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Exkurs: die Namensgebung, Nomenklatur - Boku

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Organisatorisches<br />

Vergabe von Fixplätzen: wer im Laufe der ersten beiden stattfindenden<br />

Theorieblöcke merkt, dass er / sie am Ende des Semesters nicht zur Prüfung<br />

antreten kann oder will, trage sich bitte aus der Anmeldeliste im boku-online aus,<br />

damit <strong>die</strong>jenigen auf der Warteliste auch eine Chance auf einen Fixplatz haben!<br />

Nach den beiden ersten Theorieblöcken werden von mir <strong>die</strong>jenigen aus der Fixplatz-<br />

Liste gestrichen, <strong>die</strong> nicht erschienen sind und sich bei mir auch nicht definitiv<br />

gemeldet haben, um ihren Fixplatz zu sichern!<br />

Vorlesungen: es gibt KEINE Anwesenheitspflicht, wohl aber bei den Lehrausgängen!<br />

Wenn jemand nicht zur Vorlesung kommen kann, ist keine Abmeldung bei mir nötig!<br />

Man organisiere sich den verpassten Stoff bitte bei den Stu<strong>die</strong>nkollegInnen!<br />

Lehrausgänge: Teilnahme an den drei Lehrausgängen ist Voraussetzung zur<br />

Prüfungszulassung!<br />

Alternativ kann auch <strong>die</strong> Teilnahme an der <strong>Exkurs</strong>ion 952.305 EX Staudenproduktion<br />

und -verwendung angerechnet werden (zur Erinnerung: im SS 2012 eintägig, Termin<br />

24. Mai)<br />

<strong>Exkurs</strong>ion: Die Teilnahme an der <strong>Exkurs</strong>ion ist NICHT verpflichtend, wird aber<br />

empfohlen!<br />

Prüfung: Findet schriftlich im Hörsaal statt. Aus der Liste der in der Vorlesung<br />

behandelten Arten werden 30 Pflanzen ausgelegt. Diese sollen erkannt und mit<br />

BOTANISCHEM NAMEN benannt werden. Deutsche Namen sind nicht verlangt,<br />

(zählen nur <strong>die</strong> Hälfte!!)<br />

Zusätzlich ca. 5 Fragen theoretischer Art zum Stoff der Vorlesung. Gewichtung:<br />

Pflanzenerkennung ca. 2/3, theoretische Fragen ca. 1/3.<br />

Empfohlenes Buch, vorlesungsbegleitend: Hertle, Kiermeier, Nickig (2008): Das<br />

große GU PraxisHandbuch Gartenblumen. Gräfe und Unzer.<br />

Thema Stauden<br />

1. Was sind Stauden?<br />

in Anlehnung an Borchardt (1999):<br />

"Stauden sind mehrjährig ausdauernde, im Gegensatz zu Sträuchern und Bäumen<br />

nicht verholzende, krautartig bleibende Pflanzen".<br />

Oder, anders formuliert:<br />

„Stauden sind winterharte, meist krautige Pflanzen, <strong>die</strong> alljährlich aus ihren<br />

ausdauernden Wurzelstöcken oder Zwiebeln austreiben und sich zur Winterruhe<br />

wieder darin zurückziehen. Ausnahmen sind wintergrüne Stauden.“<br />

Im Winter ist also von "klassischen" Stauden meist nichts zu sehen, sie überwintern<br />

in unterirdischen Organen (Wurzeln, Knollen, Zwiebeln, Rhizome...), von denen aus<br />

im Frühjahr der neue Austrieb erfolgt.<br />

Einige Gewürzpflanzen sind auch im Sortiment vieler Staudengärtnereien, auch im<br />

Sortiment <strong>die</strong>ser Vorlesung: sie sind eigentlich Zwergsträucher und keine Stauden<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

gemäß obiger Definition (z.B. Salvia officinalis, Thymus, Satureja montana...) aber<br />

auch z.B. Lavendel ist keine Staude!<br />

Interessant für <strong>die</strong> Verwendung: <strong>die</strong>se Pflanzen sind auch im Winter zu sehen,<br />

ziehen nicht vollständig ein, sind also als Gerüstbildner für einen Winteraspekt<br />

wichtig.<br />

Geophyten (Zwiebelpflanzen) sind also auch Stauden! Sie stellen für Pflanzungen<br />

eine wesentliche Ergänzung dar. Die Auswahl geht weit über <strong>die</strong> üblichen Tulpen<br />

und Narzissen hinaus, Zwiebelpflanzen bereichern Pflanzungen nicht nur im<br />

Frühjahr!<br />

Zu den Gräsern:<br />

"Ohne Ziergräser fehlt jedem Garten das gewisse Etwas" (Christian Kress, Katalog)<br />

