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Regionalzeitung<br />

<strong>Berlin</strong>- <strong>Brandenburg</strong><br />

Verein Deutscher Ingenieure<br />

Bezirksverein <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Ausgabe Nr. 2/2002 / Juni 2002<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> e. V.<br />

Reinhardtstr. 27b<br />

D-10177 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon: 030/34 10-177<br />

Fax: 030/34 10-261<br />

bv-berlin-brandenburg@vdi.de<br />

Erscheinungsweise: quartalsweise<br />

Redaktion:<br />

Leitung: Katrin Reinhardt<br />

Team:<br />

Siegfried Brandt<br />

Burghilde Wieneke<br />

Andreas Stelzer<br />

Otto Lührs<br />

Peter Herger<br />

Werner Nickel<br />

Birgitt Hain<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

JAHRESMITGLIEDERVERSAMMLUNG ................................................................................................... 0<br />

NEUER VORSTAND............................................................................................................................ 0<br />

JUGEND: ZWEI SCHÜLERWETTBEWERBE ZUM THEMA TECHNIK ........................................................ 0<br />

BERLINER SCHÜLER ERFOLGREICH BEI "JUGEND FORSCHT" UND "SCHULE<br />

MACHT ZUKUNFT"........................................................................................................................... 0<br />

<strong>VDI</strong> STEHT FÜR UND HINTER INNOVATIONEN ......................................................................... 3<br />

HAHN-MEITNER-INSTITUT: WISSENSCHAFT ZUM ANFASSEN............................................................. 4<br />

GLÄSERNES UND MOBILES SCHÜLERLABOR ......................................................................... 4<br />

JAHRESTAGUNG: GESELLSCHAFT FÜR QUALITÄTSWISSENSCHAFTEN................................................ 5


QUALITÄT AUCH IN DER BILDUNG ............................................................................................ 5<br />

BERUFSBILDUNG ................................................................................................................................. 6<br />

TECHNISCHES GYMNASIUM ......................................................................................................... 6<br />

ALLE JAHRE WIEDER: MITGLIEDERVERSAMMLUNG IM DEUTSCHEN TECHNIKMUSEUM.................... 7<br />

NUR ZU - AUF ZU NEUEN HÖHENFLÜGEN!............................................................................... 7<br />

UMWELTSCHUTZ: LOKALE AGENDA UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNG BERLINS ........................ 10<br />

BEITRÄGE DER BERLINER WIRTSCHAFT .............................................................................. 10<br />

KONFUZIANISMUS ............................................................................................................................. 12<br />

ALS INGENIEURIN IN ASIEN ........................................................................................................12<br />

FEIERLICHKEITEN: EMPFANG BEIM BUNDESTAGSPRÄSIDENTEN JOHANNES RAU............................ 13<br />

DEUTSCHER FRAUENRAT UND FIB-<strong>VDI</strong> .................................................................................. 13<br />

NEUER <strong>VDI</strong>-AUSSCHUSS................................................................................................................... 14<br />

TECHNIK UND KULTUR ................................................................................................................ 14<br />

NEUENTWICKLUNG............................................................................................................................ 14<br />

MIKRO-BRENNSTOFFZELLE ....................................................................................................... 14<br />

MESSTECHNIK UND SENSORIK: MEHR SICHERHEIT FÜR BRÜCKEN DURCH UMFASSENDES<br />

MONITORING ..................................................................................................................................... 15<br />

SENSORIK FÜR NEUEN LEHRTER BAHNHOF ........................................................................ 15<br />

UMWELTINITIATIVE: ÜBERGABE DES 80. BERLINER ERDGAS-TAXIS............................................... 16<br />

ERDGASFAHRZEUGE IN DER BUNDESHAUPTSTADT AUF DEM VORMARSCH........... 16<br />

JUBILÄUM .......................................................................................................................................... 17<br />

60. GEBURTSTAG VON PROF. FRANK-LOTHAR KRAUSE ................................................... 17<br />

EIN DANKESCHÖN AN SIE.................................................................................................................. 18<br />

DER TANZ IST MEIN LEBEN.........................................................................................................18<br />

HISTORISCHES: DAMALS WAR´S ....................................................................................................... 18<br />

DIE HAKEBURG IN KLEINMACHNOW - FORSCHUNGSZENTRUM IM DRITTEN REICH<br />

............................................................................................................................................................... 18<br />

FÜHRUNGSQUALITÄTEN .................................................................................................................... 21<br />

FRAUEN SIND DIE BESSEREN MANAGER................................................................................ 21<br />

EIN HERZLICHES DANKESCHÖN ........................................................................................................ 21<br />

AUS DEN AUGEN - ABER NICHT AUS DEM SINN.................................................................... 21<br />

INSTITUTSPROFIL: MIKROSYSTEMTECHNIK UND ELECTRONIC PACKAGING .................................... 22<br />

DAS BERLINER FRAUNHOFER INSTITUT IZM....................................................................... 22<br />

<strong>VDI</strong> BEITRAG "TECHNOLOGIETRANSFER DURCH GRÜNDUNGSFÖRDERUNG UND<br />

UNTERNEHMERBETEILIGUNG............................................................................................................ 23<br />

DEN START BEGLEITEN................................................................................................................ 23<br />

EDITORAL .......................................................................................................................................... 25<br />

MAY I INTRODUCE MYSELF........................................................................................................ 25


Jahresmitgliederversammlung<br />

Neuer Vorstand<br />

v.l.n.r.: Dipl.-Ing. Andreas Stelzer, Prof. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann, Dipl.-Ing. Siegfried Brandt,<br />

Birgitt Hain, Dr. Carl von Gablenz, Prof. Dr.-Ing. Paul-Ulrich Faust und Dipl.-Ing. Jörg Fabiunke<br />

Am 25. Mai wählten die<br />

<strong>VDI</strong>-Mitglieder des<br />

Bezirksvereins <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong> ihren neuen<br />

Vorstand. Der Vorstand<br />

dankt allen, die an<br />

diesem Tag in das<br />

Deutsche<br />

Technikmuseum kamen<br />

und hofft, dass sowohl<br />

der offizielle, als auch der<br />

vergnügliche Teil der<br />

Veranstaltung bei den<br />

Mitgliedern Anklang fand.<br />

Ihre persönliche Meinung<br />

hierzu ist erwünscht, Sie<br />

können diese im<br />

Gästebuch auf der<br />

Website des<br />

Bezirksvereins kundtun.<br />

Der besondere Dank des<br />

Vorstands gilt der<br />

Geschäftsstellenleiterin<br />

Frau Birgitt Hain, die<br />

diese Veranstaltung<br />

professionell vorbereitet<br />

und organisiert hat.<br />

(weiter Seite 7 )<br />

Jugend: Zwei Schülerwettbewerbe zum Thema Technik<br />

<strong>Berlin</strong>er Schüler erfolgreich bei "Jugend<br />

Forscht" und "Schule macht Zukunft"<br />

Der Bundeswettbewerb<br />

„Jugend forscht“,<br />

ursprünglich initiiert von<br />

der Zeitschrift „Stern“, ist<br />

für das Jahr 2002<br />

abgeschlossen. Aus<br />

<strong>Berlin</strong> beteiligten sich 58<br />

Schülerinnen, Schüler<br />

und Auszubildende aus<br />

23 Bildungseinrichtungen.<br />

Aus Sicht des <strong>VDI</strong> sind<br />

besonders die<br />

Wettbewerbsbereiche<br />

Arbeitswelt, Geo- und<br />

Raumwissenschaften,<br />

Mathematik/Informatik,<br />

Physik und Technik<br />

interessant. Die Arbeiten<br />

wurden am 10. April im<br />

Siemens-Forum<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 0


präsentiert und von den jeweiligen Jurys bewertet.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Schüler Reiner Schäfer, Alexander Levin und Jonas Pfeil bei der Preisverleihung<br />

Im <strong>Berlin</strong>er<br />

Landeswettbewerb siegte<br />

die Arbeit „Der richtige<br />

Augenblick- ein<br />

Frühwarnsystem gegen<br />

Sekundenschlaf im<br />

Straßenverkehr“ von<br />

Marlene Zander,<br />

Heinrich-Schliemann-<br />

Oberschule. Bei der Geo-<br />

und Raumwissenschaft<br />

gab es keinen 1. Platz, im<br />

Fachgebiet<br />

Mathematik/Informatik<br />

stellte Andrej Bisin vom<br />

OSZ Kommunikations-,<br />

Informations- und<br />

Medientechnik mit der<br />

Arbeit „Informationen,<br />

handlich verpackt“ den<br />

Sieger. Eine besser<br />

strukturierte<br />

Datenorganisation im<br />

Internet war das Ziel des<br />

Vorschlags. In der Physik<br />

gewann Pawel Piotrowski<br />

von der Katholischen<br />

Schule Sankt Marien mit<br />

seiner technisch<br />

orientierten Arbeit<br />

„Auftrieb von<br />

Spezialflügeln beim<br />

Bodeneffekt“ den 1. Platz.<br />

In einem selbstgebauten<br />

Windkanal demonstrierte<br />

er ein Prinzip, mit dessen<br />

Hilfe Flugzeuge dicht<br />

über dem Boden fliegen<br />

und dabei hohe Lasten<br />

tragen können. Den<br />

Spitzenplatz im Bereich<br />

Technik erreichte die<br />

Gruppe Reiner Schäfer,<br />

Alexander Levin<br />

(Heinrich-Hertz-<br />

Oberschule) und Jonas<br />

Pfeil (Heinrich-<br />

Schliemann-Oberschule)<br />

mit dem Thema „GPS im<br />

Kinderzimmer“. Alle<br />

Gewinner nahmen am<br />

Bundeswettbewerb in<br />

Darmstadt(gesponsert<br />

von der Firma Merck) teil.<br />

Unter den insgesamt 213<br />

Finalisten schnitten die<br />

Teilnehmer aus <strong>Berlin</strong><br />

und <strong>Brandenburg</strong> mit<br />

vorzeigbaren<br />

Ergebnissen ab. Es gab<br />

jeweils einen 1., 2. und 5.<br />

Platz.<br />

Den 1. Platz holte Pawel<br />

Piotrowski im Bereich<br />

Physik. Er erhielt ein<br />

Preisgeld in Höhe von<br />

1.500 Euro, gestiftet von<br />

der Bundesministerin für<br />

Bildung und Forschung,<br />

Edelgard Bulmahn, sowie<br />

ein zusätzliches Preisgeld<br />

in Höhe von 1.700 Euro,<br />

gestiftet vom<br />

Bundeskanzler Gerhard<br />

Schröder für die<br />

originellste Arbeit des<br />

Gesamtwettbewerbs.<br />

Außerdem erhielt er von<br />

der Europäischen Union<br />

eine Einladung zum „14th<br />

European Contest for<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 2


Young Scientists“ in<br />

Wien. Im Bereich Technik<br />

gewann die<br />

Schülergruppe Reiner<br />

Schäfer, Alexander Levin<br />

und Jonas Pfeil den 2.<br />

Platz, mit einem Preisgeld<br />

in Höhe von 1.000 Euro,<br />

gestiftet vom <strong>VDI</strong>.<br />

Schließlich ging der 5.<br />

Platz an René Reinsberg<br />

vom Max-Steenbeck-<br />

Gymnasium in Cottbus für<br />

seine Arbeit<br />

„Warenwirtschaft mit<br />

BISS!“, Bereich<br />

Arbeitswelt. Die Dotierung<br />

betrug 250 Euro, gestiftet<br />

vom Bundesminister für<br />

Arbeit und Sozialordnung,<br />

Walter Riester.<br />

Der Wettbewerb „Schule<br />

macht Zukunft“, der<br />

wesentlich von der<br />

Zeitschrift „Focus“<br />

getragen und unter<br />

anderen vom <strong>VDI</strong><br />

gefördert wird, läuft noch.<br />

Wichtige Kriterien dieses<br />

Wettbewerbes sind<br />

Teamarbeit, Praxisnähe<br />

und enge<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Betrieben. Aus<br />

