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Bauelemente - Inova Semiconductors

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Robert Kraus<br />

Mit Volldampf<br />

durch die Leitung<br />

GigaSTAR – Ein „intelligentes“ Kabel für hohe Datenraten<br />

Kaum wird eine neuer Busstandard<br />

mit vermeintlich genügend<br />

Bandbreite eingeführt, zeigt eine<br />

neue Generation von Mikroprozessoren<br />

die Grenzen dieser Systeme<br />

auf. Der rasante Fortschritt in der<br />

Halbleitertechnik führt zu einem<br />

geradezu inflationären Anstieg der<br />

Datenraten: Innerhalb der letzten<br />

Jahre hat sich die Taktfrequenz<br />

der Mikroprozessoren im Jahresrhythmus<br />

verdoppelt, und die ersten<br />

Prozessoren mit dem „Gigahertz“<br />

als Maß für die Taktfrequenz<br />

sind praktisch serienreif.<br />

Fehlt nur noch die leistungsfähige<br />

Datenübertragung dazu.<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

Nahezu alle großen System-Hersteller sind sich darin einig,<br />

dass sich die mit immer höher getakteten Prozessoren<br />

einhergehende Datenflut nicht mehr mit parallelen<br />

Bussystemen bewältigen lässt, und so haben in den letzten<br />

Jahren serielle Systeme ihren Siegeszug angetreten. Die<br />

Frage in den Entwicklungsabteilungen lautet heute bei abgesetzten<br />

Punkt-zu-Punkt-Übertragungen nicht mehr „parallel“<br />

oder „seriell“, sondern welcher serielle Bus für eine<br />

neue Entwicklung am besten geeignet ist. Mit GigaSTAR (Gigabit<br />

Serial Transmitter and Receiver) von der in München<br />

ansässigen <strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong> (s. nebestehenden Kasten)<br />

