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Die Chance nach der letzten - Deutsch-sorbisches Volkstheater

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<strong>Die</strong> <strong>Chance</strong> <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>letzten</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sorbische Premiere (P 14) am 27. April in Drachhausen<br />

Schon zwei Jahre sucht die 18jährige Sarah eine feste Anstellung. <strong>Die</strong> Schule beendete sie nicht,<br />

Ausbildung Fehlanzeige. Sie wünscht sich nur eine <strong>Chance</strong>, einen einfachen Job zu finden, in<br />

welchem sie genug verdient, um ihr Leben in die eigenen Hände nehmen zu können. Voller<br />

Hoffnung begibt sie sich zu einem Bewerbungsgespräch in ein Unterwäsche herstellendes<br />

Unternehmen, um sich als zukünftige Verkäuferin vorzustellen. Der Personalchef Claus Ammer teilt<br />

ihr am Ende mit, sie würden sie anrufen. Daraufhin zieht Sarah eine Pistole...<br />

Der Luxemburger Autor und Schauspieler Raoul Biltgen schrieb ein von Ingrid Hustädt ins<br />

Sorbische übertragene Stück, welches sich „spannend wie ein Psychothriller liest.“ Es behandelt die<br />

Schwierigkeiten <strong>der</strong> so genannten unqualifizierten arbeitssuchenden jungen Erwachsenen in einer<br />

schlechten Gesamtwirtschaftslage. In diesem Rahmen setzt sich das Stück mit dem Zusammenhang<br />

zwischen Macht und Gewalt auseinan<strong>der</strong>, es untersucht die Beziehung zwischen einer vermeintlich<br />

starken und einer schwachen gesellschaftlichen Position. Ein junger Mensch verliert sein<br />

Selbstwertgefühl, bevor dieser es überhaupt erlangt – woraus ein bedeutendes Konfliktpotenzial<br />

erwächst. Im Stück bricht dieser Konflikt aus, das Verhältnis <strong>der</strong> Figuren än<strong>der</strong>t sich grundlegend<br />

und die Geschichte fährt auf existenzieller Ebene fort, auf <strong>der</strong> sich moralische Werte und ethische<br />

Vorstellungen als zwar in <strong>der</strong> Gesellschaft, aber nicht unbedingt in <strong>der</strong> Persönlichkeit verankert<br />

erweisen.<br />

Für Regisseur Thorsten Schlosser ist diese Inszenierung gleichwohl eine Premiere. Erstmals war er<br />

für eine nie<strong>der</strong>sorbische Produktion verantwortlich. „So schwer war das nun auch nicht, schließlich<br />

sind wir hier am Theater diesbezüglich nicht ganz unerfahren“, erklärt Schlosser. Wie aber ist er auf<br />

diesen Text gekommen? „Eigentlich war ich auf <strong>der</strong> Suche <strong>nach</strong> neuem Material für das<br />

Schauspielstudio. Unsere Dramaturgin Eveline Günther hat mir dann dieses Stück empfohlen. Mich<br />

hat dessen Vielschichtigkeit gereizt, man ist sich nie sicher, in welche Richtung es sich entwickelt.<br />

Für das Studio wählten wir letztlich ein an<strong>der</strong>es Stück, wir überlegten jedoch, ob wir »<strong>Die</strong> <strong>Chance</strong><br />

<strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>letzten</strong>« nicht im Rahmen unserer Reihe «Spieltrieb» realisieren könnten. <strong>Die</strong> Schauspieler<br />

hatte ich dabei schon im Hinterkopf. Schlussendlich entschlossen wir uns, das Stück als<br />

nie<strong>der</strong>sorbische Inszenierung vorzustellen.“ Eine ganz an<strong>der</strong>e Frage ist, wie er seine mannigfaltigen<br />

Aufgaben und Verantwortlichkeiten meistert, schließlich ist er nicht nur als Regisseur, son<strong>der</strong>n dazu<br />

auch als Schauspieler aktiv und darüber hinaus noch Leiter sowohl des Schauspielstudios als auch<br />

des Jugendtheaters des DSVTh am Sorbischen Gymnasium. „Das ist schon ein kleine Bürde“,<br />

schmunzelt Thorsten Schlosser, „jedoch achte ich darauf, ab und zu ein wenig Freizeit zu haben.“<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Chance</strong> <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>letzten</strong>“ hat am 27. April um 19.30 Uhr im Kultur- und Gemeindezentrum<br />

