Vordringen in unbekannte, tiefe Gesteinsschichten - Digital ...
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36 Simulation & Visualisierung Publireportage: Simulationsgetriebene Produktentwicklung<br />
Bild 2: Düsenausgangsgeometrie<br />
(von l<strong>in</strong>ks<br />
nach rechts):<br />
a) Schlitz, b) Y, c) Kreuz<br />
und d) Stern.<br />
Die Schneiden s<strong>in</strong>d so ausgerichtet, dass<br />
die gesamte Sohle des Bohrlochs bearbeitet<br />
werden kann, ohne dabei die Stabilität<br />
des Bohrkopfs zu gefährden. Die<br />
Region zwischen den Schneiden, auch<br />
als Spülkanal (Junk Slot) bezeichnet, erlaubt<br />
das Abtragen des Bohrguts. Üblicherweise<br />
befi ndet sich an der Oberseite<br />
jeder Schneide e<strong>in</strong>e Düse, aus der e<strong>in</strong>e<br />
Flüssigkeit (Bohrschlamm) mit hoher Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
<strong>in</strong> den Spülkanal fl ießt, um<br />
die lockeren Geste<strong>in</strong>sreste unterhalb des<br />
Bohrkopfes abzutransportieren. Dabei<br />
werden verschiedene Düsenanordnungen<br />
verwendet. So gibt es Bohrköpfe<br />
mit mehreren Düsen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Spülkanal,<br />
Bohrköpfe mit Düsen, die<br />
jeweils zwei Spülkanäle<br />
versorgen, und welche, die<br />
ke<strong>in</strong>e Düsen besitzen.<br />
Der erste Schritt bei der<br />
Simulation des Bohrvorgangs<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bohrloch<br />
besteht dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> vollständigesVolumenmodell<br />
des Bohrkopfs und<br />
des Bohrlochs zu erstellen.<br />
Das Rechengebiet ist e<strong>in</strong> geschlossenes<br />
Volumen zwischen Bohrkopf, Bohrlochwänden<br />
und Bohrlochsohle, <strong>in</strong> dem das<br />
Spühl-Fluid strömt. E<strong>in</strong> realistisches Sohlenmuster,<br />
das dem der Schneiden an<br />
e<strong>in</strong>em Bohrkopf entspricht, wird <strong>in</strong> das<br />
Modell aufgenommen. Der Bohrkopf<br />
wird <strong>in</strong> das Geste<strong>in</strong> (Bohrlochsohle) so<br />
weit versenkt, wie es für die betrachtete<br />
geologische Region typischerweise <strong>in</strong>frage<br />
kommt. Mit dem Volumenmodell wer-<br />
4/2011<br />
den außerdem Schneidenanordnungen,<br />
Schneidplatten- und Düsenpositionen<br />
und sonstige Parameter generiert und<br />
gespeichert, die später für die CFD-Simulation<br />
benötigt werden. Reale Betriebsparameter<br />
wie Düsenvolumenstrom, Düsengröße,<br />
Drehzahl und Fluid-Dichte<br />
(Schlammdichte), die für die untersuchte<br />
Region oder Anwendung typisch s<strong>in</strong>d,<br />
werden ebenfalls im Modell h<strong>in</strong>terlegt.<br />
Das typische Ziel der Simulation ist, die<br />
Bohrkopfdüsen so zu bemessen, anzuordnen<br />
und auszurichten, dass e<strong>in</strong> maximaler<br />
Abtransport von Bohrgut bei m<strong>in</strong>imaler<br />
Erosion stattfi nden kann. Dr. Wells<br />
hat e<strong>in</strong>en Optimierungsprozess entwi-<br />
„CFD-Verfahren geben dem Entwicklungs<strong>in</strong>genieur die<br />
Möglichkeit, das Strömungsverhalten auch unter erschwerten<br />
realistischen Bohrbed<strong>in</strong>gungen leichter und genauer<br />
zu analysieren, Alternativen schneller zu beurteilen und<br />