steht eine neue Datenübertragungs-Plattform zur Verfügung,<br />

die eine zuverlässige, stabile und 1,32 Gbit/s schnelle<br />

Datenübertragung über ein spezielles geschirmtes Kupferkabel<br />

bis zu 20 m und darüber gestattet.<br />

Die Qual der Wahl<br />

Aufgrund des großen Bedarfs an Hochgeschwindigkeits-<br />

Punkt-zu-Punkt-Verbindungen hat in den letzten Jahren<br />

bei den Lösungsansätzen eine sehr rasante Entwicklung<br />

stattgefunden. Der Anwender kann heute unter einer Vielzahl<br />

von Übertragungstechniken auswählen – von reinen<br />

seriellen Systemen bis hin zu Multiplex-Systemen, die 32<br />

bis 40 bit breite Busse auf vier bis acht differentielle Kanäle<br />

reduzieren und sie nach der Übertragung auf das ursprüngliche<br />

Format demultiplexen. Eine große Variation<br />

herrscht dabei auch bei den Datenraten, die von unter<br />

10 Mbit/s bis zu 5 Gbit/s und darüber hinaus reichen.<br />

Bei der Entscheidung für eines dieser Systeme muß der<br />

Entwickler häufig Schwerpunkte setzen und Kompromisse<br />

eingehen: Komfortable Software-Anbindung, niedrige<br />

Latenzzeit, eine hohe deterministische Datenrate und<br />

gleichzeitig eine extrem störungsarme und sichere Über-<br />

48 Elektronik 2/2000


tragung über größere Entfernungen sind dabei Anforderungen,<br />

die vermeintlich der Quadratur des Kreises gleichkommen.<br />

Vor allem bei den Bussen mit Datenraten im Gigabit-Bereich<br />

wird der Anwender oft auch mit Problemen aus der<br />

analogen HF-Technik konfrontiert, bei der etwa der Platinenentwurf,<br />

die Platzierung der Bausteine, die Leiterbahnführung,<br />

die Stecker- und Kabelauswahl und nicht zuletzt<br />

Toleranzen bei der Produktion direkten Einfluß auf die<br />

Qualität und Stabilität der Datenübertragung haben und<br />

sich auf die Bitfehlerrate auswirken.<br />

Doch nicht nur die klassische HF-Technik auf der seriellen<br />

Seite, die je nach Bussystem von wenigen Megahertz<br />

bis hin in den GHz-Bereich reicht, erfordert solide Kenntnisse<br />

in der analogen HF-Technik und eine sehr große Erfahrung<br />

beim Board-Layout. Oft ergeben sich die Probleme<br />

bereits auf der vermeintlich langsamen Parallel-Schnittstelle:<br />

Bei einer Übertragungsrate von 2,5 Gbit/s und einem<br />

40 bit breiten Parallelbus müssen 40 Verbindungen hergestellt<br />

werden, jede davon mit einer typischen Anstiegs- und<br />

Abfallzeit von weniger als 1 ns.<br />

Um die beim gleichzeitigen Umschalten entstehenden<br />

Störspitzen auf den Versorgungsleitungen in akzeptablen<br />

Grenzen zu halten, ist ein hoher Aufwand an Entkopplungs-<br />

und Layout-Maßnahmen erforderlich.<br />

<strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong> – Münchner<br />

Start-Up in der Halbleiterbranche<br />

Die <strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong><br />

GmbH, München, wurde im<br />

Februar 1999 von Josef<br />

Kreidl, Präsident der <strong>Inova</strong><br />

Computers GmbH, und<br />

Robert Kraus, Geschäftsführer<br />

der <strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong><br />

GmbH, gegründet. Die Finanzierung<br />

des Unternehmens erfolgt<br />

mit Venture-Kapital von<br />

privaten wie auch institutionellen<br />

Anlegern aus Europa<br />

sowie mit Fördermitteln des<br />

Freistaates Bayern (Förderprogramm<br />

der Innovationsberatungsstelle<br />

des Bayerischen<br />

Wirtschaftsministeriums).<br />

Die <strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong><br />

GmbH ist, ebenso wie die im<br />

Juli 1997 von J. und A. Kreidl<br />

gegründete und heute erfolgreich<br />

im CompactPCI-Boardgeschäft<br />

tätige <strong>Inova</strong> Computers<br />

GmbH, Kaufbeuren, unter<br />

der <strong>Inova</strong> Holding GmbH<br />

angesiedelt. Unter dem Dach<br />

der Holding befinden sich<br />

auch die beiden Vertriebsgesellschaften<br />

in den USA (<strong>Inova</strong><br />

Computers Inc.) und in der<br />

Schweiz (<strong>Inova</strong> Computers<br />

AG, Schweiz). Das Mitarbeiterteam<br />

der <strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong><br />

setzt sich aus<br />

langjährigen Halbleiterspezialisten<br />

mit einer Erfahrung<br />

von fast hundert Mannjahren<br />

zusammen. Zum Team der ersten<br />

Stunde gehören Robert<br />

Kraus (Geschäftsführer), Roland<br />

Neumann (Leiter Entwicklung),<br />

Robert Meyer (Leiter<br />

Fertigung & Qualitätssicherung)<br />

und Michael Riedel<br />

(Manager für System Design),<br />

dem sich im Sommer 99 noch<br />

Helmut Kohlsdorf (Leiter Vertrieb)<br />

anschloss.<br />

<strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong> kann<br />

von Beginn an auf die bereits<br />

vorhandene Vertriebsstruktur<br />

der <strong>Inova</strong>-Gruppe in Deutschland,<br />

den USA und der<br />

Schweiz zurückgreifen.<br />

Außerdem befindet sich zur<br />

Zeit ein Netz von Distributoren<br />

und Repräsentanten im<br />

Aufbau. Strategische Kunden<br />

werden weiterhin direkt von<br />

der Münchner Zentrale aus<br />

betreut (www.inova-semiconductors.de).<br />

Elektronik 2/2000 Für schnelle Anfragen: Elektronik-Leserservice Seite 128 verwenden<br />

49


Bild 1. Eine unidirektionale GigaSTAR-Übertragungsstrecke für eine<br />

Datenrate von 1,32 Gbit/s besteht aus einem Sende- und einem<br />

Empfangs-Chip mit einer geschirmten Zweidrahtleitung. Die<br />

Chips sitzen in BGA-Gehäusen mit 12 mm Kantenlänge.<br />

GigaSTAR – Entwicklungsziele<br />

Ziel bei der Entwicklung des GigaSTAR-Konzepts war es,<br />

dem Anwender ein leistungsstarkes und zuverlässiges Gigabit-Übertragungs-System<br />

