AVE 6/2010
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
In dieser Ausgabe<br />
Die Prozessionen 2<br />
Gottesvereinigung<br />
in der Liebe 8<br />
Anmeldeformular 12–13<br />
<strong>AVE</strong> – 6 – Dezember <strong>2010</strong><br />
115. Lourdeswallfahrt<br />
vom 7.–13. Mai 2011<br />
3 Extrazüge und 1 Charterflug
Impressum<br />
Organ des Vereins der<br />
Interdiözesanen Lourdeswallfahrt<br />
Deutsche und Rätoromanische<br />
Schweiz und der Regionalvereine<br />
<strong>AVE</strong> 58. Jahrgang<br />
Es erscheint 6-mal pro Jahr<br />
(Abonnement 1 Jahr Fr. 17.–,<br />
2 Jahre Fr. 32.–, 3 Jahre Fr. 48.–):<br />
je Ende Januar, März, Mai, Juli,<br />
September, November<br />
Pilgerbüro, St.Otmarsberg<br />
8730 Uznach<br />
Tel. 055 285 81 15 (Mo–Fr, 14–17 Uhr)<br />
Fax 055 285 81 00, PK 90-8242-9<br />
Wallfahrt Internet: www.lourdes.ch<br />
E-Mail: pilgerbuero@lourdes.ch<br />
Redaktion, Vereinsmitteilungen<br />
P. Emmanuel Rutz, 8730 Uznach<br />
Tel. 055 285 81 02<br />
E-Mail: p.emmanuel@otmarsberg.ch<br />
Administration<br />
<strong>AVE</strong>-Versandstelle<br />
Pilgerbüro, 8730 Uznach<br />
Tel. 055 285 81 15<br />
E-Mail: pilgerbuero@lourdes.ch<br />
Internet: www.abo.otmarsberg.ch<br />
Fotos<br />
Hans Schorno: S. 1, 2, 3, 5, 7, 8, 24; Stephan<br />
Ritter: S. 6; Lourdes Photo: S. 8, 9;<br />
Archiv Uznach: S. 11, 12, 15; Kloster Sarnen:<br />
S. 18; Marianne Baldinger: S. 19;<br />
KPV: S. 20, 21.<br />
Druck<br />
Druckerei Oberholzer AG, Uznach<br />
Das nächste <strong>AVE</strong><br />
erscheint Ende Januar 2011<br />
Redaktionsschluss: 22. Dezember <strong>2010</strong><br />
Zum Geleit<br />
Die Prozessionen<br />
Neben der Grotte von Massabielle<br />
ist es wahrscheinlich<br />
das eindrücklichste Bild, das wir<br />
alle von Lourdes kennen: die<br />
abendliche Lichterprozession auf<br />
der Esplanade.<br />
Bei der 13. Erscheinung am<br />
2. März 1858 sagte die Dame zu<br />
Bernadette: «Gehen Sie zu den<br />
Priestern und sagen Sie ihnen,<br />
man soll in Prozession hierher<br />
kommen, und man soll hier eine<br />
Kapelle errichten.» Die ersten<br />
Prozessionen stammen aus der<br />
Zeit der Erscheinungen. «Die<br />
erste Prozession» wurde 1864<br />
vom Bischof persönlich angeführt,<br />
aber erst am 6. Oktober<br />
1872 zog auch der Pfarrer von<br />
2<br />
Mittelpunkt der Wallfahrt<br />
Lourdes in Prozession zur Grotte<br />
von Massabielle. Die Prozessionen<br />
damals und heute sind die<br />
Antwort auf die Bitte der Heiligen<br />
Jungfrau.<br />
Ich erinnere mich noch sehr gut<br />
an meine erste «Marianische<br />
Prozession» (Lichterprozession) in<br />
Lourdes. Damals noch etwas<br />
skeptisch, wurde ich vom gemeinsamen<br />
Rosenkranzgebet,<br />
dem Ave Maria von Lourdes und<br />
dem Lichtermeer mit seiner eigentümlichen<br />
Atmosphäre richtiggehend<br />
in den Bann gezogen.<br />
Ein sonderbares Heimatgefühl<br />
hat mich ergriffen und es wurde<br />
mir, trotz Tränen in den Augen,<br />
leicht ums Herz. Der nächtliche
Umzug der Lichterprozession<br />
hat immer eine Wirkung auf die<br />
Seele – eine wohltuende. Die<br />
Lichterprozession erfreut sich<br />
überaus grosser Beliebtheit.<br />
Nicht weniger bedeutend, aber<br />
vielleicht dadurch, dass sie am<br />
hellen Tag erfolgt, weniger spektakulär,<br />
ist die «Eucharistische<br />
Prozession», im Volksmund<br />
auch «Krankenprozession» genannt.<br />
Sie wurde im Jahre 1886<br />
erstmals von den Teilnehmern<br />
des Eucharistischen Kongresses<br />
von Toulouse organisiert. Die<br />
Eucharistie steht im Mittelpunkt<br />
der Botschaft von Lourdes. Bernadette<br />
spürte immer ein inniges<br />
Verlangen, Gott in und bei sich<br />
zu haben. Die eucharistische<br />
Prozession führt in die Piusbasilika<br />
und leitet eine Zeit der An-<br />
Zum Geleit<br />
betung und des Gebetes ein, die<br />
mit der Segnung der kranken<br />
Menschen endet. Sie war immer<br />
wieder Schauplatz von Heilungen.<br />
Daher folgt auch jeden Tag<br />
der ständige Arzt des medizinischen<br />
Büros der Prozession direkt<br />
hinter dem Bischof mit dem<br />
Allerheiligsten.<br />
Die Prozession ist auf ihre Art<br />
eine Kurzfassung der Pilgerfahrt.<br />
Die Menschen sind berufen, sich<br />
auf den Weg zu machen, ihr Leben<br />
verändern zu lassen in geschwisterlichen<br />
Begegnungen,<br />
um die Hoffnung im Herzen zu<br />
bewahren.<br />
«Mit Bernadette das Vater unser<br />
beten» so lautet das Pastoralthema<br />
im nächsten Jahr. Bernadette<br />
ist ein «Kind Mariens» aber<br />
3<br />
Bischof Vitus Huonder<br />
anlässlich der Krankenprozession<br />
im Frühjahr <strong>2010</strong>.<br />
auch «Tochter des Vaters». Sie<br />
hatte eine kindliche Beziehung<br />
zum Vater. Ich lade Sie herzlich<br />
ein, an der nächsten Pilgerfahrt<br />
nach Lourdes vom 7.–13. Mai<br />
2011 teilzunehmen. Mit Bernadette<br />
werden wir auf das Vater<br />
unser eingehen, es besser verstehen<br />
und tiefer erleben. Wir<br />
werden vom neuen Bischof von<br />
Basel auf unserem Weg begleitet.<br />
Pfr. Urs Steiner,<br />
Pilgerdirektor<br />
In diesem Heft<br />
finden Sie<br />
Zum Geleit 2<br />
Lourdespredigten 4<br />
Jahresmotto 6<br />
Gottesvereinigung in der Liebe 8<br />
Hl. Odilo 11<br />
Aus dem Archiv 14<br />
Unsere Verstorbenen 16<br />
Vereinsmitteilungen 17
Brüder und Schwestern<br />
im Herrn<br />
Nach dem 1. März 1858, Tag der<br />
zwölften Erscheinung der Gottesmutter<br />
an diesem Ort, berichteten<br />
verschiedene Zeitungen<br />
Frankreichs über das wunderbare<br />
Geschehen mit den abschätzigen<br />
Worten: «Die kleine Komödiantin<br />
des Müllers von Lourdes<br />
– gemeint ist die Seherin Bernadette<br />
– versammelte heute morgen,<br />
1. März, ungefähr 2500<br />
Einfaltspinsel am Felsen Massabielle<br />
… Die Visionärin bedient<br />
sich ihrer wie einer Herde Affen<br />
und lässt sie allerhand Kunststücke<br />
aufführen.»<br />
Meine Lieben, diesen zynischen,<br />
beleidigenden Worten steht heute<br />
das Lob unseres Herrn gegenüber:<br />
«Ich preise dich, Vater,<br />
Herr des Himmels und der Erde,<br />
weil du all das den Weisen und<br />
Klugen verborgen, den Unmündigen<br />
aber offenbart hast. Ja, Vater,<br />
so hat es dir gefallen» (Mt<br />
11,25–26). Es sind die Kleinen,<br />
die Schlichten, die Demütigen<br />
vor dem Herrn, für welche Jesus<br />
den Vater preist. Sie öffnen sich<br />
den lebenspendenden Worten<br />
Christi, sie öffnen sich bis heute<br />
auch den wunderbaren Zeichen<br />
und Zeugnissen, welche der Herr<br />
durch seine heilige Mutter geschehen<br />
lässt. Sie werden dadurch<br />
reich beschenkt mit den<br />
Gnadengaben, die zum Heil und<br />
zur Heilung führen. Deshalb soll<br />
das Wort des Herrn uns alle aufrichten<br />
und im Glauben an sein<br />
wunderbares Walten bestärken.<br />
Gerne wollen wir zu den Unmündigen<br />
gehören, die sich auf<br />
den Herrn und seine Mutter zu-<br />