<strong>Brandenburg</strong> sind drei<br />

Schulen aus Wandlitz,<br />

Henningsdorf und Kahren<br />

bei Cottbus gemeldet,<br />

aus <strong>Berlin</strong> nehmen eine<br />

Schule und ein<br />

Ausbildungsbetrieb teil.<br />

Die Entscheidungen für<br />

diesen Wettbewerb fallen<br />

im Spätsommer.<br />

<strong>VDI</strong> steht für und hinter Innovationen<br />

In vielen Bekenntnissen<br />

hat der <strong>VDI</strong> in den letzten<br />

Jahren seine Haltung zu<br />

Innovationen in<br />

Deutschland kundgetan,<br />

in Medien, in<br />

Presseerklärungen und<br />

auf Veranstaltungen<br />

darauf hingewirkt, das<br />

hohe Potential innovativer<br />

Technologien für die<br />

Zukunft unseres<br />

Standortes ins<br />

Bewusstsein zu rücken.<br />

Cargolifter steht für<br />

Innovation schlechthin:<br />

nicht nur technische,<br />

sondern auch für eine<br />

innovative Verbindung<br />

von Technik und Markt,<br />

für Produkt und<br />

logistische Dienstleistung.<br />

Die finanziellen<br />

Turbulenzen von<br />

Cargolifter erlauben es<br />

der Öffentlichkeit nicht,<br />

zwischen Finanzproblem<br />

und technologischem<br />

Potential zu<br />

differenzieren. Selbst<br />

unsere Politiker, die über<br />

genügend<br />

Hintergrundinformationen<br />

verfügen, waren im<br />

Vorfeld des<br />

Bundestagswahlkampfes<br />

nicht in der Lage, klärend<br />

zu handeln.<br />

Was hat der <strong>VDI</strong> damit zu<br />

tun?<br />

Unser erster<br />

Vorsitzender, Dr. Carl von<br />

Gablenz, ist in seiner<br />

Funktion als Vorsitzender<br />

von Cargolifter hiervon<br />

direkt betroffen.<br />

O. Lührs<br />

Siefried Brandt<br />

Daher freuen wir uns<br />

besonders darüber, dass<br />

vor allem die Mitglieder<br />

des Bezirksvereins in der<br />

Jahresversammlung am<br />

25. Mai Herrn Dr. von<br />

Gablenz einstimmig<br />

bestätigt haben und die<br />

o.g. Haltung des <strong>VDI</strong><br />

100%ig mittragen. Der<br />

neue Vorstand hat am 10.<br />

Juni nach ausführlicher<br />

und offener Debatte Dr.<br />

Carl von Gablenz wieder<br />

zum ersten Vorsitzenden<br />

gewählt. Mit dieser Wahl<br />

wollen wir ein deutliches<br />

Zeichen setzen, dass wir<br />

Innovationsbereitschaft<br />

als Basis für die<br />

wirtschaftliche Zukunft<br />

stützen und nicht beseitigt<br />

sehen wollen, auch im<br />

Hinblick auf die<br />

Zukunftsperspektive des<br />

Ingenieurberufs in<br />

Deutschland.<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 3


Im neuen Vorstand des<br />

Bezirksvereins sind drei<br />

Industrievertreter, je ein<br />

Vertreter der<br />

Universitäten und der<br />

Fachhochschulen und ein<br />

Verbandsvertreter. Damit<br />

haben wir ein breites<br />

Spektrum<br />

unterschiedlicher<br />

Interessen abgedeckt und<br />

können die in den letzten<br />

beiden Jahren<br />

begonnene<br />

Neupositionierung des<br />

Bezirksvereins und der<br />

Landesvertretung<br />

fortsetzen.<br />

Siegfried Brandt<br />

Stv. Vorsitzender<br />

<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Hahn-Meitner-Institut: Wissenschaft zum Anfassen<br />

