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Fehlervermeidung in der Kinder- und Jugendarztpraxis Sie sind ...

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

<strong>Fehlervermeidung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarztpraxis</strong><br />

Wir müssen nicht<br />

jeden Fehler selber machen…<br />

um aus ihm zu lernen!!<br />

Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, Ausschuss QM des BVKJ<br />

dom<strong>in</strong>ik.ewald@um<strong>in</strong>fo.de<br />

Alle machen Fehler!<br />

schon immer<br />

<strong>und</strong> das macht es so schwierig<br />

vor allem es sich selbst e<strong>in</strong>zugestehen,<br />

aber nur so lernen wir!<br />

► ☺<br />

<strong>Sie</strong> s<strong>in</strong>d gefragt!<br />

Welche Fehler treten <strong>in</strong> Ihrem Praxis-Alltag<br />

auf ???<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Fehler-Vermeidung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarzt-Praxis<br />

Patienten-Sicherheit<br />

1. Fehler – was ist das eigentlich?<br />

2. Ereignis-Management<br />

3. Beispiel CIRS-Pädiatrie für die Praxis<br />

4. Fehlerteufelchen‘s QM-Hotl<strong>in</strong>e<br />

5. Aktion saubere Hände<br />

Schon immer!?<br />

Die beson<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ungen heute s<strong>in</strong>d:<br />

• Zunahme <strong>der</strong> Komplexität<br />

• fehlende Tradition <strong>in</strong> <strong>der</strong> ärztlichen Ausbildung im<br />

Krankenhaus <strong>und</strong> damit auch <strong>in</strong> Arztpraxen<br />

• …<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung Mediz<strong>in</strong>ischer Fachangestellter<br />

• Mangel an Management-Methodik<br />

• zunehmende Patienten-Sicherheitsaspekte<br />

• verstärkte Patientenrechte <strong>und</strong> Justiziabilität<br />

Was ist e<strong>in</strong> Fehler?<br />

DIN ISO-Norm für QM-Systeme<br />

• e<strong>in</strong>e festgelegte Anfor<strong>der</strong>ungen wurde nicht erfüllt<br />

• im technischen S<strong>in</strong>ne Messabweichung<br />

das bedeutet:<br />

• fehlerhaftes Produkt<br />

= fehlerhafte Dienstleistung<br />

= fehlerhafte Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong><br />

• mangelhafte Organisation, die zu Fehlern führt<br />

• …, die die Patientensicherheit gefährdet<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

dom<strong>in</strong>ik.ewald@um<strong>in</strong>fo.de 1/14


<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Was ist e<strong>in</strong> Fehler?<br />

• Jedes unbeabsichtigte o<strong>der</strong> unerwartete Ereignis<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung,<br />

das zum Schaden am Patienten geführt hat<br />

o<strong>der</strong> hätte führen können.<br />

(Primary Care International Study of Medical Errors, PCISME, 2001/2002)<br />

…<strong>und</strong> auch das,<br />

was gerade noch mal gut gegangen ist!<br />

also kritische Ereignisse (Critical Incidents)<br />

Was ist e<strong>in</strong> Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis?<br />

• Mediz<strong>in</strong>ische Fehle<strong>in</strong>schätzungen führen zu<br />

unzureichen<strong>der</strong> Behandlung<br />

• Adm<strong>in</strong>istrative Fehler kosten sche<strong>in</strong>bar 'nur' Zeit,<br />

ersche<strong>in</strong>en banal<br />

• Abstimmungs- <strong>und</strong> Kommunikationsprobleme des<br />

Personals<br />

• Verständigungsprobleme mit Patienten<br />

o<strong>der</strong> Fehler auf Seiten <strong>der</strong> beteiligten Patienten<br />

Was ist e<strong>in</strong> Fehler?<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Pragmatischer formuliert:<br />

Je<strong>der</strong> Vorfall, von dem <strong>Sie</strong> behaupten können:<br />

Das war e<strong>in</strong>e Bedrohung für das Wohlergehen<br />

<strong>und</strong> die Sicherheit me<strong>in</strong>es Patienten<br />

<strong>und</strong> sollte nicht passieren.<br />

Ich möchte nicht, dass es noch e<strong>in</strong>mal passiert.<br />

Fehler ist das, was <strong>Sie</strong> als Fehler empf<strong>in</strong>den.<br />

mediz<strong>in</strong>-juristische Def<strong>in</strong>itionen<br />

Unerwünschtes Ereignis (adverse event):<br />

• E<strong>in</strong> schädliches Vorkommnis, das eher auf <strong>der</strong> Behandlung denn auf <strong>der</strong><br />