Wallfahrt <strong>2010</strong><br />
Lourdespredigten<br />
Eucharistiefeier mit Krankensalbung<br />
versichtlich und froh einlassen.<br />
Meine Lieben, unser Aufenthalt<br />
an dieser heiligen Stätte geht zu<br />
Ende. Wir kehren zurück in unseren<br />
Alltag. Wir verlassen diesen<br />
Ort grosser Gnaden. Könnte es<br />
da schöner und hilfreicher sein,<br />
als wenn der Herr zu uns spricht:<br />
«Nehmt mein Joch auf euch und<br />
lernt von mir; denn ich bin gütig<br />
und von Herzen demütig; so<br />
werdet ihr Ruhe finden für eure<br />
Seele. Denn mein Joch drückt<br />
nicht, und meine Last ist leicht»<br />
(Mt 11,29–30).<br />
Jesus spricht vom Joch. Das Joch<br />
ist ein Gegenstand, der mit einem<br />
Auftrag, mit einer Arbeit,<br />
mit einer Tätigkeit verbunden<br />
ist. Als Menschen tragen wir immer<br />
ein Joch, denn wir sind an<br />
etwas gebunden. Wir sind nicht<br />
einfach frei. Wir bewegen uns in<br />
einer Gesellschaft und sind auf<br />
Menschen angewiesen und von<br />
Menschen abhängig. Das gehört<br />
zum Menschsein. Wir werden<br />
beansprucht – von einer Aufgabe<br />
in unserem Alltag, von Menschen,<br />
für welche wir da sind.<br />
Das ist auch mit einem Joch zu<br />
vergleichen.<br />
Anderseits kann das Joch das<br />
sein, was wir an Mühe und Not zu<br />
tragen haben, vielleicht auch eine<br />
Behinderung oder eine Krankheit.<br />
Jeder Mensch trägt ein solches<br />
Joch, der eine ein schwereres,<br />
der andere ein leichteres, der<br />
4<br />
eine früher, der andere später.<br />
Schliesslich wird jeder mit dem<br />
Joch der Vergänglichkeit und des<br />
Todes beladen.<br />
Wir sehen, eine Bindung kann<br />
positiv sein, sie kann auch negativ<br />
sein. Eine Bindung kann belastend<br />
sein, sie kann aber auch<br />
entlastend, erleichternd sein.<br />
Auch ein Joch kann entlastend<br />
und erleichternd sein, wenn es so<br />
ist, dass jemand mit uns das Joch<br />
trägt; wenn wir mit jemandem<br />
verbunden und vereint sind, der<br />
die Sorgen des Alltags und die<br />
Nöte des Lebens mit uns teilt.<br />
Wenn der Herr uns nun sagt:<br />
«Nehmt mein Joch auf euch»,<br />
und gleich anschliessend: «so<br />
werdet ihr Ruhe finden für eure<br />
Seele», dann will er uns doch sagen,<br />
dass unsere Verbundenheit<br />
mit ihm, unsere Gebundenheit<br />
an seine Gebote und an seinen<br />
Auftrag, nicht etwas Belastendes<br />
und Erschwerendes sind, sondern<br />
eine Lebenshilfe.<br />
Unsere Seele findet in der Vereinigung<br />
mit ihm, im Tragen seines<br />
Jochs, das heisst seiner Lehre<br />
und seiner Weisungen, Ruhe.<br />
Prediger:<br />
Bischof Vitus Huonder<br />
Texte:<br />
1 Joh 1,5–2,2<br />
Mk 11,25–30
Mit ihm zusammen ermüdet die<br />
Seele nicht, sie erholt sich. Sie<br />
verzagt nicht, sie wird still. Sie<br />
löst sich nicht auf, sie findet zu<br />
sich – weil sie zum Herrn findet.<br />
Sie erstickt nicht, sie atmet auf.<br />
Ja, wenn wir mit Jesus gehen und<br />
auf seine Worte vertrauen, erfahren<br />
wir, wie wahr es ist, wenn er<br />
sagt: «Denn mein Joch drückt<br />
nicht, und meine Last ist leicht.»<br />
Er, der die Last des Kreuzes getragen<br />
hat, um uns von der Last<br />
der Sünde zu befreien, wie könnte<br />
er uns nicht in den vielen Mühen<br />
des Alltags Erleichterung<br />
schaffen.<br />
Eben diese Tage, welche wir hier<br />
verbracht haben, gaben uns wiederum<br />
diese Gewissheit: Das Joch<br />
des Herrn ist leicht. Die Bindung<br />
an den Herrn bringt Ruhe, Ge-<br />
Wallfahrt <strong>2010</strong><br />
lassenheit, Hoffnung, Zuversicht.<br />
Ja, das Joch des Herrn bereichert<br />
uns und macht uns<br />
glücklich. Diese Erfahrung wollen<br />
wir mitnehmen. Sie wird uns<br />
durch unseren oft mühevollen<br />
Alltag tragen und uns helfen,<br />
Unerfreuliches und Schweres<br />
mutig anzunehmen.<br />
Dabei wollen wir unseren Blick<br />
immer über das hinauswerfen,<br />
was uns heute und morgen zustösst,<br />
was uns heute und morgen<br />
beglückt, oder was uns heute<br />
und morgen bedrückt. Denken<br />
wir immer an die Worte, welche<br />
die Gottesmutter an diesem Ort<br />
Bernadette zugesprochen hat – es<br />
war bei der dritten Erscheinung<br />
am 18. Februar 1858: «Ich verspreche<br />
euch, euch glücklich zu<br />
machen, nicht in dieser Welt,<br />
5<br />
aber in der anderen.» Der Blick in<br />
die andere Welt, auf die uns die<br />
Gottesmutter hinlenkt, ist der<br />
Blick auf Gott, auf den dreifaltigen<br />
Gott, der das Licht ist, wie<br />
wir in der Lesung gehört haben,<br />
der uns im Licht zu leben hilft<br />
und der uns ins ewige Licht führt<br />
– in seine Ruhe, in seine Herrlichkeit.<br />
So wollen wir uns mit<br />
der Gottesmutter auf den Weg<br />
machen und diese Gedanken abschliessen<br />
mit dem Lobpreis auf<br />
den einen und dreifaltigen Gott:<br />
Ehre sei dem Vater und dem<br />
Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt<br />
und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen.
Das diesjährige Wallfahrtsmotto<br />
hat mich inspiriert<br />
und so habe ich mich bereit erklärt,<br />
einige Gedanken darüber<br />
zu verfassen.<br />
Mit Bernadette lernen das<br />
Kreuzzeichen machen, so heisst<br />
das Motto, worüber dieses Jahr<br />
viel berichtet wurde. Mit Bernadette<br />
das Kreuzzeichen machen<br />
– ja, warum begegnet uns das<br />
Wort «lernen»? Schon seit früher<br />
Kindheit ist mir das Kreuzzeichen<br />
vertraut. Das allererste<br />
Kreuzzeichen, ein ganz bedeutungsvolles,<br />
erhielt ich bei der<br />
Taufe, als der Priester mit Chrisam<br />
meine Stirn berührte. Wo,<br />
oder besser gesagt «Wer» hat<br />
mich später in der Kindheit das<br />
Kreuzzeichen gelehrt? So weit ich<br />
mich erinnern kann, war es meine<br />
Mutter, die mir allabendlich<br />
nach dem Nachtgebet das Kreuzzeichen<br />
mit dem Daumen auf<br />
die Stirn, auf den Mund und auf<br />
die Brust machte. Aber auch später<br />
als Jugendlicher vor einem besonderen<br />
Ereignis, sei es einer<br />
Prüfung, einer Reise oder sonst<br />
einer wichtigen Entscheidung<br />
gewesen, gab sie mir das Kreuzzeichen,<br />
meist mit Weihwasser:<br />
B'hüt dich Gott!<br />
«Mit Bernadette lernen das<br />
Kreuzzeichen machen» heisst für<br />
mich, dem Kreuzzeichen einen<br />
wichtigen Stellenwert im Leben<br />
geben. Das heisst, ich kann ler-<br />
Stephan Ritter<br />
vor der Lourdesgrotte im Garten.<br />
Jahresmotto<br />
Mit Bernadette das<br />
Kreuzzeichen machen<br />
nen, das Kreuzzeichen so zu machen,<br />
wie Bernadette damals an<br />
der Grotte; behutsam, langsam<br />
und mit würdiger Andacht.<br />
Nicht nur an der Grotte in<br />
Lourdes oder beim Segen mit<br />
dem Allerheiligsten, nein auch<br />
6<br />
im Alltag, im Gottesdienst, beim<br />
Tischgebet. Ich denke, dass mit<br />
dem Wort «lernen» genau das gemeint<br />
ist. Nämlich das Kreuzzeichen<br />
nicht hastig und gedankenlos,<br />
sondern ruhig und mit Würde<br />
zu machen.
