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Los 91<br />

66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

LOS NR. 91<br />

DEUTSCH-AMERIKANISCHER BERGWERKS-VEREIN ZU ELBERFELD<br />

Halbe Aktie über Tlr. 250 Pr. Crt.; # 99;Elberfeld, 1. November 1826; Farbe: beige, schwarz; Maße: 27x42;<br />

Originalunterschriften des Direktoriums, P.E. Peill, Cramer-Wuppermann, J. Chr. Jung, H. Kamp, W. Wittenstein.<br />

Von den Elberfelder und Barmer Kaufleuten Heinrich Kamp,<br />

J. Chr. Jung und P.E. Peill sowie den Barmer Kaufleuten<br />

Wilhelm Wittenstein und Cramer-Wuppermann, wurde die<br />

Gesellschaft als erste Aktiengesellschaft des Metallbergbaus<br />

und der Metallindustrie in Preußen - laut Statuierung<br />

vom 25. August 1924 – mit einem Kapital von Tlr. 200.000<br />

gegründet, wobei Heinrich Kamp ( 1786-1853) Kaufmann,<br />

Bankier und Industrieller aus Elberfeld ( ein Freund von<br />

41


Los 92<br />

Los 93<br />

Los 94<br />

66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

Jakob Aders u. Fritz Harkort ) für die ersten sechs Monate zum Präsidenten gewählt wurde.<br />

Heinrich Kamp beteiligte sich bereits an der Gründung der Mechanischen Werkstätten Harkort<br />

& Co. Als Visionär zeigte sich Heinrich Kamp auch bei der Beteiligung an der dritten<br />

Aktiengesellschaft in Preußen, der am 8. März 1821 gegründeten Rheinisch-Westindische<br />

Kompagnie, und durch deren anfängliche Erfolge beflügelt, auch an der Gründung des<br />

Deutsch-Amerikanischen Bergwerks Verein, eine AG, die bedeutungsvoll war und im Mittelpunkt<br />

des allgemeinen Interesses stand, weil sie vom nationalen Standpunkt aus als ein sehr<br />

nützliches Unternehmen angesehen wurde. Der D.A.B.V. verdankt sein Entstehen nicht zuletzt<br />

dem offensichtlichen Bedürfnis nach Edelmetallen zu Währungszwecken Preußens. Die<br />

Verbindung des neugegründeten, meist kurzweg als Mexikanischer Bergwerksverein bezeichnet,<br />

mit der Rheinisch-Westindischen Kompagnie wurde dadurch gewahrt, das der Subdirektor<br />

letzterer Gesellschaft, E.C. Becher, zum perpetuellen Konsulenten des Vereins erwählt<br />

wurde. Der auch als Gelegenheitsdichter bekannt gewordene Moritz Thieme ( Originalsignatur<br />

auf der Aktie) wurde zum Sekretär gewählt, Bergwerksassessor Wilhelm Stein aus<br />

dem Siegerland für 1000 Taler Jahreslohn angestellt und mit Friedrich von Gerolt und 4 weiteren<br />

Begleitern nach Mexiko geschickt, um Silbergruben zu kaufen und zu explorieren. Ihre<br />

Berichte lauteten so günstig, daß schon am 7 Januar 1825 sämtliche 400 Aktien im Betrage<br />

von M. 600.000 abgesetzt waren. Die anfängliche Euphorie war so groß, dass bis 1827 etwa<br />

30 Silber- und Goldgruben, sowie drei Schmelzhütten erworben wurden. Die Instandsetzung<br />

der verfallenen Gruben kostete jedoch wesentlich mehr Geld als erwartet, ausgebildete Arbeiter<br />

fehlten und der Ertrag blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Darum beschloss man<br />

bereits 1825 eine Kapitalerhöhung, d.h. Aufstockung der Aktien auf 1.000 Stücke und einem<br />

Gesamtkapital von M 1.680.000.- Beim D.A.B.V. waren von Anfang an schwere Fehler in der<br />

Finanzierung gemacht worden, teils durch Unterschätzung des Finanzbedarfes und der Unfähigkeit<br />

in der Haushaltung der finanziellen Kräfte, teils durch - in spekulativer Absicht -<br />

unverhältnismäßig hohe Beträge für den Erwerb von <strong>Bergbau</strong>grundstücken und Abbaurechten.<br />

Für die Kosten des Betriebes, der außerdem noch an einer Vielzahl von räumlich weit auseinander<br />

liegenden Betriebsstellen aufgenommen worden war, blieben kaum noch Mittel übrig.<br />

Besonders schwer jedoch rächte sich, daß die Gründer, die die Gewinne aus diesem verheißungsvoll<br />

erscheinenden Unternehmen nur einem kleinen Kreis von Aktionären vorbehalten<br />

wollten, die Aktienemission abbrachen, als der Kapitalbedarf des im Aufbau befindlichen<br />

Unternehmens in keiner Weise gedeckt war. Als die Geschäftsleitung einsehen mußte, daß das<br />

Aktienkapital bei weitem nicht ausreichte, trat man mit einer neuen Emission von 2.000 Aktien<br />

an den Markt. Es gelang jedoch nur, 450 Aktien davon unterzubringen. 1826 entschloss<br />

man sich daher, Zubußen von 10 % und später von 25 % einzufordern. Für diese 35% Zubuße<br />

von insgesamt Tlr. 175,- wurde später eine halbe Aktie = Tlr. 250,- ausgegeben (unter pari-<br />

Emission). Rarität! Randeinriss rechts, bis ins Druckbild reichend, mit Archivpapier hinterlegt,<br />

minimale Fehlstellen am unteren Rand. VF-F. (13118) Schätzpreis € 3.000 / Ausruf €<br />

1.250<br />

___________________________<br />

LOS NR. 92<br />

Bergwerk Neubeschert Glück Fundgrube samt tiefen Erbstolln mit Vorbewust des Hochadlich<br />

Lüttischen Bergamtes zu Bärenstein mit Vorbewußt des Hochadlich Lüttichanischen<br />

Bergamtes zu Bärenstein angelegtem Verlag; Einzahlung # 127 von 1 Thaler<br />

vom Kux, zahlt auf das Quartal Trinitatis 1846..Gezahlt hatte Fräulein Maria Luisa Majorin<br />

von Bünau, Anaberg, die Zahlung quittierte Ehrenreich Ehrlich, Schichtmeister.<br />

