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Gute Performance auch im Schadenfall und bei der - bei claimSECUR

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<strong>Gute</strong> <strong>Performance</strong> <strong>auch</strong> <strong>im</strong> <strong>Schadenfall</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Schadenabwicklung<br />

Rechtsanwalt Axel Salzmann<br />

1 Einführung: Die fünf „key-questions“<br />

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen <strong>der</strong> „13er Betriebsstatistik“ <strong>und</strong> den Reklamations- <strong>und</strong><br />

Schadenstatistiken? Ja, aber nur zum Teil. Auf die „13er Betriebsstatistik“ <strong>im</strong> Januar beziehungsweise<br />

<strong>im</strong> Februar des Folgejahres warten die Kapitalgeber beziehungsweise Firmeninhaber. Die<br />

Schadensstatistik fi ndet da<strong>bei</strong> oftmals keinerlei Beachtung, da ihre Bedeutung <strong>auch</strong> für das Betriebsergebnis<br />

in vielen Logistikunternehmen vielfach unterschätzt wird. Eine Gemeinsamkeit<br />

verbindet jedoch <strong>bei</strong>de Statistiken: Sie sind je nach Organisationsform <strong>im</strong> Regelfall abteilungsübergreifend<br />

<strong>und</strong> daher, was die Ursachen <strong>und</strong> die Wirkung anbelangt, viel schwieriger zu konkretisieren<br />

<strong>und</strong> zu begreifen, als dies <strong>bei</strong> vielen an<strong>der</strong>en Kostenstellen möglich ist.<br />

Unabhängig von diesen faktischen Feststellungen gibt es um das Reklamations- <strong>und</strong> Schadenmanagement<br />

in vielen Unternehmen viel Gehe<strong>im</strong>niskrämerei, da befürchtet wird, durch Offenlegungen<br />

von Statistiken eine Angriff sfl äche <strong>im</strong> Markt für Wettbewerber zu schaff en. Ohne<br />

Zweifel ist da etwas dran, insbeson<strong>der</strong>e, da gerade <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfassung von Daten die Handhabung<br />

in Logistikunternehmen vollkommen unterschiedlich ist.<br />

Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen: Wann liegt eigentlich eine Reklamation vor?<br />

Liegt bereits dann eine Reklamation vor, wenn ein K<strong>und</strong>e sich nach dem Verbleib <strong>der</strong> Sendung<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ausführung des Auftrages erk<strong>und</strong>igt, diese aber ordnungsgemäß <strong>und</strong> wie vereinbart ausgeliefert<br />

wurde. Wird diese nachträglich aus <strong>der</strong> Statistik herausgenommen, obwohl es vielleicht<br />

durchaus ein Kommunikationsproblem gegeben haben mag?<br />

Nicht viel an<strong>der</strong>s ist die Situation <strong>bei</strong> Schadenstatistiken: Werden zum Beispiel so genannte<br />

Kulanzzahlungen in <strong>der</strong> Statistik als Schaden erfasst? Werden diese geson<strong>der</strong>t erfasst? O<strong>der</strong> werden<br />

diese <strong>bei</strong> den Erträgen abgeschrieben? Dies zeigt, dass eine statistische Vergleichbarkeit wie<br />

in <strong>der</strong> Endbilanz eines Unternehmens <strong>im</strong> gesamten Reklamations- <strong>und</strong> Schadenmanagement<br />

nur dann möglich ist, wenn eine einheitliche Bewertungsbasis besteht.<br />

Wann besteht Handlungsbedarf?<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Performance</strong> <strong>auch</strong> <strong>im</strong> <strong>Schadenfall</strong><br />

Viele Unternehmen versuchen seit Jahren <strong>auch</strong> für den Störfall in Handbüchern ein Organigramm<br />

zu erstellen, anhand dessen für das Management eine schlüssige Datenbasis geschaff en<br />

werden soll. Symptomatisch für viele Unternehmen ist: Solange dies hausintern organisiert <strong>und</strong><br />

verwaltet wird, ist eine Objektivierung so gut wie ausgeschlossen.<br />

Nur – <strong>und</strong> das ist <strong>auch</strong> gut so – in extremen Schadenfällen wird dem Finanzchef die tatsächliche<br />