Beim Wort hastig denke ich vor<br />
allem an jene Personen (Sportler<br />
etc.), die vor oder nach einem<br />
wichtigen Spiel oder Sportanlass<br />
sich bekreuzigen. Ist dies nicht<br />
auch ein Bekenntnis zu Gott in<br />
einer christlichen Einstellung,<br />
um in solchen Situationen Hilfe<br />
und Vertrauen zu erhoffen oder<br />
aber als Dank für ein gut verlaufenes<br />
Spiel? Da erinnere ich mich<br />
zurück an die Fussballweltmeisterschaft<br />
in letzten Juni, als unser<br />
Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld<br />
am Schluss des Spiels Schweiz –<br />
Spanien vor laufender Kamera<br />
ein überzeugtes Kreuzzeichen<br />
machte.<br />
Wenn wir das Kreuzzeichen machen,<br />
dann geben wir uns zu erkennen.<br />
Wir zeigen uns, wir zeigen,<br />
dass wir an den gütigen,<br />
barmherzigen und liebenden<br />
Jahresmotto<br />
Gott glauben, an Christus, der<br />
immer und überall unter uns ist.<br />
Mit dem Kreuzzeichen geben wir<br />
aber auch zum Ausdruck, dass<br />
wir an den dreieinigen Gott glauben,<br />
den Schöpfer des Himmels<br />
und der Erde, an Christus, der zu<br />
uns auf die Erde gekommen ist<br />
und uns erlöst hat und an den<br />
heiligen Geist, der uns mit seiner<br />
Kraft und Liebe ganz erfüllt.<br />
Wie oft machst du das Kreuzzeichen<br />
im Gottesdienst, in der Eucharistiefeier?<br />
Wenn mir jemand<br />
diese Frage stellen würde, müsste<br />
ich doch etwas überlegen und<br />
vielleicht antworten: 2–3 oder<br />
sogar 4-mal oder noch mehr?<br />
Das erste Mal beim Eintritt in<br />
die Kirche mit Weihwasser, das<br />
zweite Mal mit dem Priester bei<br />
der Eröffnung des Gottesdienstes,<br />
das dritte Mal beim Bussakt,<br />
7<br />
das vierte Mal beim Evangelium,<br />
bei der Hl. Wandlung das fünfte<br />
Mal und beim Schlusssegen das<br />
sechste Mal. Wahrlich eine Vielzahl.<br />
Schliesslich ist nicht die Anzahl<br />
wichtig, sondern dass ich das<br />
Kreuzzeichen bewusst und mit<br />
Überzeugung mache.<br />
Als Verehrer der Gottesmutter<br />
und der hl. Bernadette hat mir<br />
das diesjährige Motto gezeigt,<br />
dass das Kreuzzeichen auch in einer<br />
engeren Verbindung mit Maria<br />
und der hl. Bernadette steht.<br />
«So weit ich mich<br />
erinnern kann, war<br />
es meine Mutter,<br />
die mir allabendlich<br />
nach dem Nachtgebet<br />
das Kreuzzeichen<br />
mit dem<br />
Daumen auf die<br />
Stirn, auf den Mund<br />
und auf die Brust<br />
machte.»<br />
Ich wünsche, dass wir uns immer<br />
öfters trauen, das Kreuzzeichen<br />
zu machen, denn unsere Welt<br />
braucht die Erinnerung an den,<br />
der für uns gestorben und uns erlöst<br />
hat, der unsere Hoffnung<br />
und Zuversicht ist.<br />
Stephan Ritter<br />
Präsident LPV Freiamt
Angeregt durch die neue<br />
Bronzesäule in Lourdes, haben<br />
wir uns im zu Ende gehenden<br />
Jahr intensiver auf die Gemeinsamkeiten<br />
der hl. Bernadette<br />
und des hl. Benedikt eingelassen.<br />
Der letzte Artikel zu dieser<br />
Reihe soll nun der «Gottesvereinigung<br />
in der Liebe» gewidmet<br />
sein. Ein Thema, auf das<br />
nicht nur unser ganzes Leben immer<br />
wieder ausgerichtet ist, sondern<br />
gerade in dieser Ausrichtung<br />
erfahren wir auch, dass dieses<br />
Ziel allein aus menschlicher<br />
Kraft nicht erreicht werden<br />
kann. Wenn wir vom Hören<br />
über die Sehnsucht und die Demut<br />
nun das höchste Gut, die<br />
Liebe, betrachten, dann lehren<br />
uns gerade Bernadette und Benedikt,<br />
wie gut es ist, uns immer<br />
wieder an Christus zu orientie-<br />
Glaube<br />
Gottesvereinigung<br />
in der Liebe<br />
ren, an Christus neu auszurichten,<br />
um von ihm aus unseren Alltag<br />
in die Vereinigung Gottes hineinführen<br />
zu lassen. Dabei mag<br />
der Alltag in Lourdes uns einige<br />
Impulse geben.<br />
Als erstes lehrt uns Lourdes, alle<br />
zu lieben, wie sie sind und zwar<br />
so, dass sie immer mehr jene werden<br />
können, die sie nach dem<br />
Plan Gottes sein sollen. Dieser<br />
Anspruch kann uns überfordern<br />
und gerade Lourdes lässt uns unsere<br />
menschlichen Schwachhei-<br />
8<br />
ten und Unvollkommenheiten<br />
erkennen. Doch das Treiben dieses<br />
Pyrenäenstädtchens ermuntert<br />
uns ebenso dazu, diese immer<br />
wieder im Licht Christi anzuschauen<br />
und verwandeln zu<br />
lassen. Dabei kann dieser Auftrag<br />
vielleicht in einer Weisung aus<br />
der Regel des hl. Benedikt zusammengefasst<br />
werden, wenn er<br />
uns sagt: «Von der Liebe nicht<br />
lassen.» Natürlich leuchtet uns<br />
dieser Auftrag sofort ein und wir<br />
sind versucht zu sagen: Das versuche<br />
ich ja den ganzen Tag und<br />
dennoch bleibe ich hinter dem<br />
Ideal zurück! Das alles mag so<br />
sein, doch der hl. Benedikt stellt<br />
seine Worte noch in einen grösseren<br />
Kontext.<br />
Dem Vers voraus gehen die Forderungen:<br />
«Sich dem Treiben der Welt<br />
entziehen.<br />
Der Liebe zu Christus nichts<br />
vorziehen.<br />
Den Zorn nicht zur Tat werden<br />
lassen.<br />
Der Rachsucht nicht einen<br />
Augenblick nachgeben.<br />
Keine Arglist im Herzen tragen.<br />
Nicht unaufrichtig Frieden<br />
schliessen.»
Wenn wir diese Aufforderungen<br />
betrachten, stellen wir fest, dass<br />
wir in ihnen nicht nur das Handeln<br />
Christi sehen, der als wahrer<br />
Gott und wahrer Mensch genau<br />
danach gehandelt hat. Wir können<br />
damit sogar Jesus Christus<br />
ansatzweise beschreiben. Er hat<br />
sich dem Treiben der Welt entzogen,<br />
er hat den Zorn nicht zur<br />
Tat werden lassen und keine Arglist<br />
im Herzen getragen. Und er<br />
hat schon gar nicht – wie wir es<br />
vielleicht allzu oft tun, unaufrichtig<br />
Frieden geschlossen.<br />
Doch bei der näheren Betrachtung<br />
dieser Zeilen entdecken wir<br />
auch die hl. Bernadette. Ihr<br />
Gang am 11. Februar 1858 zur<br />
Gave war ein Treiben der Welt.<br />
Sie hat Holz gesucht und damit<br />
zum Unterhalt ihrer Familie beigetragen.<br />
Doch dieser Gang zur<br />
Grotte veränderte ihr Leben. Sie<br />
war in der Welt und dennoch<br />
nicht von dieser Welt. Sie hat die<br />
Menschen geliebt und dennoch<br />
der Liebe zu Christus nichts vorgezogen.<br />
Sie hat den Zorn der<br />
Menschen erfahren und dennoch<br />
für sie gebetet. Sie hat Rache<br />
erlebt und dennoch nicht<br />
von der Liebe gelassen. Und wir<br />
könnten diese Aufzählung ohne<br />
weiteres weiterführen. Immer<br />
haben wir das Bild vor Augen,<br />
das uns die hl. Bernadette in<br />
Christus zeigt, aber immer noch<br />
als Mensch, als Kind der armen<br />
Müllersfamilie vom Cachot.<br />
Eine Szene ihres Lebens gibt dieses<br />
Bild nach meinem Dafürhalten<br />
das einerseits so einzigartig<br />
verklärt, doch andererseits so absolut<br />
menschlich wieder. In der<br />
16. Erscheinung lässt die Schöne<br />
Dame Bernadette ihren Namen<br />
Glaube<br />
wissen: «Que soy era Immaculada<br />
Councepciou.» Dann eilt Bernadette<br />
zum Pfarrhaus und wiederholt<br />
die soeben gehörten<br />
Worte, denn sie will sie nicht vergessen<br />
wie jene über die Prozession.<br />
Pausenlos murmelt sie vor<br />
sich hin: Immaculada Coun…cep-ciou,<br />
Immaculada Coun…cep-ciou.<br />
Immer wieder stolpert<br />
Bernadette über die zwei letzten<br />
Silben. Im Pfarrhaus angekommen<br />
ruft sie dem Pfarrer einfach<br />
zu: «Que soy era immaculada<br />
Councepciou – Ich bin die Un-<br />
9<br />
befleckte Empfängnis». Dann ist<br />
uns folgendes Geschehen überliefert.<br />
Peyramale erzittert unter<br />
dem Schock. Er will sagen: Hochmütige<br />
Kleine, du willst die Unbefleckte<br />
Empfängnis sein! Aber die<br />
Worte bleiben in seiner heiseren<br />
Kehle stecken. Er begreift, dass Bernadette<br />
das nicht von sich selbst<br />
sagt. Sein Verstand wehrt sich gegen<br />