"Sie wirken oft als solche Organisatoren ihrer Umgebung und bringen ein solch<br />

geheimnisvolles Zusammenwirken mit pflanzlicher Nachbarschaft zustande, dass es<br />

bei ihrer Wegnahme scheint, als sei einem Orchester der Dirigent genommen" (Karl<br />

Foerster, Einzug der Gräser und Farne in <strong>die</strong> Gärten)<br />

wichtige Kriterien bei der Verwendung von Gräsern:<br />

� Zeitpunkt des Austriebes<br />

� Zeitpunkt der Blüte (ob überhaupt!)<br />

� evtl. Herbstfärbung (Panicum)<br />

� Winteraspekt<br />

� Winterhärte (Cortaderia, Arundo)<br />

� Ausbreitungsdrang: lästig durch Ausläufer (z.B. Phalaris arundinacea) oder<br />

durch Aussaat (z.B. Chasmanthium latifolium)<br />

� bei vielen Auslesen / Sorten: Panaschierung<br />

� Farbe des Blattes: grün, blau, rot, gelblich...<br />

Pflege von Gräsern:<br />

Pflanzung immer im Frühjahr, denn im Herbst Gefahr des Verfaulens. Schnitt auch<br />

erst im Frühjahr, denn bei ausgesprochen horstigen Arten ist der Blattschopf erstens<br />

der Winterschutz, zum zweiten sind <strong>die</strong> meisten Gräser gerade im Winter für eine<br />

Pflanzung besonders wichtig aus ästhetischer Sicht (Molinia, Miscanthus, ...)<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

2. Staudensichtung<br />

Wie wählt man unter den vielen vielen Sorten?<br />

Arbeitsgemeinschaft Staudensichtung des Bundes deutscher Staudengärtner sichtet<br />

und prüft seit 1952 <strong>die</strong> Eigenschaften von Arten und Sorten auf wissenschaftlicher<br />

Grundlage. Die Bewertungen sind das Ergebnis mehrjähriger Tests in<br />

Sichtungsgärten in Verbindung mit Erfahrungen aus der Praxis. Geprüft und bewertet<br />

werden:<br />

Wuchskraft und Standfestigkeit, alle Aspekte der Blüte (Farbe, Blütenzahl,<br />

Haltbarkeit, Wetterbeständigkeit) Widerstandsfähigkeit der Art / Sorte gegen<br />

Krankheiten, Verwendbarkeit in Pflanzengemeinschaften.<br />

Bei Beetstauden, beetstaudenähnlichen Arten: (findet sich in Zeitschriften, manchen<br />

Katalogen)<br />

*** vorzügliche Sorte<br />

** sehr wertvolle Sorte<br />

* wertvolle Sorte<br />

Li Staude für den Pflanzenliebhaber<br />

S wertvolle Schnittstaude<br />

Gartenwert von Wildstauden:<br />

w sehr wertvolle Wildstaude<br />

w wertvolle Wildstaude<br />

Li Staude für den Pflanzenliebhaber<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.staudensichtung.de<br />

einziger Sichtungsgarten in Österreich: Staudensichtungsgarten Königshof,<br />

Wilfleinsdorf, Burgenland. Besichtigung unter Voranmeldung (02162/68751) möglich.<br />

Abgeschlossene Sichtung von Euphorbia-Sortiment und hohe Sedum, laufende<br />

Calamintha (Bergminze), Echinacea (Scheinsonnenhut), Bergenia, Miscanthus (in<br />

Vorbereitung). Bodendeckerversuch zur Bepflanzung von Gräbern mit Stauden.<br />

Großes Sortiment an Gräsern, Astern, staudige Clematis; Mischpflanzungen –<br />

Versuche für trockenen und lichten Schatten; Mischpflanzungen mit heimischen<br />

Wildstauden in der Sonne.<br />

nächstgelegener Sichtungsgarten in Deutschland: Weihenstephan. Zudem sehr<br />

sehenswert: Hermannshof / Weinheim an der Bergstrasse nördlich von Heidelberg<br />