Erkrankung beruht. Es kann vermeidbar o<strong>der</strong> unvermeidbar se<strong>in</strong>.<br />

Vermeidbares unerwünschtes Ereignis (preventable adverse event):<br />

• E<strong>in</strong> unerwünschtes Ereignis, das vermeidbar ist.<br />

Kritisches Ereignis (critical <strong>in</strong>cident):<br />

• E<strong>in</strong> Ereignis, das zu e<strong>in</strong>em unerwünschten Ereignis führen könnte o<strong>der</strong><br />

dessen Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit deutlich erhöht.<br />

Fehler (error)<br />

• E<strong>in</strong>e Handlung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Unterlassen bei dem e<strong>in</strong>e Abweichung vom Plan, e<strong>in</strong><br />

falscher Plan o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong> Plan vorliegt. Ob daraus e<strong>in</strong> Schaden entsteht, ist für<br />

die Def<strong>in</strong>ition des Fehlers irrelevant.<br />

Be<strong>in</strong>ahe-Schaden (near miss):<br />

• E<strong>in</strong> Fehler ohne Schaden, <strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em Schaden hätte führen können.<br />

Was ist e<strong>in</strong> Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis?<br />

• fehlende o<strong>der</strong> mangelnde Aufklärung, Datenschutz<br />

Wahrung <strong>der</strong> Patientenrechte<br />

• Dokumentationsfehler führen zu Fehl<strong>in</strong>formation,<br />

„fehlen<strong>der</strong>“ Dokumentation/Nachweisbarkeit<br />

• Ordnung, Sauberkeit <strong>und</strong> Hygiene führen zu<br />

Infektionen <strong>und</strong> schädigen das Praxis-Image<br />

• fehlende Materialien, Regeln, festgelegte Abläufe,<br />

Verantwortung führen zu Organisationsversagen<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Wo treten Fehler „gerne“ auf? Wo treten Fehler „gerne“ auf?<br />

Wo treten Fehler „gerne“ auf?<br />

• Aufklärung Therapie, Impfung, Krankenhaus-<br />

E<strong>in</strong>weisung<br />

• Lagerung Medikamente, Impfstoffe,<br />

Lebensmittel, Besteck<br />

• Datenschutz Patientenakten, Telefon,<br />

Gesprächslautstärke<br />

• Gerätesicherheit Aufbereitung, Kontrolle,<br />

Wartung<br />

• Arbeitsschutz Hygiene, Unfallgefahren<br />

• Verträge Kosten, Mitarbeiter, Versicherungen,<br />

KV, GOÄ<br />

1. Struktur<br />

• Struktur def<strong>in</strong>iert Wer macht was?<br />

• Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten,<br />

technische Ausstattung, Qualifikationen<br />

• beschrieben <strong>in</strong> Organigrammen, Funktions-,<br />

Stellenbeschreibungen, Dienstplänen<br />

• Strukturqualität<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

• hohe Komplexität<br />

kann für jeden an<strong>der</strong>s se<strong>in</strong><br />

• kritische Momente<br />

Dr<strong>in</strong>glichkeit erkennen, richtig e<strong>in</strong>schätzen <strong>und</strong><br />

reagieren,<br />

gilt für Arzthelfer<strong>in</strong> <strong>und</strong> Arzt gleichermaßen<br />

• Notfall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis – <strong>in</strong>terne Notfallkette<br />

Oh Gott, wo fang ich da nur an?<br />

Ke<strong>in</strong>e Panik!<br />

Alle guten D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d drei!<br />

1. Struktur<br />

2. Prozess<br />

3. Ergebnis<br />

2. Prozesse<br />

• Dienstleistungen erfolgen <strong>in</strong> Abfolgen e<strong>in</strong>zelner<br />

Arbeitsschritte = Wie machen wir was?<br />

• Kernprozesse = wichtigste Abläufe für die<br />

Behandlung, sie bergen das höchstes Risiko für<br />

Patienten, Mitarbeiter, Qualität, Ökonomie, Service.<br />

• Unterstützungsprozesse = helfen dem Kernprozess<br />

Verwaltung, Buchhaltung o<strong>der</strong> Führungsprozesse<br />

• beschrieben <strong>in</strong> Prozessbeschreibungen,<br />

Verfahrens-, Arbeitsanweisungen, Checklisten,<br />

Formularen (Aufzeichnungen)<br />

• Ziel: Standardisierung, Schulung, E<strong>in</strong>arbeitung<br />

• Prozessqualität<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

3. Ergebnis<br />

• Was kommt dabei raus? Das Ergebnis zählt!<br />

• Mediz<strong>in</strong>ischer Erfolg<br />

z.B. Komplikationen, Krankenhause<strong>in</strong>weisungen<br />

• Zufriedenheit<br />

z.B. Patienten, Eltern, Mitarbeiter, Kostenträger<br />

• betriebswirtschaftlicher Erfolg<br />

z.B. schuldenfrei, Personalstand, Gehälter<br />

• Ergebnisqualität<br />

S<strong>in</strong>d Fehler vermeidbar…?<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Studie über Fehler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arzneimittelverordnung<br />