Bedeutung des Schadenmanagements bewusst. Dann, wenn sich in Folge eines <strong>Schadenfall</strong>s<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls fehlenden o<strong>der</strong> begrenzten Versicherungsschutzes die fi nanziellen<br />

Auswirkungen in die Jahresbilanz durchschlagen. Dass es sich hier<strong>bei</strong> nicht nur um reine Th eorie<br />

1


Riskmanagement in <strong>der</strong> Logistik<br />

handelt, haben zahlreiche Unternehmen seit <strong>der</strong> Deckungsreduzierung <strong>der</strong> Verkehrshaftungsversicherer<br />

<strong>im</strong> Jahre 2003 bereits zu spüren bekommen, wenn die Verkehrshaftungsversicherungsgesellschaften<br />

gerade in den Fällen des Groben Organisationsverschuldens den Versicherungsschutz<br />

abgelehnt haben. Dass es sich da<strong>bei</strong> durchaus um sechs- <strong>und</strong> siebenstellige EUR-Beträge<br />

handelt, ist traurige Wirklichkeit. Betroff ene Logistiker haben anschließend dem systematischen<br />

Schadenmanagement eine deutlich höhere Bedeutung <strong>und</strong> Beachtung gewidmet, als in <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />

In den nachfolgenden fünf Schlüsselfragen wurden relevante Komponenten für das Reklamations-<br />

<strong>und</strong> Schadenmanagement zusammengestellt, die den Entschei<strong>der</strong> zum Nachdenken<br />

bringen sollten, wenn er nicht alle fünf Fragen aus dem Stehgreif beantworten kann.<br />

2<br />

Fünf „key-questions“ für den Topmanager<br />

1. Was kostet das Reklamations- <strong>und</strong> Schadenmanagement nach <strong>der</strong> Vollkostenrechnung?<br />

2. Welche Qualitätssteigerungen <strong>und</strong> Einsparungspotentiale wurden <strong>im</strong> Schadenmanagement<br />

<strong>im</strong> vergangen Jahr realisiert?<br />

3. Wurde in den vergangenen drei Jahren das Reklamations- <strong>und</strong> Schadenmanagement<br />

durch einen externen Berater durchleuchtet, analysiert <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>iert?<br />

4. Wie viele Schadenfälle beziehungsweise Reklamationen wurden in Ihrem Unternehmen<br />

<strong>im</strong> letzten Kalen<strong>der</strong>jahr erfasst <strong>und</strong> verar<strong>bei</strong>tet <strong>und</strong> welcher war in den vergangenen<br />

fünf Jahren <strong>der</strong> größte <strong>Schadenfall</strong>?<br />

5. Welche Regresserlöse wurden <strong>im</strong> vergangenen Kalen<strong>der</strong>jahr erzielt?<br />

2 Wie ist die opt<strong>im</strong>ale Schadenbear<strong>bei</strong>tung<br />

organisiert?<br />

Das Reklamations- <strong>und</strong> Schadenmanagement ist <strong>bei</strong> jedem Logistikdienstleister unterschiedlich<br />

organisiert. Viele Leistungsfaktoren des Logistikdiensleisters sind individualisiert <strong>und</strong> deshalb<br />

um so schwieriger in einer opt<strong>im</strong>alen Organisationsform zu erfassen. Mit Ausnahme von zwei<br />

o<strong>der</strong> drei Jumbos <strong>der</strong> Branche, die faktisch über keine Versicherungslösung <strong>im</strong> traditionellen<br />

Bereich verfügen, gibt es regelmäßig Schnittstellen zwischen dem Logistikdienstleister <strong>und</strong> externen<br />

Dienstleistern, wie zum Beispiel einem Rechtsanwalt, einem Schadendienstleister o<strong>der</strong> Schadenmanager,<br />

einem Versicherungsmakler o<strong>der</strong> Versicherer. Eine opt<strong>im</strong>ale Organisation bemisst<br />

sich an sechs zentralen Elementen <strong>der</strong> Ausgestaltung.


