Konfirmationsaltarbehang den Konfirmanden - Kirche-stuhr.de

Kennen sie den Namen des nahezu unbekannten
christlichen Festes? Haben sie das
Wort Trinitatis schon einmal gehört? Und
wenn ja, feiern sie dieses? Selbst in einem
Buch, welches in der Reihe Brennpunkt
Bibel erschienen ist und das
die christlichen Feste behandelt,
taucht „Trinitatis“ nicht
auf. Dies liegt vermutlich am
Alter dieses Festes. Es ist erst
seit 1334 fest im Kalender verankert.
Das bedeutende Lexikon
Religion in Geschichte
und Gegenwart bemerkt
noch in der dritten Auflage
lapidar: „Das Trinitatisfest
hat weder in der katholischen
noch in der protestantischen
Kirche besondere Bedeutung
erlangt.“
Was heißt denn nun eigentlich
Trinitatis? Es ist das Fest
der „Heiligen Dreifaltigkeit“.
Und nun ist es mit den einfachen
Antworten auch vorbei.
Dreifaltig meint, dass wir Gott
als Gott, den Vater, als Gott,
den Sohn und als Gott, den
Heiligen Geist ansprechen
können – die Dreieinheit.
Sind es nun drei? Nein und
ja zugleich. Gott ist einer als
Gemeinschaft von Vater, Sohn
und Heiliger Geist. Damit
wird gesagt, dass wir zu Gott,
dem Vater, zu Gott, dem Sohn
oder zu Gott, dem Heiligen
Geist sprechen können, es ist immer der
Eine, der angesprochen ist. Wasser dagegen
lässt sich in zwei Wasserstoff- und ein
Sauerstoffatom teilen. Der eine Gott lässt
sich nicht in drei Teile zerlegen, da er nicht
W U S S T E N S I E S C H O N . . . ?
Trinitatis, ein Gott oder drei?
trennbar ist. Wir können aber drei Wesenszüge
ansprechen. Es ist Gott als Schöpfer,
Gott als Schöpfungsmittler und Erlöser,
also Jesus Christus, und Gott als Lebenskraft
und Neuschöpfer, also Heiliger Geist.
Was diese Aussagen
beschreiben wollen ist ein
Geheimnis. Es ist das für
uns nicht Vorstellbare, was
wir versuchen zu beschreiben.
Gott war schon vor der
Schöpfung ich, du und also
wir. Es ist nicht leicht zu
verstehen. Letztlich streiten
sich gelehrte Wissenschaftler
seit 1900 Jahren,
wie dies genau erklärt
werden kann. Jede Erklärung
hat bis heute eine
Gegenerklärung hervorgerufen.
Wer tiefer einsteigen
möchte, möge die Begriffe
Adoptianismus, Subordinatianismus
oder Modalismus
in eine Suchmaschine
im Internet eingeben und
Gott um Geduld, Weisheit
und Gnade bitten. Einen
Gott als Mensch erklären
zu wollen oder gar ganz
verstehen zu wollen ist
nicht möglich. Gott ist
uns nahe, er bleibt aber
Gott, auch wenn er sich
uns in Jesus gezeigt hat
und ganz Mensch war.
Dies zeigt sich deutlich
daran, dass wir den Geist wohl immer
wieder spüren, nicht aber herbeizwingen
können und daran, dass das Ende der Welt
dann kommt, wenn es keiner erwartet.
Robert Vetter
Gemälde: Jeronimo Cosida