Gemüse- und Zierpflanzenbau - Boku
Gemüse- und Zierpflanzenbau - Boku
Gemüse- und Zierpflanzenbau - Boku
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Vorlesung<br />
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna<br />
Department of Applied Plant Sciences and Plant Biotechnology<br />
Universität für Bodenkultur Wien<br />
Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften<br />
<strong>und</strong> Pflanzenbiotechnologie<br />
<strong>Gemüse</strong>- <strong>und</strong> <strong>Zierpflanzenbau</strong><br />
(952.119)<br />
Dept. für Angewandte Pflanzenwissenschaften<br />
<strong>und</strong> Pflanzenbiotechnologie (DAPP)<br />
Institut für Garten-, Obst- <strong>und</strong> Weinbau (IGOW)<br />
O.Univ.Prof. Mag.rer.nat. Dr.phil. Karoline Jezik (1. Teil)<br />
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.nat.tech. Johannes Balas (2. Teil)<br />
SS 2008<br />
Diese Vorlesungsunterlage ist urheberrechtlich geschützt <strong>und</strong> dient<br />
ausschließlich der Lehre. Eine Nutzung für andere, insbesondere<br />
gewerbliche Zwecke, auch auszugsweise, ist nicht gestattet!
Allgemeines<br />
� Zielpublikum: Pflichtfach 255 Agrarwissenschaften<br />
� VO Nr. 952.119, SS, 2-stündig<br />
� HS EH02 (Wilhelm-Exner-Haus, Peter Jordanstr. 82)<br />
� Mittwoch: 13.00 bis 16.00 Uhr<br />
� 2 Vortragende � 1. Teil Prof. Jezik, 2. Teil Prof. Balas<br />
Prof. Jezik: Gartenbau - 13.05.09 bis 27.05.09<br />
(http://dapp.dapp.boku.at.ac/igow/952119)<br />
� Prof. Balas: <strong>Zierpflanzenbau</strong>: 03.06.09 bis 17.06.09<br />
� Prüfung: 24.06.09, 13:00 <strong>und</strong> 25.06.2009, 13:00
Prüfungsmodalitäten<br />
� Eine Prüfung über beide Teile (schriftl. oder mündl.)<br />
� Schriftliche oder mündliche Abschlussprüfung<br />
mind. 2 schriftliche Termine pro Semester. Anmeldung erforderlich!<br />
� Mündlich bei EINEM Prof. über BEIDE Teile nach Vereinbarung<br />
� Unterlagen: Empfohlene <strong>und</strong> relevante Fachbücher<br />
werden von der BOKU Bibliothek zur Verfügung gestellt<br />
(siehe Literaturteil dieser Unterlagen)
Vorlesungsinhalt<br />
� Einführung in die Produktion von <strong>Gemüse</strong>n <strong>und</strong> Zierpflanzen<br />
� Darstellen wichtiger Produktionsmittel <strong>und</strong> pflanzenphysiologischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen<br />
� Einführung in wichtige Kulturtechniken in den Produktionssparten<br />
� Einführung in die nationalen<br />
<strong>und</strong> internationalen Strukturen<br />
des Gartenbaus (<strong>Gemüse</strong> <strong>und</strong> Zierpflanzen)<br />
� Kennzeichnung <strong>und</strong> Darstellung<br />
von Hobby- <strong>und</strong> Erwerbsanbau<br />
(Extensiv- <strong>und</strong> Intensivproduktion)<br />
� Verwendung <strong>und</strong> Verwertung der Produkte
Weiterführende LVA<br />
� VS 952.129 <strong>Gemüse</strong>produktion<br />