<strong>Gute</strong> <strong>Performance</strong> <strong>auch</strong> <strong>im</strong> <strong>Schadenfall</strong><br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofi l an ein eff ektives Schadenmanagement<br />

− Doppelar<strong>bei</strong>ten vermeiden,<br />

− k<strong>und</strong>enorientierte Abwicklung,<br />

− administrativen Aufwand durch individuelle EDV min<strong>im</strong>ieren,<br />

− für 80% <strong>der</strong> Schadenfälle: max<strong>im</strong>ale Schnelligkeit <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Schadenabwicklung,<br />

− Konzentration von personellen Ressourcen,<br />

− aussagefähiges Statistikmaterial aus speziellen EDV- Programmen mit dem Ziel:<br />

• Entscheidung über Risikofi nanzierung<br />

• K<strong>und</strong>enzufriedenheit/-beratung <strong>und</strong> Kategorisierung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en in A-, B- <strong>und</strong> C-<br />

K<strong>und</strong>en<br />

• Schadenverhütung.<br />

Aufgabe des Managements ist darüber zu entscheiden, in welchem Umfang, in welcher Weise<br />

<strong>und</strong> in welchem Ablaufprozess das Anfor<strong>der</strong>ungsprofi l umzusetzen ist.<br />

Beson<strong>der</strong>s erfolgreiche Logistikdienstleister beschreiten seit geraumer Zeit einen neuen Weg,<br />

in dem das Reklamations- <strong>und</strong> Schadenmanagement durch Integration eines externen Dienstleisters<br />

vorgenommen wird. Eine Erkenntnis hat sich da<strong>bei</strong> breit gemacht. Die Abwicklung von<br />

Kleinstschäden (bis 250-500 EUR) verbleibt weitestgehend be<strong>im</strong> Logistikdienstleister, da sich<br />

dies als wirtschaftlich sinnvoll erwiesen hat. Die weitergehende Schadenbear<strong>bei</strong>tung erfolgt<br />

durch einen spezialisierten Dienstleister, da auf diese Weise subjektive Bewertungskriterien weitestgehend<br />

ausgeschlossen werden können <strong>und</strong> zudem für das Management eine objektive Basisbewertung<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit geschaff en wird.<br />

3


Riskmanagement in <strong>der</strong> Logistik<br />

4<br />

Mo<strong>der</strong>ne Reklamations- <strong>und</strong> Schadenabwicklung<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Logistikdienstleister Übertragene Aufgaben an Outsourcing-<br />

Dienstleister/Schadenmanager<br />

– Reklamationsannahme<br />

– Sendungsüberprüfung<br />

– Ablieferungsquittung aus elektronischem<br />

Archiv<br />

– Suchmeldung<br />

Unterlagen/Informationen<br />

– Schadenmitteilung an den K<strong>und</strong>en (Schadenrechnung<br />

<strong>und</strong> Wertnachweis anfor<strong>der</strong>n)<br />

– Schadenmitteilung an Schadenmanager<br />

via Internet/Intranet<br />

– Schnell-Schadenabwicklung <strong>bei</strong> Kleinschäden<br />

(bis 250,00 EUR) innerhalb 3 Tagen<br />

– Schadenmitteilung ergänzen<br />

– Führen <strong>der</strong> elektronischen Schadenakte<br />

– Schaden prüfen<br />

– Direkte Anfor<strong>der</strong>ung von Schadenunterlagen<br />

<strong>und</strong> sonstiges<br />

– Bear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong> outgesourcten Schäden<br />

Weitere Opt<strong>im</strong>ierungspotentiale<br />

– Sachstandsanfragen via Internet<br />

– Mitteilung an den Spediteur über Zahlung/Ablehnung<br />

– Zahlung <strong>und</strong> Verbuchung<br />

– Buchhaltungsdaten übertragen<br />

– Zahlung ausführen<br />

– Regress gegen den Schadenverursacher<br />

– Belastung des Regressbetrages<br />

– Inkasso <strong>und</strong> Verbuchung<br />

– Statistiken<br />

Die exakte Festlegung, wo die Aufgaben des Logistikdienstleisters enden, beziehungsweise wo<br />

die des Schadenmanagers beginnen, ist ein fl ießen<strong>der</strong> Prozess, <strong>der</strong> auf die spezielle Risiko- <strong>und</strong><br />

Schadensituation abzustellen ist. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es sich da<strong>bei</strong> um<br />

keine statische Grenze handelt, son<strong>der</strong>n vielmehr erkannt wurde, dass durch fehlendes Knowhow<br />

den Logistikern Grenzen aufgezeigt wurden <strong>und</strong> die Einschaltung eines Spezialisten sich<br />

regelmäßig auszahlt.