ein blendendes Licht. Die Vernunft<br />
kommt seinem Widerstand<br />
zu Hilfe. Die Jungfrau Maria ist<br />
zwar ohne Sünde empfangen, aber<br />
sie ist nicht ihre Empfängnis. End-
lich vermag er zu sprechen. «Eine<br />
Dame kann keine solchen Namen<br />
tragen! Du irrst dich! Weisst du<br />
überhaupt, was das heisst?» Bernadette<br />
schüttelt verneinend den<br />
Kopf. «Also, wie kannst du so etwas<br />
sagen, wenn du es nicht verstehst?»<br />
Bernadette antwortet: «Ich habe es<br />
unterwegs immer wieder vor mich<br />
hin gesagt.» Peyramale fühlt, wie<br />
sein Zorn verfliegt. Welch einzigartiges<br />
Gefühl bewegt seine Brust? Ist<br />
er krank? Er hält sein Schluchzen<br />
zurück. «Sie will immer noch die<br />
Kapelle», flüstert Bernadette in die<br />
Stille hinein. Der Pfarrer nimmt<br />
seine ganze Autorität zusammen,<br />
um sein Gesicht zu wahren. «Geh<br />
nach Hause, ich sehe dich ein andermal.»<br />
In diesem Geschehen der 16. Erscheinung<br />
erkennen wir die<br />
Worte des hl. Benedikt im Licht<br />
der Wahrheit. Wo Christus, der<br />
in Wahrheit die Liebe ist, in eine<br />
menschliche Beziehung einbricht,<br />
da lässt der Zorn nach, da<br />
entzieht sich der Mensch dem<br />
weltlichen Handeln und lässt<br />
von der Rachsucht ab und es ge-<br />
Glaube<br />
schieht das, wozu uns der hl. Benedikt<br />
auffordert: «Von der Liebe<br />
nicht lassen!» Es scheint so zu<br />
sein, dass die Gottesvereinigung<br />
in der Liebe uns zwar als Menschen<br />
– menschlich berührt, aber<br />
eben, wie es schon das Wort sagt,<br />
zu Gott führt – göttlich wird.<br />
Und die Frucht lässt sich ebenso<br />
klar erkennen: Gottesvereinigung<br />
geschieht immer nur auf<br />
der Basis von menschlicher Vereinigung.<br />
Da wo sich Menschen<br />
in der Liebe vereinen (auch in<br />
der Ehe), geschieht zugleich Gottesvereinigung<br />
in der Liebe.<br />
Es mag für uns immer wieder erstaunlich<br />
sein, wie stark wir gerade<br />
in Lourdes die «Gottesvereinignung<br />
in der Liebe» erleben und<br />
auch schon rein optisch wahrnehmen<br />
können. Da geht ein<br />
junger Mann mit einer alten<br />
Frau Arm in Arm zur Grotte, da<br />
weint ein Pilger an einer Ecke<br />
und seine Tränen werden vom<br />
Strom der Pilger aufgenommen<br />
und da wollen Tausende auf einmal<br />
an die Grotte und dennoch<br />
bleibt es ruhig. Letztlich ein Ge-<br />
Erneuerung des Abonnements<br />
10<br />
heimnis des Glaubens. John<br />
Henry Newman, der neue Selige<br />
unserer Kirche, sagt uns auf dem<br />
Hintergrund einer Predigt über<br />
die Menschlichkeit, vielleicht das<br />
allzu menschliche von Priestern:<br />
«Wären Engel eure Priester gewesen,<br />
meine Brüder, dann hätten sie<br />
nicht trauern können mit euch,<br />
keine Sympathie für euch und kein<br />
Mitleid mit euch empfinden, nicht<br />
herzlich mitfühlen und Nachsicht<br />
haben mit euch, wie wir es können.<br />
Sie hätten nicht eure Vorbilder<br />
und Führer sein können, noch<br />
euch aus dem alten Sein ins neue<br />
Leben geleiten können, wie die es<br />
vermögen, die aus eurer Mitte<br />
kommen.» Dasselbe gilt auch für<br />
uns Pilger und Pilgerinnen auf<br />
dem Weg zur Gottesvereinigung<br />
in der Liebe.<br />
Soweit Ihr Abonnement zur Einzahlung fällig war, erhielten Sie mit separater Post einen Einzahlungsschein. Wir würden uns freuen,<br />
wenn wir Sie auch im kommenden Jahr zu unseren LeserInnen zählen dürften.<br />
Um Ihnen Schreibarbeit und dem Pilgerbüro Arbeit und Unkosten zu ersparen, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, das <strong>AVE</strong> gleich für<br />
zwei oder drei Jahre zu abonnieren. Jene, die das Abonnement nicht erneuern wollen, bitten wir um eine kurze Mitteilung.<br />
Die Abo-Kosten sind wie folgt: 1 Jahr Fr. 17.– 2 Jahre Fr. 32.– 3 Jahre Fr. 48.–<br />
«Que soy era immaculada<br />
Councepciou<br />
– Ich bin die Unbefleckte<br />
Empfängnis»<br />
Herzlichen Dank!
Normalerweise steht der hl.<br />
Odilo von Cluny im Schatten<br />
des grossen Muttergottesfestes,<br />
das die Kirche immer zu Beginn<br />
des neuen Jahres feiert. Dass<br />
wir das neue Jahr mit Maria beginnen,<br />
ihr unsere Hoffnung<br />
und unsere Bitten anvertrauen,<br />
mag mehr als ein blosser Zufall<br />
sein. Im Lied «Maria breit den<br />
Mantel aus» singen wir als Gläubige<br />
in der 2. Strophe: «Dein<br />
Mantel ist sehr weit und breit, er<br />
deckt die ganze Christenheit. Er<br />
deckt die weite, weite Welt, ist aller<br />
Zuflucht und Gezelt.» Etwas<br />
von dieser Weite und Grösse, die<br />
wir Maria zukommen lassen,<br />
strahlt jedoch auch der hl. Odilo<br />
von Cluny aus, dem die Kirche<br />
ebenso am 1. Januar gedenkt.<br />
Odilo – ein stiller Knabe<br />
Odilo stammt aus dem Hause<br />
des Grafen Berald von Mercoeur<br />
in der Auvergne (Südfrankreich).<br />
Zusammen mit neun Geschwistern<br />
wuchs Odilo sowohl christlich<br />
wie auch ritterlich auf. Als<br />
zarter, in sich gekehrter Knabe<br />
war für die Eltern bald klar, dass<br />
Odilo nicht ein grosser Ritter,<br />
sondern vielmehr ein Mann des<br />
geistlichen Standes werden sollte.<br />
Noch als kleiner Knabe befiel ihn<br />
eines Tages eine merkwürdige<br />
Krankheit mit starken Lähmungserscheinungen.<br />
Da seine<br />
Familie zu dieser Zeit auf Reise<br />
war, übergaben sie das Kind einer<br />
Wärterin, die mit dem Gesinde<br />
der schneller reisenden<br />
Herrschaft folgte. Unterwegs<br />
mussten sie einen Halt machen,<br />
um Lebensmittel einzukaufen.<br />
Die Wärterin stellte den Jungen<br />
Glaube<br />
Marianische Heilige (19)<br />
auf die Schwelle einer Kirche.<br />
Kaum hatte sie sich entfernt,<br />
machte sich Odilo auf und kroch<br />
zum Altar. Am Altartuch zog er<br />
sich hoch. Wie er da stand,<br />
durchströmte neue Kraft seine<br />
Glieder. Er war geheilt.<br />
Odilo sollte diesen Tag nie mehr<br />
vergessen. Später, als er als junger<br />
Mann den Sturm und Drang der<br />
Jugendzeit erlebte, trat er wieder<br />
vor denselben Altar hin, vor dem<br />
Maria im Bildnis auf ihn niederschaute<br />
und machte folgendes<br />
11<br />
Odilo von Cluny, 1. Januar<br />
Hl. Odilo von Cluny<br />
962–1048.<br />
Gelöbnis: «Milde Jungfrau, Mutter<br />
des Heilandes aller Zeiten!<br />
Von heute an sollst du mich für<br />
immer in deiner Gefolgschaft haben.<br />
Du bist mir ja nach Gott<br />
das Liebste. Lass mich dein eigen<br />
sein für immer.»
Ein Bruchstück der einst so<br />
prächtigen Klosteranlage.<br />
Odilo –<br />
im Land der Verheissung<br />
Da seine Eltern den schmächtigen<br />
Jungen nicht im Ritterdienst<br />
sahen, schickten sie ihn wahrscheinlich<br />
an die Domschule<br />
nach Mâcon an der Saone. Bald<br />
wurden ihm die niedrigen Weihen<br />
erteilt. Odilo erfuhr eine<br />
steile kirchliche Karriere, die ihm<br />
nicht nur verschiedene Titel zutrug,<br />
sondern auch mit reichen<br />
Einkünften ausstattete. Sogar der<br />
Bischofsstuhl von Mâcon oder<br />
einer der Nachbardiözesen war<br />
für Odilo vorgesehen. Doch er<br />
fragte sich: «Lebe ich denn nur<br />
dazu, um Pfründen zu verwalten<br />
und um der Einkünfte willen<br />
Klöster zu beherrschen? Hat<br />
mein Leben nur das eine Ziel,<br />
den Tod eines Bischofs abzuwarten?»<br />
«Ich will<br />
lieber wegen<br />
Barmherzigkeit<br />
barmherzig<br />
gerichtet werden,<br />
als wegen<br />
Grausamkeit<br />
grausam verdammt<br />
werden.»<br />
Glaube<br />
Während er sich diesen Gedanken<br />
hingab, kam eines Tages Abt<br />
Majolus von Cluny in die Auvergne.<br />
Odilo wandte sich an den<br />
85-jährigen Greis, der ihm wie<br />
ein Engel schien und fasste Vertrauen<br />
zu ihm. Er gab ihm Einblick<br />
in seine Gedanken. Am<br />
Schluss eines langen Gespräches<br />
rief ihm Majolus zu: «Verlass die<br />
