Aus Dem Praktikum Im Autohaus - der Weidigschule Butzbach
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<strong>Aus</strong> dem <strong>Praktikum</strong> im <strong>Autohaus</strong><br />
Dynamik unter gutem Zeichen<br />
in <strong>Butzbach</strong><br />
<strong>Aus</strong>gearbeitet und zusammengestellt von Simon Düning<br />
1
Inhaltsverzeichnis:<br />
Einleitung Seite 3<br />
1. Warum das „<strong>Autohaus</strong> Dörr“? Seite 3<br />
2. Meine Erwartungen und Befürchtungen Seite 3<br />
Zum Betrieb Seite 4<br />
Die Arbeitsprozesse und<br />
mein konkreter Beitrag dazu Seite 5<br />
1. Mein „Arbeitsablauf“ Seite 5<br />
2. Ein typischer Tag im Büro/Verkauf Seite 6<br />
3. Das BMW Extranet Seite 7<br />
4. Ein typischer Tag in <strong>der</strong> Werkstatt Seite 7<br />
5. Die Anfor<strong>der</strong>ungen Seite 7<br />
Unfallabwicklung (Wahlthema) Seite 8<br />
Mein Blick „über den Tellerrand“ Seite 9<br />
<strong>Aus</strong>wertung Seite 10<br />
Ab Seite 12 folgen die A N L A G E N 1 - 7<br />
2
Einleitung<br />
1. Warum das <strong>Autohaus</strong> „Dörr“<br />
Als gegen Ende des 9. Schuljahres bekannt gegeben wurde, dass wir in <strong>der</strong><br />
10. Klasse ein Betriebspraktikum machen sollten, war mir schon fast klar,<br />
was ich machen würde. Da ich mich schon immer sehr für Autos und<br />
Technik interessiert habe, fiel mir die Entscheidung für meinen<br />
<strong>Praktikum</strong>splatz relativ leicht. Blieb nur noch die Frage „Wo?“ und „Was“,<br />
wenn es dort nicht klappt mit dem <strong>Praktikum</strong>“. Da mir das <strong>Autohaus</strong> „Dörr“<br />
ein Name war, und ich den Geschäftsführer, Rainer Dörr, vom Moto-Cross<br />
fahren kannte, wusste ich schon bald, wo ich mich bewerben würde.<br />
Nach einem fünf Minuten andauernden Gespräch mit Herrn Klingelhöfer,<br />
dem zuständigen <strong>Praktikum</strong>sbetreuer, waren alle Fragen geklärt. Ich hatte<br />
eine Zusage für mein <strong>Praktikum</strong> bei „<strong>Autohaus</strong> Dörr“.<br />
2. Meine Erwartungen und Befürchtungen<br />
Zu erfahren, wie eine solche Firma funktioniert, was für Menschen dort<br />
arbeiten, was sie wie tun, einen Blick in ihre Aufgaben zu werfen und den<br />
gesamten Arbeitsablauf kennen zu lernen, das waren meine Erwartungen an<br />
das Betriebspraktikum.<br />
Ferner wollte ich wissen, ob mir die Eindrücke, die ich hier sammeln konnte,<br />
schon ein „kleiner“ Wegweiser für meine spätere berufliche Laufbahn sein<br />
könnten. Dabei war es mit völlig egal, ob es kaufmännisch o<strong>der</strong> eher<br />
technisch ausgelegter Beruf sein würde, ich wollte sehen, was mir gefällt.<br />
Als Befürchtung in Hinsicht auf mein <strong>Praktikum</strong> kann ich an dieser Stelle<br />
nur zwei Dinge anführen. Zum einen die Frage, ob ich als Praktikant nicht<br />
ein wenig ausgenutzt werden würde.<br />
Dies bezog sich auf Fragen wie:<br />
a) wie lange muss ich arbeiten?<br />
b) was speziell muss ich machen?<br />
c) gefällt mir die Arbeit, die ich erledigen muss überhaupt?<br />
Und zum An<strong>der</strong>en: würde ich einen <strong>Praktikum</strong>splatz finden, <strong>der</strong> meinen<br />
Vorstellungen entspricht und <strong>der</strong> keine „Notlösung“ ist?<br />
