SCHULPROGRAMM DER ALBERT-SCHWEITZER-SCHULE Teil 1
SCHULPROGRAMM DER ALBERT-SCHWEITZER-SCHULE Teil 1
SCHULPROGRAMM DER ALBERT-SCHWEITZER-SCHULE Teil 1
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<strong>SCHULPROGRAMM</strong><br />
<strong>DER</strong><br />
<strong>ALBERT</strong>-<strong>SCHWEITZER</strong>-<strong>SCHULE</strong><br />
<strong>Teil</strong> 1<br />
- Schuldarstellung -<br />
Städtische Förderschule<br />
Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung<br />
Albert-Schweitzer-Straße 38<br />
45899 Gelsenkirchen<br />
20. November 2010
1 LEITBILD <strong>DER</strong> <strong>ALBERT</strong>-<strong>SCHWEITZER</strong>-<strong>SCHULE</strong> 5<br />
2 DIE <strong>ALBERT</strong>-<strong>SCHWEITZER</strong>-<strong>SCHULE</strong> IN IHREM UMFELD 6<br />
3 UNSERE SCHÜLER 8<br />
SCHÜLER MIT EINEM SON<strong>DER</strong>PÄDAGOGISCHEM FÖR<strong>DER</strong>BEDARF IM<br />
FÖR<strong>DER</strong>SCHWERPUNKT GEISTIGE ENTWICKLUNG 8<br />
AUFNAHME IN DIE <strong>ALBERT</strong>-<strong>SCHWEITZER</strong>-<strong>SCHULE</strong> UND SCHULPFLICHT 8<br />
GRÖSSE UND AUFBAU <strong>DER</strong> <strong>SCHULE</strong> 9<br />
KLASSENAUFBAU 10<br />
STUNDENPLAN 10<br />
SCHULWEG 10<br />
AKTUELLE ZAHLEN 11<br />
SCHÜLERBEFRAGUNG 11<br />
4 UNSERE BILDUNGS- UND ERZIEHUNGSGRUNDSÄTZE 13<br />
BILDUNGSGRUNDSÄTZE 13<br />
ERZIEHUNGSGRUNDSÄTZE 13<br />
UNSERE SCHULREGELN 14<br />
FÖR<strong>DER</strong>PLÄNE UND ENTWICKLUNGSBEREICHE 15<br />
SCHULSTUFEN 17<br />
5 UNSERE UNTERRICHTSANGEBOTE 24<br />
FACHORIENTIERTE LEHRGÄNGE 25<br />
o Deutsch 25<br />
o Mathematik 30<br />
o Sport/Schwimmen 32<br />
o Arbeitslehre 34<br />
o Musik 37<br />
o Evangelische und katholische Religion 38<br />
VORHABEN ORIENTIERTER UNTERRICHT 39<br />
MITTAGESSEN 40<br />
GESTALTETE FREIZEIT 41<br />
KOOPERATIVE UNTERRICHTSFORMEN 42<br />
FÖR<strong>DER</strong>UNG VON SCHÜLERN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND 44<br />
MUTTERSPRACHLICHER UNTERRICHT (MSU) 45<br />
UNTERSTÜTZTE KOMMUNIKATION (UK) 46<br />
UNTERRICHTSINHALTE BEI SCHWERSTMEHRFACHBEHIN<strong>DER</strong>TEN 48
KONZEPT ‚NEUE MEDIEN‟ 49<br />
AUSSERUNTERRICHTLICHE AKTIVITÄTEN FÜR ALLE STUFEN 52<br />
SCHULGARTEN 53<br />
6 UNSERE SCHULGEMEINDE 55<br />
ELTERNBETEILIGUNG UND BAUSTEINE <strong>DER</strong> ELTERNARBEIT 56<br />
ELTERNBEFRAGUNG 2005 58<br />
ELTERNBEFRAGUNG 2008 60<br />
ZIVILDIENST UND FREIWILLIGES SOZIALES JAHR 62<br />
7 UNSER SCHULLEBEN 64<br />
FESTE UND FEIERN 65<br />
PROJEKTE IM BEREICH ÄSTHETISCHE UND MUSISCHE ERZIEHUNG 67<br />
PROJEKTE IM BEREICH BEWEGUNG/SPORT 68<br />
PROJEKT SCHÜLERCAFÉ 73<br />
KOOPERATION 75<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFTEN 76<br />
SCHÜLERZEITUNG 77<br />
PROJEKT MÄDCHENGARTEN 78<br />
DAS GENERATIONEN-CAFÉ 79<br />
8 SCHLUSSWORT 80
VORBEMERKUNG<br />
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit und Übersichtlichkeit verzichten wir auf<br />
Formulierungen wie „Schüler“, „SchülerInnen“, „Schüler/innen“, „der/die Schüler/in“,<br />
„er/sie“, etc. Selbstverständlich schließen wir mit den Bezeichnungen „Schüler“, „Lehrer“<br />
„Kollege“ sowohl weibliche als auch männliche ein.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 4
1 LEITBILD <strong>DER</strong> <strong>ALBERT</strong>-<strong>SCHWEITZER</strong>-<strong>SCHULE</strong><br />
Die Albert-Schweitzer-Schule achtet die ihr anvertrauten Menschen und nimmt sie in ihren<br />
Wünschen, Sorgen und Bedürfnissen in ihren Stärken und Schwächen wahr, um sie in<br />
einem sozialen Miteinander und in einer angenehmen Lernatmosphäre bestmöglich zu<br />
fördern.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 5
2 DIE <strong>ALBERT</strong>-<strong>SCHWEITZER</strong>-<strong>SCHULE</strong> IN IHREM UMFELD<br />
Die Schule befindet sich an der Albert-Schweitzer-Straße in Gelsenkirchen-Beckhausen,<br />
einem Stadtteil am Rande von Gelsenkirchen, angrenzend an die Stadt Gladbeck. Der<br />
Gebäudekomplex ist von einem Sportplatz, dem Gebäude einer Grundschule, von Feldern<br />
und Weiden und einer Neubausiedlung umgeben. Die Straßen im näheren Umfeld sind<br />
verkehrsberuhigt. Straßenbahn- und Bushaltestellen sowie der Bahnhof Buer-Süd sind in<br />
relativ kurzer Zeit zu erreichen. Der Standort der Schule ermöglicht Fahrten mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Straßenbahn, Zug) in andere Stadtteile mit zahlreichen<br />
Institutionen wie Museum, Stadtbücherei, Theater, Polizei, Feuerwehr usw.<br />
Die Haltestelle an der verkehrsreichen Horster Straße, die von den Schülern benutzt wird,<br />
die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen, ist auf Antrag der Schulkonferenz<br />
durch eine Fußgängerampel gesichert worden. An der nahe gelegenen Horster Straße<br />
befinden sich eine Reihe von Geschäften, ein Wochenmarkt sowie Filialen von Post und<br />
Geldinstituten. Zwei Spielplätze können zu Fuß erreicht werden. Eine Werkstatt für<br />
Behinderte liegt ganz in der Nähe unserer Schule.<br />
Die Schulräume verteilen sich auf ein Hauptgebäude, zwei Pavillons und auf Räume in<br />
einem Seitentrakt der Grundschule. Die einzelnen Etagen des Hauptgebäudes sind<br />
über Treppenhäuser zu erreichen, im mittleren Treppenhaus befindet sich zudem ein<br />
Personenaufzug. Das mittlere Treppenhaus verbindet die äußeren Gebäudetrakte durch<br />
die beidseitig anliegenden Klassenräume. Der einzige Flur befindet sich im Erdgeschoss.<br />
Er dient als Pausenhalle und vereinzelt als Unterrichtsraum. Hier befinden sich die<br />
Mädchen- und Jungentoiletten, zwei Toiletten für Lehrpersonen, ein behindertengerecht<br />
ausgestatteter Sanitärraum, ein Geräteraum und ein Aufenthaltsraum für das<br />
Reinigungspersonal. Das Hauptgebäude umfasst 12 Klassenräume mit jeweils<br />
integriertem Gruppenraum und integrierter Küchenzeile. Ein Klassenraum wird als<br />
Therapieraum (Bällchenbad und Wasserbett) genutzt. Die vier Klassenräume, die direkt<br />
mit dem Personenaufzug zu erreichen sind, und die angrenzenden Klassenräume sind an<br />
behindertengerecht ausgestattete Sanitärräume (Toiletten, Dusche) angebunden.<br />
Lehrerzimmer, Rektorenzimmer, das Sekretariat und ein Medienraum befinden sich im<br />
Erdgeschoss des Seitentrakts.<br />
Das Hauptgebäude verfügt über folgende Fachräume:<br />
- 2 Räume zur speziellen Förderung von Schwerstbehinderten<br />
- 1 Küche<br />
- 1 Werkraum (Tonbearbeitung)<br />
- 1 Computerraum<br />
- 1 Raum für Sprachförderunterricht<br />
Das Untergeschoss dient als Fahrradkeller und Abstellraum.<br />
Ein größerer Versammlungsraum steht nicht zur Verfügung.<br />
Die Turnhalle wird gemeinsam mit der Grundschule genutzt; eine Schwimmhalle ist nicht<br />
vorhanden. Der gepflasterte Schulhof, der einen Spielplatz und ein Gerätehaus integriert,<br />
ist umgeben von Weiden und Beeten. Zwischen den beiden Schulhöfen liegen die<br />
Pavillons, in denen sich Werkräume für Holz- und Papierverarbeitung befinden. Aus dem<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 6
ehemaligen Textilraum ist ein Café für die Schüler entstanden. Ein weiterer Raum ist dort<br />
vornehmlich für musische Projekte eingerichtet worden. Daher sind dort die<br />
Musikinstrumente zentral gelagert und verschiedene elektro-akustische Verstärker,<br />
Aufnahme- und Abspielgeräte verfügbar. Im Gebäude der Grundschule befinden sich eine<br />
weitere Lehrküche und ein Raum, der seit 2003 als Schwarzlichtraum genutzt wird. Im<br />
hinteren Trakt des Gebäudekomplexes liegen ebenerdig drei Klassenräume und ein<br />
Wickelraum, in der 1. Etage zwei Klassenräume, eine Lehrküche, ein Gymnastikraum mit<br />
Umkleidemöglichkeit und ein Raum für den muttersprachlichen Unterricht. Hier steht<br />
ebenfalls ein Aufzug zur Verfügung. 1992 wurde zwischen zwei Gebäudeteilen ein<br />
Schulgarten mit Rasenfläche, Obstbäumen, Hügelbeet, Blumenbeeten, Sitzgruppe,<br />
Markise und Gerätehaus angelegt. Um in besonderen Fällen schnell Hilfe anfordern zu<br />
können, gibt es von den Pavillons, der Turnhalle und dem hinteren Gebäude aus<br />
Telefonverbindungen zur Zentrale.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 7
3 UNSERE SCHÜLER<br />
SCHÜLER MIT EINEM SON<strong>DER</strong>PÄDAGOGISCHEM FÖR<strong>DER</strong>BEDARF IM<br />
FÖR<strong>DER</strong>SCHWERPUNKT GEISTIGE ENTWICKLUNG<br />
An der Albert-Schweitzer-Schule werden Kinder und Jugendliche mit geistiger<br />
Entwicklungsverzögerung unterschiedlichster Ursachen bzw. unbekannter Genese<br />
unterrichtet.<br />
Auszug aus rechtlichen Grundlagen<br />
Schulgesetz § 19 Sonderpädagogische Förderung<br />
(1) Schülerinnen und Schüler, die wegen ihrer (…) geistigen Behinderung oder wegen ihres erheblich<br />
beeinträchtigten Lernvermögens nicht am Unterricht einer allgemeinen Schule (…) teilnehmen können,<br />
werden nach ihrem individuellen Bedarf sonderpädagogisch gefördert.<br />
Ausbildungsordnung gemäß § 52 SchulG -AO-SF<br />
§ 3 Allgemeines<br />
Bei Anhaltspunkten dafür, dass eine Schülerin oder ein Schüler wegen einer (…) geistigen Behinderung (…)<br />
nicht am Unterricht einer allgemeinen Schule (…) teilnehmen kann, entscheidet die Schulaufsichtsbehörde<br />
über sonderpädagogischen Förderbedarf, Förderschwerpunkte und den Förderort. Sie beteiligt die Eltern<br />
nach Maßgabe dieser Verordnung.<br />
§ 6 Geistige Behinderung (Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung)<br />
Geistige Behinderung liegt vor bei hochgradigen Beeinträchtigungen im Bereich der kognitiven Funktionen<br />
und in der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit und wenn hinreichende Anhaltspunkte dafür sprechen,<br />
dass die Schülerin oder der Schüler zur selbstständigen Lebensführung voraussichtlich auch nach<br />
dem Ende der Schulzeit auf Dauer Hilfe benötigt.<br />
In unserer Schule werden auch schwerstbehinderte Schüler gefördert.<br />
§ 10 Schwerstbehinderung<br />
(1) Als schwerstbehindert gelten Schülerinnen und Schüler,<br />
a) deren geistige Behinderung, Körperbehinderung oder Erziehungsschwierigkeit erheblich über die üblichen<br />
Erscheinungsformen hinausgeht oder<br />
Zum Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung können auch Schüler mit Autismus<br />
zugeordnet werden.<br />
§ 36 Schülerinnen und Schüler mit Autismus<br />
(1) Autismus als eine tief greifende Entwicklungsstörung liegt vor, wenn die Beziehungs- und<br />
Kommunikationsfähigkeit schwer beeinträchtigt und das Repertoire von Verhaltensmustern, Aktivitäten und<br />
Interessen deutlich eingeschränkt und verändert ist.<br />
Das bedeutet: neben der geistigen Behinderung gibt es zahlreiche mehr oder weniger<br />
starke körperliche Beeinträchtigungen und Erkrankungen. Einige unserer Schüler sind auf<br />
orthopädische Hilfsmittel ganz oder teilweise angewiesen, bis hin zum Rollstuhl. Oftmals<br />
treten Verhaltensauffälligkeiten und vielfältige neurotische Störungen zu bestehenden<br />
Behinderungen auf.<br />
AUFNAHME IN DIE <strong>ALBERT</strong>-<strong>SCHWEITZER</strong>-<strong>SCHULE</strong> UND SCHULPFLICHT<br />
In die Albert-Schweitzer-Schule werden Kinder aufgenommen, bei denen vorrangig der<br />
sonderpädagogische Förderbedarf „geistige Entwicklung“ auf Grund einer geistigen<br />
Behinderung vorliegt. Die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs ist<br />
gesetzlich geregelt in der Verordnung über die sonderpädagogische Förderung. Kinder,<br />
die einen solchen Förderbedarf haben, können in die Albert-Schweitzer-Schule<br />
aufgenommen werden oder integrativ eine Grundschule besuchen oder zu einer privaten<br />
Schule gehen, wie z.B. die Waldorfschule.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 8
Bei den meisten Kindern zeigt sich dieser Förderbedarf schon frühzeitig. Vor Beginn der<br />
Schulpflicht beauftragt die Schulaufsicht die Albert-Schweitzer-Schule den Förderbedarf<br />
zu ermitteln. Dazu werden Beobachtungen in der besuchten Vorschuleinrichtung, Tests<br />
zur Erstellung eines Persönlichkeits- und Leistungsprofils durchgeführt, Gespräche in den<br />
Einrichtungen, mit den Eltern und gegebenenfalls mit Therapeuten geführt, ein<br />
schulärztliches Gutachten eingeholt und vorliegende Akten ausgewertet. All diese<br />
Informationen und Erkenntnisse werden in einem sonderpädagogischen Gutachten<br />
ausgewertet und der Schulaufsicht zur Entscheidung vorgelegt. Wenn der Förderbedarf<br />
nicht eindeutig dem Bereich Lernen oder geistige Entwicklung zugeordnet werden kann,<br />
wird ein intensiver Meinungsaustausch mit dem affinen Förderschultyp durchgeführt und<br />
fast immer die Aufnahme in die Förderschule „Lernen“ vorgeschlagen. Gegebenenfalls<br />
schließt sich eine kontinuierliche Beobachtung und Beratung der Schullaufbahn seitens<br />
der beiden Förderschulen an. In dem entgegengesetzten Grenzbereich zur<br />
Schwerstbehinderung wird im Zweifelsfalle von einer Zuordnung zur Gruppe der<br />
Schwerstbehinderten (evtl. ergänzen; nach § 10 AO-SF) abgesehen und die weitere<br />
Entwicklung des Kindes im Schulalltag beobachtet.<br />
Bei manchen Kindern zeigt sich erst im Verlauf der Schulzeit der Förderbedarf „geistige<br />
Entwicklung“. Dann läuft mitunter das Feststellungsverfahren im o. a. Sinne ab. Häufiger<br />
findet aber zunächst eine Beratung der Erziehungsberechtigten und der Klassenlehrer<br />
statt und eine Beobachtung in der z. Z. besuchten Klasse. Daran kann sich ein<br />
Probeunterricht an der Albert-Schweitzer-Schule anschließen, um in der Praxis zu sehen,<br />
ob die veränderten Förderbedingungen für das Kind besser geeignet sind. Sind alle<br />
Beteiligten der Meinung, dass ein Schulwechsel angeraten erscheint, kann diese<br />
Entscheidung in einem abgekürzten Verfahren von der Schulaufsicht getroffen werden.<br />
Bei der Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs ist der Albert-Schweitzer-<br />
Schule eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten<br />
und den beteiligten Institutionen wichtig.<br />
Die Schulpflicht der Schüler beginnt mit dem 6. Lebensjahr und dauert elf Schuljahre. Die<br />
Schulzeit kann auf Antrag jeweils um ein Jahr bis zum 25. Lebensjahr verlängert werden,<br />
der Schüler dem Ziel der Förderschule mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung näher<br />
gebracht werden kann. Bei der Entlassung der Schüler vor dem 18. Lebensjahr aus der<br />
Vollzeitschulpflicht können sie ihre Berufsschulpflicht in der Berufspraxisstufe in<br />
<strong>Teil</strong>zeitform ableisten. Auch der Besuch der Berufspraxisstufe kann auf Antrag verlängert<br />
werden.<br />
GRÖSSE UND AUFBAU <strong>DER</strong> <strong>SCHULE</strong><br />
Die Schule ist für ca. 160 Schüler in Vollzeitform ausgelegt. Die Schüler durchlaufen Vor-,<br />
Unter-, Mittel- Ober- und Berufspraxisstufe und nach ihrer Entlassung aus dem<br />
Vollzeitunterricht auf Wunsch die Berufspraxisstufe in <strong>Teil</strong>zeitform, d.h. neben dem Besuch<br />
der Werkstatt für Behinderte besuchen die Schüler einmal wöchentlich die Schule als eine<br />
Art Berufsschule.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 9
KLASSENAUFBAU<br />
Die Einteilung der Schüler in die Klassen erfolgt in erster Linie nach dem Alter. Die<br />
maximale Klassenstärke beträgt 13 Schüler, wobei die Vor- und Unterstufenschülerinnen<br />
und -schüler möglichst in kleinen Klassen unterrichtet werden, um den<br />
Schulanfängerinnen und -anfängern in einer ruhigeren Atmosphäre den Einstieg ins<br />
Schulleben zu erleichtern und um grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten gezielter<br />
anzubahnen. Jede Klasse wird von einem Klassenleitungsteam unterrichtet. Die<br />
Zusammensetzung in den Klassen ist in der Regel leistungsheterogen, d.h. schwerer<br />
behinderte Schüler und weniger schwer behinderte Schüler werden gemeinsam<br />
unterrichtet. Diese Unterrichtsorganisation fördert insbesondere das soziale Lernen von<br />
stärkeren und schwächeren Schülern. Die sich ergebende unterschiedliche<br />
Leistungsentwicklung wird in den zunehmend unterschiedlichen individuellen Förderzielen<br />
berücksichtigt. Einzelne Klassen haben sich zusammengeschlossen, um in einigen<br />
Unterrichtsblöcken die schwerstbehinderten Schüler in Kleingruppen zusammenzufassen<br />
und diese, ihren Bedürfnissen entsprechend intensiver zu fördern.<br />
STUNDENPLAN<br />
Zeit Montag bis Donnerstag Freitag<br />
8.30 - 10.00 Uhr Unterricht Unterricht<br />
10.00 - 10.15 Uhr Frühstück Frühstück<br />
10.15 - 10.30 Uhr Hofpause Hofpause<br />
10.30 - 12.00 Uhr Unterricht Unterricht<br />
12.00 - 12.15 Uhr Hofpause Unterrichtsende:<br />
12.15 - 13.00 Uhr Essen<br />
12.30 Uhr<br />
13.00 - 13.45 Uhr Gestaltete Freizeit<br />
13.45 - 15.30 Uhr Unterricht<br />
Die Schüler werden ab 8.15 Uhr von den aufsichtsführenden Lehrern an den Bussen in<br />
Empfang genommen.<br />
Die inhaltliche und zeitliche Gestaltung bzw. Aufteilung der Unterrichtsblöcke bleibt den<br />
Klassen überlassen, um dem spezifischen Förderbedarf besser gerecht werden zu<br />
können. Zeitlich festgelegt ist nur die Benutzung der Fachräume, wie Küche, Turnhalle,<br />
Gymnastikraum und Werkräume. Die beiden Hofpausen finden gemeinsam mit fast allen<br />
Schülern auf dem Schulhof statt. So haben die Schüler aller Klassen die Möglichkeit, sich<br />
kennen zu lernen und Kontakt miteinander aufzunehmen. Aus gesundheitlichen oder<br />
behinderungsspezifischen Gründen werden einige Schüler während der Pause im<br />
Gebäude beaufsichtigt. Die Pause im Nachmittagsblock wird hingegen individuell von den<br />
einzelnen Klassen festgelegt und gestaltet.<br />
SCHULWEG<br />
Das Einzugsgebiet der Schule umfasst den Norden der Stadt. Die Schüler werden mit<br />
Kleinbussen oder beim Vorliegen besonderer Gründe mit einem Taxi von zu Hause<br />
abgeholt. Die maximale Fahrtzeit beträgt 60 Minuten. Eine geringe Anzahl der Schüler<br />
kommt zu Fuß, fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zur Schule. Dies<br />
ist ein wichtiger Aspekt, der zur Selbständigkeitserziehung der Schüler beiträgt.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 10
AKTUELLE ZAHLEN<br />
In den letzten Jahren sind die Schülerzahlen weitgehend stabil geblieben. Im Schuljahr<br />
2007/08 besuchten 220 Schüler die Albert-Schweitzer-Schule. Davon waren 168 Schüler<br />
in Vollzeitform an der Schule. Von den Vollzeitschülern kamen 65 aus ausländischen<br />
Familien (ca. 40%) und 8 aus Aussiedlerfamilien. 51 Schüler werden in <strong>Teil</strong>zeitform<br />
unterrichtet. Bei 32 Kindern lag eine Schwerstbehinderung vor.<br />
SCHÜLERBEFRAGUNG<br />
Im Schuljahr 2008/2009 wurde eine Schülerbefragung durchgeführt. In einer Planungs-<br />
und Vorbereitungsphase wurden Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Befragung an<br />
unserer Schule diskutiert und anschließend Inhalte, Form und Auswertung unter der<br />
Prämisse konkretisiert, möglichst viele Schüler zu erreichen. In Anlehnung an das<br />
Qualitätstableau der Schulinspektion erfolgte als inhaltliche Zielsetzung eine<br />
Selbsteinschätzung zu drei Bereichen:<br />
personalen Kompetenzen,<br />
hinsichtlich Selbstvertrauen, Selbständigkeit, Verantwortungsbewusstsein,<br />
Toleranz und Konfliktfähigkeit und aktiver <strong>Teil</strong>nahme am gesellschaftlichen<br />
Leben,<br />
Schlüsselkompetenzen,<br />
wie selbständiges Lernen und Handeln, Anstrengungsbereitschaft, Teamarbeit,<br />
Zufriedenheit.<br />
Als Form wurde wegen der besseren Handhabbarkeit bei Anwendung und Auswertung<br />
eine schriftliche Einzelbefragung gewählt. Bei der Konfrontation mit den Fragen wurde den<br />
Fähigkeiten des Schüler entsprechend differenziert zwischen:<br />
Selbstleser und Selbstbeantworter,<br />
Lesen und/oder beantworten mit Lehrerhilfe,<br />
Interpretationshilfe beim Lesen und bei der Suche nach Antworten,<br />
bei Schwerstbehinderten Fremdeinschätzung durch den Lehrer.<br />
Sagst du deine Meinung, wenn dir etwas gefällt?<br />
Schülerfragebogen 2008/09<br />
Sagst du deine Meinung, wenn dir etwas nicht gefällt?<br />
Versucht du deine Aufgaben alleine zu erledigen?<br />
Bekommst du Hilfe, wenn du welche brauchst?<br />
Gibt es in deiner Klasse Regeln?<br />
Hältst du die Regeln ein?<br />
Halten die anderen Kinder die Regeln ein?<br />
Spielst du mit deinen Mitschülern?<br />
Hast du manchmal Streit mit deinen Mitschülern?<br />
Kannst du dich nach einem Streit wieder vertragen?<br />
Brauchst du Hilfe um dich wieder zu vertragen?<br />
ja nein<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 11
Sagst du deine Meinung, wenn dir etwas gefällt?<br />
Wohin gehst oder fährst du mit deiner Klasse zum Lernen?<br />
a) einkaufen<br />
b) zu Freizeiteinrichtungen<br />
c) auf Klassenfahrt<br />
Arbeitest du so lange, bis du mit deiner Aufgabe fertig bist?<br />
Erledigst du deine Arbeiten ordentlich?<br />
Braucht du viele Pausen beim Arbeiten?<br />
Ist es wichtig für dich, dass du als Erster fertig bist?<br />
Interessiert dich, was im Unterricht gemacht wird?<br />
Gibt es eine AG/Projekt, woran du gerne teilnimmst?<br />
Kannst du auch eine AG/Projekt vorschlagen?<br />
Arbeitest du gerne mit anderen zusammen?<br />
Hilfst du anderen, wenn sie Schwierigkeiten haben?<br />
Fühlst du dich wohl in deiner Schule?<br />
