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Amtsblatt Nr. 220 März 2013 - Gemeinde Machern

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Diese Fakten zeugen zusammen mit seinen Werken davon, dass der<br />

Dichter, Historien- und Romanschreiber, der sich kürzungsmäßig<br />

selbst H.A.V.Z.U.K. nannte, zur Wurzener Kulturgeschichte gehört und<br />

stärker als bisher in sie einbezogen werden sollte. Immerhin war er<br />

9 Jahre „Churfürstlich Sächsischer Rath und Assessor des hohen<br />

Stiffts Meißen zu Wurtzen .“<br />

Im Killy Literaturlexikon liest man:<br />

„Zwei historische Kompendien beschließen das schriftstellerische<br />

Werk von Heinrich Anshelm von Ziegler und Kliphausen. Das erste,<br />

‚Täglicher Schauplatz der Zeit‘ (erschienen Leipzig,1695), stellt<br />

ein riesiges polyhistorisches Kuriositäten-Kabinett dar, das auf rund<br />

1500 Folioseiten für jeden Tag des Jahres die ‚merkwürdigsten Begebenheiten<br />

/ so sich vom Anfange der Welt / biß auff diese ietzige<br />

Zeiten / andemselben zugetragen / vorstellig machet.<br />

Das zweite ist eine ähnliche, zwar ungeordnete, aber durch ein dreifaches Register erschließbare Fundgrube<br />

weiterer historischer Fakten und Kuriosa jeder Art, in der Tat ein ‚Historisches Labyrinth der Zeit‘ (1352 Folioseiten).“<br />

Sein Tod durch Schwindsucht verhinderte die Vollendung dieses Werkes. Es erschien postum in<br />

Leipzig 1701 in der Endbearbeitung von Philipp Balthasar. Auf diese beiden großen Werke aus der Wurzener<br />

Schaffensperiode kann auch im Kulturgeschichtlichen Museum Wurzen zugegriffen werden.<br />

1696 wurde am Weißenfelser Hof die Oper von Johann Philipp Krieger „Die Lybische Telestris“ aufgeführt,<br />

zu der H.A.V.Z.U.K. das Libretto geschrieben hatte.<br />

Epilog<br />

Ein Hinweis von der Liebertwolkwitzer Ortschronistin Charlotte Müller führte zum 37. Band der „Deutschen<br />

National-Literatur“, in dem der Literaturwissenschaftler Felix Bobertag aus Breslau 1883 folgende Charakterisierung<br />

von Heinrich Anshelm von Ziegler und Kliphausen gibt: „Er war von Natur schwächlich und hypochondrisch,<br />

und durch die viele Stubenarbeit schadete er seiner Gesundheit, so daß ihn der Tod schon am<br />

8. September 1697 zu Liebertwolkwitz ereilte.“ Da war er erst 34 Jahre alt und gerade vor zwei Monaten mit<br />

seiner Familie (5 seiner 7 Kinder lebten noch) auf seinen neuen Besitz gezogen, auf das Rittergut Liebertwolkwitz,<br />

das er vom Hofrat Dr.Ludwig Lenz gekauft hatte.<br />

In Liebertwolkwitz gedachte man 1997 in der Kirche mit Vortrag, Orgelmusik und Ausstellung dem 300.<br />

Todestag des Dichters. Und im darauf folgenden Jahr erschienen von Charlotte Müller im „Wolkzer Wasserturmbote“<br />

von Januar bis <strong>März</strong> drei Berichte über ihn und zwei seiner Werke.<br />

Im September 1999 schrieb sie darin weiterhin über Sinnsprüche und Lebensweisheiten,<br />

die sie besonders in der „Banise“ von H.A.V.Z.U.K. gefunden hatte.<br />

Er hatte damals schon das bekannte Bibelzitat (Je. 2,4 und Micha 4,3) so formuliert:<br />

„Heute sollen sich alle Säbel in Pflugscharen, die Spieße in Eggen<br />

und die Lanzen in Weinpfähle verkehren. Der Friede soll unsere Mauer besitzen,<br />

und die Sicherheit soll vor jedem Haus ihre Fahne aufstecken!“<br />

Das Bild (l.) zeigt die Skulptur von J. Wutschetitsch „Wir werden unsere Schwerter<br />

zu Pflugscharen schmieden“, ein Geschenk der Sowjetunion an die UNO,<br />

das seit 1957 vor dem UNO-Gebäude in New York steht. (Foto: H. Mielke 1991).<br />

1983 wurde es als zeichnerische Nachempfindung zum Symbol der DDR-Friedensbewegung<br />

(Schorlemmer: „Klar sehen und hoffen“, Aufbau Verlag 2012).<br />

Auch H. Mielke veröffentlichte in der LVZ/Wurzener Tageblatt am 20.1. und 24.3.2000<br />

Berichte über das Leben und Schaffen von Heinrich Anshelm von Ziegler und Kliphausen,<br />

Er war der Ehemann von Sabina von Lindenau (14.10.1661-5.5.1709), und damit der<br />

Schwiegersohn des <strong>Machern</strong>er Rittergutsbesitzers Wolf von Lindenau (1634-1710).<br />

Prof. Dr. Heinz Mielke, Leipzig (www.uni-leipzig.de/~mielke/machern/barockkunst<strong>2013</strong>a.html)<br />

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