3. Weitere Informationen zum Thema Stauden<br />

� Vorträge der ÖGG (Ankündigung im GartenHaus)<br />

� Schönbrunner Seminare (weitere Infos / Anmeldung unter www.gartenbau.at)<br />

� Langenloiser Staudentage, immer im Januar; hochkarätige Besetzung mit<br />

internationalen Vortragenden<br />

� Tag der offenen Tür / Sonderaktionen von Gärtnereien, z.B. im oberösterreichischen<br />

Innviertel, am letzten Aprilwochenende, Samstag/Sonntag mit<br />

Führungen durch <strong>die</strong> Schauanlagen Gärtnerei Kreß, Feldweber... unter dem<br />

Motto "Pflanzen kaufen, wo sie wachsen". Offenes Wochenende in den<br />

Gärtnereien. Aktionstage der Kräutergärtnerei Wagner, Kapfenstein, Steiermark;<br />

www.gartenbauwagner.at<br />

� Aktionstage der Gärtnerei Kopf, Sulz, Vorarlberg<br />

� Arche Noah<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

� Aktionstage der Gärtnerei Oberleitner (www.gaerten-oberleitner.at)<br />

� Pfingstrosentage bei Gärtnerei Miely, Oberösterreich (www.paeoniamiely.com)<br />

� Pflanzenmärkte und ähnliches: in Österreich:<br />

13.-15. April: Raritätenbörse im Botanischen Garten der Universität Wien<br />

17.-20. Mai: Gartentage Schloss Hof (NÖ)<br />

19. und 20. Mai Reichersberger Gartentage (OÖ)<br />

1.-3. Juni: Innsbrucker Gartentage (Kongresszentrum Igls) (T)<br />

15. bis 17. Juni Seitenstettener Gartentage (NÖ)<br />

� Über <strong>die</strong> Grenze geschaut:<br />

11.-13. Mai: Freisinger Gartentage, Muttertagwochenende; best sortierte<br />

Ausstellung <strong>die</strong>ser Art in Bayern; hervorragende Fachvorträge; zu verbinden<br />

mit einem Besuch im Sichtungsgarten Weihenstephan<br />

8. und 9. September: Illertisser Gartenlust in der Staudengärtnerei<br />

Gaissmayer<br />

4. sehenswerte Staudenpflanzungen:<br />

� HBLFA für Gartenbau, gut beschildert<br />

� Sichtungsgarten Königshof, gut beschildert<br />

� Bot. Garten und Alpengarten Belvedere, gut beschildert, im bot. Garten viele<br />

Wildarten, im Alpengarten Belvedere viel Ausgefallenes; Schwerpunkt Alpine<br />

� Blumengärten Hirschstetten, überwiegend beschildert<br />

� Die Garten Tulln – reichlich beschildert, wenn auch nicht immer richtig<br />

� Schloss Hof, z.T. beschildert<br />

� Botanischer Garten Linz: wunderschöne Staudenpflanzungen, auch viele Sorten<br />

� Admont, Kräutergarten des Klosters, beschildert<br />

� Seitenstetten, z.T. beschildert<br />

� Verkehrsinseln in Oberösterreich<br />

� Park Raaba bei Graz<br />

� Schaugärten der Staudengärtnereien Sarastro / OÖ, Wagner / Stmk<br />

5. Gärtnereien (unvollständige Auswahl!!):<br />

Niederösterreich: nächstgelegen: Praskac / Tulln; Stauden Hameter / Baumgarten<br />

bei Tulln (nur für Wiederverkäufer, großes Sortiment); Gärten Oberleitner (Ornding<br />

bei Pöchlarn)<br />

Oberösterreich: Stauden Sarastro und Stauden Feldweber, Ort / Innkreis;<br />

Staudengärtnerei Glück / Schwanenstadt; Pfingstrosenspezialist Michael Miely in<br />

Uttenthal bei Wallern (Nähe Wels)<br />

Vorarlberg: Stauden Kopf in Götzis<br />

Steiermark: Kräutergärtnerei Wagner, Kapfenstein<br />

Kärnten: Stauden Mattuschka Emmersdorf nördlich Klagenfurt, Schwerpunkt<br />

Hemerocallis<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Thema Sommerblumen<br />

1. Was sind Sommerblumen<br />

Es handelt sich um Pflanzen unterschiedlicher Herkunft und Lebensdauer. Aufgrund<br />

hoher Wärmeansprüche werden sie in unseren Breiten einjährig kultiviert, d.h. unter<br />

ihnen sind echte Einjährige, <strong>die</strong> auch in ihrer Heimat von der Keimung bis zur<br />