Findest du deinen Klassenraum schön?<br />
Findest du deine Schule schön?<br />
Schmeckt dir das Mittagessen?<br />
Mögen dich deine Mitschüler?<br />
Mögen dich deine Lehrer?<br />
Magst du deine Mitschüler?<br />
Magst du deine Lehrer?<br />
Sprichst du mit deinen Lehrern über deine Wünsche?<br />
Sprichst du mit deinen Lehrern über deine Sorgen?<br />
Hast du Angst in der Schule?<br />
Was gefällt dir nicht in deiner Schule?<br />
Die Aussagekraft der Antworten wurde nach subjektivem Lehrereindruck kommentiert und<br />
führte evaluierend zu weiteren Gesprächen zwischen Lehrern und Schülern. Eventuelle<br />
unterschiedliche Einschätzungen wurden diskutiert und die Ergebnisse für individuelle<br />
Zielsetzungen verwendet.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 12
4 UNSERE BILDUNGS- UND ERZIEHUNGSGRUNDS ÄTZE<br />
BILDUNGSGRUNDSÄTZE<br />
Die Schüler sollen sich in ihrer Lernumgebung wohl fühlen, um sich den Lerninhalten<br />
widmen zu können. Entscheidende Voraussetzungen dafür sind vertrauensvolle<br />
Beziehungen und ein freundliches Schulklima. Gegenseitige Achtung, Offenheit und<br />
Ehrlichkeit sind wesentliche Elemente in diesem Zusammenhang.<br />
Alle Förderungsbemühungen sind darauf ausgerichtet, jedes Kind seinen kognitiven,<br />
emotionalen, sozialen und motorischen Fähigkeiten entsprechend zu unterstützen.<br />
Regelmäßige Evaluation soll die Zielsetzungen überprüfen und neu ausrichten.<br />
Das Handeln der Schüler ist auf Kooperation, Selbsttätigkeit und Selbständigkeit<br />
ausgerichtet und qualitätsorientiert, wobei die individuellen Lernvoraussetzungen<br />
berücksichtigt werden, wie unterschiedliches Lerntempo, unterschiedliche<br />
Förderschwerpunkte, unterschiedlicher Hilfebedarf.<br />
ERZIEHUNGSGRUNDSÄTZE<br />
Die pädagogischen Zielsetzungen bestehen nach der Aufnahme der Kinder in die Schule<br />
in<br />
Schaffung einer angenehmen Lernatmosphäre (Entwicklung einer<br />
Sozialgemeinschaft, gemeinsame Gestaltung des räumlichen Lernumfeldes,<br />
entspanntes Arbeitsklima, Aufbau einer Organisations- und Tagesstruktur)<br />
Hilfen zur Identitätsfindung und Selbstwahrnehmung (Möglichkeiten,<br />
Neigungen und Grenzen realistisch einschätzen)<br />
Vermittlung einer positiven Grundhaltung (Selbstvertrauen, Lebenszutrauen,<br />
soziale Aufgeschlossenheit und Kommunikationsbereitschaft,<br />
Lernbereitschaft).<br />
Entsprechend dem individuellen Bedarf und der individuellen Möglichkeiten werden in der<br />
Folge die pädagogischen Zielsetzungen bestimmt, möglichst mit allen an der Erziehung<br />
beteiligten Personen.<br />
Die pädagogischen Bemühungen orientieren sich an einer angemessenen<br />
Vertretung eigener Rechte, an der Anerkennung der Rechte anderer und an<br />
einem verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Gegenständen.<br />
Bei besonderen pädagogischen Herausforderungen wird im Allgemeinen<br />
unter Leitung des Klassenlehrerteam ein passgenaues Konzept erarbeitet,<br />
das durch Aushang am schwarzen Brett oder in der Lehrerkonferenz<br />
vorgestellt wird. Im Bedarfsfall werden interdisziplinär Fachkenntnisse<br />
eingeholt und einbezogen, z.B. Jugendamt, Schulpsychologischer Dienst,<br />
FUD, Schularzt.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 13
UNSERE SCHULREGELN<br />
Zur Schulgemeinde der Albert-Schweitzer-Schule gehören alle Schüler, deren Eltern und<br />
Erziehungsberechtigte, alle Lehrerinnen und Lehrer und das nichtlehrende Personal.<br />
Gemeinsam gestalten sie das Zusammenleben und Arbeiten in der Albert-Schweitzer-<br />
Schule. Grundlagen sind dabei die im Schulgesetz unter § 2 Bildungs- und<br />
Erziehungsauftrag der Schule verankerten Rechte und Pflichten aller Beteiligten.<br />
(1) Die Schule unterrichtet und erzieht junge Menschen auf der Grundlage des Grundgesetzes und der Landesverfassung. Sie<br />
verwirklicht die in Artikel 7 der Landesverfassung bestimmten allgemeinen Bildungs- und Erziehungsziele.<br />
(2) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel<br />
der Erziehung. Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur<br />
Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe<br />
zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung.<br />
(3) Die Schule achtet das Erziehungsrecht der Eltern. Schule und Eltern wirken bei der Verwirklichung der Bildungs- und<br />
Erziehungsziele partnerschaftlich zusammen.<br />
(4) Die Schule vermittelt die zur Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten<br />
und Werthaltungen und berücksichtigt dabei die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Sie fördert die Entfaltung<br />
der Person, die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, die<br />
Natur und die Umwelt. Schülerinnen und Schüler werden befähigt, verantwortlich am sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen,<br />
beruflichen, kulturellen und politischen Leben teilzunehmen und ihr eigenes Leben zu gestalten. Schülerinnen und Schüler werden in<br />
der Regel gemeinsam unterrichtet und erzogen (Koedukation).<br />
Diese verbindlichen und allgemeingültigen Grundsätze formulieren zugleich Richtlinien<br />
und Ziele des Miteinanders in der Schule. Alle Erziehungs- und Bildungsmaßnahmen<br />
orientieren sich im Sinne einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung an diesen<br />
Vorgaben. Für unsere Schüler konkretisieren wir abstrakte Vorgaben mit einigen wenigen<br />
Regeln, die gewünschtes Verhaltens formulieren. Dabei gilt ein Leitsatz, der den Sinn der<br />
Rechte und Pflichten aller Beteiligten zusammenfasst:<br />
Die Albert Schweitzer Schule ist unsere Schule. Hier wollen wir uns wohl fühlen und<br />
mit Spaß und Erfolg lernen. Dazu kann jeder Einzelne beitragen, indem er sich an<br />
vorgegebene Rechte und Pflichten hält.<br />
Unsere Schulregeln bieten durch eine Berücksichtigung des unmittelbaren Schulalltags<br />
eine hohe Identifikation und Transparenz für die Schüler. Orientiert an Alter und<br />
Lernausgangslage werden die Schulregeln in den Klassen erarbeitet und bedarfsgerecht<br />
wiederholt. Eine visuelle Präsentation an verschiedenen Stellen im Gebäude in Schrift und<br />
Bildsymbol unterstreicht für alle Beteiligten die hohe Bedeutung dieser Regeln.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 14
FÖR<strong>DER</strong>PLANUNG UND ENTWICKLUNGSBEREICHE<br />
Zur bestmöglichen individuellen Förderung werden für jede Schülerin und jeden Schüler in<br />
festgelegten Zeiträumen im Laufe eines Schuljahres Förderpläne auf Grundlage des<br />
individuellen Förderbedarfs erstellt. Der individuelle Förderbedarf ist der zentrale Punkt in<br />
Unterricht, Therapie und Erziehung. Der Förderplan dient als Instrument, mit dem ein<br />
professionelles und systematisches Vorgehen gewährleistet werden kann. Die<br />
Förderplanung an der Albert-Schweitzer-Schule unterstützt auch die Dokumentation der<br />
individuellen Förderung der Schüler und dient der Evaluation von Zielen und Maßstäben.<br />
Die Förderpläne werden während der gesamten Schulzeit fortgeschrieben und evaluiert.<br />
Alle an der Förderung beteiligten Personen wirken an der Förderplanentwicklung mit, nach<br />
Möglichkeit auch die Schüler.<br />
Grundsätzlich existieren zahlreiche Konzepte zur Verschriftlichung der Förderplanung,<br />
unter anderem das Förderplankonzept von Helge Schulz zur Wiesch, das die Grundlage<br />
der Förderplanarbeit an der Albert-Schweitzer-Schule bildet. Nach intensiver Anwendung<br />
und Auseinandersetzung hat das Kollegium gemeinsam dieses Förderplankonzept an die<br />
schulischen Bedürfnisse der Albert-Schweitzer-Schule angepasst und entsprechend<br />
weiterentwickelt. Zur Erstellung der Förderpläne und ihrer Qualitätssicherung wurde<br />
folgende Vorgehensweise verbindlich festgelegt:<br />
pro Schuljahr werden für jede Schülerin und jeden Schüler mindestens zwei<br />
individuelle Förderpläne bei freier Auswahl des Förderschwerpunktes<br />
schriftlich formuliert,<br />
die Fachplanung erfolgt für die unterrichteten Gruppen für alle Fächer, die<br />
erteilt werden mindestens einmal im Jahr unter Verwendung des „offenen“<br />
Formulars,<br />
zur Förderplanung für Schwerstbehinderte beziehungsweise für die<br />
Berufspraxisstufe werden gesonderte, aber definierte Formulare verwendet,<br />
alle Förderpläne werden in einem gesonderten Ordner gesammelt, die<br />
Fachplanungen werden im Klassenbuch eingeheftet, die tägliche Arbeit wird<br />
weiterhin im Klassenbuch anhand von kurzen Arbeitsberichten dokumentiert,<br />
jeweils nach den Herbstferien und nach den Osterferien werden Förderpläne<br />
und Klassenbuch der Schulleitung zur Evaluation vorgelegt.<br />
Im Entwurf der Richtlinien für die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige<br />
Entwicklung vom Februar 2002 bilden folgende Entwicklungsbereiche die Basis zur<br />
Förderplanung. Im Vordergrund steht die Entwicklung und Differenzierung von Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten in folgenden Bereichen:<br />
Wahrnehmung<br />
Wahrnehmungen differenzieren - bis hin zur Fähigkeit, komplexe Sinneseindrücke<br />
aufzunehmen, sinngebend zu verarbeiten und für das eigene Verhalten zu nutzen.<br />
Motorik<br />
Bewegungen steuern – bis hin zur Fähigkeit, Ausdauer und motorische Geschicklichkeit in<br />
unterschiedlichen Zusammenhängen und Situationen zu zeigen.<br />
Kommunikation<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 15
Interaktionen über Körperkontakt und Lautäußerungen gestalten - bis hin zur Fähigkeit, an<br />
gesellschaftlicher Kommunikation teilzunehmen.<br />
Kognition<br />
Handeln gerichtet einsetzen - bis hin zur Fähigkeit, problemlösendes Verhalten in<br />
unterschiedlichen Situationen zu zeigen.<br />
Emotionalität<br />
Befindlichkeiten ausdrücken – bis zur Fähigkeit, in der Begegnung mit anderen eigene<br />
Gefühle differenziert zu erkennen und zu handhaben.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 16
SCHULSTUFEN<br />
Die Arbeit in der Vor-, Unter- Mittel- und Oberstufe findet in der Unterscheidung der<br />
Unterrichtsinhalte und deren methodischer Umsetzung, grundsätzlich aber aufeinander<br />
aufbauend, ihre jeweils besondere Bedeutung.<br />
Im Laufe der Jahre haben sich jedoch stufenübergreifend einheitliche Merkmale<br />
herausgebildet, die Schüler und Lehrer zunehmend kooperative Möglichkeiten eröffnen.<br />
So findet man abhängig von Bedarf und Möglichkeiten innerhalb der Stufe Beispiele für<br />
Arbeitsgemeinschaften, klassenübergreifende Differenzierungsgruppen und Interessengemeinschaften<br />
im Freizeitbereich. Diese Arbeit wird geplant und inhaltlich und personell<br />
abgestimmt in Stufen- und Fachkonferenzen.<br />
Vorstufen<br />
Die zukünftigen Schüler der Vorstufe werden vor dem Einschulungstermin von den neuen<br />
Klassenlehrern im Kindergarten besucht (oder in die Schule eingeladen), die Bedeutung<br />
des ersten Schultages wird durch eine Einschulungsfeier mit der ganzen Schulgemeinde<br />
deutlich.<br />
Im Verlauf des ersten Schuljahres bilden dann der Aufbau des Gruppengefühls und des<br />
Sozialverhalten durch gemeinschaftliche Aktivitäten, die Anbahnung von Regeln, die<br />
Förderung der sprachlichen Kompetenz, Anbahnung des Lesens und Schreibens und<br />
mathematischen Basiswissens die pädagogischen Schwerpunkte der Vorstufen.<br />
In den ersten Wochen des Schulbesuchs steht das Einleben und Eingewöhnen in den<br />
schulischen Alltag im Vordergrund. Im weiteren Verlauf werden durch die<br />
Unterrichtsangebote eine Arbeitshaltung und grundlegende Techniken durch spielerischhandelndes<br />
Lernen angebahnt. Elementare und basale Angebote zur Förderung der<br />
Wahrnehmungsaufnahme und -verarbeitung, zum Aufbau und zur Verbesserung des der<br />
Kommunikationsfähigkeit prägen den Verlauf der ersten Monate in der Schule. Methoden<br />
und Ziele der unterstützten Kommunikation (Gebärden) finden bedarfgerechte<br />
Berücksichtigung. In einem durch Arbeits-, Spiel- und Essensphasen strukturierten<br />
Tagesverlauf, lernen die Schüler grundlegende Regeln des Zusammenlebens zu<br />
verstehen und zu akzeptieren und empfinden emotionale Sicherheit. Der Unterricht findet<br />
überwiegend im Klassenverband statt. Über den normalen Unterricht hinaus werden zur<br />
Stärkung der Klassengemeinschaft schon früh Ausflüge unternommen, im Jahresverlauf<br />
wird eine Übernachtung in der Schule durchgeführt.<br />
Unterstufen<br />
Mit dem in der Vorstufe erworbenen Gefühl für die Gemeinschaft geht es in der<br />
Unterstufenzeit, die in der Regel 3 Schuljahre umfasst, darum, sich in der<br />
Klassengemeinschaft sowohl als Individuum als auch als mitgestaltendes Gruppenmitglied<br />
wahrzunehmen. Im immer wiederkehrenden Tagesablauf, der aus Lernen, Spielen und<br />
Essen besteht, geht es einerseits um Verhalten und Leistung des Einzelnen auf sich<br />
selbst, und andererseits auf die Gemeinschaft bezogen. Das erfordert und fördert neben<br />
der Anbahnung und Ausbildung von Handlungs- und Sozialkompetenz, feinmotorische<br />
Fertigkeiten und die zielgerichtete Verwendung von Sprache.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 17
Ein weiterer Schwerpunkt für die Förderung und den Erhalt der Selbstständigkeit und des<br />
sozialen Miteinanders liegt in der gemeinsamen Vor- und Nachbereitung, sowie der<br />
Durchführung von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, die in der Unterstufe in der Regel in<br />
Kleingruppen noch im Klassenraum stattfinden.<br />
Durch das Erlernen und Einhalten von Klassendiensten erlebt das Kind, dass das<br />
Einrichten und Ausführen von Ämtern heißt, auf der einen Seite Verantwortung für die<br />
Gemeinschaft zu haben und auf der anderen Seite von der Gemeinschaft zu profitieren.<br />
Die sprachliche und mathematische Weiterbildung wächst in dem Maße, in dem der dazu<br />
befähigte Schüler die in der Vorstufe angebahnte Kompetenz durch individuelle Förderung<br />
erweitert und die zunehmenden Grundkenntnisse zum Erlernen des Lesens und<br />
Schreibens, zur Kommunikation und zum Aufnehmen von Inhalten, sowie zum Rechnen<br />
anwendet.<br />
Das Entdecken sachbezogener Inhalte nimmt einen großen Raum ein. Bei der<br />
Themenauswahl haben die Schüler Gelegenheit, Wünsche zu äußern, und aus den von<br />
den Lehrern angebotenen Themenvorschlägen Themen ihres Interesses zu wählen.<br />
Durch gemeinsame Aktivitäten im Bereich musischer Bildung sowie Sport und Spiel<br />
erweitert das Kind sein Repertoire der Freizeitgestaltung mit anderen und für sich allein<br />
und entdeckt bestenfalls Interessensgebiete, die es in den Freizeitphasen innerhalb der<br />
Schule und über Schule hinaus mit anderen Kindern teilt.<br />
Das Kooperieren mit Partnern in den Arbeitsphasen wird angebahnt, um gemeinsam<br />
Inhalte und Zusammenhänge zu entdecken und Aufgaben zu bearbeiten.<br />
Das Lernen außerhalb des Klassenraumes wird schrittweise bedeutsamer.<br />
Unterrichtsgänge gehören in der Unterstufe zum Alltag.<br />
Mittelstufen<br />
Die Zeit in der Mittelstufe heißt auf der einen Seite die bestehende Klassengemeinschaft<br />
weiter zu pflegen, zudem aber auch den Weg zum Lernen außerhalb des Klassenraumes<br />
immer weiter zu öffnen. Hierbei werden besonders soziale Kompetenzen gefördert, wenn<br />
mit wechselnden Gesprächs-, Arbeits- und Kooperationspartnern immer neue<br />
Kommunikationsmuster erwartet werden. Hierfür behalten Unterrichtsgänge, wie schon in<br />
der Unterstufe, ihre Wichtigkeit, um stets neue Lernsituationen zu ermöglichen.<br />
Innerhalb der Mittelstufen werden nun erstmals Arbeitsgemeinschaften gewählt. Das<br />
Wählen verlangt von den Schülern eine intensive Auseinandersetzung mit den<br />
angebotenen Inhalten und fördert die Selbstbestimmung beim Entscheiden für einen<br />
Arbeitsbereich. Das pädagogische Ziel, das in der Albert-Schweitzer-Schule hierbei<br />
verfolgt wird, ist eigenverantwortliches Entscheiden und Handeln für den weiteren<br />
Lebensweg zu lernen. Dabei bekommen die Schüler die individuell benötigte<br />
Unterstützung. Die Angebote der Arbeitsgemeinschaften sind sportliche Aktivitäten,<br />
Umgang mit dem Computer, künstlerisch-kreative Bereiche, Förderung der Lesefähigkeit<br />
und basale Angebote in den Wahrnehmungsbereichen.<br />
Die Kulturtechniken behalten auch in der Mittelstufe einen hohen Stellenwert. Die in der<br />
Unterstufe erlernten Grundlagen in den Bereichen Mathematik und Deutsch werden weiter<br />
ausgebaut. Der Unterricht findet in Kleingruppen statt, um den unterschiedlichen<br />
Lernständen und dem individuellen Lerntempo gerecht zu werden.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 18
Der Bereich Sachunterricht wird in der Mittelstufe verstärkt angeboten, um den Schülern<br />
Wissen über sich selbst und ihre Umwelt näher zu bringen. Der Bereich Arbeitslehre wird<br />
als fester Bestandteil in den Stundenplan aufgenommen. Hierzu gehören die<br />
Fachbereiche Hauswirtschaft, textiles Gestalten und die Gartenarbeit.<br />
Zur Festigung der Klassengemeinschaft und um außerschulisches Lernen zu ermöglichen<br />
haben die Mittelstufen das Bestreben, Klassenfahrten und Schulübernachtungen im<br />
jährlichen Rhythmus anzubieten.<br />
Insgesamt bauen die Schüler innerhalb der Mittelstufenzeit ihr Wissen weit gefächert in<br />
allen Lernbereichen aus. Stets am Unterrichtsinhalt orientiert lernen sie verschiedene<br />
Arbeitsweisen kennen, was sich sowohl auf wechselnde Sozialformen, als auch auf die<br />
Zusammensetzung von handelnden und theoretischen Unterrichtsmethoden bezieht. So<br />
vorbereitet wechseln Schüler in der Regel nach drei Jahren in die Oberstufe.<br />
Oberstufen<br />
In den Oberstufen wird die Arbeit der Mittelstufen fortgesetzt. Die Zusammensetzung der<br />
einzelnen Klassen orientiert sich - wie zuvor - auch am Alter der Schüler. Eine Klasse<br />
innerhalb der Oberstufe ist eine leitungsheterogene Gruppe, in der in der Regel bis zu 13<br />
Schüler zusammengefasst sind, die sich bezüglich verschiedener Kriterien des Lern- und<br />
Leistungsverhaltens auf unterschiedlichen Niveaustufen befinden. Integriert in die Klassen<br />
sind z.B. auch Schüler mit Autismus und schwerstbehinderte Schüler. Das Leben in dieser<br />
Gruppe wird am Tag grob strukturiert durch den Stundenplan, orientiert sich an sozialen<br />
Zielen und Bedürfnissen der Gruppe und berücksichtigt individuelle Vorgaben und<br />
Förderziele. Diese Förderziele können sich auf alle Entwicklungsbereiche der<br />
Persönlichkeit beziehen und kommen somit in verschiedenen Phasen des Tagesablaufs<br />
zum Tragen. In der Regel sind die Schüler der Oberstufe Jugendliche, die eine individuelle<br />
Persönlichkeit entwickelt haben und nun hinsichtlich ihres unterschiedlich ausgeprägten<br />
Bestrebens nach Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit weiter begleitet und unterstützt<br />
werden. Dazu werden die Schüler stärker in die Planung und Gestaltung des Unterrichts<br />
einbezogen. Projektorientiertes Arbeiten und Lernen wird weiter ausgebaut. Die<br />
Unterrichtsthemen werden aus der unmittelbaren Erfahrungswelt der Schüler gewählt. Der<br />
Unterricht in Kulturtechniken wird häufig in einer äußeren Differenzierung organisiert.<br />
Gelegentlich findet in diesen Lernbereichen ein klassenübergreifender Unterricht statt. Um<br />
ein Leistungsspektrum zu berücksichtigen, das sich oft zunehmend auseinander bewegt,<br />
kommen auch individuelle Arbeitsformen in Form von Freiarbeit oder Übungen am PC<br />
zum Tragen. Soziale Kompetenzen, Verantwortung für sich und andere, Verlässlichkeit<br />
und positive Arbeitshaltung sind wichtige Zielpunkte schulischen Lernens, die durch<br />
angemessene Aufgaben, z.B. Helferdienste in den Unterstufen oder selbst bestimmte<br />
Auswahl von Tätigkeiten während der Gestalteten Freizeit, immer wieder ins konkrete<br />
Erleben des Schülers gerückt werden. Regelmäßige Reflexion in Form von Gesprächen<br />
oder einfachen Methoden der Selbsteinschätzung gewinnen dabei an Bedeutung. In der<br />
Regel mündet der Aufenthalt in den Oberstufen nach drei Jahren in den Übergang in die<br />
Berufspraxisstufen.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 19
Berufspraxisstufen<br />
In den Berufspraxisstufen wird die Arbeit der Oberstufen fortgesetzt. Die Schüler<br />
verbleiben in der Regel für zwei Jahre in der Berufspraxisstufe. Ausnahmeregelungen sind<br />
möglich, wenn besondere Umstände oder Bedürfnisse vorliegen. Die Zusammensetzung<br />
in den Berufspraxisstufen erfolgt wie in den Oberstufen. Es handelt sich also ebenfalls um<br />
eine leistungsheterogene Gruppe von etwa 12 oder 13 Schülern, in die auch Schüler mit<br />
Autismus und schwerstbehinderte Schüler eingebunden sind. Das Eingangsalter für die<br />
Schüler, die in die Berufspraxisstufe aufgenommen werden sollen, beträgt in der Regel 17<br />
Jahre. Unterricht und individuelle Förderung in der Berufspraxisstufe zielen auf die<br />
Vorbereitung des nachschulischen Lebens der Schülerinnen und Schüler in sechs<br />
allgemeinen Zielbereichen. Die zukünftige Arbeitstätigkeit wird zum Schwerpunkt<br />
schulischen Lernens Themen, die in den Berufspraxisstufen unterrichtet werden,<br />