Drachhausen Premiere. Weitere Vorstellungen folgen am 29. April in Jänschwalde und am 2. Mai in<br />

Cottbus sowie in zwei neuen Spielstätten: am 6. Mai im Schmogrower Gasthaus „Marrack“ und am<br />

12. Mai im „Sorbischen Hof“ zu Dissen. Zu allen Vorstellungen wird eine Simultanübersetzung ins<br />

<strong>Deutsch</strong>e angeboten. Achtung: die Inszenierung ist für Zuschauer ab 14 Jahren freigegeben!<br />

Regie: Thorsten Schlosser<br />

Ausstattung: Marlit Mosler a. G.<br />

Es spielen Anna-Maria Brankatschk und Thomas Ziesch


Erfolgreiche Uraufführung auf <strong>der</strong> Hauptbühne<br />

Großer Zuspruch für die Inszenierung anlässlich des 100. Jahrestages <strong>der</strong> Gründung<br />

<strong>der</strong> Domowina „Za sydom durjemi – Sieben Türen“<br />

<strong>Die</strong> durch die Plakatdiskussion zusätzlich mit gespannter Neugier erwartete Uraufführung des<br />

Stücks „Za sydom durjemi – Sieben Türen“, welches Eva-Maria Zschornack anlässlich des 100.<br />

Geburtstages <strong>der</strong> Domowina verfasst hat, erntete von den Zuschauern im Saal des so gut wie<br />

ausverkauften Großen Hauses langanhaltenden Applaus.<br />

Im zeitlichen Rahmen von 140 Jahren behandelt das Stück die Geschichte einer Familie und<br />

zugleich die Entwicklung <strong>der</strong> Domowina von ihren Anfängen bis in die Zukunft des Jahres 2037.<br />

Eine weitere Ebene gewinnt das Stück durch die Verflechtung individuellen Schicksals mit den<br />

sieben Todsünden. .<br />

<strong>Die</strong> ersten Reaktionen <strong>der</strong> Medien bestätigten den Eindruck vieler Besucher, das Stück sei sehr<br />

gelungen und rege zum Nachdenken an. So nannte <strong>der</strong> Sorbische Rundfunk die Inszenierung die<br />

gute Leistung <strong>der</strong> Schauspieler und <strong>der</strong> Regie hervorhebend „gelungen und die Zuschauer<br />

for<strong>der</strong>nd“, da viele von ihnen sich „erst einmal gründlich Gedanken machen wollten.“ Serbske<br />

Nowiny lobten ebenfalls die Darsteller sowie die vielschichtige Regie, welche dem komplexen<br />

Stück verschiedene Techniken anwendend „eigenständige und passende Bil<strong>der</strong>“ bescherte. <strong>Die</strong><br />

Sächsische Zeitung schrieb, dass die Schauspieler „in einer an Einfällen reichen und berührende<br />

Szenen beinhaltenden Inszenierung überzeugten.“ <strong>Die</strong> Zuschauer belohnten die schauspielerische<br />

Leistung wie auch die gesamte Vorstellung „mit langem Applaus und Jubel:“<br />

Nach <strong>der</strong> Premiere entwickelte sich eine lebendige Unterhaltung über das Stück und über das<br />

Plakat, wobei <strong>der</strong> allgemeine Tenor sehr positiv ausfiel. Wir haben einige Meinungen eingefangen.<br />

Michael Mirtschink aus Schweinerden: „Mir hat es sehr gefallen. <strong>Die</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />

verschiedenen Zeitebenen mittels Puppentheater, Film und Hörspiel war eine ausgezeichnete Idee.<br />

<strong>Die</strong> Vielseitigkeit <strong>der</strong> Geschichte und die Ausarbeitung <strong>der</strong> Konflikte bieten vielerlei Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Interpretation.“<br />

