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Analytische Qualitätssicherung im umweltmedizinischen Bereich

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REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART<br />

LANDESGESUNDHEITSAMT<br />

<strong>Analytische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>umweltmedizinischen</strong> <strong>Bereich</strong><br />

Fortbildungsveranstaltung am 16.11.2005


Impressum<br />

Regierungspräsidium Stuttgart<br />

Landesgesundheitsamt<br />

Wiederholdstr. 15, 70174 Stuttgart<br />

Tel. 0711/1849-0, Fax 0711/1849-242<br />

abteilung9@rps.bwl.de<br />

www.rp-stuttgart.de<br />

www.gesundheitsamt-bw.de<br />

Redaktion:<br />

Dr. Hanswerner Jaroni<br />

Tel. 0711/1849-312<br />

hanswerner.jaroni@rps.bwl.de<br />

ISSN 1615-7974<br />

Dezember 2005<br />

Anmerkung in eigener Sache:<br />

Das Umed Info erscheint in unregelmäßigen Abständen mit Berichten zu aktuellen <strong>umweltmedizinischen</strong><br />

Fragestellungen. Die <strong>im</strong> Umed Info wiedergegebenen namentlich gekennzeichneten Beiträge müssen<br />

nicht mit der Auffassung des Landesgesundheitsamtes übereinst<strong>im</strong>men. Verantwortlich für den Inhalt sind<br />

die Autoren. Herausgeber und Redaktion übernehmen keine Gewähr, insbesondere für die Richtigkeit,<br />

Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben, sowie die Beachtung privater dritter Rechte.


Editorial<br />

Am 16.11.05 fand am Regierungspräsidium<br />

Stuttgart, Landesgesundheitsamt die<br />

11. Fortbildungsveranstaltung „<strong>Analytische</strong><br />

<strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>im</strong> <strong>umweltmedizinischen</strong><br />

<strong>Bereich</strong>“ statt. Wie auch schon in<br />

den letzten Jahren stieß diese Veranstaltung<br />

insbesondere bei den Vertretern des<br />

Öffentlichen Gesundheitsdienstes und bei<br />

niedergelassenen Laboren auf großes<br />

Interesse, ca. 80 Teilnehmer nahmen an<br />

der Veranstaltung teil. Der Bogen der<br />

besprochenen Themen war sehr weit<br />

gespannt. Die Vorträge zu Ringversuchen<br />

von chemischen Innenraumschadstoffen,<br />

zu den bromorganischen Flammschutzmitteln<br />

und den coplanaren PCB tangierten<br />

vor allem Fragen der chemischen Innenraumbelastung.<br />

Die Phthalate gehören als<br />

allgemein angewandte Weichmacher, wie<br />

die bromorganischen Flammschutzmittel,<br />

zu den Schadstoffen, die in den letzten<br />

Jahren verstärkt in das Interesse der<br />

öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion<br />

gelangten. Deshalb kam dem<br />

Beitrag über die toxikologische Einschätzung<br />

dieser Verbindungen eine besondere<br />

Bedeutung zu. Der Problemkreis biologische<br />

Innenraumschadstoffe hat in den<br />

letzten Jahren nicht an Aktualität verloren.<br />

Bezüglich dieser Fragestellung wurden die<br />

beiden Vorträge über den In-Vitro-Pyrogen-Test<br />

und die Aussagekraft der Untersuchungen<br />

zur Best<strong>im</strong>mung von Sch<strong>im</strong>-<br />

melpilzen und Aktinomyceten diesem<br />

Anliegen voll gerecht. Umweltbelastungen<br />

werden häufig in den Zusammenhang mit<br />

Allergien gebracht. Bei Ärzten und bei<br />

Laboren besteht oft große Unsicherheit<br />

bezüglich der Relevanz und Aussagekraft<br />

von Allergiescreening-Untersuchungen.<br />

So stieß der von kompetenter Seite zu<br />

diesem Thema gehaltene Vortrag auf<br />

besonderes Interesse. Wie in den vorangegangenen<br />

Veranstaltungen sollten bei<br />

der diesjährigen Fortbildung aber auch<br />

übergreifende Fragestellungen besprochen<br />

werden. Ganze besondere Bedeutung<br />

kam diesbezüglich dem Vortrag über<br />

die Schwerpunkte der Gesundheitsprävention<br />

aus der Sicht der WHO zu, der<br />

den Anwesenden deutlich machte, dass<br />

der <strong>Bereich</strong> Gesundheitsprävention und<br />

Wohnen nicht nur auf die Schadstoffproblematik<br />

eingeengt werden darf und in<br />

einigen europäischen Ländern ganz<br />

andere Fragestellungen vorliegen als in<br />

Deutschland. Abgeschlossen wurde die<br />

Veranstaltung mit einem Vortrag über die<br />

Risikokommunikation in der Umwelthygiene<br />

und -toxikologie, einem Thema das für<br />

viele der Anwesenden <strong>im</strong>mer wieder<br />

aktuell ist und so blieben viele der Teilnehmer<br />

bis zum Schluss der Veranstaltung.<br />

Dr. Thomas Gabrio<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt 3


4<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Inhaltsverzeichnis<br />

Ringversuche chemische Innenraumschadstoffe 7<br />

(Gabrio)<br />

Innere Phthalatexposition und Versuch einer 23<br />

gesundheitlichen Bewertung<br />

(Herr)<br />

Schwerpunkte der Gesundheitsprävention 39<br />

aus der Sicht der WHO<br />

(Röbbel)<br />

Bromorganische Flammschutzmittel –Nachweis und 63<br />

Versuch der Einschätzung ihrer Relevanz für die<br />

Umwelthygiene<br />

(Päpke)<br />

Nachweis und Möglichkeiten zur Bewertung der 87<br />

coplanaren PCB in der Innenraumluft<br />

(Volland)<br />

Der In-Vitro-Pyrogen-Test - ein Verfahren zur 105<br />

Abschätzung gesundheitlicher Effekte von<br />

biologischen Feinstäuben?<br />

(Daneshian)<br />

Relevanz und Aussagekraft von 119<br />

Allergiescreening-Untersuchungen<br />

(Behrendt)<br />

Aussagekraft von Untersuchungen zur Best<strong>im</strong>mung von 137<br />

Sch<strong>im</strong>melpilzen und Aktinomyceten in Innenräumen<br />

(Trautmann)<br />

Risikokommunikation in der Umwelthygiene und -toxikologie 161<br />

(Müller)<br />

Referenten 171<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt 5


6<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Ringversuche chemische<br />

Innenraumschadstoffe<br />

Bisher vom Arbeitskreis „<strong>Qualitätssicherung</strong> –<br />

Innenraumschadstoffe“ be<strong>im</strong> LGA<br />

durchgeführte Ringversuche<br />

Ringversuchsmaterial Zeitpunkt Matrix<br />

1. RV PCP und Lindan Nov. 2002 Homogenisierte Holzproben und käufliche<br />

Standardlösungen<br />

2. RV PCP und Lindan Nov. 2003 Homogenisierte Holzproben und käufliche<br />

Standardlösungen<br />

1. RV PCB Nov. 2003 Homogenisierte PCB-haltige Schallschutzde-<br />

2. RV PCB Mai/Juni 2004<br />

ckenplatten, PCB-Gemisch (Leitkongenere) in<br />

Hexan<br />

PCB-Standard (Leitkongenere) in Hexan ,<br />

technisches PCB-Gemisch dotiert mit PCB<br />

28 und 101 in Hexan<br />

3. RV PCB Dez./Jan. 2004/05 PCB-Standard (Leitkongenere) und PCB 118<br />

in Hexan , technisches PCB-Gemisch dotiert<br />

mit Leitkongeneren in Hexan<br />

1. RV Aldehyde Dez./Jan. 2004/05 Dinitrophenylhydrazonderivate der Aldehyde<br />

in Acetonitril<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

7


UmedInfo 18<br />

mg/kg<br />

µg/ml<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs PCP und HCH<br />

- Materialprobe<br />

0,00<br />

0,000 1,000 PCP 2,000 HCH<br />

3,000<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs PCP und HCH<br />

- Lösungsprobe<br />

0,0<br />

0,000 PCP 1,000 Lösung 1 PCP-Lösung 2,000 2 HCH-Lösung 3,000 1 HCH-Lösung 4,000 2<br />

5,000<br />

8 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


mg/kg<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Häufigkeitsverteilung der Konzentration von<br />

PCP und HCH <strong>im</strong> 1. Ringversuch<br />

< 0,60 0,61-0,80 0,81-1,00 1,01-1,20 1,21-1,40 1,41-1,60 1,61-1,80 1,81-2,00 > 2,00<br />

mg/kg PCP <strong>im</strong> Holz<br />

< 1,00 1,01 - 1,20 1,21 - 1,40 1,41 - 1,60 1,61 - 1,80 1,81 - 2,00 > 2,00<br />

µg/ml PCP in der Lösung 1 soll 1,40 µg/ml<br />

< 2,00 2,01 - 2,20 2,21 - 2,40 2,41 - 2,60 2,61 - 2,80 2,81 - 3,00 3,01 - 3,20 > 3,20<br />

µg/ml PCP in der Lösung 2 soll 2,60 µg/ml<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

< 0,020 0,021 -<br />

0,040<br />

0,041 -<br />

0,060<br />

0,061 -<br />

0,081<br />

0,081 -<br />

0,100<br />

0,101 -<br />

0,120<br />

0,121 -<br />

0,140<br />

mg/kg HCH <strong>im</strong> Holz<br />

0,141 -<br />

0,160<br />

0,161 -<br />

0,180<br />

0,181 -<br />

0,200<br />

> 0,200<br />

< 0,080 0,081 - 0,100 0,101 - 0,120 0,121 - 0,140 0,141 - 0,160 0,161 - 0,180 > 0,180<br />

< 0,140 0,141 -<br />

0,160<br />

0,161 -<br />

0,180<br />

µg/ml HCH in Lösung 1 soll 0,14 µg/ml<br />

0,181 -<br />

0,200<br />

0,201 -<br />

0,220<br />

0,221 -<br />

0,240<br />

0,241 -<br />

0,260<br />

µg/ml HCH in der Lösung 2 soll 0,26 µg/ml<br />

Ergebnisse des 2. Ringversuchs PCP und HCH<br />

- Materialprobe<br />

1 Ausreißer<br />

0,261 -<br />

0,280<br />

0,281 -<br />

0,300<br />

> 0.300<br />

UmedInfo 18<br />

0<br />

0 PCP 1 HCH<br />

2 3<br />

9


UmedInfo 18<br />

µg/ml<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

10<br />

Ergebnisse des 2. Ringversuchs PCP und HCH<br />

- Lösungsprobe<br />

0<br />

0 PCP 1 HCH 2 3<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Häufigkeitsverteilung der Konzentration von<br />

PCP und HCH <strong>im</strong> 2. Ringversuch<br />

< 400 401 - 600 601 - 800 801 - 1000 1001 - 1200 1201 - 1400 1401 - 1600 > 1600<br />

mg/kg PCP <strong>im</strong> Holz<br />

< 10 10,1 - 12 12,1 -14 14,1 - 16 16,1 - 18 18,1 - 20 20,1 - 22 22,1 - 24 > 24<br />

µg/ml PCP in Lösung<br />

10 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Anzahl<br />

Anzahl<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

< 80 80,1 - 100 100,1 - 120 120,1 - 140 140,1 - 160 160,1 - 180 180,1 - 200 > 200<br />

< 0,80 0,81 -<br />

1,00<br />

1,01 -<br />

1,20<br />

1,21 -<br />

1,40<br />

1,41 -<br />

1,60<br />

mg/kg HCH <strong>im</strong> Holz<br />

1,61 -<br />

1,80<br />

1,81 -<br />

2,00<br />

2,01 -<br />

2,20<br />

µg/ml HCH in Lösung<br />

2,21 -<br />

2,40<br />

2,41 -<br />

2,60<br />

2,61 -<br />

2,80<br />

2,81 -<br />

3,00<br />

> 3,00


Verfahrensvarianten, die zur Best<strong>im</strong>mung von PCP<br />

und HCH angewandt wurden<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Extraktion Art der Extraktion Derivatisierung Innerer Standard Detektion<br />

Aceton/Hexan (13) Ultraschall (15) Acetanhydrid (23) 13C (9) GC-MS (17)<br />

Methanol (5) Soxhlet (5) Diazomethan (3) Tribromphenol (7) GC-ECD (15)<br />

n-Hexan (4) Kalt-Extraktion (3) MSTFA (1) PCB209 (3)<br />

KOH (3) Rückfluß (3) Pentafluorbenzoylchlorid (1) Tetrachlorguajukol; Vindazolin (2)<br />

Toluol (2) ASE (2) Phenyltr<strong>im</strong>ethylammoniumhydroxid (1) 2-Methyltetrachlorphenol;PCB 52 (1)<br />

Aceton Schüttelextraktion (2) TMSA (1) Acenaphthen (1)<br />

Aceton/Methanol (1) Tr<strong>im</strong>ethylsulfoniumhydroxide (1) Chlorphenol D4 (1)<br />

Aceton/Wasser (1) Pentachlorbenzol (1)<br />

Isopropanol+HCl (1) TBP (1)<br />

Na2CO3 (1)<br />

mg/kg<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

-5000<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs PCB (n=37)<br />

ohne Ausreißertest – Materialprobe<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

PCB 28 PCB 52 PCB 101 PCB 138 PCB 153 PCB 180<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

MIN<br />

11


UmedInfo 18<br />

mg/kg<br />

µg/ml<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs PCB (n=37)<br />

nach Ausreißerentfernung – Materialprobe<br />

0<br />

0 1<br />

PCB 28<br />

2<br />

PCB 52<br />

3<br />

PCB 101<br />

4<br />

PCB 138<br />

5<br />

PCB 153<br />

6<br />

PCB 180<br />

7<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs PCB (n=37)<br />

ohne Ausreißertest – Lösungsprobe<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

PCB 28 PCB 52 PCB 101 PCB 138 PCB 153 PCB 180<br />

12 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert –2S<br />

MIN<br />

Soll<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert –2S<br />

MIN


µg/ml<br />

µg/ml<br />

0,2<br />

0,18<br />

0,16<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs PCB (n=37)<br />

nach Ausreißerentfernung – Lösungsprobe<br />

0<br />

0 PCB 128 PCB 252 PCB 3101 PCB 138 4 PCB 5153 PCB 6180 7<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

-200<br />

-300<br />

Ergebnisse des 2. Ringversuchs PCB (n=30)<br />

ohne Ausreißertest – Lösung 1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

-100<br />

PCB 28 PCB 52 PCB 101 PCB 138 PCB 153 PCB 180<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Soll<br />

Median<br />

MAX<br />

UmedInfo 18<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

MIN<br />

Soll<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

MIN<br />

13


UmedInfo 18<br />

µg/ml<br />

µg/ml<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Ergebnisse des 2. Ringversuchs PCB (n=30)<br />

nach Ausreißerentfernung – Lösung 1<br />

0<br />

0 PCB 1 28 PCB 2 52 PCB 3101 PCB 138 4 PCB 5153 PCB 6180 7<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

-100<br />

-200<br />

Ergebnisse des 2. Ringversuchs PCB (n=30)<br />

ohne Ausreißertest – Lösung 2<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

PCB 28 PCB 52 PCB 101 PCB 138 PCB 153 PCB 180<br />

14 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Soll<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

MIN<br />

Zusatz<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

MIN


µg/ml<br />

µg/ml<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Ergebnisse des 2. Ringversuchs PCB (n=30)<br />

nach Ausreißerentfernung – Lösung 2<br />

0<br />

0 PCB 1 28 PCB 2 52 PCB 3101 PCB 138 4 PCB 5153 PCB 6180 7<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Zusatz<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

Ergebnisse der Labore, bei denen ca. 90 % aller<br />

Ergebnisse (hier 14 von 16) beider Lösungen des 2. RV<br />

<strong>im</strong> 1s-<strong>Bereich</strong> der Streuung aller Labore lagen (n = 9) –<br />

Lösung 1<br />

0<br />

0 PCB 1 28 PCB 2 52 PCB 3101 PCB 138 4 PCB 5153 PCB 6180 7<br />

MIN<br />

Soll<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

MIN<br />

15


UmedInfo 18<br />

µg/ml<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Ergebnisse der Labore, bei denen ca. 90 % aller<br />

Ergebnisse (hier 14 von 16) beider Lösungen des<br />

2. RV <strong>im</strong> 1s-<strong>Bereich</strong> der Streuung aller Labore lagen<br />

(n = 9) – Lösung 2<br />

0<br />

0 1<br />

PCB 28<br />

2<br />

PCB 52<br />

3<br />

PCB 101<br />

4<br />

PCB 138<br />

5<br />

PCB 153<br />

6<br />

PCB 180<br />

7<br />

16 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Zusatz<br />

Median<br />

MAX<br />

Mittelwert +2S<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert -2S<br />

Prozentualer Anteil der Laboratorien, die die PCB-<br />

Best<strong>im</strong>mung mit GC-ECD oder GC-MS durchgeführt haben<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

alle Labore gute Labore alle Labore gute Labore<br />

1. Ringversuch 2. Ringversuch<br />

MIN<br />

GC-ECD<br />

GC-MS


Abweichung<br />

µg/ml<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

-5%<br />

-10%<br />

-15%<br />

-20%<br />

150<br />

100<br />

Prozentuale Abweichung der mit der mitversandten<br />

Kalibrierlösung und dem Hausstandard erzielten<br />

Ergebnisse<br />

0%<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

50<br />

Lösung 1 Lösung 2<br />

Ergebnisse 2. Ringversuch PCB - Verteilung der<br />

untersuchten Konzentration der PCB-Kongenere in<br />

Lösung 1 und 2 (n=30)<br />

1A 1A 0A 1A 1A 1A 1A 1A 1A 0A 0A 1A<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Labor 1<br />

Labor 2<br />

Labor 3<br />

Labor 4<br />

Labor 5<br />

Labor 6<br />

Labor 7<br />

Labor 8<br />

Labor 9<br />

Labor 10<br />

Labor 11<br />

Labor 12<br />

Labor 13<br />

Labor 14<br />

Labor 15<br />

Labor 16<br />

Labor 17<br />

Labor 18<br />

Labor 19<br />

Labor 20<br />

Labor 21<br />

0<br />

0,00 28 1,00 2,00 52 101 3,00 138 4,00 153 5,00 180 6,00 7,00 8,00 28 9,00 52 10,00 101 11,00 138 12,00 153 13,00 180 14,00<br />

PCB-Standards Aroclor 1260 + PCB-Standards<br />

17


UmedInfo 18<br />

µg/ml<br />

3. Ringversuch PCB - Verteilung der Ergebnisse der<br />

untersuchten Konzentration der PCB-Kongenere<br />

in Lösung 1 und 2<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Häufigkeit<br />

0<br />

28 52 101 138 153 180 118 28 52 101 138 153 180 118<br />

PCB<br />

Lösung 1 Lösung 2<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

Häufigkeitsverteilung der Konzentration von<br />

PCB 138 <strong>im</strong> 2. Ringversuch in Lösung 1 und 2<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

20-25<br />

15-20<br />

10-15<br />

5-10<br />

0-5<br />

30-35<br />

25-30<br />

40-45<br />

35-40<br />

50-55<br />

45-50<br />

60-65<br />

55-60<br />

>70<br />

65-70<br />

15-20<br />

10-15<br />

5-10<br />

0-5<br />

25-30<br />

20-25<br />

35-40<br />

30-35<br />

45-50<br />

40-45<br />

18 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

55-60<br />

50-55<br />

65-70<br />

60-65<br />

PCB 138-Standardlösung Aroclor 1260 + PCB 138-Standardlösung<br />

Konzentration [µg/ml]<br />

70


µg/ml<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

N<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

-40<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Häufigkeitsverteilung der Konzentration von<br />

PCB 138 <strong>im</strong> 3. Ringversuch in Lösung 2<br />

< 40 40-<br />

50<br />

50-<br />

60<br />

60-<br />

70<br />

70-<br />

80<br />

80-<br />

90<br />

90-<br />

100<br />

100-<br />

110<br />

110-<br />

120<br />

µg/ml<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs Aldehyde (N=15)<br />

berechnet als Dinitrophenylhydrazone [µg/mL] ohne<br />

Ausreißertest<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

-20<br />

120-<br />

130<br />

130-<br />

140<br />

140-<br />

150<br />

150-<br />

160<br />

160-<br />

170<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

170-<br />

180<br />

C1 C2 C3 C4 C5 C6 C7 C8 C9 C10<br />

180-<br />

190<br />

190-<br />

200<br />

UmedInfo 18<br />

><br />

200<br />

Soll<br />

Median<br />

Max<br />

Mittelwert +2s<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert - 2s<br />

Min<br />

19


UmedInfo 18<br />

µg/ml<br />

µg/ml<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs Aldehyde (N=15)<br />

berechnet als Dinitrophenylhydrazone [µg/mL] nach<br />

Ausreißertest<br />

0<br />

0 C11 C22 C3 3 C4 4 C5 5 6C67C7C8 8 C9 9 10 C10 11<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs Aldehyde (N=15)<br />

berechnet als Dinitrophenylhydrazone [µg/mL] nach<br />

Plausibilitätsprüfung und Ausreißertest<br />

0 C11 C22 C3 3 C4 4 C5 5 C6 6 C7 7 C8 8 C9 9 10 C10<br />

11<br />

20 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Soll<br />

Median<br />

Max<br />

Mittelwert +2s<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert - 2s<br />

Min<br />

Soll<br />

Median<br />

Max<br />

Mittelwert +2s<br />

Mittelwert<br />

Mittelwert - 2s<br />

Min


µg/mL<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs Aldehyde (n=15)<br />

berechnet als Dinitrophenylhydrazone [µg/ml]<br />

ohne Ausreißertest<br />

µg/ml<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0<br />

C1<br />

2<br />

C2 C3<br />

4<br />

C4 C5<br />

6<br />

C6<br />

Aldehyd<br />

C7<br />

8<br />

C8 C9<br />

10<br />

C10<br />

12<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs Aldehyde (n=15)<br />

berechnet als Dinitrophenylhydrazone [µg/ml]<br />

nur HPLC<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 C1 1 C2 2 C3 3 C4 4 C5 5 C6 6 C7 7 C8 8 C9 9 C10<br />

10 11<br />

Aldehyde<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

21


UmedInfo 18<br />

Ergebnisse des 1. Ringversuchs Aldehyde (n=15)<br />

berechnet als Dinitrophenylhydrazone [µg/ml]<br />

nach Plausibilitätsprüfung und Ausreißertest<br />

µg/ml<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Ausreißer<br />

0<br />

0 C1 1 C2 2 C3 3 C4 4 C5 5 C6 6 C7 7 C8 8 C9 9 C10 10 11<br />

Aldehyde<br />

22 Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Phthalate<br />

Caroline Herr, Anja zur Nieden,<br />

Hans-Christian Hans Christian Schuppe²,<br />

Thomas Eikmann,<br />

Volker Mersch-Sundermann³<br />

Mersch Sundermann³<br />

Institut für Hygiene und Umweltmedizin,<br />

²Klinik für Dermatologie,<br />

³Institut für Innenraumtoxikologie<br />

Universität Giessen<br />

Di-2-ethylhexylphthalat Di ethylhexylphthalat (DEHP):<br />

größte Produktionsmengen weltweit<br />

Expositionsquellen und -pfade pfade<br />

Nahrungsmittel<br />

Innenraumluft (Luft und Stäube) auch Kfz<br />

Fußbodenbeläge<br />

Einrichtungsgegenstände<br />

Außenluft<br />

Trinkwasser<br />

Medizinprodukte (PVC-Schläuche)<br />

(PVC Schläuche)<br />

Ernährung<br />

Beatmung<br />

Infusionen<br />

ECMO<br />

Kinderspielzeug / Babyartikel<br />

Bekleidung (PVC-haltige<br />

(PVC haltige)<br />

Verpackungsmaterialien<br />

Kosmetika / (Kinder)pflegeartikel<br />

(Kinder) pflegeartikel<br />

Aufnahmepfade: oral – inhalativ – dermal - intravenös<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Est<strong>im</strong>ated total daily intake of DEHP (µg/kg / d)<br />