orientieren sich an der unmittelbaren Lebensumwelt der Schüler, d.h. sie sollen die<br />
Schüler auf deren baldige Schulentlassung vorbereiten und ihnen den Übergang zum<br />
Leben als Erwachsener und Berufstätiger erleichtern.<br />
(vgl. SCHUL-MINISTERIUM.NRW.DE).<br />
Ein wesentliches Merkmal der Arbeit in den Berufspraxisstufen ist, dass der<br />
Klassenverband regelmäßig aufgelöst wird. Projekte finden klassenübergreifend statt.<br />
Dies gilt auch für die Unterrichtung in den Kulturtechniken. Kulturtechniken werden nur mit<br />
den Schülern unterrichtet, bei denen noch ein Lernzuwachs oder eine Festigung des<br />
bestehenden Leistungsstandes zu erwarten ist. In den derzeitigen Berufspraxisstufen wird<br />
der Klassenverband nur an 2 Tagen in der Woche aufrechterhalten. Dies kann aber nach<br />
Absprache in den entsprechenden Lehrerteams flexibel gehandhabt werden. Orientiert an<br />
Bedingungen und Anforderungen der Werkstätten und beruflicher Fördermaßnahmen<br />
werden herkömmliche Unterrichtsfächer durch berufsfeldorientierte Projekte ergänzt.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 20
Wie schon in den Oberstufen sollen die Schüler zu größtmöglicher Selbständigkeit in<br />
Bereichen, in denen es für sie Sinn macht und zu sozialer Verantwortung sich selbst und<br />
anderen gegenüber erzogen werden. Die weiteren Schwerpunkte bilden Verlässlichkeit<br />
und eine positive Arbeitshaltung. Sofern es möglich ist, werden die Schüler in<br />
unterrichtliche Entscheidungsprozesse eingebunden. Ein individuelles Kompetenzprofil<br />
rückt unter vier Gesichtspunkten in den Mittelpunkt und stellt Übungs- und Zielbereiche in<br />
der projektorientierten Arbeit dar. Eine Konkretisierung der <strong>Teil</strong>kompetenzen erfolgt in den<br />
Projekten unter dem Gesichtspunkt einer möglichst hohen Transparenz und wird durch<br />
konkrete Arbeitsergebnisse, Produkte und Fotos dokumentiert.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 21
Motivation und Bereitschaft sind grundlegende Bedingungen einer befriedigenden<br />
<strong>Teil</strong>nahme an der Arbeitswelt. Neigungen, Interessen und persönliche Einstellungen zu<br />
Tätigkeitsfeldern werden durch Einbeziehung der Schülerwünsche berücksichtigt oder<br />
können durch neue, bisher unbekannte Angebote erweitert werden. Mit einem<br />
angepassten Ausmaß von Assistenz wird in den Projekten im Rahmen der allgemeinen<br />
Zielbereiche auf das vorliegende individuelle Kompetenzprofil reagiert.<br />
Handlungsabfolgen und Arbeitsabläufe innerhalb der verschiedenen Projekte werden<br />
auf unterschiedlichem Anspruchsniveau und mit unterschiedlichem Umfang erarbeitet und<br />
ermöglichen eine individuelle Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 22
Mobilität, örtliche und zeitliche Orientierung sowie eine allgemeine Flexibilität sind<br />
Schlüsselbereiche einer möglichst umfassenden Selbstständigkeit im nachschulischen<br />
Leben.<br />
Individuelle Förderung, Arbeit und Lernen findet im sozialen Miteinander statt. Die<br />
Entwicklung der sozialen Kompetenz erfolgt unter Berücksichtigung der persönlichen<br />
Voraussetzungen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit in der Berufspraxisstufe liegt in der Zusammenarbeit<br />
mit außerschulischen Institutionen. Durch Besuche und Praktika wird den Schülern ein<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 23
Eindruck von Arbeitsplätzen außerhalb der Werkstätten vermittelt. Sie machen die<br />
Erfahrung, dass sie sich auch in diesen Betrieben bewähren können und dass<br />
Arbeitstugenden und -qualitäten, die sie während ihrer Schulzeit erworben haben, auch<br />
von Bedeutung außerhalb der Schule für sie sein können. Projekte mit anderen<br />
Förderschulen und Schulformen führen zu einer Öffnung nach außen.<br />
Berufspraxisstufe in <strong>Teil</strong>zeitform<br />
Nach ihrer Entlassung aus der Vollzeitschulpflicht können die Schüler die<br />
Berufspraxisstufe in <strong>Teil</strong>zeitform besuchen, ähnlich einer Berufsschule. Neben der<br />
Beschäftigung in der Werkstatt für Behinderte erhalten sie einmal wöchentlich fünf<br />
Stunden Unterricht in der Albert-Schweitzer-Schule.<br />
Die Klassenstärke dieser Berufspraxisstufen beträgt sieben bis zwölf Schüler, die von<br />
einer Lehrkraft unterrichtet werden. Bei der Klassenzusammensetzung werden die<br />
Wünsche der Jugendlichen bezüglich der möglichen Fächer berücksichtigt.<br />
Diese Form der Berufspraxisstufe ermöglicht es, dass die Schüler nach ihrer Entlassung<br />
aus dem Vollzeitunterricht den Kontakt zur Schule behalten. Vielen Schülern wird dadurch<br />
der Übergang ins Berufsleben erleichtert.<br />
Vorrangiges Ziel ist es, die einmal erlernten kognitiven, praktischen und motorischen<br />
Fähigkeiten zu bewahren. Wenn sich trotz der geringen Unterrichtszeit und einer<br />
mindestens elfjährigen Förderung im Vollzeitbereich Möglichkeiten eröffnen, Fähigkeiten<br />
zu entdecken oder weiter zu entwickeln, werden diese Aspekte ebenso unterrichtlich<br />
eingebunden, wie Wünsche der Schüler zu Unterrichtsthemen.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 24
5 UNSERE UNTERRICHTSAN GEBOTE<br />
Das Unterrichtsangebot setzt sich aus fachorientierten Lehrgängen, Arbeitslehre und dem<br />
Vorhabenunterricht zusammen. Auf spezielle Angebote für schwerstbehinderte Schüler<br />
wird ebenfalls eingegangen. Auch Muttersprachlicher Unterricht für türkische Schüler<br />
gehört zum Unterrichtsangebot der Albert-Schweitzer-Schule.<br />
Da neue Richtlinien noch in Vorbereitung sind, wird der Rahmen der Unterrichtsangebote<br />
durch die “Richtlinien und Lehrpläne für die Schule für Geistigbehinderte (Sonderschule)<br />
in Nordrhein-Westfalen” (KM NRW 1980) und die “Richtlinien und Hinweise für den<br />
Unterricht: Förderung schwerstbehinderter Schüler” (KM NRW 1985) abgesteckt.<br />
Die dort aufgeführten pädagogischen Grundsätze sowie die Unterrichts- und<br />
Erziehungsziele bilden den Leitfaden für die Unterrichtsgestaltung und deren Inhalte. Auch<br />
die Auswahl der Unterrichtsinhalte liegt jedoch in der Verantwortung der Lehrpersonen, die<br />
der jeweiligen Schülerschaft angepasst werden müssen. Dazu werden individuelle<br />
Förderpläne von den Klassenlehrern entwickelt und kontinuierlich fortgeschrieben. Da die<br />
Klassen meist heterogen sind, d.h. alle Schüler unterschiedliche Fähigkeiten und<br />
Bedürfnisse haben, werden sehr differenzierte Angebote gemacht, so dass sie individuell<br />
auf jeden Schüler und jede Schülerin zugeschnitten sind. Dies bedeutet auch, dass nicht<br />
unbedingt die ganze Klasse an einem Thema oder einem Inhalt arbeitet, sondern dass in<br />
Kleingruppen oder auch in Einzelarbeit unterschiedliche Aufgabenstellungen bearbeitet<br />
werden können.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 25
FACHORIENTIERTE LEHRGÄNGE<br />
Deutsch<br />
1. Sprache<br />
Der Bereich Sprache hat im Unterricht an der Förderschule Förderschwerpunkt geistige<br />
Entwicklung eine besondere Bedeutung, weil bei unseren Schülern und Schülerinnen fast<br />
immer sprachliche Defizite vorliegen. Es gibt hierbei große individuelle Unterschiede. Im<br />
Bereich der Sprachmächtigkeit (akt. Sprache) variieren sie von der Sprachlosigkeit über<br />
verschiedene Stufen der Dyslalie und des Dysgrammatismus bis zur fast fehlerfreien<br />
aktiven Sprache. Im Sprachverständnis (passive Sprache) zeigen sich Merkmale wie ein<br />
fehlender oder unzureichender passiver Wortschatz, Probleme im Aufgabenverständnis<br />
sowie Schwierigkeiten beim Verstehen und Folgen von Gesprächen und sprachlichen<br />
Unterrichtsphasen.<br />
Der Bereich Sprache ist über das speziell ausgewiesene Unterrichtsfach hinaus<br />
wesentlicher Bestandteil des gesamten Unterrichtsgeschehens.<br />
Folgende Aspekte zeigen Möglichkeiten auf, die Schüler und Schülerinnen in ihrer<br />
sprachlichen Kommunikationsfähigkeit zu fördern:<br />
1 Schaffung von zahlreichen Situationen, die Schülern und Schülerinnen<br />
Sprechanlässe bieten, um sie individuell zu sprachlichen Äußerungen zu motivieren<br />
und zu ermutigen (z.B. Morgenkreis, Sing- und Rollenspiele, kleine Feiern).<br />
2 aktionsbegleitendes Sprechen, um einerseits Handlungsabläufe zu verdeutlichen<br />
und andererseits den Sinngehalt von sprachlichen Äußerungen zu vermitteln.<br />
Sprache und Denken beeinflussen sich gegenseitig.<br />
3 Begriffsbildung: Aufbau eines adäquaten passiven und wenn möglich aktiven<br />
Wortschatzes zu verschiedenen, schülerorientierten Bereichen, wobei methodisch<br />
die unterschiedlichen Abstraktionsstufen, auf denen jede einzelne Schülerin und<br />
jeder einzelne Schüler sich befindet, berücksichtigt werden müssen.<br />
4 Aufbau und Erweiterung von Satzstrukturen, damit die Schülerinnen und Schüler<br />
eigene Bedürfnisse und Wünsche differenzierter äußern können (z.B. Wunsch der<br />
Woche, verbale Konfliktbewältigung, Mitwirkung bei der Planung von<br />
Vorhabeninhalten) und die Kommunikation mit der weiteren Umwelt möglich wird<br />
(z.B. Kontakt zu anderen Personen, Einkauf, Behördengänge, Nutzen von<br />
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, telefonieren).<br />
5 Nonverbale Kommunikation:<br />
Um nichtsprechenden Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, können<br />
verschiedene Methoden zum Einsatz kommen, wie die gestützte Kommunikation<br />
(FC - Methode besonders bei autistischen Schülerinnen und Schülern) mittels<br />
Buchstabentafel und Computer, die unterstützte Kommunikation mittels<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 26
elektronischer Hilfsmittel wie Big Mac und Alpha-Talker und die Gebärdensprache.<br />
6 Laut Konferenzbeschluss sollen in den Vorstufen verstärkt sprachbegleitende<br />
Gebärden eingeführt werden, damit nichtsprechende Schülerinnen und Schüler und<br />
solche mit Sprachproblemen eine Möglichkeit zur Kommunikation finden, die auch<br />
von den anderen angewandt und verstanden wird. (genaueres s. UK)<br />
Sprachförderunterricht wird in Zusammenarbeit mit logopädischen Praxen nach ärztlicher<br />
Verordnung erteilt.<br />
2. Lesen und Schreiben<br />
In der Förderschule Förderschwerpunkt geistige Entwicklung gehen wir von einem<br />
erweiterten Lesebegriff aus. Dieser schließt nicht nur das reine Buchstabenlesen, sondern<br />
auch das Verstehen von Gegenständen, Situationen, Bildern, Symbolen, Signalen u.a. mit<br />
ein.<br />
Es gibt folgende Lesestufen:<br />
Situationen lesen<br />
Bilder lesen<br />
Bildzeichen /<br />
Piktogramme lesen<br />
Signalwörter lesen<br />
Ganzwörter lesen<br />
Schrift lesen<br />
(nach Günthner, W.: Lesen und Schreiben an der Schule für Geistigbehinderte. Verlag modernes lernen, Dortmund 2 2000).<br />
In einer kollegiumsinternen Fortbildung zum Thema „Schriftspracherwerb an der<br />
Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung“ haben wir eine andere<br />
theoretische Ausrichtung kennengelernt, die wir mit unseren bisherigen Vorstellungen<br />
verknüpft haben. Die dargestellten Lesestufen nach Günthner bieten den Vorteil, dass sie<br />
verdeutlichen, dass alle Schüler unserer Schule in den Unterricht im Bereich Lesen und<br />
Schreiben eingebunden werden können. Die Darstellung als Stufenfolge ist allerdings<br />
missverständlich, sie suggeriert, dass ein Stufe nach der nächsten bewältigt werden<br />
muss. Dies ist nicht der Fall, vielmehr ergänzen sich alle diese Lesekompetenzen und<br />
unterstützen sich wechselseitig.<br />
Wir haben uns im Rahmen der Fortbildung mit der didaktischen Landkarte, einer sehr<br />
differenzierten Sicht des Schriftspracherwerbs, auseinandergesetzt. Auf der didaktischen<br />
Landkarte nach Brügelmann werden alle Kompetenzen als gleichberechtigt auf einer<br />
Ebene dargestellt. Die Lesestufen nach Günthner lassen sich aber dennoch wie folgt mit<br />
der didaktischen Landkarte verknüpfen:<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 27
Im Rahmen der Fortbildung wurde eine Sammlung mit Spiel- und Übungsideen für den<br />
Unterricht vorgestellt und das hierfür benötigte Material erstellt. Diese Ideen- und<br />
Materialkiste steht allen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung und soll die verwendeten<br />
Leselehrgänge sinnvoll und strukturiert ergänzen.<br />
Der Leselernprozess beginnt in der Vorstufe und setzt sich bis in die Berufspraxisstufe<br />
fort. Die Lernstufen bieten für jede Schülerin und jeden Schüler individuelle Möglichkeiten<br />
im Lerntempo und Lernfortschritt. Zeigen die Schülerinnen und Schüler von ihrem Lern-<br />
und Leistungsvermögen her Lesereife, wird zur Zeit bevorzugt der Leselehrgang „Momel<br />
lernt Lesen“ vom Auer Verlag eingesetzt. Die bisher favorisierten Leselehrgänge (z. B.<br />
„Lesen mit Lo“ und „Lesen mit Hand und Fuß”) können weiter genutzt werden.<br />
Nach Konferenzbeschluss wird unterstützend für den Leselernprozess an unserer Schule<br />
ein einheitliches Handzeichensystem eingesetzt. Dafür wurden im Schuljahr 03/04<br />
verschiedene Systeme auf die Tauglichkeit der Handzeichen überprüft. Es wurden<br />
möglichst eindeutige Zeichen ausgewählt, die mit einer Hand durchzuführen sind, damit<br />
sie schreibbegleitend durchgeführt werden können. Die Handzeichen wurden fotografiert<br />
und allen Klassen zur Verfügung gestellt.<br />
Im Schuljahr 04/05 wurde eine Befragung der Kolleg/inn/en mittels eines Fragebogens<br />
durchgeführt, um zu evaluieren, wie der Umgang mit dem neuen Handzeichensystem in<br />
der Praxis funktionierte und ob es Änderungsbedarf gab.<br />
Es ergab sich eine große Akzeptanz in den Klassen, zwei Handzeichen erwiesen sich in<br />
der Praxis nicht als günstig, sie wurden verändert, neu fotografiert und allen zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
In den verschiedenen Klassenstufen gibt es kein festgesetztes Lernziel, das im Verlauf der<br />
Zeit erreicht werden muss. Die Arbeit kann sich nur an den individuellen Lernfortschritten<br />
der Schülerinnen und Schüler orientieren. Leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 28
sind in der Lage, einfache kleine Texte zu lesen.<br />
Bei der Einführung von Buchstaben soll unter Berücksichtigung von Erkenntnissen zum<br />
Erwerb von Schriftsprache (s. Kleinmann) die Lautfolge von Vokalen und lang dehnbaren<br />
Konsonanten (wie im Leselehrgang „Momel lernt lesen“ vorgesehen) eingehalten werden.<br />
Lese- und Schreibfertigkeiten werden in der Regel parallel angebahnt, dabei gilt der<br />
Grundsatz der Handlungsorientierung. Durch differenzierte und vielfältige Übungsformen<br />
wird versucht, möglichst viele Sinne anzusprechen:<br />
Grobmotorische, ganzkörperliche Wahrnehmungen/ Ausführungen (Nachlaufen,<br />
Buchstaben mit Schnüren legen, großflächiges Nachspuren auf verschiedenen<br />
Materialien, Körpermassagen, gustative Wahrnehmungen u.a.)<br />
feinmotorische Ausführungen: Nachkneten, Kneten, Fingernachspuren auf<br />
verschiedenen Materialien (Tastbuchstaben aus Holz, Sandpapier,<br />
Knetmaterialien)<br />
optische Diskriminationsübungen (Figurkonstanz, Figur-<br />
Hintergrundwahrnehmung des Buchstaben<br />
akustische Diskriminationsübungen (allgemeines Lauthören, spezielles<br />
Lauthören in der Lautstellung von Anfang, Ende, Mitte)<br />
Bei der Einführung der Schrift wird die Druckschrift bevorzugt, weil Schriftangebote<br />
heutzutage überwiegend in Druckschrift verfasst sind.<br />
Es wurde beschlossen, einheitlich die Buchstaben des Norddruck zu verwenden und<br />
empfohlen, bereits zu Beginn des Leselernprozesses gemischt Antiqua zu benutzen, um<br />
ein späteres Umlernen zu vermeiden.<br />
Es besteht der Wunsch im Kollegium, dass bei der Einführung von Schreibschrift die<br />
vereinfachte Ausgangsschrift verwendet werden sollte.<br />
Beispiel:<br />
Lesen eines Rezeptes (fächerübergreifend)<br />
schwache Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Arbeitsschritte mit einer<br />
Bezugsperson<br />
etwas stärkere Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Arbeitsschritte anhand<br />
von Fotos<br />
Schülerinnen und Schüler auf der Stufe Bilder und Signallesen erarbeiten die<br />
Arbeitsschritte anhand eines Bildrezeptes<br />
Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Arbeitsschritte anhand<br />
eines geschriebenen Rezeptes<br />
Dieses Beispiel demonstriert die verschiedenen Leselernstufen. Diese können durchaus<br />
innerhalb einer Klasse vertreten sein und fordern somit von der Lehrerin bzw. dem Lehrer<br />
eine starke Differenzierung der Lernmaterialien und Lerninhalte.<br />
Als besonderer Schwerpunkt im Bereich Lesen und Schreiben wird in unregelmäßigen<br />
Abständen klassenübergreifend eine Schülerzeitung erstellt, in welcher Beiträge<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 29
verschiedener Klassen von einem Redaktionsteam zu einer Zeitung zusammengestellt<br />
werden.<br />
Lesemotivation<br />
Nach eingehender Diskussion kam die Fachkonferenz Deutsch im Schuljahr 2005/06 zu<br />
der Arbeitshypothese, dass die Schüler/innen an der Albert-Schweitzer-Schule eher sehr<br />
motiviert sind, im Bereich Lesen und Schreiben zu arbeiten und persönliche Fortschritte<br />
zu erzielen und zwar auf allen Lesestufen.<br />
Um eine Bestätigung für diese Annahme zu erhalten, wurde eine Befragung durchgeführt.<br />
In allen Klassen wurde ermittelt, welche Schüler/innen sich in den jeweiligen Lesestufen<br />
vom Arbeiten mit Bildern, über das Arbeiten mit Ganzwörtern bis hin zur Einführung von<br />
Buchstaben und zur Synthese befinden und ob besondere Motivation oder Probleme bei<br />
der Motivation bestehen.<br />
Ergebnis:<br />
Insgesamt wurden 214 Schüler/innen erfasst<br />
1 Vorstufe/ 4 Unterstufen im Alter von 6 bis 10 Jahren<br />
5 Mittelstufen im Alter von 10 bis 15 Jahren<br />
5 Oberstufen im Alter von 13 bis 20 Jahren<br />
6 Werkstufen im Alter von 18 bis 24 Jahren<br />
In allen Stufen befinden sich Schüler/innen in allen Lesestufen.<br />
108 Schüler/innen wurden als besonders motiviert bezeichnet, mehr zu können, bei<br />
nur 15 Schüler/inne/n stellten die Kolleg/inn/en Probleme bei der Motivation fest.<br />
Folgerung<br />
Das Problem bei der Leseförderung liegt nicht in der Überwindung von<br />
Motivationsdefiziten, sondern eher darin, altersadäquate Angebote zu machen. Zur<br />
Förderung der Lesemotivation ist es notwendig, nicht nur die Lesefähigkeit der<br />
Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen, sondern auch ihre altersentsprechenden<br />
Interessen. Ein Oberstufenschüler der unteren Lesestufen bspw. braucht völlig andere<br />
Bilder, die sein Interesse wecken, als ein Unterstufenschüler auf derselben Lesestufe.<br />
Um den unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen gerecht zu werden, sind in der<br />
Vergangenheit bereits erfolgreich Gruppen aus unterschiedlichen Klassen<br />
zusammengeführt worden.<br />
Um die Schüler/innen mit altersadäquater Literatur in Kontakt zu bringen (die Lesereife<br />
reicht dazu in der Regel nicht aus) hat es im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften<br />
Vorlesegruppen gegeben.<br />
Weiter ist angedacht, Vorlesestunden (z.B. auch mit einer Schriftstellerin von<br />
Jugendbüchern) einzurichten.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 30
MATHEMATIK<br />
Dieser Bereich ist ein fachorientierter Lehrgang, der nach den Richtlinien der Schule für<br />
Geistigbehinderte als Angebot für die Schüler gesehen wird, die vermutlich in der Lage<br />
sein werden, die abstrakten Inhalte zu bewältigen.<br />
Im Allgemeinen wird aufgrund der Doppelbesetzung eine Klasse für diesen Unterricht<br />
nach Leistungsstärke aufgeteilt (äußere Differenzierung), damit kleine Lerngruppen die<br />
Förderung der einzelnen Schüler ermöglichen. Innerhalb dieser Lerngruppen werden z.T.<br />
ebenfalls individuelle Lernangebote gemacht (innere Differenzierung), da sich oftmals<br />
jeder Schüler auf einem unterschiedlichen Entwicklungsstand befindet.<br />
In den Unterstufen gehören zum UMZ-Unterricht das Kennenlernen und Sortieren von<br />
Farben und Formen, die 1:1-Zuordnung, die Paarbildung, die Mengenbegriffe „viel -<br />
wenig‟, usw. Das Strukturieren von Mengen und die Einführung des Zahlbegriffs, einfache<br />
Rechenoperationen in wechselnden (ansteigenden) Zahlenräumen (z.B.: 1-5; 1-10), der<br />
Umgang mit Geld, Größen, Gewichten und Maßen können in späteren Schuljahren<br />
ebenso zu den Inhalten gehören wie das Erlernen der vier Grundrechenarten.<br />
Da es sich beim Rechnen um sehr abstrakte Leistungen handelt, ist der Einsatz von<br />
Anschauungsmaterial bei der Lösung der einzelnen Aufgaben von besonderer Wichtigkeit<br />
(Lernen anhand von Realgegenständen, z.B. Schuhe bei der Paarbildung, Abacus oder<br />
Rechenstäbe bei den ersten Rechenoperationen). Erfahrungsgemäß bleiben die<br />
Unterrichtsinhalte auf einem einfachen Niveau, da die notwendigen abstrakten<br />
Denkleistungen den Geistigbehinderten besonders schwer fallen.<br />
Es muss oft Ziel bleiben, einzelne Dinge zu üben, damit die Schüler später im täglichen<br />
Leben möglichst selbständig zurechtkommen (Farben an der Ampel erkennen; Zahlen auf<br />
