Bericht als PDF - Berner Fachhochschule

Die Università del Salento hat auf diesen historisch entscheidenenden Moment sofort mit
verschiedenen Veranstaltungen reagiert, u.a. am 6. April zum Thema Migrazione e sviluppo: il
nuovo volto della cooperazione (Anhang 2), in Anwesenheit der Bürgermeister Dott. Massimo
Ferrarese von Brindisi und Dott. Franco Scoditti von Mesagne, welche direkt von den
dramatischen Erfahrungen betreffend Rassismus vor Ort berichteten sowie Dott.ssa Tana
Anglana, für Migrations- und Entwicklungsprojekte der OIM (Internat. Org. für Migration) und
eines freiwilligen Mitarbeiters aus dem Senegal, seit 15 Jahren im Salento.
Hierbei stand die zentrale Frage im Zentrum, wie und ob Integration auch Ressource und
Reichtum für die Region bedeuten kann, was für Voraussetzungen dafür geschaffen werden
müssen, Fragen der Bürgerrechte und der Sicherheit, der Globalisierung und Glokalisierung. Das
abschliessende Fazit – wobei eine gewisse Bitterkeit nicht zu überhören war – mündete in der
Forderung, dass die Situation einmal mehr nach einer europäischen, globalen Lösung verlangt.
Das grundlegende Thema der Migration zwischen der Schweiz und Süditalien war mit einer der
Gründe, warum ich die Region als Ziel meines Bildungsurlaubes ausgewählt habe. Eine lange
Geschichte prägt diesbezüglich unsere beiden Länder, kaum jemand, der dazu nicht selbst
Beispiele in der eigenen Umgebung kennt, kaum jemand, der nicht um die damit verbundenen
Schwierigkeiten, Hoffnungen und Enttäuschungen weiss.
Zwei Veranstaltungen haben mit dazu beigetragen, uns auszutauschen, zu diskutieren, uns
anzunähern im Versuch, einander besser zu verstehen.
Als Erstes reiste ich mit dem Film unserer ehemaligen Studentin Maya Schumacher im Gepäck:
Così siamo arrivate fino adesso - Biografie di donne italiane della prima generazione, residenti a
Berna7 . Unsere gemeinsame Veranstaltung dazu am 14. April erforderte eine umfassende
inhaltliche und organisatorische Vorbereitung, bei welcher die Studierenden auf beeindruckende
Weise mit angepackt haben. Eine volle Aula magna, viele Dozierende, über achtzig Studierende
des Bachelor- und des Masterstudiengangs, Doktorandinnen und Doktoranden. Prof. Mariano
Longo von der soziologischen Fakultät der Università del Salento und unser Kollege der BFH
Soziale Arbeit, Dr. Alfred Kriesten, seinerseits Soziologe, bildeten mit ihren Beiträgen zur
qualitativen Sozialforschung als auch zu Soziologie und Narration die wissenschaftliche Rahmung
zum Film. Viele Fragen der Anwesenden bezogen sich dann auch auf die Methoden und
Herangehensweisen für eine solche Abschlussarbeit 8
. Als Schlussfolgerungen wurde sowohl von
Studierenden als auch von Dozierenden nachdrücklich gefordert, dass den Studierenden diese
Möglichkeit der Recherche innerhalb ihrer Bachelorarbeit oder Masterthesis gegeben werden
sollte. Der Film selbst hat natürlich viele Emotionen, Beobachtungen, Erstaunen und
Erinnerungen ausgelöst, entsprechend lebendig und kontrovers gestaltete sich die nachfolgende
Debatte.
Als Zweites wurde ich mit Prof. Luigi Spedicato, dem Presidente Consiglio didattico di Servizio
Sociale, an eine Veranstaltung für die Sekundarschulen eingeladen, zusammen mit Kolleginnen
und Kollegen aus Geschichte, Sozialpolitik und Soziologie, als Podiumsteilnehmerin zum Thema
Migration zu sprechen. Interessiert hat v.a. die Frage, wie sich die 1. Generation der italienischen
7 Maya Schumacher, Gianni Pauciello: Così siamo arrivate fino adesso - Biografie di donne italiane della prima generazione,
residenti a Berna. DVD Bern 2010
8 http://www.soziale-arbeit.bfh.ch/uploads/tx_frppublikationen/FBS_DA_Schumacher_110203_W_01.pdf
Bericht Bildungsurlaub - Nesa Biert – 2011
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