Adults Children<br />

UmedInfo 18<br />

Boden<br />

Raumluft<br />

Wasser<br />

Hausstaub<br />

Ernährung<br />

23


UmedInfo 18<br />

24<br />

Quelle<br />

DEHP<br />

(geschätzte tägliche tägliche Aufnahme Aufnahme aus aus verschiedenen verschiedenen Quellen) Quellen)<br />

Koch et al. (2003)<br />

Anderson et al. (2001)<br />

NTP / DHHS (1985)<br />

EU (CSTEE)<br />

Sheldon et al. (1993)<br />

µg/kg KG x d<br />

13,8<br />

52,1<br />

7,1<br />

82,9<br />

21,0<br />

8,0<br />

13,0<br />

8,0<br />

21,0<br />

0,2<br />

Kommentar<br />

Gesamtaufnahme (Mittelwert)<br />

Gesamtaufnahme (95%-Perzentile)<br />

(95% Perzentile)<br />

Gesamtaufnahme<br />

Gesamtaufnahme (entspr. 5,8 mg/d)<br />

Frauenmilch (worst ( worst case; case;<br />

0-3 0 3 Monate) 1)<br />

Frauenmilch (worst ( worst case; case;<br />

3-12 3 12 Monate) 1)<br />

Ersatzmilch (worst ( worst case; case;<br />

0-3 0 3 Monate) 2)<br />

Ersatzmilch (worst ( worst case; case;<br />

3-12 3 12 Monate) 2)<br />

Innenraumluft (kalkuliert, 0,5-3 0,5 3 Jahre) 3)<br />

Innenraumluft (Gase und Stäube)<br />

1) Bei 160 µg DEHP/kg Milch<br />

2) bei 440 µg DEHP/kg Trockengewicht der Babynahrung (größte gefundene gefundene<br />

Konzentration in 39<br />

Proben von 14 Marken)<br />

3) Die Kalkulation basiert auf DEHP-Luftsättigung DEHP Luftsättigung von 5,3 µg/m 3 plus dem 3-fachen 3 fachen der Luftsättigung<br />

als Staubbelastung = 21,2 µg/m 3 .<br />

DEHP<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

nach CSTEE 2004<br />

Bekannter Wirkmechanismus:<br />

PPARα-Ligand<br />

PPAR Ligand Aktivierung<br />

peroxisome proliferator<br />

-activated activated receptor<br />

PPARα PPAR<br />

• Transkriptionsfaktor aus der<br />

Familie der nukleären<br />

Rezeptoren<br />

• aktiviert Transkription<br />

unterschiedlicher Gene<br />

• interferiert mit Zellproliferation<br />

(Signaltransduktionswegen<br />

Signaltransduktionswegen)<br />

Zusätzlich: vermutlich<br />

PPARα-unabhängige<br />

PPAR unabhängige<br />

Wirkungen


Effekte einer PPARα-Rezeptor<br />

PPAR Rezeptor-Aktivierung<br />

Aktivierung<br />

in Leberzellen be<strong>im</strong> Nagetier (Ratte, Maus)<br />

PPARα-Rezeptor<br />

PPAR Rezeptor-Liganden Liganden<br />

[Phthalate]<br />

Aktivierung des PPARα-Rezeptors<br />

PPAR Rezeptors<br />

• Proliferation von Zellorganellen (Peroxisomen<br />

( Peroxisomen, , EPR, Mitochondrien)<br />

• Synthese von Enzymen der β-Oxidation Oxidation der Fettsäuren<br />

• (Initiale) Erhöhung der DNA-Synthese DNA Synthese und Mitoserate<br />

• Steigerung der Enzyme des Xenobiotikametabolismus<br />

(CYP450-Oxigenasen)<br />

(CYP450 Oxigenasen)<br />

• Suppression von Apoptose (Zelltod)<br />

• Inhibition der GJIC (gap ( gap junctional intercellular communication)<br />

communication<br />

• Morphologisch: (anhaltende) Hepatomegalie<br />

• Tumorinduktion (Promotion)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

ACHTUNG:<br />

Im Vergleich zur Maus besitzt der Mensch nur 1-10% 1 10% der PPARα-Rezeptorendichte<br />

PPAR Rezeptorendichte<br />

außerdem: in Pr<strong>im</strong>aten inaktivere Form des PPARα-Rezeptors<br />

PPAR Rezeptors<br />

DEHP und Phthalate<br />

(diskutierte biologische und toxikologische Effekte)<br />

Hepatotoxizität / Hepatomegalie<br />

Nephrotoxizität<br />

Genetische Toxizität / Mutagenität<br />

Kanzerogenität / Promotorwirkung<br />

Teratogenität / Embryotoxizität<br />

Entwicklungstoxizität<br />

Reproduktionstoxizität / Testikuläre Toxizität<br />

25


UmedInfo 18<br />

26<br />

Karzinogenität der Phthalate<br />

Bewertung der Hepatokanzerogenität von DEHP: USEPA1999<br />

molekulare Wirkmechanismen nur <strong>im</strong> Nagetier relevant<br />

PPARa-induzierte<br />

PPARa induzierte Mitogenese und Zellproliferation<br />

Inhibition von Apoptose und GJIC<br />

Fazit in heute anzunehmenden Expositionen nicht humantoxisch<br />

20 mg/kg/Tag NOEL für Peroxisomenproliferation und<br />

Lebergewichtzunahme in der Maus<br />

30 µg/kg KG/Tag Exposition Allgemeinbevölkerung<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


PPARα-agonisten<br />

PPARα agonisten und Tumoren: USEPA 2003<br />

erhebliche Speziesunterschiede der Peroxisomenproliferation in vivo<br />

Nager > Pr<strong>im</strong>aten, wenige Studien in anderen Spezies<br />

nicht humane Pr<strong>im</strong>aten keine karzinogene Antwort<br />

wenige klinische und epidemiologische Studien nach PPARα-<br />

agonisten Exposition<br />

Karzinogenität<br />

Einstufung nationaler und internationaler Gremien<br />

Deutschland (DFG):<br />

Kategorie 4: 4:<br />

Stoffe mit krebserzeugender Wirkung, bei denen genotoxische<br />

Effekte keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen (DFG, 2003) 2003)<br />

Souce: Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) Japan; White paper (2002)<br />

NTP: National Toxicology Program, ACGIH: American Conference of Industrial Hygienists<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

27


UmedInfo 18<br />

28<br />

S tu d ie n d e sig n<br />

N ag e (L on g E v an s R atten)<br />

E xposition: D E H P-K oncentrations :<br />

0, 10 and 100 m g/kg K G /T (S onde)<br />

21-120 T age nach der G eburt<br />

L H (S eru m )<br />

T estosteron (T ) (L eydigzellen)<br />

b -E strad io l (E 2 ) (L e y d ig ze llen )<br />

L eydigzellenhyperplasia<br />

p ro life riere n d e s Z e llk ern an tig en<br />

(PCNA)<br />

C yclin G 1 / D 3<br />

p53<br />

[ 3 H ]-Inkorporation (L eydigzellen)<br />

Aromatase (CYP19) mRNA PCR<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Thelarche Kontrollen<br />

DEPH Ø 450 ppb Ø 70 ppb<br />

Gesamt Ø 512 ppb Ø 86 ppb<br />

28 von 41 Mädchen mit vorzeitiger<br />

Thelarche hatten höhere<br />

Phthalatspiegel als Kontrollen:<br />

187 – 2098 µg/L DEHP (n=25)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

29


UmedInfo 18<br />

30<br />

Giessen/Erlangen Studie zur<br />

internen Phthalatexposition<br />

• Welche Zusammenhänge<br />

Zusammenh nge lassen sich zwischen der individuellen<br />

internen Phthalatexposition und Fertilitätsparametern Fertilit tsparametern be<strong>im</strong> Mann<br />

aufzeigen?<br />

– erste Abbauprodukt: Mono-2-(ethylhexyl)<br />

Mono (ethylhexyl) phthalat [MEHP]<br />

– zwei wichtigste Sekundärmetabolite<br />

Sekund rmetabolite (zuverlässiger, (zuverl ssiger, da humanspezifisch!)<br />

• 5OH-MEHP<br />

5OH MEHP<br />

• 5oxo-MEHP<br />

5oxo MEHP<br />

• Inwiefern unterliegt die individuelle interne Belastung zeitlichen zeitlichen<br />

Schwankungen?<br />

– Kurze Halbwertzeit <strong>im</strong> Körper, K rper,<br />

– Steady state durch tägliche t gliche Zufuhr angenommen<br />

• Bestehen Zusammenhänge Zusammenh nge zwischen der inneren humanen<br />

Phthalatexposition und best<strong>im</strong>mten Ess- Ess und Lebensgewohnheiten?<br />

• Anamnese<br />

Andrologische Diagnostik<br />

Klinik für Dermatologie Giessen<br />

• Körperliche rperliche Untersuchung<br />

→ Habitus, Brustdrüsen<br />

Brustdr sen<br />

→ Genitalbefund<br />

→ Apparative Diagnostik<br />

• Hormonstatus<br />

• Standardisierte Ejakulatanalyse (WHO)<br />

+ Mikrobiologische Diagnostik<br />

+ Spermatozoenfunktionstests<br />

+ Spermatozoenaufbereitung<br />

• Untersuchung von Urinproben,<br />

Urinproben,<br />

Prostataexpr<strong>im</strong>at<br />

• Hodenbiopsie<br />

• Zyto- Zyto / molekulargenetische Untersuchungen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Fragebogen<br />

• Beispiel:<br />

Ernährung<br />

Nahrung<br />

Median [µg/l]<br />

Giessen/Erlanger<br />

Studie 2005<br />

Duty et al. 2003<br />

Duty et al. 2005<br />

NHANES Report 2005<br />

- Männer 2001-2002 2001 2002<br />

- >20 20 J. 2001-2002 2001 2002<br />

13. Ernähren Sie sich nach Ihrem eigenen Verständnis obst- und<br />

gemüsere ich? o ja o nein<br />

14. Sind Sie Vegetarier?<br />

Phtalatexposition<br />

Männer Deutschland<br />

MEHP<br />

4,7<br />

5,7<br />

5,0<br />

4,3<br />

4,1<br />

5OH- 5OH<br />

MEHP<br />

13,5<br />

21,2<br />

17,7<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

-<br />

-<br />

o ja o nein<br />

15. Bitte geben Sie an, wie häufig Sie die folgenden Na hrung smittel<br />

zu sich nehmen:<br />

täglich<br />

me hrmals bz w.<br />

tägl ic h fast<br />

täglich<br />

m eh rmals<br />

in der<br />

W oche<br />

5oxo- 5oxo<br />

MEHP<br />

10,2<br />

-<br />

-<br />

14,6<br />

12,2<br />

Etw a<br />

e in m al<br />

in d er<br />

W oche<br />

Zw ei-<br />

bi s<br />

dre<strong>im</strong>al<br />

<strong>im</strong><br />

M ona t<br />

UmedInfo 18<br />

E in m al<br />

<strong>im</strong><br />

M ona t<br />

o der<br />

selten er<br />

15.1 Fleisch (inkl. Geflügel,ohne Wurs t) o o o o o o o<br />

15.2 Wurstwaren, Schinken o o o o o o o<br />

15.3 Fisch (inkl. Konserven) o o o o o o o<br />

15.4 Blattsalat, Rohkostsalat, rohes Gemüse<br />

(z . B. Tomaten, Möhren, Paprika)<br />

o o o o o o o<br />

15.5 Fris ches Obst o o o o o o o<br />

15.6 Haferflock en, Müsli, Cornflak es o o o o o o o<br />

15.7 Nudeln, Reis o o o o o o o<br />

15.8 Gekochte Kartoffeln (Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Kartoffelbrei,<br />

Kartoff elklöße)<br />

15.9 Gebratene oder frittierte Kartoffeln (Bratkartoffeln, Kroketten,Pommes<br />

frites)<br />

o o o o o o o<br />

o o o o o o o<br />

15.10 Vollkornbrot, -brötchen, Mehrkornbrot, -brötchen o o o o o o o<br />

15.11 Graubrot, M ischbrot o o o o o o o<br />

15.12 Weißbrot, Brötchen o o o o o o o<br />

15.13 Magerquark o o o o o o o<br />

15.14 Quark, Fettgehalt: 20% o o o o o o o<br />

15.15 Quark, Fettgehalt: 40% o o o o o o o<br />

15.16 Joghurt, natur o o o o o o o<br />

15.17 Joghurtzubereitungen, Fruchtjoghurt, Fertigprodukt o o o o o o o<br />

15.18 Quarkzubereitung, Fruchtquark, Fertigprodukt o o o o o o o<br />

15.19 Käse, Fettgehalt höher als 30% o o o o o o o<br />

15.20 Käs e, Fett gehalt bis 30% o o o o o o o<br />

16. Wie häufig essen Sie sog. Biologisch produzie rte Lebensmittel?<br />

o nie o gelegentlich o oft o <strong>im</strong>mer<br />

N<br />

( Fas t)<br />

n ie<br />

253<br />

168<br />

295<br />

1371<br />

1647<br />

31


UmedInfo 18<br />

32<br />

n=123<br />

Konzentration<br />

5OH-MEHP<br />

5OH MEHP<br />

5OXO-MEHP<br />

5OXO MEHP<br />

MEHP<br />

Motilität<br />

5OH-MEHP<br />

5OH MEHP<br />

5OXO-MEHP<br />

5OXO MEHP<br />

MEHP<br />

Morphologie<br />

5OH-MEHP<br />

5OH MEHP<br />

5OXO-MEHP<br />

5OXO MEHP<br />

MEHP<br />

DEHP und Metabolite<br />

– Zeitliche Variabilität –<br />

• Pr<strong>im</strong>äre und sekundäre Metaboilte variieren gleich<br />

• nur bei wenigen Personen ist die Variabilität >25 µg/l<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

T <strong>im</strong> e [d] b etw ee n sam ples<br />

Beispiel: 5oxo-MEHP 5oxo MEHP<br />

281<br />

125<br />

88<br />

65<br />

42<br />

35<br />

27<br />

26<br />

21<br />

7<br />

.<br />

0<br />

DEHP / Spermien<br />

OR<br />

Logistische Regression*<br />

1.001<br />

1.002<br />

0.992<br />

0.995<br />

0.990<br />

0.982<br />

1.001<br />

1.004<br />

1.013<br />

95% CI<br />

0.987<br />

0.983<br />

0.954<br />

0.982<br />

0.973<br />

0.945<br />

0.986<br />

0.983<br />

0.972<br />

50<br />

1.015<br />

1.021<br />

1.032<br />

1.007<br />

1.008<br />

1.020<br />

1.017<br />

1.026<br />

1.056<br />

5oxo-MEHP, ph1<br />

5oxo-MEHP, ph 2<br />

100 150<br />

[µg/l]<br />

*adjustiert adjustiert an<br />

Alter, Abstinenz-<br />

dauer, dauer,<br />

Rauchen


Toxikologische Risikobewertung<br />

einer in Frage stehenden<br />

Reproduktions- Reproduktions (bzw. Entwicklungstoxizität)<br />

von Phthalaten be<strong>im</strong> Menschen<br />

• Exposition<br />

• Stellenwert der tierexper<strong>im</strong>entellen Studien<br />

Sicherheitsabstand zwischen Aufnahmenge und NOAEL<br />

Margin-of-Safety (MOS) values<br />

(hier: NOAL 4,8 mg/kg KG x d für DEHP und testikuläre Toxizität)<br />

MOS<br />

676<br />

92<br />

229<br />

218<br />

bei Aufnahme von<br />

7,1 µg/kg KG x d<br />

(nach Anderson et al., 2001)<br />

52,1 µg/kg KG x d<br />

(90%-Perzentile nach Koch et al., 2003)<br />

21 µg/kg KG x d<br />

(worst-case bei Frauenmilchbelastung mit 160 µg/kg Milch)<br />

21,2 µg/kg KG x d<br />

(worst case-Kalkulation Indoor Air und Staub)*<br />

* Die Kalkulation basiert auf DEHP-Luftsättigung von 5,3 µg/m 3 plus dem 3-fachen der Luftsättigung als Staubbelastung<br />

= 21,2 µg/m 3 ; dieser kalkulierte Wert liegt etwa um das 100-fache über der 90%-Perzentile von DEHP-<br />

Innenraummessungen in 125 kalifornischen Häusern (Sheldon et al., 1993), bei denen 240 ng/m 3 (Aerosol- und<br />

Gasphase) ermittelt wurden<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

nach CSTEE 2004<br />

33


UmedInfo 18<br />

34<br />

Reevaluation des Report 2000<br />

des Expertengremium (NTP-CERHR) in 2004<br />

NTP-CERHR NTP CERHR (2000)<br />

• Expositionen der Allgemeinbevölkerung in den USA sind vergleichbar vergleichbar<br />

den<br />

Schätzungen.<br />

• NOAELs sind ebenfalls gleich oder höher.<br />

• Pr<strong>im</strong>aten wahrscheinlich weniger empfindlich als Nager für die<br />

reproduktionstoxischen Effekte der Phthalate.<br />

Besorgnis über Humantoxizität ist min<strong>im</strong>al bis vernachlässigbar.<br />

„Da die Exposition der Normalbevölkerung weit unter der Konzentration Konzentration<br />

liegt, bei der<br />

<strong>im</strong> Nager keine Effekte beobachtet werden, ist ein entwicklungs- entwicklungs und<br />

reproduktionstoxisches Risiko für den Menschen bei den heutigen<br />

Umweltexpositionen zu Phthalaten höchst unwahrscheinlich.“<br />

Stellungnahme der Beratungskommission der<br />

Sektion Toxikologie der DGPT<br />

zu möglichen Gesundheitsgefahren durch<br />

Di(2-ethylhexyl)phthalat Di(2 ethylhexyl)phthalat (DEHP) aus<br />

Medizinprodukten in neonatologischen Intensivstationen<br />

(überarbeitete Fassung vom 18.10.2002)<br />

Expositionen<br />

- Bluttransfusion bei Neugeborenen:<br />

1,7 mg/kg KG x d (EU 2000)<br />

- Extrakorporale Membranoxygenation bei Neugeborenen:<br />

14,0 mg/kg KG x d (Schneider et al. 1989)<br />

- Parenterale Ernährung d. Neugeborenen:<br />

3,0 mg/kg KG x d (Loff Loff et al. 2000)<br />

Resultierende Blutkonzentrationen:<br />

40-80 40 80 mg/L Vollblut (FDA 2001)<br />

NOAL 4,8 mg/kg KG x d für DEHP und testikuläre Toxizität<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Stellungnahme der Beratungskommission der<br />

Sektion Toxikologie der DGPT<br />

zu möglichen Gesundheitsgefahren durch<br />

Di(2-ethylhexyl)phthalat Di(2 ethylhexyl)phthalat (DEHP) aus<br />

Medizinprodukten in neonatologischen Intensivstationen<br />

(überarbeitete Fassung vom 18.10.2002)<br />

• Daten zum Auftreten von Hodenschäden bei Männern, bei denen in der der<br />

Neugeborenenperiode Behandlungen mit PVC-haltigen<br />

PVC haltigen<br />

Schlauchmaterialien durchgeführt durchgeführt wurden, sind sind nicht nicht vorhanden. vorhanden.<br />

• Der Mechanismus der testikulären Wirkung von DEHP ist<br />

unbekannt; unbekannt;<br />

sowohl PPARα-abhängige PPAR abhängige wie auch PPARα-unabhängige<br />

PPAR unabhängige<br />

Mechanismen werden diskutiert.<br />

Es ist nicht daher auszuschließen, dass die bei Ratte und Maus<br />

beobachteten Hodenschäden auch be<strong>im</strong> Menschen auftreten können.<br />

Aus der derzeitigen Datenlage lässt sich für Patienten neonatologischer<br />

Intensivstationen durch die Benutzung DEHP-haltigen<br />

DEHP haltigen Weich-PVC<br />

Weich PVC-<br />

Materials ein dringender Handlungsbedarf ableiten<br />

Exposition zu Phthalaten in umweltüblichen<br />

Konzentrationen zeigen negative<br />

Assoziationen mit anogenitalem Abstand<br />

bei Jungen bis 36 Monate:<br />

MEP Monoethyl-P<br />

Monoethyl<br />

MBP Monobutyl-P<br />

Monobutyl<br />

MBzP Monobenzyl-P<br />

Monobenzyl<br />

MiBP Monoisobutyl<br />

Nicht klar für DEHP-Metabolite<br />

DEHP Metabolite<br />

Fazit<br />

..We .. We report that AGD, the most<br />

sensitive marker of antiandrogen<br />

action in toxicologic studies, studies,<br />

is<br />

shortened and testicular descent<br />

<strong>im</strong>paired in boys whose mothers had<br />

elevated prenatalphthalate exposure.<br />

exposure<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

35


UmedInfo 18<br />

36<br />

Stellungnahme der Beratungskommission der Sektion Toxikologie der DGPT<br />

zu möglichen Gesundheitsgefahren durch Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) aus<br />

Medizinprodukten in neonatologischen Intensivstationen<br />

(überarbeitete Fassung vom 18.10.2002)<br />

Expositionen<br />

Bluttransfusion bei Neugeborenen : 1,7 mg/kg KG x d (EU 2000)<br />

ECMO bei Neugeborenen : 14,0 mg/kg KG x d (Shneider et al. 1989)<br />

Parenterale Ernährung d. Neugeborenen : 3.0 mg/kg KG x d (Loff et al. 2000)<br />

Resultierende Blutkonzentrationen : 40-80 mg/L Vollblut (FDA 2001)<br />

LOAEL (SD, oral, Sertolizell-Vakuolisierung)* : 37,6 mg/kg KG x d (Poon et al. 1997)<br />

LOAEL (SD, oral, Atrophie der T.seminiferi)* : 367,0 mg/kg KG x d (Poon et al. 1997)<br />

NOAEL (SD, oral, testikul. und Entwickl.toxizität)* : 4,8 mg/kg KG x d (CSTEE 2004)<br />

NOAEL (Ratte, i.v., Läsionen d. Sertolizellen) : 25,0 mg/kg KG x d (Sjöberg et al. 1985)<br />

NOAEL (Ratte, i.v. Läsionen d. T.seminiferi) : 60,0 mg/kg KG x d (NTP 2001)<br />

* Höhere Freisetzung des aktiven Metaboliten MEHP bei oraler Applikation <strong>im</strong> Gegensatz zur parenteralen DEHP-Gabe<br />

