Dr Dreispitz Knabenmusik Bern 1/2013

Die Auswahl an neuen und alten Werken
ist riesig! Rund 2000 Verlage bieten
Hundertausende von Werken an. Sehr
vieles davon ist schlecht komponiert
oder entspricht nicht unserem Schwierigkeitsgrad.
Jetzt geht es darum, die Rosinen zu finden.
Dazu höre ich mir die ausgewählten
Stücke mehrfach an und versuche
eine Musterpartitur aufzutreiben. Da
ist schnell mal ersichtlich, ob das Stück
eine Runde weiter kommt oder zur Seite
gelegt wird. So schrumpft der Kreis der
Auserwählten stetig.
Nicht jedes Stück kann alle Anforderungen
erfüllen. Drum hat es immer auch
Werke im Repertoire, welche beispielsweise
beim Publikum nicht sonderlich
Anklang finden, durch welche wir aber im
Zusammenspiel oder musikalischen Ausdruck
grosse Fortschritte als Klangkörper
erzielen können. Schwierig wird es
bei Werken, welche mir nicht sonderlich
gefallen, den Spielenden aber schon..
Dr Dreispitz 1/2013
In einem Orchester, in welchem 11- bis
25-jährige mit ganz unterschiedlichen
instrumentalen Fähigkeiten zusammen
musizieren, ist es ein Ding der Unmöglichkeit,
dass jedes Stück immer allen
entspricht – sowohl in der Schwierigkeit
wie auch im Geschmack. Die einen
haben lieber einen Burger, die anderen
bevorzugen das Tartar. Deshalb ist es
umso wichtiger, eine breite Menukarte
anzubieten.
In der Tendenz sind die „guten“ Stücke
meistens auch schwierig. Oder andersrum:
je höher der Schwierigkeitsgrad,
desto grösser die Auswahl an guten Werken.
Das führt dazu, dass ich mir zwischendurch
auf die Finger klopfen und
mich ermahnen muss: nimm auch einfachere
Stücke ins Rep auf!
Soviel sei verraten zum neuen Repertoire:
es ist sehr anspruchsvoll...
Hoffentlich findest darin auch du einen
Zwischengang, der dir mundet!
Cornelius Wegelin
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