Welt! Komm ins Land der Verheissung!»<br />
Diese Worte liessen<br />
den damals 29-Jährigen nicht<br />
mehr los und er zog ein Jahr später<br />
ins Kloster Cluny, das schon<br />
damals als kraftvolle und geisterfüllte<br />
Abtei ausstrahlte. Dort<br />
wurde das Klosterleben und die<br />
Liturgie mit grossem Ernst und<br />
feierlicher Pracht gepflegt. Das<br />
Klosterleben des ganzen Abendlandes<br />
empfing von Cluny neue<br />
Weihe und Kraft.<br />
12<br />
Odilo –<br />
ein Abt der Barmherzigkeit<br />
Odilo konnte nicht ahnen, welch<br />
grosses Werk Gott mit ihm im<br />
Kloster Cluny vor hatte. Er trat<br />
ein, um ein Leben wie all die anderen<br />
Mönche zu führen. In Stille<br />
wollte er Gott dienen. Doch<br />
diese Stille dauerte nicht lange.<br />
Bald sah ihn Majolus als seinen<br />
Helfer und leitete mit ihm die<br />
Abtei. Nach Majolus' Tod wollte<br />
Odilo wieder in die Reihe der<br />
Mitbrüder zurück. Diese aber<br />
wählten ihn nun zum Abt und<br />
liessen die Wahl durch den französischen<br />
König und den Erzbischof<br />
von Besançon bestätigen.<br />
Odilo konnte nun keinen Widerstand<br />
mehr leisten. Deshalb<br />
liess er sich zum Priester weihen<br />
und empfing am Pfingstmontag<br />
des Jahres 994 die Abtsbenedic-
tion. Nun vollzog sich in Cluny<br />
nochmals eine grundlegende<br />
Blüte. Die Benediktsregel wurde<br />
durch Abt Odilo der Zeit angepasst.<br />
Die geistige Arbeit trat in<br />
den Vordergrund. Mit Eifer wurde<br />
das Chorgebet gepflegt und<br />
man blieb dem Klosterleben<br />
treu.<br />
Doch Abt Odilo hatte sich auch<br />
Anfechtungen zu stellen. Von<br />
weltlichen Machthabern wurde<br />
er in die Enge gedrängt. Sowohl<br />
Grundbesitz wie auch weiteres<br />
Eigentum war vor den vielfältigen<br />
Angreifern nicht sicher.<br />
Auch klosterintern blieb ihm bittere<br />
Enttäuschung nicht erspart.<br />
Einigen Mönchen erschien sein<br />
Vorgehen zu streng, andere tadelten<br />
ihn wegen seiner Milde.<br />
Doch Odilo pflegte zu sagen:<br />
«Ich will lieber wegen Barmherzigkeit<br />
barmherzig gerichtet werden,<br />
als wegen Grausamkeit<br />
grausam verdammt werden.»<br />
Wie er unter seinen Mönchen<br />
lebte, zeigen uns folgende Zeilen:<br />
«Aus seinen Augen strahlte ein<br />
wundervolles, fast erschreckendes<br />
Leuchten. Aus seiner Haltung<br />
sprach Hoheit. In seiner<br />
Rede und im Benehmen fand<br />
man nichts Gesuchtes oder Gekünsteltes.<br />
Alles war durchweht<br />
von wohltuender Natürlichkeit.»<br />
Odilo – vielfältiges Wirken<br />
Abt Odilo fand in Cluny ein reiches<br />
Betätigungsfeld. Unzählige<br />
Reisen führten ihn in alle Lande<br />
und liessen ihn ein weitverzweigtes<br />
Netzwerk aufbauen. Zum<br />
Kreis der Clunyklöster gehörten<br />
auch Payerne und Romainmôtier.<br />
Das aus dem Königshause<br />
Glaube<br />
von Burgund gegründete Priorat<br />
von Payerne unterstand der direkten<br />
Verwaltung von Cluny. So<br />
vollendete Odilo die Stiftskirche,<br />
die heute noch das Stadtbild Payernes<br />
prägt.<br />
Es würde den Platz bei weitem<br />
sprengen, wenn das ganze Wirken<br />
Odilos nur ansatzweise aufgelistet<br />
würde. Zu erwähnen sei<br />
dennoch die Tatsache, dass er die<br />
Ernennung zum Erzbischof von<br />
Lyon ausschlug. Die Gründe für<br />
diesen Schritt sind nicht bekannt.<br />
Auch auf deutliche Worte<br />
von Rom liess er sich nicht überzeugen.<br />
Papst Benedikt IX. übersandte<br />
ihm sogar Pallium und<br />
Ring und befahl ihm, die Würde<br />
anzunehmen. Aber immer noch<br />
lehnte Odilo ab.<br />
Odilo war auch ein Helfer in<br />
schwerer Not. In seiner Amtszeit<br />
wurde Europa etwa 50 Mal von<br />
Hungersnot und ansteckenden<br />
Krankheiten heimgesucht. Alles<br />
was er besass, gab er den Armen<br />
und als er nichts mehr hatte, ging<br />
er von Ort zu Ort, von Schloss zu<br />
Schloss, bettelte Almosen, munterte<br />
alle auf zu helfen und überwachte<br />
die Verteilung der Lebensmittel.<br />
Odilo – Abschied in der Oktav<br />
der Menschwerdung Gottes<br />
Es mag wohl mehr als Zufall<br />
sein, dass Abt Odilo im Alter von<br />
86 Jahren in der Nacht von Silvester<br />
auf Neujahr 1048 starb.<br />
Noch einmal feierte er die Geburt<br />
Jesu Christi – sein Lieblingsfest.<br />
Am Vorabend von<br />
Weihnachten ging er mit seinen<br />
Mitbrüdern ins Kapitel, ver-<br />
13<br />
nahm die Weihnachtsbotschaft<br />
und die Ankündigung des Festes.<br />
Dann kniete er nieder und hielt<br />
den Mönchen eine Ansprache,<br />
«so festlich und erhaben wie er<br />
niemals zuvor gesprochen hatte».<br />
Am Weihnachtstage liess er sich<br />
«Am Weihnachtstage<br />
liess er sich<br />
wiederum<br />
in die Kapelle<br />
bringen und fing<br />
an zu singen<br />
und Psalmen<br />
zu beten.»<br />
wiederum in die Kapelle bringen<br />
und fing an zu singen und Psalmen<br />
zu beten. An denselben Ort<br />
vor den Marienaltar trugen die<br />
Mitbrüder Abt Odilo am Abend<br />
des Sterbetages. Danach brachten<br />
sie ihn wieder in sein Zimmer<br />
zurück, wo er bald darauf<br />
starb.<br />
Odilo, ein Mann, der in vielen<br />
Menschen – wie Maria – Christus<br />
gebar, starb kurz vor der Vollendung<br />
der Weihnachtsoktav.<br />
Gloria in exelsis Deo.
Ich füge hinzu, dass Snite sich<br />
einer vollkommenen, geistigen<br />
Tätigkeit erfreut, dass er Bücher<br />
liest und Briefe diktiert, die<br />
ein scharfes Erinnern, Gemütstiefe,<br />
normales Denken usw. verraten.<br />
Auch leuchtet aus seinem<br />
Gesicht, das keine Muskellähmung<br />
aufweist, der Ausdruck der<br />
Intelligenz und sogar einer gewissen<br />
Glückseligkeit.<br />
Denn dieser junge Kranke ist<br />
wirklich glücklich; ohne Bedauern<br />
für seine rührige Jugendzeit,<br />
hat er sich geduldig der neuen<br />
Lage angepasst (…) wie wenn<br />
alle jungen Leute der Welt in einem<br />
Stahlbett leben müssten.<br />
Reizend sind seine Naturanlagen,<br />
gesund sein Magen, der ihm<br />
erlaubt, Nahrung ohne Auswahl<br />
zu sich zu nehmen.<br />
Und doch ist Snites Leben sehr<br />
eingeengt. Er kann weder niesen<br />
noch husten, noch spucken; der<br />
leiseste Schnupfen, die geringste<br />
Bronchitis erschwert ihm das<br />
Dasein. Deshalb trägt das Pflegepersonal<br />
immer eine zarte Gesichtsmaske,<br />
um den Patienten<br />
vor Ansteckung zu bewahren.<br />
Aus demselben Grund wechselt<br />
er selber beständig seinen Aufenthaltsort,<br />
indem er bald auf<br />
dem väterlichen Gut von Chicago,<br />
von Miami, Meeresstrand<br />
oder den Bergen von Forest River<br />
verweilt.<br />
Dieser Artikel ist wiederum dem<br />
«Maria Lourdes-Kalender 1941»<br />
entnommen.<br />
Der erste Teil wurde im Heft<br />
Nr. 5/<strong>2010</strong> abgedruckt.<br />
Geschichtliches<br />
Aus dem Archiv<br />
So erklärt es sich, dass er die<br />
Lourdesreise wagen und in<br />
Lourdes selbst, ohne Wissen der<br />
Eltern und gegen den Rat der<br />
Ärzte, allein aus Glaubensbeweggründen,<br />
ein Piszinenbad nehmen<br />
wollte. Wir selber waren<br />
beim dritten Piszinenbad, das in<br />
kaltem Wasser von 10 Grad genommen<br />
wurde, dabei. Drei Minuten<br />
verharrte der Kranke in<br />
dem Wasser. Dabei verzichtete er<br />
auf alle Apparate, ja sogar auf das<br />
Gummiröhrchen, und atmete<br />
mit einer Leichtigkeit, die alle in<br />
Staunen versetzte. Und nun frage<br />
ich: Ist es nicht verblüffend,<br />
das ein so schwacher Körper hier<br />
allen Gefahren trotzen konnte,<br />
während er zu Hause unfehlbar<br />
dem Tod zum Opfer gefallen<br />
wäre?<br />
Es war am 25. Juni 1939, abends<br />
gegen 5 Uhr, als Fred mit seiner<br />
Begleitung auf der Esplanade der<br />
Heiligtümer in Lourdes ankam.<br />
Indes musste die kleine Karawane,<br />
wegen der eben vorüberziehenden<br />