Fahrplänen lesen; Münzen erkennen beim Einkauf).<br />
Auch die Möglichkeit des Computereinsatzes ist gegeben. Eine Gruppe von bis zu sechs<br />
Schülern kann an vier Computern mit verschiedenen Lernprogrammen arbeiten (z.B.<br />
„Budenberg‟).<br />
Als verbindliche Grundlage wird in allen Klassen mit den mathematischen Arbeitshilfen<br />
„Rechne mit Zalo Zifferli“ Band 1-3 und „Zahle mit Zalo Zifferli“ (Autoren: T.Blümer, R.<br />
Gräve, M. Opitz) unterrichtet. Die ersten drei Bände stellen eine systematische Einführung<br />
in grundlegende mathematische Lernfelder dar. Im ersten Band geht es um Gegenstände<br />
und ihre Eigenschaften. Mit diesen Inhalten setzen sich in der Regel die Schüler der Vor-<br />
und Unterstufen auseinander. Dabei sollen die Schüler die Erkenntnis erlangen, dass<br />
Gegenstände durch ihre Eigenschaften gekennzeichnet sind und so eine wichtige<br />
Vorraussetzung für die Erarbeitung des Zahlbegriffes erreichen. Der zweite Band wird<br />
vorrangig in älteren Unter- und in jungen Mittelstufenklassen eingesetzt. Er hat die<br />
Strukturelemente der Grundzahlen zum Inhalt und führt systematisch in den vorzahligen<br />
Umgang mit Mengen ein. Die hier vermittelten Erkenntnisse und Erfahrungen bilden die<br />
Grundlage, um mit der Einführung der Zahlen beginnen zu können. Der dritte Band heißt<br />
„Umgang mit Zahlen“, darin werden zunächst die Ziffern 1 bis 6 erarbeitet und dann folgt<br />
die Anwendung des Zahlenmaterials bei Additions- und Subtraktionsaufgaben.<br />
In dem Band „Zahle mit Zalo Zifferli“ wird im Mathematikunterricht auf einer zweiten<br />
Schiene gearbeitet. Nun geht es nicht mehr um einen systematischen Aufbau von<br />
Grunderfahrungen, sondern um einen situativen, lebenspraktischen Ansatz. Nach diesem<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 31
kann in den Bereichen Maße und Gewichte, Geld und Zeit (Uhr und Kalender) in allen<br />
Stufen schwerpunktmäßig oder auch parallel unterrichtet werden.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 32
Sport/Schwimmen<br />
Gemäß den Richtlinien wird Sport als fachorientierter Lehrgang unterrichtet, wobei pro<br />
Klasse zwei, in Ausnahmefällen bis vier Stunden, auf den Sportunterricht und zwei<br />
Stunden auf den Schwimmunterricht entfallen. Der Unterricht wird in diesem Bereich von<br />
den jeweiligen Klassenlehrern erteilt. Häufig nutzen zwei Klassen gemeinsam die<br />
Turnhalle. Für die Berufspraxisstufen ist Sport Wahlfach: eine von sechs<br />
Berufspraxisstufen nimmt das Angebot wahr. Für den Sportunterricht stehen als<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung:<br />
ein Gymnastikraum (vorwiegend für die Unterstufen),<br />
eine Turnhalle, die auch von der Grundschule genutzt wird (für die Mittel- Ober und<br />
Berufspraxisstufen sowie für die 3 Fußball-AG„s),<br />
ein Sportplatz.<br />
Die Unterrichtsinhalte variieren entsprechend dem Bewegungsbedürfnis, der<br />
Leistungsfähigkeit und den Interessen der Schüler einer jeden Klasse. So findet eine<br />
Vielzahl von sportlichen Aktivitäten bei der Planung Beachtung: Bewegungsspiele ohne<br />
und mit Wettbewerbscharakter, Elemente aus der Psychomotorik, Gymnastik und<br />
Ausdauertraining, Bewegungslandschaften, das Erlernen von Zielspielen wie z.B.<br />
Basketball oder Fußball, wobei für unsere Schüler die oft schwierigen Regeln reduziert<br />
und vereinfacht werden müssen. Diejenigen Lehrer, die über einen Trampolinschein<br />
verfügen, können auch das Trampolin im Unterricht einsetzen.<br />
Zu den Zielen des Sportunterrichtes zählen: Freude an der Bewegung entwickeln,<br />
gemeinsam Spaß an der Bewegung haben, Ausgleich schaffen bei Bewegungsdefiziten,<br />
Verbesserung von Bewegungsabläufen, Körperkräfte stärken, Betätigungsfelder finden für<br />
motorisch unruhige Schüler, Sport als soziales Erlebnisfeld spüren, erleben und begreifen,<br />
die eigene Leistungsfähigkeit erkennen und steigern lernen, Sport als Möglichkeit zu<br />
gesundheitlichem Gewinn erkennen lernen und durch das Erlernen von Zielspielen die<br />
Grundlagen schaffen für die Kommunikation und Kooperation mit anderen Menschen auch<br />
im Freizeitbereich.<br />
Für die älteren und fußballerisch guten Schüler besteht seit Jahren die Möglichkeit, aktiv<br />
in einer Schulmannschaft Fußball zu trainieren und sich im Wettkampf mit anderen<br />
Schulen zu messen.<br />
Seit 2 Jahren gibt es noch 2 weitere klassenübergreifende Arbeitsgemeinschaften, eine<br />
Unterstufen-AG und eine Mittel-/Oberstufen-AG, im Fußball, sodass ein kontinuierlicher<br />
Aufbau, sozial und sportlich, möglich ist.<br />
Für den Schwimmunterricht stehen Termine in den folgenden Bädern zur Verfügung:<br />
Lehrschwimmbecken Middelicher Straße (vorwiegend für die Vor- und Unterstufen)<br />
(2 Schwimmzeiten)<br />
Hallenbad Horst (2 Schwimmzeiten)<br />
<br />
Der Schwimmunterricht muss aufgrund des Schwimmerlasses vom 29.3.1993 anders<br />
organisiert werden als der Sportunterricht. Um die gesetzlich vorgegebene Anzahl von<br />
Begleitpersonen, die im Besitz eines Nachweises der Rettungsfähigkeit sein müssen, zu<br />
gewährleisten, teilen sich meistens mehrere Klassen einen Schwimmtermin. Auch der<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 33
Schwimmunterricht wird in der Regel vom Klassenlehrerteam abgedeckt. Grundsätzlich<br />
bestehen für alle Stufen Möglichkeiten, mit zumindest einem <strong>Teil</strong> der Schüler schwimmen<br />
zu gehen. Zudem muss der Schulleitung für die <strong>Teil</strong>nahme am Schwimmunterricht eine<br />
Einverständniserklärung der Eltern, bei Schülern mit Epilepsie eine ärztliche<br />
Genehmigung vorliegen. Die Entscheidung über die <strong>Teil</strong>nahme der Klasse am<br />
Schwimmunterricht liegt dabei in den Händen der Klassenlehrer.<br />
Auch die Inhalte des Schwimmunterrichts sind der Ausgangslage der Schüler angepasst.<br />
Sie reichen von Wassergewöhnung, Anfängerschwimmen, Erreichen des Seepferdchens<br />
bis zum Erwerb der verschiedenen Schwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold.<br />
Hierbei gelten dieselben Bedingungen wie für andere Schüler auch. Viele Schüler können<br />
die Schwimmtechniken nicht erlernen, sie sollen aber Freude an der Bewegung im<br />
Wasser haben und lernen, sich sicher im Hallenbad zu bewegen, damit sie auch später<br />
Schwimmen als Freizeitbeschäftigung mit gesundheitlichem Zugewinn nutzen können. In<br />
den Berufspraxisstufen wird aus zeitlichen und personellen Gründen kein<br />
Schwimmunterricht erteilt.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 34
ARBEITSLEHRE<br />
WERKEN<br />
Werken gehört neben Hauswirtschaft und textilem Gestalten zum Bereich Arbeitslehre und<br />
wird überwiegend von Werklehrern mit spezieller Ausbildung erteilt. Der Werkunterricht<br />
dient der Hinführung zur Arbeits- und Wirtschaftswelt, und ihm kommt somit eine zentrale<br />
Bedeutung für die spätere Berufstätigkeit der Schüler zu. Neben dem handwerklichtechnischem<br />
Aspekt ist der gestalterische Aspekt dabei durch die Hinführung zur<br />
Kreativität und Umwelterfassung in bezug auf Form, Körper und Raum als gleichrangig<br />
anzusehen.<br />
Der Unterricht beginnt in der Regel ab der Mittelstufe mit einem Anteil von 2<br />
Wochenstunden. Von den 6 Berufspraxisstufen hat z.Z. eine das Fach gewählt, ebenfalls<br />
mit zwei Wochenstunden.<br />
Der Werkunterricht findet in den Fachräumen für Holz-, Metall-, Papier- und<br />
Tonbearbeitung statt.<br />
An Geräten/Maschinen sind vorhanden: Werkbänke, Kleinwerkzeuge, Stichsäge,<br />
Kreissäge, Abricht-Dicktenhobelmaschine, elektrischer Handhobel, Bandsäge,<br />
Dekupiersäge, Standbohrmaschine, Schwingschleifer, Bandschleifmaschine, Akku-<br />
Bohrmaschine sowie ein Brennofen und eine Papierschneidemaschine.<br />
Im Bereich Holzbearbeitung werden Sägelehrgänge mit Gehrungs-, Fein- und Laubsäge<br />
sowie dem Fuchsschwanz durchgeführt. Die Schüler erlernen die technischen Fertigkeiten<br />
und wenden sie an bei der Herstellung von Gebrauchs- und Ziergegenständen. Die<br />
Produkte werden anschließend mit Raspel, Feile und Schleifpapier nachbehandelt.<br />
Im Bereich der Metallbearbeitung werden einfache Drahtbiege- und Lötarbeiten sowie<br />
ein Sägelehrgang mit der Metallsäge durchgeführt. Die Nachbearbeitung geschieht mit<br />
Feile und Schmirgelpapier.<br />
Außerdem werden Bohrungen mit der Standbohrmaschine sowie Kupfertreibarbeiten<br />
ausgeführt. Zum <strong>Teil</strong> werden Schüler an einfache Maschinenarbeiten herangeführt.<br />
Bei der Tonbearbeitung werden das plastische Gestalten mit Ton und auch das Arbeiten<br />
mit Gießton angeboten. Die fertigen Produkte werden glasiert und gebrannt.<br />
Hauswirtschaft<br />
Den einzelnen Stufen stehen dafür durchschnittlich vier Stunden wöchentlich zur<br />
Verfügung.<br />
Unsere Schule verfügt über drei Lehrküchen. Die drei Lehrküchen stehen den Mittel-,<br />
Ober- und Berufspraxisstufen zur Verfügung. In zwei der Küchen kann jeweils in drei<br />
Küchenzeilen gearbeitet werden. Darüber hinaus sind in den Klassenräumen<br />
Spülvorrichtungen sowie Geschirrschränke und in den meisten Klassen auch<br />
Kühlschränke vorhanden.<br />
Unter dem Zielaspekt einer möglichst weitgehenden Selbstversorgung sind die Inhalte des<br />
Hauswirtschaftsunterrichtes breit gefächert. Sie umfassen Bereiche wie die direkte<br />
Selbstversorgung (z.B. selbständig essen), hauspflegerische Inhalte (z.B. Tische<br />
abwischen, Wäsche waschen, Müll sortieren) oder das Zubereiten der Nahrung (z.B.<br />
Bananen quetschen, Pommes frites frittieren).<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 35
Im Zusammenhang damit wird der sachgerechte Umgang mit Lebensmittel und<br />
Küchengeräten (z.B. Schmiermesser, Mixer, Herd) geübt, verschiedene Arbeitstechniken<br />
(z.B. rühren, eingießen, bügeln) vermittelt, Organisatorisches (z.B. Vorbereiten des<br />
Arbeitsplatzes, Einkauf) erlernt und Wissen (z.B. Rezept lesen, Nährstoffe kennenlernen)<br />
erarbeitet. Die tatsächlichen Inhalte in den Klassen hängen von der jeweiligen<br />
Schülerschaft und deren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen ab.<br />
Eine Integration Schwerstbehinderter mit individueller Hilfestellung ist möglich, da einige<br />
Unterrichtsinhalte basalen Bedürfnissen dieser Schüler entgegenkommen. Auch unter<br />
sozialem Aspekt ist der Hauswirtschaftsunterricht von Bedeutung.<br />
So lernen die Schüler, die Gerichte gemeinsam herzustellen, die anfallenden Arbeiten im<br />
Team zu verrichten und die Tischmanieren beim gemeinsamen Essen zu beachten.<br />
Die Unterstufen führen im Rahmen realer Notwendigkeiten (Frühstück und Mittagessen)<br />
diesen Unterricht hauptsächlich im eigenen Klassenraum durch. Hier kann die<br />
Selbständigkeit im Bereich der Selbstversorgung am besten eingeübt werden. Weiterhin<br />
besteht die Möglichkeit, regelmäßig gemeinsam das Frühstück mit verschiedenen<br />
Themenschwerpunkten zuzubereiten (Brötchen schmieren, Müsli zubereiten) oder mit<br />
Hilfe einfacher Gerichte erste Techniken einzuüben (Pudding rühren).<br />
Der Hauswirtschaftsunterricht der Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufen findet<br />
überwiegend in den Fachräumen statt. Die in der Unterstufe angebahnten Fertigkeiten<br />
werden hier vertieft und erweitert. Ein <strong>Teil</strong> der Schüler ist zunehmend in der Lage,<br />
selbständiger zu arbeiten; so nutzen einige Klassen die Möglichkeit, sich an einem Tag in<br />
der Woche ihr Mittagessen selbst zuzubereiten. Weiterhin können hauswirtschaftliche<br />
Inhalte in Vorhabenthemen einfließen (Farbentag rot: Tomatensalat; Fremde Länder:<br />
Fremde Gerichte) oder inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden wie “gesundes Essen”<br />
(Vitamine, verschiedene Nährstoffe) oder “Obst und Gemüse der Jahreszeit” (Marmelade<br />
kochen).<br />
Die hauspflegerischen Tätigkeiten gewinnen ebenso an Bedeutung und werden in<br />
größerem Maße von den Schülern übernommen bzw. mit ihnen durchgeführt.<br />
Eine Besonderheit im Bereich der Hauswirtschaft ist die Bewirtschaftung des meist einmal<br />
wöchentlich geöffneten Schülercafés, was von Oberstufenklassen übernommen wird.<br />
Alle Bereiche des Hauswirtschaftsunterrichts sind auch unter dem Gesichtspunkt der<br />
Berufsvorbereitung zu sehen, da sowohl beide Gelsenkirchener Werkstätten<br />
entsprechende Arbeitsplätze anbieten.<br />
TEXTILES GESTALTEN<br />
Textiles Gestalten gehört neben Werken und Hauswirtschaft zum Bereich Arbeitslehre.<br />
Der Unterricht im Textilen Gestalten beginnt bereits in den Unterstufen und setzt sich in<br />
den Mittel- und Oberstufen mit einem Anteil von im Allgemeinen zwei Wochenstunden fort.<br />
Von den sechs Berufspraxisstufen in <strong>Teil</strong>zeitform haben z.Z. zwei das Fach gewählt mit<br />
ca. 1 ½ Wochenstunden.<br />
Der Nähmaschinenunterricht findet in den Klassenräumen statt; die Einrichtung eines<br />
Textilraums mit mehreren Nähmaschinenarbeitsplätzen hat sich nicht bewährt.<br />
In den Unterstufen lernen die Schüler Textilien und textile Materialien kennen und machen<br />
spielerisch-schöpferisch erste Erfahrungen damit. In den Mittel- und Oberstufen steht<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 36
dann das Vermitteln von Techniken im Vordergrund, wie Nähen mit der Hand und der<br />
Maschine, Sticken, Häkeln, Stricken, Knüpfen, Weben; daneben werden aber auch andere<br />
Formen der Textilgestaltung wie Batik, Stoffdruck, Seidenmalerei usw. vermittelt.<br />
In der Berufspraxisstufe in <strong>Teil</strong>zeitform ist Textiles Gestalten als Wahlfach möglich; die<br />
Inhalte entsprechen denen der Mittel- und Oberstufen.<br />
Besondere Bedeutung kommt auch diesem Fach in Bezug auf die spätere Berufstätigkeit<br />
zu, da die Werkstätten für Behinderte auch hierzu entsprechende Arbeitsplätze in der<br />
Näherei (hauptsächlich Maschinennähen) anbieten. Die lebenspraktische Bedeutung liegt<br />
im Sinne der Erziehung zur Selbständigkeit sowie zur Hinführung an eine sinnvolle<br />
Freizeitgestaltung.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 37
MUSIK<br />
In der Förderschule Förderschwerpunkt geistige Entwicklung dient Musik zum einen dazu,<br />
den Schultag und das Schuljahr zu begleiten und zu rhythmisieren. Zum anderen wird<br />
Musik aber auch als Unterrichtsfach angeboten. Die Schwerpunkte der Angebote richten<br />
sich nach dem Alter, den Interessen und den Fähigkeiten der Schüler.<br />
So bietet die Musik (besonders in den Vor- und Unterstufen) den Schülerinnen<br />
Orientierungs- und Strukturierungshilfen. Dementsprechend beginnt in den meisten<br />
Unterstufen der Schultag mit einem Morgenkreis, in dem bekannte Begrüßungslieder<br />
gesungen werden und endet mit einem Abschlusskreis, der ebenfalls mit wiederkehrenden<br />
Liedern gestaltet wird. Weiterhin werden bestimmte Lieder oder Musikstücke als rituelle<br />
Einstiege in Unterrichtsinhalte oder Fächer verwendet (Wiedererkennungszeichen) oder<br />
sie unterstützen und vertiefen die Erarbeitung von Unterrichtsinhalten (z.B.<br />
themengebundene Lieder).<br />
Die weiteren musikalischen Schwerpunkte in der Vor- und Unterstufe liegen auf dem<br />
Erlernen von Spiel- und Bewegungsliedern. Hierbei setzen die Schüler Text in Bewegung<br />
um und üben, erste Spielregeln einzuhalten. Über den Einsatz von “körpereigenen<br />
Instrumenten” bis hin zum Bau und dem Umgang mit einfachen Rhythmusinstrumenten<br />
erleben die Schüler das Miteinandermusizieren und -gestalten.<br />
In den Mittel- und Oberstufen kommt verstärkt das Hören von Musik (verschiedene<br />
Stilrichtungen) hinzu. Dazu gehört auch, dass aktuelle Musikgruppen im Unterricht<br />
aufgegriffen werden, um somit auch Möglichkeiten für den Freizeitbereich zu eröffnen und<br />
zu verdeutlichen (z.B. <strong>Teil</strong>nahme an einer Disco, Gesprächsthemen mit gleichaltrigen<br />
Jugendlichen). Hierzu kommt das Umsetzen von Musik in Bewegung (freier Tanz, Einüben<br />
bestimmter Bewegungsmuster oder Tänze).<br />
Eine andere Möglichkeit bietet die Vertonung von Hörspielen oder Texten mit einfachem<br />
Orff-Instrumentarium und Klangerzeugern.<br />
Musik kann aber auch zur Entspannung eingesetzt werden; z.B. bei der Förderung von<br />
schwerstbehinderten Schülern oder zum ruhigen Abschluss des Sportunterrichtes.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 38
EVANGELISCHE UND KATHOLISCHE RELIGION<br />
Der Religionsunterricht an der Albert-Schweitzer-Schule verbindet die Orientierung an der<br />
Lebenswirklichkeit der Schüler mit religiösen Inhalten und Themen. Dies umfasst das<br />
Angebot von grundlegenden biblischen Texten, theologisches Sachwissen, existentielle<br />
Fragen sowie Grenzerfahrungen, Hoffnungsbilder, Beziehung von Lebenserfahrung und<br />
Glauben und entspricht damit den fachdidaktischen Qualitätsstandards für den<br />
Religionsunterricht an Förderschulen.* Intentionen dabei sind, dass unsere Schüler<br />
Gemeinschaft erleben, tragfähige Erfahrungen machen, religiöses Grundwissen erwerben,<br />
Leben in Traditionen erfahren, spirituelle Erfahrungsräume kennen lernen und sich mit<br />
Enttäuschungen, Sorgen, Ängsten und Brüchen in ihrem Leben auseinander setzen<br />
können. Dies gelingt, wenn Lehrer Begeisterung und Lebenszutrauen vermitteln, offen<br />
sind für die Belange der Schüler, Grenzen der Schüler kennen wie akzeptieren,<br />
authentisch sind, sich mit ihrer eigenen und der Spiritualität der Schüler<br />
auseinandersetzen, Wertschätzung zeigen und eine Atmosphäre der Wertschätzung<br />
schaffen. Mit unseren Schülern werden diese Ziele in der Regel im Rahmen des<br />
Klassenverbands in ökumenischer Form durch die Klassenlehrer in einer<br />
vertrauensvollen, emotional stabilen Beziehung realisiert. Es haben sich zudem erste<br />
klassenübergreifende Angebote, insbesondere bei älteren Schülern, bewährt. Im<br />
Allgemeinen wird der Religionsunterricht einmal wöchentlich erteilt, religiöse Aspekte<br />
fließen jedoch auch in fächerübergreifende Vorhaben mit ein. In regelmäßigen Abständen<br />
werden stufenbezogene Gottesdienste angeboten, die in Zusammenarbeit zwischen der<br />
Fachkonferenz Religion und einem evangelischen beziehungsweise einem katholischen<br />
Pfarrer vorbereitet und gefeiert werden. Zudem werden Schüler im entsprechenden Alter<br />
durch die beiden Schulseelsorger auf die Konfirmation sowie die Erstkommunion<br />
vorbereitet. Dies wird begleitet durch Klassenlehrer und Mitglieder der Fachkonferenz.<br />
Aufgrund eines hohen Anteils muslimischer Schüler wurden von Seiten der Fachkonferenz<br />
erste Schritte zu einem Gedankenaustausch und zum Aufbau interreligiöser Kontakte<br />
angebahnt.<br />
* Dokumentation der Arbeitsergebnisse einer Arbeitsgemeinschaft der Fachleiterinnen und Fachleiter für evangelische und katholische<br />
Religionslehre an Förderschulen im Rheinland und Westfalen. Essen, September 2005<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 39
VORHABEN ORIENTIERTER UNTERRICHT<br />
Die Richtlinien weisen den “handlungsbezogenen und am Projekt orientierten Unterricht”<br />
als die dem Schüler, mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung, gemäße Lernform aus<br />
und fordern ihn besonders eindringlich neben anderen Unterrichtsformen. Der in einem<br />
Vorhaben angelegte Unterricht ist eine dem Lernprofil der Schüler einer Förderschule<br />
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung angemessene Unterrichtsform und entspricht<br />
dem ganzheitlichen Erleben eines jeden Menschen. Der im Vorhaben angelegte Unterricht<br />
ist handlungsorientiert (erkennen, beobachten, konstruieren, herstellen, prüfen, verkaufen,<br />
...) und berücksichtigt den Lebenszusammenhang. Er ist in der Regel fächerübergreifend<br />
und oft auf Gruppenarbeit angewiesen, so dass sich Kooperationsbereitschaft und -<br />
fähigkeit entwickeln können. Die Aufgabenstellung orientiert sich an den Möglichkeiten<br />
und Interessen der Schüler, die zum <strong>Teil</strong> erst durch das Vorhaben geweckt werden. Jede<br />
Schülerin bzw. jeder Schüler übernimmt einen Arbeitsteil, der zur Vollendung eines<br />
Werkes oder zur Lösung eines Problems notwendig ist und führt ihn aus.<br />
Den Lehrern obliegt es, geeignete Vorhaben auszuwählen. Die Schüler erarbeiten<br />
zusammen mit der Lehrperson, die ihnen im Lernprozess Anleiter und Lernpartner ist,<br />
Situationen, bezogen auf die Lebenswelt der Schüler. Entscheidend ist, dass die Themen<br />
Wünsche der Schüler berücksichtigen, auf deren Interesse stoßen oder ihr Interesse<br />
wecken, und dass die “Werkstücke” vollendet werden. Es muss Wert auf die<br />
Selbsttätigkeit der Schüler und auf ihre Mitarbeitsmöglichkeit für alle gelegt werden. Einige<br />
wichtige Grundprinzipien des Vorhaben orientierten Unterrichtes sind die<br />
handlungsorientierte Bewältigung von Lebenssituationen, klare Zielsetzung, Tätigkeit in<br />
Gruppen, Planorientierung und Handlungsmotivation, begleitende Dokumentation zur<br />
Themenbearbeitung und Beurteilung der Arbeitsergebnisse. An unserer Schule wird in<br />
allen Stufen Vorhaben orientierter Unterricht erteilt. Der zeitliche Umfang der einzelnen<br />