Gläsernes und mobiles Schülerlabor<br />

Das „Gläserne Labor“ ist<br />

ein Angebot an die<br />

Schülergeneration, sich<br />

Am Hahn-Meitner-Institut<br />

<strong>Berlin</strong> wird derzeit die<br />

Ausgründung einer<br />

Agentur für<br />

Wissenschaftsmarketing<br />

vorbereitet, deren<br />

zukünftige<br />

Geschäftsfelder die<br />

Zielgruppe der Schüler<br />

und Lehrer beinhaltet.<br />

Die Gründer haben durch<br />

ihre Forschungsarbeit am<br />

HMI langjährige<br />

mit heutigen<br />

wissenschaftlichen<br />

Lange Nacht der Wissenschaften Foto: Joker<br />

Erfahrungen bei der<br />

Entwicklung von<br />

Experimentierverfahren<br />

und dem Aufbau von<br />

Laboren gesammelt, die<br />

auch im Gläsernen Labor<br />

wirksam werden sollen.<br />

Darin sollen z.B. Schüler<br />

die Arbeit des<br />

Wissenschaftlers<br />

kennenlernen und selbst<br />

arbeiten.<br />

Arbeitsmethoden vertraut<br />

zu machen.<br />

Wissen wird über Modelle<br />

und interaktive Exponate<br />

erlebnisnah vermittelt.<br />

Sowohl durch eigenes<br />

Experimentieren, als auch<br />

durch die Mitarbeit an<br />

physikalischen<br />

Experimenten gewinnt die<br />

Naturwissenschaft einen<br />

höheren Stellenwert im<br />

Bewusstsein der Schüler.<br />

Durch diese Art der<br />

Wissensvermittlung<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 4


entsteht ein neuer<br />

Zugang zur<br />

wissenschaftlichen Arbeit.<br />

Themen sollen z.B.<br />

moderne<br />

Halbleitertechnologie und<br />

Magnetische Resonanz,<br />

die Anwendung in<br />

Medizin, Chemie, Physik<br />

und Biologie, sein.<br />

Langfristig kann das<br />

Angebot auf andere<br />

physikalische<br />

Anwendungen und<br />

weitere<br />

naturwissenschaftliche<br />

Bereiche der Chemie,<br />

Biologie, Umwelt- und<br />

Energietechnik<br />

ausgedehnt werden.<br />

Ab Mitte 2003 soll auf<br />

dem Gelände des<br />

Wissenschafts- und<br />

Wirtschaftsstandorts<br />

<strong>Berlin</strong>-Adlershof (WISTA)<br />

mit dem Bau des<br />

Gläsernen Labors<br />

begonnen und bis dahin<br />

ein mobiles Labor für<br />

Schulen entwickelt<br />

werden. Erste Kurse sind<br />

für 2004 geplant.<br />

Gemeinsam mit Lehrern<br />

und Schülern kann dann<br />

z.B. der Frage „Wie baue<br />

ich meine eigene<br />

Solarzelle?“<br />

nachgegangen werden.<br />

Der hohe<br />

Investitionsbedarf für das<br />

„Gläserne Labor“ wird<br />

nicht aus den Einnahmen<br />

durch die Kursangebote<br />

im Labor gedeckt werden<br />

können. Mittel aus Fonds<br />

und Programmen,<br />

Stiftungsgelder und die<br />

Möglichkeit, den<br />

Laborbetrieb als<br />

gemeinnützigen Verein<br />

auszugründen, um auf<br />

diesem Wege finanzielle<br />

und Sach-Spenden für<br />

das Laborequipment zu<br />

akquirieren, sind<br />

gegenwärtig im<br />

Gespräch.<br />

Parallelen zur<br />

chemischen Industrie<br />

zeigen die Chancen<br />

dieses Unterfangens: Für<br />

den<br />

Bundesarbeitgeberverban<br />

d Chemie, die IG<br />

Bergbau, Chemie,<br />

Energie, den Verband der<br />

Chemischen Industrie<br />

und die Gesellschaft<br />

Deutscher Chemiker ist<br />

die Ausbildung des<br />

Nachwuchses im Bereich<br />

Chemie schon seit vielen<br />

Jahren ein Thema, wofür<br />

sie sich engagieren. Mit<br />

der „Bildungsinitiative<br />

Chemie“ unterstützen sie<br />

die Bewältigung der<br />

neuen<br />

Herausforderungen,<br />

welche durch die<br />

modernen Studiengänge<br />

und sich ändernde<br />

Berufsprofile in der<br />

Chemie auch neue<br />

Anforderungen an die<br />

Schule stellen.<br />

Das Angebot eines<br />

Gläsernen Labors an die<br />

Schülergeneration stellt<br />

einen wichtigen Schritt<br />

dar, um junge Leute<br />

wieder vermehrt für<br />

Berufe mit<br />

naturwissenschaftlicher<br />

Ausrichtung zu gewinnen.<br />

Damit wird die<br />

Entwicklung einer<br />

modernen,<br />

wissensbasierenden<br />

Infrastruktur am Standort<br />

<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

nachhaltig positiv<br />

beeinflusst.<br />

Kontakt:<br />

Axel Werner, <strong>Berlin</strong><br />

axel.werner@hmi.de<br />

Jahrestagung: Gesellschaft für Qualitätswissenschaften<br />

Qualität auch in der Bildung<br />

Auf der letzten<br />

Jahrestagung der<br />

Gesellschaft für<br />

Qualitätswissenschaften<br />

wurden<br />

„Qualitätswissenschaft für<br />

Bildung und Praxis“ und<br />

etwaige<br />

Anwendungsfelder<br />

präsentiert.<br />

Nicht erst seit der PISA-<br />

Studie ist Qualität in der<br />

Bildung ein<br />

Betätigungsfeld für die<br />

Mitglieder der<br />

Gesellschaft für<br />

Qualitätswissenschaften<br />

e.V. (GQW). Auf der<br />

letzten Jahrestagung im<br />

Februar 2002 an der<br />

<strong>Brandenburg</strong>ischen<br />

Technischen Universität<br />

wurden unter der Regie<br />

von Prof. Woll aktuelle<br />

Forschungsvorhaben<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 5


dieser Thematik<br />

präsentiert.<br />

„Qualitätswissenschaft für<br />

Bildung und Praxis“ war<br />

das Leitthema der<br />

Tagung, an der neben<br />

Wissenschaftlern, auch<br />

Führungskräfte aus<br />

Industrie, Handwerk,<br />

Dienstleistung und<br />

Vertreter der Kammern<br />

teilnahmen.<br />

Die Gesellschaft für<br />

Qualitätswissenschaften<br />

wurde 1995 von<br />

deutschen Professoren<br />

derselben<br />

Forschungsrichtung<br />

gegründet. Ziel des<br />

Vereins ist es,<br />

Qualitätswissenschaft in<br />

Lehre und Forschung zu<br />

fördern, sowie den<br />

Wissenstransfer zu<br />

industriellen<br />

Anwendungen zu fördern.<br />

Das Thema der Tagung<br />

steht nicht erst seit der<br />

PISA-Studie bei den<br />

GQW-Mitgliedern auf der<br />

Agenda.<br />

Schwerpunkt des ersten<br />

Vortragstags war die<br />

Qualität in der Bildung.<br />

Technische und<br />

wirtschaftliche<br />

Kompetenzen im IT-<br />

Bereich durch<br />

gymnasialen Unterricht<br />

Immer wieder hört man:<br />

In Deutschland besteht<br />

ein Mangel an<br />

technologisch und<br />

Hierzu wurden<br />

Möglichkeiten zur<br />

Bewertung von Lehre und<br />

Prozessverbesserungen<br />

vorgestellt. Ebenso wurde<br />

die Anwendung des<br />

EFQM-Modells an<br />

Hochschulen vorgestellt.<br />

Der zweite Tag brachte<br />

dem Auditorium Einblicke<br />

in aktuelle<br />

Forschungsvorhaben. In<br />

mehreren Vorträgen<br />

wurde<br />

Wissensmanagement aus<br />

unterschiedlichen<br />

Perspektiven dargestellt.<br />

Z.B. wurde gezeigt, wie<br />

Maschinendaten für eine<br />

Vorhersage der<br />

Lebenserwartung von<br />

Maschinen genutzt<br />

werden können.<br />

So wurde„Rapid Quality<br />

Deployment“, als eine<br />

Methode zur zügigen<br />

Produktentwicklung unter<br />

Beachtung wesentlicher<br />

Qualitätsaspekte<br />

vorgestellt. Dazu<br />

präsentierte man ein<br />

Kennzahlensystem.<br />

Damit ist es möglich, sich<br />

mit im Verbund<br />

Berufsbildung<br />

Technisches Gymnasium<br />

wirtschaftlich<br />

ausgebildeten<br />

Fachkräften, der auf<br />

mittlere und längere Sicht<br />

nur durch eine<br />

ausreichende<br />

Absolventenzahl mit<br />

geeigneter Ausbildung<br />

und Qualifikation<br />

behoben werden kann.<br />

organisierten<br />

Wettbewerbern zu<br />

vergleichen. Das System<br />

kann auch in der<br />

betrieblichen<br />

Gesunderhaltung<br />

eingesetzt werden.<br />

Auf der Tagung wurde die<br />

Idee eines<br />

hierarchielosen<br />

regionalen<br />

Produktionsnetzes<br />

diskutiert. Es fanden<br />

Workshops zur Wirkung<br />

von<br />

Qualitätsmanagementsyst<br />

emen und zum<br />

Qualitätsmanagement an<br />

Hochschulen statt.<br />

Das Fazit der<br />

Veranstaltung mündete in<br />

der Erkenntnis, dass die<br />

Qualitätswissenschaft<br />

eine Querschnittsdisziplin<br />

aus Technik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft ist,<br />

deren Ziel die<br />

systematische<br />

Unterstützung anderer<br />

Disziplinen auf dem Weg<br />

zur „Excellence“ist.<br />

Axel Werner<br />

axel.werner@hmi.de<br />

Das neu gegründete<br />

Oberstufenzentrum<br />

Informations- und<br />

Medizintechnik (OSZ<br />

IMT) im <strong>Berlin</strong>er Bezirk<br />

Neukölln stellt sich ab<br />

Schuljahr 2002/3 der<br />

Aufgabe, bis zum Abitur,<br />

neben der unabdingbaren<br />

Allgemeinbildung, auch<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 6


wesentliche<br />

technologische und<br />

wirtschaftswissenschaftlic<br />

he Grundlagen zu<br />

vermitteln und im<br />

Projektunterricht<br />

praxisorientiert<br />

anzuwenden.<br />

Möglich wird dies durch<br />

das Konzept des<br />

berufsfeldorientierten<br />

Oberstufenzentrums, das<br />

die Berufsschule,<br />

Berufsfachschule sowie<br />

Fachoberschule und<br />

gymnasiale Oberstufe<br />

unter einem Dach<br />

vereinigt.<br />

Die Auszubildenden<br />

werden hier in IT-Berufen<br />

wie IT-System-<br />

Elektroniker/-in,<br />

Fachinformatiker/-in, PC-<br />

Assistent/-in, aber auch<br />

IT-Anwenderberufen, wie<br />

Technische Assistenten<br />

für Kommunikation und<br />

Dokumentation oder<br />

Medizintechnik,<br />

unterrichtet.<br />

Schwerpunkt der<br />

gymnasialen Oberstufe ist<br />

die Informationstechnik.<br />

Im 11. Schuljahr werden<br />

die Schüler/-innen im<br />

Klassenverband in den<br />

allgemeinbildenden<br />

geisteswissenschaftlichen<br />

und naturwissenschaftlichen<br />

Fächern<br />

unterrichtet. Dazu<br />

kommen in dieser Phase<br />

6 Wochenstunden<br />

„Technik mit Labor“ und 6<br />

Wochenstunden<br />

„Fachpraxis“.<br />

Im erstgenannten Fach<br />

arbeiten die Schüler/innen<br />

an<br />

projektorientierten<br />

Aufgabenstellungen, wie<br />

z. B. der Erstellung<br />

einfacher<br />

Robotermodelle.<br />

In „Fachpraxis“ wird den<br />

Schülern mit Hilfe eines<br />

Lernbüros der Einstieg in<br />

die Welt der<br />

Wirtschaftsprozesse, bis<br />

hin zur Simulation einer<br />

Unternehmensgründung,<br />

ermöglicht. Highlight: In<br />

den Projekten werden<br />

auch<br />

wirtschaftsinformatische<br />

Programmierungsaufgaben<br />

anfallen.<br />

In der Kursphase belegen<br />

alle Schüler und<br />

Schülerinnen neben ihren<br />

Pflichtgrundkursen zwei<br />

Leistungsfächer, davon<br />

eines ihrer Wahl (zum<br />

Beispiel Deutsch,<br />

Englisch, Mathematik,<br />

Physik oder Chemie) und<br />

Technische Informatik.<br />

Hier stehen die<br />

Grundlagen der<br />

Prozessdatentechnik,<br />

Datenbanken,<br />

Betriebssysteme, Digital-<br />

und<br />

Mikrocomputertechnik,<br />

sowie Durchführung eines<br />

Softwareprojektes auf<br />

dem Programm. Die<br />

Leistungsfächer werden<br />

mit 5 Wochenstunden<br />

unterrichtet und im Abitur<br />

schriftlich geprüft.<br />

Solche<br />

Ausbildungsinhalte<br />

erfolgreich zu vermitteln,<br />

bedarf es geeigneter<br />

pädagogischer<br />

Methoden..<br />

Entsprechende<br />

Fortbildungsangebote<br />

(Stichwort Pädagogische<br />

Schulentwicklung)<br />

wurden und werden vom<br />

Kollegium<br />

wahrgenommen. Im<br />

Zentrum der<br />

Bemühungen stehen<br />

Teamfähigkeit und das<br />

bewusste Üben der<br />

entsprechenden sozialen<br />

Kompetenzen.<br />

Thomas Brokate,<br />

OSZ IMT<br />

http://www.oszimt.de<br />

Alle Jahre wieder: Mitgliederversammlung im Deutschen<br />

Technikmuseum<br />

Nur zu - auf zu neuen Höhenflügen!<br />

Was ist denn <strong>VDI</strong>? Etwa<br />

„Verein der Industrie“?<br />

Oder „Vereinigung der<br />

Individualisten“? Die<br />

Wortspielereien des<br />

Kabarettisten zielten auf<br />

jedermanns Zwerchfell.<br />

Doch berichten wir doch<br />

lieber von Anfang an...<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 7


Ehrung für 65 Jahre <strong>VDI</strong>-Mitgliedschaft: der Vorsitzende Dr. v. Gablenz übergibt Dipl.-Ing.<br />

Johann F. Wehselau die Ehrenplakette des <strong>VDI</strong><br />

"Salsa Fuego" Dipl.-Ing. Ute Steinberger und<br />

Alexander Juschka ließen mit ihrem feurigen<br />

Tanz die Funken sprühen<br />

Die diesjährige<br />

Jahresmitgliederversamm<br />

lung fand vor einer<br />

sowohl beflügelnden als<br />

auch beflügelten<br />

historischen Kulisse statt.<br />

Kaum ein zu Tradition<br />

verpflichteter Ingenieur<br />

kann sich der<br />

inspirierenden Wirkung<br />

des Technikmuseums<br />

entziehen. Deshalb war<br />

das Technikmuseum für<br />

die diesjährige<br />

Jahresmitgliederversamm<br />

lung als historisches<br />

Zeugnis deutscher<br />

Innovation mehr als nur<br />

ein Veranstaltungsort.<br />

Bleibt nur zu hoffen, dass<br />

der für den nächsten<br />

Höhen- bzw. Jungfernflug<br />

notwendige Auftrieb -trotz<br />

des manchmal harschen<br />

Seitenwindes- auch<br />

anhält! Auf diesem Weg<br />

vielen Dank für die<br />

Bereitstellung der<br />

Räumlichkeiten,<br />

insbesondere an Frau Dr.<br />

Kugler (Generaldirektorin<br />

Dt. Technikmuseum),<br />

Frau Magnus<br />

(Veranstaltungsmarketing<br />

Dt. Technikmuseum) und<br />

Herrn Prof. Lichtfuß<br />

Ehrung: 25 Jahre Mitgliedschaft im <strong>VDI</strong>:<br />

Dipl.-Ing. Gisela Schäfer-Omari<br />

(Kurator im BV <strong>Berlin</strong>-<br />

<strong>Brandenburg</strong>). 250<br />

interessierte Mitglieder<br />

waren an diesem<br />

schönen Sonnabend<br />

Nachmittag gekommen.<br />

Zuerst wurde die offizielle<br />

Geschäftsordnung, d.h.<br />

der Jahresbericht, die<br />

folgende Aussprache, die<br />

Beschlussfassung der<br />

Satzungsänderungen<br />

(einstimmig<br />

angenommen) und der<br />

Bericht des<br />

Schatzmeisters,<br />

absolviert. Der alte<br />

Vorstand wurde entlastet<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 8


und ein neuer, nun durch<br />

Satzungsänderung aus<br />

sechs Personen<br />

bestehender Vorstand<br />

gewählt: Herr Dr. Carl von<br />

Gablenz (Vorsitzender),<br />

Herr Dipl.-Ing. Siegfried<br />

Brandt (Stellvertreter),<br />

Jazzband Pankow sorgte für Schwung und<br />

hielt die Mitglieder bei guter Laune<br />

Herr Dipl.-Ing. Andreas<br />

Stelzer (Schatzmeister),<br />

Herr Prof. Dr.-Ing. Paul-<br />

Ulrich Faust, Herr Prof.<br />

Dr. Ing. Eckart Uhlmann<br />

und Herr Dipl.-Ing. Jörg<br />

Fabiunke. Letzterer war<br />

zuvor im erweiterten<br />

Vorstand tätig und ist<br />

Bezirksgruppenleiter in<br />

Cottbus. Der Vorstand<br />

wurde von 183<br />

Stimmenberechtigten<br />

gewählt, es gab drei<br />

Enthaltungen.<br />

Schauspieler und Kabarettist Reiner<br />

Hartmann nahm sich der "Gilder der<br />

Ingenieure" an<br />

Ausgezeichnete Absolventen der regionalen Hoch- und Fachhochschulen, die ihr Studium<br />

mit der Note 1,3 abgeschlossen haben<br />

Detaillierte Informationen<br />

sind unter www.vdi-bb.de<br />

erhältlich. Dort können<br />

auch der<br />

Geschäftsbericht 2001<br />

(<strong>pdf</strong>-<strong>Datei</strong>)<br />

heruntergeladen und<br />

Bilder eingesehen<br />

werden, so zum Beispiel<br />

vom Kabarettisten, von<br />

den Jazz-Musikern,<br />

Tänzern und der<br />

brillanten Zauber-<br />

Künstlerin bis hin zu<br />

beschwingt tanzenden<br />

Mitgliedern.Wer möchte,<br />

kann sich auf den Fotos<br />

wiederfinden. Viel Spaß<br />

dabei!<br />

Birgitt Hain,<br />

Geschäftsstellenleiterin<br />

Katrin Reinhardt,<br />

Redaktionsleitung<br />

BV <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong><br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 9


Umweltschutz: Lokale Agenda und nachhaltige<br />

Entwicklung <strong>Berlin</strong>s<br />

Beiträge der <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft<br />

Festveranstaltung zum<br />

100-jährigen Jubiläum der<br />

IHK zu <strong>Berlin</strong> und zum<br />

15-jährigen Bestehen des<br />

Arbeitskreises<br />

Umwelttechnik<br />

Sitz der IHK zu <strong>Berlin</strong>: Ludwig Erhardt-Haus in der Fasanenstraße, Nähe Bahnhof<br />

Zoologischer Garten in <strong>Berlin</strong> Charlottenburg Foto: image.de<br />