Näheres zu den „Erwartungen und Befürchtungen“ entnehmen Sie<br />
bitte <strong>der</strong> A N L A G E 1, am Ende dieser Mappe.<br />
3
Zum Betrieb<br />
Am Anfang muss ich erwähnen, dass das <strong>Autohaus</strong> Dörr sozusagen in drei<br />
„Bezirke“ eingeteilt werden kann. Es gibt einmal ein ehemaliges <strong>Autohaus</strong><br />
Dörr in Langgöns, mit dem alles angefangen hat. Ein weiteres in<br />
Gellnhausen, an dem momentan gebaut wird und die „Hauptstelle“ in<br />
<strong>Butzbach</strong>, auf die sich alle Angaben in diesem Bericht beziehen.<br />
Einen ausführlichen Text zur Geschichte <strong>der</strong> Firma entnehmen Sie<br />
bitte <strong>der</strong> A N L A G E 2, am Ende dieser Mappe.<br />
Das <strong>Autohaus</strong> ist aus dem Süden (z.B. aus Frankfurt) am Besten über die<br />
A648 und später über die A5 zu erreichen. Nach ca. 45 km Fahrt und einer<br />
Durchschnittsdauer von 34 Minuten ist man am Ziel.<br />
<strong>Aus</strong> dem Norden (z.B. aus Giessen) erreicht man das <strong>Autohaus</strong> am Besten<br />
über die A485 und die B3. Dies sind ca. 22 km, für die man durchschnittlich<br />
22 Minuten braucht.<br />
Eine grafische Darstellung zu <strong>der</strong> Wegbeschreibung entnehmen Sie<br />
bitte <strong>der</strong> A N L A G E 3, am Ende dieser Mappe.<br />
Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag 08.00 – 19.00 Uhr und<br />
Samstags 09.00 – 13.00 Uhr. Die Verkäufer sind ab ca. 09.00 Uhr im Hause,<br />
genau so wie einige <strong>der</strong> Werkstattmeister. Alle an<strong>der</strong>en Mechaniker, sowie<br />
sonstige Angestellte, Praktikanten und <strong>Aus</strong>zubildende fangen um 08.00 Uhr<br />
an und sind gegen 19.00 Uhr fertig. Die Mechaniker arbeiten von 08.00 bis<br />
17.00 Uhr.<br />
Das Betriebsziel besteht darin, dem Kunden seine Wünsche zu erfüllen, ihm<br />
immer mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und wenn Kunden Probleme mit<br />
ihrem Fahrzeugen haben, diese so schnell und kostengünstig wie möglich zu<br />
reparieren. Bei <strong>der</strong> Rechtsform handelt es sich um eine GmbH.<br />
Das Ganze steht unter dem Leitspruch Dynamik unter gutem Zeichen.<br />
<strong>Im</strong> Jahre 2003 hat das <strong>Autohaus</strong> rund 30 Mitarbeiter beschäftigt. Davon<br />
sind bis auf zwei „Sekretärinnen“ alle Männer. Diese verteilen sich wie folgt<br />
auf die einzelnen Fachbereiche:<br />
Berufsgruppe Anzahl <strong>der</strong> Angestellten<br />
Management 2<br />
Beratung 3<br />
Service 3<br />
Ersatzteile 3<br />
Buchhaltung 2<br />
Sekretärinnen 2<br />
Mechaniker ca. 8<br />
Lehrlinge 4<br />
Praktikanten zu meiner Zeit 3<br />
4
Mein <strong>Praktikum</strong> begann am 27. Januar und endete am 14. Februar 2003.<br />
Während meiner <strong>Praktikum</strong>szeit bin ich in <strong>der</strong> ersten Woche im Büro und<br />
anschließend die letzten zwei Wochen auf Wunsch in <strong>der</strong> Werkstatt<br />
eingesetzt worden.<br />
Das <strong>Autohaus</strong> hat einen Tagungsraum für alle Mitarbeiter als soziale<br />
Einrichtung. Hier trifft man sich zum Essen und z.B. zu Sitzungen. Einen<br />
Betriebsrat gibt es aufgrund <strong>der</strong> zu geringen Größe des Betriebes nicht.<br />
Die Arbeitsprozesse und mein konkreter Beitrag dazu<br />