Londoner Hospital, 550 Betten, 4-wöchige Kontrollen<br />

• 54% Dosierungsfehler<br />

• 15 - 25% Kontra<strong>in</strong>dikationen missachtet<br />

• 15 - 20% Medikamenten-Interaktionen<br />

• < 10% bekannte Allergien übersehen<br />

= 50% - 70% waren vermeidbare Fehler<br />

(Dean B, Schachter C, Barber N, Qual Saf Health Care 2002)<br />

Warum treten Fehler auf? Denkfallen – wie wir irren!<br />

Denkfallen – <strong>und</strong> wie wir irren!<br />

• Unbegreifbarkeit des Zufalls<br />

wir erliegen dem Glauben zufällige Ereignisse<br />

bee<strong>in</strong>flussen zu können: „Kontrollillusion“<br />

• Bspl. Heftigkeit e<strong>in</strong>en Würfelbecher zu schütteln<br />

• Bspl. zufällige Futtergabe an e<strong>in</strong>em T-förmigen Spen<strong>der</strong>,<br />

Häufigkeit li 60%, re 40%<br />

Erfolgsquote: Ratte 60%, Studenten 52%<br />

• evolutionärere Vorteil:<br />

die Illusion (also das Irren) hilft das Leben zu ertragen!<br />

Vermessenheitsverzerrung<br />

• Bspl. amerikanische Oberschüler: 70% behaupten<br />

überdurchschnittlich <strong>in</strong>telligent zu se<strong>in</strong><br />

• Bspl. 94% aller befragten Professoren behaupten, ihre<br />

Forschung sei „überdurchschnittlich“<br />

• Folge: Attributions, also Zuordnungsfehler<br />

• Gel<strong>in</strong>gen wird den überdurchschittlichen Fähigkeiten zu<br />

geschrieben<br />

• Scheitern den unglücklichen Umständen<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Denkfallen – Fehler tun weh<br />

kognitive Dissonanz<br />

Fehler erschüttern das Podest, auf dem wir stehen<br />

• erzeugen Dissonanz zwischen unserem strahlendem<br />

Selbstbild <strong>und</strong> dem Stolpern durch die Wirklichkeit<br />

• Folge: elementares Missbehagen „wie Durst <strong>und</strong> Hunger“<br />

(Elliot Aronson, Sozialpsychologe)<br />

• Folge: Fehler werden ignoriert o<strong>der</strong> umdef<strong>in</strong>iert<br />

Bspl. schneller Radfahrer ist „idiotisch“, ich aber „verwegen“<br />

Problem: wenn im Selbstbild ke<strong>in</strong> Platz mehr für Fehler ist<br />

• Perfektionismus >> Höchstleistung o<strong>der</strong> Lähmung/Burn-out<br />

„Fehlerfre<strong>und</strong>lichkeit“<br />

Kultur <strong>der</strong> „psychologischen Geborgenheit“<br />

• „je komplexer die Arbeitsituationen desto wichtiger ist es,<br />

dem Ideal <strong>der</strong> Fehlerlosigkeit nicht nachzuhängen“<br />

• Fehler haben schwerwiegende Folgen, aber wichtig sei es<br />

zu verstehen, dass sie selbst dort [auf Intensivstationen]<br />

unvermeidlich s<strong>in</strong>d.<br />

• For<strong>der</strong>ung: Mitarbeiter lernen zu verstehen, dass Fehler<br />

ke<strong>in</strong>e Gefahr br<strong>in</strong>gen, nur so könnten sie aus ihnen lernen.<br />

• „Nur so läßt sich verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass viele kle<strong>in</strong>e Fehler sich zu<br />

e<strong>in</strong>er Katastrophe auswachsen.“<br />

(Amy Edmondson, Arbeitspsycholog<strong>in</strong>)<br />

Fehlverhalten<br />

Menschliches Fehlverhalten wird bee<strong>in</strong>flusst von<br />

• Kognition <strong>und</strong> Motivation<br />

• Art <strong>der</strong> Vertrautheit mit e<strong>in</strong>er Situation, Ausbildung<br />