Anlässlich des doppelten<br />

Jubiläums lud die<br />

Industrie- und<br />

Handelskammer zu <strong>Berlin</strong><br />

zu einer Besichtigung des<br />

Ludwig-Erhard-Hauses<br />

und dessen technische<br />

Raffinessen ein.<br />

Besichtigt werden<br />

konnten, neben der<br />

modernen<br />

Energiezentrale, auch<br />

das ausgeklügelte<br />

Raumluftkonzept, bei<br />

dem der Energiegehalt<br />

der auszutauschenden<br />

Raumluft für die<br />

Erwärmung der Frischluft<br />

genutzt wird. In einem<br />

anschließendem gut<br />

besuchten Forum wurden<br />

zahlreiche Aspekte der<br />

Lokalen Agenda und der<br />

nachhaltigen Entwicklung<br />

in <strong>Berlin</strong> vorgestellt. Zu<br />

Beginn der<br />

Vortragsveranstaltung<br />

machte Herr Dr. Ludwig,<br />

Schering AG, deutlich,<br />

dass<br />

Industrieunternehmen<br />

ohne<br />

Nachhaltigkeitsbericht<br />

kaum noch auskommen<br />

können. Neben dem<br />

Informationsbedarf der<br />

Öffentlichkeit erwarten<br />

auch die Aktionäre<br />

detaillierte Informationen<br />

zur Zukunftsfähigkeit des<br />

Unternehmens. So gibt<br />

Schering z.B. bei<br />

Kamingesprächen<br />

Informationen weiter und<br />

bietet gleichzeitig eine<br />

Diskussionsplattform an.<br />

Herr Dr. Ludwig ging in<br />

seiner Funktion als<br />

wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an der FHW<br />

<strong>Berlin</strong> auch auf das<br />

Projekt „Öko-Profit“ ein, in<br />

dem derzeit 29<br />

Unternehmen neben<br />

Umweltpolitik und -<br />

programm auch Regeln<br />

für umweltbewusstes<br />

Handeln erarbeiten. Ziel<br />

hierbei sind insbesondere<br />

Maßnahmen, die die<br />

beteiligten Unternehmen<br />

von Umweltkosten<br />

entlasten und sich<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 10


deshalb nach wenigen<br />

Monaten oder Jahren<br />

amortisieren. Das<br />

erfolgreichste<br />

Unternehmen, die<br />

erfolgreichste Schule<br />

oder Verwaltung soll am<br />

22.08.2002 mit der<br />

Auszeichnung „Öko-<br />

Profit-Betrieb <strong>Berlin</strong> 2002“<br />

geehrt werden.<br />

Herr Stock unterstrich,<br />

dass sich die IHK zu<br />

<strong>Berlin</strong> intensiv an der<br />

Lokalen Agenda 21<br />

beteiligt. Auch wenn es<br />

nicht immer leicht ist, in<br />

den Diskussionsrunden<br />

konkrete Ergebnisse zu<br />

erarbeiten, so bemüht<br />

man sich in den<br />

paritätisch besetzten<br />

Gremien, pünktlich zum<br />

Jahresende 2002 ein<br />

umsetzbares<br />

Aktionsprogramm für die<br />

„Lokale Agenda in der<br />

Stadt“ zu erarbeiten. Das<br />

geht einher mit den<br />

Aktivitäten zu Rio+10 (10<br />

Jahre nach dem<br />

Umweltgipfel in Rio mit<br />

der Verabschiedung der<br />

Lokalen Agenda für das<br />

21. Jahrhundert), die im<br />

September 2002<br />

stattfinden werden. Daran<br />

wird sich auch der <strong>VDI</strong><br />

AK Umwelttechnik mit<br />

einer Veranstaltung<br />

beteiligen.<br />

Verschiedene Anwendungen der Solartechnologie. Hier der Solarcontainer<br />

Die Aktivitäten der<br />

Projektagentur<br />

„Zukunftsfähiges <strong>Berlin</strong>“,<br />

vorgestellt von Herr Dr.<br />

Göll vom Institut für<br />

Zukunftsforschung und<br />

Technologie, zielen in der<br />

Regel auf die Förderung<br />

von Projekten und lokalen<br />

Initiativen ab. So werden<br />

neben Projekten aus den<br />

Handlungsfeldern<br />

nachhaltiges<br />

Wirtschaften,<br />

Stadtentwicklung/ökologis<br />

ches Bauen/Wohnen und<br />

umweltfreundliche<br />

Mobilität,<br />

Lebenswelten/Kultur/Bildu<br />

ng/Jugend, Eine<br />

Welt/Entwicklungszusam<br />

menarbeit und<br />

Handlungsübergreifende<br />

Projekte und Aktivitäten<br />

gefördert.<br />

Herr Richter, IHK <strong>Berlin</strong>,<br />

erläuterte das<br />

Engagement der<br />

Umweltallianz <strong>Berlin</strong>. Ziel<br />

der Umweltallianz ist es,<br />

neben der Motivation zur<br />

Teilnahme und Pflege<br />

des Öko-Audit-Systems,<br />

über Deregulierung oder<br />

Substitution<br />

umweltgesetzlicher<br />

Bestimmungen<br />

Erleichterungen für die<br />

beteiligten Unternehmen<br />

zu schaffen. Standorte,<br />

die über ein Öko-Audit<br />

oder Umweltmanagementsystem<br />

verfügen, sollen, statt<br />

durch Behörden<br />

überwacht zu werden,<br />

sich selbst kontrollieren<br />

können und dabei<br />

Gebühren für<br />

Genehmigungsverfahren<br />

einsparen.<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 11


Auf dieser Veranstaltung<br />

wurde in beeindruckender<br />

Weise deutlich, wie <strong>Berlin</strong><br />

Das monatliche Treffen<br />

des Arbeitskreises<br />

„Frauen im<br />

Ingenieurberuf“ befasste<br />

sich diesmal mit dem<br />

Thema „Als Ingenieurin in<br />

Asien“.<br />

Frau Prof. Wieneke<br />

referierte, auf der Basis<br />

eigener Erfahrungen,<br />

über die besonderen<br />

Herausforderungen, auf<br />

die weibliche<br />

Geschäftsreisende in den<br />

verschiedenen Ländern<br />

Asiens treffen. Bisher<br />

wurden Ingenieurinnen<br />

nur ungern von ihren<br />

Unternehmen in den<br />

asiatischen Raum<br />

geschickt, weniger<br />

aufgrund schlechter<br />

Erfahrungen als aufgrund<br />

der Vorurteile, die vor<br />

allem in den Köpfen der<br />

Vorgesetzten auf dieser<br />

Seite der Welt saßen.<br />

Das ändert sich. Und es<br />

gibt immer mehr<br />

Erfahrungsberichte, aus<br />

denen frau lernen kann.<br />

China, Japan, Korea,<br />

Singapur und Hongkong<br />

sind vom Konfuzianismus<br />

geprägt. Dieser ist keine<br />

Religion, sondern<br />

beschreibt das Verhältnis<br />

des Individuums zu seiner<br />

Gruppe und damit<br />

schließlich zu<br />

Gesellschaft und Staat.<br />

nachhaltig und<br />

zukunftsfähig entwickelt<br />

wird.<br />

Konfuzianismus<br />

Als Ingenieurin in Asien<br />

Das wichtigste<br />

Schlüsselmerkmal des<br />

Konfuzianismus ist der<br />

Status, wobei Männer in<br />

jeder Rangfolge stets ein<br />

höheres Ansehen als<br />

Frauen genießen. Als<br />

wesentliche Tugenden<br />

werden<br />

Rechtschaffenheit,<br />

Harmonie, harte Arbeit,<br />

Rituale und Zeremonien<br />

betrachtet. Die Gruppe ist<br />

bedeutsamer als der/die<br />

Einzelne und es ist<br />

richtig, individuelle Ziele<br />

zugunsten der<br />

Gemeinschaft<br />

aufzugeben. In dieser<br />

Situation ist es<br />

Ingenieurinnen besonders<br />

wichtig, ihren Status<br />

hinsichtlich<br />

Berufserfahrung,<br />

Fachkompetenz,<br />

Ansehen in ihrem<br />

Unternehmen und<br />

Ansehen des<br />

Unternehmens selbst zu<br />

betonen. Verschiedene<br />

Empfehlungen,<br />

angefangen bei der<br />

geeigneten Einführung<br />

durch die<br />

Geschäftsstellen vor Ort,<br />

über die Bedeutung der<br />

Visitenkarte bis zum<br />

Auftreten in<br />

Verhandlungen und bei<br />

Geschäftsessen, wurden<br />

diskutiert. Hinweise zur<br />

Bedeutung der<br />

Entwicklung von „Guanxi“<br />

Herr Richter, IHK zu<br />

<strong>Berlin</strong>Peter Herger, <strong>VDI</strong><br />

AK Umwelttechnik<br />

über die einzelnen Stufen<br />

des persönlichen<br />

Kontaktes, der<br />

Vertrauensbildung und<br />

Verpflichtung, zur<br />

unterschiedlichen<br />

Abgrenzung zwischen<br />

Arbeit und Privatsphäre,<br />

über andere<br />

Diskussionskulturen und<br />

Interpretationen von<br />

Verträgen rundeten die<br />

Darstellung ab. Anhand<br />

der vielen Fragen und<br />

lebhaften Diskussion<br />

unter den Anwesenden<br />

war die Bedeutung dieses<br />

Themas besonders für<br />

die berufstätigen<br />

Ingenieurinnen sichtlich<br />

erkennbar. Fast alle<br />

Unternehmen unterhalten<br />

Geschäftsbeziehungen in<br />

diese asiatischen Länder,<br />

die immer häufiger auf<br />

der technischen Ebene<br />

abgewickelt werden. Die<br />

gelieferten<br />

Hintergrundinformationen<br />

über kulturelle<br />

Besonderheiten in Asien<br />

tragen sicherlich zum<br />

erfolgreichen Abschluss<br />

von Verhandlungen bei,<br />

egal ob sie von<br />

Ingenieuren oder<br />

Ingenieurinnen geführt<br />

werden. Obwohl die<br />

Gründe für den<br />

männlichen<br />

Dominanzanspruch in<br />

Asien mit der<br />

spezifischen Tradition<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 12


egründet werden<br />

können, sind die<br />

Ausprägungen für in<br />

Deutschland ausgebildete<br />

und tätige Ingenieurinnen<br />

doch so vertraut, dass der<br />

unausweibliche<br />

Kulturschock für<br />

Ingenieurinnen weniger<br />

groß sein dürfte, als für<br />

ihre männlichen Kollegen.<br />

T. Eckhardt<br />

B. Wieneke<br />

Feierlichkeiten: Empfang beim Bundestagspräsidenten<br />

Johannes Rau<br />

Deutscher Frauenrat und FIB-<strong>VDI</strong><br />

Wahrscheinlich nur den<br />

wenigsten Mitgliedern<br />

bekannt, ist der Bereich<br />

Frauen im Ingenieurberuf<br />

(FIB) des <strong>VDI</strong> Mitglied<br />

des Deutschen<br />

Frauenrats (DFR), der<br />

Bundesvereinigung von<br />

57 Frauenverbänden und<br />

-organisationen mit rund<br />

11 Millionen<br />

Einzelmitgliedern.<br />

Die Mitglieder des DFR<br />

kommen aus den<br />

unterschiedlichsten<br />

Zusammenschlüssen:<br />

aus konfessionellen und<br />

berufsorientierten<br />

Verbänden; aus<br />

Frauengruppen der<br />

Parteien, der<br />

Gewerkschaften und des<br />

deutschen Sportbundes;<br />

aus überkonfessionell<br />

und überparteilich<br />

arbeitenden<br />

Organisationen. Der<br />

Frauenrat vertritt die<br />

Interessen der Frauen auf<br />

bundespolitischer Ebene<br />

und blickt auf eine lange<br />

Tradition zurück, die bis<br />

in das Jahr 1894<br />

zurückreicht.<br />

Bundespräsident<br />

Johannes Rau, M. Reber<br />

(Deligierte des FIB beim<br />

DFR) und Burghilde<br />

Wieneke (Vorsitzende<br />

des AK FIB <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>) bei der<br />

Festveranstaltung des<br />

Deutschen Frauenrats<br />

Thema dieser<br />

Veranstaltung war<br />

„Frauen und Medien“. Am<br />

19.4.2002 feierte der DFR<br />

die 50ste Wiederkehr<br />

seiner Neugründung nach<br />

dem zweiten Weltkrieg<br />

mit einer<br />

Festveranstaltung,<br />

organisiert von der<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung.<br />