<strong>Gute</strong> <strong>Performance</strong> <strong>auch</strong> <strong>im</strong> <strong>Schadenfall</strong><br />

3 Einsparungs- <strong>und</strong> Opt<strong>im</strong>ierungspotential<br />

Entschei<strong>der</strong> in Unternehmen fragen sich regelmäßig: Wenn ich etwas än<strong>der</strong>e, sind tatsächlich<br />

Einsparungs- <strong>und</strong> Opt<strong>im</strong>ierungspotentiale zu erzielen? Diejenigen Logistikdienstleister, die<br />

sich ergebnisoff en mit <strong>der</strong> Frage des Schadenmanagements auseinan<strong>der</strong>gesetzt haben, bejahen<br />

dies <strong>und</strong> bestätigen spürbare Ertragssteigerungen. Zu Verän<strong>der</strong>ungen kommt es nur, wenn vorhandene<br />

Prozesse tabulos analysiert werden. Und dies geschieht nicht in allen Unternehmen.<br />

Beispielsweise diejenigen Logistikdienstleister, die große Schadenabteilungen haben, entwickeln<br />

aufgr<strong>und</strong> großer Selbstbetroff enheit an<strong>der</strong>e Argumentationslinien, was ja durchaus nachvollziehbar<br />

ist.<br />

Aufgr<strong>und</strong> langjähriger Erfahrung <strong>bei</strong> Versicherungslösungen ergeben sich Einsparungspotentiale<br />

<strong>im</strong>mer in einer Gesamtbetrachtung mit den Kosten für eine Versicherung beziehungsweise<br />

Risikoabwälzung. Da<strong>bei</strong> ist ein Element nicht mehr wegzudenken: Die deutliche Erhöhung so<br />

genannter Selbstbehaltlösungen, das heißt, dass Logistikdienstleister Kleinschäden nicht mehr<br />

über Versicherung abdecken. Beschleunigt wird dieser Trend durch die weitere Anhebung <strong>der</strong><br />

Versicherungssteuer ab dem 1. Januar 2007 auf 19 Prozent.<br />

Damit nicht gelöst ist die Frage nach <strong>der</strong> eff ektiven <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>alen Schadenbear<strong>bei</strong>tung, die<br />

bislang durch Versicherer o<strong>der</strong> Makler durchgeführt wurde. Zahlreiche Unternehmen, die zunächst<br />

das Heil in Inhouselösungen suchten, bedienen sich jetzt verstärkt <strong>der</strong> Einschaltung eines<br />

Dritten, eines Schadenmanagers. Da<strong>bei</strong> spielt <strong>der</strong> Einsatz von IT-Systemen eine mitentscheidende<br />

Rolle. Durch Verwendung eines ausgereiften IT-Systems in diesem Bereich ergeben sich<br />

tatsächlich erhebliche Einsparungspotentiale. Augenscheinlich erkennbar wird dies durch die<br />

Vermeidung von Doppelar<strong>bei</strong>tsvorgängen, das Anlegen elektronischer Schadenakten, die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung von Schadenunterlagen per Internet etc. Auch das zeitliche Beschleunigungspotential<br />

ist außerordentlich bemerkenswert. Viele Logistikdienstleister haben deshalb<br />

das Anfor<strong>der</strong>ungsprofi l an Schadendienstleister, die Abwicklungszeit anbelangend, erheblich gesteigert.<br />

Auch hier gilt die 80/20-Regel, nämlich, dass 80 Prozent <strong>der</strong> Schadensfälle in genormten<br />

kurzen Zeiträumen von fünf Ar<strong>bei</strong>tstagen nach Vorlage aller Unterlagen abzuwickeln sind. Die<br />