Vanessa Leschke aus Stuttgart: „Ich habe mir schon das letzte Stück von Eva-Maria Zschornack<br />

angesehen, und wie<strong>der</strong> hat es mir sehr zugesagt. Als gewissermaßen Außenstehende war es für mich<br />

interessant, die innere sorbische Perspektive zu erleben. Den Streit um das Plakat verstehe ich nicht<br />

so recht, denn das Bild passt doch zum Stück.“<br />

Judith Walde aus Berlin: Mir hat es sehr, sehr gut gefallen. Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich<br />

wäre, ein nicht gerade einfaches, Generationen übergreifendes Thema in verhältnismäßig kurzer<br />

Zeit vorzustellen. Und ein großes Lob an die hervorragenden Schauspieler!“<br />

Weitere Vorstellungen gibt es am 24. März, am 4. und 14. April sowie am 5. Mai.<br />

Am 22. April bieten wir eine beson<strong>der</strong>e Vorstellung für junge Familien an: <strong>Die</strong> Eltern können sich<br />

in Ruhe „Za sydom durjemi – Sieben Türen“ ansehen und <strong>der</strong> Nachwuchs erfreut sich neben vielen<br />

Überraschungen am Puppentheaterstück „Stellaluna – <strong>Die</strong> kleine Fle<strong>der</strong>maus“.


Sorbische Eleven auf <strong>der</strong> Hauptbühne<br />

Junge Talente dreier Min<strong>der</strong>heiten zeigen sich in einer großen Produktion<br />

<strong>Die</strong> internationale Produktion des DSVTh, des <strong>Deutsch</strong>en Stadttheaters Bruneck und des <strong>Deutsch</strong>en<br />

Staatstheaters Temeswar „Verrücktes Blut“ erlebt am 17. April auf <strong>der</strong> Hauptbühne seine Premiere<br />

in Bautzen. <strong>Die</strong> sorbischen Eleven Benjamin Rehor und Maximilian Krahl haben das Stück<br />

zusammen mit jungen Schauspielern aus Südtirol und Rumänien unter <strong>der</strong> Leitung des Regisseurs<br />

Claus Tröger eingeübt. Nach mehr als einem Jahrzehnt verwirklicht dieses Projekt wie<strong>der</strong> den<br />

Gedanken internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Min<strong>der</strong>heitentheaters mit<br />

Beteiligung des DSVTh. Erneut war den mitwirkenden Institutionen die Arbeit mit dem Nachwuchs<br />

<strong>der</strong> wichtigste Aspekt bei <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> Inszenierung, welche außerdem junge Talente für die<br />

Schauspielerei begeistern soll – das DSVTh freut sich stets über Interessenten. Das Stück, welches<br />

auf Basis des klassischen Theaters des Idealismus die Genregrenzen zwischen Krimi, Komödie und<br />

Melodram schwankend überwindet, wird in Bautzen insgesamt fünf Mal vorgestellt.<br />

60 Jahre sorbische Kin<strong>der</strong>zeitschrift PŁOMJO<br />

Im April des Jahres 1952 hielten die sorbischen Kin<strong>der</strong> die erste Ausgabe des Płomjo in ihren<br />

Händen. Auf zehn Seiten lasen die Schülerinnen und Schüler schon damals Erzählungen und<br />

Zuschriften <strong>der</strong> Leser, lösten Rätsel und lachten über Witze.<br />

Im Lauf <strong>der</strong> Jahre wuchs die Zeitschrift auf 40 Seiten an und die bunte Gestaltung brachte die<br />

Kin<strong>der</strong> allmonatlich erneut zum Lesen, Ausmalen, Basteln, Singen und Üben. Dennoch sind auch<br />

heute noch die Witze, Rätsel sowie die Rubrik „Leser schreiben“ bei den Schülern am beliebtesten.<br />

Den runden Geburtstag wollen wir mit unseren Lesern natürlich ordentlich feiern, und das am 24.<br />

April im Bautzener <strong>Deutsch</strong>-Sorbischen <strong>Volkstheater</strong>. Von 10 bis 14 Uhr haben wir ein buntes<br />

Programm voller Überraschungen für Mädchen und Jungen vorbereitet, denn Płomjo denkt noch<br />

lange nicht an die Rente...

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