� VX 952.306 Spezielle <strong>Gemüse</strong>produktion<br />
� VS 952.130 Zierpflanzenproduktion<br />
� VX 952.318 <strong>Zierpflanzenbau</strong><br />
� VY 952.325 Einführung in die Gartentherapie<br />
� VS 952.109 Gr<strong>und</strong>lagen der Staudenverwendung<br />
� <strong>und</strong> viele mehr � www.dapp.boku.ac.at/543.html
Gliederung der VO<br />
� Was ist Gartenbau? Unterschiede zur Landwirtschaft<br />
� Historische Entwicklung <strong>und</strong> heutige Bedeutung<br />
� BIO, IP- <strong>und</strong> konventionelle Produktion<br />
� Was ist Qualität?<br />
� Gewebekultur<br />
� Hydroponik<br />
� Gärtnerische Substrate<br />
� Haus- <strong>und</strong> Themengärten
Lehrausgang<br />
• Mi., 27. Mai 2009, 13:00 - 16:00<br />
• HBLFA für Gartenbau-Schönbrunn<br />
• Grünbergstr. 24,1130 Wien<br />
• (öffentlich: 8A)
Empfohlene Literatur<br />
� SACHWEH, U.: Gr<strong>und</strong>lagen des Gartenbaus (2001) Verlag Eugen Ulmer<br />
GmbH & Co., Stuttgart (BOKU-HB)<br />
� DEGEN, M. <strong>und</strong> SCHRADER, K.: Gr<strong>und</strong>wissen für den Gärtner (2002)<br />
Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart (BOKU-HB)<br />
� KRUG, H. et al.: <strong>Gemüse</strong>produktion (2002) Verlag Eugen Ulmer GmbH &<br />
Co., Stuttgart (BOKU-HB)<br />
� DACHLER, M. <strong>und</strong> PELZMANN, H.: Arznei- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen (1999)<br />
Österreichische Agrarverlag, Klosterneuburg (BOKU-HB)<br />
� BMLFUW - Grüner Bericht (2006) (BOKU-HB)<br />
� Öffnungszeiten BOKU-HB: Mo – Do 08.30 bis 20.00 Uhr<br />
Fr 08.30 bis 17.00 Uhr
Was ist Gartenbau?<br />
Unterschiede zur Landwirtschaft
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna<br />
Department of Applied Plant Sciences and Plant Biotechnology<br />
Universität für Bodenkultur Wien<br />
Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften<br />
<strong>und</strong> Pflanzenbiotechnologie<br />
Gartenbau in Österreich
Gartenbau in Österreich
Gartenbau in Österreich<br />
�im Zentrum stehen <strong>Gemüse</strong>, krautige Zierpflanzen<br />
<strong>und</strong> Ziergehölze<br />
� seit Beitritt zur EU einschneidende Änderungen<br />
� v.a. Struktur der Betriebe<br />
� Marketing u. Absatz<br />
� Verwaltung<br />
� zur Erhaltung bzw. Erlangung der nationalen u. internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit � Konzentration auf weniger Betriebe mit<br />
größeren Anbauflächen
Gartenbau in Österreich<br />
� Zahl der Betriebe, die mit erdelosen Kulturverfahren arbeiten<br />
steigt kontinuierlich<br />
� zunehmende Anzahl von Erzeugergemeinschaften<br />
� um Absatz für Kleinerzeuger zu sichern<br />
� Angebot für Großabnehmer zu sichern<br />
� Steigerung umweltschonender Anbau<br />
� Übernahme technischer Innovationen<br />
verändert zunehmend den Gartenbau<br />
unter Glas u. Folie (Lüftung,<br />
Computersteuerung bei Bewässerung,<br />
Gewächshaustechnik,etc).
