Vortrag Schulen Text

Zunehmende Drahtwurmprobleme – Ein Überblick und
Ausblicke in die Zukunft
2. Folie
Drahtwurm - Charakterisierung
• Als Drahtwürmer werden die im Boden oder im Totholz lebenden Larven der
Schnellkäfer aufgrund ihrer stark chitinisierten Außenhaut bezeichnet.
• Einige ursprünglich aus Waldschlagflächen stammende Arten der Gattungen
Agriotes, Hemicrepidius, Athous treten auch in landwirtschaftlich genutzten
Flächen auf und können dort Schäden an diversen Kulturpflanzen
verursachen.
• Vor allem die Agriotes-Arten Agriotes ustulatus, A. lineatus, A. sputator, A.
brevis und A. obscurus sind wahrscheinlich für einen Großteil der Schäden in
Österreich verantwortlich.
3. Folie
Drahtwurm-Biologie
• Eiablage im Mai und Juni
Nach der Paarung im Mai und Juni werden 100 bis 300 Eier pro Weibchen
einzeln oder in kleinen Gruppen 0,5 – 4 cm tief im Boden abgelegt.
Bevorzugt werden grasige oder verunkrautete Flächen aufgrund der dort
geringeren Austrocknungsgefahr.
• Larven
Nach ca. einem Monat schlüpfen die Larven, die langsam mit ein bis drei
Larvenstadien pro Jahr heranwachsen.
• Verpuppung
Die „reifen“ Larven graben sich üblicherweise im Juli/August in 10 bis 30 cm
Bodentiefe eine Puppenkammer.
• Puppenruhe
Die Puppenruhe dauert 3 – 4 Wochen. Nach dem Schlüpfen bleiben die
jungen Käfer üblicherweise in der Puppenkammer und überwintern.
• Erwachsene Käfer
Die Käfer leben oberirdisch und ernähren sich von Pollen.
Die Entwicklungsdauer beträgt je nach Art zwischen 2 und 5 Jahren, d.h. es werden
zwischen 9 und 15 Larvenstadien durchlaufen.
Problem:
Die Entwicklungsdauer der Larven variiert nicht nur intra- sondern auch
interspezifisch, d.h. innerhalb der Arten und zwischen den Arten.
Eine wichtige Rolle dabei dürfte die Qualität der Futterpflanze spielen.
1

4. Folie
Drahtwurm als Schädling
• Weltweit sind Drahtwürmer gefürchtete Schädlinge. Eine besondere
Gefahr besteht nach dem Umbruch von Grünland und z. T. auch von Brachen.
• Tritt in den meisten Ackerkulturen, wie z.B. Kartoffel, Mais,
Sonnenblume, Zuckerrübe, und bei Gemüsearten auf.
• In Mitteleuropa gibt es zwei Hauptschadperioden: Von April bis Mai und
von September bis Oktober bei Bodentemperaturen zwischen 10°C und 17°C.
5. Folie
Drahtwurm als Schädling in . . .
1. Bild Spinat: Schaden in Spinat 2006 (Marchfeld). Zu Beginn viele „geschädigte
Flecken“. Insgesamt war aber kein größerer Minderertrag festzustellen.
2. Bild Sonnenblume: Typischer Drahtwurm-Schaden im 2. Jahr nach
Wiesenumbruch. An der jungen Pflanze ist das Schadbild gut erkennbar;
zuerst vergilben die äußeren Blätter und in Folge die gesamte Pflanze.
3. Bild Spargel: Drahtwürmer treten auch stark schädigend in Sonderkulturen auf,
wie z.B. in Spargel.
4. Bild Zwiebel: Drahtwurm-geschädigte Zwiebelkultur 2006 (Marchfeld).
6. Folie
Drahtwurm als Schädling in Kartoffel
Im Spätsommer bohren sich die Drahtwürmer in die Kartoffelknollen ein.
Je später die Kartoffeln geerntet werden, desto eher ist Drahtwurmschaden zu
erwarten.
Drahtwurm-geschädigte Knollen können nicht mehr oder nur nach
aufwändiger Sortierung als Speise-, Veredelungs- oder Pflanzkartoffel
vermarktet werden.
7. Folie
Bekämpfung
• Chemisch
In manchen Kulturen stehen Insektizide zur direkten Bekämpfung bzw.
Saatgutbehandlung zur Verfügung (im oberen Teil der Tabelle).
In anderen Kulturen (im unteren Teil der Tabelle) sind keine Insektizide gegen
Drahtwurm zugelassen.
2