Sakramentsprozession,<br />
etwas stillehalten. Dann bog sie<br />
über den freien Platz dem Asyl<br />
U. L. Frau von Lourdes zu, wo<br />
alles für seine Ankunft vorbereitet<br />
worden war und er sich vor<br />
Reportern und Photographen sicher<br />
wusste. – Das erste und letzte<br />
Mal in Lourdes – stellte er sich<br />
am folgenden Tag den aufdringlichen<br />
Zeitungsschreibern; dann<br />
14<br />
Die seltsame Wallfahrt /2. Teil<br />
war er nur mehr Pilger, einer unter<br />
Tausenden.<br />
Mit mathematischer Genauigkeit<br />
begann die Familie Snite alltäglich<br />
ihr frommes Tagewerk.<br />
Morgens 6 Uhr Kommunion an<br />
der Grotte, darauf eine zweite<br />
Messe als Danksagung. Nachmittags<br />
Teilnahme an der Sakramentsprozession<br />
und Besuch der<br />
Heimstätten Bernadettes sowie<br />
der Heiligtümer, und wenn das<br />
Wetter es erlaubte, sogar kleine<br />
Ausflüge in die lenzgeschmückten<br />
Pyrenäentäler.<br />
Die grösste Wonne verursachte<br />
dem kranken Amerikaner der<br />
Besuch der Wundergrotte. Als<br />
junger Student der Universität<br />
U. L. Frau von Indiana hatte er<br />
mit Vorliebe täglich die daselbst<br />
von den Vätern des hl. Kreuzes<br />
errichtete Lourdesgrotte besucht.<br />
In Lourdes war es ihm vergönnt,<br />
vor dem echten Erscheinungsort<br />
zu beten und seine Seele einzutauchen<br />
in das Übernatürliche.<br />
Dazu Besuche, mit denen die<br />
verschiedenen Persönlichkeiten<br />
ihn erfreuten. Msgr. Choquet,<br />
Msgr. Mathieu, endlich Pater<br />
Diess, der ihn bei Gelegenheit<br />
seiner Erkrankung in Peking so<br />
liebevoll gepflegt hatte und nun<br />
herbeigeeilt war, um seinen alten<br />
Freund zu begrüssen. Endlich<br />
war es der Apostolische Segen,<br />
der ihm durch Vermittlung des<br />
Kardinals Maglione zuerkannt
wurde, und den er mit folgendem<br />
Telegramm beantwortete:<br />
«Unterzeichneter kann nicht<br />
hoch genug den Segen einschätzen<br />
sowie die Sorge und die Gebete<br />
Ew. Heiligkeit um meine<br />
Eltern und mich. Ich bin einfach<br />
verblüfft ob der Menge der<br />
Gebete, die allerorts für mich<br />
verrichtet werden, und obgleich<br />
ich mich unwürdig weiss, muss<br />
ich doch feststellen, dass mir<br />
viele himmlische Gnaden zuteil<br />
werden. Meine persönlichen Gebete<br />
opfere ich für den Weltfrieden<br />
auf. Wenn nur alle, wie ich,<br />
die Liebesatmosphäre verspüren<br />
könnten, die hier in Lourdes<br />
herrscht, dann gäbe es keine<br />
bewaffnete Auseinandersetzung<br />
zwischen den Völkern.<br />
Indem ich Ew. Heiligkeit in tiefster<br />
Ehrfurcht als Stellvertreter<br />
Christi und Ehrendoktor unserer<br />
Indianauniversität grüsse, wage<br />
ich es, mit kindlichem Dank, am<br />
Altare ein Memento für Hochdieselben<br />
zu sprechen.» Gez.<br />
Fred Snite, junior.<br />
«Und das Wunder?» werden die<br />
Leser fragen. Das Wunder? Nun<br />
ja, es geschah nicht, wenigstens<br />
nicht in der Weise wie die Snobs<br />
es erwartet hatten. Glauben Sie<br />
denn, das Wunder auf Kommando<br />
erfolgen? Oder dass man sie<br />
mit Geld erkaufen kann? Gewiss,<br />
diese und jene Zeitung aus der<br />
Hauptstadt Paris hatte in sensationeller<br />
Aufmachung geschrieben,<br />
der Kranke habe, um das<br />
Wunder zu erzwingen, einen Delegierten<br />
in die Piszinen entsendet,<br />
da er selber nicht hingekonnt<br />
habe. – Torheit! Wenn<br />
trotz des Verbotes der Fakultät,<br />
und ohne Einwilligung seiner El-<br />
Geschichtliches<br />
tern, Fred innerhalb acht Tage<br />
sich dreimal eintauchen liess, so<br />
beweist das nicht nur die grosse<br />
Glaubensstärke des Patienten,<br />
sondern bedeutet gewissermassen<br />
ein Wunder, weil sein prekärer<br />
Gesundheitszustand nicht<br />
verschlimmert wurde.<br />
Hat übrigens Snite ein Wunder<br />
erbeten? Soweit wie der Vater bezeugt,<br />
war die Erlangung der Gesundheit<br />
nicht einmal der eigentliche<br />
Zweck der beschwerlichen<br />
Wallfahrt. Vor allem handelt es<br />
sich um eine Dankpilgerfahrt.<br />
Und Fred selber? Schrieb er nicht<br />
an seine Freunde: «Was ich von<br />
Gott der allerseligsten Jungfrau<br />
erflehe, ist nur, dass ich ihren<br />
Gnadenbeistand erlange. Ich<br />
weiss, dass Gott mich heilen<br />
kann, wenn dies seinem heiligen<br />
Willen gefällt. Aber was immer<br />
sein Wille ist, ob geheilt oder<br />
nicht, bin ich glücklich und zufrieden.»<br />
Eine solche Losschätzung,<br />
eine solche Heiterkeit mitten<br />
in der Prüfung mögen mittelmässige<br />
Seelen in Staunen versetzen;<br />
in Lourdes gehören sie zur<br />
täglichen Erfahrung, und sagen<br />
15<br />
wir auch gleich – zu den<br />
Lourdeswundern.<br />
In dieser Atmosphäre übernatürlicher<br />
Gedanken und Gefühle<br />
ging die achttägige Danksagung<br />
zu Ende, während die Sympathien<br />
aller Pilger dem seltsamen<br />
Wallfahrer folgten.<br />
An der genau vorher bestimmten<br />
Stunde gab Fred das Zeichen zur<br />
Abreise nach Paris, um in die<br />
Heimat zurückzukehren.<br />
Sicherlich ist das heldenmütige<br />
Glaubensbekenntnis und die<br />
echt christliche Art seiner Pilgerfahrt<br />
nach Lourdes ein herrliches<br />
Apostolat in einer Welt des Unglaubens<br />
und Materialismus,<br />
und wird, wie das «Journal de la<br />
Grotte» abschliessend meint,<br />
nicht verfehlen, reiche Früchte<br />
für ihn selbst und für die Zeugen<br />
zu zeitigen.
Benken SG: Paula Schnider-Glaus<br />
Berneck: Anny Seitz-Zoller<br />
Emmenbrücke: Kreszentia Estermann<br />
Eschenbach LU:<br />
Sofie Stadelmann-Scherer<br />
Hasle LU: Adolf Bieri-Roos<br />
Horgen: Maria Bosshard-Lutz<br />
Ilanz: Rosina Caviezel<br />
Jona: Alice Thommen-Kaufmann<br />
Morschach: Jda Betschart-Arnold<br />
Rothenthurm: Annalies Schuler-Schuler<br />
Tuggen: Hans Ronner-Oberholzer<br />
Zürich: Emil Strassmann<br />
Vereinsmitteilungen<br />
Unsere Verstorbenen<br />
Wir empfehlen unsere Heimgegangenen<br />
der Fürbitte Mariens und dem Gebet der<br />
<strong>AVE</strong>-Leser.<br />
Verstorbene Abonnenten des <strong>AVE</strong> melde<br />
man der Redaktion <strong>AVE</strong>, St.Otmarsberg,<br />
8730 Uznach.<br />
Geschenkgutscheine<br />
16<br />
Gott, mein Schöpfer,<br />
mein Vater,<br />
ich danke dir für mein Dasein,<br />
mein Leben.<br />
Du hast es mir geschenkt.<br />
So bitte ich dich:<br />
Lass mich zu dem Menschen werden,<br />
den du willst.<br />
So sein, wie du willst.<br />
Lass mich zu dem werden,<br />
was ich nach deinem Wohlgefallen<br />
sein soll:<br />
Ein Gleichnis deines Wesens<br />
zu deiner Ehre,<br />
zum Segen für meine Mitmenschen<br />
und zu meiner eigenen Beseligung.<br />
Amen.<br />
Suchen Sie ein Geschenk – möchten Sie jemandem eine Freude bereiten?<br />
Ein Geschenkgutschein für die nächste Lourdeswallfahrt wäre eine Idee!<br />
Bezahlen Sie den gewünschten Betrag auf unser Postkonto 90-8242-9<br />
Pilgerbüro 8730 Uznach<br />
mit dem Vermerk «Gutschein» ein und geben Sie Ihre genaue Postadresse an.<br />
Wir senden Ihnen in wenigen Tagen den Gutschein zu.<br />
Gutscheine sind drei Jahre gültig!<br />
Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen im Namen der Lourdeswallfahrt<br />
frohe Weihnachtstage und ein von Gott gesegnetes Neues Jahr.<br />
P. Emmanuel Rutz
Das Sarner Jesuskind<br />
ist eine 50 Zentimeter hohe<br />
gotische Holzfigur aus dem<br />
14. Jahrhundert.<br />
Das Jesuskind wird von Gläubigen<br />
verehrt und macht das Kloster Sarnen<br />
zum viel besuchten Wallfahrtsort.<br />
Briefe und Zettel mit Sorgen und<br />
Wünschen der Gläubigen legen die<br />
Schwestern zum Jesuskind und<br />
nehmen die Bitten in ihre Gebete auf.<br />
Nach einer alten Überlieferung<br />
von 1634 ist diese aussergewöhnliche<br />
Stellung (Die Weltkugel ist auf das<br />
rechte hochgezogene Beinchen<br />
