Maria Montessori und die ... - Th-hoffmann.eu
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WS 04/05 -<strong>Maria</strong> <strong>Montessori</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Geistigbehindertenpädagogik-<br />
baut auch ihr viel zitierter Gr<strong>und</strong>satz auf: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Sie will dem Kind<br />
<strong>die</strong> Freiheit geben, sich selbst aufzubauen, es zur Selbstständigkeit führen (vgl. <strong>die</strong><br />
wörtliche Übersetzung aus dem Schwedischen „Hilf mir, mich selbst zu finden“ 12 ).<br />
Diese dem Kind gegebene Freiheit birgt für <strong>Montessori</strong> keine Gefahr (z.B. im Hinblick<br />
auf Disziplinlosigkeit), denn sie sieht <strong>die</strong> Freiheit des Kindes im Zusammenhang mit<br />
der verantwortlichen Einbindung in den Kosmos <strong>und</strong> mit sozialen Verhaltensweisen,<br />
<strong>die</strong> sich durch <strong>die</strong> Normalisierung des Kindes von selbst ergeben. Sie betrachtet den<br />
Menschen also immer als eine Leib-Seele-Einheit.<br />
4. Gr<strong>und</strong>sätze ihrer Methode<br />
Um <strong>Maria</strong> <strong>Montessori</strong>s Pädagogik zu verstehen, ist es wichtig, ihre Gr<strong>und</strong>positionen<br />
zu kennen.<br />
Ein wichtiger Gr<strong>und</strong>begriff ihrer Pädagogik ist <strong>die</strong> Normalisierung. Praktisch kann<br />
man <strong>die</strong> Normalisierung im Sinne <strong>Montessori</strong>s als eine Rückbildung von „Macken“,<br />
also Hemmungen oder irgendwelchen Abwegigkeiten, bezeichnen, als ein<br />
Angleichen an eine Norm. Norm bed<strong>eu</strong>tet in <strong>die</strong>sem Fall aber nicht „das Übliche“,<br />
sondern <strong>Montessori</strong> versteht darunter eine Norm, <strong>die</strong> von der Natur vorgegeben ist.<br />
Ein normalisiertes Kind ist also ein Kind, dass sich gemäß seinen natürlichen<br />
Wachstumsimpulsen entwickeln konnte <strong>und</strong> in seiner Entwicklung demnach nicht<br />
behindert ist. Die Normalisation äußert sich in innerem Gleichgewicht <strong>und</strong> Harmonie.<br />
Kennzeichen sind ein stabiles Arbeits- <strong>und</strong> Sozialverhalten, unter anderem<br />
Konzentration, Selbstständigkeit, Disziplin. 13<br />
Zentrales Element der Normalisierung ist <strong>die</strong> Polarisation der Aufmerksamkeit.<br />
Darunter versteht man <strong>die</strong> "Bündelung aller leib-seelischen Kräfte, <strong>die</strong> dazu führt,<br />
dass man sich selbstvergessen in eine Arbeit versenkt." 14 Das auslösende Ereignis,<br />
wodurch <strong>Montessori</strong> zu <strong>die</strong>sem Prinzip gelang, geschah in ihrem Kinderhaus. Dort<br />
beobachtete sie ein kleines Mädchen, das im Spiel mit Holzblockzylindern völlig<br />
versunken war <strong>und</strong> sich durch nichts ablenken ließ. Als es aufhörte, war es völlig mit<br />
sich <strong>und</strong> der Welt zufrieden <strong>und</strong> ausgeglichen. Diese Beobachtung widersprach<br />
allem, was man bei Kindern bisher als „normal“ betrachtet hatte, nämlich Unruhe,<br />
12 Vgl. Waldschmied, Ingeborg: <strong>Maria</strong> <strong>Montessori</strong>: Leben <strong>und</strong> Werk. München 2001, S. 41.<br />
13 Vgl. Standing, E. M.: <strong>Maria</strong> <strong>Montessori</strong>. Leben <strong>und</strong> Werk. Stuttgart o. J., S. 167 ff.<br />
14 Steenberg, Ulrich (Hrsg.): Handlexikon zur <strong>Montessori</strong>-Pädagogik. Ulm 1997, S. 162.<br />
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