National Toxicology Program<br />

U.S. Department of Health and Human Services<br />

Center for the Evaluation of Risks to Human Reproduction<br />

NTP-CERHR Expert Panel Report on DEHP<br />

October 2000<br />

Conclusions<br />

…the Panel has a min<strong>im</strong>al concern that ambient human exposures (3-30 µg/kg bw/day)<br />

adversely affect adult human reproduction. This level of concern is not appreciably<br />

altered for adults medically exposed to DEHP or MEHP.<br />

If healthy human infant/toddler exposure is several-fold higher than adults, the Panel<br />

has concern that exposure may adversely affect male reproductive tract development.<br />

…that exposures of intensively-treated infants/children can approach toxic doses in<br />

rodents, which causes the Panel serious concern that exposures may adversely affect<br />

male reproductive tract delevopment.<br />

…the Panel has concern that ambient oral DEHP exposures to pregnant or lactating<br />

women may adversely affect the development of their offspring.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Neue Fakten seit dem NTP-CERHR Report 2000<br />

Studien zur Toxikokinetik / PBPK-Modelle<br />

Die Absorption von „schwereren“ (>C8) Phthalaten aus dem MDT von Pr<strong>im</strong>aten ist deutlich<br />

geringer als bei Nagern<br />

15% hinsichtlich AUC (Kessler et al., 2004); 12-14% MEHP (Anderson et al. 2001)<br />

Zus.: Pr<strong>im</strong>aten scheiden Phthalate in höherem Maße über die Galle aus als Nager<br />

(Kurata et al. 2003).<br />

? bei Pr<strong>im</strong>aten geringere Bioverfügbarkeit der Phthalate am Zielorgan<br />

Studien mit Callithrix jacchus zur Reproduktionstoxizität in Pr<strong>im</strong>aten<br />

(Tomonari et al. 2003)<br />

Applikation von 100, 500 und 2500 mg DEHP/kg KG/d beginnend mit 100 Tage alten<br />

Tieren über einen Zeitraum von 65 Wochen<br />

? keine Veränderung des Leber- und Hodengewichtes<br />

? keine licht- und elektronenmikroskopisch erkennbaren testikulären Läsionen<br />

? keine Veränderungen des Spermienzahl<br />

Studien zur Interaktion mit Androgenrezeptoren<br />

AR Reporterassays mit S.cerevisiae und HepG2-Zellen (Zacharewski et al. 1998)<br />

? kein Hinweis auf Interaktion der Phthalate und Monoester mit Androgenrezeptoren<br />

Studien zur Beeinflussung der Testosteron-Biosynthese<br />

(Gazouli et al. 2002)<br />

? Phthalate beeinflussen eventuell via PPARα-abhängiger und PPARα-unabhängiger<br />

Mechanismen die Testosteron-Biosynthese (Reduzierter, zellulärer Cholesterol-Uptake?)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

McKee et al. 2004 (NTP-CERHR)<br />

37


UmedInfo 18<br />

38<br />

Stellungnahme der Beratungskommission der Sektion Toxikologie der DGPT<br />

zu möglichen Gesundheitsgefahren durch Di(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) aus<br />

Medizinprodukten in neonatologischen Intensivstationen<br />

(überarbeitete Fassung vom 18.10.2002)<br />

Kalkulation von Margin-of-safety (MOS) values auf der Basis von NOAEL-Werten aus<br />

Tierversuchen und abgeleiteten Expositionen be<strong>im</strong> Menschen<br />

(der MOS value sollte >100 betragen)<br />

NOAEL 1)<br />

3,7<br />

(2 2) )<br />

60<br />

340<br />

(170 2) )<br />

MOS 3)<br />

(Erwachsene)<br />

167 2)<br />

5010<br />

14195 2)<br />

MOS 4)<br />

(Kinder)<br />

9 2)<br />

270<br />

765 2)<br />

MOS<br />

Erwachsene<br />

(LZ-Dialyse)<br />

0,6 2)<br />

18<br />

51 2)<br />

MOS<br />

Neugeborene<br />

(Transfusion)<br />

1,1 2)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

33<br />

94 2)<br />

1) Angaben in mg DEHP pro Kilogramm Körpergewicht und Tag (mg/kg KG x d)<br />

2) Korrigiert für 50% Resorption bei oraler Verabreichung an der Ratte (100% parenteral)<br />

3) Innenraumluft + PVC-Handschuhe + Autointerieur<br />

4) Innenraumluft + Spielzeug + Autointerieur<br />

Referenz<br />

Poon et al. 1997<br />

AdvaMed (FDA)<br />

2001<br />

Schilling, unveröff.<br />

Sind Phthalate be<strong>im</strong> Menschen<br />

reproduktionstoxisch?


Schwerpunkte der Gesundheitsprävention <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong><br />

Wohnen und Gesundheit aus der Sicht der WHO<br />

Die WHO LARES-Studie<br />

Nathalie Röbbel bbel<br />

WHO- WHO ECEH, Bonn<br />

Wohnen ist...<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

39


UmedInfo 18<br />

40<br />

Die vier D<strong>im</strong>ensionen<br />

• Physische Wohnung: Schutz und Unterkunft<br />

• Mentales He<strong>im</strong>: Zuhause und sicherer Hafen<br />

• Physisches Wohnumfeld: Bedingungen und Ausstattung<br />

<strong>im</strong> nahen Wohngebiet<br />

• Sozialer Kontext Gemeinschaft, Integration,<br />

„Nachbarschaft“: Lebensweisen (social<br />

capital)<br />

Evidenz Offene Fragen<br />

Wohnbedingungen beeinflussen den<br />

Gesundheitszustand<br />

Dennoch…<br />

Es existiert keine anerkannte einheitliche Definition von<br />

“healthy housing”<br />

Immer noch gibt es Lücken <strong>im</strong> Wissen über den Einfluss von<br />

Wohnbedingungen auf die Gesundheit<br />

Die psychische D<strong>im</strong>ension ist nicht ausreichend erfasst<br />

worden<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


LARES – eine pan-europäische Studie<br />

L arge<br />

A nalysis and<br />

R eview of<br />

E uropean housing and health<br />

S tatus<br />

Ziele der Studie<br />

Aus einem holistischen Ansatz heraus die Qualität des<br />

Wohnungsbestandes erforschen und bewerten<br />

Auf lokaler und nationaler Ebene Prioritäten für<br />

Wohnen und Gesundheit identifizieren<br />

Entwicklung eines Arbeitswerkzeugs, das Behörden<br />

ermöglicht, die vorherrschenden Wohn- und<br />

Gesundheitsbedingungen aufzudecken<br />

Formulierung von Richtlinien und Empfehlungen für<br />

politische Entscheidungsträger<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

41


UmedInfo 18<br />

42<br />

Schädlinge, Nagetiere und Insekten<br />

Behandelte Themen (1)<br />

Bewohner-Fragebogen & Wohnungsinspektionsbogen<br />

Haushaltsgröße<br />

Temperatur, Heizung und<br />

Wärmedämmung<br />

Luftqualität, Luftverschmutzung und<br />

Luftaustausch<br />

Feuchtigkeit und Sch<strong>im</strong>mel<br />

Beleuchtung und Fenstersicht<br />

Hygiene und Sanitäreinrichtungen<br />

Sicherheit und Unfälle<br />

Tabakrauch<br />

Lärm<br />

Überbevölkerung<br />

Wohnraumanpassungen<br />

Gebäudequalität und Instandhaltung<br />

Wohnungszufriedenheit<br />

Wohnumfeld<br />

Sozioökonomische Informationen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Allgemeine Informationen<br />

Lebensstil/ Gesundheitsverhalten<br />

(Alkoholkonsum, Rauchverhalten,<br />

körperliche Betätigung)<br />

Selbsteinschätzung des<br />

Gesundheitszustandes<br />

Körperliche Behinderungen<br />

Probleme bei der Nutzung der Wohnung<br />

Behandelte Themen (2)<br />

Gesundheitsfragebogen<br />

Detektionstest für Depressionen<br />

Schlafstörungen / Belästigung durch<br />

Lärm<br />

Wohnungszufriedenheit<br />

Psychosoziale Vorteile der Wohnung<br />

Unfälle / Verletzungen<br />

Die Städte der Studie<br />

Psychische Gesundheit / Lebensqualität<br />

Chronische und akute Krankheiten und<br />

Symptome (berichtet & diagnostiziert)<br />

Datenbank: 3373 Wohnungen; 8519 Personen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

43


UmedInfo 18<br />

44<br />

2<br />

1 ,8<br />

1 ,6<br />

1 ,4<br />

1 ,2<br />

1<br />

Wieviel beeinflusst die Wohnung<br />

die Gesundheit?<br />

Wohnumfeldaspekte und Fettleibigkeit<br />

Übergew ichtigkeit und U m fe ldproble m e (incivilities)<br />

Odds ratios<br />

1<br />

w enig<br />

P ro b lem e<br />

1,3<br />

einige<br />

P ro b lem e<br />

A djustiertfür G eschlecht, A lter, S E S<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

1,5<br />

viele<br />

P ro b lem e<br />

Q u elle: A sp ects o f the local social and physical environm ent and obesity in adults<br />

by A nne E llaw ay & Sally M acintyre. M R C U niversity of G lasgow , held at the 2 nd<br />

W H O International H ousing and H ealth Sym posium , V iln iu s, 2 0 0 4


C o e fficient E xp (<br />

He<strong>im</strong>unfälle und Sicherheit<br />

Logistische Regression: W ohnungsbedingungen und U nfä lle (LA R ES )<br />

2 ,5<br />

2<br />

1 ,5<br />

1<br />

0 ,5<br />

0<br />

+19%<br />

S c h le c h te s L ic h t<br />

N e in<br />

Ja<br />

+22% +23% +27%<br />

W e n ig A rb e its p la tz<br />

+37%<br />

T re p p e n<br />

+46%<br />

S E S o h n e A lte r<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

+125%<br />

S E S m it A lte r<br />

+246%<br />

UmedInfo 18<br />

Q uelle: D om estic accidents in 8 E uropean cities by D r. R ichard M oore, U niversity of W arw ick.<br />

45


UmedInfo 18<br />

46<br />

Lärm<br />

Mental Health<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Daten zu Feuchtigkeit und Sch<strong>im</strong>mel aus<br />

der LARES Studie<br />

• Sch<strong>im</strong>melbefall: Bewertung durch objektive<br />

Inspektion<br />

• Ausmass (jeder Raum)<br />

• Geruch, Kondensation: Bewertung durch<br />

objektive Inspektion<br />

• Ausmass (jeder Raum): Vorhandensein<br />

• Sch<strong>im</strong>melbefall: Sicht der Bewohner<br />

• Räume: Häufigkeit: Zeitraum<br />

• Feuchtigkeit / Kondensation: Sicht der Bewohner<br />

• Räume: Häufigkeit: Zeitraum<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

47


UmedInfo 18<br />

48<br />

Probleme mit wahrgenommenem Sch<strong>im</strong>mel<br />

in % of surveyed dwellings<br />

Percentage with visible mould (somet<strong>im</strong>e/often/permanent)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0<br />

Angers<br />

Angers Bonn Bratislava Budapest Ferreira Forli Geneva Vilnius<br />

LARES: Wohnungen mit Sch<strong>im</strong>melbefall<br />

(objektive Bewertung)<br />

Large growths of moulds in 1 room at least per dwelling<br />

Bonn<br />

Bratislava<br />

Budapest<br />

Ferreira<br />

Forli<br />

Geneva<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Vilnius


Wohnungen, die <strong>im</strong> Winter als kalt empfunden werden,<br />

leiden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an<br />

Sch<strong>im</strong>melbefall (Mean diff = .6, p


UmedInfo 18<br />

Sommer<br />

Herbst/<br />

Frühling<br />

Winter<br />

Isolierung<br />

Qualität des<br />

Heizungssystems<br />

50<br />

LARES: Zu kalte Temperatur <strong>im</strong> Winter<br />

Global answers (sample = 3373)<br />

too warm<br />

3%<br />

No complain<br />

62%<br />

SES1<br />

(niedrig)<br />

3.2<br />

±1.2<br />

3.6<br />

±1.1<br />

SES und thermal comfort<br />

Probleme mit den Innenraumtemperaturen<br />

12% 10% 9% 9% 8%<br />

32%<br />

47%<br />

SES2<br />

31%<br />

44%<br />

Zufriedenheit (1= unzufrieden; 5= zufrieden)<br />

3.2<br />

±1.2<br />

3.6<br />

±1.1<br />

Quelle: Dr. Véronique Ezratty, EDF, France<br />

too cold<br />

34%<br />

warm and cold<br />

1%<br />

SES3<br />

34%<br />

43%<br />

3.2<br />

±1.2<br />

3.6 ±1<br />

Complaints (sample = 1296)<br />

too cold<br />

87%<br />

SES4<br />

26%<br />

37%<br />

3.5<br />

±1.1<br />

3.8 ±1<br />

SES5<br />

(hoch)<br />

17%<br />

32%<br />

3.5<br />

±1.1<br />

3.9 ±1<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

warm and<br />

cold<br />

4%<br />

too warm<br />

9%<br />

All<br />

10%<br />

28%<br />

40%<br />

3.3<br />

±1.2<br />

3.7<br />

±1.1<br />

P-<br />

Wert<br />

<<br />

0.001<br />

<<br />

0.001<br />

<<br />

0.001<br />

<<br />

0.001<br />

<<br />

0.001


Anteil des Jahreseinkommens, das für Heizkosten<br />

ausgegeben wird<br />

Vilnius<br />

Geneva<br />

Forli<br />

Ferreira<br />

Budapest<br />

Bratislava<br />

Bonn<br />

Angers<br />

Erklärungen für Feuchtigkeit/Sch<strong>im</strong>melbefall in<br />

der LARES Studie<br />

• Grosse Variation in dem Ausmass an Feuchtigkeit zwischen den 8<br />

LARES Städten<br />

• Hauptfaktoren: Baufälligkeiten, Fehlen von Zentralheizung, <strong>im</strong><br />

Winter wird das He<strong>im</strong> als kalt empfunden.<br />

• Diese Faktoren sagen gut das Vorhandensein von Feuchtigkeit in<br />

den Wohnungen in jeder Stadt voraus.<br />

• Das Model sagt Genf als die beste, Ferreira als die schlechteste<br />

Stadt voraus, die meisten befinden sich dazwischen.<br />

• Gebäudetyp und Alter des Gebäudes haben eine Auswirkung auf<br />

die Feuchtigkeit<br />

• ‘Stadt’ ist ein wichtiger Faktor.<br />

10% - 20%<br />

more than 20%<br />

10% 20% 30% 40%<br />

households<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

51


UmedInfo 18<br />

52<br />

... Im Detail ... mehr Sch<strong>im</strong>melbefall ...<br />

- in grossen Haushalten: 2.4 Mal höher wenn 3 Personen <strong>im</strong> Haushalt sind<br />

verglichen mit Haushalten mit einer einzigen Person, und circa 4 Mal<br />

höher bei Haushalten mit mindestens 4 Personen,<br />

- in kleinen Wohnungen, mit einem OR von 4.4 in Wohnungen kleiner als<br />

50 m 2 verglichen mit Wohnungen größer als 120 m 2 ,<br />

- in Einfamilienhäusern (OR = 1.4),<br />

- in Wohnungen auf dem Erdgeschoss, verglichen mit anderen<br />

Stockwerken (OR=1.4),<br />

- in Wohnungen mit Temperaturproblemen (“kalte Woh” und “perceived<br />

thermal discomfort”) : OR= 2 für “kalte Wohnungen” und OR= 1.7 für<br />

Unzufriedenheit mit der Temperatur während des Frühlings / Herbst oder<br />

<strong>im</strong> Winter.<br />

Quelle: Dr. Véronique Ezratty, EDF, France & Dr. S<strong>im</strong>on Nicol, BRE, London<br />

Die Beziehung zwischen Krankheit und<br />

Sch<strong>im</strong>mel / Feuchtigkeit<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


LARES: Prävalenz von chronischen Krankheiten<br />

nach Sch<strong>im</strong>mel- Feuchtigkeitskategorien (II)<br />

25<br />

20<br />

15<br />

%<br />

10<br />

5<br />

0<br />

no mould/dampness<br />

little mould/dampness<br />

some mould/dampness<br />

much mould/dampness<br />

4,6<br />

6*<br />

6,9**<br />

9,6***<br />

13,8<br />

19,4***<br />

18,1***<br />

23***<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

6,4<br />

8,6**<br />

11,2***<br />

Angst und Depression Depression (Salsa) Migräne<br />

Quelle: Dr. S<strong>im</strong>on Nicol, BRE, London & Dr. Peter Rudnai, National Institute of Environmental Health, Hungary<br />

*p


UmedInfo 18<br />

54<br />

LARES: Adjustierte OR für chronische und akute Krankheiten für Bewohner<br />

mit viel Feuchtigkeit / Sch<strong>im</strong>mel (versus keine Feuchtigkeit / Sch<strong>im</strong>mel)<br />

Odds Ratio<br />

Prävelenz einiger Symptome in den letzten 12 Monaten<br />

nach Sch<strong>im</strong>mel- Feuchtigkeitskategorien<br />

Quelle: Dr. S<strong>im</strong>on Nicol, BRE, London & Dr. Peter Rudnai, National Institute of Environmental Health, Hungary<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

%<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

2,7***<br />

2,5**<br />

1,4 1,1<br />

0<br />

no mould/dampness<br />

Little mould/dampness<br />

some mould/dampness<br />

much mould/dampness<br />

8,1***<br />

7,6**<br />

6,5<br />

5,3<br />

Rasselnde<br />

Asthma-Anfall<br />

Atemgeräusche<br />

*p


LARES: Adjustierte OR* der Prävalenz einiger Symptome in den letzten 12 Monaten für<br />

Bewohner mit viel Feuchtigkeit / Sch<strong>im</strong>mel<br />

Quelle: Dr. S<strong>im</strong>on Nicol, BRE, London & Dr. Peter Rudnai, National Institute of Environmental Health, Hungary<br />

Odds Ratio<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

proportion with anxiety / depression<br />

asthma attack wheeze eczema conjunctivitis headache<br />

*Adjustiert nach Alter, Geschlecht, SES, Stadt, Rauchen und ETS<br />

Feuchtigkeit und Angst / Depression<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0.0<br />

N =<br />

6694<br />

.00<br />

756<br />

1. 00<br />

household damp index<br />

Quelle: Dr. S<strong>im</strong>on Nicol, BRE, London & Dr. Peter Rudnai, National Institute of Environmental Health, Hungary<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

56 0<br />

2.00<br />

337<br />

3. 00<br />

136<br />

4.00<br />

UmedInfo 18<br />

55


UmedInfo 18<br />

56<br />

Von dem Inspektor erkannter Sch<strong>im</strong>mel und Angst<br />

proportion with anxiety / depression<br />

.2 0<br />

.1 8<br />

.1 6<br />

.1 4<br />

.1 2<br />

.1 0<br />

.0 8<br />

.0 6<br />

.0 4<br />

.0 2<br />

N =<br />

Angst und Wohnbedingungen<br />

W ohnvariablen, die signifikantm itAngst in Verbindung stehen<br />

G eruch von Feuchtigkeitin derW ohnung<br />

B aufälligkeiten in derW ohnung (einige Stellen<br />

odergesam t)<br />

Quelle: Dr. Jérome Fredouille, Hopital Le Vinatier, France<br />

5872<br />

.0 0<br />

surveyo r mou ld index<br />

720<br />

1. 0 0<br />

Quelle: Dr. S<strong>im</strong>on Nicol, BRE, London & Dr. Peter Rudnai, National Institute of Environmental Health, Hungary<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

47 4<br />

2.00<br />

OR<br />

1,051<br />

1,061<br />

O dds ratios<br />

234<br />

3. 00<br />

95% CI<br />

1, 001-1,104<br />

1,050-1,071<br />

192<br />

4.00<br />

P-value for<br />

trend<br />

0,0475<br />


p ro portion with anxiety / d epression<br />

.3<br />

.2<br />

.1<br />

0 .0<br />

Empfundenes Sch<strong>im</strong>melproblem und<br />

Angst/Depression<br />

N =<br />

6356<br />

.0 0<br />

10 89<br />

1. 0 0<br />

h ousehold mould index<br />

Source: Dr. S<strong>im</strong>on Nicol, BRE, London & Dr. Peter Rudnai, National Institute of Environmental Health, Hungary<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

49 8<br />

2.00<br />

Erklärungen 1<br />

• Assoziationen mit emotionalen / psychischen<br />

Verhältnissen und Erkältungssymptomen<br />

• Beziehungen:<br />

– Feuchtigkeit … Krankheit<br />

– Feuchtigkeit … ‘schlechte Wohnverhältnisse’ … Krankheit<br />

– Feuchtigkeit … ‘schlechte Wohnverhältnisse’ …<br />

menschliche Faktoren … Krankheit<br />

• Schlechte Wohnbedingungen betreffen vor allem<br />

ältere Menschen, Haushalte mit einem geringen<br />

Einkommen, wenig Bildung und hoher<br />

Arbeitslosigkeit<br />

356<br />

3. 00<br />

214<br />

4.00<br />

UmedInfo 18<br />

57


UmedInfo 18<br />

58<br />

Erklärungen II<br />

• Unzufriedenheit (oder die gegenwärtige<br />

Erkrankung) der schwächeren<br />

Haushaltsmitglieder haben womöglich diese<br />

Effekte erhöht.<br />

• Die LARES Analyse zeigt, dass schwächere<br />

Personen mit einer grösseren<br />

Wahrscheinlichkeit unter Angst /<br />

Depression leiden, dennoch weisen die<br />

Ergebnisse darauf hin, dass es einen<br />

residualen “Feuchtigkeitseffekt” gibt<br />

Schlussfolgerungen<br />

(speziell)<br />

• LARES enthält eine gute Bewertung von Feuchtigkeit<br />

– Es gibt eine Konsistenz zwischen dem empfundenen<br />

und dem objektiv beobachtenen Level an Sch<strong>im</strong>mel /<br />

Feuchtigkeit<br />

• Feuchtigkeit ist ein signifikantes Problem, dennoch gibt<br />

es Unterschiede zwischen den Städten<br />

– Zum Teil erklärbar<br />

– Zm Teil einfach als Stadtkomponente erklärbar<br />

• ‘Klare’ Beziehungen: emotionale / mental Bedingungen<br />

und ‘Erkältungssymptome’ – andere sind nicht <strong>im</strong>mer<br />

bewiesen<br />

– ‘schlechte Wohnverhältnisse’ und menschliche<br />

Faktoren können eine Rolle spielen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Empfehlungen für Regierungen/ Wohngesellschaften<br />

Regierungen, lokale Entscheidungsträger, und Gesellschaften für<br />

Sozialwohnungen müssen die Verantwortung zur Reduzierung von<br />

Feuchtigkeit in Privatwohnungen tragen:<br />

• Empfehlungen für Mieter und Hausbesitzer zur Erkennung von<br />

Sch<strong>im</strong>mel und der daraus resultierenden Gefahren<br />

• Zuschüsse für Renovierungsarbeiten für Haushalte mit niedrigem<br />

Einkommen<br />

• Regulierungen für neue Häuser zur Reduzierung von Sch<strong>im</strong>mel und<br />

Feuchtigkeit<br />

• Mehr Information über die Risiken von Feuchtigkeit und Sch<strong>im</strong>mel<br />

