Joachim F. Danckwardt - Wolfgang-Loch-Stiftung

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Kreative Grundlage war vermutlich tatsächlich die "Zweigleisige
Standardmethode", die hier deshalb kurz zitiert zu Wort
kommen muß:
"Man läßt dabei Analyse und Aktivhypnose gleichzeitig, aber
in zwei getrennten Arbeitsgängen, anlaufen. Die Analyse klärt
vor allem die aktuelle Konfliktsituation und holt von dem frühinfantilen
Komplexmaterial nur so viel hinzu, als für eine praktisch
brauchbare Heilung notwendig ist .... Es werden nun die
Resultate des Arbeitsgangs > Analyse < auf den Arbeitsgang >
Hypnose < übernommen und die aus der Analyse sich ergebenden
prospektiven Parolen für die künftige persönliche Haltung
und Lebensgestaltung in thymisierten Kurzformeln wandspruchartig
in die Tiefenperson eingeprägt."
Unter "Analyse" verstand Kretschmer sicherlich nicht die
Psychoanalyse seiner Vorlesungen zwischen 1922 und 1926,
sondern anderweitige Formen von aufdeckender Psychotherapie.
Davon waren um die damalige Zeit eine ganze Reihe in Gespräch
und Anwendung: die Anthropologische Psychotherapie
(V. E. v. Gebsattel), Charakterkunde (F. Kunkel), Daseinsanalyse
(L. Binswanger), Kontaktpsychologie (E. Speer), Personale Psychotherapie
(E. Carp), Psychokatharsis (J. Breuer u. L. Frank)
oder Schicksalsanalyse (L. Szondi).
Kretschmers im Originalzitat wiedergegebene Wortwahl deckt
sich überraschenderweise in einiger Hinsicht mit Formulierungen
aus Stekels "Aktiver analytischer Technik". Nach allen bisher
vorliegenden Auskünften könnte Kretschmers mehr oder
weniger heimlich und distanziert geduldeter praktisch-analytischer
Einfluß auf sich selbst Stekel gewesen sein, wenn eine
gewisse Deckungsgleichheit mit dessen "aktiver analytischen
Technik", Lesespuren und berufspolitisch-diplomatisches Zu-