abgestützt) auf eine Klosterfrau<br />
zurückzuführen, welche wegen<br />
Erkrankung nicht zur Christmette<br />
gehen konnte.<br />
Vereinsmitteilungen<br />
LPV Fricktal: Sommerreise<br />
Die traditionelle Sommerwallfahrt des<br />
Lourdespilgervereins führte dieses<br />
Jahr zur Klosterkirche «Maria Namen»<br />
ins Melchtal. Bei sommerlichem Wetter<br />
startete ein Doppelstöckercar der Firma<br />
Eurobus mit ca. 80 erwartungsvollen<br />
Reisenden ab Frick.<br />
Die geplante Kaffepause fand auf dem<br />
Horben statt, von wo aus sich ein herrlicher<br />
Ausblick auf die Alpenkette eröffnet.<br />
Weiter ging die Fahrt nach Emmenbrücke<br />
und Alpnachstad, vorbei an der Talstation<br />
Pilatus, der steilsten Zahnradbahn<br />
der Welt. Kurz vor der Ankunft im<br />
Melchtal konnte man durch die Bäume<br />
einen kurzen Blick auf den steil abfallenden<br />
Weg in den Ranft erhaschen.<br />
Bevor die Hl. Messe begann, machten<br />
viele einen Rundgang über den Friedhof<br />
und bewunderten die schönen, vielfältig<br />
geschnitzten Grabkreuze. Nun feierte<br />
Präses Fabian Schneider mit uns die<br />
Hl. Messe in der prächtigen Wallfahrtskirche.<br />
Über dem Tabernakel steht die<br />
wunderbare Muttergottesstatue mit<br />
dem Jesuskind. Vor dieser Marienfigur<br />
hat Bruder Klaus im Ranft gebetet. Sie<br />
wurde im Jahre 1761 aus der Kaplanei im<br />
Flüeli betend vom Volk zu Fuss ins<br />
Melchtal übertragen und seither dort<br />
verehrt.<br />
Nach dem Gottesdienst mussten wir nur<br />
die Strasse überqueren und schon verwöhnte<br />
uns das urchige Restaurant<br />
«Nünalp» mit einem feinen Mittagessen.<br />
Gestärkt durften wir nun zu einem weiteren<br />
Gnadenort pilgern, zum Sarner<br />
Jesuskind. Schwester Ruth Maria vom<br />
Benediktinerinnenkloster St.Andreas<br />
gab uns anhand eines Vortrages einen<br />
Einblick in die Geschichte des Klosters.<br />
17<br />
Das Sarner Jesuskind ist eine holzgeschnitze<br />
Jesuskindfigur aus dem<br />
14. Jahrhundert. Auffallend ist an dieser<br />
Statue, dass das Jesuskind seine linke<br />
Hand aufs Herz legt und mit der rechten<br />
die Weltkugel auf das gehobene Knie<br />
abstellt. Bewundert wird auch das fürstliche<br />
Kleid des Kindes. Im Klosterladen<br />
kann man die gesegneten «Sarner-Linnen»<br />
beziehen. Das sind Leinenstückchen,<br />
die am Gnadenbild berührt worden<br />
sind.<br />
Bei gemütlichem Beisammensein, Glace<br />
schlecken oder einem kurzen Abstecher<br />
zum nahgelegenen Sarnersee verging<br />
die verbleibende Zeit wie im Fluge.<br />
Der letzte Halt auf der Heimfahrt war<br />
das Städtchen Sempach. Im Restaurant<br />
Schlacht konnten die Eindrücke und Erlebnisse<br />
des Tages bei einem gluschtigen<br />
Zobig ausgetauscht werden. Hoffentlich<br />
auf ein Wiedersehen im nächsten<br />
Jahr!<br />
Renate Schmid,<br />
Aktuarin
Vereinsmitteilungen<br />
LPV Rorschach, Rheintal und Umgebung: Vereinswallfahrt<br />
«Die Jugend muss<br />
für den Herrn erobert werden.»<br />
Zum Geburtsort der ersten Heiligen der<br />
Schweizerischen Eidgenossenschaft in<br />
Auw pilgerte der LPV Rorschach, Rheintal<br />
und Umgebung am 4. September<br />
<strong>2010</strong>. Mit einem Car der Firma Schneider<br />
Reisen Rüti SG fuhren wir von Goldach,<br />
Rorschach via Oberriet nach Mols, wo<br />
wir im Restaurant Schifffahrt einen Kaffeehalt<br />
machten.<br />
Der typische Wesenszug einer Wallfahrt<br />
ist «die Heiligung der Seele». So beteten<br />
wir unterwegs mit Maria, der Mutter<br />
der Kirche, mit dem hl. Bruder Klaus und<br />
der hl. Maria Bernarda um gute Priesterund<br />
Ordensberufungen, um gute Familien<br />
und um den Frieden in der Welt den<br />
Rosenkranz. Auch stellte uns unser Präses,<br />
Spiritual Gottfried Egger vom Kloster<br />
St.Scholastika, Mutter Bernarda vor.<br />
Am 28. Mai 1848 erblickte sie das Licht<br />
der Welt und wurde am Tag ihrer Geburt<br />
als Verena getauft, im Beisein des heiligmässigen<br />
Paten, Onkel Burkhard, auf<br />
dessen Gebet die Heilige ihren Ordensberuf<br />
zu verdanken versichert. Schon<br />
als Kind erlebte Maria Bernarda eine besonders<br />
intensive Nähe zum Geheimnis<br />
Gottes. Mit 19 Jahren trat sie in das beschauliche<br />
Kloster der Kapuzinerinnen<br />
Maria Hilf in Altstätten/SG ein. Nach<br />
20 Jahren Ordensleben dort führte ihr<br />
Weg im Jahre 1888 nach Ecuador. Als<br />
dort die Revolution ausbrach, blieb nur<br />
noch die Flucht nach Cartagena in Kolumbien.<br />
Dort gründete sie eine eigene<br />
Kongregation, die Franziskaner Missionsschwestern<br />
von Maria Hilf.<br />
Eine mystische Seite prägte ihr ganzes<br />
Leben. Sie schlug sich nieder in ihrer<br />
tiefen Spiritualität, in ihrem heroischen<br />
Leben und Beten und vor allem auch in<br />
ihren persönlichen Aufzeichnungen, die<br />
sie im Auftrag ihres Beichtvaters aufgeschrieben<br />
hat. Als Maria Bernarda 1924<br />
stirbt, verkündet der Stadtpfarrer von<br />
Cartagena: «Heute ist in der Stadt eine<br />
Heilige gestorben.» Am 12. Oktober<br />
2008 wurde sie von Papst Benedikt XVI.<br />
heilig gesprochen.<br />
In Auw wurden wir in der Pfarrkirche,<br />
die dem Familienschutzherrn, Bischof<br />
Nikolaus von Myra geweiht ist, von unserem<br />
Spiritual zur Eucharistiefeier,<br />
zum Höhepunkt der Wallfahrt, eingeladen.<br />
Dabei sangen wir das Lied der Mutter<br />
Maria Bernarda. In der Predigt betonte<br />
er, dass eine ihrer Visionen Ähnlichkeiten<br />
hat mit jener bei Ezechiel. Bei<br />
ihm ist oft vom Geist die Rede und er<br />
wird von Gott als Menschensohn angesprochen.<br />
So war es auch bei Mutter<br />
Bernarda. Sie berichtet folgendes: «Und<br />
wieder rief der Geist: Schau Menschengebilde!»<br />
Vor meinen Augen war ein<br />
furchterregender Berg: überaus hoch<br />
und breit. Die Luft war wie ein Pesthauch.<br />
Morast klebte überall an ihm.<br />
Wüste Bäume umgaben seinen Fuss und<br />
ebensolche Gewächse und Gesträuche<br />
bildeten ein schreckliches Chaos. Oben<br />
auf dem Berg stand eine hohe, zerrissene<br />
Fahne mit der Aufschrift: «Berg des<br />
Stolzes.» Nun erging das Wort an mich:<br />
«Menschengebilde, reiss diesen Berg<br />
nieder, trag ihn ab!» Darauf sagte ich:<br />
«Herr, mein Schöpfer und Gott, was befiehlst<br />
Du mir, einem kleinen Kind. Es<br />
hat nicht die geringste Kraft und nicht<br />
das mindeste Wissen, um ein solches<br />
Werk angehen zu können. Gestatte, o Allerhöchster,<br />
dass ich, ein Stäubchen, ein<br />
Wort in Demut zu Dir sprechen darf. Du<br />
stellst mir eine Arbeit vor, welche die<br />
18<br />
Kräfte von gewaltigen Riesen übersteigen<br />
würde. Was sagst Du mir, wenn ein<br />
Vater seinem Kind eine Bürde auferlegt,<br />
welche das Kind nicht bloss drücken,<br />
sondern erdrücken würde?» Darauf<br />
sagte der Herr: «Gross und unermesslich<br />
ist meine Allmacht und nicht minder<br />
meine Kraft. Diese aber muss in deiner<br />
Kleinheit und Schwäche zu meiner<br />
Ehre siegen!» «Das Schwache hat Gott<br />
erwählt, um das Starke zuschanden zu<br />
machen», schreibt der Apostel Paulus<br />
in der Lesung. Das wird im Leben von<br />
Mutter Bernarda sichtbar.<br />
Es folgte der Höhepunkt, der Empfang<br />
von Jesus im Sakrament der Eucharistie.<br />
Dann folgte der feierliche Schlusssegen<br />
mit der Bernarda-Reliquie. Nach<br />
dieser Speise für unsere Seele machte<br />
sich der leibliche Hunger bemerkbar.<br />
Diesen durften wir im Gasthaus Hirschen<br />
mit einem feinen Mittagessen<br />
stillen.<br />
Am Nachmittag besuchten wir das Geburtshaus.<br />
Nach einer Andacht mit Segen<br />
verliessen wir mit stillem Heimweh<br />
Auw und kehrten via Rapperswil gestärkt<br />
nach Hause zurück.<br />
Anton Stadelmann,<br />
Mörschwil
Vereinsmitteilungen<br />
LPV Baden und Umgebung: Wallfahrt nach Hergiswald<br />