Bei den Dienstleistungen eines solchen <strong>Autohaus</strong>es muss man ein paar<br />
grundlegende Dinge unterscheiden. (z.B.)<br />
Handelt es sich um einen Neuwagenkauf?<br />
Handelt es sich um einen Gebrauchtwagenkauf?<br />
Handelt es sich um Servicearbeiten? (Ersatzteile, Reparatur, Inspektion,...)<br />
Garantieleistungen?<br />
Für den Neu- und Gebrauchtwagenkauf sind die Mitarbeiter aus <strong>der</strong><br />
Beratung zuständig. Sie regeln mit dem Kunden alles von <strong>der</strong> Bestellung bis<br />
zur Übergabe.<br />
Für Servicearbeiten jeglicher Art sind zunächst erst mal die Mitarbeiter vom<br />
Service zuständig, die die anfallenden Arbeiten dann an die Mechaniker<br />
weitergeben.<br />
Ich kann und werde an dieser Stelle in meinem Bericht aber nur vom<br />
Service, bzw. <strong>der</strong> Werkstatt, berichten, da ich wegen zu kurzer Zeit (3<br />
Wochen) nur eine Woche die Buchhaltung und zwei Wochen die Werkstatt<br />
besuchen konnte.<br />
Die Arbeit in <strong>der</strong> Werkstatt hat mir beson<strong>der</strong>s gut gefallen, da ich stets die<br />
unterschiedlichsten Arbeiten zu erledigen hatte. Anfangs bestanden diese<br />
meistens aus Müll wegbringen und ein wenig aufräumen. Nachdem die<br />
Mechaniker aber merkten, dass ich ein wenig mehr kann, haben sie mich<br />
langsam an schwerer Arbeiten herangeführt, bis ich gegen Ende meines<br />
<strong>Praktikum</strong>s schon relativ komplizierte Arbeiten erledigen durfte, die nur<br />
noch teilweise beaufsichtigt wurden.<br />
1. Mein „Arbeitsablauf“<br />
Man kann an dieser Stelle keine festen Abläufe nennen, da die Arbeiten<br />
natürlich immer individuell auf die Wünsche <strong>der</strong> Kunden und auf die Art <strong>der</strong><br />
Arbeit abgestimmt waren und es daher keinen festen Tagesablauf gab.<br />
(Ich werde hier stellenweise ein wenig verallgemeinern)<br />
5
Meine Arbeit begann damit, dass ich morgens ein wenig „Optik“ gemacht<br />
habe. Das bedeutet man geht durch die Werkstatt, räumt Müll weg, packt<br />
Werkzeug wie<strong>der</strong> an seinen Platz und ähnliches. Man sorgt eben dafür, dass<br />
alles gut aussieht. Danach begann die wirkliche Arbeit...<br />
Wenn die ersten Mechaniker kamen und die für diesen Tag für sie<br />
anstehenden Aufträge sichteten, war ich sofort zur Stelle, um mir einen Platz<br />
zum Helfen zu suchen.<br />
Und schon ging es los. Man sucht den Auftrag, den zu dem Wagen<br />
passenden Schlüssel, fährt das Auto in die Werkstatt und fängt an zu<br />
arbeiten.<br />
Am meisten wurde ich bei Inspektionen eingesetzt. Hier konnte ich nach<br />
einer Einführung Aufgaben wie Ölwechsel, Bremsflüssigkeitswechsel und<br />
Reifendruck prüfen selbstständig erledigen. Man kann bei einer Inspektion<br />
aber zwischen „kurz und knackig“ und „sehr ausführlich“ wählen. (Zitat eines<br />
Mechanikers)<br />
Was alles bei einer Inspektionen zu tun ist, entnehmen Sie bitte den<br />
A N L A G E N 4, 4a und 4b am Ende dieser Mappe.<br />
Dazu kamen dann immer noch Arbeiten, die komplizierter waren und die ich<br />
als Praktikant nicht alleine erledigen durfte. Diese erledigte ich dann<br />
stellenweise mit einem erfahrenen Mechaniker zusammen.<br />
Auf A N L A G E 5 sehen Sie eine Anleitung zum Wechseln <strong>der</strong><br />