Erfahrungen hierzu sind außerordentlich positiv. Festzustellen bleibt, dass 20 Prozent <strong>der</strong> Schadenfälle<br />

<strong>im</strong> Regelfall anspruchsvoll sind, wofür eine längere Bear<strong>bei</strong>tungszeit erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

5


Riskmanagement in <strong>der</strong> Logistik<br />

6<br />

Wie sehen die Eckdaten für eine opt<strong>im</strong>ale Schaden-IT aus?<br />

– Benutzerfre<strong>und</strong>liche Oberfl äche.<br />

– Gesamte Schadenverwaltung einschließlich Schäden <strong>auch</strong> für Selbstbehaltschaden, das<br />

heißt nicht nur Schäden des Schadenmanagers.<br />

– Online-Verar<strong>bei</strong>tung: Die Anbindung erfolgt opt<strong>im</strong>al über Internet mit min<strong>im</strong>alem<br />

technischen Resourcenbedarf be<strong>im</strong> K<strong>und</strong>en.<br />

– Direktanbindung, das heißt Sofortinfo <strong>und</strong> hoher Informationsdichte über den Stand<br />

<strong>der</strong> Bear<strong>bei</strong>tung, Regulierung <strong>und</strong> Regresssituation.<br />

– Schnittstelle mit Stammdatenverwaltung des Logistikdienstleisters, das heißt Adressverwaltung<br />

wird direkt übernommen.<br />

– Angebot für kompletten Schriftverkehr.<br />

– Individuelle Auswertung/Stammdatenpfl ege.<br />

– Automatisches Berichtswesen mit Fristenvorgabe.<br />

– Umfangreiche statistische Auswertungen einschließlich Schadenstatistik zum wirksamen<br />

Riskmanagement, da<strong>bei</strong> individuelle Gestaltung <strong>der</strong> Mussfel<strong>der</strong>.<br />

– Automatische Regressveranlassung, Kontrolle <strong>und</strong> gerichtliche Weiterverfolgung.<br />

– Aktuelle Info über Devisenkurse <strong>und</strong> SZR, weltweites<br />

Havariekommissar-Verzeichnis etc.<br />

– Hotline zum Schadenmanagement.<br />

Ein weiteres Opt<strong>im</strong>ierungspotential ergibt sich für die K<strong>und</strong>enbeziehung <strong>im</strong>mer dann, wenn<br />

aufgr<strong>und</strong> von Kenntnissen aus Schadenstatistiken <strong>und</strong> Meldesystemen schnellst-möglich Schadenquellen<br />

reduziert werden können. Hier nun ist <strong>der</strong> Schadenmanager konkret gefor<strong>der</strong>t, indem<br />

er regelmäßig mit dem Logistikdienstleister Analysen vorn<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> in Abwicklungsprozesse<br />

Einfl uss nehmen kann. Das Verän<strong>der</strong>ungspotential hier ist <strong>im</strong> Einzelfall sehr unterschiedlich.<br />

Tatsache ist, dass <strong>der</strong> Einsatz von Schadenmanagement zu ganz erheblichen Kosteneinsparungen<br />

führt.<br />

4 Die Vollkostenrechnung des Reklamations- <strong>und</strong><br />

Schadenmanagements<br />

Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Vollkostenrechnung? Sind damit die Personalkosten<br />

für die – wie sie so oft bezeichnet wird – Versicherungs- o<strong>der</strong> Schadenabteilung gemeint? Natürlich<br />

nicht nur diese.<br />

Beson<strong>der</strong>s zu beachten sind Regresserlöse, die von vielen Logistikern in diesem Zusammenhang<br />

überhaupt nicht in diese Überlegungen einbezogen werden. Erlössteigerungen <strong>im</strong> zweistelligen<br />

Prozentbereich sind fast regelmäßig zu erzielen.<br />

Zu den Kosten für das Schadenmanagement zählen Personal- sowie die sonstigen Kosten <strong>der</strong><br />

Versicherungsabteilung. Hierunter fallen aber <strong>auch</strong> die Kosten für die Ausgaben des Selbstbehalts