Der Neubeschert-Glück-Stollen befindet sich heute integriert auf dem Gelände des <strong>Bergbau</strong>museums<br />

Altenberg. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde er zu Erkundungszwecken angelegt.<br />

VF. Äußerst selten! Schätzwert € 180 / Ausruf € 90<br />

___________________________<br />

42


LOS NR. 93<br />

BERGWERKS ACTIENGESELL-<br />

SCHAFT BLIESENBACH Gewinn-<br />

Antheilschein über M 150 # 04316; Düsseldorf,<br />

8. August 1903; Farbe: hellgelb,<br />

grau, braun; Maße:33 X 25; - Eingetragen<br />

auf die Deutsche Vereinsbank Frankfurt<br />

a/M. Den Aufsichtsratsvorsitz bekleidete<br />

nun Dr. jur. H. Jordan (Elberfeld), Stellvertreter:<br />

Bankier Max Trinkaus (Düsseldorf).<br />

Zwecks Sanierung wurde die Erzeugung<br />

von Blende vertragsmäßig bis<br />

zum 1.6.1906 an die Stolberger Zink<br />

verkauft, desgl. die Gewinnung von Bleierz<br />

bis 1.4.1905 an die Fa. Albert Poensgens<br />

& Söhne in Düsseldorf.<br />

Die Aktionäre wurden aufgefordert, durch<br />

Zuzahlung von M 150 diese Gewinn-<br />

Anteilscheine zu zeichnen, die mit jährlich<br />

M 6 bedient wurden; gleichzeitig<br />

wurden die vorher ausgegebenen Stamm-<br />

Aktien zu Vorzugsaktien. Ein mit der<br />

Gew. Erzbergwerk ver. Siegfried abgeschlossener<br />

Vertrag zwecks Überlassung<br />

der Gruben u. Felder für ein Jahr erbrachte<br />

keine Besserung der Lage. Ein weiterer<br />

Sanierungsversuch schlug ebenfalls fehl,<br />

ab 13.10.1909 befand sich die Gesellschaft<br />

in Konkurs. EF (11444) Schätzpreis<br />

€ Ausruf € 80<br />

___________________________<br />

LOS NR. 94<br />

GLAUCHAUER STEINKOHLEN-<br />

BAU-VEREIN Interimsschein über Tlr.<br />

25 # 867; Glauchau, 1. März 1872; Farbe:<br />

gelb, schwarz; Maße: 15,5 X 28;. Das<br />

Unternehmen wurde bereits 1874 liquidiert,<br />

rückseitig Eintragungen über insgesamt<br />

5 Zuzahlungen über je Tlr. 2 1/2.<br />

Äußerst selten! VF (10084) Schätzpreis €<br />

350 / Ausruf € 160<br />

___________________________<br />

LOS NR. 95<br />

LUGAUER STEINKOHLENBAU –<br />

VEREIN Freibauende Actie über Thaler<br />

5, 20 Neugroschen; # 2; Leipzig, 28.<br />

December 1848; Farbe: beige, schwarz,<br />

hellgrau; Maße: 31 X 23; Stempelaufdruck:<br />

Lugauer Steinkohlen Bau-Verein,<br />

Faksimile-Signatur der Gesamtheit der<br />

66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

Los 95<br />

43


Los 96<br />

Los 97<br />

66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

Inhaber freibauender Actien: Dr. Hochmuth; on verso Indossamente über Einzahlungen,<br />

von Februar 1849 bis Oktober 1849, im Original als Kassierer signiert<br />

von Dr. Hochmuth und Heinz Haeder. Begeben wurde die Aktie als freibauend<br />

zum Abbau des Kohle-Lagers unter dem Görners zu Lugau gehörenden<br />

Grundstück, welches an das Dufour’sche Kohlenwerk grenzte. Der Hochmuth-Schacht<br />

wurde von 1839-1841 auf 12 m Tiefe in Lugau vom Lugauer<br />

Steinkohlenbau-Verein geteuft. Der Inhaber dieser Actie hatte die Rechte eines<br />

Actionairs nach den betreffenden Statuten des Lugauer Steinkohlenbau-<br />

Vereins, d.h. Anteil an dem zu befördernden Zehnten, u. zw. Nur zu empfangen<br />

und nach Beschluss der am 18. Oktober 1848 abgehaltenen Generalversammlung.<br />

Auf diese Aktie einzuzahlen waren höchstens 5 Thaler 20 Neugroschen<br />

infolge der zu erlassenen Bekanntmachungen des Lugauer Steinkohlenbau-<br />

Vereins, was durch die umseitigen Indossamente auch geschehen war. Ansonsten<br />

hatte der Actionair weder zum Betrieb des Baues noch für die Kohlebeförderung<br />

etwas zu gewähren. Dieser Titel ist schon allein aufgrund seines Reglements<br />

„freibauend“ eine absolute Besonderheit.. Das Sächsische <strong>Bergbau</strong>recht<br />

war aufgrund der damaligen Zeit (Königreich, stammesfürstliche Hoheiten)<br />

komplizierter als vergleichsweise die Preussischen Bergwerksgesetze. Rarität.<br />

(140) Schätzpreis € 1.200 / Ausruf € 590<br />

___________________________<br />

LOS NR. 96<br />

LOTHRINGER HÜTTEN- UND BERGWERKS-VEREIN AKTIEN-<br />

GESELLSCHAFT BERLIN Aktie über M 1.000 # 75121; Berlin, im Mai<br />

1921; Farbe: grün/braun/dunkelblau, weißes Trockensiegel; Maße: 36,5 X 26.<br />

Gegründet 1897 als "Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede". 1917 Umwandlung<br />

in ob. Bezeichnung in eine AG deutschen Rechts mit Sitzverlegung nach<br />

Castrop-Rauxel. 1920 Sitzverlegung nach Berlin. 1903 wurde Peter Klöckner<br />

in den Aufsichtsrat berufen. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen<br />

vor dem Ersten Weltkrieg zu einem der bedeutendsten Montan-<br />

Konzerne <strong>Deutschland</strong>s. Nach Fusion mit bedeutenden Bergwerks- und Hüttenwerken<br />

sowie Stahl- und Eisenwerken, die nach dem Ersten Weltkrieg nicht<br />

verloren gingen, wurde das Unternehmen 1923 in Klöckner-Werke AG, Rauxel-Berlin<br />