Zu diesem Anlass gab es<br />

auch einen Empfang<br />

beim Bundespräsidenten<br />

Johannes Rau. Die<br />

Vorsitzende des Bereichs<br />

FIB, Prof. Dr.-Ing.<br />

Burghilde Wieneke-<br />

Toutaoui, konnte bei<br />

dieser Gelegenheit eine<br />

Broschüre des<br />

Ausschusses Multimobil<br />

des <strong>Berlin</strong>er AK FIB<br />

übergeben; ein Beispiel<br />

konkreter ehrenamtlicher<br />

Ingenieurinnenarbeit. Am<br />

20. 4.2002 fand die<br />

jährliche<br />

Mitgliederversammlung<br />

des DFR in der<br />

Weiberwirtschaft,<br />

Anklamer Straße, statt.<br />

Hier wurden u.a. die<br />

Wahlprüfsteine für die<br />

Bundestagswahl 2002<br />

beschlossen.<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 13<br />

B. Wieneke


Ingenieure und<br />

Ingenieurinnen aus<br />

Deutschland arbeiten<br />

überall auf der Welt, sei<br />

es in Besprechungen, für<br />

Inbetriebnahmen, in<br />

Fertigungen und in der<br />

Kundenbetreuung.<br />

Überall müssen sie sich<br />

mit den kulturellen<br />

Unterschieden<br />

auseinandersetzen, ohne<br />

in der Ausbildung das<br />

entsprechende Rüstzeug<br />

erhalten zu haben.<br />

Um hier Unterstützung<br />

leisten zu können, hat die<br />

<strong>VDI</strong> Hauptgruppe „Der<br />

Ingenieur in Beruf und<br />

Gesellschaft“ am<br />

11.1.2002 einen<br />

Ausschuss „Technik und<br />

Interkulturalität“<br />

gegründet. Auf Anregung<br />

von Prof. Christoph<br />

Hubig, Universität<br />

Wissenschaftler am<br />

Fraunhofer Institut IZM<br />

entwickelten den Prototyp<br />

einer Mikrobrennstoffzelle<br />

als zukünftige Alternative<br />

zu Primär- und<br />

Sekundärbatterien. Das<br />

Konzept basiert auf einer<br />

planaren<br />

Serienverschaltung. Mit<br />

Hilfe einer<br />

„Folientechnologie“<br />

wurden<br />

Mikrokanalstrukturen<br />

(Flow-Fields) und<br />

Stromableiter hergestellt.<br />

Neuer <strong>VDI</strong>-Ausschuss<br />

Technik und Kultur<br />

Stuttgart, und unter<br />

Leitung von Prof. Hans<br />

Poser, TU <strong>Berlin</strong>, soll ein<br />

Leitfaden für Ingenieure<br />

entwickelt werden, in dem<br />

kulturelle Unterschiede in<br />

ihren Auswirkungen auf<br />

den Umgang mit Technik<br />

sowie die<br />

zugrundeliegenden<br />

Wertsysteme analysiert,<br />

und Hilfen für den Dialog<br />

mit Angehörigen anderer<br />

Kulturen in einem<br />

technikorientierten<br />

Umfeld erarbeitet werden<br />

sollen. Dieser Leitfaden<br />

soll Ingenieuren und<br />

Ingenieurinnen,<br />

Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftlern in<br />

internationalen<br />

Zusammenhängen vor<br />

allem auch einen Einblick<br />

in ihr eigenes<br />

„Koordinatensystem“<br />

Neuentwicklung<br />

Mikro-Brennstoffzelle<br />

Neu entwickelte<br />

Mikrobrennstoffzelle<br />

neben einem Ein-Cent-<br />

Stück<br />

Es wurde eine<br />

Montagetechnologie<br />

vermitteln, um sie so für<br />

die anderen Kulturen zu<br />

sensibilisieren. In den<br />

Ausschuss berufen<br />

wurden sowohl<br />

international tätige<br />

Praktiker und<br />

Praktikerinnen als auch<br />

Wissenschaftler aus dem<br />

Gebiet der<br />

Interkulturalität.<br />

Für alle Kollegen und<br />

Kolleginnen, die schon<br />

heute Unterstützung<br />

suchen, hier noch zwei<br />

Buchempfehlungen:<br />

- Trompenaars,<br />

Hampden-Turner: Riding<br />

the Waves of Culture.<br />

McGraw-Hill 1998.<br />

- Hofstedde: Cultures and<br />

Organizations. McGraw-<br />

Hill 1996.<br />

B. Wieneke<br />

entwickelt, die einen<br />

Gesamtaufbau von nur<br />

200 µm Dicke und<br />

Nutzenfertigung<br />

ermöglichen. Beim<br />

Betrieb mit Wasserstoff<br />

und natürlicher<br />

Luftkonvektion liefert die<br />

Brennstoffzelle 5–10 mA<br />

bei einer Spannung von<br />

1.5 V. Weitere Arbeiten<br />

konzentrieren sich auf<br />

Direktmethanol-<br />

Mikrobrennstoffzellen.<br />

kr<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 14


Messtechnik und Sensorik: Mehr Sicherheit für Brücken<br />

durch umfassendes Monitoring<br />

Sensorik für neuen Lehrter Bahnhof<br />

Im Herzen <strong>Berlin</strong>s, nahe<br />

dem Reichtagsgebäude<br />

entsteht zur Zeit der neue<br />

Lehrter Bahnhof, der im<br />

Jahr 2006 seinen Betrieb<br />

aufnehmen soll. Der<br />

Entwurf stammt von den<br />

Hamburger Architekten<br />

von Gerkan, Marg und<br />

Partner. Das<br />

Gesamtbauwerk ist<br />

gekennzeichnet durch<br />

eine neue Bahntrasse in<br />

Ost-West-Richtung als<br />

System von Brücken<br />

oberhalb eines<br />

ebenerdigen<br />

Eingangsbereichs und<br />

durch eine unterirdische<br />

Nord-Süd-Trasse. Im<br />

Bereich der<br />

Eingangshalle ruhen die<br />

Brücken auf hohen,<br />

schlanken, oben<br />

gabelförmig<br />

aufgeweiteten<br />

Stahlstützen. Beide<br />

Bahnhofsteile sind je 430<br />

m lang, mit vier bzw. drei<br />

Bahnsteigen und<br />

überzogen von einem<br />

Glasdach, das mit einer<br />

Fläche von rund 30 000<br />

m2 zu den größten der<br />

Welt gehören wird. Auf<br />

Grund des schwierigen<br />

Baugrundes sind<br />

während der Errichtung<br />

dieses komplexen<br />

Bauwerks, aber auch<br />

nach der Inbetriebnahme,<br />

an den zahlreichen<br />

Stützen unterschiedliche<br />

Setzungen und<br />

Hebungen zu erwarten,<br />

die wiederum unzulässige<br />

Verformungen und<br />

Beanspruchungen von<br />

Bauwerksteilen<br />

verursachen können.<br />

Zentraler Teil der<br />

südöstlichen<br />

Fernbahnbrücke mit<br />

Gabelstützen Foto: Jose<br />

Giribas<br />

Dies betrifft insbesondere<br />

die beiden äußeren<br />

Brücken, die zusätzlich<br />

die große Bahnhofshalle<br />

tragen. Deshalb ergab<br />

sich die Notwendigkeit,<br />

die<br />

Bauwerksbewegungen<br />

und deren Wirkungen<br />

kontinuierlich zu<br />

verfolgen, um<br />

gegebenenfalls durch<br />

gezielte Eingriffe,<br />

insbesondere durch<br />

Anheben oder Absenken<br />

von Stützen, möglichen<br />

Schäden rechtzeitig<br />

vorzubeugen. Die<br />

Messung der Setzungen<br />

an den Stützen kann mit<br />

den üblichen<br />

geodätischen Verfahren<br />

wegen des hohen<br />

Aufwandes und der<br />

begrenzten<br />

Zugänglichkeit nicht in<br />

beliebig kurzen<br />

Zeitabständen wiederholt<br />

werden. Deshalb soll<br />

ergänzend zur<br />

geodätischen<br />

Vermessung ein von der<br />

Bundesanstalt für<br />

Materialforschung und -<br />

prüfung (BAM)<br />

entwickeltes,<br />

kontinuierlich arbeitendes<br />

Monitoring-System zum<br />

Einsatz kommen. Dieses<br />

arbeitet auf der Basis<br />

konventioneller und<br />

speziell für die<br />

Aufgabenstellung<br />

angepasster Sensorik.<br />

Unter anderem kommt ein<br />

neuartiges laseroptisches<br />

Messsystem zur<br />

Erfassung von Setzungen<br />

und Neigungen zum<br />

Einsatz. Mittels<br />

faseroptischer Sensoren<br />

werden erstmals bei einer<br />

solchen komplexen<br />

Aufgabenstellung<br />

Dehnungen im Beton der<br />

Brückenkonstruktionen<br />

gemessen.<br />

Modellversuche und<br />

Computersimulationen in<br />

der BAM begleiten das<br />

Bauwerksmonitoring.<br />

Dieses von der BAM im<br />

Rahmen eines<br />

interdisziplinären<br />

Projektes erarbeitete<br />

Monitoring-Konzept wird<br />

es ermöglichen,<br />

zuverlässige und<br />

frühzeitige Informationen<br />

zum jeweiligen Zustand<br />

des Bauwerks zu<br />

gewinnen, den<br />

Zusammenhang mit<br />

Vorgängen in der<br />

Umgebung bzw. durch<br />

den späteren Betrieb<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 15


herzustellen und ggf.<br />

rechtzeitig geeignete<br />

Maßnahmen zur<br />

Wahrung der<br />

Bauwerkssicherheit<br />

einzuleiten.<br />

Im Rahmen der<br />

Veranstaltungsreihe<br />

„Mess- und<br />

Automatisierungskonzept<br />

e in der Verkehrstechnik“<br />

des <strong>VDI</strong>/VDE-AK „Mess-<br />

und Automatisierungstechnik“<br />

werden am 20.<br />

Juni 2002 um 17.00 Uhr<br />

in der BAM, Unter den<br />

Eichen 87, 12205 <strong>Berlin</strong>,<br />

Haus 60, Raum 112, Frau<br />

Dipl.-Ing. R. Helmerich<br />

und Herr Dipl.-Ing. J.<br />

Knapp über dieses<br />

Monitoring-System<br />

berichten. Anschließend<br />

besteht die Möglichkeit<br />

zur einer Besichtigung<br />

der Versuchseinrichtungen<br />

für die<br />

begleitenden<br />

Modellversuche.<br />

Werner Daum, Jürgen<br />

Knapp<br />

Tel.: (030) 8104–1910<br />

werner.daum@bam.de<br />

Umweltinitiative: Übergabe des 80. <strong>Berlin</strong>er Erdgas-Taxis<br />

Erdgasfahrzeuge in der Bundeshauptstadt auf<br />

dem Vormarsch<br />

Die Zahl der<br />

erdgasbetriebenen<br />

Fahrzeuge in der<br />

Bundeshauptstadt wächst<br />

zügig. Rund 600 fahren<br />

gegenwärtig im Raum<br />

<strong>Berlin</strong>. Spürbaren<br />

Fahrzeug-Zuwachs bringt<br />

vor allem die Initiative<br />

„TUT – Tausend Umwelt-<br />

Taxis für <strong>Berlin</strong>“.<br />

Am 4. Juni 2002<br />

übergaben der Präsident<br />