• Zeitpunkt des Auftretens<br />

Menschliches Fehlverhalten zeigt sich<br />

• <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung, Ausführung<br />

• als Fehler, Patzer, Schnitzer o<strong>der</strong> Verstoß<br />

• erfolgt latent o<strong>der</strong> aktiv<br />

„Fehlerfre<strong>und</strong>lichkeit“<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Perfektionismus birgt e<strong>in</strong>en totalitären Impuls<br />

• wer Fehlerlosigkeit for<strong>der</strong>t, bef<strong>in</strong>det sich im Besitz <strong>der</strong><br />

absoluten Wahrheit <strong>und</strong> duldet ke<strong>in</strong>e Abweichungen<br />

• „nur <strong>in</strong> fehlerfre<strong>und</strong>licher Umwelt darf <strong>der</strong> Mensch auch frei<br />

se<strong>in</strong> – Mensch se<strong>in</strong>“ (Bernd Guggenberger, Philosoph)<br />

„Fehlerfre<strong>und</strong>lichkeit“ (Christ<strong>in</strong>e von Weizäcker, Biolog<strong>in</strong>)<br />

• eigentlich e<strong>in</strong> Begriff <strong>der</strong> Evolutionstheorie: die laufende<br />

Produktion fehlerhafter Lebewesen<br />

• ist <strong>der</strong> Motor <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Verbesserung, des Wandels<br />

Fehlverhalten<br />

Fehlverhalten<br />

Aktives Fehlverhalten<br />

• sofortige Wirkung, tritt direkt zutage<br />

• nahe an Dienstleistung/Behandlung/Produktion<br />

• direkte Verb<strong>in</strong>dung mit Handlungen von Personen<br />

Latentes Fehlverhalten<br />

• zeigt sich meist erst spät, räumlich getrennt<br />

• meist auf oberer Hierarchieebene<br />

• schafft Rahmen-Bed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong><br />

psychologische Voraussetzung für risikoreiches Handeln<br />

unten<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Aber wer ist eigentlich Schuld?<br />

Die zentrale Erkenntnis <strong>der</strong> Fehlertheorie<br />

• Alle Unfalluntersuchungen, die zu dem Schluss kommen:<br />

‘Unfallursache: Menschliches Versagen’ s<strong>in</strong>d falsch.<br />

• Menschliches Versagen ist nicht die Ursache.<br />

Die Ursache f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> all den Umständen, die die<br />

Urteilsfähigkeit des „Menschen“ bee<strong>in</strong>trächtigt hat.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />

• Menschliches Versagen ist das Ergebnis, nicht die<br />

Ursache. Und die Ursache müssen wir aufdecken!<br />

nach G. Richardson<br />

Swiss Cheese Model of System Accidents<br />

(James Reason, Psychologe; Reason, 2000:768-70; Reason, 1990)<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

“We have<br />

good people<br />

<strong>in</strong> bad systems,<br />

and<br />

good people<br />

<strong>in</strong> bad systems<br />

will fail.” Donald Berwick<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

dom<strong>in</strong>ik.ewald@um<strong>in</strong>fo.de 6/14


<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Wie gehen wir nun mit<br />

kritischen Ereignissen<br />

o<strong>der</strong><br />

aufgetretenen Fehlern<br />

um?<br />

Etwa so…?! >><br />

Wie gehe ich mit Fehlern um?<br />

1. Erkennen, melden<br />

2. Erfassen, sammeln <strong>und</strong> dokumentieren<br />

3. Kategorisieren, analysieren<br />

4. Lösungen erarbeiten<br />

5. Korrigieren<br />

6. Vorbeugen – Risiken steuern/m<strong>in</strong>imieren<br />

(das bedeutet sie zu kontrollieren)<br />

7. Überwachen – CI/Fehler/Risiken erkennen<br />

Fehlermanagement<br />

Fehlersammlung Fehleranalyse Fehlerkorrektur kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Verbesserung<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Mögliche Reaktionen auf Fehler<br />

„Der neue Mitarbeiter war noch nicht<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet.“<br />