Arbeitsgebiete Gartenbau<br />
� Kultivierung, Pflege, Veredelung u. Schnitt von Zierpflanzen,<br />
Ziergehölzen u. Kulturbäumen<br />
� Fachvertretung u. Verwaltung in Bezirks-, Landes- u.<br />
B<strong>und</strong>esbehörden; Lawi-Kammer<br />
� Gartenbau-Beratung (Kulturführungen, Pflschutz, Bodenanalysen)<br />
� technisch-fachliche Beratung für normative Reglementierung<br />
im Gartenbau (zB EU-Recht)- Kontrollwesen (integr., biol. Produktion)<br />
� Ausbildung (Lehre)- Forschung (Universitäten, Industrie)<br />
� gärtner. Gestaltung u. Pflege (Stadtgartenamt, Friedhofsverwaltung)
Erreichbarkeit Einkaufsquellen<br />
Total (1.517)<br />
% / Mittelwerte
Unterschied<br />
Gartenbau vs. Landwirtschaft<br />
Produktionswert [EUR]<br />
Produktionsflächen [ha]<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Anzahl der kultivierten<br />
Pflanzenarten<br />
Erzeugerpreise<br />
60%<br />
Gartenbau<br />
1.2 Mrd.<br />
(inkl. Obst, <strong>Gemüse</strong>,<br />
Wein, Gartenbau)<br />
102.030 (= 7,39%<br />
der lw. Fläche)<br />
244 Familien<br />
> 11.000 Arten<br />
LW<br />
knapp 1 Mrd.<br />
(Getreide, Sonst.,<br />
u. Hackfrüchte)<br />
1.380.480<br />
1.3% (inkl. FW)<br />
19 Familien<br />
145 Arten<br />
<strong>Gemüse</strong> -40%, Blumen -30%<br />
Gartenbaubetriebe (-350) -19%<br />
Quelle: www.gruenerbericht.at
University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna<br />
Department of Applied Plant Sciences and Plant Biotechnology<br />
Universität für Bodenkultur Wien<br />
Department für Angewandte Pflanzenwissenschaften<br />
<strong>und</strong> Pflanzenbiotechnologie<br />
Geschichte des Gartenbaus
Geschichte des Gartenbaus<br />
� Gartenbau – ein der ältesten<br />
Tätigkeiten des Menschen<br />
� Nutzpflanzen wurden früher<br />
bei Haus <strong>und</strong> Hof im ‚Garten‘<br />
angepflanzt zur<br />
Eigenversorgung<br />
� Kirche <strong>und</strong> weltliche<br />
Herrschaft maßgebend an<br />
Entwicklung der Gärten<br />
beteiligt<br />
� vor allem Klöster gaben<br />
gartenbauliches Wissen an<br />
die Bauern weiter<br />
Bildnachweis zu "Bajuwarisches Dorf mit<br />
Hausgärten": Bildausschnitt (Zitat) aus: G.<br />
Diepolder, W. Hölzl: Idealisierte Darstellung eines<br />
bajuwarischen Dorfes mit Herrenhof <strong>und</strong><br />
bäuerlichen Hofstellen. In: Die Bajuwaren. Von<br />
Severin bis Tassilo 488-788. Hrsg. von H.<br />
Dannheimer <strong>und</strong> H. Dopsch, 1. Aufl. 1988, Abb.<br />
108, S. 174f. Alle Rechte beim Verlag.
Zeitskala<br />
� 8000 v.Chr. - Neolitische Revolution<br />
Kohl, Rübe, Brassica, Karotte, Erbse,<br />
Feldsalat, Petersil, Gurke<br />
� Scholastik 9.-15. Jh.<br />
� Landgüterverordnung<br />
‚Capitulare de villis‘ (800 n.Chr.)<br />
Sellerie, Knoblauch, Dille, Mangold,<br />
Portulak<br />
� Klosterplan von St. Gallen<br />
(820 n.Chr.)<br />
Forts. Nächste Folie…
Zeitskala forts.<br />
� Forts. Scholastik<br />
� Lustgärten von Albertus Magnus<br />
(13. Jh.)<br />
� Gärtnerzunft Basel (1268)<br />
älteste bekannte Berufsorganisation<br />
� Industrielle Revolution 19.-20. Jh.<br />
� technische Neuerungen<br />
� Entwicklung von Gewächshäusern<br />