anzubieten, das aus nur einem<br />

Sender- und einem Empfangsbaustein besteht sowie anwenderfreundlich<br />

und trotzdem universell einsetzbar ist.<br />

Anders ausgedrückt sollte ein „intelligentes“ Kabel („Intelligent<br />

Piece of Wire“) für hohe Datenraten mit folgenden<br />

Anforderungen geschaffen werden:<br />

● störsichere, robuste Übertragungstechnik mit hoher<br />

EMV-Verträglichkeit,<br />

● Übertragungsreichweite bis zu 20 m,<br />

● vollständige DC-Entkoppelung der Übertragungsstrecke,<br />

● Durchlaufzeiten unter 50 ns/Baustein<br />

für Echtzeit-Anwendungen,<br />

● volltransparente Datenübertragung<br />

(kein Protokoll für den An-<br />

400<br />

wender erforderlich),<br />

mW<br />

● einfach zu bedienendes, 36 bit<br />

breites Parallel-Interface mit mo-<br />

300<br />

derater Busfrequenz (≤40 MHz),<br />

● vollständige Integration aller<br />

200<br />

Funktionen in einem Baustein,<br />

● niedrige Verlustleistung,<br />

100<br />

● modulares Plattform-Konzept,<br />

skalierbar in Datenrate und Logik-Funktion.<br />

0<br />

Das GigaSTAR-Konzept –<br />

Technologie-Optimierung und<br />

intelligente Architektur<br />

Ein „Intelligentes Stück Kabel“ für<br />

Übertragungen im Gigabit-Bereich<br />

erfordert ein Höchstmaß an Funktionalität<br />

im Baustein: Auf der einen<br />

Seite sind das eine einfach zu bedienenede<br />

Parallel-Schnittstelle, intelli-<br />

1 K Gatteräquivalent<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

gente Fehlererkennung, effektive Algorithmen für die Datencodierung<br />

und eine minimale Latenzeit. In der Summe<br />

also eine Menge an Logikfunktionen, die sich mit modernen<br />

CMOS-Technologien optimal und ökonomisch lösen<br />

lassen.<br />

Stabile Gigabit-Übertragungsstrecken erfordern aber andererseits<br />

auch zuverlässige Leitungstreiber, die Signale<br />

über größere Entfernungen sicher und störfest übertragen<br />

können, sowie hochwertige PLLs im Gigahertz-Bereich, mit<br />

welchen sich Daten und Takt aus dem Bitstrom sicher und<br />

präzise regenerieren lassen. Treiber und PLLs sollten dabei<br />

möglichst resistent gegen Störungen sein, um eine niedrige<br />

Bitfehlerrate zu erreichen. Das alles sind Aufgaben, für die<br />

auch heute noch die bipolare ECL-Technologie die besten<br />

Voraussetzungen bietet. Eine der grundsätzlichen Entscheidungen<br />

beim Entwurf des GigaSTAR-Konzeptes war deshalb<br />

der Einsatz von zwei unterschiedlichen Technologien:<br />

● Eine robuste, zuverlässige Submicron-Bipolar-Technologie<br />

für alle Hochfrequenz-Schaltungen im Gigahertz-Bereich<br />

und für die differenzielle „Current Mode-Logik“-<br />

Ausgangsstufe zur sicheren und störfesten Übertragung<br />

der seriellen Daten.<br />

● Eine leistungsfähige 0,35-µm-CMOS-Technologie mit<br />

insgesamt rund 10 000 Gatterfunktionen, um den geforderten<br />

hohen Funktionsumfang, eine niedrige Verlustleistung<br />

und hohe Anwenderfreundlichkeit zu erreichen.<br />

Beide Chips sind in einem kompakten, nur 12 mm<br />

× 12 mm großen Plastik-BGA-Gehäuse untergebracht<br />

(Bild 1). Dank der guten thermischen Eigenschaften dieses<br />

BGA-Gehäuses und der niedrigen Gesamt-Verlustleistung<br />

von jeweils knapp 1 W lässt sich der GigaSTAR-Link im erweiterten<br />

Temperaturbereich bis zu +85 °C Umgebungstemperatur<br />

einsetzen. Die Chip-Temperaturen steigen dabei<br />

nicht über 110 °C – eine Garantie für eine hohe Langzeit-Zuverlässigkeit<br />

der Bausteine.<br />

1 25 90 350 1200 MHz 4400<br />

CMOS-Chip:<br />

Komplexe Schaltung<br />

mit hoher Packungsdichte<br />

und niedriger Verlustleistung<br />

....................<br />

...................<br />

....................<br />

...................<br />

Frequenz<br />

Bipolar-Chip:<br />

HF-optimale Ausgangsstufen<br />

mit niedriger elektromagnetischer<br />

Abstrahlung,<br />

minimale Eigenstörungen auf dem Chip<br />

50 Elektronik 2/2000<br />

...................<br />

..................<br />

..................<br />

...................<br />

Bipolar<br />

Si-Ge-Bipolar<br />

CMOS<br />

Bild 2. Jeder GigaSTAR-Baustein besteht intern aus zwei Dies, einem CMOS-Chip für die<br />

Anwenderschnittstelle und einem Bipolar-Chip zur Übertragungsstrecke hin. Die Datenübertragung<br />

zwischen den Chips findet bei der für beide Technologien günstigen Übertragungsfrequenz<br />

von 350 MHz statt.


Dämpfung<br />

Frequenz<br />

Bild 3. Dämpfungs-Charakteristik des Übertragungskabels: Höhere<br />

Übertragungsfrequenz geht mit stärkerer Kabeldämpfung einher.<br />

Die Schnittstelle zwischen beiden Welten – anwenderorientierte<br />

Funktionalität einerseits und zuverlässige Übertragungstechnik<br />

andererseits – wurde in Form einer proprietären<br />

differenziellen Verbindung buchstäblich in die<br />

Mitte des GigaSTAR-Bausteins gelegt und mit einer Übergabefrequenz<br />

um die 350 MHz optimal auf die Leistung der<br />

jeweiligen Technologie abgestimmt (Bild 2).<br />

Die enge Zusammenarbeit von <strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong><br />

mit Herstellern modernster Halbleiter- und Gehäusetechnologien<br />

wie Chartered <strong>Semiconductors</strong>,<br />

Austria Mikro Systeme International AG<br />

(AMS) und Amkor stellt dabei sicher, daß<br />

Innovationen wie etwa die neue SiGe-Prozess-Technologie<br />

kurzfristig in die Giga-<br />

STAR-Entwicklung einfließen können.<br />

Dank des modularen Konzepts mit zwei<br />

Chips in einem Gehäuse lassen sich schnell<br />

neue Derivate mit anderen Anwenderschnittstellen<br />

realisieren. Die Anpassung<br />

der GigaSTAR-Plattform an eine bestimmte<br />

Systemarchitektur erfordert nur eine Neuentwicklung<br />

des Logikteils und nicht des gesamten<br />

Bausteins mit den Design-Risiken<br />

im HF-Bereich.<br />

Besonderes Augenmerk legten die Entwickler<br />

auch auf eine möglichst effektive<br />

Codierung des seriellen Datenstroms, der<br />

unabhängig von den anliegenden Daten DCbalanciert<br />

sein muss, um eine kapazitive<br />

Ankopplung des Kabels oder eines Optik-<br />

Moduls zu ermöglichen. Beim GigaSTAR<br />

kommt eine proprietäre Codierung zum<br />

Einsatz, die für ein 36 bit breites Datenwort<br />

mit nur 4 bit Overhead oder umgerechnet<br />

0,89 bit/byte auskommt. Auf diese Weise<br />

stehen bei einer Übertragungsrate von<br />

1,32 Gbit/s etwa 90 % (entspr. 1,18 Gbit/s)<br />

für die eigentlichen Nutzdaten zur Verfügung.<br />

Dies ist auch eine wichtige Voraussetzung<br />

für die angestrebte hohe Übertragungs-Reichweite<br />

von 20 m: Die bei gleicher<br />

Netto-Datenrate niedrigere Übertragungsfrequenz<br />

gegenüber bestehenden Codierverfahren<br />

(s. Tabelle) resultiert in einer<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