geändert. 1937 wurde der Sitz nach Duisburg verlegt. VF (10854)<br />

Altbestand, ungelocht. Schätzwert € 150 / Ausruf € 55<br />

___________________________<br />

LOS NR. 97<br />

RHEINISCHE AKTIENGESELLSCHAFT FÜR BERGBAU UND BRI-<br />

KETT-FABRIKATION ZU CÖLN Aktie über M 1.000 # 15029; Cöln, 12.<br />

Februar 1908; Farbe: hellgelb, dunkelgrün, beige; Maße: 24,5 X 33,5; Trockensiegel<br />

mit gekreuzten Schlegeln. Das Unternehmen wurde 1898 als Gew. Fortuna<br />

gegründet. Umwandlung in eine AG 1902 unter der Firmierung Fortuna<br />

A.-G. für Braunkohlenbergbau u. Brikettfabrikation. Ab 1908 Änderung in ob.<br />

Bezeichnung und Sitzverlegung von Oberaussem (Rheinpr.) nach Köln. Der<br />

Besitz der Ges. gehört zu der in der Nähe von Köln gelegenen sogen. Rheinischen<br />

Braunkohlenrevier. Am 12. Februar 1908 wurden weitere 2.000 Aktien<br />

zu je M 1.000 begeben. Bis 1942 hielt die Gesellschaft Beteiligungen und<br />

Tochterges. im Gesamtwert von RM 119.438.704.47. u.a. an der Rheinischen<br />

Braunkohlen Kraftstoff Aktiengesellschaft, Köln. Großaktionär: Braunkohlen-<br />

und Brikettwerke Roddergrube A.-G., Brühl bei Köln mit 51,09%. Sehr selten!<br />

(12556) VF.Altbestand. Schätzwert € 160 / Ausruf: € 80<br />

___________________________<br />

44


66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

LOS NR. 98<br />

GEWERKSCHAFT BURBACH Kuxschein, eingetragen auf Dr. Julius Scharlach,<br />

Hamburg;; # 586; Magdeburg 20. Juli 1896; Farbe: grün, blau; Maße 32 x 40,4; 3<br />

fache Originalsignatur-Signatur – als Grubenvorstand und on verso. Dr. Gerhard Korte<br />

gründete die Gewerkschaft Burbach in Beendorf bei Helmstedt (Stammunternehmen<br />

des größten dt. Kali-Konzerns), beteiligte sich als Gewerke in den Folgejahren an rd.<br />

15 weiteren Gewerkschaften, bekleidete diverse Aufsichtsratsposten, u.a. bei der Wilhelmina<br />

Vers. Ges., Magdeburg, den Harbker Kohlewerken, den Braunschweigischen<br />

Kohlebergwerken, der Marienborn-Beendorfer Kleinbahn-Ges.,Berlin, der Commerz-<br />

und Privat-Bank AG, der Zuckerfabrik Genthin A.-G. etc. Gegründet wurde das Unternehmen<br />

1888 als "Bohrgesellschaft Gott mit uns", als Gewerkschaft 1896; Zweck: Die<br />

bergmännische Ausbeutung des Bergwerkseigentums der Gewerkschaft sowie die<br />

Herstellung aller Anlagen und die Durchführung aller Unternehmungen, welche die<br />

Ausnutzung des Bergbesitzes und der Verwertung seiner Produkte dienen. Die Bergwerks-<br />

und Fabrikanlagen lagen in Beendorf bei Helmstedt mit Gleisanschluss an die<br />

Marienborn-Beendorfer Eisenbahn. 1923 wurden 4000 Kuxe zwecks Erhöhung des<br />

Betriebskapitals aufgelegt. Gerechtsame: Bergwerk Burbach auf Steinsalz, Bergwerk<br />

"Gerhard" auf Braunkohle (Erxleben), Bergwerk Burbach auf Eisen- und Zinkerz<br />

(Siegen). 1908 wurde neben der beschränkten Ableitungskonzession in die Aller für<br />

die Fabrik von Burbach und für die mit Burbach liierten Ges. eine Konzession zur<br />

unbeschränkten Ableitung in die Elbe erteilt. Die Ausführung der erforderlichen Röhrenleitung<br />

ist in Gemeinschaft mit der Gewerkschaft Walbeck, den Kaliwerken Ummendorf<br />

-Eilsleben-Aktiengesellschaft und der Gewerkschaft Braunschweig-Lüneburg<br />

erfolgt. Die ca. 60 km lange Leitung funktionierte gut. 1924 wurden die Fabrikanlagen<br />

beträchtlich erweitert und mit dem Neubau einer Fabrik zur Herstellung von Nebenprodukten<br />

begonnen. Bis 1928 umfasste der Burbach-Konzern bereits 28 selbständige<br />

Gewerkschaften bzw. Aktiengesellschaften, aus Rationalisierungsgründen erfolgte<br />

1929 der Zusammenschluss, indem die Burbach-Kaliwerke AG als Sammelgesellschaft<br />

fungierte. Sitz der Hauptverwaltung der als Holding fungierenden "Burbach-Konzern<br />

G.m.b.H." war Magdeburg. Schnittentwertung, on verso mit Archivpapier hinterlegt.<br />

EF-VF. Schätzwert € 175 / Ausruf € 55<br />

___________________________<br />

LOS NR. 99<br />

GEWERKSCHAFT MORGENSTERN IN PÖHLAU Kux-Schein # 2357, eingetragen<br />

auf Frau Ottilie, Freifrau von Milkau in Tharandt; Pöhlau bei Zwickau, 2. Dezember<br />

1920; Farbe: hellblau, schwarz, beige; Maße: 33 X 22; Druck: Förster & Borries,<br />

Zwickau. Doppelblatt, Indossament von 1928 auf die Firma Wiedes Carbidwerck<br />