„Ich war bei <strong>der</strong> Besprechung nicht<br />

anwesend.“<br />

„Das hat e<strong>in</strong>er vergessen zu bestellen.“<br />

„Ich weiß nicht, wo die Sachen s<strong>in</strong>d.“<br />

„Das weiß/kann ich nicht.“<br />

Was ist da zu tun? <strong>und</strong> Wo anfangen?<br />

Steuerung<br />

Überwachung<br />

Analyse<br />

<strong>und</strong> Bewertung<br />

Fehlersammlung<br />

Risikoidentifikation<br />

Systematische Erfassung von<br />

Problemen, Ereignissen, Beschwerden, Anregungen<br />

• Beschwerde- o<strong>der</strong> Ereignisbögen<br />

Möglichkeit anonym Kritik zu äußern<br />

• Meckerbuch<br />

offen für Patienten <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

• Ideenbuch<br />

sammelt Anregungen <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge von<br />

Patienten, Zu- bzw. E<strong>in</strong>weisern, Mitarbeitern, Partnern<br />

• CIRS = Critical Incident Report<strong>in</strong>g Systeme<br />

Onl<strong>in</strong>e/Intranet-basierte Fehlerberichtssysteme<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Fehlersammlung<br />

Fehler sofort notieren<br />

denn meist liegt Korrekturmaßnahme nahe<br />

aber<br />

Analysieren schlägt bl<strong>in</strong>den Aktionismus<br />

7 M-Checkliste: die 7 wichtigsten Faktoren, die<br />

immer wie<strong>der</strong> überprüft werden müssen:<br />

1. Mensch<br />

2. Masch<strong>in</strong>e<br />

3. Material<br />

4. Methode<br />

5. Milieu / Mitwelt<br />

6. Management<br />

7. Messbarkeit<br />

Fehleranalyse<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

• Strichlisten<br />

messen die Häufigkeit e<strong>in</strong>es erkannten Risikos<br />

• Qualitätsregelkarten<br />

erfassen anhand von def<strong>in</strong>ierten Kriterien<br />

stichprobenartig Regelabweichungen<br />

Fehleranalyse Fehleranalyse<br />

Fehleranalyse<br />

7 W-Checkliste = 7 W-Fragen nach Cicero<br />

1. Was ist zu tun?<br />

2. Wer macht es?<br />

3. Warum macht er es?<br />

4. Wie wird es gemacht?<br />

5. Wann wird es gemacht?<br />

6. Wo soll es getan werden?<br />

7. Wieso wird es nicht an<strong>der</strong>s gemacht?<br />

"Geh zur Quelle" (Genk<strong>in</strong>-butso) 5*„Warum?“<br />

Fehleranalyse<br />

• Darstellung des Prozesses<br />

verdeutlichen komplizierte Abläufe <strong>und</strong> Struktur<br />

• Pareto-Diagramm - 80:20-Regel<br />

80% <strong>der</strong> Wirkungen stammen von 20% <strong>der</strong> E<strong>in</strong>flüsse<br />

Rangliste möglicher E<strong>in</strong>flussgrößen<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Fehleranalyse<br />

Kategorisierung<br />

des Fehlers <strong>und</strong> <strong>der</strong> resultierenden Probleme:<br />

1. akut auftretendes, neues Problem<br />

unmittelbare Korrektur notwendig, Improvisation<br />

2. bestehendes Problem mit pr<strong>in</strong>zipiellem Charakter<br />

Lösung <strong>und</strong> Vermeidung durch<br />

systematischen Verbesserungsprozess<br />

3. vorstellbares Problem<br />

vermeidbar durch Prävention <strong>und</strong><br />

langfristige prospektive Vermeidungsstrategie<br />

Fehlerkorrektur<br />

Problemlösungsf<strong>in</strong>dung<br />

Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reden hilft > Fehler kommunizieren<br />

• Analyse im Team besprechen<br />

• Fehler verstehen <strong>und</strong> bewusst machen<br />

• die meisten Lösungen liegen auf <strong>der</strong> Hand,<br />

werden von den Mitarbeitern längst gesehen,<br />

oft nur nicht artikuliert <strong>und</strong> offen angesprochen<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>er Kommunikationsstruktur<br />

• Entwicklung e<strong>in</strong>er bewussten <strong>und</strong> offenen Fehlerkultur<br />

Fehlerkorrektur<br />

Beispiele für Problemlösungs-Strategien<br />

• komplexe Prozesse vere<strong>in</strong>fachen<br />

– immer wie<strong>der</strong> vorkommende Abläufe transparent<br />

gestalten, Grenzen gefährlicher Abläufe def<strong>in</strong>ieren<br />

– Informationsflüsse optimieren,<br />

Kommunikation vere<strong>in</strong>heitlichen<br />

– Mitarbeiter schulen <strong>und</strong> weiterqualifizieren<br />

• Umsetzung durch „Kompetenz“-Team<br />

– Projektteam bilden, Verantwortlichkeiten klären,<br />

mit Kompetenz ausstatten, Zeitplan erstellen,<br />

<strong>in</strong>cl. Erfolgskontrollen <strong>und</strong> Überwachungsmethoden<br />