umfassende Diagnose-Informationen zu liefern.“<br />
Dr. Michael Wells, Forschungsdirektor bei Baker Hughes<br />
ckelt, der sich mit der Konfi gurierung<br />
der hy draulischen Prozesse am Bohrkopf<br />
befasst, sodass der Prozentsatz des Gesamtvolumenstroms,<br />
der durch e<strong>in</strong>en<br />
bestimmten Spülkanal fl ießt, ungefähr<br />
dem Anteil des Gesamtbohrgutvolumens<br />
entspricht, das durch die benachbarte<br />
Schneide generiert wird.<br />
„Der Schlüssel zu e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />
Implementierung von CFD für die hydraulischen<br />
Prozesse an Bohrköpfen<br />
liegt <strong>in</strong> der Fähigkeit, die CFD-Ergebnisse<br />
zu der tatsächlichen Leistung von<br />
Bohrköpfen <strong>in</strong> Beziehung zu setzen“,<br />
me<strong>in</strong>t Dr. Wells. Bei Hughes Christensen<br />
verwendet man Modellversuche<br />
Bild 3: Achte Düse im<br />
CAD-Modell und am<br />
Bohrkopf.<br />
(Bohrsimulator), um die Berechnungsergebnisse<br />
mit den tatsächlichen Bohrleistungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kontrollierten Umgebung<br />
unter typischen Bohrverhältnissen<br />
zu verknüpfen. Im Hochdruck-Bohrsimulator<br />
kommt e<strong>in</strong> echter Bohrkopf (mit bis<br />
zu 311,15 Millimetern Durchmesser) zum<br />
E<strong>in</strong>satz. Dabei werden echte Geste<strong>in</strong>skerne<br />
unter realen Drücken (bis 1.034 bar)<br />
gebohrt, um die Bohreff ektivität und den<br />
Abtransport des Bohrguts zu evaluieren.<br />
Beste Auslegung der<br />
Düsenausgangsgeometrie<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus hat Dr. Wells mit Hilfe von<br />
CFD-Untersuchungen die Auswirkungen<br />
des Düsenprofi ls und<br />
der Ausgangsgeometrie<br />
auf den Wirkungsgrad<br />
des Bohrvorgangs<br />
untersucht. Der von verschiedenenmarktüblichen<br />
Düsen erzeugte<br />
Materialstrom wurde<br />
numerisch analysiert,<br />
um Strömungseigenschaften<br />
zu fi nden, die<br />
zu e<strong>in</strong>er verbesserten Re<strong>in</strong>igung des Bohrkopfs<br />
und der Bohrlochsohle führen würden.<br />
Bohrsimulationen und Feldtests wurden<br />
ausgeführt, um Verbesserungen der<br />
Vortriebsrate (Rate of Penetration, ROP)<br />
mit erkennbaren Verbesserungen der<br />
Strömungseigenschaften durch Düsenänderung<br />
<strong>in</strong> Beziehung zu setzen. Vier der im<br />
Rahmen dieser Studie untersuchten Düsenformen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bild 2 dargestellt.<br />
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass<br />
kle<strong>in</strong>e geometrische Details am Austritt<br />
e<strong>in</strong>er Bohrkopfdüse nur ger<strong>in</strong>ge Auswirkungen<br />
auf den resultierenden Strahl haben.<br />
Die Bandbreite der möglichen Geometrievariationen<br />
am Düsenaustritt ist<br />
durch den kle<strong>in</strong>en Durchmesser des Düsenkörpers<br />
begrenzt. Der Eff ekt der kle<strong>in</strong>sten<br />
geometrischen Details wie <strong>in</strong> den Y-,<br />
Stern- und Kreuz-Düsen (Bild 2b, 2c und<br />
2d) verschw<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Strömung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Abstand von etwa e<strong>in</strong> bis zwei Düsendurchmessern<br />
ab Düsenaustritt. Grö-