<strong>Gute</strong> <strong>Performance</strong> <strong>auch</strong> <strong>im</strong> <strong>Schadenfall</strong><br />

o<strong>der</strong> „Selbstversicherung“ <strong>und</strong> all diejenigen Kosten, die für Maßnahmen notwendig sind, um<br />

den Schadenanfall zu reduzieren. Nicht zu vergessen sind da<strong>bei</strong> IT-Kosten, die gerade in mittelständischen<br />

Unternehmen außerordentlich hoch sind, wenn Eigenlösungen geschaff en werden.<br />

Hinzu kommen alle weiteren Versicherungskosten.<br />

Wie kompliziert die individuellen Festlegungen sich darstellen, zeigt <strong>auch</strong> die Erfahrung,<br />

dass viele Logistikdienstleister in den vergangenen Jahren mit sehr unterschiedlichen oftmals<br />

wechselnden Selbstbehalten gear<strong>bei</strong>tet haben <strong>und</strong> dem Gr<strong>und</strong>e nach erst nach drei bis fünf Jahren<br />

den wirtschaftlich richtigen Weg gef<strong>und</strong>en haben. Gefor<strong>der</strong>t ist hier ein Berater, <strong>der</strong> über<br />

Spezialkenntnisse <strong>der</strong> Schadenberatung verfügt, aber <strong>auch</strong> <strong>im</strong> organisatorischen Bereich, <strong>im</strong> Kostenmanagement,<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Risikobewältigung für das Unternehmen tief greifende<br />

Kenntnisse <strong>und</strong> langjährige Erfahrungen besitzt.<br />

Als beson<strong>der</strong>s problematisch hat sich herausgestellt, Schadennachläufe o<strong>der</strong> so genannte<br />

Reserven für die Selbstbehalte richtig zu taxieren. Unternehmen, die sich für Inhouselösungen<br />

entschieden haben, tun sich damit beson<strong>der</strong>s schwer. Fehlkalkulationen führen <strong>im</strong>mer zu Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Betriebsergebnisses sowohl in positiver als <strong>auch</strong> in negativer Hinsicht. Die Beurteilung<br />

durch einen Dritten lässt sich in diesem Zusammenhang nicht ersetzen, da inhousemäßig<br />

bilanztechnische Überlegungen schlichtweg <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen, womit die wahren Ergebnisse<br />

letztlich manipuliert werden. Gleiche Erfahrungen wurden <strong>im</strong> Hinblick auf die Festlegung<br />

des Bereichs <strong>der</strong> nichtbeeinfl ussbaren Risiken, <strong>der</strong> mittleren <strong>und</strong> <strong>der</strong> großen Risiken gemacht,<br />

die aus einer wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung heraus mittelfristig bevorzugt über Versicherung<br />

abgedeckt werden sollten.<br />

Ein erster Einstieg in eine Vollkostenrechnung bietet sich an, in dem ein Raster für Kleinschäden,<br />

mittlere Schäden <strong>und</strong> Großschäden geschaff en wird. Die wesentlichen Kostenblöcke hierfür<br />

sind Personalkosten, sonstige Kosten <strong>im</strong> Unternehmen, IT-Kosten, die Summe aller Selbstbehalte,<br />

<strong>und</strong> die Versicherungskosten. Dem gegen zu rechnen sind Regresserlöse.<br />

Durch die anzahlmäßige Zuordnung <strong>der</strong> Stückzahl des jeweiligen Schadenblocks Klein-, Mittel-,<br />

o<strong>der</strong> Großschäden lassen sich anschließend Stückzahlpreise feststellen, die oftmals das Management<br />

in Erstaunen versetzen <strong>und</strong> dann schnell zu Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ablaufprozesse führen.<br />

Die nachfolgende Übersicht enthält die Wertungskriterien für die Gesamtkostenrechnung.<br />

7


Riskmanagement in <strong>der</strong> Logistik<br />

Vollkostenrechnung des<br />

Reklamations- <strong>und</strong> Schadenmanagements<br />

Feststellung <strong>der</strong> Anzahl<br />

Kleinschäden bis 500,00 EUR<br />

mittlere Schäden bis 5000,00 EUR<br />

Großschäden über 5000,00 EUR<br />

8<br />

Kostenfaktoren u.a.<br />

• Personalkosten für „Versicherungsabteilung“.<br />

• Alle sonstigen internen Kosten für Büro, Reisekosten, Anwälte, Sachverständige <strong>und</strong><br />