Fehlerkorrektur<br />

Regel<br />

– Kurzfristige Sofortmaßnahmen<br />

– Langfristige Maßnahmen,<br />

um den Fehler <strong>in</strong> Zukunft zu vermeiden<br />

– Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Übung für zu Hause/Ihre Praxis:<br />

Erstellen <strong>Sie</strong> für e<strong>in</strong>en exemplarischen Fehler den<br />

Ablauf <strong>der</strong> Fehlerbearbeitung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Flowchart:<br />

• Wo <strong>und</strong> wie wird <strong>der</strong> Fehler dokumentiert?<br />

• Wo/mit wem wird <strong>der</strong> Fehler besprochen?<br />

• Wie sieht die Fehleranalyse aus?<br />

• Kurzfristige Sofortmaßnahmen?<br />

• Langfristige Maßnahmen, um den Fehler <strong>in</strong><br />

Zukunft zu vermeiden?<br />

• Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen?<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Verbesserung<br />

Vorraussetzung: Offene Fehlerkultur<br />

be<strong>in</strong>haltet <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>, dass<br />

• je<strong>der</strong> Fehler <strong>und</strong> jede Kritik<br />

e<strong>in</strong>e Chance zum eigenen Lernen <strong>und</strong> Verbessern ist<br />

• die geme<strong>in</strong>same Analyse <strong>der</strong> Fehler/potentiellen Risiken<br />

die Akzeptanz <strong>und</strong> die Wirkung <strong>der</strong> Lösung erhöht<br />

• das eigene, wie auch das geme<strong>in</strong>schaftliche Selbstwert<strong>und</strong><br />

Gruppen-/Teamgefühl, sowie die Diszipl<strong>in</strong> stärkt<br />

• <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angstfreien Umfeld vor Bestrafung<br />

o<strong>der</strong> persönlicher Diffamierung<br />

die Sicherheit des Patienten erhöht.<br />

Je<strong>der</strong> Fehler zählt<br />

…denn je<strong>der</strong> Fehler enthält die Chance zum besser werden!<br />

CIRS-Pädiatrie: das Wichtigste <strong>in</strong> Kürze<br />

als Flyer zum Mitnehmen!<br />

Zusammenfassung<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Was haben wir gelernt?<br />

• Fehler s<strong>in</strong>d vermeidbar, wenn auch nicht immer<br />

• Fehlermanagement = kontrollierter Umgang<br />

> erkennen, dokumentieren<br />

> analysieren, kategorisieren<br />

> akut korrigieren, langfristig vermeiden<br />

> überwachen<br />

• Vorraussetzung: offene Fehlerkultur<br />

Welche Fragen haben <strong>Sie</strong>? ☺<br />

CIRS-Pädiatrie<br />

• Internetbasiert = überall verfügbar<br />

• Überregional = b<strong>und</strong>esweiter Austausch<br />

• Interdiszipl<strong>in</strong>är = Berufsgruppen übergreifend<br />

• Freiwillig = ke<strong>in</strong> Zwang<br />

• Kontrollierter Zugang nur für PädInform- <strong>und</strong><br />

Praxisfieber-Nutzer<br />

• Anonymisierung, technisch <strong>und</strong> redaktionell<br />

• Berichtsdatenbank zum Lernen<br />

…<strong>und</strong> so geht‘s!<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> Info-Website: www.cirs-paediatrie.de<br />

„Berichten & Lernen“ =<br />

Zugang zu Päd<strong>in</strong>form<br />

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<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Päd<strong>in</strong>form<br />

BVKJ-Intranet im Internet für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendärzte<br />

Umkostenbeteiligung €60/a<br />

Päd<strong>in</strong>form/Praxisfieber Desktop<br />

Desktop > PädInform-neu > Päd-<br />

Servicebereich > CIRS-Pädiatrie ><br />

CIRS-Pädiatrie-Datenbank<br />

CIRS-Pädiatrie: Berichtsformular II<br />

Freitext: Was ist passiert?<br />

Was war das Ergebnis?<br />

Welche Gründe sehen <strong>Sie</strong>?<br />

Welche Vermeidungsstrategie empfehlen <strong>Sie</strong>?<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Praxisfieber<br />

BVKJ-Intranet im Internet für Mediz<strong>in</strong>ische Fachangestellte <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />

Jugendarztpraxen, Umkostenbeteiligung 2012 € 0,00/Jahr (= nichts)<br />

CIRS-Pädiatrie: Berichtsformular I<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

dom<strong>in</strong>ik.ewald@um<strong>in</strong>fo.de 11/14<br />

!<br />

Rout<strong>in</strong>eangaben: Alter,<br />

Geschlecht, Fachgebiet, Kontext,<br />

Ort, Versorgungsart<br />

CIRS-Pädiatrie: Berichtsformular III<br />

Angaben zu:<br />

Häufigkeit, Patientenschaden, Ursachen


<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

CIRS-Pädiatrie: Berichtsformular IV<br />

Angaben zu: Berufsgruppe,<br />

Bemerkungen zum E<strong>in</strong>gabeformular<br />

Letzter Klick: Fall versenden<br />

...Kommentieren, Diskutieren, Lösungen f<strong>in</strong>den!<br />

Kommentare von an<strong>der</strong>en Nutzern<br />

Kommentare des CIRS-Teams<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

...<strong>und</strong> die Fällen, um von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu LERNEN!<br />

Fallberichte über den Reiter aufrufen<br />

Fallsuche nach Kriterien <strong>in</strong> den Kontextmenüs<br />

Fälle nach Fall-Nr. <strong>und</strong> Titeln bzw. Klassifikationen<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

dom<strong>in</strong>ik.ewald@um<strong>in</strong>fo.de 12/14


<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

News = Statistik<br />

CIRS-Pädiatrie Fälle<br />

Fehlermeldungen <strong>in</strong> Zusammenhang mit:<br />

1. Praxisorganisation 38 45%<br />

2. Impfungen (5 P‘orga) 33 39%<br />

3. Diagnosefehler (3 P‘orga) 12 14%<br />

4. Arzneimittelverordnung (1) 8 9%<br />

5. Unfälle/Sturz (1 P‘orga) 2 2%<br />

Klassifikation e<strong>in</strong> (alt-bekanntes) Problem<br />

Fall 5419<br />

Bei <strong>der</strong> Aufbereitung von entnommenem<br />

Blut für den Versand zum Labor<br />

wurden <strong>in</strong> nicht nachvollziehbarer Weise<br />

Blutröhrchen zweier Patienten<br />

verwechselt.<br />

H<strong>in</strong>terher war nicht mehr nachzuvollziehen<br />

welches Röhrchen zu welchem Patienten<br />

gehört.<br />

Berichtete Fälle: 84<br />

Stand 03.09.2011<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Was beim Impfen alles schief gehen kann…<br />

1. Nur das Lösungsmittel aufgezogen.<br />

2. Falscher Impfstoff aufgezogen.<br />

3. Stromkabel des Impfkühlschranks wurde gezogen.<br />

4. E<strong>in</strong> überdurchschnittlich großer Säugl<strong>in</strong>g wurde ca. 2-3<br />

Wochen zu früh mit <strong>der</strong> ersten 6-fach-Impfung geimpft.<br />

5. Vor <strong>der</strong> Impfung falschen Impfstoff herausgesucht.<br />

6. Nach <strong>der</strong> Impfung wurde vergessen, diese im<br />

PC/Software/Impfmanagement e<strong>in</strong>zutragen.<br />

7. Falsches K<strong>in</strong>d geimpft (die Schwester des eigentlichen<br />

Patienten). Mutter war dabei <strong>und</strong> hat nichts gesagt.<br />

8. Wegen Term<strong>in</strong>verschiebung zu wenig Zeit zwischen I.<br />

9. I. nicht <strong>in</strong> den elektronischen Impfplaner e<strong>in</strong>getragen ><br />

Lager nicht vollständig, weil zu spät bestellt.<br />

10. DTP nach 5 statt nach 10 Jahren aufgefrischt.<br />

Feedback <strong>der</strong> CIRS-Gruppe:<br />

Fall 5419<br />

Fehler im Zusammenhang mit Laboruntersuchungen <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen für bildgebende<br />

Diagnostik s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur die zweithäufigsten Fehlerbereiche nach den<br />

Medikationsfehlern (Rohe et al <strong>in</strong> Der Allgeme<strong>in</strong>arzt, 2005).<br />

