Zwischenzeit Nr. 4 - Verwaiste Eltern und Geschwister Bremen eV

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Seite 2 Zwischenzeit© Nr. 4 Mai - Juni– Juli 2007 Fortsetzung von Seite 1: Reisezeit Wie ist es mir möglich diese Reisen zu beginnen, Koffer zu packen, den Inhalt meines Koffers zu sortieren – auszusortieren- oder wenn möglich, ein anderes Format zu wählen? Wo sind vielleicht kleine Haltepunkte auf meinen Reisen und wo bzw. wann ist die Nähe eines Gepäckträgers möglich, erträglich? Geschafft und müde, vom Reisen und dem Koffer packen und tragen, fragen wir uns manchmal, wovon? Und sind uns gar nicht bewusst, was wir unbewusst alles „leisten“. Und nicht selten wird auch die Reisezeit — die Schwerstarbeit ist - eines jeden, von anderen womöglich in Frage gestellt.Ganz zu Schweigen von dem Koffer, den ein jeder mit sich trägt. Vielleicht hilft es, sich ein Reisetagebuch zu zulegen, aus dem man dann hin und wieder einen Reisebericht liest oder gar vorliest– um sich und andere auf den Reisen zu sehen. Mit herzlichen Reisegrüßen Ulrike Straßheim Wir trauern um unsere Schirmherrin, unsere Ideengeberin und Unterstützerin, um einen lieben und einfühlsamen Menschen, um Frau Luise Morgenthal + 7. März 2007 Reiseträume: Laura Stoddart im Coppenrath Verlag Vor gut einem Jahr hatte Frau Luise Morgenthal sich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, den Verein Verwaiste Eltern und Geschwister Bremen e.V. als Schirmherrin zu unterstützen. Seit dieser Zeit wurde sie für uns viel mehr, als jemand, der mit seiner liebenswürdigen Art Kontakte herstellen und für uns Türen öffnen konnte. Sie hat unsere Arbeit mit Ihrer Kreativität und ihren Ideen bereichert und uns bei vielen gemeinsamen Treffen Mut gemacht, ohne dabei die Realität aus den Augen zu verlieren. ʺBist Du am Leben interessiert?ʺ Mit diesem Liedtext von Xavier Naidoo auf den Lippen kam sie im März 2006 in unsere Beratungsstelle. Sie war am Leben interessiert! Und zwar nicht nur am eigenen, sondern auch am Leben ihrer Mitmenschen und ganz besonders am Leben derer, die Schweres zu tragen haben und Hilfe benötigen. Ihre Warmherzigkeit und ihr Engagement werden uns fehlen. Die Spuren, die Sie auch bei uns hinterlassen hat, werden bleiben. KEVIN Der Verein ʺVerwaiste Eltern und Geschwister Bremen e.V.ʺ war maßgeblich an der Gestaltung der Trauerfeier für den in Bremen so tragisch ums Leben gekommenen Kevin beteiligt. Sozialbehörde und Rathaus sind im Oktober 2006 mit der Bitte an uns herangetreten, den Kontakt zu den Großeltern von Kevin herzustellen, um gemeinsam mit ihnen eine Vorstellung zu entwickeln, wie ein Abschiednehmen gestaltet werden kann. Inzwischen ist daraus ein guter und regelmäßiger Kontakt zu Kevins Oma, die in Süddeutschland lebt, entstanden. Wir haben die Zusage gemacht, dafür zu sorgen, dass eine Grabpflege für Kevins Grab, in dem auch seine Mutter und ein totgeborener Bruder beerdigt sind, gewährleistet wird. Die für diesen Zweck erhaltenen Spenden in Höhe von 750,00 Euro haben wir an die Kirchengemeinde Gröpelingen weitergeleitet, die dieses Geld Menschen zur Verfügung stellt, die sich an der Pflege des Grabes beteiligen möchten. Ansprechpartnerin dort ist Frau Waltraud Schwerin, die unter der Tel. Nr. 61 40 01 zu erreichen ist. Inzwischen hat die Bremer Steinmetzwerkstatt (Riensberger Straße 1) die Einfassung und einen Grabstein gespendet, der demnächst aufgestellt wird. Anschließend werden wir Kevins Großmutter nach Bremen einladen, wofür der Senat die Kosten übernehmen wird. Wer das Grab auf dem Waller Friedhof (Feld AA Nr.810) mitpflegen möchte, oder dort Blumen hinbringen möchte, kann dies gerne tun.