Magnetventile an <strong>der</strong> VANOS-Verstelleinheit. Für diese Arbeit benötigt<br />
selbst ein erfahrener Mechaniker runde 4 Stunden.<br />
Zwischendurch zählt es zu den Aufgaben <strong>der</strong> Praktikanten und Lehrlinge,<br />
die Autos nach einem Werkstattaufenthalt zur <strong>Aus</strong>lieferung vorzubereiten.<br />
Dazu gehört das <strong>Aus</strong>saugen und ggf. das Waschen in <strong>der</strong> Waschstrasse.<br />
Gegen Ende meines <strong>Praktikum</strong>s durfte ich an großen Dingen, wie<br />
Motordemontagen, Getriebereparatur und ähnlichem, mitarbeiten.<br />
Waren die Arbeiten erledigt, kam <strong>der</strong> Auftrag wie<strong>der</strong> zum Service, <strong>der</strong> Wagen<br />
auf den Hof und <strong>der</strong> Besitzer wurde kontaktiert, um ihn wie<strong>der</strong>abzuholen.<br />
2. Ein typischer Tag im Büro/Verkauf<br />
Meine Arbeitszeit beginnt um 08.00 Uhr. Zu dieser Zeit sind die Angestellten<br />
aus Büro, Infothek und <strong>der</strong> Auftragsannahme noch nicht da. Lediglich die<br />
Buchhaltung und die Mitarbeiter aus dem Teilelager sind schon an ihrem<br />
Arbeitsplatz und trinken den ersten Kaffee...<br />
Ich hole mir aus <strong>der</strong> Buchhaltung den Tagesabschluss vom vorigen Tag,<br />
suche mir ein freies Verkäuferbüro und fange an ihn zu sortieren. Er muss<br />
in die einzelnen Fachbereiche, wie z.B. Protokolle, <strong>Aus</strong>gaben, Einnahmen,<br />
etc. sortieret werden. Der Tagesabschluss ist ein auf Endlospapier<br />
gedrucktes Dokument, auf dem alle wichtigen Daten, die die Firma zu<br />
verbuchen hat, genauestens abgedruckt sind. (siehe.vor.Satz)<br />
6
Ist diese Aufgabe erledigt, gehe ich zur Infothek und arbeite dort die 20-40<br />
Seiten umfassende Ablage auf – eine Sache von einer halben Stunde.<br />
Bin ich auch hiermit fertig, suche ich meinen <strong>Praktikum</strong>sbetreuer auf um<br />
mir neue Instruktionen geben zu lassen, o<strong>der</strong> schaue einem <strong>der</strong> Verkäufer<br />
bei ihrer Arbeit über die Schulter. Zwischendurch kann ich eine<br />
halbstündige Frühstückspause einlegen, die ich zu einer variablen Uhrzeit<br />
machen kann.<br />
Meine Arbeit an <strong>der</strong> Infothek war relativ einfach. Sie bestand im<br />
Wesentlichen aus Kundenakten sortieren und abheften, Ablage abarbeiten,<br />
und sonstigen Büroaufgaben.<br />
Für die Verkäufer musste ich die verschiedensten Dinge erledigen: Autos in<br />
eine interne Datenbank, das BMW- Extranet, eintragen, Faxe verschicken,<br />
Briefe adressieren und versandbereit machen, <strong>Aus</strong>stellungsautos abstauben,<br />
und und und...<br />
3. Das BMW Extranet<br />
Die BMW interne Datenbank nennt sich „BMW Extranet“. Man kann sich<br />
dieses wie ein riesengroßes Netzwerk vorstellen, auf das nur BMW Händler,<br />
die damit verknüpft sind, zugreifen können. Hier gibt je<strong>der</strong> Händler u.a. die<br />
genauen Daten seiner zum Verkauf stehenden Fahrzeuge an, damit ein<br />
Händler z.B. in Hamburg nach einer kurzen Eingabe <strong>der</strong> Daten für sein<br />
Wunschfahrzeug sieht, dass Händler XY in München ein seinem Wünschen<br />
entsprechendes Fahrzeug bereitstehen hat. Daraufhin setzen sich die beiden<br />
