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DICHTKUNST FÜR KUNSTSTOFF - Tectrion

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Sonderdruck aus März 2010, Hüthig GmbH, Heidelberg<br />

<strong>DICHTKUNST</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>KUNSTSTOFF</strong><br />

Dichtung für GFK-Leitungen mit TA-Luft-Zulassung In der chemischen Industrie werden immer häufiger<br />

glasfaserverstärkte Kunststoffrohre, kurz GFK-Rohre, eingesetzt. Flanschverbindungen für Kunststoffverbundsysteme<br />

waren bislang jedoch nur schwer dicht zu bekommen. Gummidichtungen alterten zu schnell,<br />

bei beständigen PTFE-Dichtungen mussten die Flanschverbindungen immer wieder nachgezogen werden.<br />

Eine neuartige Flachdichtung soll diese Probleme lösen.<br />

Bilder: <strong>Tectrion</strong><br />

Seit einigen Jahren werden Kunststoffverbundsysteme,<br />

wie Glasfaserverstärkter<br />

Kunststoff (GFK),<br />

immer häufiger als Rohrmaterial für aggressive<br />

Chemikalien sowie bei steigenden<br />

Temperaturen und Drücken eingesetzt.<br />

Die Mindestflächenpressung der<br />

bislang eingesetzten PTFE-Dichtungen<br />

(Polytetrafluorethylen) erfordert jedoch<br />

Anzugsmomente, die das Kunststoffverbundsystem<br />

an die eigene Festigkeitsgrenze<br />

führen können. Im Extremfall<br />

droht die GFK-Flansch-Verbindung im<br />

Betrieb undicht zu werden, sodass aufwendige<br />

und umfangreiche Instandsetzungsarbeiten<br />

erforderlich werden, um<br />

eine Anlage am Laufen zu halten.<br />

Früher wurden bei niedrigen Belastungen<br />

„weiche“ Gummidichtungen für<br />

die Kunststoffrohrleitungen verwendet.<br />

Später sorgten Gummidichtungen mit<br />

Autor<br />

Ralf Breihan,<br />

Leiter Kunststoffwerkstatt, <strong>Tectrion</strong><br />

Sonderdruck im Auftrag des Kunden TECTRION GMBH, Leverkusen<br />

Die Flach-Dichtung ist nach TA-Luft zertifiziert.<br />

Somit können nun auch GFK-Leitungen für luftgefährdende<br />

Stoffe verwendet werden<br />

Stahlkern für dichte Rohrleitungen. Ein<br />

Problem blieb aber bestehen: Gummi ist<br />

sowohl gegen Chemikalien als auch gegen<br />

Alterungsprozesse nur unzureichend<br />

beständig. Als Alternative kamen verschiedene<br />

Dichtungen aus PTFE, zum<br />

Einsatz. Doch auch diese waren in der<br />

Praxis keine optimale Lösung: Die Instandhalter<br />

mussten regelmäßig durch<br />

die Anlagen laufen, um jede einzelne<br />

Flanschverbindung nachzuziehen. Ein<br />

Vorgang, der teuer und zeitintensiv ist.<br />

Einerseits ist PTFE sehr reaktionsträge<br />

und eignet sich daher gut für aggressive<br />

Chemikalien, andererseits erweisen sich<br />

die notwendige Einbauflächenpressung<br />

und die Betriebsflächenpressung als signifikantes<br />

Problem. Darüber hinaus führen<br />

die nötigen Anzugsmomente das<br />

Kunststoffrohrverbundsystem zwangsläufig<br />

an die eigene Festigkeitsgrenze.<br />

Insbesondere das Relaxationsverhalten<br />

der GFK-Losflansche verursacht bei hohen<br />

Anzugsmomenten, dass sich die aufgebrachten<br />

Spannungen bereits nach relativ<br />

kurzer Zeit abbauen – vor allem bei<br />

wechselnden Temperaturen. In der Folge<br />

droht das System undicht zu werden. Eine<br />

Störung, deren Beseitigung erhöhte<br />

Personal- und Wartungskosten verursacht,<br />

die mit einer explizit für Kunststoffverbundsysteme<br />

zugeschnittenen<br />

Dichtung vermeidbar wären.<br />

Aus der Praxis lässt sich ableiten, dass<br />

die für heutige Ansprüche optimale<br />

Dichtung folgende Eigenschaften besitzen<br />

muss:<br />

Die hohe chemische Beständigkeit von<br />

PTFE muss erhalten bleiben.<br />

Die Dichtung muss eine relativ hohe<br />

Rückfederrate aufweisen.<br />

Die Anzugsmomente dürfen das<br />

Flanschsystem nicht übermäßig belasten.<br />

Nur wenn diese Eigenschaften gegeben<br />

sind, ist es möglich, dauerhaft dichte und<br />

sichere Kunststoffrohrverbundsysteme<br />

zu betreiben.<br />

Flachdichtung mit<br />

TA-Luft-Zertifizierung<br />

Der Industriedienstleister <strong>Tectrion</strong> – vormals<br />

Technische Dienste der Bayer Industry<br />

Services – entwickelte in seiner<br />

hauseigenen Kunststoffwerkstatt in Zusammenarbeit<br />

mit Bayer Material Science<br />