Ein Mittel, das breite Anwendung findet, ist Agritox. Dieses Insektizid, das
beispielsweise zum Bekämpfen von Engerlingen eingesetzt wird, zeigt eine
gewisse Wirkung gegen Drahtwurm.
Probleme bei der chemischen Bekämpfung von Drahtwürmern in
Kartoffel
Insektizide werden vor dem Legen ausgebracht, wodurch nur die
Mutterknollen ausreichend geschützt werden.
Nach maximal 2 Monaten lässt die Wirkung der Insektizide nach und die
heranwachsenden Tochterknollen sind nicht mehr geschützt.
Ein Drahtwurm-wirksames Insektizid müsste daher sehr persistent sein oder
erst zu einem späteren Zeitpunkte ausgebracht werden.
8. Folie
Bekämpfung
Mechanisch
Durch eine intensive Bodenbearbeitung mit Fräse oder Scheibenegge vor dem
Anbau und/oder nach der Ernte können junge Larven und Eier zerstört werden.
Vorbeugend
• Flächenwahl
Die derzeit sicherste Methode, Drahtwurm-Schäden zu vermeiden,
besteht in der Auswahl Drahtwurm-freier Flächen für sensible Kulturen.
• Kartoffel: frühe Ernte
Je früher Kartoffel geerntet werden können, desto weniger ist ein Schaden zu
befürchten.
• Nicht nach frisch umgebrochenem Grünland od. mehrjähriger Brache
Am häufigsten treten Schäden im ersten und/oder zweiten Jahr nach dem
Umbruch von Wiesen oder mehrjährigen Brachen auf. Auf solchen Flächen
soll der Anbau von Drahtwurm-anfälligen Kulturen vermieden werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Bekämpfung von
Drahtwürmern derzeit nur unzureichend gelöst ist.
3

9. Folie
Projekt
Die Universität für Bodenkultur Wien, die Bioforschung Austria und die Universität
Innsbruck arbeiten seit Beginn dieses Jahres innerhalb eines gemeinsamen
Projektes an der Erforschung dieser Schädlingsgruppe und seiner Bekämpfung.
Problem
Mangelnde Bekämpfungsmöglichkeiten
Zunehmende Drahtwurm-Probleme
Beobachtungen innerhalb der letzten 5-10 Jahre zeigten, dass die Probleme mit
Drahtwürmern nicht nur im biologischen, sondern auch im konventionellen
Landbau bzw. bei integrierter Produktion immer mehr zunehmen.
Ziel
Die Ziele dieses Projektes sind:
Drahtwurm-fördernde Bedingungen zu erkennen
Effektive Bekämpfungsmethoden zu finden
Ein Vorhersagemodell zu entwickeln
10. Folie
Erkennen Drahtwurm-fördernder Bedingungen
Das Auftreten von Drahtwürmern wird von Bodenfaktoren (pH-Wert,
Humusgehalt, Bodenfeuchte, Bodentemperatur, Lagerungsdichte usw.) und
Witterung bzw. Klima beeinflusst.
Überlagert werden diese Faktoren durch Bodenbearbeitung und Fruchtfolge.
Im vorgestellten Projekt werden in ganz Österreich 60 Problemflächen hinsichtlich
dieser Einflussfaktoren untersucht und verglichen.
Daraus sollen jene Faktoren erkannt werden, welche die Drahtwürmer fördern
bzw. hemmen.
11. Folie
Bekämpfungsmethoden
a) Fangpflanzen
• Weglocken mittels Weizenstreifen vor dem Kartoffellegen
• Mechanische Bekämpfung der DW in den Fangstreifen
• Chemische Bekämpfung der DW in den Fangstreifen
• Keine Bekämpfung der DW in den Fangstreifen
4

• Weglocken mittels Weizenstreifen während des Kartoffelwachstums
b) Insektizidversuche
Wurden in den letzten Jahren durchgeführt. Da derzeit kein neues Insektizid
in Aussicht ist, sind 2007 keine derartigen Versuche geplant.
Der Kontakt mit den Pflanzenschutzmittelfirmen besteht. Für den Fall neuer
Insektizidentwicklungen (speziell im Kartoffelbau) sind Versuche
vorgesehen.
c) Mechanische Bekämpfung
Die Möglichkeit einer mechanischen Bekämpfung der Larven im Zuge der
Bodenbearbeitung soll geprüft werden. Dazu werden die Drahtwurmdichten
auf langjährigen Bodenbearbeitungsversuchen erhoben (Pflug, Mulchsaat,
Direktsaat).
13. Folie
Methoden
Zur Anwendung kommen (da auch international erfolgreich) die bewährten
Köder- und Pheromonfallen. Sie werden v.a. eingesetzt, um die
Artenverteilung und die Stärke des Drahtwurmauftretens zu erheben.
14. Folie
Fragebogen
Der Fragebogen dient der Auffindung von permanent mit Drahtwürmern
verseuchten Flächen.
Er soll aber auch von Landwirten ausgefüllt werden, die keine Drahtwurm-
Probleme haben. Dadurch wird es uns möglich, die Problemgebiete bzw.
–kulturen in Österreich zu identifizieren und Einflussfaktoren auf das
Drahtwurm-Auftreten festzustellen.
15. Folie
Dank
5