geringeren Dämpfung und erlaubt damit größere Übertragungsreichweiten<br />

(Bild 3).<br />

Stabile Übertragung im Vordergrund<br />

Die maximale serielle Datenrate wurde nicht nur wegen<br />

der angestrebten erzielbaren Reichweite von 20 m deutlich<br />

unter die Marke von 2 Gbit/s gelegt, sondern liegt auch in<br />

der Forderung an die einfache Einsetzbarkeit des Produkts<br />

begründet. Die Übertragungsfrequenz von unter 700 MHz<br />

(NRZ-Signal) liegt noch in einem Frequenzbereich, in dem<br />

trotz unvermeidbarer Toleranzen bei der Herstellung und<br />

Bestückung der Systeme auch bei größeren Produktionsstückzahlen<br />

eine gleichbleibend stabile Übertragung gewährleistet<br />

wird.<br />

Benötigt der Anwender eine höhere Datenrate, lassen<br />

sich mehrere GigaSTAR-Strecken nebeneinander aufbauen<br />

– die resultierende Netto-Datenrate lässt sich so in Vielfachen<br />

von 1,18 Gbit/s skalieren.<br />

„Intelligentes Kabel“ bedeutet auch, dem Anwender eine<br />

Übertragungstechnik anzubieten, die vermeintlich Daten<br />

von der Sende- auf die Empfangsseite transparent und<br />

praktisch verzögerungsfrei abbildet, ohne ihn dabei mit externer<br />

Daten-Codierung oder Protokollen zu konfrontieren.<br />

Beim GigaSTAR werden deshalb alle für eine reibungslose<br />

Übertragung benötigten Informationen, die der Sendebau-<br />

Codierung Nutzdatenrate Overhead Nominal- Übertragungs-<br />

RDCLK<br />

PDATA (35..0)<br />

PARITY<br />

VALID<br />

TX-Shifter<br />

Shifter-<br />

Steuerung<br />

OSC EXTRC1 EXTRC2<br />

1,32-GHz-<br />

Takterzeugung<br />

Serializer<br />

52 Elektronik 2/2000<br />

Takt<br />

Framer<br />

Header MUX-Steuerung<br />

(Fluss-Steuerung und Erzeugung<br />

des Headers)<br />

RESET# PERR# PARGEN FLAGI SYNGEN<br />

datenrate frequenz<br />

GigaSTAR 148,5 Mbyte/s 0,89 (bits/byte), 10,00 % 1320 Mbit/s 660 MHz<br />

8B/10B (8-bit-/10-bit-Code) 148,5 Mbyte/s 2 (bits/byte), 20,00 % 1485 Mbit/s 742,5 MHz<br />

CMI (Coded Marked Inversion) 148,5 Mbyte/s 8 (bits/byte), 50,00 % 2376 Mbit/s 1188 MHz<br />

Bei gleicher Nutzdatenrate steigt die Übertragungsfrequenz mit der Größe des<br />

Overhead<br />

SDATA<br />

SDATA#<br />

Bild 4. Der GigaSTAR-Transmitter setzt die parallel ankommenden Daten<br />

(PDATA(35..0)) in serielle Daten zur Übertragung um.


SDATA<br />

SDATA#<br />

OSC EXTRC1 EXTRC2<br />

1,32-GHz-<br />

Takterzeugung<br />

Deserializer RX-Shifter<br />

RES<br />

stein intern erzeugt und den als Datenblöcken (frames)<br />

übertragenen Nutzdaten hinzufügt, vom Empfänger automatisch<br />

und vollständig entfernt.<br />

Diese Philosophie der einfachen Einsetzbarkeit setzt sich<br />

auch im Konzept des Parallel-Interface fort, das verschiedene<br />

Betriebsarten erlaubt und somit dem Entwickler ein<br />

hohes Maß an Flexibilität beim Design der Applikationsschnittstelle<br />

bietet.<br />

Der Sender-Baustein (Bild 4) stellt für die Ausgangs-Puffer<br />

der jeweiligen Applikation (Speicher,<br />

FIFO, ASIC oder PLD) auf Anfrage einen Lesetakt<br />

(„Read-clock“) von 33 MHz zur Verfügung, der<br />

das bis zu 36 bit breite Datenwort und – falls verfügbar<br />

– ein optionales Parity-Bit in den Baustein<br />

einliest. Auf der Empfängerseite (Bild 5) steht<br />

dann dieses Datenwort mit Parity-Bit synchron<br />

zum generierten Schreibtakt („write-clock“) wieder<br />

1:1 zur Verfügung. Bei einer Übertragung a)<br />

über eine Entfernung von 20 m verstreichen dabei<br />

zwischen dem Einlesen der Daten auf der<br />

Sendeseite und der Ausgabe auf der Empfängerseite<br />

gerade 160 ns, wobei das Signal alleine im<br />

Kabel 80 ns unterwegs ist.<br />

Takt<br />

Deframer<br />

FLAGO LSYNC# PERR# RESET#<br />

Chips und Board-Level-Produkte<br />

Um dem Anwender einen schnellen Einsatz der<br />

GigaSTAR-Technologie zu ermöglichen, bietet<br />

<strong>Inova</strong> neben den integrierten GigaSTAR-Bausteinen<br />

auch zwei Board-Produkte an:<br />

Ein Applikations-Kit (Bild 6 a) ermöglicht über<br />

eine komfortable PC-Ansteuerung alle Arten von<br />

Evaluierungen des GigaSTAR-Links. Über eine<br />

gepufferte, 2 × 36 bit breite Parallel-Schnittstelle<br />

lässt sich dieses Kit einfach an jedes System anpassen.<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