Händler miteinan<strong>der</strong> in Verbindung und verhandeln über Einzelheiten wie<br />
den genauen Preis, den Transport und ähnliches. Anschließend wird mit<br />
dem Kunden über die letzten Details wie z.B. die beste Versicherung<br />
gesprochen und <strong>der</strong> Kunde kommt ohne langes Suchen zu seinem<br />
Traumauto.<br />
4. Ein typischer Tag in <strong>der</strong> Werkstatt<br />
Diesen Punkt führe ich hier nur zur Vollständigkeit an. Ich habe aber im<br />
Prinzip alle Fragen, die hier auftauchen könnten schon mit dem Punkt „Mein<br />
Tagesablauf“ erklärt. Siehe oben!<br />
5. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Prinzipiell gilt auch in einem <strong>Autohaus</strong> das Motto „Je höher, desto Besser“.<br />
Also je besser gebildet eine Person ist, umso bessere Chancen auf einen Job<br />
und auf bessere Bezahlung hat sie. Es wird jedoch kaum ein Mensch mit<br />
Top-Abitur anfangen in <strong>der</strong> Werkstatt zu arbeiten...<br />
Um in <strong>der</strong> Werkstatt zu arbeiten, wird kein spezieller Abschluss verlangt,<br />
hier kommt es einzig und allein auf das Können, auf regelmäßige<br />
Anwesenheit und Qualität <strong>der</strong> Arbeit an. Man kann, sofern <strong>der</strong> jeweilige<br />
Betrieb hierzu bevollmächtigt ist, dort eine ca. 2 jährige Lehre zum Kfz-<br />
Mechaniker machen.<br />
7
Um in <strong>der</strong> Buchhaltung zu arbeiten gilt das Gleiche. Kein spezieller<br />
Abschluss ist vorgeschrieben, aber je besser dieser ist, umso bessere<br />
Chancen hat man und umso besser kann man sich und seine Ideen in den<br />
Betrieb einbringen. Hier ist zum Beispiel ein Studium im Fach „Verwaltung“<br />
von Vorteil.<br />
<strong>Im</strong> Verkauf sollte man einfach gut mit Menschen umgehen können, nicht zu<br />
extrem mit sich handeln lassen und auf die Wünsche <strong>der</strong> Kunden eingehen<br />
können, man muss eben ein Allroundtalent sein. Man kann speziell bei <strong>der</strong><br />
BMW-Group an einer intensiven Verkäuferausbildung teilnehmen. Hierzu<br />
werden in ganz Deutschland spezielle Seminare gehalten, die man am<br />
Wochenende parallel zu seinem Job besuchen muss. Am Ende gibt es eine<br />
Prüfung, mit <strong>der</strong> das ganze abgeschlossen wird. Man ist dann „Junior-<br />
Verkäufer“.<br />
Unfallabwicklung (Wahlthema)<br />
Endlich hat Herr Mustermann Feierabend und ist auf dem Heimweg, als ihm<br />
am Verkehrsknotenpunkt A in <strong>Butzbach</strong> die Vorfahrt genommen wird. Es<br />
kommt zu einem Unfall. Zum Glück ist keiner <strong>der</strong> beiden Fahrer ernsthaft<br />
verletzt. Aber was nun? Was geschieht mit seinem neuen Wagen, den er erst<br />
vor drei Tagen gekauft hat? Zum Glück hat Herr Mustermann eine<br />
Haftpflichtversicherung abgeschlossen...<br />
Die Schritte nach einem solchen Unfall:<br />
Nachdem die Beamten an <strong>der</strong> Unfallstelle alle Daten aufgenommen haben,<br />
werden die beiden Autos zu ihrer jeweiligen Werkstatt transportiert.<br />
(Wir kümmern uns jetzt nur um Herr Mustermanns Auto)<br />
<strong>Im</strong> <strong>Autohaus</strong> Dörr angekommen, steht Herrn Mustermann gleich ein<br />
Werkstattmeister zur Seite, um den Schaden an seinem Fahrzeug in<br />