Freyung m.b.H. in Zwickau. Originalsignatur als Grubenvorstand: A. Wiede.<br />

Der Kohlenabbau, der seit dem 14. Jahrhundert in Zwickau und Umgebung betrieben<br />

wurde, begann auf Reinsdorfer Flur im Gebiet der Standesherrschaft Wildenfels um<br />

das Jahr 1540. Nach nur vereinzelten Grabungen und Schürfungen im 17. Jahrhundert<br />

wurde die Steinkohle im 18. Jahrhundert ein begehrter Brennstoff, da sich die Wälder<br />

erschöpften und die Holzpreise stiegen. Die mit Feuer arbeitende Industrie nutzte<br />

immer mehr die Steinkohle als Brennstoff. Den eigentlichen Wert der Steinkohle zu<br />

erkennen, blieb jedoch erst dem 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert des Dampfes, vorbehalten.<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts begannen verschiedene Gutsbesitzer in Reinsdorf<br />

wieder mit der Suche nach Steinkohle und teuften Schächte bis ca. 24 m Tiefe.<br />

Bekannt ist, dass um 1805 auf Reinsdorfer Flur mindestens sieben Schächte mit Teufen<br />

von 8 bis 24 m und unterschiedlichem Erfolg aufgefahren wurden. Ab 1820 wurden die<br />

„Kohlenbauern“ in Reinsdorf immer erfolgreicher und ernsthafte Konkurrenten für die<br />

45<br />

Los 98<br />

Los 99


Los 100<br />

66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

46<br />

Besitzer der Kohlenschächte auf Oberhohndorfer<br />

und Zwickauer Flur. Die Reinsdorfer hielten<br />

sich nicht mehr an die im Land Sachsen<br />

geltende Kohlenordnung. Der Widerstand der<br />

Reinsdorfer Bauern führte am 21. November<br />

1823 zu deren Aufhebung. Mit der Aufhebung<br />

der Kohlenordnung, der Einführung der<br />

Dampfkraft Ende der 1820er Jahre und der<br />

Koksherstellung 1830 nahm der <strong>Bergbau</strong> eine<br />

lebhafte Entwicklung. Gleichzeitig erhöhten<br />

sich die Kosten für Tiefbauanlagen, die vielfach<br />

von einzelnen Grundbesitzern allein nicht<br />

mehr aufzubringen waren. Viele entschlossen<br />

sich zur Feldzusammenlegung und Beschaffung<br />

von Fremdkapital. Dies führt zur Gründung<br />

einer Vielzahl von Steinkohlenbau-<br />

Vereinen. Das für Reinsdorf wirtschaftlich und<br />

sozialpolitisch bedeutendste Unternehmen war<br />

das Steinkohlenwerk Morgenstern, das im Jahr<br />

1867 als Familienunternehmen Sarfert &<br />

Wiede gegründet wurde. Sein 107,49 Hektar<br />

großes Grubenfeld erstreckte sich bei einer<br />

Breite von 500 Metern in 2,6 Kilometer Länge<br />

von Süd nach Nord quer über die ganze Reinsdorfer<br />

Flur von der Vielauer bis zur Pöhlauer<br />

Flurgrenze. Am 25. April 1889 wurde die<br />

bestehende Gesellschaftsform in eine Gewerkschaft<br />

umgewandelt. Teufen von mehr als<br />

1.000 m wurden erreicht. Bis zur Einstellung<br />

des Steinkohlenbergbaus im Zwickau-<br />

Oelsnitzer Raum 1978 zählte man im Ort mehr<br />

als 30 Schachtanlagen. Der verbliebene Förderturm<br />

und weitere Anlagen des Schachtes II<br />

der Gewerkschaft Morgenstern sind heute ein<br />

<strong>Bergbau</strong>- und Heimatmuseum. Quelle: Informationsblatt<br />

des Heimatmuseums. Bis auf<br />

Knickfalten EF-VF, ungelocht. (11142)<br />

Schätzpreis € 150 / Ausruf € 70<br />

___________________________<br />

LOS NR. 100<br />

GEWERKSCHAFT STEINKOHLEN-<br />

BERGWERK HAUS DUDENROTH Kuxschein<br />

# 1 über 94 Kuxe der in eintausend<br />

Kuxe eingeteilten Gewerkschaft, gelegen in<br />

der Gemeinde Sölde, Kreis Dortmund, Regierungsbezirk<br />

Arnsberg und Oberbergamtsbezirk<br />

Dortmund; eingetragen auf den Gewerken und<br />

Gutsbesitzer und Hauptmann a. D. Theodor<br />

Schulze-Dellwig zu Sölde; Asseln, 29. Februar


66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

1872. Farbe: beige, schwarz; Maße: 34,5 X 24;<br />

Originalunterschrift des Repräsentanten Emil<br />

Ebbinghaus, Gewerke aus Asseln (Haus Aden).<br />

Das Steinkohlen-Bergwerk Haus Dudenroth<br />

bekam die Verleihung im Jahre 1863; im Jahre<br />

1902 erfolgte die Konsolidierung mit der Zeche<br />

Vereinigte Margarethe in Sölde des Aplerbecker<br />

Aktien-Vereins.Im Feld der Zeche ver. Margarethe<br />

wurde schon in der ersten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts <strong>Bergbau</strong> betrieben. 1859 nahm das<br />