Das so genannte Piggyback-Board<br />

(Bild 6 b), ein Bestandteil des Applikations-<br />

Kits, gibt es auch als eigenständiges Produkt.<br />

Dieses bietet dem Anwender eine<br />

vollständige und einfach einzusetzende Implementierungsmöglichkeit<br />

eines Giga-<br />

STAR-Links mit 2 × 1,32 Gbit/s (Voll-Duplex).<br />

Das nur 64 mm × 59 mm große,<br />

steckbare Piggyback-Board läßt sich über<br />

eine 2 × 36 bit breite Schnittstelle (3,3 V<br />

CMOS-Pegel) mit einer Taktfrequenz von<br />

moderaten 33 MHz einfach in eine Applikation<br />

einbinden.<br />

Schnittstellen anpaßbar<br />

und skalierbar<br />

Die in diesem Artikel vorgestellten Bausteine<br />

sind die ersten Produkte der als<br />

Datenübertragungsplattform konzipierten<br />

GigaSTAR-Baureihe. Innerhalb der Sendeund<br />

Empfänger-Bausteine sind Anwenderschnittstelle<br />

und Übertragungstechnik in<br />

separate Technologien aufgeteilt, so dass<br />

sich diese Verbindungslösung flexibel in andere Systemumgebungen<br />

einbinden lässt.<br />

Die hochdichte CMOS-Technologie ermöglicht die problemlose<br />

Realisierung selbst komplexerer System-Schnittstellen.<br />

Somit lassen sich künftige GigaSTAR-Produkte beispielsweise<br />

direkt an bestehende Standards in Computer-,<br />

54 Elektronik 2/2000<br />

WRCLK<br />

PDATA(35..0)<br />

PARITY<br />

Bild 5. Der GigaSTAR-Receiver empfängt die seriellen Daten und wandelt sie<br />

zurück ins parallele Format.<br />

b)<br />

EPP<br />

PLD<br />

OE#<br />

.................<br />

.................<br />

PDATA (35...0)<br />

OE<br />

RDCLK<br />

OSC<br />

66 MHz<br />

PDATA (35...0)<br />

WRCLK<br />

36<br />

36<br />

Tx-<br />

FIFO<br />

Rx-<br />

FIFO<br />

36<br />

36<br />

GigaSTAR-<br />

Sender<br />

INGT165B<br />

GigaSTAR-<br />

Empfänger<br />

INGR165B<br />

GigaSTAR<br />

INGT165B<br />

Sender<br />

GigaSTAR<br />

INGR165B<br />

Empfänger<br />

SDATA<br />

SDATA#<br />

Bild 6.a) Applikations-Kit mit Sende- und Empfangspufferspeichern (FIFOs)<br />

auf der 170 × 100 mm 2 großen Platine. Das PLD adaptiert das paralle GigaSTAR-Interface<br />

an die EPP-Schnittstelle (Enhanced Parallel Port) eines PC.<br />

b) Blockschaltung des Piggyback-Boards (64 × 59 mm 2 ), das Teil des Applikationskits<br />

ist. Für eine bidirektionale Verbindung sind auf beiden Seiten<br />

der Übertragungsstrecke jeweils ein Empfänger- und ein Sendebaustein erforderlich.