Augenschein zu nehmen. Dieser Meister macht ein erstes Gutachten, was<br />
anschließend an die gegnerische Versicherung geschickt wird. Diese<br />
entscheidet dann, ob ein außenstehen<strong>der</strong>, unabhängiger Gutachter den<br />
Schaden erneut begutachten soll. Wenn dies <strong>der</strong> Fall ist, darf <strong>der</strong><br />
Geschädigte, in diesem Fall Herr Mustermann, einen Gutachter seiner Wahl<br />
hinzuziehen.<br />
Dieser Gutachter kommt zum <strong>Autohaus</strong> Dörr und schaut sich den Wagen<br />
erneut an. Hier werden dann Dinge wie Karosserieschäden, Rahmenschäden,<br />
Schäden an <strong>der</strong> Technik und sonstige Defekte gesucht. Er stellt<br />
fest, was es kosten würde den Wagen wie<strong>der</strong>herzurichten, o<strong>der</strong> wie viel <strong>der</strong><br />
Restverkaufswert beträgt. Hinterher erstellt er ein Gutachten, welches<br />
wie<strong>der</strong>um an die gegnerische Versicherung geschickt wird. In diesem<br />
Gutachten ist u.a. aufgeführt, welche Schäden vorliegen und was die<br />
Reparatur kosten würde.<br />
8
Nachdem diese formalen Dinge erledigt sind, wird <strong>der</strong> komplette Schaden<br />
von einer Fachwerkstatt, zum Beispiel dem <strong>Autohaus</strong> Dörr, behoben.<br />
Ein Beispiel Reparaturkosten - Übernahmebestätigung entnehmen Sie<br />
bitte <strong>der</strong> A N L A G E 6, am Ende dieser Mappe<br />
Ist auch dies erledigt, wird eine Rechnung über Ersatzteile und Arbeitslohn,<br />
das original Gutachten und eine Abtretungserklärung an die gegnerische<br />
Versicherung gesandt. In einer Abtretungserklärung bevollmächtigt in<br />
diesem Fall Herr Mustermann das <strong>Autohaus</strong> Dörr an seiner Stelle die<br />
Abwicklung nach dem Unfall und die Wie<strong>der</strong>instandsetzung des Autos in die<br />
Hand zu nehmen.<br />
Wenn die Schuld des Unfallgegners festgestellt ist, zahlt die gegnerische<br />
Versicherung nach etwa 4-6 Wochen den kompletten Betrag an das<br />
<strong>Autohaus</strong> Dörr. Vorausgesetzt, die Schuld des Unfallgegners ist polizeilich<br />
festgestellt, so hat <strong>der</strong> Geschädigte maximal 14 Tage lang Anspruch auf<br />
einen Leihwagen, dessen Kosten von <strong>der</strong> gegnerischen Versicherung<br />
übernommen werden.<br />
Mein Blick „über den Tellerrand“<br />
In den letzten Jahrzehnten hat sich in <strong>der</strong> Automobilbranche einiges getan.<br />
Es gab immer wie<strong>der</strong> neue Entwicklungen im Bereich <strong>der</strong> Technik, sodass<br />
Autos immer haltbarer und meistens auch zuverlässiger wurden. Nur stieg<br />
stellenweise mit <strong>der</strong> komplizierteren Technik und den höheren Ansprüchen<br />
auch bei manchen Herstellern die <strong>Aus</strong>fallquote dieser Applikationen.<br />
In <strong>der</strong> Gesetzgebung hat sich erst vor kurzem ein großer und wichtiger<br />
Punkt geän<strong>der</strong>t. Es sind die neuen Kfz-GVO Leitlinien 1400/2002<br />
veröffentlicht worden. Aber für was genau stehen diesen neuen Leitlinien?<br />
Die neue GVO gilt für Verträge zwischen Herstellern / <strong>Im</strong>porteuren und<br />
Händlern über den Kauf o<strong>der</strong> Verkauf neuer Kraftfahrzeuge. Sie regelt<br />
außerdem den Kauf o<strong>der</strong> Verkauf von neuen Ersatzteilen für<br />