Samenbildung ihren Lebenszyklus innerhalb eines Jahres vollenden. Genauso finden<br />

sich bei den bei uns kultivierten Sommerblumen solche, <strong>die</strong> in ihrer Heimat<br />

ausdauernde Pflanzen sind (Geranien, Fuchsien sind in ihrer Heimat Gehölze!)<br />

2. Einteilung der Sommerblumen nach ihrer Verwendung:<br />

� "Plakative": mit "starken" Formen und Farben<br />

� "Naturhafte": Mit zarten Formen und Farben<br />

� nur blattzierende Sommerblumen<br />

� Gräser<br />

� Kletternde / rankende Sommerblumen<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

<strong>Exkurs</strong>: <strong>die</strong> <strong>Namensgebung</strong>, <strong>Nomenklatur</strong><br />

Bei den Botanikern: zur eindeutigen Bestimmung bzw. Benennung einer Pflanze ist<br />

Gattungsname und Artbeiname erforderlich. Korrekte <strong>Namensgebung</strong> ist festgelegt<br />

im sog. International Code of Botanical Nomenclature. Alle 6 Jahre großer<br />

botanischer Weltkongress, dort jeweils Überarbeitung, 2005 in Wien, zuletzt 2012 in<br />

Melbourne<br />

Bei den Gärtnern: hier gelten z.T. eigene Regeln, festgelegt durch den International<br />

Code of Nomenclature for Cultivated Plants (I.C:N.C.P. oder Cultivated Plant Code)<br />

Was sind Arten:<br />

Was macht eine Art zur Art? (genauer nachzulesen im allgemeinen Teil der<br />

<strong>Exkurs</strong>ionsflora von Österreich)<br />

Arten...<br />

� ...unterscheiden sich deutlich in ihrem Merkmalsbestand<br />

� ...sind nicht ohne weiteres kreuzbar<br />

� besiedeln verschiedene Standorte<br />

� besiedeln verschiedene Areale<br />

Diese Kriterien können in unterschiedlicher Kombination und Klarheit auftreten (z. B:<br />

kann es durchaus "Produkte einer Kreuzung" geben – <strong>die</strong>se sind dann aber vielleicht<br />

steril)<br />

Was sind Unterarten:<br />

Zwischen Art und Unterart gibt es keine scharfen Grenzen, je nachdem wie viele der<br />

oben genannten Kriterien wie stark ausgeprägt sind. Unterarten sind wie <strong>die</strong> Arten<br />

natürliche Einheiten, von Arten unterscheiden sie sich dadurch, dass <strong>die</strong><br />

Unterschiede und Grenzen ein geringeres Ausmaß als bei den Arten haben.<br />

Evolutionsbiologisch gesehen sind Unterarten meist vermutlich im Entsehen<br />

begriffene Arten (genauer nachzulesen im allgemeinen Teil der <strong>Exkurs</strong>ionsflora von<br />

Österreich).<br />

Was ist eine Varietät:<br />

Rangstufe der Varietät wird oft zur Bezeichnung von willkürlich herausgegriffenen<br />

Populationen, <strong>die</strong> sich durch sehr wenige, zwar oft auffällige, aber taxonomisch<br />

minderwertige Merkmale hervortun, verwendet.<br />

Was sind Hybriden:<br />

Sind Kreuzungsprodukte zweier verschiedener Gattungen (Gattungshybriden) oder<br />

Arten (Arthybriden).<br />

Gekennzeichnet durch das Hybridzeichen ×<br />

Beispiel: Calamagrostis ×acutiflora 'Karl Foerster' aus C. arundinacea ×C. epigejos<br />

Der veraltete Begriff der "Garten – Hybriden" wie z. B. bei Bergenia-Hybriden,<br />

Helenium-Hybriden sollte nicht mehr verwendet werden! Wurde dann benutzt, wenn<br />

mehrere Arten an der Entstehung des Endproduktes beteiligt waren, <strong>die</strong> man ggfs.<br />

gar nicht mehr genau kennt / Entstehung nicht mehr nachzuvollziehen ist.<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Beispiel:<br />