des Umweltbundesamtes,<br />

Prof. Dr. Andreas Troge,<br />

und die Staatssekretärin<br />

für Umwelt und Verkehr,<br />

Maria Krautzberger,<br />

während der „Woche der<br />

Umwelt“ beim<br />

Bundespräsidenten das<br />

80. <strong>Berlin</strong>er Erdgas-Taxi<br />

an seinen Besitzer. Der<br />

<strong>Berlin</strong>er Taxiunternehmer<br />

Peter Gotzmer erhielt den<br />

Schlüssel für sein<br />

Umwelt-Taxi, einen Opel<br />

Ein Teil der erdgasbetriebenen Taxiflotte <strong>Berlin</strong>s<br />

Zafira 1.6 CNG. Gefördert<br />

wurde dieses 80. Erdgas-<br />

Fahrzeug genau wie die<br />

anderen 79 von der<br />

Initiative „TUT – Tausend<br />

Umwelt-Taxis für <strong>Berlin</strong>“.<br />

TUT ist derzeit das größte<br />

Modellprojekt zur<br />

Einführung von<br />

Erdgasfahrzeugen in<br />

Deutschland.<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 16


Die Taxis mit dem<br />

umweltschonenden<br />

Erdgas-Antrieb tragen zur<br />

Verbesserung der<br />

<strong>Berlin</strong>er Luft bei, vor<br />

allem durch die<br />

Reduzierung der<br />

Russpartikelemission. Im<br />

Vergleich zu<br />

herkömmlichen<br />

Dieselfahrzeugen ist sie<br />

fast Null. Damit leistet<br />

TUT auch einen wichtigen<br />

Beitrag zur Einhaltung der<br />

ab Anfang 2005<br />

maßgebenden EU-<br />

Luftqualitäts-Grenzwerte<br />

in <strong>Berlin</strong>.<br />

Nicht nur die Zahl der<br />

erdgasbetriebenen Taxis<br />

und Fahrschulfahrzeuge<br />

auf <strong>Berlin</strong>s Straßen wird<br />

täglich größer. Immer<br />

mehr Flottenbetreiber<br />

setzen auf die innovative<br />

Antriebstechnik mit<br />

Erdgas. Um außerdem<br />

private Nutzer und<br />

weitere Unternehmen<br />

beim Einsatz von<br />

Erdgasfahrzeugen zu<br />

unterstützen, hat auch die<br />

GASAG ein<br />

Förderprogramm<br />

aufgelegt. Ein<br />

beeindruckendes Bild bot<br />

die anläßlich der<br />

Eröffnung der 12.<br />

Erdgastankstelle in <strong>Berlin</strong><br />

am 3. Mai 2002 für Gäste<br />

und Medien aufgestellte<br />

Erdgasflotte auf dem<br />

Gelände des ehemaligen<br />

Gaswerkes Mariendorf.<br />

Neben Taxis und<br />

Fahrschulwagen<br />

präsentierten sich<br />

erdgasbetriebene<br />

Fahrzeuge der GASAG,<br />

der <strong>Berlin</strong>er<br />

Stadtreinigung, des<br />

ADAC und der Telekom.<br />

Bernhard Mattes,<br />

Vorstand für Marketing<br />

und Verkauf bei Ford,<br />

übergab an diesem Tag<br />

der GASAG die Schlüssel<br />

für 120 neue<br />

Erdgasfahrzeuge. Damit<br />

ist die GASAG mit ihrem<br />

Fuhrpark von nun rund<br />

200 erdgasbetriebenen<br />

Fahrzeugen innovativer<br />

Vorreiter in Deutschland<br />

geworden. Zum Einsatz<br />

kommen die Autos vor<br />

allem im Außendienst.<br />

Seit Mai 2002 verfügt<br />

<strong>Berlin</strong> mit einem<br />

flächendeckenden Netz<br />

von Erdgaszapfsäulen<br />

auch über beste<br />

Voraussetzungen bei der<br />

Tankstellensituation.<br />

Die 12. Erdgas-Station<br />

wurde an der Aral<br />

Tankstelle am<br />

Mariendorfer Damm 195<br />

in <strong>Berlin</strong>-Tempelhof<br />

eröffnet. Andreas Prohl,<br />

Vorstand der GASAG,<br />

und Dr. Uwe Franke,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

von Aral, übergaben die<br />

neue Zapfsäule der<br />

Öffentlichkeit und<br />

betankten gemeinsam ein<br />

Fahrschulfahrzeug.<br />

Mit diesem neuen<br />

Standort hat <strong>Berlin</strong> nun<br />

ein gut über das gesamte<br />

Stadtgebiet verteiltes<br />

Erdgastankstellennetz<br />

und ist damit führend in<br />

Deutschland.<br />

Jubiläum<br />

60. Geburtstag von Prof. Frank-Lothar Krause<br />

Virtualisierung der<br />

Produktentwicklung“ –<br />

Symposium zum 60.<br />

Geburtstag von Professor<br />

Frank-Lothar Krause<br />

Aus Anlass des 60.<br />

Geburtstages von<br />

Professor Frank-Lothar<br />

Krause fand am 26. April<br />

2002 im PTZ <strong>Berlin</strong> ein<br />

Symposium zur<br />

„Virtualisierung der<br />

Produktentwicklung“ statt.<br />

Den inhaltlichen<br />

Schwerpunkt bildeten<br />

Vorträge nationaler und<br />

internationaler<br />

renommierter<br />

Wissenschaftler. Die<br />

Laudatio hielt Professor<br />

Günter Spur, emeritierter<br />

Professor der<br />

Technischen Universität<br />

kr<br />

<strong>Berlin</strong> und ehemaliger<br />

Leiter des Fraunhofer IPK<br />

und des IWF der TU.<br />

Frank-Lothar Krause,<br />

geboren am 26. April<br />

1942, leitet seit 1977 den<br />

Bereich Virtuelle<br />

Produktentwicklung am<br />

Fraunhofer IPK.<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 17


Frank-Lothar Krause<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Mit dieser Ausgabe<br />

wende ich mich das letzte<br />

Mal als Redaktionsleiterin<br />

an Sie, um mich bei Ihnen<br />

für Ihr Interesse und Ihre<br />

Unterstützung zu<br />

bedanken.<br />

Leider sehe ich mich aus<br />

beruflichen Gründen dazu<br />

gezwungen, die<br />

Redaktionsleitung der<br />

Beilage des<br />

Bezirksvereins <strong>Berlin</strong>-<br />

1990 folgte Krause dem<br />

Ruf der TU <strong>Berlin</strong> auf die<br />

neu geschaffene<br />

Professur für Industrielle<br />

Informationstechnik am<br />

IWF. Er initiierte u. a. den<br />

ersten internationalen<br />

Studiengang an der TU<br />

<strong>Berlin</strong>, „Global Production<br />

Engineering“, und das<br />

vom BMBF geförderte<br />

Leitprojekt iViP, dessen<br />

Koordination er leitet. Für<br />

seine bedeutenden<br />

wissenschaftlichen<br />

Ein Dankeschön an Sie<br />

Der Tanz ist mein Leben<br />

<strong>Brandenburg</strong> in andere<br />

Hände zu geben.<br />

Vor einiger Zeit habe ich<br />

mich dazu entschlossen,<br />

den Tanz nicht nur zu<br />

meinem Hobby, sondern<br />

zu meinem<br />

Lebensmittelpunkt zu<br />

machen.<br />

Dies bedeutet neben<br />

täglichem sechstündigen<br />

Training und den<br />

anschliessenden<br />

Repertoireproben, eine<br />

unentwegte geistige<br />

Hingabe zum Tanz, eine<br />

Beiträge zur modernen<br />

rechnerunterstützten<br />

Produktentwicklung, die<br />

in über 400<br />

Veröffentlichungen<br />

dokumentiert sind, wurde<br />

Krause mit dem <strong>VDI</strong>-<br />

Ehrenring, dem IFIP-<br />

Award und dem<br />

University LEAD Award<br />

der Society of<br />

Manufacturing Engineers<br />

ausgezeichnet.<br />

cs<br />

Unmenge an vielen<br />

kleinen, aber<br />

zeitraubenden<br />

organisatorischen<br />

Aufgaben, häufige<br />

Reisen, ständige<br />

Aquisition und manchmal<br />

auch Ad-hoc<br />

Improvisation.<br />

Ich hoffe, Sie sehen es<br />

mir nach, aber so ist es<br />

nun einmal und so soll es<br />

sein: der Tanz ist mein<br />

Leben!<br />

Historisches: Damals war´s<br />

Die Hakeburg in Kleinmachnow -<br />

Forschungszentrum im Dritten Reich<br />

Vor dem Mauerfall war<br />

„Kleinmachnow“ für<br />

Westberliner eine<br />

unbekannte Größe. Von<br />

Norden durch die Mauer<br />

abgeschottet, nach<br />

Westen durch die<br />

Autobahn und den<br />

verhassten Kontrollpunkt<br />

Dreilinden abgeschnitten,<br />

nach Süden durch den<br />

Teltowkanal begrenzt,<br />

Ute Steinberger<br />

lediglich über zwei<br />

Brücken zugänglich. Den<br />

Ostberlinern ging es<br />

ähnlich. Sie mussten um<br />

ganz <strong>Berlin</strong> herumfahren,<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 18


um an diesen Ort zu<br />

gelangen.<br />

Kaum jemand weiss<br />

daher, dass es zu DDR-<br />

Zeiten innerhalb<br />

Kleinmachnows ein<br />

weiteres Areal mit<br />

Hochsicherheitstrakt gab:<br />

das Seeberggelände mit<br />

der Hakeburg, Gästehaus<br />

der DDR Regierung, SED<br />

Parteihochschule und<br />

Kaderschmiede. Fidel<br />

Castro und Gorbatschow<br />

waren hier Gäste.<br />

Heute ist die Telekom<br />

Eigentümer dieses<br />

Geländes und der Blick<br />

wird wieder frei – nicht<br />

nur für eine neue<br />

Nutzung, sondern auch<br />

für eine Zeit, als die<br />

Hakeburg<br />

Reichsforschungsanstalt,<br />

„Geheime Reichssache“<br />

mit „Zutritt verboten“ war.<br />

Wer hier arbeitete war<br />

Geheimnisträger – zu NS-<br />

wie zu DDR Zeiten.<br />

Unser Respekt gilt Herrn<br />

Prof. Dr. Hubert Faensen,<br />

ehemaliger Ordinarius für<br />

Kunstgeschichte der<br />

Humboldt – Universität,<br />

Kleinmachnower und<br />

Eingeweihter in die<br />

Geschichte der<br />

Hakeburg, der neben<br />

seinen Forschungen zu<br />

deren Architektur auch<br />

die technischen<br />

Forschungen für die<br />

deutsche Kriegsführung<br />

an der<br />

„Reichsforschungsanstalt<br />

Hakeburg“ darstellte.<br />

„Die Hakeburg – Vom<br />

Forschungszentrum zur<br />

Kaderschmiede“ heisst<br />

sein interessantes und für<br />

Technikhistoriker<br />

wichtiges Buch,<br />

erschienen im Ch. Links<br />

Verlag, <strong>Berlin</strong> (ISBN 3–<br />

86153–252–2).<br />

Titelseite des Buches "Die Hakeburg - Vom Forschungszentrum zur Kaderschmiede" von<br />