Riskmanager.<br />

• Riskmanagementkosten – Schadenverhütungsmaßnahmen.<br />

• IT-Kosten<br />

• Kosten für Selbstbehalte<br />

• Versicherungskosten<br />

./. Regresserlöse<br />

= Betrag <strong>der</strong> Vollkosten<br />

5 Schadenmanagement - Outsourcing o<strong>der</strong> die<br />

Integration eines Spezialisten?<br />

Wie die vorausgegangenen Betrachtungen gezeigt haben, ist das Schadenmanagement in vielen<br />

Logistikunternehmen integraler Bestandteil des Leistungsangebotes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Organisation.<br />

Die Entscheidung, ob das Schadenmanagement outgesourct werden kann, ist außerordentlich<br />

komplex, da vielfältige Faktoren hier hereinspielen. Allem voran ist eine umfassende Analyse<br />

vorzunehmen, um überhaupt festzustellen, was einem Outsourcing-Partner übertragen werden<br />

kann <strong>und</strong> soll.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich in Betracht zu ziehen ist da<strong>bei</strong> ein vollstufi ges Outsourcing-Modell, aber <strong>auch</strong><br />

ein Teiloutsourcing-Modell, <strong>bei</strong> dem ein Spezialist in diverse Abläufe integriert wird <strong>und</strong> zum<br />

Teil Aufgaben vollständig übertragen bekommt. Ein fi xer Erfahrungswert da<strong>bei</strong> ist, dass zum<br />

Beispiel das Th ema Regressbear<strong>bei</strong>tung <strong>im</strong> Regelfall unter Drittregie zu deutlich höheren Erträgen<br />

führt, da bereits gr<strong>und</strong>sätzlich die Einschaltung eines Dritten zu einer Verbesserung <strong>der</strong><br />

Zahlungsmoral <strong>bei</strong> Drittschuldner führt.


Handlungsalternativen: Checkliste - Outsourcingpotentiale<br />

– Vollstufi ges Outsourcing<br />

– Teiloutsourcing für mittlere <strong>und</strong> Großschäden<br />

– Regressführung<br />

– Buchhaltungsschnittstelle<br />

– Risikomanagement<br />

– Beratung <strong>und</strong> Anpassung des Selbstbehalts<br />

Was kostet Outsourcing?<br />

– Bear<strong>bei</strong>tungsgebühr<br />

– EDV-Investitionen<br />

– Schulungen<br />

– K<strong>und</strong>enzufriedenheit während <strong>der</strong> Einführung <strong>und</strong> Umstellung<br />

Was spare ich ein?<br />

– Personal<br />

– Prämie<br />

– neue Festlegung von Selbstbehalten<br />

Weitere Vorteile<br />

– K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

– <strong>auch</strong> <strong>bei</strong> Extremschadenereignissen: Bilanzsicherheit<br />

– Opt<strong>im</strong>ierung <strong>der</strong> Ablaufprozesse<br />

– Steigerung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Performance</strong> <strong>auch</strong> <strong>im</strong> <strong>Schadenfall</strong><br />

Egal ob Teil- o<strong>der</strong> Volloutsourcingmodell, <strong>der</strong> Logistikdienstleister erhält hierdurch Flexibilität<br />

in <strong>der</strong> Entscheidung über sein Risk- Management <strong>und</strong> <strong>der</strong> Risikofi nanzierung. Als sinnvoll herausgestellt<br />

hat sich die Mitwirkung des Logistikdienstleister <strong>bei</strong> Zahlschäden <strong>im</strong> Selbstbehalt.<br />

Ein Nebeneff ekt da<strong>bei</strong> ist die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Einbezugnahme be<strong>im</strong> Schadenmanagement.<br />