Alte Schreibweise Neue Schreibweise<br />

Bergenia-Hybride 'Silberlicht' Bergenia 'Silberlicht'<br />

Helenium- Helenium 'Waltraut'<br />

Was sind Sorten<br />

Sorten entstehen durch u.a.<br />

- Auslese aus einem Bestand in der Gärtnerei<br />

- Auslese am Naturstandort<br />

- gezieltes Kreuzen, Züchtung<br />

der Sortenname steht unmittelbar hinter dem Artbeinamen. Wenn es sich um Sorten<br />

handelt, <strong>die</strong> aus Kreuzungen entstanden sind und <strong>die</strong> Eltern nicht mehr bekannt sind,<br />

(oder handelstechnisch nicht relevant sind), steht der Sortenname direkt hinter der<br />

Gattung. Der gesamte Sortenname steht in einfachen Anführungszeichen!<br />

Sortengruppen<br />

Für den Fall, dass man einen Elternteil einer Kreuzung oder den Einfluss eines<br />

Elternteiles noch kennt, ist der Begriff der Sortengruppe eingeführt worden:<br />

Der Gruppenname gibt also zusätzlichen Informationen über Eigenschaften oder<br />

Herkunft einer Sorte.<br />

Beispiel:<br />

alt Neu<br />

Iris Barbata-Elatior Hybriden 'Amsterdam' Iris (Germanica Gruppe) 'Amsterdam'<br />

Iris (Germanica Gp) 'Amsterdam'<br />

Iris 'Amsterdam'<br />

Wichtig bei aller <strong>Namensgebung</strong>: Bekanntgeben, nach welchem Werk man sich<br />

richtet. Die Vorlesung basiert, was <strong>die</strong> <strong>Namensgebung</strong> angeht, im Großen und<br />

Ganzen auf der sog. List of names of perennials, International Standard,<br />

http://www.internationalplantnames.com/<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Fachbücher<br />

Bestimmungsliteratur:<br />

FISCHER, M.A., OSWALD, K. UND ADLER, W. (2008): <strong>Exkurs</strong>ionsflora für Österreich,<br />

Liechtenstein und Südtirol. - 3. Auflage. Linz, Biologiezentrum der<br />

Oberösterreichischen Landesmuseen.<br />

JÄGER, E.J., EBEL, F., HANELT, P., MÜLLER, G. K. (Hrsg.) (2007): <strong>Exkurs</strong>ionsflora von<br />

Deutschland – Band 5: Krautige Zier und Nutzpflanzen. – Spektrum Akademischer<br />

Verlag<br />

<strong>Nomenklatur</strong>, gültige Namen<br />

Erhardt et al. (2002): Zander. Handwörterbuch der Pflanzennamen.17. Auflage,<br />

Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

The Royal Horticultural Society (2006): RHS Plantfinder 2006-2007; Dorling<br />

Kindersley, London<br />

Genaust, H. (2005): Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3.,<br />

vollständig überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Nikol Verlag, Hamburg<br />

Hoffman, M.H.A. (Hrsg.) (2005): List of names of perennials. 5 th fully revised edition.<br />

Applied Plant Research, Wageningen.<br />

Stauden allgemein<br />

Hertle, Kiermeier, Nickig (2008): Das große GU PraxisHandbuch Gartenblumen.<br />

Gräfe und Unzer.<br />

BdS Handbuch Teil III: Stauden. Bearbeitet von Martin Häußermann und Hans Götz.<br />

Vollständig neu bearbeitete Auflage, 2007; erschienen als av-Buch [Achtung,<br />

<strong>Namensgebung</strong> nicht immer auf dem neuesten Stand!!]<br />

BdB Handbuch Teil VII a: Wildstauden für Wiesen und andere Freiflächen, 1987<br />

Borchardt, W. (1999): Pflanzenverwendung im Garten- und Landschaftsbau. Der<br />

Gärtner / Band 6. 2. Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

Götz / Häussermann / Sieber (2006): Die BdS-Stauden-CD. CD-rom. 4. Auflage;<br />

Ulmer Verlag Stuttgart<br />

Haberer, M. (2001): Taschenatlas Stauden. 313 Stauden für Garten und Landschaft.<br />

Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

Hansen, R., Stahl, F. (1997): Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und<br />

Grünanlagen. 5., überarbeitete Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

Jelitto, L. Schacht, W. & Simon, H. (Hrsg.) 2002: Die Freilandschmuckstauden,<br />

Handbuch und Lexikon der Gartenstauden, 2 Bände. 5. Auflage, Ulmer Verlag,<br />

Stuttgart<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Kingsbury, N. (2003): Natural Gardening in Small Spaces. Verlag Frances Lincoln,<br />