• Es muss mehr <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der Prävention von kalten Wohnungen<br />

getan werden<br />

• Das für Prävention ausgegebene Geld rettet leben!<br />

Wohnen ist eine wichtige Determinante für<br />

Gesundheit:<br />

Adäquate politische Massnahmen müssen<br />

durchgeführt werden<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

59


UmedInfo 18<br />

60<br />

Schlussfolgerungen (allgemein)<br />

1) LARES-Methodik erlaubt die Identifikation und<br />

quantitative Abschätzung von Gesundheitseffekten des<br />

Wohnungsbestandes<br />

2) LARES-Studie erfasst eine Vielzahl an Aspekten, so dass<br />

Querverbindungen und relative Bedeutung einzelner<br />

Faktoren erkennbar werden<br />

Unter anderem sollten die Massnahmen folgenden<br />

Felder umfassen:<br />

• Energie (NB: Luft Qualität!)<br />

• Soziale Integration versus Isolation<br />

• Verringerung der He<strong>im</strong>unfälle<br />

• Verbesserung Innenraumluft-Qualität<br />

• Lärmverhinderung<br />

• Erhöhte Wohnumfeld-Qualität<br />

• Demographische Trends vorhersehen…<br />

• Make the healthy choice the easy choice<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Die Instrumente sind:<br />

• Fiskalische Instrumente (Steuern, Anreize…)<br />

• Regulationen<br />

• Ausbildungs-Curricula<br />

• Public Private Partnerships<br />

• Best practices<br />

• Informations-Kampagnen…<br />

… und die Massnahmen sollten folgende<br />

Sektoren einbeziehen:<br />

• Gesundheit<br />

• Stadtplanung<br />

• Baustoffe<br />

• Architektur und Design<br />

• Verkehr<br />

• Soziales Wohnen…<br />

⇒ Diese Sektoren müssen interagieren und kooperieren<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

61


UmedInfo 18<br />

62<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Bromorganische Flammschutzmittel:<br />

Nachweis und Versuch der Einschätzung<br />

ihrer Relevanz für die Umwelthygiene<br />

Olaf Päpke<br />

Eurofins | ERGO Forschung, Geierstrasse 1, D-22305 Hamburg<br />

Stuttgart, LGA, 16. November 2005<br />

Einführung<br />

• Bromierte Flammschutzmittel<br />

werden verwendet um Leben<br />

zu retten, was sie gewiss tun.<br />

• PBDEs haben nachteilige<br />

gesundheitliche Effekte in<br />

Tieren gezeigt:<br />

1. Krebs<br />

2. Endokrine Störungen<br />

3. Neurotoxisch<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

63


UmedInfo 18<br />

64<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


total BFR p rodu ction 2001 in m etric tons<br />

100.000<br />

90.000<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

Production of BFRs in 2001<br />

0<br />

Types of flame retardants<br />

Inorganic<br />

phosphorus<br />

compounds<br />

6%<br />

Organic phosphorus<br />

compounds<br />

13%<br />

Chlorinated organic<br />

phosphorus compounds<br />

13 %<br />

USA<br />

Europe<br />

A sia<br />

Others<br />

TBBPA HBCD Deca- BDE Octa-BDE Penta-BDE<br />

TBBPA is the major BFR<br />

product followed by Deca-<br />

BDE and HBCD<br />

Clorinated organic<br />

compounds<br />

6%<br />

Deca-BDE<br />

27,5%<br />

Other<br />

compounds<br />

5%<br />

Brominated compounds<br />

(BFRs) 14%<br />

HBCD<br />

8,2%<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Metal<br />

compounds<br />

47%<br />

Penta-BDE<br />

3,7%<br />

TBBPA<br />

58,7%<br />

UmedInfo 18<br />

Data from the Swedish Chemicals Inspectorate Dec. 2002<br />

Annual production in 2001:<br />

203.790 metric tons<br />

Octa-BDE<br />

1,9%<br />

65


UmedInfo 18<br />

Bromierte Flammschutzmittel Klassen<br />

66<br />

Klasse:<br />

Gebrauch:<br />

TBBPA<br />

Tetrabrombisphenol<br />

A<br />

Epoxy<br />

Harze<br />

Computer<br />

boards<br />

ABS<br />

Harze<br />

HBCD<br />

Hexabromcyclododecan<br />

Polystyrolschaum<br />

(Isolierung)<br />

Textilen<br />

BFR toxicity<br />

Toxicological information is l<strong>im</strong>ited but indicates effects:<br />

BFRs show low acute toxicity<br />

PBDE congeners have neurodevelopmental effects<br />

s<strong>im</strong>ilar to those observed for PCB congeners<br />

PBDE congeners have endocrine disrupting properties<br />

in vitro<br />

TBBPA has endocrine effects in vitro but so far<br />

not in vivo<br />

HBCDD indicated as a skin sensitiser<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

PBDEs<br />

Bromierte diphenyl ether<br />

Deca-BDE: Styrol Plastik<br />

(Elektronik Gehäuse )<br />

Octa-BDE: ABS Plastik<br />

(Gehäuse Material)<br />

Penta-BDE: Polyurethan<br />

Schaum<br />

(Polstermaterial)


0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

sBr 4DE DE<br />

p


UmedInfo 18<br />

68<br />

Number and Structure of PBDEs<br />

Congener Structure<br />

BDE # 28 2,4,4‘-TriBDE<br />

BDE # 47 2,2‘,4,4‘-TetraBDE<br />

BDE # 66 2,3‘,4,4‘-TetraBDE<br />

BDE # 85 2,2‘,3,4,4‘-PentaBDE<br />

BDE # 99 2,2‘,4,4‘,5-PentaBDE<br />

BDE # 100 2,2‘,4,4‘,6-PentaBDE<br />

BDE # 153 2,2‘,4,4‘,5,5‘-HexaBDE<br />

BDE # 154 2,2‘,4,4‘,5,6‘-HexaBDE<br />

BDE # 183 2,2‘,3,4,4‘,5‘-HeptaBDE<br />

BDE # 209 2,2‘,3, 3‘, 4,4‘, 5, 5‘,6 ,6‘-DecaBDE<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

69


UmedInfo 18<br />

Analytical Difficulties for PBDEs<br />

70<br />

• Main problems can result from interferences<br />

from blanc samples, especially for low<br />

contaminated samples<br />

• Potential problems with coelution of other Br<br />

substances:<br />

– LRMS (NCI): only Br is traced (79/81)<br />

– HRMS (EI): M + or


% remaining<br />

Influence of Light on PBDE<br />

Solution<br />

- BROWN Glass -<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Day 0 Day 2 Day 5 Day 7 Day 14<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

BDE 47<br />

BDE 209<br />

Herrmann, Paepke, 2003<br />

71


UmedInfo 18<br />

72<br />

ng/g lipid weight<br />

Human exposure to BFRs<br />

Food Humans Others<br />

Food<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Air<br />

Skin<br />

contact<br />

PBDEs in Human Milk<br />

from the Faroe Islands, Norway and Sweden<br />

0<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Faroe Islands<br />

Sweden a<br />

Norway b<br />

Ref: a D. Meironyte et al. 1999, D. Meironyte Guvenius & K. Noren, BFR 2001,<br />

b C. Thomsen et al. 2003; Fängström et al., 2004 Organohalogen comp. Berlin


PCDDs/Fs, PCBs and PBDEs in Blood<br />

T<strong>im</strong>e Trend: 1973 to 2003<br />

All values are lipid based<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Comparison of Total PBDE Levels in US<br />

Human Blood (n=29) and Milk (n=52),<br />

ng/g lipid<br />

ng/g ppb. lipid<br />

0<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

5, 5 6,2<br />

1973 2003<br />

Schecter, Birnbaum, Päpke, Ryan, SOT,Balt<strong>im</strong>ore, 2004<br />

13<br />

8<br />

20<br />

19<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

31<br />

min 5% 25% 50% 75% 95% max<br />

34<br />

bloo d percentile milk<br />

TEQ PCDDs/Fs (pg/g)<br />

TEQ PCBs (pg/g)<br />

PBDEs (ng/g)<br />

61<br />

Schecter et al., BFR 2004<br />

68<br />

164<br />

333<br />

351<br />

419<br />

UmedInfo 18<br />

73


UmedInfo 18<br />

74<br />

PBDEs in Human Tissue from Various<br />

Countries<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

USA<br />

(1)<br />

419 1000<br />

USA<br />

(2)<br />

CDN GER<br />

(1)<br />

Mean Intake of PBDEs for Infants<br />

in Germany and in the USA<br />

Consumed milk/day (ml)<br />

Lipid content of milk (%)<br />

Body weight of Infant (kg)<br />

Concentration<br />

(ng/g milk fat)<br />

Total PBDE intake ng/day<br />

PBDE intake/day in ng/kg<br />

BW<br />

1,3 Schecter et al. 2003, 2004<br />

Values in ng/g, lipid based<br />

= Milk<br />

= Adipose<br />

= Blood<br />

GER<br />

(2)<br />

SF<br />

(1)<br />

SF<br />

(2)<br />

USA (1) = Päpke et al., 2001<br />

USA (2) = Schecter et al., 2003<br />

CDN = Ryan et al., 2002<br />

GER (1) = Schröter-Kermani et al., 2000<br />

GER (2) = Fürst, 2001<br />

SF (1) = Strandman et al., 2000<br />

SF (2) = Strandman et al., 1999<br />

SWE (1) = Lind et al., 2001<br />

SWE (2) = Lindström et al., 1998<br />

SWE (3) = Meiroyté et al., 1998<br />

BEL = Covaci et al., 2001<br />

JAP = Choi et al., 2002<br />

SP = Meneses et al., 1999<br />

SWE<br />

(1)<br />

Vietnam<br />

800<br />

0.5 1<br />

12.0<br />

2.4<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

3<br />

5<br />

SWE<br />

(2)<br />

2 Fürst P. 2001<br />

SWE<br />

(3)<br />

BEL JAP SP<br />

GER<br />

800<br />

3<br />

5<br />

2.3 2<br />

55.2<br />

11<br />

USA<br />

800<br />

3<br />

5<br />

34 3<br />

816<br />

163<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0


PBDEs in Blood of Vegans, USA, n = 7<br />

PBDEs ng/g lipid<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Years without an<strong>im</strong>al products<br />

r = -0.6, p > 0.05<br />

Food<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Schecter et al., 2005<br />

75


UmedInfo 18<br />

76<br />

Fish Samples, German Market, 2003<br />

Samples<br />

• Herring, whole<br />

• Salmon<br />

• Plaice<br />

• Trout, whole<br />

• Ocean Perch 1 (Rosefish)<br />

• Ocean Perch 2<br />

• Halibut 1<br />

• Halibut 2<br />

• Halibut 3<br />

• Coalfish<br />

• Pike-perch<br />

• Victoria Perch<br />

• Catfish<br />

Origin<br />

• North See<br />

• Chile *<br />

• North-East Atlantic<br />

• North-East Atlantic<br />

• North Atlantic<br />

• North Atlantic<br />

• North-East Atlantic<br />

• North Atlantic<br />

• North Atlantic<br />

• North Atlantic<br />

• Denmark *<br />

• Kenya *<br />

• Netherlands *<br />

* = farmed<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

77


UmedInfo 18<br />

78<br />

PBDEs in Salmon, Hites et al. 2004<br />

PBDEs in Dairy Products<br />

Reference<br />

Krüger C.,<br />

Thesis, 1988<br />

Tritscher A.et al.<br />

2003<br />

Bocio A. et al. 2003<br />

Jones K. et al. 2003<br />

ng/g lipid based<br />

Product<br />

Milk, Germany, n=4<br />

Milk, France, n=5<br />

Milk/Products<br />

Butter, World, n=12<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Median/Mean<br />

(range)<br />

3,6(2,5-4,5)<br />

0,28 (0,13-0,55)<br />

0,68<br />

0,41(0,01-2,5)


Fish<br />

Beef<br />

Pork<br />

Ranges for PBDEs in Various<br />

Food<br />

Product<br />

Chicken/Eggs<br />

Milk/Products<br />

ng/g lipid weight based<br />

Min<strong>im</strong>um<br />

0.4<br />

0.01<br />

0.04<br />

0.12<br />

0.42<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Max<strong>im</strong>um<br />

2235<br />

0.84<br />

16.3<br />

15.2<br />

2.5<br />

UmedInfo 18<br />

79


UmedInfo 18<br />

80<br />

Market Basket Survey of US<br />

food, 2003<br />

Schecter, Paepke et al., 2004<br />

• 48 food samples purchased from 3 Dallas, Texas<br />

supermarket chains in 2003.<br />

• Measured 13 individual PBDE congeners.<br />

Sum PBDEs<br />

Median (ppb, ww)<br />

Fish N=19 0,58<br />

Meat N=13 0,13<br />

Dairy N=13 0,08<br />

Daily U.S. Adult PBDE Intake Est<strong>im</strong>ate via Food<br />

Schecter, Paepke et al., 2004<br />

PBDEs intake (pg/kg body wt.day)<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1,274<br />

811<br />

20-39 year old Males 20-39 year old Females<br />

212<br />

198<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

511<br />

379<br />

Meat Fis h Dairy Products


Dietary Intake of PBDEs via Fish [%]<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Others<br />

Fish<br />

81


UmedInfo 18<br />

82<br />

Comparison Between Concentrations of PBDEs<br />

in Breast Milk from North America and Europe<br />

Concnetration (ng/g lipid weight)<br />

200<br />

150<br />

1004<br />

50<br />

0<br />

North America<br />

Sweden<br />

Finland<br />

Canadian<br />

Milk Bank<br />

1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />

Sampling Year<br />

Lack of Information<br />

for Intake of PBDEs<br />

N - EUR USA<br />

Human bb: 1 10 - 20<br />

Food intake: 1 2 - 3<br />

? ? ?<br />

Samples collected in<br />

Austin & Denver<br />

Samples collected in<br />

New York State<br />

Canadian<br />

Milk Bank<br />

Canadian Milk Bank and New York State from Ryan and Patry 2000, Denver and Austin results from Papke et al<br />

2001; Swedish data from Meironyte Guvernius and Noren 2001, Finnish data from Strandman et al. 2000<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

•<br />

Calif.<br />

women<br />

(adipose)


PBDEs in<br />

Indoor Air and Household Dust<br />

ng/m 3 or ng/g original weight<br />

Air 1<br />

Product<br />

Household dust<br />

2<br />

PBDEs in U.S. House Hold Dust<br />

Schecter, Paepke et al.2004<br />

N = 10. Range: 705-69,000 ppb. Ww. Mean: 12,100 ppb. Median: 2,500 ppb<br />

PBDE ng/g or ppb, wet wt.<br />

80000.<br />

70000.<br />

60000.<br />

50000.<br />

40000.<br />

30000.<br />

20000.<br />

10000.<br />

0.<br />

Mean<br />

1.6<br />

4,000<br />

Min<strong>im</strong>um<br />

0.8<br />

17<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Sample number<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Max<strong>im</strong>u<br />

m<br />

16<br />

69,000<br />

1 Wijesekera et al., 2002, 2 Sjoedin et al., 2004, Schecter et al., 2004<br />

UmedInfo 18<br />

PBDE #209<br />

PBDE #183<br />

PBDE #154<br />

PBDE #153<br />

PBDE #138<br />

PBDE #100<br />

PBDE #99<br />

PBDE #85<br />

PBDE #77<br />

PBDE #66<br />

PBDE #47<br />

PBDE #28<br />

PBDE #17<br />

83


UmedInfo 18<br />

84<br />

Concentration of PBDEs in Breast Milk<br />

(Total of 47, 66, 85, 99, 100, 138, 153, 154)<br />

associated with the concentration of PBDE in household dust.<br />

Log m ilk conc. (ng/g l<br />

Ban of PBDEs in Europe<br />

• Council Directive 76/769/EEC<br />

• Prohibition of use of :<br />

- Penta-BDE<br />

- Octa-BDE<br />

2 ,5<br />

2<br />

1 ,5<br />

1<br />

0 ,5<br />

0<br />

-0 ,5 0 0,5 1 1,5<br />

Log dust conc. (ug/g)<br />

Webster et al., Dioxin 2005<br />

in all applications for the EU market<br />

• Start of prohibition: August 15. 2004<br />

• Phase out for the US market: end 2004<br />

http://www.bsef.com<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Zusammenfassung, 1<br />

• Tierische Lebensmittel sind eine wesentliche Quelle für<br />

die PBDE Belastung des Menschen. In wieweit die<br />

Aufnahme von belastetem Staub oder anderer Quellen<br />

bedeutsam sind, ist ungeklärt. Klärungsbedarf !<br />

• Unter den tierischen Nahrungsmitteln zeigen Fische<br />

besondere PBDE Belastung.<br />

• Die nahrungsbedingte PBDE Aufnahme liegt bei<br />

Erwachsenen in Europa bei 50 - 100 ng pro Tag.<br />

• Informationsbedarf zur Belastung von Lebensmitteln in<br />

Deutschland.<br />

• Informationsbedarf zur täglichen PBDE Aufnahme über<br />

Lebensmittel in Deutschland.<br />

Zusammenfassung, 2<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

• Gestillte Säuglinge haben über die Muttermilch eine<br />

vielfach höhere tägliche PBDE Aufnahme als<br />

Erwachsene.<br />

• PBDEs sind in US Muttermilch in 10-100 fach höher<br />

Konzentration als in der Milch europäischer Mütter.<br />

Klärungsbedarf !<br />

• Human Toxizität : Wenig bekannt.<br />

• Toxizität bei Tieren: Bekannt carcinogen, endocrine<br />

Störungen, neurotoxisch.<br />

• Deutlich geringere Toxizität als Dioxine.<br />

85


UmedInfo 18<br />

86<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (PCB) und polychlorierte<br />

Dioxine/Furane (PCDD/F) <strong>im</strong> Innenraum – Modelluntersuchungen zum<br />

Einfluss PCB-belasteter Bauteile und Baustoffe auf die Innenraumluft<br />

in Abhängigkeit von baulichen Einrichtungen und kl<strong>im</strong>atischen<br />

Randbedingungen.<br />

BW- Plus ZO3W23002<br />

Volland, G. ; Neuwirth, A.<br />

Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart; MPA – Otto-Graf-Institut<br />

Charakteristische Parameter für den Transport von Emissionen aus<br />

Materialien <strong>im</strong> Innenraum<br />

• Fläche und ggf. Lage der Emissionsquelle<br />

• Raumluft als pr<strong>im</strong>äres Transfermedium bei der Emission flüchtiger und<br />

schwer flüchtiger Verbindungen bzw. als Transportmedium für Abrieb bei<br />

POM (particulate organic matter)<br />

• Luftaustausch der Raumluft mit der Umgebung bzw. Außenluft<br />

• Senken wie Sekundäroberflächen (Wände, Einrichtungsgegenstände)<br />

und Stäube<br />

Senken<br />

↕<br />

Quelle ↔ Raumluft ↔ Außenluft<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

87


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

88<br />

Das Emissionspotential einer Verbindung aus einem Bauprodukt wird<br />

best<strong>im</strong>mt durch eine Reihe von physikalisch-chemischen und<br />

chemischen Parametern<br />

• Dampfdruck,<br />

• Polarität,<br />

• Diffusionskoeffizient<br />

• Desorptionsenthalpie des emittierenden Stoffes<br />

Wesentlich ist auch die innere Diffusion der Emittenten an die<br />

Phasengrenzfläche. (Transportprozesse aus dem Material an diese<br />

Oberfläche)<br />

Dampfdrücke der hier untersuchten Verbindungen bzw.<br />

Verbindungsklassen<br />

Tetra- bis Heptachlorbiphenyle Dampfdrücke ca. 10 -4 bis 10 -8 hPa<br />

polychlorierten Dibenzofurane Dampfdrücke ca. 10 -8 bis 10 -12 hPa<br />

Dies bedeutet, dass die Dampfdrücke der schwerstflüchtigen PCB´s in etwa<br />

dem Dampfdruck des „leichtest“ flüchtige Dibenzofurans hier des 2,3,7,8-<br />

Tetrachlor-Dibenzofurans entsprechen.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Bau Typ/<br />

Baujahr<br />

Lage<br />

Bau A Hochhaus<br />

1973<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Bauliche Randbedingungen<br />

Untersucht: 5 Gebäuden<br />

Quellen<br />

Gebäude A, B und D:<br />

• PCB-haltige Schallschutzdeckenplatten PCB-Muster Clophen A 60<br />

Gebäude C :<br />

• PCB-haltige Schallschutzdeckenplatten PCB-Muster Clophen A 60<br />

• PCB-haltige Fugen <strong>im</strong> <strong>Bereich</strong> der Fensterfront (Fensterbrüstungen) –<br />

PCB-Muster Clophen A 50/60<br />

Gebäude E<br />

PCB-haltige Fugen PCB-Muster Clophen A 30/40<br />

Bei allen Gebäuden handelte es sich um öffentliche genutzte Gebäude<br />

unterschiedlichen Gebäudetyps.<br />

Zahl der<br />

Geschosse<br />

12<br />

Quellen Raumvolumen<br />

in m³<br />

Beladungsverhältnis<br />

in m²/m³<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Zwangsluftwechselrate<br />

in 1/h<br />

Raum A Südost DP (A 60) 476 0,31 0,36<br />

Raum B West DP (A 60) 70 0,31 0,24<br />

Bau B Flachbau<br />

1973<br />

1<br />

Raum A Süd DP (A 60) 88 0,27 1,3<br />

Bau C Hochhaus<br />

1973<br />

10<br />

Raum A Nord-Ost DP + F<br />

(A 60)<br />

64 0,34 0,48<br />

Raum B West DP + F<br />

(A 60)<br />

61 0,34 0,45<br />

Bau D Schulgebäude<br />

1972<br />

2<br />

Raum A Nord-Ost DP (A 60) 209 0,27 0,77<br />

Raum B Südwest DP (A 60) 209 0,27 0,80<br />

Bau E Schulgebäude<br />

1971/1972<br />

3<br />

Raum A Nord/Süd F (A 30/40) 269 0,0003 0,70<br />

UmedInfo 18<br />

89


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

90<br />

Methoden<br />

PCB und PCDD/PCDF in Innenraumluft<br />

Gaschromatographie/Massenspektrometrie (hochauflösend)<br />

EPA TO –10 A Determination of Pesticides and Polychlorinated Biphenyls in Ambient<br />

Air Using Low Volume Polyurethane Foam Sampling Followed By Gas<br />

Chromatography/Multi-Detector Detection in Verbindung mit<br />

VDI 4300 Bl. 2 Messen von Innenraumluftverunreinigungen _ Meßstrategie für<br />

polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH), polychlorierte Dibenzo-pdioxine(PCDD),<br />

polychlorierte Dibenzofurane (PCDF) und polychlorierte Biphenyle<br />

(PCB`s)<br />

Probenahmevolumen: PCB sowie „dioxin-ähnliche“ PCB<br />

50 – 100 m³<br />

Probenahmevolumen : PCDD/F<br />

100 – 400 m³<br />

Probenahme PU-Schaum gespikt mit 13 C-Standards<br />

Quellensituation in den Gebäuden A bis E<br />

PCB`s in PCB-haltigen Deckenplatten und PCB-haltigen Fugenmassen<br />

PCB-<br />

KONGENER<br />

DECKENPLATTE<br />

BAU C<br />

Gehalt in<br />

mg/kg<br />

Prozent.<br />

Anteil<br />

DECKENPLATTE<br />

BAU D<br />

Gehalt in<br />

mg/kg<br />

Prozent.<br />

Anteil<br />

FUGEN<br />

BAU E (MITTELWERT)<br />

Gehalt in<br />

mg/kg<br />

Prozent.<br />

Anteil<br />

77 90 1 % < 10 < 1 % 1026 8<br />

105 345 5 % 140 5 % 4150 31<br />

118 2700 40 % 1210 44 % 6503 49<br />

156 1920 29 % 930 33 % 380 3<br />

167 920 14 % 180 6 % 85 < 1<br />

189 430 6 % 200 7 % < 50 < 1<br />

Summe<br />

(min)<br />

6670 100 % 2780 100 % 13170 100<br />

Deckenplatten Bau A und B in Bezug auf dioxinähnliche PCB`s weitgehend<br />

identisch mit den Deckenplatten Bau C<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Gehalte ausgewählter polychlorierter Dibenzofurane in den<br />