Bergwerk die Förderung auf, 1900 belief sich die<br />

Förderung auf 230.000 Tonnen bei 990 Beschäftigten.<br />

Im Jahre 1926 wurden die Anlagen stillgelegt<br />

und die Schächte verfüllt. (13137) Ablagelochung<br />

VF Rarität!<br />

Schätzpreis € 1.300 / Ausruf: 650<br />

___________________________<br />

LOS NR. 101<br />

GEWERKSCHAFT STEINKOHLEN-<br />

BERGWERK HAUS SÖLDE Kuxschein # 1<br />

über 83 Kuxe des in eintausend Kuxe eingeteilten<br />

Steinkohlen-Bergwerks Haus Sölde, belegen in<br />

der Gemeinde Sölde, im Kreis Dortmund, Regierungsbezirk<br />

Arnsberg und Oberbergamtsbezirk<br />

Dortmund. Eingetragen auf den Gewerken<br />

Rechtsanwalt Louis von Hövel in Dortmund;<br />

Asseln, 29. Februar 1872; Originalunterschrift<br />

des Repräsentanten Emil Ebbinghaus, Gewerke<br />

aus Asseln. Auch das Steinkohlen-Bergwerk<br />

Haus Sölde wurde im Jahre 1902 zusammen mit<br />

dem Steinkohlenbergwerk Haus Dudenroth auf<br />

die Zeche Vereinigte Margarethe in Sölde konsolidiert.<br />

Ablagelochung, minimale Fehlstelle am<br />

re. unteren Rand, kleiner Fleck im Druckbild, VF.<br />

(13137) Rarität!<br />

Schätzpreis € 1.000 / Ausruf € 500<br />

___________________________<br />

Los 101<br />

47


66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

Los 343<br />

LOS NR. 102<br />

COMMANDIT-GESELLSCHAFT PINDER ET CO<br />

FÜR BERGBAU AUF PETROLEUM ETC.<br />

(am 8. August 1903 geändert in Mantzke et Co.)<br />

Anteil-Schein über Gulden 500 Ö.W. gleich Kronen 1.000; # 142; eingetragen<br />

auf „Herrn Grafen Guido Henckel-Donnersmarck auf Neudeck, Oberschlesien“,<br />

Budapest, den 11. Dezember 1896; Farbe: grün, schwarz, beige; Maße:<br />

26 X 32; on verso am 6. Dezember 1902 übertragen auf den Königlichen<br />

Bergrat Hugo Loke in Königshütte (bei Beuthen) und von Graf Guido Henckel<br />

von Donnersmarck eigenhändig signiert.<br />

Fürst Guido Henckel von Donnersmarck (1830-1916), Industrieller, und<br />

Philantroph, zweitältester Sohn des Grafen Karl Henckel von Donnersmarck<br />

und seiner Frau Julie geb. Gräfin von Bohlen wurde in Breslau geboren. Das<br />

Geschlecht der schlesischen Adelsfamilie Henckel von Donnersmarck entstammt<br />

dem ungarischen Adel, ursprünglich aus dem oberungarischen Zips,<br />

dem heutigen slowakischen Spiš. Der junge Guido Graf Henckel wuchs in<br />

einer Zeit auf, in der die oberschlesischen Magnaten für ihren persönlichen<br />

Lebenswandel einen enormen Aufwand trieben, den nicht einmal die ostelbischen<br />

Landjunker noch die Berliner Großbankiers toppen konnten. Seine<br />

Karriere übertraf die aller anderen Industriegründer an Dramatik, Farbe und<br />

Erfolg.<br />

Graf Guido zog es in jungen Jahren nach Paris, wo sich die Creme de la Creme<br />

versammelte, und genoss dort, ab seinem 18. Geburtstag als einer der<br />

reichsten Männer Europas, das Leben in vollen Zügen. Hier heiratete er die<br />

Marquise Therese Araujo de Paiva. Nach dem Tod seines Bruders kehrte er<br />

nach Oberschlesien zurück, übernahm den Familienbesitz Tarnowitz-<br />

Neudeck und entwickelte sich zu einem Industriemagnaten erster Klasse.<br />

Im Jahre 1853 gründete Guido Graf Henckel mit französischen Kapitalgebern<br />

Originalsignatur Fürst Guido Henckel von Donnersmarck<br />

die Aktiengesellschaft für <strong>Bergbau</strong> und Zinkhüttenbetrieb und verschmolz die<br />

vom Vater vererbte Laurahütte mit der bisher staatlich geführten Königshütte<br />

zur „Vereinigten Königs- und Laurahütte“. Sein Ruf als geschickter und weit blickender Geschäftsmann war im Jahre 1871 so groß, daß ihn Bismarck<br />

als einzigen deutschen Industriellen neben Bleichröder (seinem Hausbankier), für die Verhandlungen über die französischen Reparationszahlungen<br />

nach Versailles beorderte. Seine Vorschläge beeinflussten den Vertrag wesentlich, die dann fließenden Gelder lösten den großen Gründungsboom<br />

der 1870er Jahre aus. Mit Otto von Bismarck verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Graf Guido selbst gründete, um den Markt<br />

besser beherrschen zu können, die Vereinigte Königs- und Laurahütte im Jahre 1871 als Aktiengesellschaft. Auch mit seiner Schlesischen Aktiengesellschaft<br />

für <strong>Bergbau</strong> und Zinkhüttenbetriebe wurde er zum Größten seiner Branche. Um 1880 wurde in Oberschlesien soviel Zink hergestellt, wie<br />

vom Rest der Weltzinkproduktion. Trotz der Vielfalt seiner Geschäfte verlor Graf Guido nie den Überblick und hielt sich stets liquid. Er bekleidete<br />

mehrere Aufsichtsratsposten, u.a. bei der AEG und der Dresdner Bank. Nach dem Tod seiner Ehefrau heiratet er 1887 mit Katharina Fillipowa<br />

Christianowitsch eine russische Adlige. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor. 1896 erwirbt Donnersmarck umfangreiche Ländereien im ungarischen<br />

Zipser Gebiet, beteiligte sich an der Commandit-Gesellschaft Pinder & Co, und 1897 an der Erschließung weiterer Kohlengruben in<br />

dem Grenzbezirk Bendszin, kaufte Bergwerke in Schweden und gründete 1898 anlässlich seines 50. Geburtstages zur Unterstützung seiner Angestellten<br />

die nach ihm benannte „Guido-Stiftung“ mit einem Kapital von 1,5 Millionen Mark. Im Jahre 1901 erhebt Kaiser Wilhelm II. Donnersmarck<br />

in den Fürstenstand. Während des Ersten Weltkrieges organisiert Fürst Donnersmarck die Einrichtung eines Kriegslazaretts in Frohnau bei<br />

Berlin und unterhält dieses mit eigenen Mitteln. Es folgt die Einrichtung der „Donnersmarck-Stiftung, aus deren Mitteln das Lazarett nach Kriegende<br />

in eine medizinische Forschungsstätte für Kriegsversehrte umgewandelt wird. Die Stiftung unterstützt bis heute unter dem Namen Fürst-<br />

Donnersmarck-Stiftung zu Berlin Rehabilitationsmaßnahmen. Kurz vor seinem Tod erhöht Fürst Donnersmarck das Kapital der „Guido-Stiftung“<br />

um eine weitere Millionen Mark. Am 19. Dezember 1916 stirbt Fürst Guido Henckel von Donnersmarck im Alter von 86 Jahren in Berlin als einer<br />

der reichsten Männer im Deutschen Reich (neben Alfred Krupp) und hinterlässt seinen Erben ein Vermögen von ca. 300 Millionen Mark. Seine<br />