London.<br />

Kühn, N. (2011): Neue Staudenverwendung. Ulmer Verlag, Stuttgart.<br />

Kreß, H. C. (2006): Faszination Stauden. Agrarverlag, Leopoldsdorf bei Wien<br />

RHS (1999): Winterharte Stauden. Dorling Kindersley.<br />

Schmid, W. G. (2003): An Encyclopedia of Shade Perennials. Verlag Timber Press,<br />

Portland, Oregon.<br />

Sommerblumen<br />

Bürki, M. (2003): Sommerblumen. Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

Panten, H. (2003): VDB-Handbuch Beet-, Balkon- und Kübelpflanzen. Hrsg.:<br />

Vereinigung Deutscher Blumenmärkte, Verlagsgesellschaft "Grün ist Leben",<br />

Tornesch<br />

zu einzelnen Gartensituationen / Lebensbereichen / Staudengruppen<br />

Foerster, K. (1988): Einzug der Gräser und Farne in <strong>die</strong> Gärten. Verlag Neumann,<br />

Stuttgart<br />

Foerster, K. (2000): Der Steingarten der sieben Jahreszeiten. Verlag Neumann,<br />

Stuttgart<br />

Kircher, W. (1996): Wasserpflanzen für den Garten, Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

Leyhe, U. (2003). Gräser und Farne. blv Verlag, München<br />

Oudhoorn, W. (2003): BdB-Handbuch Blumenzwiebeln, Verlagsgesellschaft "Grün ist<br />

Leben", Tornesch<br />

Philipps, R.und Rix, M. (1989): Bulbs. Verlag Pan Books, London<br />

Monografien<br />

Knickmann, B. und Knickmann, J. (2011): Pfingstrosen. avbuch, Wien<br />

Köhlein, F: (1984): Primeln. Verlag Ulmer, Stuttgart<br />

Köhlein, F. (1986): Enziane und Glockenblumen. Verlag Ulmer, Stuttgart<br />

Stearn, W. T. (2002) The Genus Epimedium and other herbaceous Berberidaceae.<br />

Verlag Timber Press, Oregon<br />

Zilis, M. R. (2001): The Hosta Handbook. Q & Z Nursery, Incorporated (Herausgeber)<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Kataloge (nur exemplarisch zu verstehen!!!)<br />

Kreß: mit Kurzcharakteristik der Pflanzen, Verwendungstipps, sehr liebevoll gestaltet<br />

(online-shop, viele Bilder!)<br />

Feldweber: viele Bilder; mit Ergänzungsliste für Liebhaber<br />

Rühlemanns Kräuter & Duftpflanzen: v.a. Versand, Auf dem Berg 166, 27367<br />

Horstedt, viele Bilder, ausgefallenes und großes Sortiment<br />

Horst Gewiehs: Blumenzwiebeln, 2 Kataloge jeweils für Frühjahrs und Sommer- /<br />

Herbstblühende Zwiebeln / Knollen, viele Bilder, Hinweise zu Ansprüchen,<br />

Verwendung. Import und Großhandel, Versand; Postfach 1270, D-27342 Rotenburg<br />

(W.)<br />

Praskac: viele Bilder<br />

Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin: sehr viele Bilder! Per Post zu bestellen (über<br />

Internetseite)<br />

Fachzeitschriften<br />

Gartenpraxis – Ulmer<br />

Gärtner und Florist – Agrarverlag<br />

Garten+Haus – Agrarverlag<br />

The plantsman – Mitgliederzeitschrift der RHS (Royal Horticultural Society)<br />

homepages<br />

für <strong>die</strong> richtige <strong>Namensgebung</strong>: www.theplantlist.org<br />

http://www.internationalplantnames.com/<br />

www.staudensichtung.de<br />

www.rhs.org.uk<br />

www.stauden.de<br />

www.gartenbau.at<br />

http://flora.nhm-wien.ac.at/<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Konzept der Lebensbereiche<br />

nach Hansen / Stahl<br />

Grundgedanke: Arten und Sorten leisten dann am meisten, wenn sie in<br />

Gemeinschaft von Arten gleicher oder doch ähnlicher Ansprüche und Herkunft, ihrer<br />

Natur entsprechend gepflanzt sind. Erst dann können sie ihren eigentlichen Sinn in<br />

jeder Hinsicht erfüllen, ohne aufwendige Pflege zu beanspruchen.<br />

Lebensbereich Gehölz<br />

Im lichten Schatten oder Halbschatten unter lockerem Gehölzschirm (Waldstauden,<br />