Vorhaben ist in der Gesamtdauer und im Umfang der Wochenstunden sehr<br />
unterschiedlich. Die Themenauswahl orientiert sich am Förderbedarf, Leistungsstand und<br />
der Interessenlage der Schüler einer Klasse. Gleiche Inhalte eines Vorhabens werden in<br />
den einzelnen Stufen auf unterschiedlichem Niveau erarbeitet. Unterricht im Vorhaben<br />
wird fächerübergreifend durchgeführt, wobei die Hauptaspekte im sprachlichen,<br />
pragmatischen und sozialen Bereich liegen. Schwerstbehinderte Schüler werden soweit<br />
wie möglich in Gruppenprozesse integriert.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 40
MITTAGESSEN<br />
Das Mittagessen findet in der Zeit von 12.15 Uhr bis 13 Uhr statt. Es wird von einer<br />
ortsansässigen Firma in Iso- Mehrwegbehältern oder, je nach Größe der Menge die von<br />
den Klassen bestellt wird, in Portionsschalen geliefert. Die Schüler, die sich mit oder ohne<br />
Begleitung der Lehrer von einem Zentralpunkt die Container holen, essen in ihren<br />
Klassen. Dem Mittagessen kommt in der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Albert-<br />
Schweitzer-Schule eine zentrale Bedeutung zu.<br />
Bei der Mahlzeit wird weitgehende Selbständigkeit angestrebt beim:<br />
Tischdecken (sachgerechte Vorgehensweise und Übernahme von Verantwortung<br />
für die Mitschüler)<br />
Auffüllen von Speisen (praktische Umsetzung, Antizipationsvermögen des Appetits,<br />
Rücksichtnahme auf das Essbedürfnis anderer)<br />
sicheren Umgang mit dem Essbesteck, ggf. über Esstraining (praktische<br />
Umsetzung)<br />
Eingießen von Getränken (praktische Umsetzung)<br />
Einnahme des Essens in der Klassengemeinschaft (soziales Erleben, Einüben von<br />
Umgangsformen beim Essen)<br />
Spülen von Geschirr und Besteck (Nachbereitung, Übernahme von Pflichten bzw.<br />
Hilfe für die Gemeinschaft, besonders beim Spüldienst älterer Schüler in den<br />
Unterstufen)<br />
Aus dem Speiseplan, der wöchentlich vorausbestellt wird, kann zwischen drei Gerichten<br />
mit Nachtisch gewählt werden. Mindestens ein Mittagessen ist schweinefleischfrei. Für<br />
Diabetiker kann gesondert bestellt werden. Schüler und Schülerinnen der Mittel- und<br />
Oberstufen wählen in der Regel das Essen selbst aus. Diejenigen, die das noch nicht<br />
können, bekommen Unterstützung durch die Lehrkräfte oder Mitschüler. In den<br />
Unterstufen übernimmt entweder die Lehrkraft das Auswählen oder die Schüler wählen<br />
nach einer Fotokartei das Essen für je eine Woche aus.<br />
Der überwiegende Anteil der Schüler ist zum Mittagessen angemeldet. Wenige Schüler<br />
bringen aus unterschiedlichen Gründen ihr Essen von zu Hause mit.<br />
Für das Mittagessen sind zurzeit ganzjährig direkt an den Schulträger 17,40 Euro pro<br />
Monat zu zahlen. Bei 144 Essentagen entspricht das 1,44 Euro DM pro Gericht.<br />
Fehlt ein Kind länger als 14 Tage, wird das Geld erstattet.<br />
Die kostenlose <strong>Teil</strong>nahme am Mittagessen per Antrag ist möglich.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 41
GESTALTETE FREIZEIT<br />
Gestaltete Freizeit versteht sich als eine “Erholungsphase”, in der die Schüler aus einem<br />
Angebot von Spiel- und Gestaltungsmöglichkeiten ohne Zwang die für sie im Augenblick<br />
adäquate Form der Freizeitgestaltung auswählen können. Ein weiterer Aspekt ist die<br />
Förderung des sozialen Umgangs miteinander in Form von Kontakten, auch mit Schülern<br />
aus anderen Klassen.<br />
Im Rahmen der gestalteten Freizeit soll den Schülern die Gelegenheit gegeben werden,<br />
Spiele zu erlernen, zu entspannen und Freizeit selbst bestimmt und individuell zu<br />
gestalten und zu erleben. Von sich aus eher passiven oder unentschlossenen Schülern<br />
sollen durch wechselnde Angebote zur <strong>Teil</strong>nahme an Mal- oder Bastelaktivitäten oder<br />
Gesellschaftsspielen Anreize und Entscheidungshilfen an die Hand gegeben werden.<br />
Über das Kennenlernen neuer Spiele sowie Bastel- und Maltechniken können langfristig,<br />
auch für die außerschulische Freizeitgestaltung der Schüler, positive Impulse gesetzt<br />
werden. Durch das gemeinsame Spielen oder Gestalten sollen die Kontakte untereinander<br />
intensiviert und auch angemessene Verhaltensweisen beim “Verlieren” eines Spiels erlernt<br />
werden.<br />
Die “Gestaltete Freizeit” findet von 13.00 bis 13.45 Uhr statt und ist als fester Bestandteil<br />
in den Tagesablauf unserer Schule integriert. Da an unserer Schule Montag bis<br />
Donnerstag der Unterricht ganztags, das heißt bis 15.30 Uhr erfolgt, bietet die „Gestaltete<br />
Freizeit” im Anschluss an das Mittagessen und vor dem dritten Unterrichtsblock eine<br />
Phase spielerischer Entspannung und Regeneration.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 42
KOOPERATIVE UNTERRICHTSFORMEN<br />
Im Rahmen einer Befragung des Kollegiums zum Thema - Arbeitsformen im Unterricht-<br />
zum Ende des Schuljahres 2007/2008 zeigte sich, dass folgende Methoden zur<br />
Anwendung kommen:<br />
Freiarbeit, Lernbuffet, Lernwerkstatt, Stationsverfahren, Tagesplanarbeit.<br />
Diese Methoden werden in den Sozialformen Gesamtunterricht, Gruppenarbeit,<br />
Partnerarbeit und Einzelarbeit realisiert.<br />
Im Rahmen einer Fortbildung im Februar 2008 setzt sich das Kollegium mit der Thematik<br />
des Kooperativen Lernens auseinander.<br />
Die Erprobungsphase nach der Fortbildung zeigte deutlich, dass weiterer<br />
Informationsbedarf bestand. Auf einer Lehrerkonferenz wurden die theoretischen<br />
Grundlagen nochmals vertieft und durch praktische Beispiele ergänzt.<br />
Die Gesamtkonferenz beauftrage eine Arbeitsgruppe ein Konzept zur Umsetzung von<br />
Kooperativem Lernen an der Albert-Schweitzer-Schule zu entwickeln, welches auch in das<br />
Schulprogramm aufgenommen werden soll.<br />
Kooperatives Lernen ist eine Form von Kleingruppenunterricht. Kooperatives Lernen<br />
effektiv umzusetzen bedeutet, allen Gruppenmitgliedern die zentrale Wichtigkeit der<br />
Zusammenarbeit zu vermitteln und allen verständlich zu machen, dass der Erfolg der<br />
Gruppe von jedem Einzelnen und dessen persönlichen Einsatz abhängt.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die folgenden fünf Gelingensbedingungen des<br />
Kooperativen Lernens entwickelt und empirisch überprüft:<br />
Positive wechselseitige Abhängigkeit<br />
Individuelle Verantwortung und Zurechenbarkeit<br />
Reflexion des Gruppen- und Arbeitsprozesses<br />
Soziale Kompetenz<br />
Arbeit in Kleingruppen<br />
( vgl. Brüning, Saum 2006, S. 132-153, Green, Green 2007, s. 75-85)<br />
Positive wechselseitige Abhängigkeit bedeutet, dass alle Gruppenmitglieder für den<br />
gemeinsamen Erfolg mitverantwortlich sind, dass jedes Gruppenmitglied seinen<br />
individuellen Anteil in den Gruppenprozess einbringt.<br />
Individuelle Verantwortung und Zurechenbarkeit bedeutet, dass jedes Gruppenmitglied<br />
sich für seinen individuellen Anteil an der Gruppenarbeit und für das Gruppenergebnis<br />
verantwortlich fühlt.<br />
Es ist unumgänglich über den gemeinsamen Arbeitsprozess nachzudenken.<br />
Soziale Kompetenzen bedeuten soziale Fähigkeiten wie z.B. leise miteinander sprechen,<br />
jemandem zuhören und ihn dabei anschauen, ausreden lassen, Kompromisse finden und<br />
akzeptieren, sich entschuldigen, sich bedanken, pünktlich sein etc..<br />
Bei der Arbeit in Kleingruppen muss jedes Gruppenmitglied jedes andere mühelos<br />
anschauen können und ihm zugewandt sein.<br />
Die Schülerschaft der Albert-Schweitzer-Schule kennzeichnet sich durch ein hohes Maß<br />
an Heterogenität in den Lernvoraussetzungen. Das Konzept Kooperatives Lernen stellt<br />
eine Möglichkeit dar den individuellen Voraussetzungen Rechnung zu tragen und<br />
zieldifferentes Lernen zu ermöglichen. Es bietet Gelegenheit für gemeinsames Arbeiten,<br />
bei dem soziale Kompetenzen erworben, geübt und gefestigt werden, die für das ganze<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 43
Leben bedeutsam sind. Den Schülern wird die Fähigkeit vermittelt, sich in der Gesellschaft<br />
zu orientieren, sich einzuordnen, sich zu behaupten und sie mitzugestalten (Richtlinien<br />
der Schule für Geistigbehinderte, Ministerium 1980, S.7)<br />
Kooperationsfähigkeit ist ein erstrebenswertes Ziel und muss von den Schülern erst<br />
erlernt werden. Um kooperationsfähig zu werden, müssen Schüler lernen:<br />
Dimension der Person<br />
eigenen Interessen zu äußern<br />
eigene Bedürfnisse und Gefühle zu regulieren<br />
Misserfolge und Enttäuschungen zu ertragen<br />
Dimension der Gruppe<br />
mit anderen in Kontakt zu treten<br />
Interessen anderer wahrzunehmen und zu berücksichtigen<br />
Mit anderen zu kommunizieren<br />
Dimension der Sache<br />
gemeinsame Ziele zu verfolgen und umzusetzen<br />
Regeln abzustimmen und einzuhalten<br />
Methodisch muss jeder Lehrer für seine Schülerschaft eine Arbeitsform auswählen und<br />
diese unter Berücksichtigung der allgemeinen Lernvoraussetzungen und der speziellen im<br />
Bezug auf den Förderzielschwerpunkt Kooperation anpassen.<br />
Denkbare Methoden sind:<br />
„Jobverteilung“ unter den Gruppenmitgliedern<br />
Materialverteilung<br />
Placemat<br />
Schnittkreis<br />
Graffiti<br />
Doppelkreis<br />
Redekarten<br />
Weitere Beispiele sind der Fachliteratur zu entnehmen:<br />
Zur Anbahnung und Erprobung der Unterrichtsmethode –Kooperatives Lernen- sind der<br />
Meinungsaustausch der Kollegen untereinander, gegenseitige Unterrichtshospitationen,<br />
ein Medientisch etc. angedacht.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 44
FÖR<strong>DER</strong>UNG VON SCHÜLERN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND<br />
Die Albert-Schweitzer-Schule wird besucht von Schülern aus verschiedensten Kulturen<br />
und Ländern. Andere sprachliche und sonstige kulturelle Erfahrungen erschweren ihre<br />
Startposition in der Schule. Daher ist es unser erstes Ziel, den Schülern Möglichkeiten der<br />
Verständigung zu vermitteln, welche ihnen das gemeinsame Miteinander im Schulalltag<br />
erleichtert. Hierzu nutzen wir die Unterstützung von Foto-, Bild- oder Piktogrammkarten<br />
aus dem Boardmakersystem zum Aufbau des deutschen Wortschatzes. Je nach<br />
Lernvermögen des Schülers sind diese Systeme so ausbaufähig, dass mit ihnen auch das<br />
Sprechen im ganzen Satz geübt werden kann. Bei Schülern, die die Lesefähigkeit<br />
erwerben, können über das Verändern der Karten mit Endungen von Artikeln bei Nomen<br />
oder Endungen bei Verbkarten grammatikalische Übungen unterstützt werden.<br />
Ein zweiter Sprache unterstützender Arbeitsbereich ist das Verwenden von Gebärden.<br />
Unsere Schüler lernen häufig durch nachahmen. Durch das rhythmische Sprechen zu<br />
Gebärden löst sich manche Sprechhemmung, weil alle bestimmte Situationen gemeinsam<br />
mit Gebärden unterstützen so z.B. Begrüßungsrituale oder der Wunsch zu den Mahlzeiten<br />
„Guten Appetit“.<br />
Ein anderer Aspekt der Migrantenförderung ist das gemeinsame miteinander Leben, d.h.<br />
das Kennenlernen anderen Sitten und Gebräuche. Hierzu nutzen wir den Kontakt zu den<br />
Eltern, bitten um Bildmaterial von besonderen Familienfesten, informieren über die<br />
Fachgruppe Religion zu islamischen Feiertagen im Verlauf des Jahres oder nutzen<br />
Schulfeste.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 45
MUTTERSPRACHLICHER UNTERRICHT (MSU)<br />
Der muttersprachliche Unterricht ist in der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt<br />
Geistige Entwicklung auf verschiedenen Ebenen bedeutsam. Kinder aus<br />
Mitgrantenfamilien können sprachliche Defizite oft nur mühevoll und unvollständig<br />
aufarbeiten. Sie bewegen sich alltäglich in zwei Sprachen und Kulturen und benötigen<br />
deshalb die besondere Unterstützung auf emotionaler sowie kognitiver Ebene. Der<br />
muttersprachliche Unterricht steht in engem Zusammenhang mit der Förderung von<br />
Migranten.<br />
Die langjährige Erfahrung in der Unterrichtung türkischer Schüler mit einem erhöhten<br />
Förderbedarf in geistiger Entwicklung hat gezeigt, dass muttersprachlicher Unterricht für<br />
die Bildung in allen Bereichen (z. B. Sachkunde, Lebenspraxis, Körper-, Bewegungs- und<br />
Umwelterfahrung) unerlässlich ist. In diesem Schuljahr nehmen 13 Schülerinnen aus den<br />
Unterstufen am MSU in türkischer Sprache teil.<br />
Die Schüler werden von einer türkischen Kollegin in Kleinstgruppen unterrichtet. Jede<br />
Gruppe besteht aus bis zu vier Kindern. Der Unterricht findet zwei Stunden in der Woche<br />
statt.<br />
Leitziel des MSU ist es, die Fähigkeiten der Schüler zu entwickeln, sich in ihrer<br />
Muttersprache zu verständigen.<br />
Im Einzelnen strebt der MSU folgende Ziele an:<br />
Muttersprachliche Kompetenz<br />
Beziehungen zur Türkei (Sitten und Bräuche kennen)<br />
Verständnis der eigenen Situation<br />
Vermittlung in zweisprachigen Situationen<br />
Unterstützung bei Lernschwierigkeiten<br />
Die Sprachfähigkeit der Schüler soll im MSU möglichst soweit gefördert werden, dass sie<br />
Kontakte herstellen, ausbauen und pflegen<br />
einander erzählen und zuhören<br />
auch in größeren Gruppen Gespräche führen<br />
sich sachbezogen verständigen<br />
szenisch spielen und vortragen können<br />
einfache Wünsche äußern<br />
um Hilfe und Unterstützung bitten etc.<br />
Übertragend in unseren Förderschultyp können wir folgende Lernziele nennen:<br />
Erfahrung mit Muttersprache machen<br />
Muttersprache als Ausdrucksmittel erleben<br />
auf die Muttersprache bewusst hören<br />
Muttersprache gerne verwenden<br />
mit Muttersprache Beziehungen gestalten<br />
die Muttersprache besser sprechen<br />
sich orientieren in einer Umgebung in der zwei Sprachen gesprochen werden<br />
dem Unterricht in deutscher Sprache besser folgen können<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 46
UNTERSTÜTZTE KOMMUNIKATION (UK)<br />
Etwa ein Viertel aller Schüler der Albert-Schweitzer-Schule gehört zur Gruppe der<br />
Menschen, die sich gar nicht oder in nur geringem Maße über die Lautsprache mitteilen<br />
können. Damit diese Schüler ihren Alltag eigenverantwortlich(er) und selbstbestimmt(er)<br />
gestalten können, ist es notwendig, ihre Kommunikationsmöglichkeiten zu erweitern.<br />
Alle Maßnahmen, die in Ergänzung zur Lautsprache eine verbesserte<br />
Kommunikation nicht sprechender Menschen ermöglichen sollen, werden heute mit dem<br />
Begriff „Unterstützte Kommunikation“ (Abkürzung UK) bezeichnet. Hierzu zählen<br />
körpereigene Kommunikationsformen (Gestik, Mimik, Augenbewegungen,<br />
Gebärden),<br />
externe Kommunikationsformen, die verschiedenste Hilfsmittel verwenden und<br />
sich wiederum unterteilen lassen in nicht elektronische Hilfen (z.B.<br />
Kommunikationstafeln mit Fotos/Schrift/Symbolen) und elektronische<br />
Kommunikationshilfen (z.B. BIGmack, Step-by-Step, Alpha-Talker u.a.m.),<br />
„Facilitated Communication“ (FC), im Deutschen als „Gestützte Kommunikation“<br />
bezeichnet; wird unter anderem bei Menschen mit autistischen Verhaltensweisen<br />
angewendet, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich mittels einer physischen<br />
Unterstützung und mit Medien aus dem Bereich UK zu verständigen.<br />
UK hat in den letzten Jahren auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen.<br />
In unterschiedlichen Arbeitsfeldern sonderpädagogischer Praxis und Forschung hat sie<br />
sich kontinuierlich weiterentwickelt und ausdifferenziert. Als sonderpädagogisches<br />
Studienfach ist sie inzwischen fest in der Lehrerausbildung verankert. In allen<br />
Förderschulen mit den Förderschwerpunkten „Geistige Entwicklung“ und „Körperliche und<br />
motorische Entwicklung“ wurden entsprechende Fachkonferenzen eingerichtet.<br />
Um die Arbeit im Bereich UK an den einzelnen Förderschulen zu koordinieren, zu<br />
vernetzen und Beratungsangebote zu schaffen, wurde im Oktober 2003 im Auftrag des<br />
Ministeriums der „Arbeitskreis Unterstützte Kommunikation / Neue Technologien“<br />
gegründet. Wie jede Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ im<br />
Regierungsbezirk Münster entsendet die Albert-Schweitzer-Schule zwei Lehrkräfte zu den<br />
vierteljährlich stattfindenden Treffen; die jeweiligen Arbeitsergebnisse, Absprachen und<br />
Informationen werden an die schulinterne Fachkonferenz UK weitergegeben.<br />
Stand der Arbeit im Bereich UK an der Albert-Schweitzer-Schule / Mai 2009<br />
Computerprogramm „Boardmaker“ wurde für jede Klasse angeschafft und wird<br />
genutzt zur einheitlichen Erstellung von Stundenplänen, Kommunikationstafeln<br />
usw. mit Piktogrammen,<br />
Verwendung der „Boardmaker“- Piktogramme wurde per Konferenzbeschluss als<br />
für alle Klassen verbindlich vereinbart,<br />
Einheitliche Türbeschilderungen für alle Klassen- und Fachräume wurde mit<br />
„Boardmaker“ erstellt und angebracht, die ergänzende Beschilderung mit,<br />
Speisekarten für das Schülercafé mit Fotos/Piktogrammen wurden entwickelt<br />
Einige elektronische Kommunikationshilfen für einen schuleigenen „Pool“ wurden<br />
angeschafft ( BIGmacks, Step-by-Step, Power-Link, Go-Talk),<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 47
Bildmaterial zu verschiedensten Oberbegriffen (z.B. Lebensmittel, Spielen, Musik,<br />
Wohnen, Hauswirtschaft u.a.) wurde zusammengestellt und als Kopiervorlage für<br />
alle Lehrkräfte ausgedruckt,<br />
Ein UK-Raum wurde eingerichtet, in dem alle Medien für diesen Lernbereich<br />
untergebracht sind, die in Absprache mit der Fachgruppe UK für den Unterricht<br />
nutzbar sind,<br />
Kooperation mit der an der ASS tätigen Logopädiepraxis Auffenberg; im Rahmen<br />
der Therapiestunden wird das oben beschriebene Material eingesetzt,<br />
Kooperation mit der Werkstatt Braukämperstraße,<br />
Sprachbegleitende Gebärden: Ein vereinfachter Grundwortschatz, orientiert an den<br />
Gebärden der DGS (Deutsche Gebärdensprache) wird verbindlich in den<br />
Eingangsklassen eingeführt und genutzt. Seit Beginn des Schuljahrs 2008/2009<br />
wird an jedem Montag die „Gebärde der Woche“ von Schülern in allen Klassen<br />
demonstriert und als Fotokarte überbracht.<br />
Der Einsatz von Gebärden findet in der Albert-Schweitzer-Schule parallel zur<br />
Lautsprache statt. Gebärden werden vorrangig sprachunterstützend bzw.<br />
sprachanbahnend eingesetzt, sollen also den Schülerinnen und Schülern beim Erlernen<br />
und Benutzen der Lautsprache helfen. Für die nichtsprechende Schülergruppe werden die<br />
Gebärden sprachersetzend angeboten, um ihnen Ausdrucks- und<br />
Verständigungsmöglichkeiten zu bieten. Die in der Albert-Schweitzer-Schule eingesetzten<br />
Gebärden werden der gesamten Schülerschaft angeboten. Dadurch soll die Basis<br />
geschaffen werden sowohl unterstützt sprechende, als auch nicht sprechende und<br />
sprechende Schülerinnen und Schüler in kommunikative Prozesse zu integrieren und ein<br />
höheres Maß an Interaktion zwischen allen am Schulleben teilnehmenden Personen zu<br />
ermöglichen. Die an der Schule tätigen Sprachtherapeuten orientieren sich bei ihrer Arbeit<br />
an den schulverbindlichen Gebärden. Zivildienstleistende und Hilfskräfte werden in die<br />
Benutzung der Gebärdensprache eingewiesen. Die Auswahl neuer Gebärden orientiert<br />
sich an der Bedeutsamkeit für die Schülerinnen und Schüler aus dem Unterricht, dem<br />
Schulleben und der Freizeit.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 48
UNTERRICHTSINHALTE BEI SCHWERSTMEHRFACHBEHIN<strong>DER</strong>TEN<br />
Zu unseren Schülern gehören auch schwerstmehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche.<br />
Dieser Personenkreis weist einen speziellen Förderbedarf auf. In den einzelnen Klassen<br />
befinden sich zurzeit je bis zu vier schwerstmehrfachbehinderte Schüler.<br />
Während des Unterrichtes werden sie gemäß ihrer Fähigkeiten und ihrer Bereitschaft in<br />
Einzelförderung, in Kleingruppen oder im Klassenverband unterrichtet, wobei folgende<br />
Ziele verfolgt werden:<br />
Anbahnung, Training und Festigung einfachster Techniken und Fähigkeiten sowie<br />
des sinnvollen Umganges mit Materialien (z.B. der Umgang mit Farben und<br />
Formen)<br />
Anbahnung, Förderung und Festigung der Selbstversorgung und Selbständigkeit<br />
(Toilettentraining, Esstraining, Händewaschen, Aus- und Ankleiden)<br />
Anbahnung sozialer Kontakte zu den Mitschülern (Zusammensein mit Mitschülern,<br />
Aufnehmen und Ertragen von Kontaktangeboten, Entwickeln angemessener<br />
Verhaltensweisen, Annehmen von Hilfen)<br />
Anbahnen und Trainieren klasseninterner Regeln<br />
Förderung der Grob - und Feinmotorik<br />
in Ansätzen unterstützende Kommunikation/Sprachanbahnung.<br />
Zur individuellen Förderung im sensorischen, taktilen, vestibulären, motorischen, auditiven<br />
und visuellen Bereich sind Fachräume vorhanden. Dazu gehören der Therapieraum mit<br />
einem Wasserbett, einer Wassersäule, einer Farbwechsellampe, einer Stereoanlage und<br />
einem Bällchenbad sowie der Schaukelraum mit einer Schaukelrolle, einem<br />
Schaukelbrett, einer Weichmatte, Gymnastikbällen und Rollbrettern. An zusätzlichen<br />
Materialien stehen in diesen Räumen Kassetten mit meditativer Musik, Klang- und<br />
Rhythmusinstrumente sowie Tastmaterialien und Bälle mit verschiedener<br />