Gebäuden A, C, D und E<br />

PCDF- BAU A BAU C BAU D BAU E<br />

KONGENER DP<br />

DP<br />

DP FUGEN<br />

Gehalt in µg/kg und prozentualer Anteil<br />

(Σ PCDF = 100 %)<br />

Gehalt Anteil Gehalt Anteil Gehalt Anteil Gehalt Anteil<br />

2,3,7,8-<br />

TCDF<br />

155 16 % 526 29 % 263 29 % 191 50<br />

2,3,4,7,8-<br />

PCDF<br />

110 11 % 394 21 % 212 23 % 85 22<br />

1,2,3,4,7,8 -<br />

HxCDF<br />

167 17 % 412 23 % 208 23 % 51 13<br />

OCDF 262 27 % 116 4 % 39 4 % < 1 < 1<br />

Summe<br />

2,3,7,8-<br />

PCDF<br />

986 100% 1824 100% 891 100% 384 100<br />

Summe<br />

2,3,7,8-<br />

PCDD/F<br />

1008 1824 891 390<br />

DP = Deckenplatte<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Quellensituation - Übersicht<br />

– Deckenplatte Gebäude A<br />

PCB-Gesamtgehalt von ca. 250 g/kg<br />

PCB- Muster Clophen A 60<br />

dioxinähnliche PCB`s Σ ca. 6500 mg/kg<br />

Anteil an 2,3,7,8-TCDF 150 µg/kg<br />

– Deckenplatte Gebäude B<br />

PCB-Gesamtgehalt von ca. 120 g/kg<br />

PCB- Muster Clophen A 60<br />

dioxinähnliche PCB`s Σ ca. 6500 mg/kg<br />

– Deckenplatten <strong>im</strong> Gebäude C<br />

PCB-Gesamtgehalt von ca. 325 g/kg<br />

PCB- Muster Clophen A 60<br />

dioxinähnliche PCB`s Σ ca. 6500 mg/kg<br />

Anteil an 2,3,7,8-TCDF 526 µg/kg<br />

– Deckenplatten <strong>im</strong> Gebäude D<br />

PCB-Gesamtgehalt von ca. 125 g/kg<br />

PCB- Muster Clophen A 60<br />

dioxinähnlichen PCB`s Σ ca. 3000 mg/kg<br />

Anteil an 2,3,7,8-TCDF 260 µg/kg<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

91


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

92<br />

Ausgewählte coplanare und mono-ortho-substituierte PCB`s in<br />

Stäuben/ Sekundärquellen der Gebäuden A bis E<br />

PCB-<br />

KONGENER<br />

BAU A BAU B BAU C BAU D BAU E<br />

Hausstaub Hausstaub Hausstaub A Hausstaub A Hausstaub<br />

mg/kg % mg/kg % mg/kg % mg/kg % mg/kg %<br />

dioxinähnliche<br />

105 1,19 8 1,4 8 2,0 5 0,84 5 1,14 26<br />

118 6,09 42 6,8 40 14,1 37 6,61 44 1,94 45<br />

156 3,99 27 5,0 29 10,9 28 4,6 29 0,36 8<br />

167 1,84 13 2,2 13 5,3 14 2,25 13 0,14 3<br />

189 0,71 5 0,95 6 2,8 7 0,8 5 0,07 2<br />

Summe<br />

Leitkongenere<br />

14,6 17,2 38,2 15,7 4,31<br />

153 44,9 30 41 29 124 40 38 35 2,25 9<br />

180 27,3 20 14 10 67 21 27 25 3,0 12<br />

Summe (LAGA) 117 694 1560 541 24,9<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Prozentuale Verteilung ausgewählter dioxinähnlicher PCB`s in Quellen und<br />

Hausstäuben in den Gebäuden A, C,D und E<br />

Prozent<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

PCB 105 PCB 118 PCB 156 PCB 167 PCB 189<br />

Bau A Quelle<br />

Bau A Staub<br />

Bau C Quelle<br />

Bau C Staub<br />

Bau D Quelle<br />

Bau D Staub<br />

Bau E Quelle<br />

Bau E Staub<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Prozentuale Verteilung ausgewählter polychlorierter Dibenzofurane in<br />

Quellen und Hausstäuben in den Gebäuden A, C,D und E<br />

Prozent<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Dioxinähnliche PCB`s ; PCB- Leitkongenere und PCDF in<br />

der Innenraumluft in Abhängigkeit von den<br />

Messbedingungen<br />

• Raumkl<strong>im</strong>a<br />

TCDF PCDF HxCDF OCDF<br />

• Jahreszeit (Winter / Sommer)<br />

Bau A Quelle<br />

Bau A Staub<br />

Bau C Quelle<br />

Bau C Staub<br />

Bau D Quelle<br />

Bau D Staub<br />

Bau E Quelle<br />

Bau E Staub<br />

• „worst-case“-Normbedingungen ( VDI 4300 Bl. 2 Lüftung<br />

am Abend vor der Messung; Messraum verschlossen,<br />

Beginn der Messungen am nächsten Morgen)<br />

• Nutzungsbedingungen (in der Regel Fensterlüftung 1 bis 2<br />

mal kurzzeitig je Stunde in der Nutzungsphase) – Kontrolle<br />

der Lüftung durch kontinuierliche Messung von<br />

Raumtemperatur, Luftfeuchte und CO2-Gehalt<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

93


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

94<br />

Schwankungsbereich dioxinähnliche PCB`s in Innenräumen am<br />

Beispiel von 4 Messungen in einem Raum<br />

(hier Bau A – Großraumbüro) – Winter 2003/2004<br />

Durchschnittstemp.<br />

in °C<br />

PCB- WHO -<br />

Kongener TEF<br />

Raum<br />

A<br />

Raummitte<br />

Raum<br />

A<br />

Raummitte<br />

W<br />

Raum<br />

A<br />

Innenwand<br />

23,8 23,5<br />

Raum<br />

A<br />

Innenwand<br />

W<br />

Bau C Vergleich Worst-case/ Nutzungsbedingungen Winter 2003/2004<br />

und Sommer 2004<br />

MW Std-<br />

Abw<br />

(abs)<br />

UBA-<br />

Ergebnisse<br />

A* B* C D E F G*<br />

PCB in Raumluft in ng/m³<br />

77 0,0001 0,7 0,7 0,6 0,7 0,68 0,05 0,67<br />

81 0,0001 0,04 0,04 0,03 0,03 0,04 < 0,01 0,035<br />

105 0,0001 2,5 2,4 2,3 2,7 2,48 0,17 1,93<br />

114 0,0005 0,1 0,1 0,08 0,07 0,09 0,02 0,09<br />

118 0,0001 14,2 13,6 10,8 12,2 12,70 1,52 17,00<br />

123 0,0001 0,7 0,6 0,56 0,6 0,62 0,06 0,037<br />

126 0,1 0,02 0,02 0,01 0,02 0,02 < 0,01 0,020<br />

156 0,0005 2,7 2,4 2,6 2,7 2,60 0,14 2,46<br />

157 0,0005 0,3 0,3 0,2 0,2 0,25 0,06 0,221<br />

167 0,00001 1,1 1,1 0,9 0,9 1,00 0,11 1,34<br />

169 0,01 < 0,1 < 0,1 < 0,1 < 0,1 < 0,1 - - 0,001<br />

189 0,0001 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 - - 0,095<br />

Summe (min) ng/m³ 22,4 21,4 18,2 20,2 20,55 1,81 23,89<br />

Summe (max) ng/m³ 22,4 21,5 18,2 20,2 20,56 1,82 23,89<br />

WHO-TE min<br />

in pg/m³<br />

WHO-TE max in<br />

pg/m³<br />

5,2 5,5 4,2 4,9 4,95 0,56 5,4<br />

5,2 5,6 4,2 5,0 5,00 0,59 5,4<br />

*Ergebnisse Spalten A und B sowie Spalte G Vergleichsmessung mit GfS<br />

(UBA)- Winter 2003/2004<br />

Sommer 2004 Winter 2003<br />

„worst-case“ Nutzung „worst-case“ Nutzung<br />

Durchschnittstemperatur in °C 25,1 28,2 21,5 26,6<br />

T (min) T (max) 22,4 38,1 23,5 30,9 19,8 23,2 18,8 29,7<br />

Gehalte in ng/m³<br />

PCB-Kongener WHO - TEF MW Std-Abw. MW Std-Abw. MW Std-Abw. MW Std-Abw.<br />

77 0,0001 0,3 - - 0,26 0,06 0,07 - - 0,2 - -<br />

81 0,0001 0,01 - - 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - -<br />

105 0,0001 5,5 0,57 4,52 0,40 2,1 0,14 4,85 0,07<br />

114 0,0005 0,09 < 0,01 0,13 0,02 0,1 - - 0,2 - -<br />

118 0,0001 66,55 2,2 32,8 0,67 18,75 0,78 29,7 1,41<br />

123 0,0001 2,25 0,21 1,6 0,28 0,7 0,14 1,55 0,07<br />

126 0,1 0,01 - - 0,01 - - < 0,01 -- < 0,01 - -<br />

156 0,0005 9,45 0,21 7,95 1,35 2,25 0,07 5,94 0,34<br />

157 0,0005 0,7 - - 0,55 0,07 0,2 - - 0,5 - -<br />

167 0,00001 5,0 0,18 2,85 0,50 1,24 0,06 2,35 0,07<br />

169 0,01 < 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - -<br />

189 0,0001 0,4 0,04 0,35 0,07 0,1 - - 0,3 - -<br />

Summe (min) ng/m³ 90,2 3,4 51,2 3,32 25,55 1,20 45,55 1,77<br />

Summe (max) ng/m³ 90,2 3,4 51,2 3,32 25,55 1,20 45,60 1,83<br />

WHO-TE min in pg/m³ 13,65 0,35 9,30 0,85 3,48 0,18 7,25 0,63<br />

WHO-TE max in pg/m³ 13,65 0,35 9,40 0,85 4,58 0,18 8,10 0,28<br />

PCB-Leitkongenere<br />

28 15 < 1 17 3 4 < 1 10 1<br />

52 145 13 80 1 51 7 83 7<br />

101 323 40 196 1 69 9 163 13<br />

153 259 33 168 3 37 1 96 5<br />

138 127 17 94 5 31 4 70 8<br />

180 34 5 23 - - 69 1 20 3<br />

Summe nach LAGA 4514 538 2875 78 990 70 2221 160<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Bau D Vergleich Worst-case/ Nutzungsbedingungen Winter 2003/2004<br />

und Sommer 2004<br />

Sommer 2004 Winter 2003<br />

„worst-case“ Nutzung „worst-case“ Nutzung<br />

Durchschnittstemperatur in °C 21,8 26,0 17,5 23,1<br />

T (min) T (max) 20,6 23,6 21,1 30,9 15,6 20,2 19,3 25,9<br />

Gehalte in ng/m³<br />

PCB-Kongener WHO - TEF MW Std-Abw. MW Std-Abw. MW Std-Abw. MW Std-Abw.<br />

77 0,0001 0,1 - - 0,2 - - 0,05 - - 0,09 0,01<br />

81 0,0001 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - -<br />

105 0,0001 2,5 - - 3,25 0,07 1,2 - - 1,85 0,07<br />

114 0,0005 0,06 < 0,01 0,04 0,04 0,03 - - 0,05 0,01<br />

118 0,0001 37,1 2,76 30,8 1,0 13,4 0,42 14,45 1,62<br />

123 0,0001 1,05 0,07 1,4 0,14 0,3 - - 0,6 - -<br />

126 0,1 < 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - -<br />

156 0,0005 4,58 0,25 6,4 1,0 1,85 0,07 2,75 0,21<br />

157 0,0005 0,4 -- 0,48 0,04 0,14 0,03 0,25 0,02<br />

167 0,00001 2,45 0,07 2,4 0,14 1,05 0,07 1,15 0,07<br />

169 0,01 < 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - - < 0,01 - -<br />

189 0,0001 0,2 - - 0,23 0,04 0,09 - - 0,14 0,01<br />

Summe (min) ng/m³ 48,45 3,04 45,15 2,33 18,15 0,49 21,35 2,05<br />

Summe (max) ng/m³ 47,95 3,75 45,15 2,33 18,20 0,57 21,43 2,01<br />

WHO-TE min in pg/m³ 7,05 0,64 6,65 0,35 3,65 0,07 3,25 0,35<br />

WHO-TE max in pg/m³ 8,15 0,64 7,75 0,35 3,71 0,71 4,35 0,35<br />

PCB-Leitkongenere<br />

Summe nach LAGA 2166 72 3160 525 1303 88 1821 147<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

95


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

96<br />

Wirksamkeit von Stoßlüftung (stündlich je drei Minuten ) –<br />

Gehalte an ausgewählten dioxinähnlichen PCB`s sowie<br />

ausgewählter Leitkongenere in zwei Büroräumen des Gebäudes A.<br />

MESSRAUM BÜRO I BÜRO II BÜRO II<br />

Stoßlüftung 2 – 4 min<br />

je Stunde<br />

„worst-case“<br />

Sommer Sommer<br />

Temp. in °C 18,2 – 29,4<br />

22 – 25,5<br />

∅ 25,2<br />

∅ 23,6<br />

PCB-Kongener WHO - TEF<br />

77 0,0001 1,3 1,3 0,6<br />

105 0,0001 3,1 2,4 5,2<br />

118 0,0001 14,6 10,1 28,9<br />

123 0,0001 0,8 0,8 1,3<br />

126 0,1 < 0,01 < 0,01 0,03<br />

156 0,0005 3,6 2,3 7,3<br />

157 0,0005 0,3 0,3 0,7<br />

167 0,00001 1,3 0,9 2,4<br />

Summe (min)<br />

ng/m³<br />

25,5 18,4 46,9<br />

Summe (max)<br />

ng/m³<br />

25,5 18,4 46,9<br />

WHO-TE min<br />

in pg/m³<br />

4,1 2,9 10,35<br />

WHO-TE max<br />

in pg/m³<br />

5,1 4,0 10,45<br />

PCB-Leitkongenere<br />

101 48 42 101<br />

153 46 29 129<br />

138 46 30 77<br />

180 11 7 18<br />

Summe 219 167 443<br />

Summe nach LAGA 1095 835 2215<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Bau E<br />

Zusammenhänge baulicher und kl<strong>im</strong>atischer Gegebenheiten mit den<br />

Gehalten dioxinähnlicher PCB`s in der Innenraumluft PCB-belasteter<br />

Gebäude – Basis „worst-case“-Probenahme (Probenahme nach VDI<br />

4300 Bl. 2)<br />

Bau Zwangluftwechsel<br />

in<br />

1/h<br />

Quellen PCB-belastete Fugen (Muster Clophen A 30)<br />

„Worst-case“<br />

TEF Fugen Staub RL W RL So<br />

Konzentration in<br />

mg /kg ng/m³<br />

PCB-Kongener<br />

77 0,0001 1090 0,31 1,15 2,6<br />

105 0,0001 5.460 1,14 2,25 4,55<br />

114 0,0005 370 0,08 0,33 0,6<br />

118 0,0001 9.620 1,94 3,75 12,08<br />

123 0,0001 990 0,21 0,77 1,6<br />

126 0,1 20 < 0,01 < 0,01 < 0,01<br />

156 0,0005 590 0,36 0,06 0,08<br />

157 0,0005 130 0,05 0,01 0,02<br />

Summe (min) 18.510 4,31 8,45 21,75<br />

Summe (max) 18.520 4,33 8,50 21,76<br />

WHO-TE min in pg/m³ 1,00 2,43<br />

WHO-TE max in pg/m³ 1,35 3,53<br />

PCB-Leitkongenere<br />

28 2120 3,2 284 522<br />

52 11710 9,1 466 810<br />

101 7410 3,5 32 57<br />

Summe 26.400 22<br />

Summe nach LAGA 110 3925 6963<br />

Durchschnitt.<br />

Raumtemp.<br />

in °C<br />

Max.<br />

Raumtemp.<br />

in °C<br />

Jahreszeit Dioxinähnliche<br />

PCB`s<br />

In pg WHO-<br />

TEQ/m³ (min)<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Deckenplatten Beladungsverhältnisse ca. 0,3/m<br />

A 0,3 23,6 25,8 Sommer 10,1<br />

A 0,3 22,5 29,1 Winter 6,6<br />

B 1,3 25,0 27,2 Sommer 13,6<br />

B 1,3 23,0 25,5 Winter 8,1<br />

D 0,8 21,8 23,6 Sommer 7,1<br />

D 0,8 17,5 20,2 Winter 3,7<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Deckenplatten und PCB-haltigen Fugen (Clophen A 50/60)<br />

Beladungsverhältnis ca. 0,3/m<br />

C 0,5 25,1 38,1 Sommer 13,7<br />

C 0,5 21,5 23,2 Winter 3,5<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Fugen (Clophen A 30)<br />

E 0,7 23,9 25,6 Sommer 2,4<br />

E 0,7 18,9 22,4 Winter 1,0<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

97


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

98<br />

Temperaturabhängigkeit (Durchschnittstemperatur) der Gehalte an<br />

dioxinähnlichen PCB`s in Gebäuden mit vollflächig verlegten PCBhaltigen<br />

Deckenplatten unter „worst-case-Bedingungen“.<br />

WHO-TEQ in pg/m³<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Zusammenhänge baulicher und kl<strong>im</strong>atischer Gegebenheiten mit den<br />

Gehalten dioxinähnlicher PCB`s in der Innenraumluft PCB-belasteter<br />

Gebäude – Basis Nutzungsbedingungen<br />

Bau Durchschnitt.<br />

Raumtemp.<br />

in °C<br />

10<br />

1<br />

Max.<br />

Raumtemp.<br />

in °C<br />

Jahreszeit Dioxinähnlic<br />

he PCB`s<br />

In pg WHO-<br />

TEQ/m³ (min)<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Deckenplatten<br />

Beladungsverhältnisse ca. 0,3/m<br />

A 25,3 25,5 Sommer 4,2<br />

A 22,5 27,9 Winter 5,0<br />

B 28,1 31,1 Sommer 9,2<br />

B 24,5 27,9 Winter 5,8<br />

D 26,0 30,9 Sommer 6,7<br />

D 23,1 25,9 Winter 3,3<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Deckenplatten und PCB-haltigen Fugen<br />

(Clophen A 50/60) Beladungsverhältnis ca. 0,3/m<br />

C 28,2 30,9 Sommer 9,3<br />

C 26,6 29,7 Winter 7,3<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Fugen (Clophen A 30)<br />

E 25,6 30,4 Sommer 1,3<br />

E 23,7 30,7 Winter 1,2<br />

UBA PO6<br />

UBA P 05<br />

Gefahrenwert 4,7 pg/m³<br />

Temperaturabhängigkeit dioxinähnliche PCB`s<br />

16 18 20 22 24 26 28 30<br />

Temperatur in °C<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Vertrauensbereiche der Best<strong>im</strong>mung der dioxinähnlichen PCB`s in<br />

der Innenraumluft von Gebäuden mit PCB-belasteten Deckenplatten<br />

Winterperiode<br />

Konzentration in pg/m³<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Vertrauensbereiche der Best<strong>im</strong>mung der dioxinähnlichen PCB`s in der<br />

Innenraumluft von Gebäuden mit PCB-belasteten Deckenplatten -<br />

Sommerperiode<br />

Konzentration in pg/m³<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

16 Vertrauensbereich<br />

15 Coplanare PCB`s <strong>im</strong> Innenraum<br />

Bau C<br />

14 der Gebäude A bis D<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

"Worst-case" Sommer<br />

- 1s<br />

+ 1s<br />

- 2s<br />

+ 2s<br />

Bau D<br />

Bau A<br />

Bau B<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

"Gefahrenwert" 4,7 pg WHO-TEQ/m³<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Mittelwert in pg WHO-TEQ /m³<br />

16<br />

Vertrauensbereich<br />

Coplanare PCB`s <strong>im</strong> Innenraum<br />

15 der Gebäude A bis D<br />

14<br />

13<br />

"Worst-case" Winter<br />

12 - 1s<br />

11<br />

10<br />

+ 1s<br />

- 2s<br />

Bau A Bau B<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

+ 2s<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Bau C Bau D<br />

"Gefahrenwert" 4,7 pg WHO-TEQ/m³<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Mittelwert in pg WHO-TEQ /m³<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

99


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

100<br />

Bau C und D<br />

PCDD/PCDF in Raumluft<br />

RL W RL So RL W RL So<br />

Bau C Bau D<br />

PCDD TEF Gehalte in pg/m³<br />

2,3,7,8- TCDD 1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

1,2,3,7,8-PCD D 1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

1,2,3,4,7,8-H xC D D 0,1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

1,2,3,6,7,8-H xC D D 0,1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

1,2,3,7,8,9-H xC D D 0,1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

1,2,3,4,6,7,8-H pC D D 0,01 0,08 < 0,05 0,36 0,35<br />

OCDD 0,0001 0,30 0,24 0,50 0,71<br />

Σ 2,3,7,8-subst. PCDD (min) 0,38 0,24 0,86 1,06<br />

Σ 2,3,7,8-subst. PCDD (max) 0,63 0,54 1,11 1,31<br />

I-TE –PC D D (m in) in pg/m ³ < 0,001 < 0,001 0,004 0,004<br />

I-TE –PCDD (m ax) in pg/m ³ 0,12 0,12 0,12 0,12<br />

PCDF<br />

2,3,7,8-TCDF 0,1 8,1 32,50 7,4 18,64<br />

1,2,3,7,8-PCD F 0,05 0,19 0,39 0,12 0,21<br />

2,3,4,7,8-PCD F 0,5 0,5 1,77 0,45 0,95<br />

1,2,3,4,7,8-H xC D F 0,1 0,1 0,40 0,08 0,20<br />

1,2,3,6,7,8-H xC D F 0,1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

1,2,3,7,8,9-H xC D F 0,1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

2,3,4,6,7,8-H xC D F 0,1 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

1,2,3,4,6,7,8-H pC D F 0,01 < 0,05 0,08 0,17 0,30<br />

1,2,3,4,7,8,9-H pC D F 0,01 < 0,05 < 0,05 < 0,05 < 0,05<br />

OCDF 0,0001 0,08 0,14 0,06 0,32<br />

Σ 2,3,7,8-subst. PCDF (min) 8,97 35,28 8,28 20,62<br />

Σ 2,3,7,8-subst. PCDF (max) 9,22 35,48 8,48 21,02<br />

I-TE –PCDF (min) in pg/m³ 1,1 3,25 1,0 2,37<br />

I-TE –PCDF (m ax) in pg/m ³ 1,1 4,21 1,0 2,39<br />

Σ 2,3,7,8 -PC DD /PC DF (m in) 9,35 3,49 9,14 21,68<br />

Σ 2,3,7,8 -PC DD /PC DF (m ax) 9,85 4,75 9,59 22,33<br />

I-TE – Σ PCDD/PCDF (min) 1,1 3,3 1,0 2,4<br />

I-TE –Σ PCDD/ PCDF (max) 1,2 4,3 1,1 2,5<br />

Zusammenhänge baulicher und kl<strong>im</strong>atischer Gegebenheiten mit den<br />

