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Bericht als PDF - Berner Fachhochschule

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Bella sowie mit den zuständigen Sozialarbeiterinnen Dott.ssa Silvana Romano, Dott.ssa Milena<br />

Sabatelli und deren Praktikantinnen. Beeindruckt hat mich der professionelle und dabei sehr<br />

einfühlsame Umgang mit den behinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die<br />

verschiedenen Ateliers für künstlerische Tätigkeiten, deren Produkte auf den Märkten verkauft<br />

werden, die Arbeitsmöglichkeiten innerhalb der Psychiatrie (Küche, Haushalt, Werkstätten) und<br />

die Fröhlichkeit und Herzlichkeit, welche ich auf diesen Abteilungen angetroffen habe.<br />

Des Weiteren konnte ich die Familienberatungstelle sowie die Beratungsstelle für Adoption mit<br />

der zuständigen Sozialarbeiterin Ausilia Capriati und ihrer Praktikantin besuchen.<br />

Die Tagestätten für Kinder (Centro diurno socio-educativo e riabilitativo, Regione Puglia) wurden<br />

mir von der zuständigen Koordinatorin Francesca Fonseca gezeigt und erklärt.<br />

Insgesamt hat mich die Arbeit der Fachleute sehr beeindruckt. Zusammenfassend lässt sich<br />

auch hierzu sagen, dass die Einsatzmöglichkeiten für unsere Studierenden innerhalb eines<br />

ERASMUS-Praktikums den unsrigen entsprechen – selbstredend sind die finanziellen<br />

Entschädigungen nicht vergleichbar (weitere Informationen über die Verantwortliche Dott.ssa<br />

Tiziana Marotta der ERASMUS-Praktika).<br />

Ein besonderes Ereignis prägte den Montag 4. April: Die Strassen sind verstopft, z.T. abgesperrt,<br />

viel Polizei. Ich erfahre, dass sich seit dem Vorabend Nordafrikaner auf dem Viale Luglio XXV auf<br />

die Strasse gelegt haben, um zu protestieren, dass sie seit Monaten keinen Lohn erhalten haben.<br />

Sie arbeiten für eine Firma, welche Sonnenkollektoren herstellt. Damit halten sie die<br />

Hauptschlagader der Stadtumfahrung besetzt und bringen den gesamten Verkehr zum Erliegen.<br />

Der Pullmann fährt mit einer Stunde Verspätung ab und dementsprechend verschieben sich die<br />

Unterrichtszeiten. Aus der Zeitung 6<br />

erfahre ich, dass sich neben dem Bürgermeister Paolo<br />

Perrone, der Direktor der Sozialdienste zusammen mit einem Mediator zu den Arbeitern begeben<br />

hat, um mit ihnen zu verhandeln; der soziale Raum endet hier nicht auf der Türschwelle des<br />

Büros der Stadtverwaltung, er beginnt dort:<br />

Nach erfolgten Gesprächen mit der betreffenden Firma haben sie ihnen die Lohnnachzahlungen<br />

in Aussicht stellen können, somit auch das Überleben der Familien und damit auch verhindert,<br />

dass der Streik bis zum Wochenende weitergeführt wird. Offenbar mit Erfolg.<br />

In einem spontanen Gespräch auf der Piazza Sant’Oronzo mit dem Bürgermeister von Lecce,<br />

Paolo Perrone, kann ich ihm zu dieser gelungenen Intervention gratulieren.<br />

Migration – ein grundlegendes Thema zwischen der Schweiz und<br />

Süditalien<br />

Die politische Situation in Nordafrika, die Flüchtlingswelle aus Tunesien und die zu erwartende<br />

aus Libyen, die damit einhergehenden Bedrohungen dieses Krieges, beeinflussten ganz<br />

Süditalien und unsere Arbeit auf entscheidende Art und Weise. Täglich wurde mir bewusst, in<br />

einem NATO-Land zu leben und zu arbeiten, das sich einmischt und einmischen muss, in<br />

welchem die Menschen besorgt und aufgewühlt sind und sich auf beeindruckende Weise - ihrer<br />

Tradition <strong>als</strong> Erstaufnahmeland entsprechend – engagieren.<br />

6 Lecce Cronaca, Chiara Spagnolo, martedì 5 aprile 2011: La rabbia esplode in centro; Viale bloccato, traffico in tilt<br />

<strong>Bericht</strong> Bildungsurlaub - Nesa Biert – 2011<br />

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