Originalsignatur auf diesem Anteilschein zählt zu den bedeutendsten Industrie-Autographenaktien Europas und ist in seiner scripophilen Verfügbarkeit<br />

eine absolute Rarität. VF. (78) Schätzpreis € 6.000 / Ausruf € 3.500<br />

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66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

LOS NR. 103<br />

VEREINIGTE KÖNIGS- UND LAURAHÜTTE ACTIEN – GESELLSCHAFT<br />

FÜR BERGBAU UND HÜTTENBETRIEB<br />

Aktie über Mark 1.200 # 53345; Berlin, im Februar 1920; Farbe: königsblau, hellgrün,<br />

beige, Maße: 26 X 35; Trockensiegel; Druck: Giesecke & Devrient<br />

Die Aktiengesellschaft wurde am 2. Juni 1871 mit einem Kapital von M 18,0 Mio.<br />

und mit Sitz in Berlin gegründet. Zweck: Übernahme der dem Grafen Hugo Henckel<br />

von Donnersmarck ( daher auch Fürstenkonzern genannt)gehörenden Werke:<br />

Eisen- und Zinkhüttenwerk Königshütte bei Beuthen, die Laurahütte, die Steinkohlengrube<br />

Laurahütte, das Steinkohlenbergwerk Gräfin Laura in den Gemeinden<br />

Königshütte, Mittel-Lagiewnik und Chorzow, Eisenberechtsamen auf rund 125 ha,<br />

die Zinkhütte Lydognia und das Blei- und Zinkerzbergwerk Wilhelm in Beuten. Am<br />

23. Juni 1922 sind sämtliche oberschlesischen Werke der Ges. mit den durch den<br />

Genfer Spruch vom Deutschen Reich abgelösten Teilen Oberschlesiens unter polnische<br />

Staatshoheit gelangt. Daraufhin wurde eine zweite Gesellschaft polnischen<br />

Rechts mit Sitz in Kattowitz gegründet. Die deutsche Gesellschaft behielt ihren Sitz<br />

in Berlin und verwaltete die in <strong>Deutschland</strong> verbliebenen Anlagen. Diese wurden<br />

1936 ebenfalls an die polnische Königs- und Laurahütte verkauft. Da die Hälfte des<br />

Grundkapitals somit verloren ging, wurde für die dt. Königs- und Laurahütte die<br />

Liquidation beantragt, ab September 1936 war sie aufgelöst. VF. Altbestand, nicht<br />

gelocht. (10084) Schätzwert € 120 / Ausruf € 45<br />

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LOS NR. 104<br />

SLASKIE KOPALNIE I CYNKOWNIE SCHLESISCHE AKTIENGESELL-<br />

SCHAFT FÜR BERGBAU UND ZINKHÜTTENBETRIEB Stammaktie über<br />

Zloty 100 # 16154; Lipiny, 3. Juni 1924; Farbe: hellblau, beige; Maße: 35,5 X 25. –<br />

Gegründet wurde die Gesellschaft auf Initiative und mit französischer Kapitalbeteiligung<br />

u.a. des Grafen Morney (Paris) von Graf Guido Henckel von Donnersmarck<br />

(1830-1916). Am 28. September 1853 wurden die Statuten der Schlesischen<br />

Actien-Gesellschaft für <strong>Bergbau</strong> und Zinkhüttenbetrieb, kurz Schlesag genannt, mit<br />

Sitz zu Breslau von der Preußischen Regierung bestätigt. Gesellschaftszweck war<br />

die Ausbeutung von Galmei, Kupfer-, Silber-, Bleierzen und Kohlen, insgesamt aller<br />

nutzbarer Erze und Fossilien aus den Bergwerken und Gruben der Ges. in Schlesien,<br />

Die Schlesag entwickelte sich rasch zu einem der führenden Montanunternehmen<br />

Oberschlesiens und Übernahm durch Kauf weitere Betriebe. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

fielen, bedingt durch den Versailler Vertrag und die daraufhin folgende Teilung<br />

Oberschlesiens die Gebiete, auf denen der überwiegende Besitz der Ges. lag,<br />

an Polen. Die Sicherung dieses Besitzes wurde durch die Gründung der polnischen<br />

Schlesag gesichert. Die Aktienmehrheit ging an die Bankengruppe Banque L'Union,<br />

Paris, Banque de Neuflize & Cie., Paris u. Societe de Bangique, Brüssel. Die<br />

innerhalb <strong>Deutschland</strong>s verbliebenen Vermögenswerte der Schlesag wurden auf die<br />

1921 gegründete Schlesische Bergwerks- und Hütten AG mit Sitz in Beuthen übertragen.<br />

Im Juni 1943 erfolgte die Verschmelzung der ost- und westoberschlesischen<br />

Gesellschaften, Sitz blieb Beuthen. Durch diese Transaktion war die Teilung des<br />

Unternehmens rückgängig gemacht worden. Im Februar 1945 besetzten russische<br />

Truppen die Stadt Beuthen. Der Sitz der Schlesag wurde nach Berlin und 1947 nach<br />

Braunschweig verlegt. Nachdem die Schlesag ihr Unternehmen von Braunschweig<br />

aus fast 25 Jahre erfolgreich geleitet hatte, erfolgte 1971 die Verschmelzung des<br />

Unternehmens mit der „Metallgesellschaft AG, Frankfurt“. Kps. EF. (13168)<br />

Schätzpreis € 80 / Ausruf € 40<br />

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49<br />

Los 103<br />

Los 104


Los 105<br />

Los 106<br />

66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

50<br />

LOS NR. 105<br />

SOCIETE ANONYME DES MINES D’ EITORF PRUS-<br />

SE RHENANE Aktie über Frcs. 500 # 1,013; Paris, 1. Februar<br />

1872; Farbe: hellbraun, Braun, beige; Maße: 19 X 27; Zweck der<br />

Gesellschaft war die Exploitation und Aufschließung von Erzgruben<br />

in Eitorf (im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis). Früher waren hier<br />

in der Blütezeit des <strong>Bergbau</strong>s rd. 40 Gruben in Betrieb. Steuerstempel,<br />