Telekommunikations- und Industrie-Anwendungen anpassen,<br />

um damit den Datendurchsatz bei Hochleistungsrechnern<br />

zu erhöhen.<br />

Unabhängig davon kann auch die Übertragungskapazität<br />

den System-Bedürfnissen angepaßt werden: Mit der heute<br />

bereits verfügbaren Silizium-Germanium-Bipolar-Prozesstechnik<br />

ist es möglich, integrierte Mehrkanal-Systeme mit<br />

noch niedrigerer Verlustleistung zu realisieren.<br />

Die Integration einer komplexen System-Schnittstelle etwa<br />

mit vier Übertragungskanälen und einer Gesamtbandbreite<br />

von über 5 Gbit/s lässt sich mit der GigaSTAR-Plattform<br />

mit rund 3 W Verlustleistung problemlos in einem<br />

Gehäuse realisieren, ohne dass dabei Abstriche hinsichtlich<br />

der Übertragungssicherheit und -reichweite gemacht werden<br />

müssten.<br />

Von Telecom-Anwendungen<br />

bis zur Industrie-Elektronik<br />

Zum potentiellen Kunden- bzw. Anwenderkreis der<br />

GigaSTAR-Produkte gehören sowohl die Großindustrie<br />

wie auch mittelständische High-Tech-Firmen z.B. der Telekommunikations-,<br />

Unterhaltungselektronik- und Massenspeicher-Branche,<br />

die sich mit Produkten auf dem Welt-<br />

Auf dem Markt gibt es heute<br />

eine ganze Reihe von seriellen<br />

Buskonzepten, die für unterschiedliche<br />

Anwendungen<br />

konzipiert sind und vielfach<br />

Übertragungsraten im Gigabit-<br />

Bereich anbieten oder zumin-<br />

dest ankündigen. Alle seriellen<br />

Systeme lassen sich prinzipiell<br />

nach Systemparametern wie<br />

Protokoll, Übertragungsmedium,<br />

Datenrate, Latenzzeit,<br />

Bitfehlerrate, maximale Übertragungs-Entfernung<br />

und anderen<br />

Kenngrößen unterschei-<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

markt behaupten wollen und sich deshalb vom Wettbewerb<br />

abheben müssen.<br />

Typische Einsatzbereiche der GigaSTAR-Technik finden<br />

sich überall dort, wo es auf die sichere und störungsfreie<br />

Übertragung großer Datenmengen in hoher Geschwindigkeit<br />

zu einem akzeptablen Preis-Leistungs-Verhältnis ankommt.<br />

Dazu zählen u.a. die (Echtzeit-)Bilderkennung und<br />

-verarbeitung wie etwa bei Bankautomaten oder Zugangssicherungssystemen<br />

mit Fingerabdruck- bzw. Iris-Erkennung<br />

(High-Speed-Scanning), zukünftige DVI-Anwendungen<br />

(Digital Visual Interface), Hochgeschwindigkeits-<br />

Drucker, medizinische Diagnostik, industrielle Steuerungen<br />

(Robotik, Echtzeit-Achsensteuerung), Vermittlungssysteme<br />

(schnelle Switches in der Telekommunikation) sowie<br />

schnelle Massenspeicher.<br />

Funktion des GigaSTAR-Links<br />

Serielle Buskonzepte im Markt<br />

den, doch alleine auf dieser<br />

Basis einen Vergleich anzustellen,<br />

würde heißen, Äpfel mit<br />

Birnen zu vergleichen.<br />

Die Bedeutung der einzelnen<br />

Parameter hängt immer stark<br />

von der jeweiligen Applika-<br />

tion ab: So ist es etwa für viele<br />

Consumer-Anwendungen bei<br />

kürzeren Entfernungen unerheblich,<br />

wenn Sende- und<br />

Empfangssystem über Signal-,<br />

Masseleitungen oder den<br />

Schirm des Bus-Systems elektrisch<br />

miteinander verbunden<br />

Die GigaSTAR-Verbindung ist für die Einrichtung zuverlässiger<br />

und schneller Datenübertragungssysteme mit minimaler<br />

Latenzzeit konzipiert. In den Sender- und Empfängerbausteinen<br />

sind sämtliche Funktionen des Datentransfer-Managements<br />

einschließlich der Hochfrequenz-Blöcke<br />

integriert. Beide <strong>Bauelemente</strong> verfügen über ein anwender-<br />

sind. In industriellen Anwendungen<br />

und räumlich ausgedehnten„Panel-Link“-Systemen,<br />

bei denen Rechner und<br />

Monitore getrennt voneinander<br />

aus dem Netz versorgt<br />

werden, kann es allerdings zu<br />

GigaSTAR FibreChannel FireWire USB (Version 1.0)<br />

Nominal-Datenrate [Gbit/s] 1,32 1,0625 0,4 0,0015/0,012<br />

Netto-Datenrate [Gbit/s] 1,188 0,8 abhängig von Konfi- abhängig von Konfi-<br />

guration und Topologie guration und Topologie<br />

Übertragungs-Reichweite [m] >20 >20 4,5 3<br />

(Punkt-zu-Punkt mit Kupferkabel)<br />

AC-Entkopplung ja ja nein nein<br />

Parallel-Schnittstelle 36 bit@33 MHz 8/16bit@100/50 MHz, baustein-abhängig baustein-abhängig<br />

