichten. Und dies auf spielerische Art und<br />

Weise, bei der Spass und Action nicht zu kurz<br />

kommen.<br />

dinos und brücken. So lässt Ihle die Kinder beispielsweise<br />

auf einer Stadtwanderung in Bellinzona<br />

die Türme und Mauern des Weltkulturerbes<br />

Tre Castelli bestaunen. Oder er wandert mit ihnen<br />

entlang der französischen Grenze durch den Jurassic<br />

Park im Jura, durch die Grotte Réclère oder<br />

zu den Dinosaurier(spuren) im Préhisto­Parc.<br />

Und: Er überquert mit ihnen die längste und<br />

höchst gelegene Hängeseilbrücke Europas im<br />

Berner Oberland.<br />

Karten und Infoteil ergänzen die Beschreibungen.<br />

Und jede Wanderung verweist mit Tipps auf<br />

kindernahe Interessensgebiete, so dass dieser<br />

Führer für Jung und Alt auf mögliche Herausforderungen<br />

an freien Familientagen gute Argumente<br />

liefert.<br />

einkehren. Zu den Themenwanderungen gehören<br />

auch jene Wanderungen, auf denen nicht nur<br />

die landschaftlichen Vorzüge einer Region genossen<br />

werden, sondern auch die kulinarischen Genüsse<br />

eine Rolle spielen. Eine schöne Landschaft<br />

fördert ja nicht selten auch schöne Produkte zutage.<br />

Und wenn Touren durch die «Weinwanderwege<br />

Elsass und Baden» führen, so ist klar, dass die<br />

Einkehr in einem gediegenen Gasthaus dazugehört.<br />

Daran haben Elsbeth Hobmeier und Beat Koelliker<br />

selbstverständlich auch gedacht, so dass<br />

bei jeder der 22 Wanderungen Angaben zu Restaurants<br />

und Übernachtungsmöglichkeiten stehen.<br />

Aber auch Karten, Hinweise zu Kultur, Geschichte<br />

und Geografie sowie zahlreiche Fotos<br />

begleiten die Beschreibungen. Auch Angaben<br />

zum Schwierigkeitsgrad, Dauer, Anreise und der<br />

Eignung für Kinder sind mit dabei.<br />

schön langsam. Gewiss lässt sich mit dem Auto<br />

oder dem öffentlichen Verkehr in die bekannten<br />

Örtlichkeiten wie Ribeauvillé, Kaysersberg oder<br />

nach Staufen reisen, um den Charme der Weindörfer<br />

zu erleben. Wer aber das verborgene Elsass<br />

kennenlernen möchte, so die beiden Autoren,<br />

müsse durch die Weinberge wandern: «Hier trifft<br />

er den Winzer, der gerne seine Arbeit für ein<br />

paar Worte unterbricht, und hier findet er den<br />

Weg in die kleineren Orte, wohin sich der Bustourist<br />

nicht verirrt. Auch da gibt es Choucroute<br />

und Fachwerkhäuser und Störche. Und doch ist<br />

alles anders, das Choucroute kommt aus dem<br />

eigenen Keller, die Fachwerkhäuser werden von<br />

den Winzern bewohnt, und der Storch auf dem<br />

Dach ist echt.»<br />

baz 18. april 2008 | seite 35<br />

wanderbare <strong>schweiz</strong>. Die Wanderliteratur folgt nicht mehr nur den gelben Wegweisern oder<br />

den weiss­rot­weissen Markierungen – sie setzt ihre eigenen Themen. Foto Keystone<br />

lesen und gehen – zehn empfehlungen<br />

> bruno rauch,<br />

heinz dieter<br />

finck: im Herzen<br />

des Jura, Rotpunktverlag,<br />

zürich, 2007,<br />

Fr. 38.–<br />

> üsé meyer, ulrike schettler,<br />

reto westermann:<br />

architektur erwandern, Werd­<br />

Verlag, zürich, 2007, Fr. 29.90<br />

> elsbeth hobmeier,<br />

beat<br />

koelliker: Weinwanderwegeelsass<br />

und Baden,<br />

aT Verlag, Baden<br />

und München,<br />

2007, Fr. 29.90<br />

> remo kundert,<br />

werner hochrhein:<br />

Bergfloh<br />

2, Ost<strong>schweiz</strong><br />

und graubünden,<br />

Bergwandern<br />

mit Kindern,<br />

Rotpunktverlag<br />

zürich, 2007,<br />

Fr. 42.–<br />

> david coulin: Die schönsten<br />

Rundwanderungen in den<br />

Schweizer alpen, aT Verlag,<br />

Baden und München, 2007,<br />

Fr. 46.–<br />

> kilian t. elsässer:<br />

Wanderweg<br />

gottardo. zu<br />

Fuss entlang der<br />

gotthardbahn,<br />

aT Verlag, Baden<br />

und München,<br />

2007, Fr. 29.90<br />

> peter<br />

donatsch:<br />

Parc ela,<br />

albulatal­Surses,<br />

appenzeller<br />

Verlag, 2007,<br />

Fr. 38.–<br />

> thomas widmer: zu Fuss, in<br />

52 Wanderungen durchs Jahr,<br />

echtzeit Verlag, 2007, Basel,<br />

Fr. 34.–<br />

> reto solèr:<br />

Uri–gotthard, 22<br />

Wanderungen in<br />

der Ur<strong>schweiz</strong>,<br />

Rotpunktverlag,<br />

zürich, 2007,<br />

Fr. 42.–<br />

> Jochen ihle: erlebniswanderungen<br />

mit Kindern, Werd­<br />

Verlag, zürich, 2007, Fr. 34.90


UEFA EURO 2008<br />

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