Prof. Dr. Hubert Faensen, erschienen im Ch. Links Verlag<br />

Postminister Ohnesorge<br />

informierte Hitler 1940 in<br />

einem Schreiben, dass an<br />

der Forschungsanstalt<br />

Hakeburg der Deutschen<br />

Reichspost „in Erwartung<br />

von Kriegsnotwendigkeiten“<br />

ein<br />

„Fernsehtorpedo“ für<br />

Luftwaffe und<br />

Kriegsmarine entwickelt<br />

wurde. Der Torpedo<br />

enthalte an der Spitze<br />

eine Miniaturkamera für<br />

fernsehgelenkte<br />

Zielansteuerung. Ebenso<br />

sei es gelungen, den<br />

Geheimcode des<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 19


Funkverkehrs zwischen<br />

den Regierungen der<br />

USA und Englands zu<br />

entschlüsseln. Telefonate<br />

zwischen Churchill und<br />

Roosevelt wurden<br />

entschlüsselt.<br />

Die Forschungsanstalt<br />

arbeitete in enger<br />

Abstimmung mit der<br />

Wehrmacht und der SS<br />

an kriegsrelevanten<br />

Projekten im Bereich<br />

Hochfrequenztechnik,<br />

Fernsehen, Radar,<br />

Atomphysik,<br />

fernsehgestützte<br />

Raketen- und<br />

Panzersteuerungen,<br />

Infrarot –<br />

Nachtsichtgeräten,<br />

Nachtjägerleitverfahren<br />

und Funkspionage.<br />

Reichspostminister<br />

Ohnesorge forcierte diese<br />

Standortentwicklungen<br />

aus Eigeninteresse. Er<br />

richtete sich die Hakeburg<br />

als Privatwohnung ein.<br />

Die Zielvorgaben für<br />

diese Forschungseinrichtungen<br />

waren auf<br />

die logistischen und<br />

Kommunikationszwänge<br />

eines grossflächigen<br />

Krieges ausgerichtet.<br />

- Die Wehrmacht<br />

benötigte<br />

Fernmeldeanlagen für<br />

UKW-geleitete<br />

Panzerverbände, in der<br />

Hakeburg wurden die<br />

Röhrenfertigung,<br />

Oszillographe,<br />

Messgeräte, Verstärker,<br />

Filmabtastgeräte,<br />

Linsenkranzbildgeber,<br />

Kurz-, Lang- und UKW<br />

Sender usw., entwickelt.<br />

- Die räumliche<br />

Ausdehnung des Krieges<br />

erforderte zunehmend<br />

Fernverbindungen. In der<br />

Hakeburg wurde daher<br />

verstärkt in die<br />

Entwicklung des<br />

Dezimeterwellennetzes<br />

investiert.<br />

- Geheimhaltung<br />

verlangte die<br />

Verschlüsselung von<br />

Telegrammen und dem<br />

Fernsprechverkehr: die<br />

Forschungsanstalt<br />

beschäftigte sich mit der<br />

Schlüsselfestigkeit der<br />

Geheimschreiber.<br />

- Propagandistische<br />

Auslandssendungen<br />

mussten getarnt werden.<br />

In Kleinmachnow wurde<br />

die Untersuchung zur<br />

Frequenzverteilung der<br />

menschlichen<br />

Lautsprache<br />

vorangetrieben.<br />

- Die Forschungsanstalt<br />

baute die Fernsehsender<br />

<strong>Berlin</strong>, München,<br />

Brocken, und Grosser<br />

Feldberg aus und stellte<br />

das französische<br />

Fernsehen mit dem<br />

Fernsehsender Paris auf<br />

dem Eiffelturm auf die<br />

deutsche Norm um.<br />

- Für die Luftwaffenerprobungsstelle<br />

Peenemünde entwickelte<br />

die Forschungsanstalt<br />

unter dem Decknamen<br />

„Fluko“ und „Tonne“<br />

Kleinbildkameras und<br />

batteriegespeicherte<br />

Sender als Ziel<br />

ansteuerungsgeräte für<br />

die „sehende Bombe“.<br />

Viele dieser<br />

Entwicklungen wurden für<br />

die Kriegszwecke<br />

„erfolgreich“ eingesetzt,<br />

die Bemühungen,<br />

intelligente Waffen mit<br />

Radarzielerkennung und<br />

Fernsehzielansteuerung<br />

zur Rückgewinnung der<br />

Lufthoheit einzusetzen,<br />

scheiterten letztlich an<br />

der mangelnden Zeit für<br />

die technische Reife und<br />

die Betriebssicherheit.<br />

Widersprüchliche<br />

Informationen gibt es<br />

über die<br />

Atomforschungen in<br />

Kleinmachnow. Während<br />

der Atomphysiker<br />

Manfred von Ardenne<br />

seine Forschungen am<br />

Elektronenrastermikrosko<br />

p und am 60-t-Zyklotron<br />

zur Herstellung von<br />

Radioisotopen in<br />

Lichterfelde und<br />

Kleinmachnow als<br />

„friedliche Anwendungen“<br />

bezeichnete, forcierte<br />

Ohnesorge die<br />

Ausrichtung auf eine<br />

Atombombenentwicklung.<br />

Diese Entwicklungen<br />

erhielten offensichtlich<br />

keine Priorität, da man<br />

sich in <strong>Berlin</strong> wohl nicht<br />

vorstellen konnte, dass<br />

ausgerechnet ein<br />

Postminister eine<br />

Kriegswende<br />

herbeiführen könnte.<br />

Die Reichsforschungsanstalt<br />

gehörte mit 50<br />

Sachgebieten und ca<br />

1200 Mitarbeitern zu den<br />

bedeutendsten<br />

wissenschaftlichen<br />

Forschungseinrichtungen<br />

im „Dritten Reich“. Streng<br />

abgeschirmt konnten hier<br />

Techniker und Ingenieure<br />

einem menschenverachtendem<br />

Regime<br />

ihre Kompetenz zur<br />

Verfügung stellen,<br />

vielleicht freiwillig,<br />

vielleicht auch nicht,<br />

vielleicht auch blind für<br />

die Technikfolgen.<br />

Das Buch von Hubert<br />

Faensen weckt nicht nur<br />

das Interesse für einen<br />

bisher wenig beachteten<br />

Ort in <strong>Brandenburg</strong> mit<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 20


problematischer<br />

Geschichte, sondern<br />

mahnt mit seinem Bericht<br />

über die<br />

Forschungsaktivitäten an<br />

die Verantwortung der<br />

Ingenieure. Nicht nur die<br />

Technik spielt eine Rolle,<br />

sondern auch, welche<br />

„Kunden“ man dadurch<br />

stärkt.<br />

Die ethische Ingenieurverantwortung<br />

schränkt<br />

nicht nur<br />

Handlungsspielräume ein.<br />

Mit der Entwicklung neuer<br />

Techniken werden neue<br />

Handlungsoptionen für<br />

Individuen und<br />

Institutionen<br />

bereitgestellt, mit der<br />

Ingenieure die<br />

gesellschaftliche<br />

Entwicklung beeinflussen.<br />

Im Rahmen der<br />

strategischen<br />

Verantwortung ist aber<br />

auch die Möglichkeit<br />

eines vorsätzlichen<br />

Fehlgebrauchs<br />

technischer Produkte zu<br />

bedenken. Ingenieure<br />

ermöglichen etwas und<br />

sind hier mitverantwortlich<br />

– die<br />

Ermöglichungsverantwort<br />

ung der Ingenieure.<br />

Die Rezension dieses<br />

interessanten Buches soll<br />

nicht nur das Interesse für<br />

das „Damals war's“<br />

wecken, sondern auch<br />

einen Ethikkodex der<br />

Ingenieure einfordern.<br />

Eine <strong>VDI</strong> Arbeitsgruppe<br />

legte Ende 2000 einen<br />

Entwurf für einen<br />

Ethikkodex für Ingenieure<br />

vor. Es heisst dort: „Der<br />

Ingenieur ist<br />

mitverantwortlich für die<br />

wohl informierte Nutzung<br />

technischer Produkte“. Da<br />

ist es nur folgerichtig,<br />

wenn die Verantwortung<br />

der Technikgestalter auch<br />

die Eigenverantwortung<br />

der Nutzer im Blick hat.<br />

Sie muss gewährleistet<br />

sein, heisst es dort<br />

ausdrücklich.<br />

Das Buch erschien im Ch.<br />

Links Verlag, <strong>Berlin</strong> (ISBN<br />

3–86153–252–2).<br />

Siegfried Brandt<br />

Vorstand <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

siegfried.brandt@berlin.si<br />

reco.net<br />

Führungsqualitäten<br />

Frauen sind die besseren Manager<br />

Aktuelle Studien,<br />

zusammengetragen von<br />

der Ruhr-Universität<br />

Bochum, belegen, dass<br />

Frauen als<br />

Führungskräfte bessere<br />

Noten bekommen als<br />

Männer. Bei Leistungsbeurteilungen<br />

von 58 000<br />

Managern schlugen<br />

Frauen Männer in 42 von<br />

52 Fähigkeiten. Sie sind<br />

demnach fachlich<br />

kompetenter, setzen<br />

realistischere Ziele, sind<br />

sensibler für Trends und<br />

beurteilen Mitarbeiter<br />

besser. Sie durchdenken<br />

Entscheidungen besser,<br />

sind stärker an<br />

Zusammenarbeit und<br />

weniger an persönlichem<br />

Glamour interessiert.<br />

Aktuelle Zahlen des<br />

Statistischen<br />

Bundesamtes zeigen,<br />

dass Männer fast doppelt<br />

so häufig als<br />

Führungskraft vertreten<br />

sind. Laut Uni Bochum<br />

planen Frauen ihre<br />

Karriere weniger<br />

strategisch, präsentieren<br />

ihre Leistung nicht<br />

offensiv genug und<br />

achten stärker auf die<br />

Mitarbeiter-Orientierung,<br />

wenn<br />

Ergebnisorientierung<br />

angebrachter wäre.<br />

Ein herzliches Dankeschön<br />

Aus den Augen - aber nicht aus dem Sinn<br />

Virtualisierung der<br />

Produktentwicklung“ –<br />

Symposium zum 60.<br />

Geburtstag von Professor<br />

Frank-Lothar Krause<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 21<br />

rub/ws<br />

Ute war ein Glücksfall für<br />

uns – nein- sie ist ein<br />

Glücksfall – für den <strong>VDI</strong>.


Eine Frau, die man nicht<br />

in klassischen Mustern<br />

wiederfindet. Als<br />

Bauingenieurin managte<br />

sie Logistik, Aufgaben auf<br />

der Baustelle Potsdamer<br />

Platz. Ihr persönliches<br />

Ziel war jedoch der Tanz,<br />

die Auseinandersetzung<br />

des Menschen mit<br />

seinem Körper. Auf der<br />

Mitgliederversammlung<br />

2000 riss sie die<br />

Teilnehmer mit einem<br />

Salsa Event aus ihren<br />

einseitigen<br />

Technikschemata. Ein<br />

Jahr später organisierte<br />

sie unsere<br />

Mitgliederversammlung<br />

bei Cargolifter.<br />

Dipl.-Ing. Ute Steinberger<br />

Seit drei Jahren leitete sie<br />

die Redaktion unserer<br />

<strong>VDI</strong> Zeitungsbeilage und<br />

gestaltete massgeblich<br />

Zielsetzung, Inhalt und<br />

Form. Ihr hohes<br />

Engagement im Tanz und<br />

Eventmanagement<br />

gestatten es ihr nicht<br />

mehr, die Redaktion<br />

weiterzuführen.<br />

Diese Aufgabe hat Katrin<br />

Reinhardt mit der neuen<br />

Ausgabe übernommen.<br />

Wir alle wünschen Frau<br />

Reinhardt eine ebenso<br />

erfolgreiche Hand und<br />

danken unserer Ute sehr<br />

herzlich für ihren Einsatz<br />

und ihre<br />

Unkonventionalität, die<br />

Ingenieure aus ihren<br />

technischen Träumen zu<br />

reissen.<br />

Siegfried Brandt<br />

Institutsprofil: Mikrosystemtechnik und Electronic<br />

Packaging<br />

Das <strong>Berlin</strong>er Fraunhofer Institut IZM<br />

Das 1993 gegründete<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Zuverlässigkeit und<br />

Mikrointegration IZM in<br />

<strong>Berlin</strong> erforscht,<br />

entwickelt und qualifiziert<br />

Methoden und<br />

Technologien der Aufbau-<br />

und Verbindungstechnik<br />

von mikroelektronischen<br />

und<br />

mikrosystemtechnischen<br />

Bauteilen und<br />

Gesamtsystemen. Seit<br />

seiner Gründung hat sich<br />

das Fraunhofer IZM zu<br />

einer der weltweit<br />

führenden Adressen im<br />

Bereich des Electronic<br />

Packaging entwickelt.<br />

Grundlage sind<br />

Kenntnisse des<br />

Materialverhaltens im<br />

Mikrobereich (z. B. bei<br />

Polymeren und Metallen)<br />

und der mechanischen<br />

Zuverlässigkeit von<br />

Komponenten.<br />

Zum Vergleich: eine<br />

Mikrobrennstoffzelle und<br />

ein Ein Cent-Stück<br />

nebeneinander<br />

Die Erkenntnisse fließen<br />

in die<br />

Lebensdauerabschätzung<br />

elektronischer<br />

Baugruppen ein. Im<br />

Polymerbereich wird die<br />

Entwicklung und<br />

Charakterisierung von<br />

Werkstoffen<br />

vorangetrieben.<br />

Feldsimulation, Entwurfs-<br />

und Messtechniken<br />

dienen einer optimalen<br />

Systemkonstruktion sowie<br />

der entsprechenden<br />

Funktionscharakterisierun<br />

g, insbesondere im EMV-<br />

und HF-Bereich.<br />

Software-Tools werden<br />

dafür entwickelt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt<br />

sind Integrations- und<br />

Verbindungstechniken in<br />

der Chip- und<br />

Leiterplattentechnik (Chip<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 22