Oberflächenstruktur zur Verfügung. So werden z.B. die Tastmaterialien zur Förderung der<br />
Handsensibilität und der Anbahnung von Greifaktivitäten genutzt. Die Materialien des<br />
Schaukelraumes dienen in besonderem Maße der Schulung des Gleichgewichtssinnes<br />
und somit zur Verbesserung der Körperhaltung.<br />
Die individuelle Förderung der Schüler wird zurzeit durch viele Hilfskräfte (Hartz IV-Kräfte,<br />
Zivildienstleistende u. FSJler) unterstützt. Als nachteilig zeigt sich für die Schüler ein<br />
häufiger Wechsel an Bezugspersonen, die ihnen auf der anderen Seite jedoch sehr nahe<br />
stehen.<br />
Zur Verbesserung der momentanen Situation sind folgende Punkte wünschenswert:<br />
Unterstützung im pflegerischen Bereich und bei Unterrichtsgängen<br />
eine verbesserte Lehrerbesetzung in den Klassen mit mehreren<br />
Schwerstmehrfachbehinderten<br />
Errichtung von Schwerstmehrfachbehinderten - AGs<br />
Einrichtung von Partnerklassen oder Klassenverbänden für den<br />
klassenübergreifenden Unterricht, besonders in den Fächern Musik, Sport und<br />
Hauswirtschaft.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 49
KONZEPT 'NEUE MEDIEN'<br />
Die Bedeutung von Computern nimmt in unserer Gesellschaft immer weiter zu. Die<br />
Veränderung unserer Gesellschaft zu einer Kommunikations- und Informationsgesellschaft<br />
betrifft auch die Schülerschaft der Förderschule Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.<br />
Informationstechnische Grundbildung im Unterricht kann einen <strong>Teil</strong> unserer Schülerschaft<br />
in den Gebrauch dieser Medien einführen. Um einer Ausgrenzung entgegenzuwirken, ist<br />
es von grundlegender Bedeutung, dass Schüler der Förderschule Förderschwerpunkt<br />
geistige Entwicklung fächerübergreifend mit dem Gebrauch dieser Medien vertraut<br />
gemacht werden. Viele Schüler begegnen der Arbeit am Computer mit großem Interesse,<br />
einige verfügen über Vorerfahrungen.<br />
Die Schule verfügt über einen Computerraum mit acht Einzelarbeitsplätzen mit<br />
Internetzugang. Diese PCs sind einheitlich mit dem Betriebssystem Windows XP<br />
ausgerüstet und entsprechen durch Wächterkarte und Sicherheitssoftware den<br />
Anforderungen des Kinder- und Jugendschutzes. Lizenzierte Versionen von Star-Office,<br />
verschiedenen Lern- und Wahrnehmungsprogrammen sind einheitlich installiert.<br />
In fast allen Klassen befinden sich PCs, die zum <strong>Teil</strong> privat organisiert worden sind. Einige<br />
wurden über den Schuletat angeschafft oder wurden von Firmen Schulen zur Verfügung<br />
gestellt. Es handelt sich hierbei um Geräte mit unterschiedlicher Ausstattung. Sie sind mit<br />
unterschiedlicher Software versehen.<br />
Der Computer wird an unserer Schule zunehmend als vielseitiges Medium im Unterricht<br />
eingesetzt und ist auch im Rahmen der Freizeiterziehung von Bedeutung. Durch<br />
computergestützten Unterricht können speziell im Bereich der Kulturtechniken<br />
<strong>Teil</strong>fertigkeiten individuell als Ergänzung zum Unterricht gefördert werden. Andere<br />
Programme zielen spielerisch auf eine Förderung verschiedener Wahrnehmungsbereiche.<br />
'Wissens-CD-ROMs' können alters- und lernniveauangemessen Informationen über<br />
sachunterrichtliche Themen vermitteln. Die Arbeit am Computer führt zu Erfahrungen im<br />
grundlegenden Umgang mit dem Computer. Das beginnt bei der Benutzung der Tastatur,<br />
speziell der Cursor-Tasten, führt über den Umgang mit der Maus zur selbständigen<br />
Nutzung bezogen auf das sachgerechte Ein- und Ausschalten, dem Starten und Schließen<br />
von Programmen bis zur Nutzung weiterer Peripheriegeräte (Drucker, Scanner, Kamera).<br />
Der Computer kann als Hilfsmittel bei der Textproduktion eingesetzt werden. Mit Hilfe<br />
eines Schreibprogramms kann eine Dokumentation von Projekten und Arbeitsergebnissen<br />
mit Bildern, Fotos und/oder Texten erfolgen. Geeignete Computerspiele motivieren nicht<br />
nur zu einem Umgang mit dem Computer, sie können eine sinnvolle Beschäftigung auch<br />
in der Freizeit sein. Es erfolgt dabei immer eine angemessene alters- und<br />
persönlichkeitsbezogene Auswahl.<br />
Unter Berücksichtigung unserer aktuellen Ausstattung ergeben sich in der Praxis zwei<br />
bevorzugte Unterrichtsformen: die Arbeit mit einer Kleingruppe im Computerraum, die<br />
Einzel-, bzw. Partnerarbeit im Klassenunterricht (Übungsmittel im Fachunterricht,<br />
selbstständiges Arbeiten im Wochenplan bzw. Freiarbeit, Spiele zur Freizeitgestaltung).<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 50
Die Fortentwicklung des Konzeptes erfolgt unter mehreren Aspekten:<br />
Beachtung möglicher Risiken<br />
Problematiken des Computereinsatzes sollen nicht übersehen werden. z.B.<br />
Strahlenbelastung durch Bildschirme; Auslösung von Anfällen bei Epilepsie u.ä.<br />
Nutzung älterer Software/Hardware<br />
Vorhandene ältere Software wird auf Brauchbarkeit bezüglich Sinngehalt und<br />
Systemvoraussetzungen überprüft.<br />
Investition in neue Software<br />
Das Angebot geeigneter Software für unsere Schulform sollte ergänzt, als<br />
Schullizenz erworben werden und allen Klassen zur Verfügung stehen.<br />
Im Internet vorhandene Übersichten zu Software im sonderpädagogischen Bereich<br />
(z.B. unter www.hamburger-bildungsserver.de/sonderschule/software/ oder unter<br />
www.sonderpaed.de/software) führen geeignete Programme für unsere<br />
Schülerschaft auf.<br />
Investition in neue Hardware<br />
Aktuelle Software läuft nur auf zeitgemäßen Systemen. Ein sukzessives Ersetzen<br />
der vorhandenen Hardware ist nicht zu vermeiden, wenn weitere sinnvolle<br />
Möglichkeiten der PC-Technik genutzt werden sollen, z.B. Sprachausgabe oder das<br />
Anlegen von Fotoalben.<br />
Nutzung des Angebots ‚elektronische Mediendistribution (EDMOND)‟ des<br />
Gelsenkirchener Medienzentrums<br />
Einarbeitung in die Nutzung der inzwischen angeschafften Geräte, wie Beamer,<br />
Notebook und DVD-Player<br />
Optimierung der Nutzungsmöglichkeiten des Computerraums<br />
Die vorhandene Ausstattung des Computerraums mit Peripheriegeräten, wie<br />
funktionierendem Drucker, Lautsprecherboxen, Kopfhörern ist erfolgt. Besser als im<br />
Lehrerzimmer können dort Schreibergebnisse oder digitale Fotos gemeinsam mit<br />
Schülern erstellt, archiviert, oder ausgedruckt werden, um z.B. Arbeitsergebnisse<br />
zu dokumentieren. Die Ausstattung des Computerraums mit einem Internetzugang<br />
erweitert jetzt die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme unserer Schülerschaft mit<br />
diesem Medium.<br />
Homepage (www.albert-schweitzer-schule-gelsenkirchen.de)<br />
Seit dem Schuljahr 2003/04 ist für unsere Schule mit Unterstützung des<br />
Fördervereins eine Domain eingerichtet worden. Jetzt kann eine Nutzung des<br />
Internets auch durch diese schuleigene Homepage bedürfnisorientiert erfolgen.<br />
Gleichzeitig wird hiermit ein Beitrag zur Öffnung der Schule geleistet. Interessierte<br />
Personen erhalten hier erste Informationen und schnelle Kontaktmöglichkeit. Die<br />
Homepage ist aber auch eine Plattform, um Projekte und Ereignisse aus dem<br />
Schulleben der Schulgemeinde zu präsentieren. Wünschenswert ist die<br />
Einbeziehung der visuellen und auditiven Darbietungsformen des Internets, damit<br />
möglichst viele Schüler unserer Schule diese Seiten nutzen können. Neben<br />
informierenden Texten sollen daher Bilder, Symbole und Animationen nicht zu kurz<br />
kommen. Längere Ladezeiten werden dabei in Kauf genommen. Selbstverständlich<br />
sind datenschutzrechtliche Aspekte besonders zu beachten. Persönlichkeitsrechte<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 51
dürfen gerade bei der Veröffentlichung von Fotos nicht verletzt werden. Sind<br />
Personen deutlich zu erkennen, stimmen sie selbst und/oder die<br />
Erziehungsberechtigten einer Veröffentlichung zu. Niemand sollte sich hierbei unter<br />
Druck gesetzt fühlen. Ein dokumentierter Beitrag der Schüler will aber immer<br />
Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl stärken und erhalten.<br />
Im Februar 2005 erfolgte dazu eine Befragung aller Erziehungsberechtigten und<br />
derjenigen Schüler unserer Schule, die sich zu diesem Thema äußern können.<br />
Danach lehnten etwa 10 % eine Veröffentlichung von Fotos ab, 70 % stimmten zu<br />
und von 20 % erhielten wir keine Rückmeldung.<br />
Medienbeauftragte<br />
Für die Aufgaben, die im Rahmen der Wartung des Computerraums und der<br />
Gestaltung der Homepage entstehen, wird eine Verfügungsstunde zugeteilt. Eine<br />
Unterstützung von Klassen, die, bezogen auf Hard- und Software eine Einführung<br />
benötigen, erfolgt durch versiertere Kollegen.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 52
AUSSERUNTERRICHTLICHE AKTIVITÄTEN FÜR ALLE STUFEN<br />
Durch vielfältige außerunterrichtliche Aktivitäten kann die Selbständigkeit und das<br />
Gemeinschaftsgefühl gefördert werden. Eine erste Loslösung und damit größere<br />
Unabhängigkeit vom Elternhaus kann hier angebahnt werden.<br />
Mögliche Aktivitäten:<br />
Übernachtungen in der Schule<br />
Klassenfahrten<br />
Besuch öffentlicher Einrichtungen, besonders auch von Freizeiteinrichtungen<br />
Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 53
SCHULGARTEN<br />
Im Jahre 1992 wurde die Wiesenfläche zwischen den beiden hinteren Gebäudetrakten in<br />
einen Garten umgewandelt. Die grundlegenden Grobarbeiten, die Geländemodellierung<br />
und die Erstbepflanzung der gemeinschaftlich zu nutzenden Flächen führte eine<br />
Gartenbaufirma nach den Plänen einer Arbeitsgruppe von Lehrern aus. Finanziert werden<br />
konnte die Anlage aus Mitteln des Kultusministeriums und der Stadt Gelsenkirchen, die<br />
zweckgebunden bewilligt worden waren. Die übersichtliche Aufteilung und Gliederung des<br />
Schulgartens ist ganz auf das Lernverhalten der Schüler ausgerichtet.<br />
Neben den Klassenbeeten, die von den einzelnen Klassen nach eigenen Wünschen<br />
bepflanzt und bewirtschaftet werden, bieten die übrigen Zonen, wie Hügelbeet, Sträucher-<br />
und Staudenbeete und eine Wiese mit verschiedenen Obstbäumen interessante und<br />
vielseitige Möglichkeiten, verschiedene Elemente des Gartenbaus zu erleben, zu erfahren<br />
und differenziert mitzugestalten. Im Rahmen des pädagogischen Auftrags unserer Schule<br />
können im Schulgarten fundamentale Lernziele in realen und lebendigen Situationen<br />
angestrebt und umgesetzt werden. So erleben und erfahren die Schüler, ihrem Können<br />
und ihrem Entwicklungsstand angemessen und angepasst, ökologische Zusammenhänge,<br />
wie Stoffkreisläufe, Nahrungsketten, Voraussetzungen für die Erzeugung gesunder<br />
Nahrungsmittel stets als Ganzheit.<br />
Grunderfahrungen zum Naturschutz, Artenschutz, Umweltschutz, Biotop- und<br />
Landschaftsschutz werden durch die aktive Auseinandersetzung begreifbar vermittelt.<br />
Aufbauend auf der individuellen Lernausgangslage können der Umgang mit und der<br />
Einsatz von Arbeitsgeräten geübt und effektive Arbeitstechniken erlernt, kooperatives und<br />
verantwortungsbewusstes Arbeiten angebahnt und aufgebaut werden. Nicht zuletzt unter<br />
dem Aspekt einer späteren erfolgreichen Tätigkeit im Garten- und Wegebau sowohl in<br />
beiden Gelsenkirchener Werkstätten als auch möglicherweise auf dem freien Arbeitsmarkt<br />
kommt diesen Lerninhalten und -angeboten eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu.<br />
Seit dem Schuljahr 2007/08 ist der Schulgarten ein nicht unerhebliches Betätigungsfeld für<br />
die Berufspraxisstufe sein. Über die Vermittlung intellektueller und praktischer Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten hinaus begünstigen und unterstützen der Aufenthalt und die Arbeit im<br />
Schulgarten auch sensorische und emotional-soziale Entwicklungsprozesse.<br />
Das positive Erleben über alle Sinne und mit allen Sinnen ist dabei nicht nur in der<br />
Förderung Schwerstbehinderter bedeutsam, sondern soll allen übrigen Schüler intensive<br />
Eindrücke vermitteln. Darüber hinaus sollen die Schüler die Natur auch als Mittel der<br />
Entspannung und der Freizeitgestaltung kennen lernen und annehmen. Um den<br />
Schulgarten auch zur Erholung nutzen zu können, lädt auf einem <strong>Teil</strong> der Wiese eine<br />
Holzsitzgruppe zum Verweilen ein. Im Sommer wird dieser Platz auch oft für das<br />
Aufstellen von Planschbecken genutzt – ein Sonnensegel bietet dabei Schutz vor zu<br />
intensiver Sonneneinwirkung.<br />
Der Schulgarten unserer Schule hielt im Wettbewerb um den schönsten Schulgarten des<br />
Ruhrgebiets im Rahmen der Bundesgartenschau den kritischen Anforderungen der<br />
unabhängigen Jury stand und die Schüler konnten für ihre überzeugenden Leistungen<br />
einen der Hauptpreise entgegennehmen.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 54
Seit Jahren wird die Pflege des Schulgartens in den Sommerferien von einer Gruppe des<br />
Kollegiums übernommen, die sich dazu regelmäßig trifft. Gelegentlich werden einzelne<br />
Schüler in diese Arbeit einbezogen.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 55
6 UNSERE SCHULGEMEINDE<br />
Oberstes Bestreben ist ein gemeinsames Handeln aller Beteiligten, um die Schüler<br />
bestmöglich zu fördern. Dabei wirken Lehrer, Eltern, nicht lehrendes Personal,<br />
Therapeuten und außerschulische Institutionen unter Berücksichtigung der Fähigkeiten<br />
und Interessen der Schüler eng und vertrauensvoll zusammen.<br />
An der Albert-Schweitzer-Schule sind Sonderschullehrer und Fachlehrer beschäftigt.<br />
Aufgaben, Pflichten und Rechte der Lehrkräfte werden von dem Schulgesetz und der<br />
Allgemeine Dienstordnung für Lehrer und Lehrerinnen, Schulleiter und Schulleiterinnen an<br />
öffentlichen Schulen (ADO) bestimmt. Pädagogische Freiheit und Verantwortung,<br />
Unterrichtsplanung, Unparteilichkeit, Pädagogische Förderung, Information und Beratung<br />
sind dabei vorrangige Bestandteile.<br />
Helfendes Personal steht zur Verfügung in Form von Zivildienstleistenden, Damen und<br />
Herren im freiwilligen sozialen Jahr und in Hartz-IV-Kräften. Die Beschäftigungszeiträume<br />
dieses Personenkreises richten sich nach gesonderten gesetzlichen Bestimmungen und<br />
sind nicht an das Schuljahr gekoppelt. Das nicht lehrende Personal unterstützt einzelne<br />
Schüler bei der Pflege, bei den unterschiedlichen Sozialformen während des Unterrichts<br />
und auch bei Unterrichtsgängen. Kostenträger dieser Maßnahmen ist in der Regel die<br />
Stadt Gelsenkirchen.<br />
Therapeuten von privaten Praxen erteilen Krankengymnastik, Egotherapie und<br />
Logopädie nach ärztlicher Rezeptverschreibung während der Unterrichtszeit und in<br />
Räumen der Schule (Gymnastikhalle, Raum mit Bällchenbad/Wasserbett,<br />
Einzeltherapieraum).<br />
Mit anderen schulischen und außerschulischen Institutionen kooperiert die Albert-<br />
Schweitzer-Schule unter spezifischen Gesichtspunkten<br />
WfB (Werkstätten für Menschen mit Behinderungen)<br />
Wohneinrichtungen (für Menschen mit Behinderungen)<br />
Sozialamt<br />
Jugendamt<br />
Facharbeitskreis GB<br />
FUD (Familienunterstützender Dienst)<br />
Lebenshilfe Gelsenkirchen und Gladbeck<br />
TC Gelsenkirchen<br />
Autisten-Ambulanz Bottrop<br />
Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie<br />
Agentur für Arbeit<br />
Kirchen<br />
Beratungsstellen für Eltern und Kinder der Stadt und der Caritas<br />
Polizei<br />
Integrative und additive Kindertagesstätten<br />
Schulpsychologischer Dienst<br />
Förderschulen mit anderem Förderschwerpunkt zur gegenseitigen Schullaufbahnberatung<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 56
ELTERNBETEILIGUNG UND BAUSTEINE <strong>DER</strong> ELTERNARBEIT AN UNSERER<br />
<strong>SCHULE</strong><br />
Die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule ist eine wesentliche Bedingung für<br />
eine erfolgreiche Bildungs- und Erziehungsarbeit. Sie unterliegt formal den Regelungen,<br />
die das Schulgesetz (SchulG) vorsieht und die im Abschnitt (§§ 62 ff. SchulG) näher<br />
erläutert werden:<br />
„Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler sollen in vertrauensvoller Zusammenarbeit an<br />
der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schule mitwirken und dadurch die Eigenverantwortung in<br />
der Schule fördern. Zur vertrauensvollen Zusammenarbeit gehören der offene Austausch von<br />
Meinungen und Informationen, eine Kultur des Dialogs, der Respekt vor der Meinung anderer und<br />
der Wille zum Konsens. Schülerinnen und Schüler werden in der Schule erfolgreicher sein, wenn<br />
die Eltern die Arbeit der Schule unterstützen, sich am Schulleben beteiligen und ihre Elternrechte<br />
auf Mitwirkung wahrnehmen.“<br />
An unserer Schule hat sich bei der Umsetzung dieses Anliegens folgende Bausteinen der<br />
Elternarbeit bewährt<br />
Mitbestimmungsgremien gemäß den Bestimmungen des Schulgesetzes<br />
Die Erziehungsberechtigten beteiligen an den gemeinsamen Förderbemühungen durch<br />
die:<br />
Klassenpflegschaft<br />
(alle Eltern der Klasse) durch Information und Meinungsaustausch über die<br />
Unterrichts- und Erziehungsarbeit in der Klasse<br />
Klassenkonferenz<br />
(Lehrkräfte in der Klasse und beratend Klassenpflegschaftsvorsitzende) um über<br />
die Bildungs- und Erziehungsarbeit der Klasse zu entscheiden<br />
Schulpflegschaft<br />
als Interessensvertretung aller Eltern der Schule<br />
Schulkonferenz<br />
(Eltern und Lehrkräfte paritätisch) im Rahmen des Aufgabenkatalogs der<br />
Schulkonferenz<br />
In der Albert-Schweitzer-Schule sind darüber hinaus die Eltern als Mitglied aus der<br />
Schulkonferenz in der Auswahlkommission für die Besetzung von Lehrerstellen beteiligt,<br />
was sich nach Auffassung aller Mitglieder als sehr positiv bewährt hat,<br />
Elternsprechtage und Hausbesuche<br />
Für jedes Schulhalbjahr wird ein Elternsprechtag zur persönlichen Beratung durchgeführt.<br />
Um allen Eltern die Möglichkeit zu geben, sich über ihr Kind zu informieren, werden die<br />
beiden Elternsprechtage in Form von Sprechstunden oder Hausbesuchen durchgeführt.<br />
Über die Hausbesuche erhält der Lehrer einen besseren Einblick in den<br />
Lebenshintergrund der Schüler und kann dies auch im Unterrichtsalltag und in der<br />
Beratung der Eltern berücksichtigen. Der Elternsprechtag im ersten Schulhalbjahr wird<br />
von den Klassenlehrer-Teams in Absprache mit den Eltern organisiert. Der zweite Termin<br />
ist schuleinheitlich und findet gegen Ende des Schuljahres am letzten Freitagnachmittag<br />
und Samstagvormittag des Schuljahres statt.<br />
Lehrersprechstunden<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 57
Auf Wunsch, oder wenn dies aufgrund einer besonderen Situation erforderlich ist, finden<br />
nach vorheriger Terminabsprache sowohl Gespräche in der Schule als auch Hausbesuche<br />
auch außerhalb dieser offiziellen Elternsprechtage statt. Hospitationsgelegenheiten in den<br />
Klassen sind nach Absprache möglich.<br />
Elternbriefe, Mitteilungshefte und Telefongespräche<br />
Die Beteiligungsrechte der Erziehungsberechtigten bestehen auch darin, spontane<br />
schriftliche oder telefonische Rücksprache mit den Lehrkräften zu nehmen<br />
Für eine effektive Elternarbeit werden alle offiziellen Informationen über Termine und<br />
Veranstaltungen der Schule den Schülern als Elternbrief durch die Schulleitung<br />
mitgegeben. Die Klasse oder einzelne Schüler betreffende Informationen erfolgen seitens<br />
der Klassenleitungsteams ebenfalls über Elternbriefe, Mitteilungshefte oder auch<br />
telefonisch.<br />
Sonderveranstaltungen und deren Vorbereitung<br />
Andere in fast allen Klassen zu findende mögliche Formen der Elternarbeit sind die<br />
Einladungen bzw. gemeinsamen Planungen zu Klassenfesten mit gemeinsamem<br />
Kaffeetrinken, insbesondere in der Vorweihnachtszeit, und/oder zu Aufführungen der<br />
Schüler. Auch bei Klassenausflügen können Eltern in Form von Beaufsichtigungen der<br />
Schüler beteiligt werden. Beteiligungen an Schulfesten und Hilfe an den Ständen ist<br />
ebenfalls <strong>Teil</strong> der Elternarbeit.<br />
Kontaktaufnahme vor der Einschulung oder dem Schulwechsel<br />
Häufig beginnt der Kontakt zwischen Eltern und der Albert-Schweitzer-Schule mit der<br />
Eröffnung eines Verfahrens zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs,<br />
wenn unsere Schule ein möglicher Förderort sein könnte. In zunehmenden Maße machen<br />
Eltern aber auch von der Möglichkeit Gebrauch sich vor der Einschulung ihres Kindes<br />
über die verschiedenen Fördereinrichtungen zu informieren. Für die<br />
Erziehungsberechtigten der Schulanfänger bieten Klassenlehrer-Teams in der Regel vor<br />
dem beginnenden Schuljahr eine Informationsveranstaltung an.<br />
ELTERNBEFRAGUNG 2005<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 58
Im April 2005 wurde eine anonyme stufenbezogene Elternbefragung durchgeführt, an der<br />
sich 65% der Eltern beteiligten. Die Umfrage zielt auf eine Einschätzung der Eltern zu<br />
umfassenden Aspekten von Schule und Unterricht. Das Gesamtergebnis weist bei ca.<br />
80% der Eltern Zufriedenheit aus. Antworten, die Unzufriedenheit ausdrücken, belaufen<br />