Humusbodenwurzler). Begrenzender Standortfaktor: Lichtverhältnisse.<br />

Einteilung in G1: Boden eher trocken<br />

G2: Boden frisch<br />

G3: Boden eher feucht<br />

"Wald-Stauden" für lichten Schatten oder Halbschatten, unter locker gepflanzten<br />

Bäumen<br />

Pflege: verrottende Blätter der Bäume sorgen für erforderlichen humosen, frischen<br />

Boden und dürfen nicht weggeräumt werden.<br />

Einerseits Arten heimischer Waldstauden, vorzugsweise im Bereich gut<br />

eingewachsener Bäume mit "reifem" (humosen, frischen) Boden zu pflanzen. Aber<br />

auch Stauden mit beetstaudenähnlichem Wuchscharakter, stattlichere Erscheinung<br />

üppiger er Wuchs, auffällige Blüten, wirkungsvoll, aber auch anspruchsvoller.<br />

Frühlingsgeophyten: nutzen <strong>die</strong> Periode, wo Bäume noch unbelaubt, zum Blühen,<br />

ziehen dann ein und können in tiefem Schatten, evtl. überwachsen von anderen,<br />

später austreibenden Stauden, das restliche Jahr überdauern.<br />

in normalen Hausgärten ist <strong>die</strong>ser Lebensbereich aufgrund der Größe der Gärten<br />

meist wenig ausgeprägt. Gehölzgruppen oder sogar Einzelbäume und vielleicht<br />

sogar Hausschatten können Standorte sein, wo Stauden aus dem Lebensbereich<br />

Gehölz angesiedelt werden können.<br />

Wichtig zu beachten ist <strong>die</strong> Trennung von Stauden für reife Anlagen / frische<br />

Pflanzungen. Besonders Waldstauden reifer Garen- und Parkanlagen für große<br />

Baumgruppen und waldartige Gehölze sind kaum durch andere zu ersetzen.<br />

Lebensbereiche Gehölz und Gehölzrand sind bei kleinräumigen Verhältnissen oft<br />

schlecht zu trennen.<br />

Die verschiedenen Baumarten liefern unterschiedliche Bedingungen für <strong>die</strong><br />

Unterpflanzung durch Stauden. Ungünstig z.B. Birke (dichter Wurzelfilz); dichte<br />

Buchenkronen mit dicker Falllaubschicht (hier <strong>die</strong> heimischen Waldstauden und<br />

Frühjahrsgeophyten); schwer zersetzliches, derbes Laub: Platanen, Walnuss<br />

(Juglans regia). Was Laub- und Lichtverhältnisse anbelangt, liefern <strong>die</strong> sog.<br />

Edellaubhölzer <strong>die</strong> besten Bedingungen zur Unterpflanzung.<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Lebensbereich Gehölzrand<br />

Saumgesellschaften am Rand von Baum und Strauchbeständen (ähnliche<br />

Bedingungen im Schutz von Mauern und Gebäudewänden)<br />

Einteilung in GR1: sonnig-warmer, trockener Gehölzrand<br />

GR2: absonnig-kühler Gehölzrand mit eher frischem Boden<br />

GR3: Boden eher feucht<br />

im Vergleich zur offenen Fläche windgeschützt, luftfeuchter und weniger von<br />

Temperaturschwankungen betroffen; aber: mehr Licht und Niederschläge als im<br />

Inneren des Gehölzes<br />

Unterscheidung in offenen und geschlossenen Gehölzrand:<br />

offener: wie ein lichter Hain mit Wiesenstauden<br />

geschlossener: wie eine Schnitthecke<br />

bezeichnend sind kletternde, kriechende, breitwachsende und lagernde Arten, <strong>die</strong><br />

sich mit Hilfe <strong>die</strong>ser Lebensformen dem jährlichen Zuwachs der Gehölze anpassen<br />

können.<br />

In kleinen Gärten: Verzahnung mit anderen Lebensbereichen<br />

Stauden <strong>die</strong>ses Lebensbereiches müssen gute "Laubschlucker" sein, müssen<br />

Tropfenfall und Wurzeldruck ertragen<br />

große Rolle spielt <strong>die</strong> Konkurrenz zwischen Staude und Gehölz. Auch hier: manche<br />

Sträucher/ Bäume lassen sich schlecht mit anspruchsvollen Arten unterpflanzen,<br />

gerade dann, wenn <strong>die</strong> Gehölze mit Wurzelschösslingen auf Verletzung durch<br />