and Wire, Flip Chip,<br />

Wafer Level Chip Size<br />

Package, SMT). Auf der<br />

Baugruppenebene stehen<br />

die SMD-Montagetechnik<br />

auf der Leiterplatte (z. B.<br />

Fine Pitch Soldering,<br />

bleifreies Löten) und die<br />

Realisierung<br />

hochintegrierter Multichip-<br />

Module (HDI) im<br />

Mittelpunkt. Für<br />

industrielle Anwendungen<br />

werden<br />

Systemintegrationslösung<br />

en entworfen und bis zum<br />

Prototyp entwickelt. Dies<br />

erstreckt sich auch auf<br />

den Bereich der<br />

Mikrokomponenten und<br />

MEMS-Anwendungen (z.<br />

B. mikromechanische<br />

Komponenten und<br />

Gerätetechnik).<br />

Schwerpunkte liegen<br />

hierbei auch in dem<br />

Bereich chemische<br />

Sensoren und Systeme<br />

(z.B. lab on chip) sowie<br />

im Bereich<br />

Mikromechanik, Aktorik<br />

und Fluidik (z.B.<br />

Mikropumpen und -<br />

dispenser).<br />

Dünne Halbleiter-Wafer,<br />

3-D-Packaging und Flex-<br />

Systeme bilden die<br />

Grundlage für zukünftige<br />

Produktgenerationen. Die<br />

Bewertung der<br />

Prozesstechnik und<br />

Produktentwicklung unter<br />

umweltrelevanten<br />

Aspekten ergänzen die<br />

Entwicklung.<br />

Das Fraunhofer IZM und<br />

der<br />

Forschungsschwerpunkt<br />

Mikroperipherik der TU<br />

<strong>Berlin</strong> kooperieren im<br />

Rahmen des <strong>Berlin</strong><br />

Center for Advanced<br />

Packaging (BeCAP) eng<br />

miteinander und bilden<br />

ein leistungsfähiges<br />

Forschungs-,<br />

Entwicklungs- und<br />

Dienstleistungspotenzial<br />

auf dem Gebiet der<br />

Mikrosystemtechnik und<br />

des Electronic Packaging.<br />

<strong>VDI</strong> Beitrag "Technologietransfer durch<br />

Gründungsförderung und Unternehmerbeteiligung<br />

Den Start begleiten...<br />

Um auf neue<br />

Technologietrends<br />

flexibel und schnell zu<br />

reagieren und neue<br />

Forschungs- und<br />

Entwicklungsfelder zu<br />

erschließen, suchen<br />

Hochschulen und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

vermehrt die Kooperation<br />

mit und die Beteiligung an<br />

jungen<br />

technologieorientierten<br />

Unternehmen.<br />

Universitäten und Institute<br />

haben erkannt, dass sie<br />

ihre Verfahrens- und<br />

Produktentwicklungen in<br />

eigenen<br />

Unternehmensausgründu<br />

ngen oder –<br />

neugründungen direkt<br />

und effektiv auf den Markt<br />

bringen können. Spin-offs<br />

beziehungsweise<br />

Startups werden als neue<br />

Form des<br />

Technologietransfers<br />

gezielt angestrebt und<br />

gefördert. Synergieeffekte<br />

zwischen “Mutterinstitut”<br />

und “Tochterfirma” sind<br />

ausdrücklich erwünscht.<br />

Beispiel Fraunhofer-<br />

Institut für<br />

Produktionsanlagen und<br />

Konstruktionstechnik<br />

(IPK) <strong>Berlin</strong>. In der 25jährigen<br />

Geschichte des<br />

IPK sind mehr als 50<br />

kleinere und<br />

mittelständische<br />

Unternehmen, die<br />

<strong>Berlin</strong>er Inpro und das<br />

heute weltweit agierende<br />

Software- und<br />

Systemhaus gedas aus<br />

dem<br />

Produktionstechnischen<br />

Zentrum hervorgegangen,<br />

in dem das Fraunhofer-<br />

Institut mit dem Institut für<br />

Werkzeugmaschinen und<br />

Fabrikbetrieb (IWF) der<br />

Technischen Universität<br />

<strong>Berlin</strong> zusammenarbeitet.<br />

Zu den erfolgreichen<br />

Ausgründungen der<br />

letzten Jahre gehört<br />

InMediasP. Die<br />

Gesellschaft für<br />

innovative<br />

Produktentwicklung und<br />

Informationstechnik mbH<br />

wurde im Mai 1998 von<br />

drei ehemaligen<br />

Mitarbeitern des<br />

Fraunhofer IPK als Spinoff<br />

gegründet. Das<br />

unabhängige Beratungs-<br />

und IT-Unternehmen<br />

beschäftigt mittlerweile 27<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 23


Mitarbeiter und hält als<br />

Projektpartner im BMBF-<br />

geförderten Leitprojekt<br />

iViP weiterhin engen<br />

Kontakt zum IPK.<br />

Das Fraunhoferinstitut in der Pascalstrasse in <strong>Berlin</strong> Charlottenburg<br />

Dr. Jörg Krüger<br />

promovierte am<br />

Fraunhofer-Institut, bevor<br />

er im Sommer 2000 den<br />

Schritt in die<br />

Selbständigkeit wagte.<br />

Der Name des Startups:<br />

recognitec Gesellschaft<br />

für digitale<br />

Bildverarbeitung mbH. Zu<br />

den Erfolgen der jungen<br />

Firma gehört die<br />

Entwicklung eines<br />

automatischen Kfz-<br />

Identifikationssystems für<br />

Zufahrtkontrollen auf<br />

Betriebsgelände und für<br />

die Grenzkontrolle. Die<br />

dazugehörige Software<br />

entstand am IPK und<br />

wurde von recognitec per<br />

Lizenz erworben. An der<br />

Weiterentwicklung von<br />

Methoden zur<br />

automatischen<br />

Zeichenerkennung für die<br />

Verkehrstechnik und<br />

Produktion arbeiten IPK<br />

und recognitec<br />

gemeinsam in vom<br />

Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung<br />

und dem Land<br />

<strong>Brandenburg</strong> geförderten<br />

Projekten.<br />

Als eine der führenden<br />

Einrichtungen für<br />

angewandte Forschung in<br />

Deutschland unterstützt<br />

die Fraunhofer-<br />

Gesellschaft seit 1999<br />

institutsnahe<br />

technologiebasierte<br />

Unternehmensgründunge<br />

n mit einer eigenen<br />

Venture Gruppe. Das<br />

Serviceangebot für junge<br />

Existenzgründer umfasst<br />

die Identifizierung und<br />

Beurteilung von Spin-off-<br />

Ideen, die Entwicklung<br />

und Konkretisierung von<br />

Unternehmenskonzepten<br />

sowie die Optimierung<br />

des Business-Plans.<br />

Darüber hinaus können<br />

Jungunternehmer auf das<br />

Know-how der einzelnen<br />

Institute zurückgreifen<br />

oder Fraunhofer-<br />

Einrichtungen anmieten,<br />

um die anfänglichen<br />

Investitionskosten gering<br />

zu halten. Außerdem<br />

überlässt die Fraunhofer-<br />

Gesellschaft den<br />

Ausgründungen eigene<br />

Schutzrechte gegen<br />

Minderheitsbeteiligungen<br />

von maximal 25 Prozent.<br />

Damit ihre Mitarbeiter<br />

erste Finanzierungshürden<br />

leichter<br />

überwinden können, will<br />

sie zukünftig direkt in die<br />

jungen Unternehmen<br />

investieren. Von der<br />

geplanten eigenen<br />

Beteiligungsgesellschaft<br />

mit angeschlossenem<br />

Fond erhofft sich die<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 24


Fraunhofer-Gesellschaft,<br />

Forschungsergebnisse<br />

noch schneller und<br />

besser am Markt<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Ich möchte an dieser<br />

Stelle die Gelegenheit<br />

nutzen, um mich bei<br />

Ihnen als neue<br />

Redaktionsleiterin<br />

unserer Beilage<br />

vorzustellen. Ebenso<br />

möchte ich mich bei<br />

meiner Vorgängerin Dipl.-<br />

Ing.Ute Steinberger<br />

bedanken.<br />

Katrin Reinhardt<br />

Ich bin seit 1996 Mitglied<br />

im <strong>VDI</strong>, habe mich zuvor<br />

im AK Jungingenieure<br />

und Studenten und<br />

diversen EYE-Events<br />

(European Young<br />

Enginers) und seit diesem<br />

Jahr in der<br />

Bildungsinitiative des <strong>VDI</strong><br />

engagiert. Seit Ende<br />

meines Studiums 1997<br />

(Berufsschullehrerin f.<br />

Metalltechnik und<br />

Englisch an der TU<br />

umsetzen zu können und<br />

so den<br />

Technologietransfer zu<br />

beschleunigen.<br />

Editoral<br />

May I introduce myself...<br />

<strong>Berlin</strong>) arbeite ich<br />

freiberuflich als<br />

Fachenglischdozentin<br />

und<br />

Fachübersetzerin.Unbedi<br />

ngt möchte ich Ihr<br />

Augenmerk auf o.g.<br />

Initiative lenken, da wir<br />

als Eltern und als<br />

Ingenieure schon lange<br />

vor der PISA-Studie mit<br />

den Auswirkungen einer<br />

verheerenden<br />

Bildungspolitik<br />

konfrontiert sind. Oft frage<br />

ich mich, was sind das für<br />

Politiker, die bereits über<br />

Jahrzehnte hinweg die<br />

Zukunftsperspektiven<br />

unserer Kinder<br />

sozusagen gänzlich<br />

einsparen. Damit uns<br />

unsere Kinder jedoch<br />

nicht eines Tages fragen,<br />

`was seid ihr für Eltern,<br />

die Politikern beim<br />

„Wegsparen“ unserer<br />

Zukunft freie Hand<br />

lassen´, rufe ich Sie<br />

hiermit auf, uns in der<br />

Bildungsinitiative tatkräftig<br />

zu unterstützen. Hilfe wird<br />

vor allem bei der<br />

Umsetzung unserer<br />

Forderungen notwendig<br />

sein. Diese werden wir in<br />

unserer nächsten<br />

Ausgabe näher<br />

vorstellen.<br />

Außerdem möchte ich<br />

Ihnen eine Neuerung<br />

Prof. Dr.-Ing. Eckehardt<br />

Uhlmann<br />

vorstellen. Da gerade<br />

Englisch für Ingenieure<br />

beinahe schon zur<br />

Überlebensfrage<br />

geworden ist, sollen auf<br />

der letzten Seite kleine<br />

Anekdoten, vielleicht<br />

auch Witze, mit dem für<br />

die Briten so typischen<br />

Humor erscheinen. Zu<br />

deren Lektüre wünsche<br />

ich Ihnen bereits jetzt viel<br />

Vergnügen. Für Ihr<br />

Interesse, Ihre<br />

Kommentare und Kritiken<br />

an unserer Beilage<br />

bedanke ich mich bereits<br />

im Voraus.<br />

Yours faithfully<br />

Katrin Reinhardt<br />

Tel.: 030 39731560<br />

A German comissioning<br />

engineer made a<br />

business trip to a<br />

construction site to<br />

inspect the progress of an<br />

important project. He<br />

sucessfully completed all<br />

checks and finally went<br />

back to his hotel to have<br />

dinner and relax with a<br />

few drinks at the hotel<br />

bar. While he was sipping<br />

his cocktail, an<br />

Englishman joined his<br />

table and they started a<br />

little conversation. The<br />

German engineer was<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 25


happy to learn, that the<br />

Englishman was an<br />

engineer himself and they<br />

had plenty of issues to<br />

talk about. While they<br />

were discussing some<br />

specific construction<br />

detail of a building, the<br />

Englishman seemed to be<br />

puzzled and finally asked<br />

the German:<br />

„Do you really understand<br />

the difference between a<br />

joist and a girder?<br />

„Oh yeah,“ said the<br />

German,<br />

„Joist wrote Ulysses and<br />

Girder wrote Faust.“<br />

Some False friends:<br />

undertaker: nicht<br />

Unternehmer,<br />

sondern Bestatter<br />

fallout: nicht Ausfall (einer<br />

Maschine), sondern<br />

radioaktive Niederschläge<br />

bean counter=<br />

Erbsenzähler<br />

<strong>VDI</strong> Regionalzeitung <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Juni 2002 Seite 26

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