Modernes Schadenmanagement
Modernes Schadenmanagement
Modernes Schadenmanagement
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Betrüger waren. Die Prüfung hätte vielmehr durch den Absender<br />
vorgenommen werden müssen.<br />
Gefahrenquelle Internet<br />
Und auch vor dem Transportgewerbe macht Internetbetrug<br />
beziehungsweise der Betrug unter Zuhilfenahme neuer Medien<br />
nicht halt. Die Betrüger bedienen sich hierzu sogenannter<br />
Frachtenbörsen. Diese Internetplattformen ermöglichen es, Laderaum-<br />
und Frachtangebote abzugeben. Ziel ist es, teure Leerfahrten<br />
durch eine möglichst optimale Auslastung zu vermeiden<br />
und dadurch Kosten zu sparen.<br />
Die Gefahr besteht darin, dass sich in die Schar der überwiegend<br />
seriösen Anbieter auch schwarze Schafe mischen. Die<br />
Vielzahl der teilnehmenden Unternehmen macht es dabei nicht<br />
eben einfach, eine durchgehende Qualitätskontrolle sicherzustellen.<br />
Eine gängige Masche der Kriminellen besteht darin,<br />
insolvente osteuropäische Transportunternehmen zu erwerben<br />
und über deren Zugänge an Angebote aus den Frachtenbörsen<br />
zu gelangen. Geforderte Identitätsnachweise, wie beispielsweise<br />
Versicherungsbestätigungen, werden bei Bedarf gefälscht.<br />
Welche Versicherer sind von diesen Verlusten betroffen? Häufig<br />
wird die Transportversicherung des Absenders für den Schaden<br />
aufkommen müssen und den Handelswert der gestohlenen Güter<br />
ersetzen. Der Transportversicherer wird im Anschluss daran<br />
versuchen, den Schaden bei dem Vertragspartner seines Versicherungsnehmers,<br />
in der Regel einem Spediteur, zu regressieren.<br />
Dieser wird die Ladung häufig nicht selbst transportiert, sondern<br />
den Auftrag an einen Frachtführer weitergereicht haben. Nicht<br />
selten hat der Frachtführer wiederum seinerseits einen Frachtführer<br />
beauftragt. Die Kette lässt sich beliebig verlängern. Hinter<br />
den seriösen Frachtführern wird in der Regel ein Verkehrshaftungsversicherer<br />
stehen, der für den Schaden aufkommen muss.<br />
Risiko lässt sich verringern<br />
Die an der Transportkette Beteiligten können einiges tun, um<br />
es gar nicht erst zu einem Schaden kommen zu lassen. Die<br />
Anbieter von Frachtenbörsen sind bestrebt, die Sicherheit ihrer<br />
Plattformen durch eine strikte Kontrolle der registrierten Unternehmen<br />
zu erhöhen. So verlangt die Frachtenbörse Timocom<br />
unter anderem, dass das Unternehmen sechs Monate existiert,<br />
bevor es zur Frachtenbörse zugelassen wird. Zudem werden vor<br />
Vertragsabschluss wichtige Unternehmensinformationen, wie<br />
Handelsregisterauszüge, abgefragt.<br />
Gleichwohl sollten sich die Auftraggeber ebenfalls versichern,<br />
dass sie sich nicht mit dem Falschen einlassen. So wird seitens<br />
der Frachtenbörsen etwa empfohlen, sich die Versicherungsbestätigung<br />
des Frachtführers vorlegen zu lassen. Bei dem Versicherer<br />
können sodann Erkundigungen über die Existenz der<br />
Verkehrshaftungsversicherung eingeholt werden. Die Zahl der<br />
eingangs erwähnten Diebstahlfälle lässt sich beispielsweise<br />
durch die Ausrüstung der Zugfahrzeuge mit Sicherungssystemen<br />
oder Königszapfenschlössern für Anhänger verringern. Ein<br />
GPS-System kann dabei helfen, entwendete Fahrzeuge zeitnah<br />
wieder aufzufinden. Es ist auch offensichtlich, dass ein Kofferaufbau<br />
diebstahlgefährdete Ware besser zu schützen vermag als<br />
ein Planenaufbau.<br />
Ein positiver Trend lässt sich jedoch verzeichnen: Laut BKA sind<br />
die Zahlen der LKW-Diebstahlfälle bei steigendem Zulassungsbestand<br />
inzwischen wieder rückläufig.<br />
Jens Weinmann<br />
jens.weinmann@acegroup.com<br />
Alleine in Deutschland wurden innerhalb eines Jahres (2010) 2.123 LKW gestohlen<br />
Ausgabe 1/2013 7