Kraftfahrzeuge. Neu ist die rechtliche Trennung von Kundendienst und<br />
Verkauf. Das bedeutet, dass ein Händler nicht automatisch auch eine<br />
Werkstatt betreiben muss. Schließlich enthält die neue GVO<br />
Regelungen für Vereinbarungen über Instandsetzungs- o<strong>der</strong><br />
Wartungsarbeiten (Werkstattverträge).<br />
Näheres zu den GVO-Leitlinien entnehmen Sie bitte <strong>der</strong><br />
A N L A G E 7, am Ende dieser Mappe, o<strong>der</strong> im Internet<br />
unter www.kfz-hessen.de.<br />
An dieser Stelle werde ich nicht weiter auf die GVO eingehen, da dieses<br />
Gesetz ein knapp 100 Seiten umfassendes Dokument ist. Für das <strong>Autohaus</strong><br />
9
Dörr hatte dieses neue Gesetz nach <strong>Aus</strong>sage eines Angestellten keine<br />
nennenswerte Än<strong>der</strong>ungen zur Folge, es ist alles beim Alten geblieben.<br />
Speziell im <strong>Autohaus</strong> Dörr, aber sicherlich auch in ähnlichen Betrieben hat<br />
sich in den letzten Jahren die gesamte EDV verän<strong>der</strong>t. Wurden vor 15<br />
Jahren noch fast alle Rechnungen per Schreibmaschine getippt und alle<br />
Kunden einzeln angeschrieben, so hat das <strong>Autohaus</strong> heute eine riesengroße<br />
Kundendatenbank und mehrere PC-Systeme, mit dem in 10 Minuten ein<br />
Brief an alle Kunden erstellt ist. Ebenso gibt es ein internes Netzwerk und<br />
eine miteinan<strong>der</strong> vernetzte Telefonanlage. Dies macht die ganze<br />
Kommunikation innerhalb des Betriebes viel einfacher.<br />
Ein generelles Problem <strong>der</strong> Autohändler ist momentan aber das<br />
Kundenverhalten. Es kommen immer mehr Kunden in ein <strong>Autohaus</strong> und<br />
handeln beim Kauf eines Neuwagen den Preis herunter. An dieser Stelle wird<br />
oft mit Sätzen wie „Bei <strong>Autohaus</strong> XY würden wir aber 11% Rabatt<br />
bekommen“ argumentiert. Da die Konkurrenz zwischen den einzelnen<br />
Händlern sehr hoch ist, leiden die Autohäuser unter diesem Verhalten<br />
natürlich sehr.<br />
Ebenso sind die Automobilpreise in den EU-Nachbarlän<strong>der</strong>n ein großes<br />
Thema. So konnte man beispielsweise einen Opel Corsa in Holland über 30%<br />
günstiger als in Deutschland kaufen. Unter diesen Bedingungen hat die<br />
deutsche Automobilwirtschaft sehr gelitten. Diese Probleme sind aber mit<br />
den neuen GVO-Leitlinien geregelt. Zukünftig müssen Autohändler in den<br />
EU-Län<strong>der</strong>n die Preise einan<strong>der</strong> angleichen. Es darf also keine so extremen<br />
Preisunterschiede mehr geben, damit <strong>der</strong> Wettbewerb auch in <strong>der</strong> Zukunft<br />
gerecht ist.<br />
Alles in allem also ein komplexer Bereich, in dem in Zukunft wahrscheinlich<br />
nur Händler mit außergewöhnlichen Angeboten sowie hervorragen<strong>der</strong><br />
Technik und den besseren Dienstleistungen überleben werden. Dies wissen<br />
die Angestellten selbstverständlich auch und strengen sich dementsprechend<br />
an.<br />
<strong>Aus</strong>wertung<br />
Mancher, <strong>der</strong> diesen Bericht liest, wird sich wohl fragen, wieso ein<br />
Gymnasialschüler von 3 Wochen <strong>Praktikum</strong> zwei Wochen mit arbeiten in<br />
einer Autowerkstatt und nur eine Woche im Büro verbringt.<br />