Gehalten an PCDD/F in der Innenraumluft PCB-belasteter Gebäude<br />

Gebäude Jahreszeit Raumtemp.<br />

in °C<br />

2,3,7,8-TCDF<br />

in pg/m³<br />

Σ 2,3,7,8 – I-TE<br />

subst. PCDD/F<br />

PCDF<br />

pg/m³<br />

in in pg/m³<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Schallschutzdeckenplatten (vollflächig) – PCB-Muster A60<br />

A Sommer 22,0 – 25,5 9,6 10,2 1,2<br />

Winter 19,3 – 25,8 - - -<br />

B Sommer 22,7 – 31,0 27,0 29,3 3,5<br />

Winter 21,4 – 24,8 8,6 8,8 1,1<br />

C Sommer 22,4 – 38,1 32,5 35,2 3,3<br />

Winter 21,5 – 22,5 8,1 9,0 1,1<br />

D Sommer 18,0 – 19,5 18,6 20,6 2,4<br />

Winter 20,6 – 23,6 7,4 8,3 1,0<br />

Gebäude mit PCB-haltigen Fugen (Muster A 30/40)<br />

E Sommer 19,0 – 21,2 1,65 1,87 0,17<br />

Winter 21,9 – 25,6 0,65 0,92 0,07<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Abgeschätzte Jahresmittelwerte für coplanare, dioxinähnliche<br />

PCB`s und PCDF in der Innenraumluft PCB-belasteter Gebäude mit<br />

unterschiedlichen PCB-Quellen<br />

BAU JAHRESMITTELWERT<br />

JAHRESMITTELWERT<br />

AUS „WORST-CASE“-BEDINGUNGEN AUS NUTZUNGSBEDINGUNGEN<br />

Coplanare PCDD/F Σ PCB und Coplanare<br />

Σ PCB und<br />

PCB`s in pg I-TE/m³ PCDD/F PCB`s<br />

PCDD/F<br />

in pg WHO-<br />

in TEQ/m³ in pg WHO-<br />

in TEQ/m³<br />

TEQ / m³<br />

TEQ / m³<br />

A 8 0,7 9 5 > 5<br />

B 10 1,9 12 7 > 7<br />

C 8 1,8 10 8 > 8<br />

D 5 1,5 6,5 5 > 5<br />

E 1,5 0,1 2,5 1 > 1<br />

Vorläufiger „Gefahrenwert“ (RW-II-Wert)<br />

über die Atemluft ausschöpfbarer Anteil an Gesamtbelastung<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

4,7 pg WHO-TEQ /m³<br />

Geschätzte Jahresmittelwerte<br />

Ableitung<br />

in Anlehung an<br />

Pluschke et.al. (PCB-Belastung in Innenräumen – Berechnung des<br />

Jahresmittelwertes)<br />

Messergebniss(e) ck<br />

in der Periode Oktober bis etwa Mitte April (Winter) entsprechend ca. 220<br />

Tage pro Jahr<br />

Messergebniss(e) cw<br />

aus dem Zeitraum Früh- und Spätsommer (Mai, Juni und Mitte August,<br />

September)<br />

etwa 100 Tage pro Jahr<br />

Messergebniss(e) cH<br />

aus dem Hochsommer (Mitte Juli bis Mitte August) entsprechend etwa 40<br />

Tage pro Jahr<br />

PCB (JMW) = [(c k x 218) + (c w x 96) + (c H x 51)] / Σ Tage ableiten.<br />

d.f. orientierend<br />

ca. 1/3 des Jahres „wärmere Jahreszeit“ (Sommer)<br />

ca. 2/3 des Jahres „ kältere Jahreszeit“ (Winter)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

101


UmedInfo 18<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

102<br />

Korrelation PCB-Gesamtgehalt mit dem Gehalt an dioxinähnlichen<br />

PCB`s in der Raumluft der Gebäudes A bis E (nur „Worst-case“)<br />

Bau PCB-Gesamt Coplanare PCB`s<br />

in pg WHO-TEQ/m³ (min)<br />

WHO-TEQ/m³ pro 1000 ng<br />

Gesamt PCB<br />

PCB-Deckenplatten<br />

A Sommer 2198 10,1 4,6<br />

A Winter 1771 6,6 3,7<br />

B Sommer 3827 13,6 3,6<br />

B Winter 2240 8,1 3,6<br />

C Sommer 4515 13,7 3,0<br />

C Winter 990 3,5 3,5<br />

D Sommer 2166 7,1 3,3<br />

D Winter 1303 3,7 2,8<br />

PCB-Fugen (A 30/40)<br />

E Sommer 6963 2,4 0,34<br />

E Winter 3925 1,0 0,25<br />

Im Mittel für die Gebäude mit PCB-Deckenplatten und einem<br />

Beladungsverhältnis von 0,3 m -1<br />

Korrelationsfaktor von 3,5 pg +/- 0,5 WHO-TEQ<br />

je 1000 ng Gesamt-PCB nach LAGA<br />

Korrelation PCB-118 mit dem Gehalt an dioxinähnlichen PCB`s in der<br />

Raumluft der Gebäudes A bis D (nur „Worst-case“)<br />

Bau PCB-118 Coplanare PCB`s<br />

in pg WHO-TEQ/m³<br />

(min)<br />

„worst-case-Bedingung“<br />

PCB 118/ WHO-TEQ/m³<br />

A Sommer 35,1 10,1 3,5<br />

A Winter 17,2 6,6 2,6<br />

B Sommer 64,1 13,6 4,7<br />

B Winter 41,3 8,1 5,1<br />

C Sommer 66,6 13,7 4,9<br />

C Winter 18,8 3,5 5,4<br />

D Sommer 37,1 7,1 5,2<br />

D Winter 13,4 3,7 3,6<br />

Mittelwert / Standardabweichung 4,4 +/- 0,9<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Danksagung<br />

Materialprüfungsanstalt • Universität Stuttgart<br />

Überprüfung der vorgestellten Korrelationsfaktoren<br />

PCB-Gesamt (nach LAGA) und PCB 118 zu dioxinähnlichen PCB`s in<br />

WHO-TEQ pro m³ Innenraumluft<br />

Daten aus UFOPLAN 2003 Förderkennzeichen 203 61 218/04 – PCB-<br />

Untersuchungen in Innenräumen [Kieper et.al]<br />

Raum<br />

WHO-TEQ in pg/m³ WHO-TEQ in pg/m³<br />

UBA Messergebnis Messergebnis<br />

berechnet<br />

Basis 1000 ng PCB (LAGA) entsprechen 3,5 pg WHO/TEQ pro m³<br />

PCB LAGA ng/m³<br />

P 05 5850 19,5 20,5<br />

P 08 2080 4,2 7,3<br />

P 09 1600 4,9 5,6<br />

P 06 7510 21,2 26,3<br />

P 10 8660 22,8 30,3<br />

P 11 7480 17,9 26,2<br />

Basis 10 ng PCB 118 entsprechen 2,27 pg WHO-TEQ pro m³<br />

PCB 118 ng/m³<br />

P 05 87,7 19,5 19,9<br />

P 08 24,2 4,2 5,5<br />

P 09 23,2 4,9 5,3<br />

P 06 97,7 21,2 22,8<br />

P 10 120 22,8 27,3<br />

P 11 88,1 17,9 20,0<br />

Für die Unterstützung und Förderung dieses Projekts möchte ich<br />

mich bedanken<br />

– be<strong>im</strong> Mittelgeber BWPlus und den beteiligten Gutachtern für<br />

Möglichkeit dieses Projekt durchzuführen<br />

– bei den Gebäudeeigentümern bzw. Gebäudeverwaltern, für die<br />

Möglichkeit in diesen Gebäuden die Probenahmen<br />

durchzuführen<br />

– und ausdrücklich bei den Nutzern der Gebäude, deren Geduld<br />

wie beansprucht haben, auf deren Mitarbeit wir angewiesen<br />

waren und bei denen unsere Aktivitäten durchaus zu Irritationen<br />

geführt haben<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

103


UmedInfo 18<br />

104<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Der In-Vitro In Vitro-Pyrogen Pyrogen-Test: Test: Ein<br />

Verfahren zur Abschätzung<br />

gesundheitlicher Effekte von<br />

biologischen Feinstäuben?<br />

Mardas Daneshian, Daneshian,<br />

Ursula Weidner*, Thomas<br />

Gabrio*, Thomas Hartung and Sonja von Aulock<br />

Biochemical Pharmacology, University of Konstanz;<br />

* Landesgesundheitsamt Stuttgart<br />

Schwebstaub: particulate matter<br />

(1999/30/EG)<br />

Per Definition (d-ae):<br />

• Nano-Partikel < 10 nm<br />

• Ultrafeine Partikel < 100 nm<br />

• Feine Partikel < 2,5 µm<br />

• Grobe Partikel > 2,5 µm<br />

• PM-10 = 10 µm<br />

Ursprung:<br />

• Anthropogen: stationäre und mobile Verbrennungsprozesse<br />

• Natürlich: Vulkane, Mikroorganismen und mikrobielle<br />

Bestandteile<br />

Evolutive Anpassung von Mensch an<br />

Mikroorganismen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

105


UmedInfo 18<br />

106<br />

Lunge: Haupt-Wirkorgan (ISO 7708)<br />

[µm]<br />

Putative pulmonale Effekte durch<br />

Inhalation von biologischen Feinstäuben<br />

• Chronic obstructive pulmonary disease (COPD)<br />

• Organic dust toxic syndrome (ODTS)<br />

• Farmer Lunge<br />

• Acute respiratory distress syndrome (ARDS)<br />

• Building related illness<br />

• Bronchopulmonary hyperreactivity (BHR)<br />

• Allergischer Asthma<br />

• Exogen Allergischer Alveolitis<br />

(chronische) Atemwegsentzündung<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Erkennung und Abwehr durch das<br />

angeborene Immunsystem<br />

Immunzelle<br />

Das Immunsystem (IS)<br />

Schützt den Organismus vor äußeren Einflüssen<br />

Biologischer Feinstaub<br />

Oberflächen-Toxin, z. B. LPS, LTA<br />

Botenstoffe: Signalmoleküle<br />

Abwehr / Entzündung<br />

Rezeptor-Komplex<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

- angeborenes Immunsystem: konservierte Mechanismen<br />

schnell mobilisierbar<br />

- adaptives Immunsystem: Antikörper Produktion<br />

Tage bis Wochen<br />

Zellen des IS produziert in : Knochenmark und Thymus<br />

IS-Zellen in Blutbahn entlassen von den Organen rekrutiert<br />

107


UmedInfo 18<br />

108<br />

Pyrogene<br />

Signalmoleküle = Zytokine<br />

pro-entzündlich anti-entzündlich<br />

Chemokine Wachstumsfaktoren<br />

Qualitative and quantitative Best<strong>im</strong>mung<br />

kann die Kondition des individuellen IS beschreiben<br />

IL-1β: IL : Maß Ma für r Pyrogenität<br />

Pyrogenit<br />

monozyt/<br />

Pyrogen Makrophage IL-1β PGE2<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Fieber


UmedInfo 18<br />

P hysiologisch relevante Q ualitä ts s icherung<br />

Arzne<strong>im</strong>ittelsicherheit<br />

Biomaterialien<br />

Kryoblut<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Zelluläre<br />

Therapeutika<br />

Luftqualität<br />

Arbeitsplatzsicherung<br />

Sepsis<br />

Intensiv-Medizin<br />

109


UmedInfo 18<br />

110<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Prinzip<br />

Dauer<br />

Relevanz<br />

für Risikoeinschätzung<br />

< 1 Tag<br />

Staub<br />

Filter wird<br />

ausgewogen<br />

sehr beschränkt:<br />

Keine Aussage zur<br />

pathophysiologischen<br />

Wirkung<br />

Kultivierung<br />

Lebende Ke<strong>im</strong>e<br />

werden kultiviert<br />

und best<strong>im</strong>mt<br />

> 3 Tage<br />

beschränkt:<br />

Wenig Aussage<br />

zur pathophysiologischen<br />

Wirkung<br />

Nur ca. 20% der<br />

Ke<strong>im</strong>e erfasst,<br />

langsam<br />

wachsende<br />

unterschätzt<br />

Zusammenspiel<br />

der Ke<strong>im</strong>e nicht<br />

berücksichtigt<br />

Pyrogene toter<br />

Ke<strong>im</strong>e nicht<br />

erfasst<br />

LAL<br />

Endotoxinmessung<br />

in<br />

farbloser<br />

Flüssigkeit<br />

< 1 Tag<br />

beschränkt:<br />

Reaktion eines<br />

Arthropoden<br />

Nur Endotoxin<br />

wird gemessen<br />

Unbest<strong>im</strong>mter<br />

Verlust durch<br />

Ablösen vom<br />

Filter oder bei<br />

Impingement<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

1- 2 Tage<br />

hoch:<br />

S<strong>im</strong>ulation der<br />

menschlichen<br />

Immunabwehr<br />

UmedInfo 18<br />

IPT<br />

Zytokin-<br />

Freisetzung <strong>im</strong><br />

menschlichen Blut<br />

Integrale Erfassung<br />

aller<br />

humanrelevanten<br />

Pyrogene<br />

Kein Verlust durch<br />

Spülung/ Handling<br />

des Filters<br />

111


UmedInfo 18<br />

112<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


UmedInfo 18<br />

Oberfläche der Pilzsporen und<br />

Sporenanzahl äquipotent zu 1 EU<br />

(IL-1ß Induktion)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

113


UmedInfo 18<br />

114<br />

Min<strong>im</strong>ale IL-1β-indzirende<br />

IL indzirende Oberfläche<br />

Oberfl che<br />

• Kalkulation der min<strong>im</strong>alen Oberfläche, welche zu einer<br />

signifikanten IL-1β Induktion führt<br />

• Aspergilli (n=5) : range 10 – 27 mm 2 /ml<br />

• Penicillia (n=8) : range 6 – 17 mm 2 /ml<br />

• Mittelwert aus 34 Spezies: 10 mm 2 (range: 1.7 – 37 mm 2 /ml)<br />

- Keine inter- and intraspzifische Korrelation<br />

- Keine Korrelation mit dem klinischen relevanz<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

115


UmedInfo 18<br />

116<br />

Quantifizierung mit IPT<br />

IPT entwickelt und opt<strong>im</strong>iert<br />

als Ja/Nein Test<br />

für Nachweis von geringen Kontaminationen<br />

Konzentrations-Wirkungskurve von LPS ist<br />

nur über kurzen <strong>Bereich</strong> linear<br />

ist insgesamt zwei-gipfelige Kurve<br />

Vorteil der Methode liegt <strong>im</strong> direkten Nachweis auf dem Filter<br />

keine Verdünnung der Probe möglich<br />

Bedarf nach standardisiertem, vorgetestetem Blut<br />

Quantifizierung mit IPT<br />

Neuer Vergleichsstandard<br />

LPS:<br />

• - hoch gereinigtes, einzelnes Molekül<br />

• - repräsentiert nur Gram-negative Bakterien<br />

•<br />

Standardisierter Schweinestallstaub:<br />

• - Sed<strong>im</strong>entierter Staub aus Schweineställen<br />

• - gemahlen (< 10 µm)<br />

• - dunkel und trocken gelagert<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

neuer<br />

Vergleichs-<br />

Standard<br />

opt<strong>im</strong>ierte<br />

Beaufschlagung<br />

Kryoblut


IL-1β (pg/ml)<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Kryoblut <strong>im</strong> Luft-IPT<br />

Cryoblut LPS E.coli O-113<br />

0<br />

12,5pg<br />

25pg<br />

50pg<br />

100pg<br />

200pg<br />

400pg<br />

800pg<br />

1600pg<br />

3200pg<br />

IL-1β (pg/ml)<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

Cryoblut Schweinestallstaub<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

0<br />

0<br />

100ng<br />

316ng<br />

1µg<br />

3,16µg<br />

10µg<br />

31,6µg<br />

100µg<br />

316µg<br />

1mg<br />

UmedInfo 18<br />

117


UmedInfo 18<br />

118<br />

Zusammenfassung<br />

• In-Vitro Pyrogentest (humanes Vollblutmodel) spiegelt die<br />

physiologischen Reaktivität des IS wider!<br />

• IPT kann an weiteren Fragestellungen angepasst werden<br />

• Luft-IPT: Best<strong>im</strong>mung der Luftqualität u. a. auch Toleranzanalysen<br />

bezüglich dauer-exponierten Individuen<br />

• SchweineStallStaub: biologischer Feinstaub als Marker für<br />

biologische Reaktionen<br />

Beitrag zur besseren Verständnis von der physiologischen Reaktivität<br />

auf Luftverschmutzung<br />

Anpassung von Richtlinien ?!<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Relevanz und Aussagekraft von<br />

Allergiescreening-Untersuchungen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Befindensstörung durch Umweltstoffe<br />

Toxizität<br />

des Stoffes<br />

Reizung,<br />

Intoxikation,<br />

chronischer<br />

Schaden<br />

Univ. Prof. Dr. med. Heidrun Behrendt<br />

ZAUM – Zentrum Allergie und Umwelt<br />

Technische Universität München<br />

Intoleranz<br />

Heidrun.Behrendt@lrz.tum.de<br />

Fortbildungsveranstaltung –<strong>Analytische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>im</strong> <strong>umweltmedizinischen</strong> <strong>Bereich</strong>, Stuttgart 16.11.05<br />

Nicht<strong>im</strong>munologisch<br />

Psychoneurogene<br />

Reaktion<br />

Überempfindlichkeit<br />

des Individuums<br />

Idiosynkrasie<br />

<strong>im</strong>munologisch<br />

Allergie<br />

119


UmedInfo 18<br />

120<br />

Allergie ist nicht<br />

• irgendein Symptom<br />

• Unverträglichkeit durch Gifte/Reizstoffe<br />

• angeboren<br />

• lebenslang gleich stark bestehend<br />

• psychische Aversion<br />

Definitionen<br />

• Allergie ist eine spezifische Änderung der<br />

Immunitätslage <strong>im</strong> Sinne einer krankmachenden<br />

Überempfindlichkeit (meist gegen exogene Stoffe)<br />

• Atopie ist die familiäre Neigung zur Entwicklung<br />

best<strong>im</strong>mter Krankheiten (Rhinokonjunktivitis,<br />

Asthma bronchiale, atopisches Ekzem =<br />

Neurodermitis) auf dem Boden einer Überempfindlichkeit<br />

von Haut und Schle<strong>im</strong>häuten gegenüber<br />

Umweltstoffen, assoziiert mit erhöhter IgE-Bildung<br />

und/oder veränderter unspezifischer Reaktivität<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


• Die Allergie ist eine Umwelterkrankung<br />

Biogene<br />

Faktoren<br />

Biologie des<br />

Effektororgans<br />

Immunsystem<br />

Typen d e r Alle rg ie<br />

(Coom bs & G ell)<br />

I II III<br />

IV<br />

Soforttyp<br />

IgE vermittelt<br />

Th2<br />

allerg. Rhinitis,<br />

Asthma, Urticaria<br />

(Atop. Ekzem)<br />

u.a.<br />

zytotoxisch Immunkomplex<br />

vermittelt (IgG)<br />

Hämol. Anämie<br />

Thrombozytopen.<br />

Purpura<br />

u.a.<br />

Umwelt<br />

A l l e r g i e<br />

Individuum<br />

allerg. Vaskulitis<br />

IKX Alveolitis<br />

IKX Arthritis<br />

u.a.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Anthropogene<br />

Faktoren<br />

Suszeptibilität<br />

Genetik<br />

UmedInfo 18<br />

Zell-vermittelt<br />

verzögert<br />

Th1<br />

allerg. Kontaktekzem<br />

Arznei. Exanthem<br />

(Atop. Ekzem)<br />

u.a.<br />

Exogen allergische Alveolitis<br />

Exogen allergische<br />

bronchopulmonale Aspergillose<br />

121


UmedInfo 18<br />

122<br />

Determinanten der allergischen Entzündung<br />

fördernd<br />

Adjuvante Faktoren:<br />

Dieselruß, Ozon, VOC,<br />

ETS<br />

Fehlen protektiver Fakoren<br />

(TH1-Induktoren)<br />

Luftverunreinigungen<br />

v.a. Reizgase, ETS, DEP<br />

Körperliche Anstrengung<br />

Infektionen<br />

Genetische Empfindlichkeit<br />

Genetische Empfindlichkeit<br />

Allergische Sensibilisierung<br />

Allergische Sensibilisierung<br />

Überempfindlichkeit von von<br />

Atemwegen / Haut / Haut<br />

Allergische Erkrankungen<br />

Allergische Erkrankungen<br />

• Die Allergie ist eine Umwelterkrankung<br />

• Die Allergie ist eine Volkskrankheit<br />

32 Mio allergisch vorbelastet<br />

12 Mio allergischer Schnupfen<br />

4 Mio Bronchialasthma<br />

43 % der Patienten mit allergischem<br />

Schnupfen entwickeln nach ca. 8 Jahren<br />

ein Bronchialasthma<br />

16 Millionen kontaktallergisch vorbelastet<br />

1,8 – 7/1000/Jahr Neuerkrankungen an<br />

allergischem Kontaktekzem<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

kausal<br />

Allergen- -<br />

exposition


• Die Allergie ist eine Umweltkrankheit<br />

• Die Allergie ist eine Volkskrankheit<br />

• Ihre Häufigkeit steigt <strong>im</strong>mer noch an<br />

Heuschnupfen<br />

Bronchial<br />

Asthma<br />

Atopisches<br />

Ekzem<br />

Trends atopischer Erkrankungen (aOR, 95% CI)<br />

Unterschied Anstieg 1991 -2000 Unterschied<br />

Ost/West<br />

1991<br />

West<br />

Ost<br />

Ost/Westtrend<br />

1991-2000<br />

SAWO-Studie 1991-2000: Krämer U., Habilitationsschrift München 2002<br />

• Die Allergie ist eine Umwelterkrankung<br />

• Die Allergie ist eine Volkskrankheit<br />

• Ihre Häufigkeit steigt <strong>im</strong>mer noch an<br />

• Allergien sind progredient + chronifizieren<br />

Beispiel: Allergische Rhinitis in Deutschland<br />

(% patients)<br />

120 12 Mio 9 Mio 3.6 Mio<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0.58<br />