Graben reagieren (z.B: Rhus, Essigbaum; Syringa, Flieder!); viele Vorfrühlingsblüher<br />

unter kahlem Gezweig; Vielfalt anspruchsloser Stauden, <strong>die</strong> nach Einwachsen kaum<br />

der Pflege bedürfen<br />

Gestaltungshinweise: gut geeignet sind "kahlfüßige Gehölze" mit nach oben<br />

strebender Beastung (Acer campestre, Corylus avellana, Viburnum lantana....);<br />

Abwechslung durch vor- und zurückgesetzte Konturen, Verlängerung des<br />

bepflanzbaren Saumes, auspflanzbare Nischen;<br />

Gehölzrand ist idealer Platz für viele Zwiebel- und Knollengewächse<br />

Unterscheidung in<br />

1. absonnig-kühlen Gehölzrand: ist noch eng mit den Pflanzenstandorten im<br />

Gehölzinneren verbunden.<br />

und<br />

2. sonnig warmer Gehölzrand: Übergang zur baumfreien, sonnig-trockenen Fläche.<br />

Wenn der Boden frisch genug ist, kommen aber auch Arten vom absonnig-kühlen<br />

Gehölzrand oder vom Gehölz zur Verwendung. Entsprechend groß ist das<br />

Arteninventar.<br />

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DI B. Knickmann – Vorlesung Staudenkunde SS 2012 – 1. Termin. Einführung - handout<br />

Lebensbereich Freifläche<br />

Baumfreie, sonnige Flächen – begrenzender Standortfaktor: Wasserverhältnisse<br />

Einteilung in FR1: Boden trocken<br />

FR2: Boden frisch<br />

FR3: Boden feucht<br />

hierzu auch Steppenheide (SH) und Heide (H)<br />

Anwendungsbeispiele:<br />

Stauden als Rasenersatz<br />

Blumenwiesen, Blumenrasen und Blumenmatten<br />

sonnige Felssteppen<br />

sonnige, warme Plätze mit mäßig trockenen bis frischen Böden<br />

sonnige bis absonnige Plätze mit frischen, meist feuchten Böden<br />

Lebensbereich Beet<br />

Baumfreie, sonnige Flächen auf frischem Boden; hoher Pflegeanspruch;<br />

Verwendung anspruchsvoller "Prachtstauden", hier kommen <strong>die</strong> züchterisch<br />

veränderten Formen der Wildstauden zum Einsatz.<br />

Beetstauden sind <strong>die</strong> wegen ihrer Blütenpracht oft auch als Prachtstauden oder<br />

Rabattenstauden bezeichneten Arten und v.a. Sorten.<br />

Pflanzung vor allem locker und keinesfalls zu dicht. Zu bedenken ist <strong>die</strong> gute<br />

Zugänglichkeit der Beete, um <strong>die</strong> intensive Pflege zu ermöglichen. Pflegeintensität<br />

wird verglichen mit der eines Gemüsegartens oder eines Edelrosenbeetes! Der<br />

offene Boden lässt sich gut mit Tulpen oder anderen Zwiebeln bepflanzen, im<br />

Sommer können Sommerblumen <strong>die</strong> Lücken füllen.<br />

Eine Vermischung von Beetstauden und Wildstauden bewährt sich meist nicht, da<br />

stimmt <strong>die</strong> Harmonie dann nicht. Klassische Beetstaudensituation: herbaceous<br />

borders in Großbritannien<br />

Pflege: Wässern und Düngung, Kompostgaben, Unkrautbekämpfung. Eindämmung<br />

von Wucherern, Aufnehmen von "blühfaul" gewordenen, Umsetzen an andere Stelle.<br />

Lockerung des Bodens, regelmäßig!<br />

von Vorteil: begrenzender, nicht aber verschattender Hintergrund: Formhecke, Mauer<br />

typisch für <strong>die</strong> Beetbepflanzung: überwiegend hohe Stauden nebeneinander.<br />

Kleinstauden und bodendeckende als Randabschluss<br />

Weitere Lebensbereiche, <strong>die</strong> in der Vorlesung nicht behandelt werden:<br />

Lebensbereich Steinanlagen (Untergliederung in FS – Felssteppe, M – Matten,<br />

Felsmatten, SF – Steinfugen, Mauerkronen) und Alpinum (A), Wasserrand (WR)<br />

und Wasser (W)<br />

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