Vorteilhaft ist allerdings, den Personalkörper be<strong>im</strong> Logistiker <strong>und</strong> die Selbstbindung mit<br />

dem kompetenzfremden Aufgaben so gering wie möglich zu halten, um fl exibel <strong>im</strong> Umgang<br />

mit Versicherungsgesellschaften zu bleiben <strong>und</strong> das Kostenrisiko für Verän<strong>der</strong>ungen ebenfalls zu<br />

min<strong>im</strong>alisieren. Wie ein Modell für Schadenmanagement aussehen kann, zeigt die nachfolgende<br />

Übersicht:<br />

9


Riskmanagement in <strong>der</strong> Logistik<br />

Das Ergebnis<br />

Das vorhandene Potential wird systematisch erschlossen<br />

10<br />

Qualität des Schaden-Managements<br />

Total Cost of Risk<br />

Schadenmanagement<br />

II<br />

Schadenmanagement<br />

I<br />

- Ex-ante-Einbeziehung von<br />

Schadenmanagement<br />

Schadenmanagement<br />

III<br />

- Selbstbear<strong>bei</strong>tung <strong>der</strong><br />

Risikokomponenten in alle<br />

- Systematische Kontrolle<br />

Reklamationen <strong>und</strong><br />

- Umfassende Analyse aller<br />

Planungsprozesse <strong>und</strong><br />

aller variablen <strong>und</strong> fixen<br />

- Verstärkte Anstrengungen<br />

Kleinschäden.<br />

Abläufe.<br />

Geschäftsvorgänge<br />

Risikokosten in allen<br />

<strong>der</strong> Schadenverhütung.<br />

- Interne Bonus/ Malus<br />

- Festlegung eines<br />

- <strong>bei</strong><br />

Wertschöpfungsstufen des<br />

- Teiloutsourcing des<br />

Systeme.<br />

individuellen Selbstbehalts<br />

Neugeschäftsanbahnungen:<br />

Geschäftsablaufs <strong>und</strong><br />

Schadensmanagements<br />

- Kostenbewusstsein für<br />

<strong>bei</strong> Frequenzschaden.<br />

Gesamtkostenrechnung<br />

systematische Kontrolle <strong>der</strong><br />

alle Regresse<br />

Versicherung <strong>und</strong><br />

- Bilanzsicherheit <strong>und</strong><br />

- Integration in die Strategie.<br />

Risikostruktur durch externe<br />

Mittel- <strong>und</strong><br />

Riskmanagement aufbauen.<br />

Risikobegrenzung durch<br />

- Einordnung in die Struktur.<br />

Spezialisten.<br />

Großschäden<br />

Versicherungsaggregate.


Fazit:<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Performance</strong> <strong>auch</strong> <strong>im</strong> <strong>Schadenfall</strong><br />

Die Relevanz eines eff ektiven <strong>und</strong> opt<strong>im</strong>alen Schadenmanagements für die Bilanz eines Logistikdienstleisters<br />

ist eine Tatsache. Die eingangs aufgeführten Entscheidungsfragen sollte jede<br />

verantwortliche Führungskraft <strong>im</strong> Fall von Informationsdefi ziten dazu veranlassen, <strong>auch</strong> diesen<br />

Bereich aus dem Gesichtspunkt des Riskmanagements systematisch anzugehen <strong>und</strong> vorhandene<br />

Verbesserungspotentiale umzusetzen. Ein erster bedeutsamer Schritt ist da<strong>bei</strong> die Hinzuziehung<br />

eines externen Beraters. In einem ersten Schritt lassen sich nach einer Schwachstellenanalyse,<br />

einer Vollkostenrechnung in jedem Fall Verbesserungspotentiale identifi zieren <strong>und</strong> <strong>auch</strong> schnell<br />

realisieren. Sollte also eine <strong>der</strong> eingangs gestellten Entscheidungsfragen nicht beantwortet werden<br />

können, ist das Management zum Handeln aufgefor<strong>der</strong>t, damit durch verbesserte <strong>und</strong> effektivere<br />

Schadenbear<strong>bei</strong>tung sowohl <strong>der</strong> K<strong>und</strong>e zufriedener wird, als <strong>auch</strong> Kosten eingespart<br />

werden können.<br />

11


Riskmanagement in <strong>der</strong> Logistik<br />

12

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