(0.40-0.85)<br />

0.74<br />

(0.52-1.04)<br />

1.68<br />

(1.15-2.45)<br />

See See no no<br />

doctor<br />

Do Do not not<br />

know know<br />

Population<br />

with AR<br />

1.74<br />

(1.19-2.57)<br />

2.07<br />

(1.43-3.00)<br />

0.32<br />

(0.19-0.51)<br />

Develop<br />

asthma<br />

Patients without<br />

appropriate<br />

treatment<br />

4.41<br />

(3.17-6.13)<br />

3.19<br />

(1.94-5.25)<br />

0.34<br />

(0.21-0.55)<br />

New<br />

asthma cases<br />

within 8 years<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

2.53<br />

(1.52-4.20)<br />

1.72<br />

(0.97-3.03)<br />

1.08<br />

(0.54-2.13)<br />

UmedInfo 18<br />

123


UmedInfo 18<br />

124<br />

Der allergische Marsch:<br />

Progression atopischer Erkrankungen<br />

Genetik Atopisches<br />

Ekzem<br />

fördernd<br />

Adjuvante Faktoren:<br />

Dieselruß, Ozon, VOC,<br />

ETS<br />

Fehlen protektiver Fakoren<br />

(TH1-Induktoren)<br />

Luftverunreinigungen<br />

v.a. Reizgase, ETS, DEP<br />

Körperliche Anstrengung<br />

Infektionen<br />

Gastrointestinale<br />

Erkrankungen<br />

Chronisch/<br />

rezidivierende<br />

Otitis media<br />

Allergische<br />

Rhinitis<br />

Determinanten der allergischen Entzündung<br />

Genetische Empfindlichkeit<br />

Genetische Empfindlichkeit<br />

Allergische Sensibilisierung<br />

Allergische Sensibilisierung<br />

Überempfindlichkeit von von<br />

Atemwegen / Haut / Haut<br />

Allergische Erkrankungen<br />

Allergische Erkrankungen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Allergisches<br />

Asthma<br />

kausal<br />

Allergen- -<br />

exposition


E<br />

BM<br />

D<br />

Mechanismen der Typ I Allergie<br />

(z.B. Pollenallergie)<br />

I. Sensibilisierungsphase<br />

Regional LN<br />

Th0<br />

Th2<br />

Th1<br />

(IFN-γ)<br />

Allergen liberation from pollen grains upon<br />

contact with epithelial cells of upper<br />

respiratory tract<br />

Allergen uptake and processing by<br />

epithelial DC<br />

DC mediated allergen transport to reg. LN<br />

Pr<strong>im</strong>ing of allergen specific naive T cells<br />

IL-4, IL-13<br />

Nachweis allergen-spez. IgE<br />

• <strong>im</strong> Serum / Vollblut (z. B. RAST)<br />

• zellständig <strong>im</strong> Gewebe, z.B. Haut<br />

(HPT)<br />

Nachweis auf Vorliegen einer<br />

Sensibilisierung<br />

B PC<br />

Allergen<br />

specific IgE<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

125


UmedInfo 18<br />

E<br />

BM<br />

D<br />

126<br />

MC<br />

Histamine,<br />

TNF, PG,<br />

Leukotrienes<br />

II. Auslösephase (Erkrankung)<br />

4 Säulen der Allergie-Diagnostik<br />

Klinisches Setting<br />

– Anamnese<br />

– Hauttest<br />

Local Inflammation<br />

Chemotaxis<br />

PMN<br />

– In-vitro-Allergie<br />

Diagnostik<br />

– Provokation<br />

Allergen liberation from pollen grains upon<br />

contact with epithelial cells of upper<br />

respiratory tract<br />

Allergen penetration<br />

sIgE Crosslinking MC degranulation<br />

Eos<br />

Amplification<br />

Activation<br />

ECP<br />

MPO<br />

Leukotrienes<br />

Testverfahren (1,2,3) nur nach gezielter<br />

Anamnese Ring, Angewandte Allergologie 2004<br />

Ein blindes Screening ist kontraindiziert !<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

3<br />

2<br />

4<br />

vasodilatation<br />

edema<br />

tissue damage<br />

rhinorhoe<br />

mucus production<br />

itch<br />

Symptome<br />

1


Was ist Allergiescreening?<br />

= Testung auf verschiedene Stoffe (Nahrungsmittel,<br />

Pollen, Hausstaub, Sch<strong>im</strong>melpilze usw)<br />

‚Kärn‘gesund Ärzteinitiative (2001) Vorsorgefibel von<br />

A -Z<br />

In-vitro-Allergiediagnostik: Methodische<br />

Möglichkeiten<br />

Nicht allergenspezifisch<br />

(allg. Marker von Allergie und Entzündung)<br />

Serologisch<br />

Zellulär<br />

• Gesamt-IgE<br />

• Gesamt-IgG + Subklassen<br />

• Komplementfaktoren<br />

• Komplement-Aktivität<br />

(CH50)<br />

• Immunkomplexe<br />

• Messung von Mediatoren in<br />

Blut und Gewebe (Histamin,<br />

Methylhistamin, ECP,<br />

Tryptase<br />

• Blutbild<br />

• Lymphozyten-<br />

Subpopulationen<br />

• LTT-Test (Mitogene)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

?<br />

In vitro - Nachweis von Allergen-spezifischen<br />

IgE-Antikörpern in Serum (oder Vollblut)<br />

d.h. Nachweis einer Sensibilisierung<br />

gegenüber Umweltallergenen, die für sich genommen<br />

noch keinen Krankheitswert hat<br />

UmedInfo 18<br />

127


UmedInfo 18<br />

128<br />

In-vitro-Allergiediagnostik: Methoden<br />

Serologisch<br />

Spezifisches IgE<br />

Qualitativ<br />

Allergengemische<br />

Streifentests<br />

Mikrotiterplatten-Assays<br />

(Protein-Mikroassays)<br />

Semiquantitativ (z.B. RAST)<br />

Spez.AK anderer Klassen<br />

(Typ III-Allergie)<br />

Präzipitation, passive<br />

Hämagglutination, RIA /EIA,<br />

Immunoblot<br />

Nachweis von spezifischem IgE<br />

Prinzip<br />

• Festphase<br />

• Flüssigphase<br />

Allergenspezifisch<br />

Zellulär<br />

Histaminfreisetzungstest<br />

Basophilendegranulation<br />

Basophilenaktivierung (CD63)<br />

Sulfidoleukotrienfreisetzung<br />

(CAST)<br />

LTT (Allergen)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Allergiescreening: Vorteile und Nachteile<br />

Vorteile<br />

Was ist Allergiescreening?<br />

In vitro - Nachweis von verschiedenen<br />

Allergen-spezifischen IgE-Antikörpern in<br />

Serum (oder Vollblut) gleichzeitig mittels<br />

Allergengemischen (qualitativ, semiquantitativ),<br />

Streifentests (qualitativ), CLA-<br />

Petten (semiquantitativ) oder Multichips u.a.<br />

- derzeit ca. 15 Systeme auf dem Markt<br />

Leitlinie von DGAI und DDG zu „In-vitro-Allergiediagnostik“<br />

• Information über Allergen-Gruppen<br />

• Erkennung von spez. IgE-Antikörper-Mustern<br />

• Meist geringe Serummengen für Panel<br />

• Relativ einfache Handhabung<br />

Nachteile /Gefahren<br />

• Keine Aussage zu klinischer Relevanz möglich<br />

• Fehlinterpretationen möglich<br />

AWMF-Leitlinien-Register Nr. 061/017<br />

Positionspapier der DGAI und des ÄDA zu „In-vitro-Diagnostik<br />

von Nahrungsmittel-Allergien“<br />

AWMF-Leitlinien-Register Nr. 061/008<br />

• Positives Ergebnis häufig überschätzt<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

129


UmedInfo 18<br />

130<br />

populationsbezogen<br />

Erfassung von Prävalenz, Inzidenz<br />

bei (un)bekannter Exposition<br />

Erfassung von regionalen<br />

Unterschieden,<br />

Begleitsensibilisierungen bei<br />

bekannter Exposition etc.<br />

Allergiescreening<br />

Nachweis von Sensibilisierungen, d.h.<br />

Vorliegen von sIgE-Antikörpern<br />

Entwicklung von<br />

Präventionsstrategien<br />

Erkrankungen durch Sch<strong>im</strong>melpilze:<br />

Allergien<br />

Inhalation von Sporen/ allergenhaltigen Fragmenten<br />

Allergien<br />

Allergene<br />

•Rhinokonjunktivitis<br />

•Sinusitis<br />

•Allergisches Asthma bronchiale<br />

•Exogen-allergische Alveolitis<br />

•ABPA<br />

individuenbezogen<br />

Fragebogen Anamnese Ärztliches Gespräch<br />

Semiquantitativ: RAST<br />

Allergen-Gemische<br />

Erfassung von Sensibilisierungen<br />

bei Verdacht auf Allergie<br />

Haut-Pricktest; RAST<br />

(ggf. Einzelallergene)<br />

Überprüfung und<br />

Beurteilung der klinischen<br />

Relevanz durch den<br />

Allergologen: Provokation<br />

Therapie (ggf. Karenz)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Sch<strong>im</strong>melpilze, die als Auslöser von Allergien<br />

etabliert sind (Auswahl)<br />

Alternaria<br />

alternata (=tenius)<br />

Aspergillus<br />

fumigatus<br />

niger<br />

terreus<br />

oryzae<br />

candidus<br />

flavus<br />

glaucus<br />

nidulans<br />

repens<br />

restrictum<br />

sydowi<br />

Aureobasidium pullulans<br />

Botrytis cinerea<br />

Spezies<br />

Aspergillus<br />

fumigatus<br />

Relevante Sch<strong>im</strong>melpilz-Allergene:<br />

Kloniert und rekombinant verfügbar I<br />

Allergen<br />

Asp f 1<br />

Asp f 2<br />

Asp f 3<br />

Asp f 5<br />

Asp f 6<br />

Asp f 8<br />

Asp f 10<br />

Asp f 11<br />

Asp f 12<br />

Asp f 13<br />

Asp f 15<br />

Asp f 18<br />

Chaetomium globosum<br />

Cladosporium herbarum<br />

Cuvularia<br />

lunata<br />

spicifera<br />

Epicoccum<br />

nigrum<br />

Fusarium<br />

culmorum<br />

roseum<br />

solani<br />

Helminthosporium<br />

Mucor circinelloides<br />

mucedo<br />

racemosus<br />

Biologische Funktion<br />

Ribotoxin<br />

Fibrinogen-bindendes Protein<br />

Peroxysomales Protein<br />

Metalloprotease<br />

Mn-Superoxiddismutase<br />

Ribosomales Protein P2<br />

Aspartatprotease<br />

Cyclophylin<br />

Hitze-Schock-Protein 70<br />

Alkalische Serinprotease<br />

Serinprotease<br />

Vakuoläre Serinprotease<br />

Paecilomyces marquandi<br />

Penicillium<br />

chrysogenum<br />

expansum<br />

digitum<br />

commune<br />

brevicompactum<br />

biforme<br />

atramentosum<br />

Rhizomucor pusillus<br />

Rhizopus<br />

stolonifer<br />

oryzae<br />

Sporobolomyces roseus<br />

Stemphylium botryosum<br />

Wallemia sebi<br />

ca. 80-100 Pilzarten als Allergie-Auslöser nachgewiesen!<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

MW, kD<br />

17<br />

37<br />

19<br />

42<br />

23<br />

11<br />

34<br />

19<br />

65<br />

34<br />

20<br />

34<br />

UmedInfo 18<br />

131


UmedInfo 18<br />

132<br />

Relevante Sch<strong>im</strong>melpilzallergene:<br />

kloniert und rekombinant verfügbar II<br />

Spezies<br />

Alternaria<br />

alternata<br />

Cladosporium<br />

herbarum<br />

Alternaria<br />

Cladosporium<br />

Epicoccum<br />

Fusarium<br />

Aspergillus<br />

Penicillium<br />

Ständerpilze/<br />

Basidiomyceten<br />

Allergen<br />

Alt a 3<br />

Alt a 4<br />

Alt a 5<br />

Alt a 6<br />

Alt a 7<br />

Alt a 10<br />

Alt a 12<br />

Cla h 3<br />

Cla h 4<br />

Cla h 5<br />

Cla h 6<br />

Cla h 12<br />

extramural<br />

extra-/<br />

intramural<br />

Extramural<br />

Biologische Funktion<br />

Hitze-Schock-Protein 70<br />

Proteindisulfid-Isomerase<br />

Enolase<br />

Saures ribosomales Protein<br />

YCP4 homologes Protein<br />

Aldehyddehydrogenase<br />

saures ribosomales Protein<br />

Aldehyddehydrogenase<br />

saures ribosomales Protein P2<br />

YCP4 homologes Protein<br />

Enolase<br />

saures ribosomales Protein P1<br />

Jahreszeitliches Auftreten von Symptomen auf<br />

Sch<strong>im</strong>melpilze<br />

saisonal<br />

(Mai-Okt)<br />

perennial<br />

saisonal<br />

Cave:<br />

Gräser-,<br />

Beifusspollen<br />

Cave:<br />

Cave:<br />

Gräserpollen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

MW, kD<br />

-<br />

57<br />

45<br />

11<br />

22<br />

53<br />

11<br />

53<br />

11<br />

22<br />

46<br />

11<br />

Hausstaubmilben


Prävalenz für atopische Sensibilisierungen<br />

bei 6-jährigen Kindern in Augsburg<br />

Miriam-Studie 1996<br />

Prävalenz in %<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

N=1376<br />

>1 pos Pollen HDM Katze Alternaria<br />

HPT<br />

RAST<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Prävalenz: Spezifische IgE-Antikörper gegenüber<br />

Sch<strong>im</strong>melpilzallergenen<br />

1–5 % der Gesamtbevölkerung<br />

30 % der Atopiker<br />

HPT RAST<br />

Jungen<br />

4.1<br />

4.2<br />

Mädchen<br />

Monosensibilisierung: < 1% (Horner et al. 1995)<br />

Meist Polysensibilisierungen auf mehrere ubiquitäre<br />

Inhalationsallergene und verschiedene Pilzextrakte<br />

5 % der Bevölkerung haben allergische<br />

Atemwegssymptome wg Sch<strong>im</strong>melpilzen<br />

( Saxon et al 2003)<br />

2.5<br />

2.1<br />

SP sind keine dominanten Allergene/Allergenträger<br />

133


UmedInfo 18<br />

134<br />

Alternaria (u.a. Sch<strong>im</strong>melpilze) und Asthma<br />

(1) Asthma bronchiale ist die Hauptmanifestation<br />

IgE-vermittelter Allergien durch Sch<strong>im</strong>melpilze<br />

(2) Sensibilisierungen auf Sch<strong>im</strong>melpilze ist ein<br />

Risikofaktor für Auftreten und Schweregrad von<br />

Asthmaattacken<br />

Bush und Prochnan 2004, O‘Hollaren et al 1991, Black et al 2000, Targonski<br />

et al 1995<br />

(3) Assoziation besteht in ländlichen und städtischen<br />

Gebieten<br />

Lin und Williams (2003) Allergy Asthma Proc 24(1) 13-18<br />

(4) Assoziation zwischen „thunderstorm asthma“ und<br />

Anstieg von Pilzsporen bei Gewittern<br />

Dales et al (2003) Chest 123, 745<br />

European Community Respiratory Health Survey:<br />

Sensitisation to airborne moulds and severity of asthma<br />

(multicenter cross sectional study, n=1132 adult asthmatics)<br />

Allergen<br />

Moulds*<br />

Pollen<br />

Der p<br />

Zureik et al (2002) BMJ 325 (3761), 411-414<br />

Mild<br />

(n=564)<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Current Asthma<br />

Moderate<br />

(n=333)<br />

1.48 (0.97-2-26)<br />

1.05 (0.78-1.42)<br />

1.13 (0.83-1.54)<br />

Severe<br />

(n=235)<br />

2.16 (1.37-3.35)<br />

1.02 (0.72-1.45)<br />

1.48 (1.04-2.11)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

P value<br />

for<br />

trend<br />


Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

ECRHS: Associations between<br />

sensitisation to moulds and severity of asthma<br />

(% of sensitised participants by severity and odds ratio (95%CI) for moderate<br />

vs mild asthma and severe vs mild asthma)<br />

Alternaria alternata<br />

% sensitised<br />

Unadjusted OR<br />

Multivariate adj OR*<br />

Cladosporium herbrarum<br />

% sensitised<br />

Unadjusted OR<br />

Multivariate adj OR*<br />

Either mould<br />

% sensitised<br />

Unadjusted OR<br />

Multivariate adj OR*<br />

Mild<br />

(n=564)<br />

8.9<br />

1<br />

1<br />

3.9<br />

1<br />

1<br />

10.8<br />

1<br />

1<br />

Current Asthma<br />

Moderate<br />

(n=333)<br />

13.8<br />

1.64 (1.08-2.52)<br />

1.61 (1.04-2.50)<br />

5.4<br />

1.41 (0.74-2.66)<br />

1.21 (0.62-2.36)<br />

15.9<br />

1.56 (1.05-2.32)<br />

1.48 (0.98-2.24)<br />

*)Adjusted for age, sex, smoking, passive smoking, parental history of asthma, and region<br />

Severe<br />

(n=235)<br />

16.6<br />

2.05 (1.31-3.21)<br />

2.03 (1.26-3.27)<br />

11.1<br />

3.07 (1.70-5.50)<br />

3.20 (1.72-5.94)<br />

22.1<br />

2.34 (1.56-3.52)<br />

2.34 (1.52-3.60)<br />

P<br />

value<br />

for<br />

trend<br />


UmedInfo 18<br />

136<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Bewertung von Sch<strong>im</strong>melpilzen und<br />

Actinomyceten <strong>im</strong> Innenräumen<br />

1. Lebensbedingungen von Mikroorganismen<br />

2. Actinomyceten in Feuchteschäden<br />

3. Sch<strong>im</strong>melpilze in Feuchteschäden<br />

Dr. Christoph Trautmann<br />

Umweltmykologie, Dr. Dill und Dr. Trautmann GbR<br />

Zossener Str. 56-58 10961 Berlin<br />

Tel: 030 39105335<br />

Lebensbedingungen von Sch<strong>im</strong>melpilzen<br />

und Bakterien<br />

Feuchtigkeit<br />

Nährstoffe<br />

pH-Wert pH Wert<br />

Temperatur<br />

Temperatur<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

137


UmedInfo 18<br />

138<br />

Mikroorganismen in Materialproben<br />

Vorkommen von Mikroorganismen in Materialien [N =<br />

612]<br />

90 % mit Pilzen<br />

74 % mit Pilzen und Bakterien<br />

56 % mit Pilzen, Bakterien und Actinomyceten<br />

1 % nur Actinomyceten<br />

Actinomycetales<br />

Unterordnungen und Familien der Ordnung<br />

Actinomycetales (nach Stackebrandt et al.,<br />

1997)<br />

Domäne Bacteria<br />

Phylum Firmicutes<br />

Klasse Actinobacteria<br />

Unterklasse Actinobacteridae<br />

Ordnung Actinomycetales<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Actinomycetales (nach Stackebrandt et al., 1997)<br />

Actinomycetales<br />

Unterordnung Actinomycineae<br />

Familie Actinomycetaceae<br />

Unterordnung Micrococcineae<br />

Familien Micrococcaceae<br />

Brevibacteriaceae<br />

Cellulomonadaceae<br />

Dermabacteraceae<br />

Dermatophilaceae<br />

Intrasporangiaceae<br />

Jonesiaceae<br />

Microbacteriaceae<br />

Promicromonosporaceae<br />

Actinomycetales (nach Stackebrandt et al., 1997)<br />

Actinomycetales<br />

Unterordnung Corynebacterineae<br />

Familien Corynebacteriaceae<br />

Dietziaceae<br />

Gordoniaceae<br />

Mycobacteriaceae<br />

Nocardiaceae<br />

Tsukamurellaceae<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

139


UmedInfo 18<br />

140<br />

Actinomycetales (nach Stackebrandt et al., 1997)<br />

Actinomycetales<br />

Unterordnung Micromonosporineae<br />

Familie Micromonosporaceae<br />

Unterordnung Propionibacterineae<br />

Familien Propionibacteriaceae<br />

Nocardioidaceae<br />

Unterordnung Pseudonocardineae<br />

Familien Pseudonocardiaceae<br />

Unterordnung Streptomycineae<br />

Familien Streptomycetaceae<br />

Actinomycetales (nach Stackebrandt et al., 1997)<br />

Actinomycetales<br />

Unterordnung Streptosporangineae<br />

Familien Streptosporangiaceae<br />

Nocardiopsaceae<br />

Thermomonosporaceae<br />

Unterordnung Frankineae<br />

Familien Frankiaceae<br />

Acidothermaceae<br />

Geodermatophilaceae<br />

Microsphaeraceae<br />

Sporichthyaceae<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


ARTEN<br />

Actinomycetales (nach Stackebrandt et al., 1997)<br />

Actinomycetales<br />

Unterordnung Glycomycineae<br />

Familien Glycomycetaceae<br />

Arthrobacter ramosus<br />

Arthrobacter sp.<br />

Cellulomonas sp.<br />

Corynebacterium sp.<br />

Dietzia sp. nov.<br />

Micrococcus sp.<br />

Mycobacterium murale nov.<br />

Nocardia carnea<br />

Nocardiopsis exhalans, nov<br />

Nocardiopsis umidischolae nov.<br />

FUNDORT/MATERIAL<br />

Hausstaub 1c<br />

Gipskarton 1a<br />

Gipskarton 1a<br />

Hausstaub 1c<br />

Gispkarton 1d<br />

Gipskarton 1a<br />

Gipskarton 3<br />

Tapete 6<br />

Raumluft 4 , Lehmputz 7<br />

Hausstaub 4<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

141


UmedInfo 18<br />

142<br />

ARTEN<br />

Nocardiopsis sp. nov.<br />

Nocardiopsis alba<br />

Promicromonospora sp. nov.<br />

Pseudonocardia sp. nov.<br />

Rhodococcus faclans<br />

Streptomyces anulatus<br />

Streptomyces griseus<br />

Streptomyces griseus<br />

Streptomyces violaceoruber<br />

Streptomyces sp. nov.<br />

FUNDORT/MATERIAL<br />

Wandputz 6<br />

Gipskarton 1d<br />

Tapete 6<br />

Putz und Tapete 7<br />

Hausstaub 1c<br />

Gipskarton 5<br />

Hausstaub und Raumluft 1b<br />

Kunststoff-Folie 7<br />

Hausstaub 7<br />

Gipskarton 7<br />

Referenzen: 1a Andersson et al. 1997, 1b Andersson et al. 1998, 1c Andersson et al. 1999,<br />

1d Andersson et al. 2001, 2 Kämpfer et al. 1999, 3 Vuorio et al. 1999, 4 Peltola et al. 2001<br />

5 Roponen 2001, 6 Lorenz et al. 2002, 7 Lorenz et al. 2003<br />

Micrococcus sp. /<br />

Promicromonospora sp.<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Nocardia sp. / Pseudonocardia sp.<br />

Nocardiopsis sp.<br />

Nocardiopsis sp. (Foto: Groth)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Nocardia carnea (Foto: Groth)<br />

Pseudonocardia sp. (Foto: Groth)<br />

UmedInfo 18<br />

143


UmedInfo 18<br />

144<br />

Streptomyces spp.<br />

spp<br />

Gesundheitliche Bewertung ?<br />

Infektiöse bzw. fakultativ infektiöse<br />

Actinomyceten sind aus klinischem<br />

Material oder Tiergewebe bekannt.<br />

In der TRBA 466 sind 162 Arten der<br />

Risikogruppe 2 zugeordnet<br />

In Baumaterialien wurden bisher keine<br />

Pathogene nachgewiesen, allerdings<br />

wurde auch nur in Einzelfällen eine<br />

Artbest<strong>im</strong>mung durchgeführt<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Gesundheitliche Bewertung ?<br />