komplett anhängender Couponbogen. Die Gesamtauflage betrug<br />

1.200 Aktien zu je Frcs. 500. EF. (3) Schätzpreis € 90 / Ausruf € 45<br />

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LOS NR. 106<br />

MAATSCHAPPIJ EXPLOITATIE DER LINTORFER MIJN-<br />

WERKEN ACTIEN-GESELLSCHAFT MIT SITZ IN AMS-<br />

TERDAM Zertifikat über 10 Prior.-Aktien Litt. B, über fl. Holl.<br />

Crt. 120; # 0261-0270; Amsterdam, 1. August 1888; Farbe: hellgelb,<br />

schwarz; Maße: 22 X 27.- Diese Gesellschaft wurde durch<br />

königlichen Beschluss vom 1. August 1883 und 7. Juni 1888 genehmigt<br />

und erhielt die Konzession, im Raum Lintorf nach Bodenschätzen<br />

zu suchen. Das Grundkapital betrug hfl. 4,320 Mio und war<br />

eingeteilt in 8000 Prior.-Aktien Lit. A über hfl. 120, 3000 Prior.-<br />

Aktien Lit.B über hfl. 120 und 5000 Stamm-Aktien, jede über hfl.<br />

600. Die Gesellschaft übernahm das Lintorfer Bleibergwerk. Durch<br />

zunehmende Schwierigkeiten kam es bereits 1892 zur Liquidation,<br />

der gesamte Bergwerksbesitz wurde von den Firmen Haniel & Lueg<br />

(Düsseldorf) und Broekmann & Houders (Amsterdam) übernommen.<br />

Kps. VF (10854) EF Ausruf € 30<br />

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LOS NR. 107<br />

THE MARIA ANNA & STEINBANK COAL & COKE COM-<br />

PANY LIMITED Certificate über Sh. 1 zu L 10; # 7201; Liverpool,<br />

1. Oktober 1857; Farbe: hellgrau, schwarz; Maße: 17 X 29.<br />

Originalunterschriften des Direktoriums, eingetragen auf Charles<br />

Grewe of Liverpool. –<br />

Gründerstück! Die in Bochum-Wattenscheid belegene Zeche Ver.<br />

Maria Anna Steinbank geht zurück auf das Jahr 1732, in dem die<br />

erste Verleihung eines kleinen Grubenfeldes erfolgte. Weitere Verleihungen<br />

kamen 1775 und 1783 sowie 1836/37 hinzu. 1841 sind die<br />

Felder Maria, Anna und Steinbank sowie Gute Hoffnung I und II<br />

konsolidiert worden. Die Verleihung der Geviertfelder Maria Anna &<br />

Steinbank erfolgte 1842, und 1845 wurde das Feld Vereinigte. Maria<br />

Anna & Steinbank verliehen. Der Anschluß an die Prinz-Wilhelm-<br />

Bahn (Schienenweg ca. 6.000 km) ist 1848 gebaut worden. 1850<br />

waren zwei tonnenähnliche Schächte in Betrieb, und es wurden über<br />

28.000 Tonnen Kohle gefördert.1853 begann das Teufen eines weiteren<br />

tonnenlägigen Schachtes (Schacht 1). Im östlichen Grubenfeld<br />

(0,8 km südlich Bahnhof Höntrop) wurde 1854 mit dem Abteufen<br />

des Schachtes 2 begonnen, und 1855 belief sich die Kohlenförderung<br />

auf rund 85.000 Tonnen, ( 590 Beschäftigte). Ende der 1850er Jahre<br />

wurde das Abteufen eines senkrechten Schachtes, des Schachtes 3,<br />

erforderlich. Wegen der hohen Zubußen verkaufte der Hauptgewerke<br />

seine Kuxe an einen Düsseldorfer Bankier, der sie wiederum an zwei


66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

englische Geschäftsleute weitergab. Der Betrieb musste jedoch um 1862<br />

eingestellt werden. Auch die Klage eines hiesigen Gewerken änderte nichts<br />

daran. Die Gewerkschaft ging in Konkurs und wurde 1868 durch den Bochumer<br />

Verein erworben. Der Schacht wurde gesümpft, und zu einem leistungsfähigen<br />

Förderschacht ausgebaut, der zusammen mit dem Schacht 4 die<br />

lebenswichtige Versorgung des Werkes mit Kohle und - aus einer dortigen<br />

Kokerei - mit Koks versorgte. Die Förderung belief sich in den 1870er Jahren<br />

auf durchschnittlich 270.000 Tonnen; Kokserzeugung: 52.000 Tonnen. Die<br />

Fettkohle des Grubenfeldes war um diese Zeit aber bereits erschöpft, und aus<br />

diesem Grunde verkaufte der Bochumer Verein 1904 die Zeche an die Gewerkschaft<br />

Mathias Stinnes. Heute führt der Wattenscheider <strong>Bergbau</strong>wanderweg<br />

in Höntrop und Eppendorf über das Gelände der Vereinigte Maria<br />

Anna und Steinbank. Quelle u.a.: Der Wattenscheider, Mitteilungsblatt des<br />

Heimat- und Bürgervereins, Sonderdruck Nov. 1992 (3) Schätzpreis € 120 /<br />

Ausruf € 60<br />

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LOS NR. 108<br />

CARBONNAGES DU NORD Inhaberschuldverschreibung über FF 315;<br />

Paris; 22. Mai 1869; # 2289; Farbe: orange, grün, beige, schwarz; Maße: 34 x<br />

18,8; Trockensiegel, Gründerstück ! Die industrielle Entwicklung in<br />

<strong>Deutschland</strong> lag im 19. Jahrhundert deutlich hinter der Englands, Frankreichs<br />

und Belgiens. Erst mit Bildung des Zollverein (1.1.1834), eine der<br />

wichtigsten wirtschaftlichen Reformen, die preußische Beamte einleiteten,<br />

wurde der Übergang für eine moderne Industrienation geschaffen. In der<br />

Nachfolgezeit bis 1870 floss nun zunehmend ausländisches Kapital, Techniken<br />

und unternehmerische Initiative nach <strong>Deutschland</strong> ein. Den Höhepunkt<br />

erreichte dieser ausländische Zustrom in den 1850er Jahren. Das linke<br />

Rheinufer übernahm das franz. Rechtssystem wie auch die wirtschaftlichen<br />

Institutionen. Die meisten Fürstentümer im Westen und Süden <strong>Deutschland</strong>s<br />

waren dieser Confederation du Rhin beigetreten. Der Schlüssel zur schnelleren<br />

