20 Jahre Galerie Rigassi: Georg Baselitz - Ensuite
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ermöglicht. Man könnte sagen, wir<br />
holen die Kunst vom Sockel und die<br />
Schauspieler von der Bühne. Versteh<br />
mich jetzt nicht falsch mit dieser<br />
Phrase, wir wissen, dass dies so betrachtet<br />
nichts Neues ist im theoretischen<br />
Diskurs, aber in der Praxis<br />
wird dies immer noch viel zu wenig<br />
gelebt. Zur Veranschaulichung möchte<br />
ich die Theater- und Musikaufführungen<br />
und Performances erwähnen.<br />
Wir haben beispielsweise Schauspieler<br />
vom Theater St. Gallen und Musiker<br />
vom Sinfonieorchester St. Gallen<br />
bei uns, die normalerweise auf der<br />
Bühne spielen und somit eine grosse<br />
Distanz zum Publikum haben. Bei<br />
uns sind sie auf Augenhöhe und maximal<br />
einen Meter entfernt von den<br />
Besuchern. Diese Nähe bricht mögliche<br />
Hemmschwellen und ermöglicht<br />
in der Pause oder auch nach der Aufführung<br />
den persönlichen Austausch<br />
mit den Künstlern.<br />
Welche Rolle spielen ökonomische<br />
Fragen? Wie finanziert sich neinundaber?<br />
Wir tragen uns selber und versuchen,<br />
möglichst unser finanzielles<br />
Konzept beizubehalten, wobei das<br />
natürlich immer schwierig ist. Am<br />
Anfang war das Ganze ein Versuchsprojekt.<br />
Wir wollten erstmal sehen,<br />
wie und wohin sich neinundaber<br />
entwickelt. Doch durch das immer<br />
wieder positive Echo und die grosse<br />
Wertschätzung seitens der Besucher<br />
und Kunstschaffenden merken<br />
wir, wie wichtig dieser Raum für St.<br />
Gallen geworden ist. Anhand dieses<br />
Echos möchten wir weitere, noch<br />
attraktivere und auch zahlreichere<br />
Veranstaltungen realisieren, was finanziell<br />
eine grössere Herausforderung<br />
ist.<br />
Welche Bedeutung hat neinundaber<br />
für die Gesellschaft?<br />
Wir befinden uns im Linsenbühlquartier<br />
in St. Gallen, dies war<br />
bis jetzt kein übliches Quartier für<br />
solche Räume oder <strong>Galerie</strong>n. Unsere<br />
Besucher sind nicht nur Personen,<br />
die eine Affinität zu Kunst haben,<br />
sondern auch begeisterte Nachbarn.<br />
So ermöglichen wir auch diesen<br />
Menschen einen unkonventionellen<br />
Zugang zu Kunst und Kultur und tragen<br />
einen wichtigen Teil zur kulturellen<br />
Vielfalt in der Stadt bei.<br />
Was bedeutet Erfolg für euch?<br />
Wenn wir Projekte mit Leidenschaft<br />
realisieren und dies so an die<br />
Menschen weitergeben können und<br />
ein reger Austausch stattfindet.<br />
Mit welchen Schwierigkeiten<br />
kämpft ihr?<br />
Eigentlich nur mit finanziellen,<br />
aber da sind wir wohl nicht die einzigen.<br />
Allerdings wird man bei finanziellen<br />
Engpässen wiederum sehr<br />
kreativ und einfallsreich.<br />
Was zeigt ihr als Nächstes?<br />
Da wäre einmal am 11. November<br />
die Film- und Buchpräsentation von<br />
Ars Vitalis. Im Jahr ihres 30-jährigen<br />
Bestehens hat sich Ars Vitalis selbst<br />
filmisch porträtiert. In gespielten<br />
Szenen, anhand von historische m<br />
Material, Interviews und Mitschnitten<br />
von Konzerten wird Einblick gegeben<br />
in die vielfältige Arbeitsweise<br />
des Trios von 1980 bis <strong>20</strong>10. Weiter<br />
geht es mit unserem Jubiläum am 19.<br />
November, welches wir gebührend<br />
feiern wollen. Am 3. Dezember folgt<br />
die sehr beliebte und vierte Ausgabe<br />
von «kunst oder kacke» – einem Improvisationstheater.<br />
artensuite Schweizer Kunstmagazin November <strong>20</strong>11 | 19