eine Flachdichtung mit genau den<br />

geforderten Eigenschaften. Entstanden<br />

ist eine Dichtung, die im GFK-Flansch<br />

Mit den neuen Flachdichtungen<br />

können Instandhaltungsintervalle<br />

verlängert und damit Kosten<br />

gespart werden


dicht bleibt und als erste und bislang einzige<br />

ihrer Art über das TA-Luft-Zertifikat<br />

für Kunststoffverbundsysteme verfügt.<br />

Einen hohen Stellenwert nimmt hier<br />

die Prüfung im realen Kunststoffverbundsystem<br />

mit GFK-Losflanschen ein.<br />

Nach kompletten Temperatur- und<br />

Druckwechseln folgte der für die Zertifizierung<br />

notwendige Belastungstest. Dabei<br />

wurden die Schrauben im Prüfungsverlauf<br />

nicht nachgezogen. Die TA-Luft-<br />

Prüfung erfolgte mit der verbleibenden<br />

Restflächenpressung direkt am Kunststoffverbundrohr<br />

und nicht, wie heute<br />

oft üblich, zwischen Prüfplatten. Der TÜV<br />

bescheinigte eine für PTFE-Dichtungen<br />

dreimal höhere Restflächenpressung im<br />

Kunststoffverbundsystem – ein sehr guter<br />

Wert im Vergleich zu bisherigen PTFE-<br />

Dichtungen. Zudem ist die neue Dichtung<br />

– im Gegensatz zu DIN- und EN-Abmessungen<br />

– speziell auf die vorgegebenen<br />

Durchmesser von Kunststoffverbundsystemen<br />

abgestimmt und liegt jederzeit<br />

zentriert in den Losflanschen.<br />

Sparen bei der Instandhaltung<br />

Undichte Kunststoffverbundsysteme gehören<br />

mit einer chemisch beständigen<br />

und langfristig dichten PTFE-Dichtung<br />

nun der Vergangenheit an. Zudem werden<br />

die Instandsetzungsintervalle für die<br />

Dichtungen erheblich verlängert, wodurch<br />

die Kosten deutlich sinken. Waren<br />

GFK-Leitungen zudem bislang nach TA-<br />

Luft überhaupt nicht nutzbar, können sie<br />

jetzt auch für luftgefährdende Stoffe verwendet<br />

werden.<br />

Bayer Material Science setzt die Dichtungen<br />

bereits ein und hat für ihre zwei<br />

neuen Produktionsanlagen in China hat<br />

unlängst tausende Exemplare geordert<br />

und eingebaut. Die neuen Dichtungen<br />

werden in verschiedenen Nennweiten<br />

von DN 15 bis DN 500 hergestellt. Mit ih-<br />

Sonderdruck im Auftrag des Kunden TECTRION GMBH, Leverkusen<br />

ENTSCHEIDER-FACTS<br />

Für Planer und Betreiber<br />

Die Flachdichtungen sind nach TA-Luft<br />

gemäß VDI 2240 zertifiziert. Dadurch<br />

lassen sich nun auch GFK-Leitungen für<br />

luftgefährdende Stoffe einsetzen.<br />

Der Geltungsbereich der TA-Luft umfasst<br />

einen Betriebsüberdruck bis maximal<br />

10 bar, eine Betriebstemperatur bis maximal<br />

90 °C im Kunststoffverbund -<br />

system und eine Mindestflächenpressung<br />

im Einbauzustand von 10 MPa.<br />

Zu den wichtigsten Eigenschaften der<br />

Dichtungen gehören die Chemikalienbeständigkeit<br />

und die gute Standfestigkeit<br />

durch eine hohe Rückfederrate. Außerdem<br />

sind sie beständig gegen Alterungsprozesse.<br />

Der TÜV hat eine für PTFE-Dichtungen<br />

dreimal höhere Restflächenpressung im<br />

Kunststoffverbundsystem bescheinigt.<br />

rer Entwicklung ist ein wichtiger Schritt<br />

nach vorn gelungen, damit sich Kunststoffverbundsysteme<br />

in chemischen Anlagen<br />

sicher und wirtschaftlich betreiben<br />

lassen. Davon profitieren Anlagenbetreiber<br />

und Instandhalter gleichermaßen.<br />

Eine Jury namhafter Instandhaltungs-<br />

Experten zeichnete die neue Dichtung im<br />

März mit dem Maintainer Award 2010 -<br />

dem „Oscar“ der Instandhaltung - in der<br />

Kategorie „Innovative Produkte“ aus.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Tectrion</strong> GmbH, Gebäude G7,<br />

51368 Leverkusen,Tel.: 02133–5122100,<br />

Fax: 02133–5122164, www.tectrion.de,<br />

dichtung@tectrion.de<br />

Der Beitrag sowie Produkt-Flyer, Produkt-<br />

Film und TA-Luft-Zertifikat sind online abrufbar<br />

auf:<br />

www.chemietechnik.de<br />

mit dem Suchcode 1003CT618<br />

Die Dichtungen sind in verschiedenen<br />

Nennweiten von DN 15 bis DN 500 erhältlich<br />

Gewinner Maintainer-Award 2010: Die<br />

<strong>Tectrion</strong> Pro-GFK T504 ist die erste Dichtung<br />

ihrer Art mit TA-Luft-Zertifikat<br />

Blick in die<br />

Kunststoff-<br />

werkstatt

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