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TECTRION GmbH
An alle RLT-Anlagenbetreiber
6. April 2011
Betreiberpflichten im Hinblick auf die VDI Richtlinie 6022
„Hygieneanforderungen an Raumlufttechnische Anlagen“
Allgemeines zur VDI 6022
... Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) können,
ggf. begünstigt durch Instandhaltungsdefizite,
Mikroorganismen verbreiten und hierdurch die
Gesundheit beeinträchtigen....
... Das Arbeitsstättenrecht schreibt vor, dieser Gefahr
durch regelmäßige Instandhaltung, wie sie in den VDI-
Richtlinien der Reihe 6022 beschrieben werden, zu
begegnen....
Ingo Bungart
IGT-LEV HKT
Kälte- Klimatechnik
TECTRION GmbH
51368 Leverkusen
Tel. +49 214 3052004
Fax +49 214 3054370
ingo.bungart
@tectrion.de
www.tectrion.de
Geschäftsführer:
Matthias Kuball
Vorsitzender des Aufsichtsrats:
Joachim Waldi
Sitz der Gesellschaft:
Leverkusen
Eintragung: Amtsgericht Köln
HR B 61240
Quelle: Staatliches Amt für Arbeitsschutz
Die VDI 6022 gilt seit dem Juli 1998 als Stand der Technik für
Büro- und Versammlungsräume und ab November 2002 auch
für Gewerbe- und Produktionsbetriebe. Im April 2006 wurde
eine weitere Überarbeitung der Richtlinie veröffentlicht.
Sie ist gerichtet an Betreiber von RLT- Anlagen, Instandhalter,
Gerätehersteller, Anlagenhersteller und beratende Ingenieure.
In ihr werden erstmalig verbindliche Kriterien über die
zulässige Verschmutzung von Kanalnetzen und sonstigen vom
Luftstrom berührten Flächen in RLT- Anlagen berücksichtigt.
Betreiberpflichten
Rechtlicher Hintergrund
Mehr als 500 000 Menschen an klimatisierten Arbeitsplätzen
leiden an diversen Befindlichkeitsstörungen wie Schleimhaut-

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beschwerden, Erkältungsneigung u.a., die weit über das
Vergleichsmaß hinausgehen.
Ursache für diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist
häufig:
ein schlechter hygienischer Zustand der Raumlufttechnischen
Anlagen (=RLT-Anlagen).
Nach § 3 des Arbeitsschutzgesetzes ist der Arbeitgeber
verpflichtet, Arbeitsschutzmaßnahmen zu treffen,
welche die Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit
gewährleisten. Diesbezüglich ist der Stand der Technik zu
berücksichtigen.
Der Stand der Technik im Bereich der Hygiene von RLT-
Anlagen ist durch die VDI-Richtlinie 6022 Blatt 1 und Blatt 2
definiert, welche die hygienischen Anforderungen der RLT-
Anlagen von Büro- und Versammlungsräumen sowie
Produktionsstätten festschreibt.
Entsprechend der VDI 6022 sind regelmäßige Hygieneinspektionen
der RLT-Anlagen sowie einmalige Hygieneschulungen
des Personals wie folgt durchführen zu lassen:
Hygieneinspektionen
sind bei RLT-Anlagen mit Luftbefeuchtung alle 2 Jahre und bei
RLT-Anlagen ohne Luftbefeuchtung alle 3 Jahre durchzuführen
Hygieneschulung der Kategorie B (1-tägig)
für alle Mitarbeiter, die RLT-Anlagen bedienen, warten oder
instand halten.
Hygieneschulung der Kategorie A (2-tägig)
für Personen, die RLT-Anlagen betreiben und/ oder planen.
Wartung nach VDI-6022
Hygieneinspektion nach VDI 6022
Die Hygieneinspektion von RLT-Anlagen ist laut VDI-6022,
Blatt 1, in einem 2-Jahres-Turnus für Anlagen mit Befeuchtung
und in einem 3-Jahres-Turnus für Anlagen ohne
Befeuchtung verbindlich vorgeschrieben. Gegenstand der
Überprüfung ist
der hygienische Zustand der RLT-Anlagen
(Anlagenkomponenten, Befeuchtung etc.),
die Auslegung der Anlage gemäß VDI-6022,
die Qualität der bereitgestellten Zuluft,
die Kontrolle der physikalischen* Parameter