sich insgesamt bei etwa 9%. 11% der Fragen bleiben ohne Einschätzung. Einen<br />
vergleichsweise höheren Anteil negativer Rückmeldungen gab neben der Fragen zur<br />
individuellen Förderung und Beaufsichtigung des Kindes noch zu den Bereichen<br />
Ausstattung, Schülerbeförderung und Mittagessen. Als Konsequenz aus der Befragung<br />
erfolgten auf verschiedenen Ebenen (Schulkonferenz, Klassenpflegschaft,<br />
Elternsprechtag) Gespräche mit dem Ziel einzelne Bereiche zu verbessern.<br />
Ich bin mit der Erziehung meines Kindes...<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit dem Umgang der Lehrkraft mit meinem Kind...<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit der individuellen Förderung meines Kindes...<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit den Zusatzangeboten (Ergotherapie, Krankengymnastik, Logopädie)...<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit der Beaufsichtigung meines Kindes<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit den Austauschmöglichkeiten mit den Lehrkräften<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
6%<br />
1% 4%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
2% 7%<br />
2%<br />
11%<br />
17%<br />
12%<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Ich bin mit der Zusammenarbeit und den Entscheidungen der Schulleitung<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 59<br />
33%<br />
42% 46%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
4%<br />
3%<br />
8%<br />
16%<br />
35%<br />
42%<br />
59%<br />
50%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
1%<br />
5%<br />
5%<br />
6%<br />
8%<br />
26%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
37%<br />
64%<br />
48%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit der Ausstattung der Schule<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit der Schulwegsicherung bzw. der Schülerbeförderung<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit dem Angebot des Mittagessens<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Ich bin mit der Schule insgesamt<br />
...sehr zufrieden<br />
...zufrieden<br />
...nicht so zufrieden<br />
...gar nicht zufrieden<br />
...kein Urteil<br />
Mein Kind geht ... zur Schule<br />
...sehr gerne...<br />
...gerne...<br />
...nicht so gerne...<br />
...gar nicht gerne...<br />
...kein Urteil<br />
3%<br />
1%<br />
8%<br />
ELTERNBEFRAGUNG 2008<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
2% 8%<br />
15%<br />
14%<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 60<br />
30%<br />
61%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
3% 6%<br />
10%<br />
37%<br />
44%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
3%<br />
3%<br />
2%<br />
2%<br />
5% 7%<br />
9%<br />
19%<br />
22%<br />
29%<br />
42%<br />
47%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
46%<br />
65%<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
58%
Eine zweite Elternbefragung stellte Aspekte speziell der unterrichtlichen und<br />
pädagogischen Arbeit in den Mittelpunkt und setzte damit bei den kritischen Punkten der<br />
ersten Befragung an. Um möglichst konkrete Konsequenzen aus den Rückmeldungen zu<br />
ermöglichen, erfolgte eine namentliche Befragung, an der sich etwa 52% der Eltern<br />
beteiligten. Das Gesamtergebnis weist bei ca. 82% der Eltern Zufriedenheit aus.<br />
Antworten, die Unzufriedenheit ausdrücken, belaufen sich insgesamt bei etwa 9%.<br />
Weitere 9% der Fragen bleiben ohne Einschätzung. Auf der Grundlage der individuellen<br />
Einschätzungen erfolgen Gespräche mit den Klassenlehrerteams.<br />
Ich bin über die aktuellen Förderpläne für mein Kind informiert<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Ich bin über die langfristigen Ziele für mein Kind informiert<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Die Förderpläne entsprechen dem Förderbedarf meines Kindes<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Die Ziele werden erreicht<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Ich werde regelmäßig über die Entwicklung meines Kindes informiert<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Individuelle Begabungen und Interessen meines Kindes werden gefördert<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Die Zusatzangebote (AGs, Praktika, Schulwanderungen, Sportwoche usw.) sind<br />
sinnvoll und ausreichend<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Mein Kind wird zum Lernen ermutigt<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
2%<br />
13%<br />
11%<br />
22%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
5%<br />
1% 4%<br />
2%<br />
10%<br />
12%<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 61<br />
29%<br />
52%<br />
48%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />
1% 5%<br />
6%<br />
6%<br />
5%<br />
7%<br />
32%<br />
51%<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
5%<br />
1%<br />
25%<br />
64%<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
8%<br />
5% 7%<br />
14%<br />
22%<br />
58%<br />
40%<br />
39%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
40% 46%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Das Lerntempo ist meinem Kind angemessen<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Mein Kind fühlt sich wohl in der Schule<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Als Eltern fühlen wir uns willkommen und ernst genommen<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Bei Entscheidungen wird meine Meinung angemessen berücksichtigt<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Ich erhalte zusätzliche Hilfe bei Bedarf<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
Mit der Förderung meines Kindes bin ich zufrieden<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />
4%<br />
5%<br />
6%<br />
Mit dem gesamten Förderkonzept für mein Kind bin ich zufrieden<br />
... trifft sehr zu<br />
... trifft zu<br />
... trifft weniger zu 2%<br />
35%<br />
... trifft gar nicht zu<br />
... keine Einschätzung<br />
5%<br />
Zivildienst und Freiwilliges Soziales Jahr an der Albert–Schweitzer–Schule<br />
ZIVILDIENST UND FREIWILLIGES SOZIALES JAHR<br />
8%<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 62<br />
33%<br />
38%<br />
57%<br />
49%<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
2%<br />
8%<br />
6% 7%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
9%<br />
29%<br />
60%<br />
39%<br />
39%<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
4%<br />
9%<br />
41% 46%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45<br />
1%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
6%<br />
5%<br />
8%<br />
19%<br />
38%<br />
35% 37%<br />
51%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
58%<br />
0 10 20 30 40 50 60
In jedem Schuljahr erhalten zahlreiche junge Menschen die Möglichkeit, ihren Zivildienst<br />
oder ihr Freiwilliges Soziales Jahr an der Albert–Schweitzer–Schule zu absolvieren. Über<br />
die rein organisatorischen und „versorgenden“ Bereiche hinaus entstehen in dieser Zeit<br />
viele Situationen und Möglichkeiten der menschlichen Begegnung.<br />
Zu Beginn der Zivildienstzeit und des FSJ erfolgt eine allgemeine Einführung durch die<br />
Zivi-/FSJ-Koordinatorin. Hierbei wird ein Überblick über die Schulform, die besonderen<br />
Bedürfnisse der Schüler, die einzelnen Arbeitsbereiche und die Durchführung von<br />
Pflegemaßnahmen gegeben. Eine Einführung in die Aufgaben, die in den einzelnen<br />
Klassen anfallen, wird durch die jeweiligen Klassenlehrer gegeben.<br />
Während der Zivildienstzeit und des FSJ werden außerdem einige Fortbildungen zu<br />
Themen der täglichen Arbeit mit unseren Schüler durchgeführt. Vorgesehen sind<br />
Fortbildungen zu den Themen Autismus, Unterstütze Kommunikation sowie Förderung<br />
von Schülern mit Schwerstmehrfachbehinderung.<br />
Die Dienstzeiten für Zivis und FSJler sind:<br />
Montag-Donnerstag: 8.15 Uhr – 15.30 Uhr (45 min Pause)<br />
Freitag: 8.15 Uhr – 12.30 Uhr (15 min Pause)<br />
Überblick über die verschiedenen Aufgabenbereiche:<br />
Vor dem Unterricht (um 8.15 Uhr) müssen die Kinder von den Bussen abgeholt und auf<br />
den Schulhof begleitet werden. Der Unterricht beginnt um 8.30 Uhr, dann begeben sich<br />
alle Kinder in ihre Klassen. Mit dem Klassenteam wird abgesprochen, welche Kinder<br />
Begleitung und Hilfestellung auf dem Schulhof und den Wegen vom Bus und in die Klasse<br />
benötigen.<br />
Während der Unterrichtszeiten:<br />
- Hilfestellung beim An- und Ausziehen der Jacken, beim Ein- und Auspacken<br />
der Schultaschen<br />
- <strong>Teil</strong>nahme am Unterrichtsgeschehen, Integration der Schüler in den<br />
Unterricht durch Einzelhilfen und individuelle Begleitung in<br />
Unterrichtssituationen, Unterstützung der Schüler bei der Nutzung von<br />
Hilfsmitteln wie Stehständer, Talker, Computer etc.<br />
- Übernahme einzelner Fördermaßnahmen nach vorheriger Anleitung und in<br />
Absprache mit dem Klassenteam<br />
- Mithilfe bei der Vor- und Nachbereitung der Mahlzeiten, individuelle<br />
Hilfestellung bei den Mahlzeiten für einzelne Schüler<br />
- Begleitung der Schüler beim Sport- und Schwimmunterricht<br />
- Begleitung bei Tagesausflügen und Unterrichtsgängen<br />
- Begleitung bei mehrtägigen Klassenfahrten<br />
- <strong>Teil</strong>nahme an Schulfesten<br />
Pflegerische Tätigkeiten:<br />
- Begleitung und Hilfe bei Toilettengängen<br />
- Förderpflege: In Achtung der Persönlichkeit der zu pflegenden Person:<br />
Wechseln der Windeln, Intimpflege, hygienische Maßnahmen<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 63
Weitere Aufgaben werden durch die Schulleitung, die Therapeuten oder den Hausmeister<br />
vergeben. Vermittler der Aufgaben auch von Seiten der Lehrerinnen und Lehrer ist die<br />
Zivi-/FSJ-Koordinatorin.<br />
Weitere Aufgaben können z.B. sein: Mithilfe beim Ein- und Umräumen von Möbeln,<br />
Dekorieren bei Festen oder Aufstellen von Stühlen für schulische Veranstaltungen.<br />
In den Schulferien müssen verschiedene Aufgaben im Schulgebäude und auf dem<br />
Schulgelände übernommen werden. Dazu zählen:<br />
- Reinigen der Bälle und des Therapiematerials im Bällchenbad<br />
- Arbeiten an den Außenanlagen (nach Absprache mit dem Hausmeister)<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 64
7 SCHULLEBEN<br />
Unter "Schulleben" fassen wir die Aktivitäten, die den Lernort Schule über den durch den<br />
Stundenplan strukturierten Schulalltag hinaus, meist klassenübergreifend, mit "Leben<br />
füllen".<br />
"Schulleben" ist im Wesentlichen abhängig von<br />
schulorganisatorischen Möglichkeiten hinsichtlich der Unterrichtszeiten, der<br />
Räumlichkeiten, der finanziellen Mittel und der personellen Kapazitäten<br />
den Neigungen und dem Interesse der Mitwirkenden. "Schulleben" entwickelt sich<br />
oft aus aktuellem Anlass (schulinterne Feste, schulübergreifende Veranstaltungen)<br />
oder aus dem wachsenden Interesse an einer Sache. Oft sind die Inhalte der o.g.<br />
Aktivitäten derart gestaltet, dass sich die Arbeits-, bzw. Interessengruppen mit ihren<br />
Ergebnissen in der Öffentlichkeit präsentieren können.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 65
FESTE UND FEIERN<br />
Feste im Klassenrahmen<br />
Es gibt vielfältige Gründe, eine Feier im Klassenrahmen zu veranstalten, wie z.B.<br />
Geburtstagsfeiern, Weihnachtskaffeetrinken, Vorführungen eines eingeübten<br />
Theaterstücks. Diese Feste werden von den Klassen völlig frei und ohne Absprachen mit<br />
anderen geplant und gestaltet und häufig werden Eltern und Geschwister der Schüler<br />
dazu eingeladen.<br />
Klassen- und/oder stufenübergreifende Feste<br />
Bestimmte Anlässe, wie z.B. Karneval, St. Martin, Ostern, Weihnachten werden an<br />
unserer Schule traditionsgemäß von vielen Klassen genutzt, sich gegenseitig einzuladen,<br />
gemeinsam zu essen und zu feiern. Im Rahmen von Vorhaben werden dafür Themen<br />
bestimmt, die Klassenräume entsprechend geschmückt und Essen selbst zubereitet. Die<br />
konkrete Ausgestaltung dieser Feste ändert sich im Laufe der Jahre immer wieder. Die<br />
mehrere Jahre lang angebotene offene Disco am Freitag vor Rosenmontag wurde z.B.<br />
abgelöst von stufeninternen Veranstaltungen, wie Unterstufenfesten mit musikalischen<br />
und spielerischen Darbietungen. Zur Adventzeit hat sich dagegen die Tradition<br />
herausgebildet, ein Adventsingen anzubieten, bei dem sich alle interessierten Klassen<br />
einmal wöchentlich im Schulflur oder in der Gymnastikhalle treffen, um gemeinsam<br />
bekannte Weihnachtslieder zu singen. Weitere traditionelle klassenübergreifende Feste<br />
gibt es am Anfang und Ende jedes Schuljahres. So beginnt das Schuljahr für unsere<br />
neuen Schüler mit einer Einschulungsfeier in der Turnhalle, bei der immer einige Klassen<br />
bereit sind, Spiellieder, Tänze oder kleine Theaterstücke aufzuführen, die im<br />
vorangegangenen Schuljahr eingeübt wurden. Diese Einschulungsfeiern haben den<br />
wichtigen Effekt, dass die neuen Schülerinnen, Schüler und Eltern einen <strong>Teil</strong> der<br />
Schulgemeinde kennen lernen. Am Ende eines Schuljahres werden die Werk- und<br />
Oberstufenschülerinnen und -schüler, die die Schule verlassen, feierlich verabschiedet.<br />
Nach einer Feier in der Turnhalle, die in einem ähnlichen Rahmen wie die<br />
Einschulungsfeier abläuft (Vorführungen, Reden des Schulleiters, einer Schülerin bzw.<br />
eines Schülers und eines Elternvertreters, Zeugnisausgabe und Erinnerungsfoto), findet<br />
ein Kaffeetrinken in den Räumen einiger Oberstufenklassen statt, das von den<br />
Klassenlehrern unter Mithilfe interessierter Ober- und Berufspraxisstufenschüler geplant<br />
und organisiert wird.<br />
Feste mit der ganzen Schule<br />
In unregelmäßigen Abständen und zu verschiedenen Anlässen wurden in unserer Schule<br />
einige Feste durchgeführt: Sommer- und Frühlingsfeste, Weihnachtsbasare, Sportfeste,<br />
Schuljubiläen, Einweihungsfeier des neuen Schulgebäudes u.a. Neben Verkaufsständen<br />
einzelner Klassen, an denen Arbeiten von Schülern zum Verkauf angeboten wurden und<br />
vielfältigen Getränke- und Speiseangeboten gab es häufig ein dem jeweiligen Anlass<br />
entsprechendes Rahmenprogramm mit kurzen Wortbeiträgen, Vorführungen einzelner<br />
Klassen und klassenübergreifenden Auftritten (s.o.). Diese Art von Feiern sind nur bei<br />
einem großen Engagement von Lehrern, Eltern, Schülern möglich. Sie bieten den Vorteil,<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 66
dass sich die gesamte Schulgemeinde trifft und dass eine größere Öffentlichkeit<br />
hergestellt wird, also auch Verwandte, Bekannte der Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen,<br />
Lehrer und Personen aus der Nachbarschaft die Gelegenheit erhalten, die Schule kennen<br />
zu lernen. Ehemalige Schülerinnen-Schüler, Lehrer haben dabei die Möglichkeit, ihre<br />
Schule wiederzusehen und Bekannte zu treffen.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 67
PROJEKTE IM BEREICH ÄSTHETISCHE UND MUSISCHE ERZIEHUNG<br />
Projekte im Bereich ästhetische und musische Erziehung greifen Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten unserer Schüler individuell oder klassenübergreifend auf. Die Häufigkeit und<br />
Intensität derartiger Projekte wird von bestehenden organisatorischen Bedingungen<br />
bestimmt. Für die Anleitung dieser Projekte werden in der Regel zusätzliche<br />
Lehrerstunden benötigt. Gelegentlich gelingt eine organisatorische Einbindung in die<br />
Arbeitsgemeinschaftsangebote einzelner Stufen. Am einfachsten zu organisieren sind<br />
dabei Aktionen, die schwerpunktmäßig von Schülern einer Klasse durchgeführt werden.<br />
Sollen individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler zum Zuge kommen, hat<br />
dieses einen erhöhten Planungs- und Organisationsbedarf zur Folge.<br />
Aquarell-AG<br />
Seit einigen Jahren besteht an unserer Schule eine klassenübergreifende<br />
Arbeitsgemeinschaft, in der Schüler verschiedene Techniken des Aquarellmalens erlernen<br />
können. In kleinen Gruppen, die sich in jedem Schuljahr neu zusammensetzen, fertigen<br />
die SchülerInnen in dichter Begleitung Kunstwerke an, die mindestens einmal im Jahr der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ausstellungen hatte die Aquarell- AG bislang im<br />
Schulgebäude und Schülercafé der eigenen Schule, auf dem Gelände der Zeche<br />
Konsolidation im Rahmen eines Kulturtages und alljährlich im Plaza Madrid in<br />
Gelsenkirchen. Die Bilder werden zum Verkauf angeboten. Der Erlös kommt<br />
ausschließlich dem Förderverein der Albert- Schweitzer zugute, der zuvor die benötigten<br />
Materialien vorfinanziert.<br />
Chor und Musikgruppe<br />
An unserer Schule treffen sich interessierte Schüler vornehmlich der Oberstufen einmal<br />
wöchentlich während der Gestalteten Freizeit und Erarbeiten und Pflegen ein<br />
Liederrepertoire. Dabei steht das Singen im Vordergrund, es werden aber auch<br />
Arrangements mit Instrumenten und Klangerzeugern entwickelt. Die konkrete<br />
Probenarbeit ist in der Regel von konkreten Anlässen, wie z.B. Schulfest, Einschulungs-<br />
und Entlassungsfeier, Einladungen zu außerschulischen Veranstaltungen und<br />
Gottesdiensten, bestimmt. Es wird produktorientiert gearbeitet, das Präsentieren des<br />
Ergebnisses in der Öffentlichkeit steht im Vordergrund. Damit werden Selbstbewusstsein,<br />
Anstrengungsbereitschaft und Gruppenfähigkeit der <strong>Teil</strong>nehmer im besonderen Maße<br />
angesprochen. Daneben erleben sie eine Förderung in <strong>Teil</strong>leistungen, die mit dieser Art<br />
des Musizierens verbunden sind: Hören, Stimmbildung, Rhythmik, Konzentration, Lesen<br />
und vieles mehr.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 68
PROJEKTE IM BEREICH BEWEGUNG/SPORT<br />
"Unsere Schule bewegt sich". Unter diesem Motto findet jedes Jahr ein Projekt statt.<br />
Schwerpunkte des Projekts sind in erster Linie das "gemeinsame sich bewegen". Das<br />
heißt, gleichberechtigt neben den individuell auf die unterschiedlichen Stufen<br />
zugeschnittenen Bewegungsformen und -angeboten besteht die Möglichkeit, sich der<br />
Gemeinschaft bewusst zu werden und sich in ihr sicher aufgehoben zu fühlen.<br />
Für diese Bewegungstage nutzen wir die letzten drei Schultage vor den Sommerferien:<br />
1. Tag: Ausflug<br />
Die verschiedenen Schulstufen überlegen sich für diesen Tag wechselnde,<br />
für ihre Altersklasse angemessene Ausflugsziele. In der Gemeinschaft soll<br />
Bewegung, auch im Sinne eines Wandertages, erlebt werden.<br />
2. Tag: Sportfest<br />
Für alle Schüler ist das jährlich stattfindende Sportfest ein Höhepunkt. Nach<br />
der <strong>Teil</strong>nahme an einem Leichathletik-Dreikampf, der den individuellen<br />
Fähigkeiten der Schüler angepasst ist und mit einer <strong>Teil</strong>nehmerurkunde<br />
honoriert wird sowie einem abschließenden Schul-Runden-Lauf mit<br />
Verlosung, besteht die Möglichkeit, verschiedene Spielangebote zur weiteren<br />
körperlichen Betätigung zu nutzen. Erfahrungsgemäß findet dieses Sportfest<br />
bei den Schülern sowie bei vielen Eltern einen ganz besonderen Anklang.<br />
Den Abschluss des Sportfestes bildet ein gemeinsames (Schüler, Eltern und<br />
Lehrer), von den Eltern bestücktes Buffet; ein wahrer Begegnungshöhepunkt im<br />
Schulleben.<br />
3. Tag: Trampolino<br />
Den letzten Tag im Schuljahr verbringen die Schüler der Albert-Schweitzer-Schule<br />
im Trampolino, der Bewegungslandschaft im Schalker Sportpark. Hier bieten die<br />
Trampoline, Hüpfburgen und Klettergerüste reichlich Gelegenheit zum<br />
gemeinsamen Bewegen. Das Indoor-Fußballspiel erfreut sich sowohl bei Schülern<br />
als auch bei Lehrern besonderer Beliebtheit.<br />
Sportliche Begegnungen in Form von Turnieren und Wettbewerben<br />
Unsere Schule beteiligt sich jährlich am Fußballturnier der Lebenshilfe, an dem alle<br />
Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Nordrhein-Westfalen<br />
teilnehmen können, sowie am Turnier der Hilda-Heinemann-Schule und der Lebenshilfe<br />
Gladbeck. Außerdem kommt es in unregelmäßigen Abständen zu Spielen gegen andere<br />
Schulen. Der immer wiederkehrende Fußball- bzw. Tanzaktionstag im Sonderschul-, bzw.<br />
Grund- und Förderschulbereich, an dem das gemeinsame Tun im Vordergrund steht,<br />
bietet unseren Schülern eine weitere Möglichkeit, sich im Umgang mit anderen zu erleben<br />
und ihre Fähigkeiten zu präsentieren.<br />
Schi-Freizeit<br />
Seit dem Schuljahr 2003/2004 fahren Schüler unserer Schule jährlich auf eine Schifreizeit<br />
in die Alpen. Für eine erfolgreiche und pädagogisch wertvolle Schulfahrt ist nicht nur die<br />
Organisation<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 69
der Reise selbst, sondern vor allem die Vorbereitung der Schüler auf die Reise wesentlich.<br />
Daher beginnen wir weit im Voraus, probieren Schischuhe an, tragen unsere Schier durch<br />
die Schule, besprechen aber auch Verhaltens- und Pistenregeln. Wir setzen uns mit der<br />
Freizeitgestaltung während der Woche ebenso auseinander wie mit der richtigen Kleidung<br />
im hochalpinen Gebirge und mit ökologischen Aspekten einer Schiwoche. Zentrale<br />
Punkte, die gefördert werden, sind die Fitness, die Bewegungsplanung und die<br />