Topologie<br />

10/20bit@100/50 MHz<br />

● Punkt-zu-Punkt ja ja ja ja<br />

● Bus nein nein ja ja<br />

Kenndaten von seriellen Bussen (aktuelle Implementierung)<br />

Störungen oder sogar zu unzulässig<br />

hohen Potentialausgleichsströmen<br />

kommen. Bei<br />

Echtzeit-Steuerungssystemen<br />

und schnellen Computer-<br />

Backup-Systemen (Memory-<br />

Mapping) stehen dagegen<br />

eher minimale Latenzzeit und<br />

eine sehr hohe Datentransferrate<br />

im Vordergrund.<br />

Generell lassen sich serielle<br />

Buskonzepte aber in zwei<br />

große Hauptgruppen unterteilen:<br />

die klassischen schnellen<br />

Punkt-zu-Punkt-Verbindungen<br />

ohne Übertragungsprotokoll<br />

und die Systeme mit einem<br />

komplexeren Arbitrierungsprotokoll,<br />

die für Netz-Topologien<br />

mit Bus-Brücken und -Knoten<br />

entwickelt wurden, aber auch<br />

für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen<br />

eingesetzt werden können.<br />

Vertreter der ersten Gruppe<br />

sind GigaSTAR (1,32 Gbit/s)<br />

und FibreChannel (1,06<br />

Gbit/s), zur zweiten Gruppe<br />

gehören etwa der FireWire<br />

(0,4 Gbit/s) und der Universal<br />

Serial Bus (0,0015/0,012<br />

Gbit/s). Bei FireWire und USB<br />

wurden in letzter Zeit leistungsfähigere<br />

Standards verabschiedet:<br />

Die Datenrate bei FireWire<br />

(IEEE1394) wird in absehbarer<br />

Zeit von derzeit 400<br />

auf 800 Mbit/s steigen, die<br />

nächste Version 2.0 des USB-<br />

Standards weist bereits Datenraten<br />

bis 480 Mbit/s aus.<br />

Elektronik 2/2000 55


PORT A<br />

D35<br />

D0<br />

freundliches 36-bit-Parallel-Interface mit standardmäßigen<br />

Logikpegeln (3,3 V CMOS), um eine möglichst einfache Anpassung<br />

an beliebige Applikationen zu ermöglichen.<br />

Die Verbindung gestattet am Parallel-Interface eine Dauer-Übertragungsrate<br />

bis zu 148,5 Mbyte/s. Dies entspricht<br />

einem seriellen Bitstrom mit einer Nutzdatenrate von maximal<br />

1,188 Gbit/s. Mit zusätzlichen Bits zur Synchronisation,<br />

Paritätsprüfung und DC-Balancierung der Übertragung ergibt<br />

sich eine maximale Bitrate durch die seriellen I/O-<br />

Blöcke von 1,32 Gbit/s. Die Effizienz der Übertragung beträgt<br />

somit 90 %. Mit einer Signallaufzeit für Sender und<br />

Empfänger von je 40 ns berechnet sich die typische Gesamt-<br />

Latenzzeit der GigaSTAR-Verbindung wie folgt (Bild 7):<br />

t pd = (2 × 40 ns) + (4 ns/m × Kabellänge [m])<br />

Dies entspricht 160 ns bei einer 20 m langen Verbindung<br />

über STP-Kupferkabel (Shielded Twisted Pair).<br />

Das Taktsystem<br />

Die serielle Bit-Taktfrequenz von 1320 MHz wird durch<br />

interne PLL-Stufen erzeugt. Sender und Empfänger benötigen<br />

einen externen Referenztakt von 66 MHz. Eine fortlaufende<br />

Phasenangleichung im Empfänger sorgt für die Synchronisation<br />

des Empfangstaktes zum Sendetakt.<br />

Das parallele Datenformat<br />

Sowohl der Sender- als auch der Empfänger-Chip des<br />

GigaSTAR-Systems sind, wie bereits erwähnt, mit einem<br />

36-bit-Parallel-Interface ausgestattet. Die maximal 33 MHz<br />

betragende Frequenz an dieser Schnittstelle entspricht einer<br />

Periodendauer von 30 ns für die Signale WRCLK und<br />

RDCLK. Die Übertragung eines extern generierten Paritätsbits<br />

synchron zum parallelen Datenwort ist optional möglich.<br />

Steht ein externes Paritätsbit zur Verfügung, so prüft<br />

der Sender das Signal, bevor es übertragen wird. Liegt kein<br />

externes Paritätsbit vor, generiert der Sender dieses Signal<br />

automatisch. Sender und Empfänger besitzen Ausgänge<br />

zur Anzeige von Paritätsfehlern.<br />

Das serielle Datenformat<br />

Der serielle Datenstrom ist ohne Gleichanteil und ermöglicht<br />

so den Einsatz einer kapazitiven (AC-)Kopplung, wodurch<br />

die vollständige Gleichstrom-Trennung der Verbin-<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

GigaSTAR GigaSTAR<br />

Sender<br />

INGT165<br />

~<br />

t = max. 20 m<br />

tpd = 40 ns tpd = 4 ns/m . l(m)<br />

Empfänger<br />

INGR165<br />

tpd = 40 ns<br />

dung erreicht wird. Die Gleichtaktunterdrückung der seriellen<br />

Daten gewährleistet eine eigene Codierung im Senderbaustein.<br />

Kabel öffnet die Augen<br />

B<br />

D35<br />

D0 PORT<br />

Bild 7.<br />

Eine komplette<br />

Übertragungsstrecke<br />

von 20 m<br />

weist etwa eine<br />

Signallaufzeit von<br />

160 ns auf. Jeweils<br />

40 ns benötigt das<br />

Signal durch einen<br />

Baustein und 80 ns<br />

auf der Strecke<br />

über das Kabel.<br />

Keineswegs zu unterschätzen sind die hochfrequenten<br />

Übertragungseigenschaften des Kabels, so dass dieses als<br />

wichtige Komponente des Systems von Beginn an in die<br />

Produktentwicklung miteinbezogen wurde. Zur Datenübertragung<br />

über die weite Entfernung von rund 20 m sind<br />

außer an die elektrischen Eigenschaften auch hohe Anforderungen<br />

sowohl an die mechanische Stabilität des Kabels<br />

als auch an eine sichere, verschraubbare Steckverbindung<br />

für die Anbindung an das System zu stellen.<br />

All diese Eigenschaften vereint ein sogenanntes Shielded-Twisted-Pair-Kabel<br />