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* Temperatur, rel. Feuchte und Luftgeschwindigkeit in Raum
und Anlage, Druckdifferenzmessung am Filter, Luftvolumenbestimmung
Die durch Fachleute gewonnenen Proben werden im
mikrobiologischen Labor aufgearbeitet und ausgewertet.
Sowohl Probenahme als auch Aufarbeitung
folgen standardisierten Methoden mit hohem Qualitätsanspruch.
Durch Vergleich eventuell vorhandener Mängel an
der (den) installierten Anlage(n) mit den Anforderungen der
VDI-6022 ergibt sich z.T. eine Reihe möglicher Maßnahmen.
Unsere Empfehlungen stellen grundsätzlich einen vernünftigen
Kompromiss zwischen dem Investitionsaufwand und dem
damit verbundenen Nutzen dar (Kosten-Nutzen-Relation).
Außerdem bieten wir Ihnen eine zeitnahe Begleitung bei der
Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen.
Rechtsgefahren
Zuständig für die betriebliche Umsetzung der VDI-6022 ist
die Unternehmensleitung. Diese ist gem. ArbSchG verpflichtet,
eine geeignete Organisation mit dem Ziel einer
effizienten Planung und Durchführung von Arbeitsschutzmaßnahmen
zu schaffen. Einzelne Fachabteilungen wie
kaufmännisches und technisches Gebäudemanagement sowie
Arbeitssicherheit sorgen für die praktische Umsetzung
präventiver Maßnahmen.
Werden die in der VDI-6022 festgelegten Wartungs- und
Reinigungsmaßnahmen nicht oder nur teilweise beim
Betrieb von Raumlufttechnischen Anlagen berücksichtigt, so
können folgende Punkte rechtliche Bedeutung gewinnen:
- Organisationsverschulden
Im Rahmen der betrieblichen Organisation sind
die Unternehmensleitung sowie die zuständigen Fach- und
Führungskräfte bei möglichen Schäden ersatzpflichtig.
Ein Haftungsausschluss kann nur erwirkt werden, wenn
ein pflichtgemäßes Verhalten (Erfüllung der
Führungsaufgaben) vorliegt. Von einer Strafe oder Geldbuße
wären entweder die Unternehmensleitung und in der Hierarchie
folgende Führungskräfte persönlich betroffen!
- Umkehr der Beweislast
Kann ein Unternehmen einen
regelkonformen Betrieb seiner Anlagen (Dokumentationspflicht!)
nicht beweisen, so kehrt sich die Beweislast um.

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Beispiel:
Ein Arbeitnehmer behauptet, er habe am Arbeitsplatz durch die
seiner Meinung nach mangelhaft gewartete RLT- Anlage eine
Schimmelpilzallergie erworben. Alle in der Beweisführung
anfallenden Kosten für Messungen, technische und
medizinische Sachverständigen-Gutachten sind vom
Unternehmen zu bezahlen.
- Bestandsschutz für ältere RLT-Anlagen
In der Praxis wird von Betreibern immer wieder vorgebracht,
die vorhandenen Anlagen wären vor Inkrafttreten der VDI-
6022 errichtet worden und hätten somit Bestandsschutz, d.h.,
eine Umsetzung der VDI 6022 wäre nicht notwendig.
Grundsätzlich ist ein Bestandsschutz im Baurecht möglich.
Ohne nähere Betrachtungen ist jedoch anzumerken, dass in
der Regel ein möglicher Bestandsschutz schon bei geringsten
Änderungen an einer RLT- Anlage entfällt (z.B. Nachrüstung
oder Austausch regeltechnischer Einrichtungen usw.). Einen
Bestandsschutz rechtssicher darzustellen, dürfte in der Praxis
kaum möglich sein. Nach Ansicht von Gerichten haben
beispielsweise Mietparteien in Immobilienobjekten auch dann
Anspruch auf den Betrieb vorhandener Anlagen nach dem
Stand der Technik, wenn diese Gebäude unter anderen als den
geltenden Anforderungen errichtet wurden.
Eine Überprüfung und Umrüstung gemäß VDI 6022
sollte in jedem Fall angestrebt werden.
- Überwachung der VDI 6022 in der Praxis
Die Überwachung der Einhaltung der VDI 6022 ist staatliche
Aufgabe und wird von Gewerbeaufsichtsämtern
beziehungsweise den Ämtern für Arbeitsschutz
wahrgenommen. Technische Aufsichtsbeamte dieser
Organisationen sowie der technische Aufsichtsdienst der
Berufsgenossenschaften (Träger der gesetzlichen
Unfallversicherung) überprüfen die betriebliche Umsetzung.