Allergien<br />

Exogene allergische Alveolitis<br />

(Saccharopolyspora<br />

Saccharopolyspora spp. spp.<br />

und Micromonospora<br />

spp.) spp.)<br />

bei Exposition sehr hoher Sporenkon-<br />

zentrationen in der Landwirdschaft.<br />

Landwirdschaft.<br />

Insbesondere Streptomyceten bilden sehr viele<br />

und kleine Sporen<br />

Keine systematischen Untersuchungen, wann<br />

Innenraumbelastungen zu einer Sensibilisierung<br />

bzw. zu allergischen Symptomen führen können<br />

Gesundheitliche Bewertung ?<br />

Toxine, Antibiotika<br />

Actinomyceten sind in der Lage, zahlreiche<br />

Sekundärmetabolite zu bilden (z.B. Gentamycin,<br />

Gentamycin,<br />

Natamycin, Natamycin,<br />

Streptomycin)<br />

Deutliche Wirkung <strong>im</strong> Bioassay<br />

(Eberspermazelltest<br />

Eberspermazelltest, , Schweinenierenzelltest)<br />

Unklar, in welchem Ausmaß Toxine und<br />

Antibiotika in Baumaterialien gebildet werden<br />

und unter welchen Bedingungen gesundheitliche<br />

Belastungen auftreten<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

145


UmedInfo 18<br />

146<br />

Hintergrundkonzentrationen ?<br />

Arbeitsgruppe<br />

Differenzierung typischer Arten<br />

Konzentrationen <strong>im</strong> Material, in Luft <strong>im</strong> und<br />

Staub<br />

Nährmedien<br />

bevorzugte Materialien<br />

Sekundärmethabolite<br />

Bewertung von<br />

Sch<strong>im</strong>melpilzuntersuchungen<br />

Bewertungshilfen für Sch<strong>im</strong>melpilzunter-<br />

suchungen wurden in den Leitfäden des<br />

LGA BW und des Umweltbundesamtes<br />

vorgestellt.<br />

Luft<br />

Staub<br />

Material<br />

=> Ziel ist Quellensuche<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Wichtige Einflussgrößen auf den Nachweis<br />

von Sch<strong>im</strong>melpilzen in Materialproben<br />

„Erfahrung des Sachverständigen“<br />

Feuchtigkeit<br />

Feuchtekontinuität (z.B. Kondensation,<br />

aufsteigende Feuchte, Rohrbruch)<br />

Substratqualität (Nährstoffgehalt, pH-Wert) pH Wert)<br />

Temperatur<br />

Lokalisation (erdnahe <strong>Bereich</strong>e)<br />

Schadensalter<br />

Mikroskopische Untersuchungen<br />

Einsatzbereiche:<br />

Nachweis von am Material gewachsenen<br />

Pilzen (ist Myzel nachweisbar)<br />

Nachweis der dominierenden Pilzarten<br />

(qualitative Aussage)<br />

Nachweis hoher Sporenkontaminationen<br />

(ab welcher Konzentration sinnvoll?)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

147


UmedInfo 18<br />

148<br />

Mikroskopische Untersuchung<br />

Myzel in Holzproben<br />

Mikroskopische Untersuchung<br />

ν Tapeten Tapeten mit „Nikotinflecken“<br />

„Nikotinflecken“<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Mikroskopische Untersuchung<br />

Cladosporium cladosporioides als dominierende<br />

Pilzart in der Probe<br />

Cladosporium<br />

Mikroskopische Untersuchung<br />

Nachweis hoher Sporenkontaminationen<br />

20er Objektiv<br />

Faktor: 210<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

149


UmedInfo 18<br />

150<br />

Mikroskopische Untersuchung<br />

Nachweis hoher Sporenkontaminationen<br />

40er Objektiv<br />

Faktor: 850<br />

Mikroskopische Untersuchung<br />

Nachweis hoher Sporenkontaminationen<br />

100er Objektiv<br />

Faktor: 4850<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

ca. 120.000 KBE/cm 2


Mikroskopische Untersuchung<br />

Nachweis von 20 Sporen / cm 2 ?<br />

A) ein Quadratzent<strong>im</strong>eter hat 100.000.000 µm 2<br />

B) Gesichtsfeld eines 100er Objektiv ist ca. 31.400 µm 2<br />

Um einen Quadratzent<strong>im</strong>eter auszuwerten, müssen ca.<br />

3.000(A/B) Gesichtsfelder ausgewertet werden.<br />

=> In jeweils 150 Gesichtsfeldern würde man eine Spore<br />

finden<br />

Abklatschuntersuchungen<br />

Beispiel: 20 KBE/cm 2 => Rasenbildung<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

151


UmedInfo 18<br />

152<br />

Hintergrund<br />

An senkrechten<br />

Flächen in der<br />

Regel<br />

< 1 KBE/cm<br />

Überwiegend<br />

Arten, die<br />

typischerweise in<br />

der Außenluft<br />

festgestellt<br />

werden<br />

Chaotische<br />

Artenverteilung<br />

2<br />

Abklatschuntersuchungen<br />

Einsatzbereiche:<br />

Reinräume<br />

Kl<strong>im</strong>aanlagen<br />

Sanierte <strong>Bereich</strong>e / Flächen<br />

Qualitative Beurteilung einer<br />

Sch<strong>im</strong>melpilzbesiedlung<br />

Abklatschuntersuchungen<br />

Staubkontamination<br />

keine Angabe<br />

Geringer Anteil an<br />

Indikatoren für<br />

Feuchteschäden,<br />

überwiegend<br />

typische<br />

Außenluftpilze<br />

Chaotische<br />

Artenverteilung<br />

Kontamination aus<br />

Feuchteschäden<br />

keine Angabe<br />

Zum Teil oder<br />

überwiegend<br />

Indikatoren für<br />

Feuchteschäden<br />

Chaotische<br />

Artenverteilung oder<br />

Rasenbildung<br />

einzelner dominanter<br />

Art(en)<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Besiedlung<br />

keine Angabe<br />

Überwiegend<br />

Indikatoren für<br />

Feuchteschäden<br />

Rasenbildung<br />

einzelner<br />

dominanter<br />

Art(en)


Suspensionsuntersuchungen<br />

Bei der Beurteilung von Pilzgehalten in<br />

Materialproben müssen methodische<br />

Besonderheiten berücksichtigt werden<br />

Bezugsgröße<br />

Nachweisgrenze<br />

ggf. Standzeit<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

Bezugsgröße: Gramm, Volumen oder Oberfläche<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

153


UmedInfo 18<br />

154<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

Bezugsgröße: jedes Stück wiegt ca. 1 Gramm<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

Bezugsgröße in g, cm 2 oder cm 3<br />

Material (1g)<br />

Tapete<br />

Putz<br />

Gipskarton<br />

Schaumstoff<br />

KMF<br />

Styropor<br />

Oberfläche<br />

ca. 10 bis 100 cm 2<br />

ca. 0,3 -0,6 cm 2<br />

ca. 0,3 -0,6 cm 2<br />

Keine Angabe<br />

möglich<br />

Keine Angabe<br />

möglich<br />

Keine Angabe<br />

möglich<br />

Volumen<br />

ca. 3 – 10 cm 3<br />

ca. 0,5 cm 3<br />

ca. 0,5 cm 3<br />

ca. 30 cm 3<br />

ca. 35 cm 3<br />

ca. 45 cm 3<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Suspensionsuntersuchungen<br />

Bezugsgröße KBE/g<br />

70. Perzentil<br />

50. Perzentil<br />

Bezugsgröße KBE/cm 2<br />

70. Perzentil<br />

50. Perzentil<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

Nachweisgrenzen<br />

Material<br />

Putz<br />

Gipskarton<br />

Tapete<br />

KMF<br />

Styropor<br />

KMF<br />

2,7 x 10 4<br />

1,7 x 10 3<br />

Styropor<br />

1,3 x 10 5<br />

3,9 x 10 4<br />

Gipskarton<br />

9,2 x 10 4<br />

2,1 x 10 3<br />

Gipskarton<br />

1,8 x 10 5<br />

4,2 x 10 3<br />

Nachweisgrenze<br />

10 - 30 KBE/g<br />

10 - 50 KBE/g<br />

50 - 200 KBE/g<br />

100 - 400 KBE/g<br />

300 - 800 KBE/g<br />

Putz<br />

9,4 x 10 4<br />

1,1 x 10 4<br />

Putz<br />

1,9 x 10 5<br />

2,2 x 10 4<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Tapete<br />

3,0 x 10 6<br />

6,3 x 10 5<br />

Tapete<br />

1,2 x 10 5<br />

2,5 x 10 4<br />

UmedInfo 18<br />

155


UmedInfo 18<br />

156<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

Bei der Beurteilung von Pilzgehalten in<br />

Materialproben müssen die Bedingungen<br />

vor Ort berücksichtigt werden<br />

Hausstaubeintrag ?<br />

Kontamination durch benachbarte<br />

Sch<strong>im</strong>melpilzschäden<br />

Wachstumsbedingungen <strong>im</strong> Material<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

Einfluss von Hausstaub auf<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

Unter ungünstigen Bedingungen ca. 1 mg<br />

Staub/cm 2<br />

Bei 300.000 KBE/g Hausstaub würden 300 KBE<br />

pro cm 2 Material festgestellt werden.<br />

Eigene Untersuchungen: innerhalb von 3<br />

Wochen in der Regel < 100 KBE/cm 2 auf<br />

horizontalen Flächen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Sporenkonzentration einzelner<br />

Sporenträger unter Laborbedingungen<br />

Stachybotrys<br />

chartarum<br />

> 100 Sporen<br />

Stachybotrys<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Sporenkonzentration einzelner<br />

Sporenträger unter Laborbedingungen<br />

ν Aspergillus versicolor<br />

> 3.000 Sporen<br />

157


UmedInfo 18<br />

158<br />

Sporenkonzentration einzelner<br />

Sporenträger Sporenträger unter unter Laborbedingungen<br />

Laborbedingungen<br />

ν Aspergillus niger<br />

> 30.000<br />

Suspensionsuntersuchungen<br />

In der Regel werden bei aktiven<br />

Sch<strong>im</strong>melpilzschäden sehr große<br />

Gesamtsporenkonzentrationen (> 50.000<br />

KBE/g) nachgewiesen<br />

Gründe für geringere Ke<strong>im</strong>zahlen:<br />

abgetrocknete Altschäden<br />

schlechte Wachstums-/<br />

Wachstums / Sporulations-<br />

bedingungen (z.B. hohe Alkalität, Alkalität,<br />

Überflutung)<br />

Fungizidbehandlung oder andere Ke<strong>im</strong>reduktion<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Sch<strong>im</strong>melpilze an best<strong>im</strong>mten Materialien<br />

Tapete: : Acremonium strictum, strictum,<br />

A. murorum, A. restrictum, restrictum,<br />

Ascotricha chartarum, Chaetomium globosum, Myxotrichum<br />

spp., spp., Stachybotrys Stachybotrys chartarum, chartarum, Ulocladium Ulocladium chartarum, chartarum,<br />

Verticillium luteoalbum, Wallemia sebi<br />

Tapete<br />

Gipskarton: Acremonium murorum, Chaetomium globosum,<br />

Scopulariopsis spp., Stachybotrys chartarum, Ulocladium<br />

chartarum chartarum<br />

Gipskarton:<br />

Pressspan: Chaetomium globosum, Trichoderma spp.,<br />

Scopulariopsis chartarum, Paecilomyces variotii<br />

Pressspan:<br />

MDF-Materialien<br />

Materialien (Fußleisten, (Fu leisten, Bilderrahmen): Eurotium<br />

herbariorum<br />

MDF<br />

Holz: Trichoderma viride, T. harzianum, harzianum,<br />

Ceratocystis spp. spp.<br />

Paecilomyces variotii, Cladosporium oxysporum<br />

Holz:<br />

Sch<strong>im</strong>melpilze an best<strong>im</strong>mten Materialien<br />

Putz: Acremonium strictum, strictum,<br />

A. furcatum, furcatum,<br />

Acremonium spp., spp.,<br />

Botryotrichum piluliferum, piluliferum,<br />

Engyodontium album, album,<br />

Phialophora<br />

fastigiata, fastigiata Pyronema domesticum, Scopulariopsis brevicaulis, brevicaulis,<br />

S.<br />

brumptii. brumptii<br />

Putz:<br />

Styropor: Acremonium spp., spp.,<br />

Aspergillus sydowii, sydowii,<br />

Engyodontium<br />

album, album,<br />

Scopulariopsis spp., spp.,<br />

Verticillium psalliotae, psalliotae,<br />

Styropor:<br />

Leder (Schuhe, Möbel): M bel): Eurotium herbariorum,<br />

herbariorum,<br />

E. amstelodami<br />

„feuchtes feuchtes Badez<strong>im</strong>mer“:<br />

Badez<strong>im</strong>mer : Phialophora spp., spp , Exophiala jeanselmei, jeanselmei,<br />

Fusarium spp. spp<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

159


UmedInfo 18<br />

160<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Risikokommunikation<br />

in der Umwelthygiene<br />

und -toxikologie<br />

toxikologie<br />

Fortbildungsveranstaltung –<strong>Analytische</strong> <strong>Analytische</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>umweltmedizinischen</strong> <strong>Bereich</strong> am 16.11.2005<br />

Regierungspräsidium Stuttgart<br />

Landesgesundheitsamt<br />

objektives Risiko<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

X objektives Risiko<br />

Schadensausmaß<br />

Dr. med. Ulrich Müller<br />

Gesundheitsamt<br />

Rhein-Neckar-Kreis<br />

aus www. sicherer-auftritt.de;eine Initiative der<br />

Berufsgenossenschaften<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

161


UmedInfo 18<br />

162<br />

Bekanntheit<br />

Risiken: Überschätzt –<br />

Unterschätzt<br />

überschätzt unterschätzt<br />

1. keine Kontrolle<br />

2. sehr selten<br />

3. unregelmäßig<br />

4. wenig bekannt<br />

5. katastrophale Folgen<br />

subjektives Risiko<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

Freiwilligkeit<br />

Schadensausmaß<br />

Beeinflussbarkeit<br />

X subjektives Risiko<br />

1. beeinflussbar<br />

2. häufig vorkommend<br />

3. regelmäßig<br />

4. bekannt<br />

aus www. sicherer-auftritt.de;eine Initiative der<br />

Berufsgenossenschaften<br />

5. reversible Folgen<br />

aus www. sicherer-auftritt.de;eine Initiative der<br />

Berufsgenossenschaften<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Risiko von Alltagshandlungen<br />

irgendwo hin gehen<br />

mit dem Auto fahren<br />

ein Loch in die Wand<br />

bohren<br />

Rindfleisch essen<br />

in einem Hochhaus arbeiten<br />

Flugzeug fliegen<br />

subjektives<br />

Risiko<br />

Risikokommunikation<br />

Man unterscheidet: „frei frei floatende“ floatende Risikokommunikation“ Risikokommunikation und<br />

„gerichtete Risikokommunikation“<br />

Man unterscheidet: „Behörden-Kommunikation" „Behörden Kommunikation" als<br />

innerbehördliches Szenario,<br />

„Experten-Kommunikation" „Experten Kommunikation" als Verständigung zwischen<br />

Risikoanalytikern,<br />

"Stakeholder-Kommunikation" "Stakeholder Kommunikation" als Austausch mit gesellschaftlichen<br />

Gruppen<br />

"Öffentlichkeits-Kommunikation" "Öffentlichkeits Kommunikation" als Partizipation betroffener<br />

Personen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

objektives<br />

Risiko<br />

aus www. sicherer-auftritt.de;eine Initiative der<br />

Berufsgenossenschaften<br />

UmedInfo 18<br />

163


UmedInfo 18<br />

164<br />

Risikokommunikation<br />

„Gerichtete Risikokommunikation“ betrifft alle<br />

Kommunikationsprozesse, die sowohl die Identifikation, Analyse,<br />

Bewertung und das Management von Risiken als auch die dafür<br />

nötigen Voraussetzungen und Beziehungen zwischen den daran<br />

beteiligten Personen, Gruppen und Institutionen zum Gegenstand<br />

haben.<br />

Gerichtete Risikokommunikation ist Teil des Risikomanagements.<br />

Sie soll die Betroffenen in die Lage versetzen, ihren Anspruch auf auf<br />

Risikomündigkeit einzulösen<br />

Ihr Ziel ist es nicht, die jeweils andere Seite von der Zumutbarkeit<br />

Zumutbarkeit<br />

oder Unzumutbarkeit eines Risikos zu überzeugen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Risikokommunikation als Teil der gesellschaftlichen<br />

Partizipation - Einflußnahmemöglichkeiten des Bürgers<br />

Problemsituation<br />

Passivität Aktivität<br />

Informationssuche<br />

Passivität Einflussnahme<br />

auf<br />

andere<br />

Betroffene<br />

geändert nach Rohrmann,B in:<br />

H. Jungermann, B. Rohrmann, P.M. Wiedemann: Risiko-Konzepte - Risiko-<br />

Konflikte - Risiko-Kommunikation, Forschungszentrum Jülich 1990<br />

<br />

<br />

Protest<br />

<br />

auf<br />

Administration<br />

Kognitive und motivationale<br />

Divergenzen zwischen den Gruppen<br />

der Akteure betreffen vor allem:<br />

Mangel an Akzeptanz und Glaubwürdigkeit<br />

(Vorurteile)<br />

Unterschiedliches Faktenwissen zum<br />

Sachverhalt, unterschiedliches<br />

Grundlagenwissen<br />

Verständlichkeitsprobleme (fachlich<br />

unterschiedliche Kommunikationsebenen)<br />

Unterschiedliche Interessen, Perspektiven,<br />

Wertvorstellungen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Innovation<br />

Kooperation<br />

UmedInfo 18<br />

165


UmedInfo 18<br />

166<br />

Interaktion der Akteure<br />

Jede Gruppe fühlt sich nach ihrem<br />

Selbstbild zu Beginn des Konfliktes „<strong>im</strong><br />

Recht“<br />

Jede Gruppe hält ihr Agieren für<br />

angemessen<br />

Das Fremdbild anderer Gruppen ist<br />

anfänglich häufig durch Vorurteile<br />

negativ und durch fehlende Akzeptanz<br />

best<strong>im</strong>mt<br />

Vorurteile der Akteure gegeneinander<br />

Verursacher:<br />

sind Profit-/Erfolgs<br />

Profit /Erfolgs-orientiert, orientiert, kümmern sich<br />

nicht um negative Technikfolgen für Mensch<br />

und Umwelt, verfügen über Lobby<br />

Betroffene:<br />

sind nur um privates Wohlergehen besorgt,<br />

vernachlässigen das Allgemeinwohl<br />

interessierte Öffentlichkeit:<br />

ist manipulierbar, irrational, sowieso gegen<br />

Administration und Wirtschaft eingestellt<br />

interessierte Öffentlichkeit:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Vorurteile der Akteure gegeneinander<br />

Administration:<br />

bürokratisch, inkompetent, für Verursacher oft<br />

voreingenommen<br />

Sachverständige (Experten) Experten):<br />

weltfremd, schwer verständlich, komplizierend<br />

statt problemlösend,<br />

oft durch den jeweiligen Auftraggeber dominiert<br />

Sachverständige (<br />

Medien:<br />

berichten manipulativ, manipulativ,<br />

verzerrt,<br />

sind an Sensationen interessiert, deshalb werden<br />

gern negative Aspekte hervorgehoben<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

Empfehlungen für die Risikokommunikation<br />

transparente und zeitnahe Informationspolitik<br />

• Presseerklärung,<br />

• Informationsveranstaltung,<br />

- Problem Podiumsdiskussion (Ergebnis oft abhängig von der Moderation)<br />

- Problem Medienverständnis (günstig schriftliche Vorabinformation zur<br />

Veranstaltung)<br />

Einbeziehung der Betroffenen in den<br />

Entscheidungsprozeß<br />

• ausführliche Diskussion während der Informationsveranstaltung<br />

• runder Tisch (Betroffenenvertretung [Bürgerinitiative], Verursacher,<br />

Administration, Sachverständige – nichtbetroffene Akteure nicht zulassen<br />

• Festlegungen über mündliche oder schriftliche Berichterstattungen während<br />

der Problembearbeitung u.a.<br />

167


UmedInfo 18<br />

168<br />

Empfehlungen für die Risikokommunikation<br />

unterschiedliche Risikowahrnehmung und<br />

Interessen durch die<br />

verschiedenen Akteure akzeptieren<br />

• objektives Risiko versus subjektives Risiko<br />

• überschätztes Risiko versus unterschätztes Risiko<br />

• ggf. dient Risikodiskussion der Wahrung anderer Interessen<br />

• kein Zwang zur Interessenharmonie<br />

Der Sachverständige soll<br />

• fundierte , aktuelle Sachkenntnis besitzen, das beispielhaft auch<br />

• demonstrieren, aber…<br />

• andere Akteure nicht mit seinem Fachwissen überfordern und sich<br />

verständlich ausdrücken<br />

• sich nicht durch wissenschaftliche Dialoge mit nichtbetroffenen Akteuren<br />

denen andere Akteure nicht mehr folgen können, binden lassen<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR<br />

http://www.bfr.bund.de<br />

Herausgegeben von R.F.Hertel, G.Henseler<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

UmedInfo 18<br />

ERiK- Entwicklung eines mehrstufigen<br />

Verfahrens der Risikokommunikation<br />

O.Renn, R.Carius, H.Kastenholz, M.Schulze - Akademie für<br />

Technikfolgeabschätzung in Baden-Württemberg<br />

Aktionsprogramm „Umwelt und Gesundheit“<br />

169


UmedInfo 18<br />

170<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt


Referenten<br />

Frau Professor Dr. Behrendt<br />

Lehrstuhl f. Mikrobiologie, Klinik u. Poliklinik<br />

für Dermatologie und Allergologie<br />

Technische Universität München<br />

Biedersteinerstr. 29<br />

D-80802 München<br />

089/4140-3450<br />

Herr Daneshian<br />

Biochemische Pharmakologie<br />

Universität Konstanz, Fach M655<br />

Universitätsstraße 10<br />

D-78464 Konstanz<br />

07531 / 88-4685<br />

Herr Dr. Gabrio<br />

Regierungspräsidium Stuttgart<br />

Landesgesundheitsamt, Referat 93<br />

Wiederholdstr. 15<br />

70174 Stuttgart<br />

0711-1849-252<br />

Frau Dr. Herr<br />

Klinikum der Justus-Liebig- Universität<br />

Institut für Hygiene und Umweltmedizin<br />

Friedrichstrasse 6<br />

D-35385 Giessen<br />

0641- 9941453<br />

Herr Dr. Müller<br />

Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises<br />

Kurfürstenanlage 38<br />

D-69115 Heidelberg<br />

06221/5221834<br />

Herr Päpke<br />

Ergo Forschungsgesellschaft mbH<br />

Geierstr. 1<br />

D-22305 Hamburg<br />

040/6970960<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Frau Röbbel<br />

World Health Organization Regional Office<br />

for Europe<br />

Bundeshaus<br />

Görresstr. 15<br />

D-53113 Bonn<br />

0228-2094414<br />

Herr Dr. Trautmann<br />

Umweltmykologie GbR, Aufg. D<br />

Zossener Str. 56-58<br />

D-10961 Berlin<br />

030/39105335<br />

Herr Dr. Volland<br />

Universität Stuttgart<br />

Materialprüfungsanstalt<br />

Pfaffenwaldring 4<br />

70569 Stuttgart<br />

0711/6856741<br />

171

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