Koordinationsfähigkeit unserer <strong>Teil</strong>nehmer. Unbestritten ist, dass Wintersportwochen<br />
aufgrund ihrer vielfältigen inhaltlichen Gestaltungsmöglichkeiten einen äußerst positiven<br />
Einfluss auf den physischen, psychischen und sozialen Bereich unserer Gesundheit<br />
ausüben. Eine Wintersportwoche fördert sowohl durch die gezielte Vorbereitung als auch<br />
das vielfältige Bewegen während der Woche die konditionellen Fähigkeiten Ausdauer und<br />
Kraft und damit eine positive Anpassung des Herz-Kreislaufsystems und der Muskulatur.<br />
Ein derartiges Angebot erfordert eine verstärkte Beanspruchung der koordinativen<br />
Fähigkeiten, was zu einer Verbesserung der Bewegungsfähigkeit führt und mehr<br />
Sicherheit im Alltag und Sport bedeutet. Vielfältiges, freudvolles Erleben und Bewegen in<br />
der freien Natur fern von schulischen Zwängen wirkt positiv auf Organismus und Psyche<br />
und weckt auch Interesse und Verständnis für den Schutz der Natur. Gemeinsame<br />
Aktivitäten, Abenteuer und Erlebnisse stärken das Gruppengefühl und die Gemeinschaft<br />
und fördern das soziale Wohlbefinden.<br />
Inline-Skating<br />
Inlineskating hat sich zu einem festen Bestandteil der Sport- und Freizeitkultur entwickelt,<br />
gehört sogar zu den beliebtesten Freizeitsportarten in Deutschland. Unter vielen<br />
Bewegungsangeboten eignet sich Inlineskating für unsere Schüler besonders aufgrund<br />
der großen Bandbreite von Einsatzmöglichkeiten und einer relativ leichten Erlernbarkeit.<br />
Im Frühjahr 2006 wurde ein Förderantrag an das Gelsenwasser-Schulprojekt zur<br />
Anschaffung von Inlineskates bewilligt, so dass insgesamt 16 Paar Inlineskates inklusive<br />
der notwendigen Schutzkleidung angeschafft wurden.<br />
Im Klassenverband vermitteln qualifizierte Lehrkräfte der Albert-Schweitzer-Schule ihren<br />
Schülern nicht nur die notwendigen Techniken, die Arbeit kann auch auf psychomotorische<br />
Effekte (hier besonders die ganzheitliche Persönlichkeitsförderung) abzielen. Die Schüler<br />
sollen den sachgerechten Umgang mit Inlineskates erlernen, sich sicher auf Inlineskates<br />
bewegen, kontrolliert Fallen können, ohne Angst und ohne sich zu verletzen.<br />
Unmittelbare Ziele eines Inlineskating-Unterrichts sind:<br />
Förderung der Ich-Kompetenz:<br />
Bewegungsmöglichkeiten des eigenen Körpers auf Inlineskates erfahren,<br />
eigene Möglichkeiten und Grenzen beim Inlineskaten erfahren,<br />
Ängste wahrnehmen und bewältigen,<br />
Haltungs- und Bewegungsgefühl entwickeln,<br />
sich selbst emotional-affektiv erleben (Angstgefühl beim Durchführen der<br />
Falltechnik, Erfolgsgefühl<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 70
Förderung der Sachkompetenz:<br />
Inlineskates und Schutzausrüstung kennen lernen,<br />
Anlegen der Schutzausrüstung und der Inlineskates beherrschen,<br />
Bestandteile der Inlineskates kennen,<br />
Hilfsmittel kennen lernen, Ideen für den Gebrauch von Hilfsmitteln selbst<br />
entwickeln, nutzen,<br />
Geländeparcours oder Hindernisparcours erproben, durchfahren, verändern,<br />
anpassen, neu gestalten,<br />
Förderung der Sozialkompetenz:<br />
bei Partnerübungen und Spielen Verantwortung für den Partner übernehmen,<br />
bzw. Vertrauen zum<br />
Partner aufbauen,<br />
sich an einen oder mehrere Partner anpassen,<br />
eigene Interessen und Bedürfnisse mitteilen,<br />
beim Inlineskaten andere Fahrer erkennen, ihnen ausweichen oder<br />
hintereinander, nebeneinander fahren,<br />
sich als Bestandteil einer Gruppe erfahren, Ideen entwickeln, diese anderen<br />
mitteilen und gemeinsam ausführen.<br />
Darüber hinaus können hierauf aufbauend vielfältige weitere Ziele entwickelt werden,<br />
immer mit dem Grundgedanken der „Selbstverwirklichung in sozialer Integration“, hier<br />
mithilfe eines Bewegungs- und Sportgerätes, das eine <strong>Teil</strong>habe am gesellschaftlichen<br />
Lebens ermöglicht.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 71
Klettern<br />
Wir wollen hoch hinaus - Die Kletter-AG der Albert-Schweitzer-Schule<br />
Seit dem Schuljahr 2008/2009 gibt es für die Mittelstufen unserer Schule ein<br />
Kletterangebot in Form einer AG. Hier werden erlebnispädagogische Ziele durch die<br />
Sportart Klettern vermittelt. Zur Umsetzung nutzen wir unsere Turnhalle genauso wie das<br />
Schulgelände. An Bäumen bauen wir Seilrutschen, (Hoch-) Seilparcours und<br />
Kletterstationen auf. Das Colakistenklettern erfreut sich dabei besonderer Beliebtheit.<br />
Nachdem die Schüler erste Erfahrungen gesammelt haben, findet die weitere Umsetzung<br />
auch an der Kletterwand statt, wobei wir hierfür die Kletteranlage des Alpenvereins im<br />
Nordsternpark nutzen können. Hier haben die Schüler die Möglichkeit, mit ihrem<br />
Vorwissen neue Klettererfahrungen zu sammeln und sich so als kompetente Individuen<br />
wahrzunehmen. Erlebnisorientierte Kletterübungen strukturieren den Lernprozess für das<br />
Individuum und für die Gruppe. Mut und Überwindung, Zusammenhalt und Vertrauen im<br />
Zusammenspiel mit problemorientierten Aufgaben sind auch hier wieder die Basis für<br />
Lernprozesse.<br />
Eine Klettersituation kann vom Kletterer unterschiedlich wahrgenommen werden. Wo eine<br />
Person aus einer Situation Sicherheit, Freude, Spannung oder Vertrauen für sich<br />
empfindet, kann jemand anderes die gleiche Situation mit Unsicherheit, Angst, Langeweile<br />
oder Misstrauen interpretieren (vgl. BOECKER 2004, S.14). Dem Lehrer kommt hier eine<br />
besondere Aufgabe zu, indem er vom (Wissens-) Vermittler zum Mittler zwischen<br />
Individuum, Gruppe und Situation wird. Zwar unterrichtet er immer noch kletter- und<br />
sicherheitstechnische Kenntnisse, erzieherische Elemente wie Persönlichkeitsbildung und<br />
soziale Kompetenz treten aber entscheidend in den Vordergrund. Es verlangt<br />
pädagogisches Geschick und reflexive Betrachtung, um das Erlebte zu einem Erlebnis mit<br />
Nachhaltigkeit werden zu lassen. Klettern involviert alle <strong>Teil</strong>aspekte eines<br />
erlebnisorientierten Unterrichts und bietet sich somit als Fördermedium an.<br />
Besonders unsere Schüler machen in ihrem Leben häufig Erfahrungen von Überbehütung<br />
und Nichtzutrauen. Das kann dazu führen, dass eine Vermeidungshaltung gegenüber<br />
herausfordernden Situationen eingenommen wird. Das Sammeln von Grenzerfahrungen<br />
wird dadurch genauso „behindert“ wie das Erleben des Gefühles, über sich<br />
hinauszuwachsen und seinen Horizont zu erweitern.<br />
Durch die <strong>Teil</strong>nahme an unserer AG bekommen die Schüler die Möglichkeit in einem<br />
geschützten Rahmen besondere Erfahrungen und Erlebnisse zu machen und Gefühle<br />
unterschiedlichster Art zu empfinden. Hierbei sind ein behutsames Vorgehen und eine<br />
individuelle Betrachtungsweise jedes Einzelnen wichtig, um Grenzerfahrungen<br />
anzubieten, aber Überforderungs- und Paniksituationen zu vermeiden.<br />
Die Gestaltung im Rahmen der Kletter-AG sieht eine Durchführung nach einem<br />
Bausteinprinzip vor, um den Inhalten eines erlebnisorientierten Ansatzes gerecht zu<br />
werden. Um die Schüler an das Klettern heranzuführen, sind Vorkenntnisse durch das<br />
Lehrteam zu vermitteln und Vorerfahrungen durch die Schüler zu sammeln. Es geht auf<br />
der einen Seite um kletter- und sicherheitstechnische Voraussetzungen bezogen auf das<br />
Klettermaterial. Auf der anderen Seite geht es um Elemente wie Vertrauen zur Gruppe<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 72
aber auch zu sich selbst, um eine harmonierende Verständigung unter den <strong>Teil</strong>nehmern<br />
und um Reflexions- und Verarbeitungsmöglichkeiten. Dadurch sollen die Schüler aus<br />
ersten Grenzerfahrungen positive Wirkungen schöpfen. Auch das Anregen<br />
problemlöseorientierter Denkprozesse findet hier seinen Ausgangspunkt.<br />
Klettern ermöglicht die Förderung auf folgenden Ebenen:<br />
Motorische Ebene:<br />
Kondition/ Koordination<br />
Gleichgewicht<br />
- Kräftigung des Stütz-, Zug- und Halteapparats<br />
Soziale Ebene:<br />
- Verantwortung (Sichern)<br />
- Hilfestellung<br />
Gemeinsame Bewegungsplanung<br />
Vertrauen in das Sicherungsteam<br />
Emotionale Ebene:<br />
- Angstbewältigung und Vertrauen<br />
- Risikoerlebnis/ Grenzerfahrung<br />
- Willensstärke/ Leistungserlebnis<br />
Persönliche Einschätzung<br />
Kognitive Ebene:<br />
- Sicherungstechnik<br />
- Problemlösefähigkeit<br />
- Bewegungsplanung<br />
- Schwierigkeitsbewertung<br />
Klettern besitzt das Potential zur Förderung der Persönlichkeit und sozialer Kompetenzen<br />
und bereitet den Schülern eine Menge Freude. Es ist der Ansatz, dass wir uns gerne dem<br />
Nervenkitzel aussetzen und es ist die Freiwilligkeit zu lernen, die das größte Potential<br />
bietet.<br />
Aus diesem Grund bieten wir auch immer wieder offene Kletterangebote im Schulalltag<br />
und bei Gelegenheiten wie dem Schul- und dem Sportfest an, um allen interessierten<br />
Schülern die Möglichkeit eines Klettererlebnisses zu bieten. Die erfahrenen Schüler der<br />
AG übernehmen dabei Helfer- und Sicherungsaufgaben und können sich somit als<br />
kompetent wahrnehmen.<br />
Es ist ein weiteres Mal gelungen Fördergelder aus dem Gelsenwasser-Schulprojekt zu<br />
akquirieren, so dass das notwendige Equipment zur Durchführung der AG erworben<br />
werden konnte.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 73
PROJEKT SCHÜLERCAFÉ<br />
Im November 2003 haben Schüler und Lehrer der O3 den Beschluss gefasst, das<br />
Schülercafé wieder zu bewirtschaften. Im Februar 2004 ist das Café dann erneut eröffnet<br />
worden. Schüler haben den Raum gemeinsam mit ihren Lehrer nach von der Stadt<br />
geleisteten Vorstricharbeiten gestrichen und mit Pflanzen, Lampendekoration, Bildern aus<br />
der Aquarell-AG gestaltet, Gardinen genäht, angebracht und das Café somit in einen<br />
repräsentativen Ort für Begegnungen aller Art verwandelt.<br />
Neben dem regelmäßig stattfindenden Oberstufen-Café - dienstags 13.00 Uhr bis<br />
13.45 Uhr - wurden alle 6 bis 8 Wochen CAFÉ-AKTIONEN für die gesamte Schule<br />
angeboten. Zum Beispiel:<br />
Café und selbst gebackener Kuchen<br />
Café und Frühstück<br />
Café und Kunst<br />
Da für die meisten Schüler der O3 mit dem Schuljahr 2005/06 die Schulzeit endete, boten<br />
Projekte, die sich an der Arbeitswelt orientieren, sind ein ideales berufsvorbereitendes<br />
Handlungsfeld. Bei jeder Aktion war immer die gesamte Klasse eingebunden und das<br />
gelang unter folgender Zielsetzung:<br />
Die Schüler sollen langfristig und mit individuell abnehmender Anleitung lernen, ihre<br />
erworbenen Fähig- und Fertigkeiten in die Arbeitswelt „CAFÈ“ einfließen zu lassen und zu<br />
erweitern. Sie sollen erkennen, dass zur erfolgreichen Arbeitsdurchführung Ideen,<br />
Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen und das „Hand-in-Hand-Arbeiten“ unerlässlich sind.<br />
Sie sollen erleben, dass gute Arbeit Anerkennung, Lob, Gewinn und viele Gäste bringt.<br />
Im Schuljahr 2006/2007 ist das Café von einer Oberstufe, die am Ende des Schuljahres<br />
wieder einen Großteil der Jugendlichen entließt, als berufsvorbereitendes Handlungsfeld<br />
mit der oben aufgeführten Zielsetzung übernommen worden. Die gesamte Klasse ist<br />
entsprechend den individuellen Fähigkeiten in das Projekt eingebunden.<br />
Weiterhin begleitete seit 2003 derselbe Lehrer die Jugendlichen bei ihrer Tätigkeit im<br />
Café, sodass Erfahrungen mit den arbeitenden Jugendlichen wie auch mit den Gästen<br />
kontinuierlich zur Erneuerung/Verbesserung ins Tätigkeitsfeld Café einfließen können.<br />
Durch Sponsoring gelang es Ende 2006, das Café mit neuen Tischen und Stühlen zu<br />
bestücken. Außerdem haben Schüler die vorhandenen Buffettische überarbeitet und die<br />
neuen Möbel mit Filzgleitern bestückt, sodass sich das Bild von einem „RICHTIGEN“<br />
Café immer mehr vervollständigt.<br />
Die Arbeits- und Bewirtschaftungsorganisation sieht 2006/2007 so aus:<br />
Das Café ist jeden Dienstagnachmittag ab 14.00 Uhr jeweils für 2 Klassen, die von der<br />
Oberstufe schriftlich eingeladen werden, geöffnet. Die Gäste werden von den<br />
Jugendlichen an den Tischen mit Getränken und selbst gebackenen Kuchen, vormittags<br />
ist Hauswirtschaft, bewirtet und bedient.<br />
In der gestalteten Freizeit, von 13.00 Uhr -13.45 Uhr, bereiten einige SchülerInnen<br />
mittlerweile weitgehend selbständig das Café vor und hinterher erfolgt ein gemeinsames<br />
Aufräumen.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 74
Nach dem erfolgreichen Versuch 2005/2006 ein schulinternes Praktikum „Café und<br />
Frühstück“, jeweils 2 Wochen vormittags mit 6-8 freiwilligen Jugendlichen aus<br />
verschiedenen Oberstufen, durchzuführen, ist dieses Angebot auch in den folgenden<br />
Schuljahren wieder mit großem Echo angenommen worden und hat sich zum Bestandteil<br />
des berufsvorbereitenden Arbeitens an der Albert-Schweitzer-Schule entwickelt.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 75
KOOPERATION<br />
Im Laufe der letzten Jahre hatte es einige kooperative Begegnungen mit Gruppen von<br />
Schülern anderer Schulformen gegeben. Schülerinnen, Schüler, Lehrer aus Mittel- und<br />
Oberstufenklassen trafen sich mit Schülern von Grund- und Gesamtschülern (aus dem<br />
Mittelstufenbereich) und deren Lehrer zu musikalischen, gestalterischen und spielerischen<br />
Aktionen und darüber hinaus zu thematisch gebundenen Lernarrangements.<br />
Wir hofften durch diese Kooperation eine steigende Akzeptanz des Gegenübers, eine<br />
Reduzierung der Berührungsängste und das Anwachsen der Kommunikationsbereitschaft,<br />
vor allem auf praktischer Ebene, zu erreichen. Zurzeit finden derartige Projekte, für die ein<br />
besonderes Engagement aller beteiligten Personen notwendig ist, nicht statt.<br />
Wünschenswert wäre eine langfristige Kooperation mit der angrenzenden Grundschule,<br />
die nicht in hochgesteckten Zielen, sondern in kleinsten täglichen Begebenheiten<br />
aufkeimen und leben könnte.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 76
ARBEITSGEMEINSCHAFTEN<br />
Um den Schülern die Möglichkeit zu geben, besondere Neigungen ausleben zu können,<br />
wurden im Laufe der Jahre verschiedene Formen von Arbeitsgemeinschaften erprobt. So<br />
wurde 1-2 Schuljahre lang ein AG - Nachmittag für die Oberstufen eingerichtet, an dem<br />
die Klassenverbände ganz aufgelöst wurden und sich alle Schüler in Gruppen zusammen<br />
fanden. Bei dieser Organisationsform war zwar der organisatorische Rahmen gegeben,<br />
aber sowohl Schüler als auch Lehrer waren in der recht starren formalen Situation, eine<br />
Neigung entwickeln und sich entscheiden zu müssen, was für viele Schüler nicht ohne<br />
Hilfe der Lehrerinnen Lehrer möglich war. Danach wurden eher "echte" Neigungsgruppen<br />
(z.B. Fußball-AG der Unterstufen, Chor, Garten-AG, Foto-AG) angeboten, die teilweise<br />
auch zu besonderen Anlässen (z.B. eine Zirkusaufführung Gelsenkirchener Schulen)<br />
gebildet wurden. Voraussetzung für diese Arbeitsform sind eine gute personelle<br />
Besetzung, räumliche Möglichkeiten sowie Lehrer, die Freude daran haben, ihre<br />
besonderen Neigungen und Fähigkeiten weiterzugeben. Durch die Einrichtung einer<br />
Schwerstbehinderten-AG konnte einerseits diese Gruppe von Schülern besser gefördert<br />
werden und die Klassen hatten die Möglichkeit, an einem Nachmittag homogene Gruppen<br />
zu bilden.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 77
SCHÜLERZEITUNG<br />
Die Schülerzeitung der Albert-Schweitzer-Schule gibt es seit 1995. Die Zeitung erscheint<br />
etwa dreimal im Jahr. Die Redaktion besteht aus ca. fünf Redakteuren und wird durch<br />
einen Lehrer beraten. Adressaten sind die Eltern, vorrangig allerdings die Mitschüler.<br />
Daher wird bei der Gestaltung der Artikel mehr Wert auf Bild- und kurze, einfache<br />
Textinformationen gelegt. Die Redakteure initiieren Themen und berichten über aktuelle<br />
Ereignisse im laufenden Schuljahr, wie Fußballturniere, Veranstaltungen im Schülercafé,<br />
in der Stadt Gelsenkirchen oder in der Werkstatt für Behinderte. Außerdem reichen<br />
einzelne Klassen Beiträge ein, wie Klassenfahrten, Rätsel, Ausmalbilder, Rezepte oder<br />
Liedertexte. Die Klassen suchen ihre Themen selbst aus und gestalten die Beiträge nach<br />
ihren eigenen Vorstellungen. Die Redaktion sammelt die gelieferten Beiträge, fotokopiert<br />
sie und heftet sie zu einer Zeitung zusammen. Anschließend wird sie in allen Klassen<br />
verkauft. Die Redakteure erhalten so einen Einblick in die Art und Weise der Herstellung<br />
einer Zeitung. Sie setzen sich mit für sie relevanten Sachverhalten in schriftlicher und<br />
gestalterischer Form auseinander. Sie erstellen gemeinsam ein Produkt, das sie<br />
anschließend präsentieren, und erleben somit eine Steigerung ihres Selbstwertgefühls.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 78
PROJEKT MÄDCHERNGARTEN<br />
Jeden Dienstag besuchen 5 Schülerinnen der Berufspraxisstufen den Internationalen<br />
Mädchengarten. Der Mädchengarten ist ein Ort, um seine Fähigkeiten zu entdecken und<br />
das eigene Wissen wertzuschätzen. Nicht der fertige Garten ist dort wichtig, sondern das<br />
gemeinsame Schaffen und die Begegnung mit der Natur, mit sich selbst und anderen<br />
Mädchen. Bei diesem Projekt sollen die Mädchen, die von ihnen angepflanzten und<br />
gepflegten Blumen und Nutzpflanzen ernten, verarbeiten und vermarkten. So finden<br />
neben der praktischen Arbeit (Blumenbeet säubern, Rasen mähen, Randsteine setzen<br />
etc.) auch viele kreative Gestaltungsangebote (Tonarbeiten mit Glasmosaiksteine,<br />
bekleben Windlichter herstellen etc.) statt. Durch diese selbst hergestellten Produkte aus<br />
Garten und den verschiedenen Bastelarbeiten sowie deren Vermarktung lernen die<br />
Mädchen ihre persönlichen Fähigkeiten zu erkennen, zu entfalten und diese<br />
wertzuschätzen. Hin- und Rückfahrt erfolgen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Es ist ein<br />
Tagesangebot. Die eigene Vermarktung (eigener Stand) findet am Adventbasar in unserer<br />
Schule statt. Außerdem beteiligen sich die Schülerinnen beim öffentlichen Verkauf der<br />
Produkte aus dem Mädchengarten am 6. Dezember in Gelsenkirchen auf dem<br />
Weihnachtsmarkt. Das Projekt wird von Frau Renate Janssen geleitet. Der Internationale<br />
Mädchengarten ist eine Initiative der LAG Autonome Mädchenarbeit/feministische<br />
Mädchenarbeit NRW e.V. im Rahmen der Arbeit der „Fachstelle Interkulturelle<br />
Mädchenarbeit“. Der Mädchengarten befindet sich in Gelsenkirchen im Stadtteil Schalke<br />
auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes Schalke-Süd.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 79
DAS GENERATIONEN-CAFÉ<br />
Einmal pro Woche bewirtet das Caféteam, bestehend aus einigen Schülern der<br />
Berufspraxisstufen einige Senioren und deren Betreuer des Seniorenheimes. Diejenigen<br />
Schüler, die sich für dieses Projekt entschieden haben, bereiten sich auf den Besuch der<br />
Senioren vor, indem sie zunächst die folgenden Aktivitäten durchführen<br />
Gemeinsame Überlegungen zur Gestaltung des Vormittags anstellen<br />
Einkaufen der entsprechenden Lebensmittel<br />
Kuchen backen<br />
Kaffee kochen, andere Getränke bereitstellen<br />
Die Kaffeetafel für den Besuch decken.<br />
Ein kleines Rahmenprogramm überlegen.<br />
Nach einer gemeinsamen Begrüßungsphase und anschließendem Kaffee trinken wurden<br />
bisher die folgenden Aktivitäten unternommen:<br />
Ein gegenseitiges Kennenlernen, das auch Besuche der Schüler im<br />
Seniorenwohnheim beinhaltet.<br />
Gemeinsame Brett-, Würfel- und Kartenspiele<br />
Gemeinsames Singen, Vorlesen von Gedichten und kurzen Geschichten (Vorträge<br />
und kleine Darbietungen sowohl von den Schülern als auch von den Senioren)<br />
Gemeinsam arrangierte kleine Feiern (z.B. in der Vorweihnachtszeit)<br />
Gespräche über Themen wie „Das Leben früher und heute“ (Beispiel: Schule), was<br />
im 2. Halbjahr in Form einer gemeinsam erstellten Zeitleiste vertieft werden soll.<br />
Die Schüler, die zum Caféteam gehören, lernen, sich auf Menschen einer anderen<br />
Altersgruppe einzustellen und sich in Ansätzen in deren Lebenssituation<br />
hineinzuversetzen. Sie übernehmen die Verantwortung für die Gestaltung eines<br />
gemeinsamen Vormittags, indem sie sich um die Bewirtung und die Beschäftigung bzw.<br />
die Unterhaltung älterer Menschen kümmern. Somit findet ein gegenseitiger Austausch<br />
statt, von dem beide Seiten profitieren können.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 80
8 SCHLUSSWORT<br />
Das vorliegende Schulprogramm ist die Überarbeitung der Versionen aus den Jahren<br />
2003 und 2008. Entwickelt und formuliert in Arbeitsgruppen und Fachkonferenzen stellt es<br />
in seiner Gesamtheit das pädagogische Konzept der Albert-Schweitzer-Schule dar. Das<br />
Schulprogramm bedarf einer ständigen Aktualisierung. Es ist ein Arbeitsprogramm, mit<br />
dem Ziel, die Qualität der Unterrichts- und Erziehungsarbeit an unserer Schule zu<br />
verbessern.<br />
Albert-Schweitzer-Schule – Schulprogramm – <strong>Teil</strong> 1 Seite 81