Industrialisierung lag in der rasch voranschreitenden Kohlenförderung<br />

und deren Transportmöglichkeiten durch die Eisenbahn.. Begonnen hatte die<br />

kommerzielle Kohlenförderung im Ruhrtal in den 1780er Jahren unter<br />

Leitung der preußischen <strong>Bergbau</strong>behörde. Letztlich durch den Einsatz der<br />

ausländischen Firmen (belgische, französische u. britische) wurde der Abbau<br />

langsam profitabel. Die Änderung des Bergrechtes (Miteigentümergesetz)<br />

hob die Festlegung des Kohlepreises durch die <strong>Bergbau</strong>behörde auf, die<br />

Regierungsbeamten hatten nun die Bergwerke nur noch auf Ihre Sicherheit<br />

zu überprüfen. Die Gesellschaft kaufte im gleichen Jahr von der Gewerkschaft<br />

Essen - Arenberg die Schachtanlage Nordstern für 2.304 Mill.<br />

Mark. Die Schachtanlage ist seinerzeit als erste nördl. der Emscher abgeteuft<br />

worden, womit der <strong>Bergbau</strong> seinen Einzug in das Gebiet des Herzogs von<br />

Arenberg hielt. Kps. (66) VF. Schätzpreis € 180 / Ausruf: € 90<br />

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LOS NR. 109<br />

CHARBONNAGES WESTPHALIENS A BREDENSCHEID PRES<br />

HATTINGEN S/-RUHR, SOCIETE ANONYME (Westfälische Kohlenwerke<br />

in Bredenscheid bei Hattingen/Ruhr) Aktie über Frcs. 100 # 09216;<br />

Brüssel, 7. Oktober 1899; Farbe: braun, blassrosé,beige; Maße: 30 X 23;<br />

Maße: 31 X 23. Gründemission! Leo Hanau, Kaufmann aus Mül<br />

51<br />

Los 108<br />

Los 109


Los 109<br />

Los 110<br />

66. Auktion- Versicherungen, Baugesellschaften, Steine-Erden, <strong>Bergbau</strong><br />

heim/Ruhr u. Mitbegründer dieser Gesellschaft, brachte die 1897 konsolidierte<br />

Gewerkschaft Hoffnungsthal mit den Stollenzechen Hoffnungsthal, Wodan,<br />

Rabe, Johannessegen und Hüllensiepenbank in die neu gegründete. belgische<br />

Gesellschaft mit Sitz in Brüssel ein. Die Gewerkschaft teufte den Schacht Hoffnungsthal<br />

2 ab und legte Anfang des Jahrhunderts die alten Stollenbetriebe still.<br />

1905 ging die S. A. Charbonnages Westfaliens in Konkurs, der Bergwerksbesitz<br />

wurde von der neu gegründete Gewerkschaft Johannessegen, deren sämtliche<br />

Kuxe sich im Besitz der S. des Charbonnages de Hattingen sur Ruhr (<br />

Hattinger Kohlenwerke AG) zu Brüssel befanden, übernommen. Nach Umwandlung<br />

der Gewerkschaft Lothringen in die <strong>Bergbau</strong> AG Lothringen im<br />

Jahre 1921 wurden die Einzelgewerkschaften Alte Haase, Johannessegen und<br />

Barmen neu konsolidiert und dann zu den Gewerkschaften Alte Haase I, II und<br />

III neu aufgeteilt. Am 16. November 1925 trat die Gew. in Liquidation, die<br />

<strong>Bergbau</strong> AG Lothringen verkaufte die Zeche an das Rheinisch-Westfälische<br />

Kohlen-Syndikat, das diesen Besitz gleich darauf an die Vereinigte Elektrizitätswerke<br />

Westfalen AG VEW weitergab. Zinsen auf diese Obligation wurden<br />

bis 1903 gezahlt, 1905 schließlich ging das Unternehmen in Konkurs. Kps.<br />

anhängend. VF.(10050) Schätzpreis € 120 / Ausruf € 60<br />

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LOS NR. 110<br />

GROSSE CONSOLIDIERTE WILDBERGER BERGWERKS GESELL-<br />

SCHAFT PREUSSEN - WILDBERG GREAT CONSOLIDATED MI-<br />

NING COMPANY PRUSSIA Interimscertificate über 200 Thaler / ₤ 30 zum<br />

Bezug von 15 Actien zu je 13 Thaler 10 SGR; # A 1430; Trockensiegel, Originalunterschriften<br />

von Mitgliedern des Verwaltungsrates. Gegründet wurde diese<br />

Gesellschaft am 13. Dezember 1853 mit einem Gesamtkapital von 1,0 Mio<br />

Thaler. Begeben werden sollten 75.000 Aktien zu je Tlr. 13, 10 Groschen. Sitz<br />

der Gesellschaft war Köln, Zweitsitz in London. Das Kölner Bankhaus J. H.<br />

Stein gehörte in Gemeinschaft mit englischen Geldleuten zu den Gründern und<br />

Initiatoren dieser Gesellschaft. Sie gründeten die dicht bei Niederfischbach<br />

gelegene "Wildberg Great consolidated Mining Comp.", die die Bleierzgruben<br />

des Wildberg ausbeuten sollte. Auch zum Deutschen Minenverein, der wie<br />

Wildberg einen Sitz in London hatte, des weiteren zur Deutsch-Englischen<br />

Bergwerksgesellschaft Dillenburg an der Lahn und zur Societe des Mines et<br />

Usines de Nassau zu Borbeck stand J. H. Stein in Geschäftsverbindungen.<br />

Eine Reihe der Genannten ist in der Weltwirtschaftskrise von 1857dem frühem<br />

Untergang verfallen, so auch diese Gesellschaft. EF (10854) Schätzpreis € 220 /<br />

Ausruf 90<br />

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MINENWERTE INTERNATIONAL<br />

LOS NR. 111<br />

SOCIETE MINIERE DU DJEBEL—BOU-MOUSS Aktie über Frcs. 100 #<br />

009,770; Medjez-el-Bab (Tunis), 1. Juni 1930; Farbe: lindgrün, weinrot, beige;<br />

Maße: 29 X 20,5; zweisprachig französisch-deutsch protokolliert; das Gesamtkapital<br />

betrug € t anhangend kompletter Couponbogen. EF. Schätzwert € 30 /<br />

Ausruf € 15<br />

52<br />

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