(geschirmte und verdrillte Zweidrahtleitung),<br />

das mit angegossenen Sub-D-Steckern (DB-9)<br />

bereits fertig konvektioniert in verschiedenen Längen angeboten<br />

wird und standardmäßig über zwei Leitungspaare<br />

verfügt. Mit zwei Leitungspaaren pro Kabel können so Hinund<br />

Rückkanal in einem System realisiert werden (Vollduplex-Übertragung).<br />

Bereits bei den Chip-Simulationen wurden die HF-Parameter<br />

des Kabels konsequent berücksichtigt. Die entsprechenden<br />

Daten haben die Kabelspezialisten von W.L. Gore<br />

& Associates [1] in aufwendigen Charakterisierungen in<br />

ihren US-Labors ermittelt.<br />

Für die anvisierte Entfernung von 20 m war neben einer<br />

möglichst konstanten HF-Impendanz von 100 Ω (differenziell)<br />

inklusive der Steckverbindungen auch ein niedriger<br />

Gleichstromwiderstand von großer Bedeutung, wobei das<br />

STP-Kabel mit einem größeren Leiterquerschnitt hier deutliche<br />

Vorteile gegenüber konventionellen Koaxial-Kabeln<br />

wie etwa einem RG-174 zeigt.<br />

Erste Feldversuche mit GigaSTAR-Bausteinen zeigten,<br />

dass die simulierten Werte nicht nur erreicht, sondern z.T.<br />

noch übertroffen werden konnten:<br />

Bild 8 zeigt den differenziellen Pegel am Empfänger-Baustein<br />

in Abhängigkeit von der Leitungslänge mit einem<br />

Standard-STP-Kabel von Gore. Für diese Messungen wurde<br />

ein Datenmuster gewählt, das für die Kabel-Übertragung<br />

besonders anspruchsvoll ist: Auf eine Folge von<br />

„Nullen“ bzw. „Einsen“, bei der das Kabel seinen maximalen<br />

Spannungshub erreicht, folgt eine kurze „Eins-Null-<br />

Eins“-Sequenz mit maximaler Datenrate, die der Empfän-<br />

56 Elektronik 2/2000


ger noch sicher erkennen muß. Das Kabel wird dabei – nur<br />

durch Kondensatoren entkoppelt – direkt von den zwei differenziellen<br />

Ausgängen des GigaSTAR-Sendebausteins<br />

INGT165B getrieben. Der Pegel am Eingang des Kabels beträgt<br />

dabei rund 800 mV SS .<br />

Wie die Messungen zeigen, wird das Signal nach 10 m<br />

Leitungslänge nur um rund 40 % auf 460 mV gedämpft<br />

und selbst nach der spezifierten Maximallänge von 20 m<br />

stehen mit rund 270 mV immer noch fast 35 % des Eingangspegels<br />

zur Verfügung. Bei einer Eingangsempfindlichkeit<br />

des Empfängers von unter 150 mV beträgt die verbleibende<br />

Pegelreserve immer noch 120 mV oder 80 % bezogen<br />

auf die Eingangsempfindlichkeit.<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

Wurden diese Messungen noch mit Gores STP-Kabel und<br />

einer einfachen externen Leitungskompensation (R-L-Kombination)<br />

durchgeführt, so steht nun mit „Eye Opener Plus“<br />

ein neuentwickeltes STP-Kabel von Gore zur Verfügung.<br />

Durch die Verwendung verschiedener Materialien für den<br />

Hin- und Rückleiter ändert sich der LC-Belag linear mit der<br />

Länge: Das Kabel kompensiert sich damit selbst.<br />

Erste Messungen mit den GigaSTAR-Bausteinen und<br />

dem „Eye Opener Plus“-Kabel bestätigten die Vorteile dieser<br />

neuen Konstruktion: Selbst nach 30 m Kabellänge liegt<br />

hier der Pegel bei der maximalen Datenrate von 1,32 Gbit/s<br />

noch bei knapp 340 mV und ist damit deutlich höher als<br />

beim Standardkabel nach 20 m.<br />

Elektronik 2/2000 Für schnelle Anfragen: Elektronik-Leserservice Seite 128 verwenden<br />

57


a)<br />

c)<br />

Neben weiteren Untersuchungen an den „Eye Opener<br />

Plus“-Kabeln wird <strong>Inova</strong> <strong>Semiconductors</strong> auch eine neue,<br />

kompakte Steckverbindung charakterisieren und sie bei<br />

Eignung für die GigaSTAR-Applikations- und Piggyback-<br />

Boards alternativ zum heutigen Sub-D-Stecker anbieten.<br />

Der so genannte Micro-D-Stecker ist bei annähernd gleichen<br />

mechanischen und elektrischen Daten gegenüber dem<br />

heutigen Sub-D-Stecker um mehr als die Hälfte kleiner und<br />

erlaubt damit speziell für Mehrkanal-GigaSTAR-Systeme<br />

eine deutlich höhere Packungsdichte der Anschlüsse. gs<br />

Literatur<br />

[1] Mehr Informationen zu Kabeln von W.L.Gore unter:<br />

www.gore.com/electronics<br />

[2] www.inova-semiconductors.de<br />

<strong>Bauelemente</strong><br />

Schnittstellen-ICs<br />

Bild 8. Dämpfung des Signals auf der Übertragungsleitung: a) diff. Pegel 478 mV nach 5 m; b) diff. Pegel 460 mV nach 10 m;<br />

c) diff. Pegel 312 mV nach 15 m; d) diff. Pegel 272 mV nach 20 m.<br />

Robert Kraus war schon während seines<br />

Studiums der Nachrichtentechnik<br />

für verschiedene Zeitschriften als freier<br />

Fachjournalist für Audio/Videound<br />

Computertechnik tätig und konzipierte<br />

in seinem Ingenieurbüro professionelle<br />

Beschallungs- und Lichtanlagen<br />

für die Bühnen- und Filmtechnik.<br />

Nach Abschluß des Studiums arbeitete<br />

er bei Motorola und war dort<br />

in den letzten 14 Jahren in verschiedenen<br />

Funktionen des Halbleiter-Bereichs tätig, davon 10 Jahre<br />

im Management für die Bereiche Produkt-Entwicklung, -Fertigung<br />

und Marketing. Neben einigen Sonderprojekten war er zuletzt<br />

als Senior Manager verantwortlich für das weltweite System-<br />

Engineering für Standardkomponenten im Automobil-Bereich,<br />

bevor er im März 1999 die Geschäftsleitung der <strong>Inova</strong><br />

<strong>Semiconductors</strong> GmbH übernahm.<br />

58 Elektronik 2/2000<br />

b)<br />

d)

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