Nr. 4 Mai - Juni– Juli 2007 Zwischenzeit© Seite 3 Hans-Werner Noffke beim gemeinsamen Kohlessen in der Beratungsstelle Ohne Margrit und Hans-Werner würde es den Verein ʺVerwaiste Eltern und Geschwister Bremen e.V.ʺ in seiner heutigen Form mit Sicherheit nicht geben. Und natürlich hätte es das Engagement dieser Beiden nicht gegeben, wäre da nicht Arne gewesen, ihr Sohn, der am 6. Juli 1995 auf der Fahrt in den Urlaub in Dänemark plötzlich verstarb. Auch wenn der Gedanke kaum auszuhalten ist, dass der Tod eines 11 jährigen Jungen etwas „Gutes“ haben kann, so haben wir doch Arne und all den anderen Kindern die nicht mehr „anfassbar“ bei uns sind, und deren Familien, die mit der Katastrophe eines solchen Todes leben müssen, so viel zu verdanken. Sie alle sind lebendige Beweise dafür, dass die Liebe zu einem Kind etwas Bleibendes ist, und dass es gelingen kann, die Beziehung zu einem verstorbenen Kind in einer Form aufrecht zu erhalten, die ein Weiterleben deutlich mehr als „nur erträglich“ werden lässt. Margrit und Hans-Werner gelingt es dabei in besonderer Weise, Zuversicht und Lebensfreude auszustrahlen, ohne dabei die Tragweite der Katastrophe, die ihnen widerfahren ist, zu verleugnen. Wie alle trauernden Eltern sind auch sie „Helden“, die täglich Unglaubliches leisten, auch wenn ihnen das Besondere dieser „Trauerleistung“ selten bewusst ist, von einer entsprechenden Anerkennung der Außenwelt einmal ganz zu schweigen. Bilder von ausgelassener Fröhlichkeit, wie oben auf dieser Seite, werden den Beiden fremd gewesen sein, als sie sich kurz nach Arnes Tod auf den Weg machten. Ein Weg, der sie zu einer Selbsthilfegruppe führte, zu Seminaren, und zu dem Entschluss, mit den eigenen Erfahrungen für andere Familien in ähnlichen Situationen ein hilfreiches Angebot in Bremen zu schaffen. Sie entschlossen sich, an der Gründung des Vereins „Verwaiste Eltern Bremen e.V.“ entscheidend mitzuwirken. Einen Verein zu gründen ist dabei aber nur eine Sache, das Ganze aufrecht zu erhalten eine Andere. Bei der Stange bleiben, stets ansprechbar und verantwortlich zu sein, auch wenn die ersten und viele weitere Schwierigkeiten kommen — das ist das Besondere, wofür ich diesen beiden Menschen von Herzen danken möchte. Wenn man ihren „Reisebericht“ auf der nächsten Seite betrachtet, muss man sehr genau zwischen den Zeilen lesen, um überhaupt eine kleine Ahnung davon zu bekommen, welche Energieleistung und welche privaten Opfer sich hinter den fast 11 Jahren leidenschaftlicher Schwerstarbeit verbergen. Das zwischenzeitliche Engagement für einen Bundesverband sowie die vielen Versuche auf politischen Ebenen etwas für verwaiste Eltern und Geschwister zu erreichen, müssten eigentlich genauso erwähnt werden, wie DANKE ! An zwei wunderbare Menschen Margrit Bremer-Noffke und Hans-Werner Noffke haben nach mehr als 10 Jahren unermüdlicher Arbeit ihre aktive Vorstandsarbeit niedergelegt. Gemeinsam mit Freunden und Weggefährten möchten wir die Beiden am Freitag, den 15. Juni 2007 ab 17:00 Uhr in unserer Beratungsstelle in der Münchener Straße verabschieden. Wer daran teilnehmen möchte, wird gebeten, sich umgehend anzumelden. Margrit Bremer-Noffke beim gemeinsamen Kohlessen in der Beratungsstelle die vielen Gespräche mit Familien, Gruppenbegleitern, und vieles mehr. Ich habe Hans-Werner und Margrit 1997 kennen gelernt, als ich im Rahmen meiner Arbeit als Bestatter feststellen musste, wie groß die Not für Eltern ist, die ihr eigenes Kind zu beerdigen haben. Beim Verein Verwaiste Eltern habe ich dann von Hans-Werner Noffke nicht nur hilfreiche Gruppenangebote für die betroffenen Eltern zur Verfügung gestellt bekommen, sondern ich habe auch für die eigene Hilflosigkeit im Umgang mit diesen Familien, viel Unterstützung erhalten. Viele lange Telefonate haben wir geführt, (und wer uns kennt, wird sich das gut vorstellen können, denn „kurz“ liegt mir ebenso wenig wie Hans- Werner) und ich hatte schnell das Gefühl, dass wir uns gesucht und gefunden haben. Und so entstand durch diesen Kontakt bei mir der Wunsch, mein Wissen zu vertiefen und die Fähigkeit zu erwerben, trauernden Familien eine gute Unterstützung anbieten zu können. Durch Hans-Werner kam der Hinweis auf die Trauerbegleiterausbildung in Bad Segeberg, und bereits 1998 das Angebot regelmäßige Gruppenabende für trauernde Eltern zu begleiten. Für dieses große Vertrauen und natürlich dafür, dass Hans- Werner und Margrit meine berufliche und persönliche Entwicklung so maßgeblich beeinflusst haben, danke ich ihnen ebenso, wie für ihre bereits erwähnten Leistungen. Am meisten danke ich den Beiden aber dafür, dass wir uns gegenseitig einen Platz in unseren Herzen eingeräumt haben — eben das, was man Freundschaft nennt. Die Freundschaft hat es natürlich auch ermöglicht, dass wir nicht immer einer Meinung waren, uns mitunter ganz ordentlich fetzen konnten und uns auch manchmal auf die Nerven gehen konnten — eben das, was man Freundschaft nennt. Liebe Margrit, lieber Hans-Werner: VIELEN DANK !! Heiner Melching PS. Folgendes möchte ich noch zu den Bildern auf dieser Seite sagen: Natürlich gibt es Bilder, auf denen Margrits Schönheit besser zur Geltung kommt (den meisten wird sie, wie mir auch, in ihrer besonderen Art, sich elegant und überaus geschmackvoll zu kleiden, gegenwärtig sein), und natürlich existieren auch von Hans-Werner elegantere Fotos — aber mir gefallen eben diese Bilder so gut, weil dort dieser Funke „Lebensfreude“ und „Optimismus“ sichtbar wird, den die Beiden versprühen können. Und auch das macht sie für mich so wertvoll.
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