Der Probenversand von Blut o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>em Material, wie Ur<strong>in</strong>, Abstrichen o<strong>der</strong> Biopsien, sollte<br />

im Rahmen <strong>der</strong> QM-Dokumentation verb<strong>in</strong>dlich geregelt se<strong>in</strong> <strong>und</strong> regelmäßig geschult<br />

werden.<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell gilt immer das Gleiche: das gewonnene Material ist direkt nach <strong>der</strong> Entnahme<br />

e<strong>in</strong>deutig <strong>und</strong> lesbar zu kennzeichnen sowie materialgerecht zu verpacken. Der<br />

zugehörige Anfor<strong>der</strong>ungssche<strong>in</strong> muss gleichfalls gekennzeichnet, lesbar <strong>und</strong> e<strong>in</strong>deutig<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Verlässt das Material die Entnahme-, Kennzeichnungs- <strong>und</strong> Verpackungsstelle muss <strong>der</strong><br />

Datenschutz für den Patienten gewahrt se<strong>in</strong>. Ob e<strong>in</strong> zweiter Mitarbeiter die Kennzeichnung<br />

<strong>und</strong> Verpackung überprüfen sollte, muss <strong>in</strong>dividuell, praktikabel <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoll geregelt<br />

werden.<br />

Dies ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeitsanweisung für das eigene QM-System Schritt für Schritt zu beschreiben.<br />

Allen Mitarbeitern, die <strong>in</strong> die jeweiligen Arbeitsschritte <strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d (Ärzte, MFAs o<strong>der</strong><br />

Praktikanten), s<strong>in</strong>d diese Abläufe bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung o<strong>der</strong> bei Än<strong>der</strong>ungen/Revisionen zu<br />

vermitteln. Dabei ist es wichtig auch Folgeschritte, die <strong>der</strong>jenige mit bee<strong>in</strong>flußt, aber nicht<br />

aktiv durchführt, zu erläutern. Je<strong>der</strong> sollte den gesamten Ablauf bis h<strong>in</strong> zum<br />

Bef<strong>und</strong>e<strong>in</strong>gang verstehen <strong>und</strong> so Fehlverhalten vermeiden. Die Arbeitsanweisung kann<br />

dabei als Schulungscheckliste dienen, um e<strong>in</strong>zelne Schritte nicht zu vergessen.<br />

Die Überprüfung, ob das Geschulte richtig angewendet wird, ist nach <strong>der</strong> Schulung genauso<br />

wichtig. Oft werden Schulungs<strong>in</strong>halte missverstanden <strong>und</strong> aus eigenen Überlegungen,<br />

Unachtsamkeit o<strong>der</strong> Trägheit heraus nicht angewendet. So schleifen sich ungewollt<br />

schadensför<strong>der</strong>nde Arbeitsschritte e<strong>in</strong>.<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

dom<strong>in</strong>ik.ewald@um<strong>in</strong>fo.de 13/14


<strong>Fehlervermeidung</strong>, Patientensicherheit<br />

CIRS-Pädiatrie, Aktion Saubere Hände<br />

Man muß nicht jeden Fehler selber<br />

machen, um aus ihm zu lernen!<br />

www.cirs-pädiatrie.de<br />

REDEN IST GOLD<br />

Kommunikation nach e<strong>in</strong>em Zwischenfall<br />

Broschüre im Internet: http://www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de<br />

Bielefeld, 05.05.2012<br />

Fehlerteufelchens<br />

free QM-hot-L<strong>in</strong>e<br />

0931-20 0931 20 555 26<br />

Am 1. Januar 2011 startete die zweite Kampagne für die <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr 2012 für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarztpraxen überarbeitet wurde.<br />

• In dem Modul für "Ambulante E<strong>in</strong>richtungen", dazu gehören z.B. …<br />

Rettungsdienste, Haus- sowie K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendärzte, f<strong>in</strong>den <strong>Sie</strong><br />

alle Unterlagen für die Anmeldung Ihrer E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Kampagne.<br />

"Die 5 Indikationen <strong>der</strong> Händedes<strong>in</strong>fektion"<br />

• Die Indikationen zur Händedes<strong>in</strong>fektion im NICHT-stationären<br />

Krankenhausbereich werden momentan von <strong>in</strong>ternationalen<br />

Experten <strong>in</strong>tensiv diskutiert. Geme<strong>in</strong>sam mit dem WHO Team haben<br />

wir e<strong>in</strong>e Anpassung des WHO Modells "Die 5 Indikationen <strong>der</strong><br />

Händedes<strong>in</strong>fektion" für die Alten- <strong>und</strong> Pflegeheime sowie für die<br />

ambulanten Bereiche vorgenommen.<br />

© Dom<strong>in</strong>ik A. Ewald, BVKJ-Ausschuss QM<br />

dom<strong>in</strong>ik.ewald@um<strong>in</strong>fo.de 14/14

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