� Import von Pfl.schutzmittel <strong>und</strong><br />
Saatgut dank neuer Transportmittel<br />
(Eisenbahn)
Capitulare de villis<br />
� Weltliche, mittelalterliche<br />
Verordnung (800 n.Chr.)<br />
von Karl dem Großen<br />
� sichert Verwaltung <strong>und</strong><br />
Bewirtschaftung der Hofgüter<br />
� dezidierte Vorschriften für<br />
Land-, Forstwirtschaft, den<br />
Weinbau, die Pferde-,<br />
H<strong>und</strong>ezucht, Viehhaltung,<br />
Vorratswirtschaft,…<br />
� 70. Kapitel: Anweisungen<br />
Gartenbau: 73 Pflanzenarten,<br />
darunter <strong>Gemüse</strong>, Kräuter <strong>und</strong><br />
Obstbäume<br />
Quelle: R<strong>und</strong> um den Bauerngarten.<br />
URL: http://www.biozac.de/biozac/capvil/karl.htm
Klosterplan von St. Gallen<br />
� aus klösterlicher Sicht<br />
um 820 n.Chr.<br />
� 4 Gartentypen:<br />
� <strong>Gemüse</strong>garten<br />
� Heilkräutergarten<br />
� Obstgarten diente<br />
auch als Friedhof<br />
� Hinweis auf<br />
Gartentyp, der als<br />
Ruhezone diente <strong>und</strong><br />
nicht der Produktion<br />
Quelle: Der mittelalterliche Garten.<br />
URL: http://turba-delirantium.skyrocket.de/hortulus/mittelalterlicher_garten.html
Zünfte<br />
� Gartenbau als Erwerbsquelle<br />
durch Anwachsen der Städte im Mittelalter<br />
� 1030 Urk<strong>und</strong>e Rom<br />
� 1268 Basler Gärtnerzunft<br />
älteste bekannte<br />
Berufsorganisation<br />
� Augsburg<br />
� Nürnberg<br />
� Straßburg
Entwicklung der Gärtner<br />
Neue Aufgabenstellungen an den gärtnerischen Berufsstand<br />
� Durch Kreuzzüge immer mehr exotische Pflanzen mit<br />
versch. Ansprüchen importiert<br />
� Entwerfen & Planen von Garten- <strong>und</strong> Parkanlagen<br />
� Dienstleistungen z.B. Schneiden <strong>und</strong> Veredeln von<br />
Kulturbäumchen <strong>und</strong> Ziergehölzen<br />
� Schmücken von Räumen <strong>und</strong> Tischen für Feste<br />
� Betreuen von Gärten <strong>und</strong> Gräbern<br />
� � spezielle Ausbildung der Gärtner erforderlich<br />
(im ggs. zur LW)
Lustgärten<br />
� Albertus Magnus beschreibt im 13. Jhdt. den Übergang vom<br />
Klostergarten zum ritterlichen Lustgarten<br />
� dienten dem Vergnügen (Gesichts- <strong>und</strong> Geruchssinn),<br />
nicht dem Nutzen
Entwerfen & Planen
Garten- <strong>und</strong> Parkanlagen
Ausbildung der Gärtner<br />
� Impulse für Ausbildung gingen<br />
immer vom Hofe aus<br />
� Garten- <strong>und</strong> Parkanlagen wurden<br />
oft von Fürsten <strong>und</strong> Adeligen<br />
selbst entworfen <strong>und</strong> von<br />
Ingenieuren ausgeführt<br />
� Viele Adelige sandten Gärtner zu<br />
Studien ins Ausland<br />
� Gärtnerstand erlangte durch<br />
Zierpflanzengärtner <strong>und</strong><br />
Gartenkünstler besseres<br />
Ansehen
Erste Regeln
� Günther Franz (Hrsg.) 1984,<br />
Geschichte d. deutschen<br />
Gartenbaus, Stuttgard<br />
Literaturhinweise<br />
� Hennebo D. 1987, Gärtnern des<br />
Mittelalters, Artemis Verl. München<br />
u. Zürich<br />
� Zander Robert 1952, Die<br />
Geschichte des Gärtnertums (Bd.<br />
100) Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Fortschritt im<br />
Garten- u. Weinbau, Rudollf u.<br />
Jelitto, Stuttgart 1952