Dies ist aber ganz einfach zu erklären. Es war von Anfang an <strong>der</strong> Wunsch<br />
nach mehr praktischer Arbeit, als sie in unserem Schulalltag vorkommt und<br />
das Kennenlernen neuer Dinge im Bereich <strong>der</strong> Technik.<br />
<strong>Im</strong> Endeffekt kann ich sagen, dass mir die Arbeit im <strong>Autohaus</strong> Dörr sehr viel<br />
Spaß gemacht hat und sich meine Erwartungen, einen Einblick in die<br />
Aufgaben <strong>der</strong> einzelnen Fachbereiche zu werfen, auf jeden Fall erfüllt haben.<br />
10
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer möglich ist, es jedem<br />
Kunden so recht zu machen, wie er es gerne hätte sowie auf jeden seiner<br />
individuellen Wünsche einzugehen. Ebenso habe ich erfahren, dass hinter<br />
<strong>der</strong> Fassade eines solchen <strong>Autohaus</strong>es, die nach vorne hin so wun<strong>der</strong>bar<br />
und gut aussieht, alles ganz schön anstrengend sein kann und es<br />
stellenweise sehr ruppig zugeht. Sitzt in den Verkaufsräumen „die Ruhe in<br />
Person“, so arbeiten die Mechaniker in <strong>der</strong> Werkstatt immer mit Blick auf die<br />
Uhr und einem Bein zwischen Tür und Angel.<br />
Neben den typischen Erkenntnissen für einen Praktikanten, wie Kaffee<br />
kochen und Dokumente sortieren, habe ich in dieser Zeit einen Blick in den<br />
Arbeitsalltag werfen können, <strong>der</strong> sich doch wesentlich vom Schulalltag<br />
unterscheidet. <strong>Im</strong> <strong>Praktikum</strong> konnte ich oft an praktischen Dingen<br />
mitarbeiten und stellenweise meine eigenen Fähigkeiten miteinbringen. In<br />
meiner <strong>Praktikum</strong>szeit habe ich viele praktische Dinge gelernt, die ich kurze<br />
Zeit später in <strong>der</strong> Praxis schon wie<strong>der</strong> anwenden konnte und musste mich<br />
im Gegensatz zum Schulalltag nicht nur mit theoretischen Dingen<br />
beschäftigen. Dieser doch meistens positive Erfahrungseffekt kommt meiner<br />
Meinung nach im Schulalltag oft zu kurz, was sich dementsprechend auf die<br />
Motivation <strong>der</strong> Schüler auswirkt.<br />
Außerdem war ich während meiner <strong>Praktikum</strong>szeit verpflichtet, mich darum<br />
zu kümmern, dass ich etwas zu arbeiten hatte. In <strong>der</strong> Schule hingegen setze<br />
mich auf meinen Platz und arbeite die Aufgaben, die mir aufgegeben werden<br />
ab, und wenn ich sie erledigt habe, warte ich, bis mir etwas neues vorgesetzt<br />
wird. <strong>Im</strong> <strong>Praktikum</strong> war ich darauf angewiesen, mich unerwarteten Aufgaben<br />
zu stellen und diese selbstständig zu bearbeiten und zu lösen.<br />
Ich kann für mich im Großen und Ganzen die Arbeit als anstrengen<strong>der</strong>, aber<br />
auch um einiges interessanter als die Schule bezeichnen. Mir gefiel es sehr<br />
das Gelernte hier gleich in <strong>der</strong> Praxis anzuwenden und verantwortlich für<br />
das Ergebnis meiner Arbeit zu sein.<br />
Wenn ich noch einmal die Chance hätte ein solches <strong>Praktikum</strong> zu machen,<br />
würde ich sie sicherlich nutzen.<br />
11<br />
Simon Düning<br />
Auf den folgenden Seiten finden Sie die A N L A G E N 1 - 7<br />
(Nicht in <strong>der</strong> Online-Version enthalten !!!)