Mit zwei Cars der Firma Twerenbold gingen<br />
wir am 25. September, am Festtag<br />
des hl. Bruder Klaus, auf Pilgerreise. Etliche<br />
Mitglieder des LPV Baden und Umgebung<br />
benutzten diese Gelegenheit,<br />
um nach Hergiswald zur Wallfahrtskirche<br />
zu pilgern.<br />
Bei Regen, der bekanntlich ein Segen<br />
ist, fuhren die Teilnehmer nach Sins, wo<br />
sie bei einem Kaffeehalt von der Präsidentin<br />
Lisbeth Suter und dem Präses,<br />
Pfarrer Stefan Essig, begrüsst wurden.<br />
Die Weiterfahrt führte über den Schwarzenberg<br />
nach Hergiswald. Während der<br />
Reise wurde im Car der Rosenkranz gebetet.<br />
Eucharistiefeier und Führung<br />
Immer noch bei strömendem Regen erreichten<br />
wir die Wallfahrtskirche. Dort<br />
feierten die Pilger mit Pfarrer Stefan Essig<br />
die Hl. Messe. Zu Beginn wurde Maria<br />
zu Ehren das Lied «Erhebt in vollen<br />
Chören» gesungen. Aus dem Evangelium<br />
nach Mt 19, 27–29 hörten wir: «Siehe,<br />
wir haben alles verlassen und sind dir<br />
nachgefolgt; was wird uns nun zugeteilt<br />
werden?» Aufbauend auf diesen Vers<br />
lud uns Pfarrer Essig in seinem Predigtwort<br />
ein, unsere persönliche Nachfolge<br />
zu wagen.<br />
Nach der Eucharistiefeier nahmen die<br />
Pilger im Restaurant Hergiswald, das<br />
sich gleich neben der Wallfahrtskirche<br />
befindet, das Mittagessen ein.<br />
Um 14.00 Uhr besammelten sich die Pilger<br />
in der Wallfahrtskirche, um einer<br />
Führung von Frau Wicky beizuwohnen.<br />
Sie hatte die Pilger schnell in ihren Bann<br />
gezogen und erklärte in kompetenten<br />
Worten, wie es zur Entstehung dieser<br />
Wallfahrtskirche kam. Br. Hans Wagner,<br />
Kartäuser von Ittingen/TG, bekam im<br />
Jahre 1489 die Erlaubnis, als Eremit in<br />
Hergiswald zu leben. Aus dem Ort der<br />
Stille, den sich Bruder Hans ausgesucht<br />
hatte, ist im Laufe der Jahrhunderte die<br />
Wallfahrtskirche Hergiswald gewachsen.<br />
Mit Loreto-Haus ergänzt<br />
Pater Ludwig von Wyl vergrösserte die<br />
bestehende Waldkapelle von 1620 mit<br />
dem Loreto-Haus, das ein Geschenk des<br />
Königs von Frankreich, Ludwig XIV., war.<br />
Das Loreto-Haus soll das Geburtshaus<br />
von Jesus sein. Da wuchs er arm und<br />
glücklich mit seinen Eltern Maria und<br />
Josef auf. Zwei Engel trugen dieses<br />
Haus von Nazareth zuerst nach Dalmatien,<br />
dann über die Adria auf eine Anhöhe<br />
nach Loreto. Eindrucksvoll war das<br />
Engelsfenster, das jedes Loreto-Haus<br />
besitzt. Daneben stehen in der Hochaltarwand<br />
auf goldenem Grund die Ereignisse<br />
geschrieben: «Haus, das dem von<br />
Loreto nachgebildet ist, in welchem die<br />
Heilige Jungfrau Maria ohne Erbsünde<br />
empfangen wurde; auf wunderbare Wei-<br />
19<br />
se geboren; während drei Jahren genährt;<br />
von Engel Gabriel gegrüsst; vom<br />
Heiligen Geist empfangen; das Wort ist<br />
Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.»<br />
Der Hochaltar ist mit vielen Statuen geschmückt<br />
unter anderem der hl. Anna<br />
und des hl. Joachim. Auch die Geburtsgeschichte<br />
von Maria ist in Holz geschnitzt<br />
zu sehen. Man hätte noch stundenlang<br />
zuhören können. Nach der Füh-<br />
rung in der Kirche hielt Pfarrer Essig mit<br />
den Pilgern noch eine Andacht. Danach<br />
nahmen die Pilger Abschied von Hergiswald<br />
und die beiden Chauffeure brachten<br />
alle sicher durch den segensreichen<br />
Regen wieder nach Hause zurück.<br />
Marianne Baldinger-Lang,<br />
Lengnau
Aus verschiedenen Landesteilen der<br />
Schweiz reiste eine kleine, frohgelaunte<br />
Pilgerschar am 18. September zu unserem<br />
Landesvater Bruder Klaus.<br />
Wir, die Mitglieder der Krankenpflegevereinigung,<br />
fanden uns dabei zu einer<br />
charakterlich etwas anderen Wallfahrt<br />
ein, als wir es gewohnt sind, wenn wir<br />
nach Lourdes, zu den Heiligtümern der<br />
Gottesmutter pilgern.<br />
Zum Auftakt unserer Herbstwallfahrt<br />
feierten wir die hl. Messe in der Pfarrkirche<br />
von Sachseln. Mit einem eindrücklichen<br />
und prägnanten Predigtwort führte<br />
uns Pater Emmeram durch die Lebens-<br />
und Berufungsgeschichte des heiligen<br />
Bruder Klaus.<br />
Bruder Klaus, der durch seine Biografie<br />
eine «herbe Note der Heiligkeit» in die<br />
Gemeinschaft der Heiligen einbringt, ist<br />
ein Mann des Gewissens. Er steht ein für<br />
Gerechtigkeit und Wahrheit.<br />
Doch bis Bruder Klaus dem Ruf seines<br />
Gewissens Folge leisten konnte, wurde<br />
das Leben der beiden Eheleute immer<br />
wieder gekennzeichnet durch inneres<br />
und äusseres Ringen um die endgültige<br />
Vereinsmitteilungen<br />
Krankenpflegevereinigung: Herbstwallfahrt<br />
Berufung von Klaus und die Entscheidung<br />
zum Schritt, alles aufzugeben, was<br />
ihm bisher lieb und teuer war. Ohne die<br />
Zustimmung und Einwilligung seiner<br />
Frau Dorothea wäre sein weiterer Lebensweg<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Bruder Klaus hält uns deshalb an, im Leben<br />
unserem Gewissen zu folgen, aber<br />
– und das lehrt uns der «herbe Heilige»<br />
ebenso deutlich – wir dürfen dabei weder<br />
uns noch andere überrennen oder<br />
überfordern.<br />
Dennoch ist das menschliche Leben<br />
kein Spaziergang. Im Leben von Bruder<br />
Klaus, aber auch seiner Frau Dorothea,<br />
spiegelt sich wider, was das Evangelium<br />
mit dem Wort vom Kreuztragen beschreibt.<br />
«Das Leben kann uns manchmal<br />
hart hernehmen. Aber die Treue zu<br />
sich selbst und seinem Gewissen und zu<br />
Christus lohnt sich.» Dies lehrt uns das<br />
Leben von Bruder Klaus und seiner Frau<br />
Dorothea.<br />
Das «fakultative Mittagessen» bot sich<br />
der kleinen Pilgerschar auf mannigfache<br />
Weise an: In froher Kameradschaft<br />
bei kulinarischen Genüssen im Restau-<br />
20<br />
rant einerseits – oder in ungezwungenem<br />
Beisammensein beim Grillieren auf<br />
dem Picknickplatz im Flüeli Ranft andererseits.<br />
Herzlichen Dank, Markus, für Deine<br />
kompetente Einführung in die «korrekte<br />
Grillbehandlung» der St.Galler Bratwürste!<br />
Diese St.Galler Spezialität ist<br />
ein Genuss!<br />
Interessiert folgten wir am Nachmittag<br />
den eindrücklichen Erzählungen unter<br />
kundiger Führung durch Geburts- und<br />
Wohnhaus des hl. Bruder Klaus.<br />
Wer dem Heiligen noch ein wenig<br />
«nahe» sein wollte, wagte anschliessend<br />
den Abstieg in den Ranft, an seine<br />
Wirkungsstätte.<br />
Mit einem schlicht gestalteten Wortgottesdienst<br />
– durch die «herbe Note der<br />
Heiligkeit» von Bruder Klaus geprägt –<br />
rundete P. Emmeram den eindrücklichen<br />
Tag bei unserem Landesvater ab.<br />
Im Namen der Pilger und Pilgerinnen<br />
sage ich Ihnen, liebe Sr. Cäcilia Allenspach,<br />
ein «herzliches Dankeschön» für<br />
die Organisation dieser unvergesslichen<br />
Herbstwallfahrt!<br />
Jacqueline Rebmann,<br />
Cham<br />
Einige Mitglieder der KPV<br />
in froher Runde versammelt.
Am 23. Oktober <strong>2010</strong>, um 9.30 Uhr, begrüsste<br />
der Präsident Renato Gollino<br />
uns KPV-Mitglieder zu einem interessanten<br />
und kompetent durchgeführten<br />
Informationstag im Theatersaal in Einsiedeln.<br />
Der Weiterbildungstag am Morgen stand<br />
unter dem Motto der Information und<br />
Präsentation der zahlreichen und vielfältigen<br />
Dienste und Aufgaben unserer<br />
Krankenpflegevereinigung vor, während<br />
und nach den Wallfahrten.<br />
Nach kurzer, informativer und virtueller<br />
Einführung und Vorstellung der «Dienste<br />
in Lourdes» durch unseren Präsidenten,<br />
Renato Gollino, wurde die «Werkstatt»<br />
zur informativen Besichtigung<br />
für uns Besucher und Mitglieder eröffnet.<br />
Anhand verschiedener Stände, welche<br />
im Korridor des Theatersaals ideenreich<br />
und vielfältig durch die jeweiligen Postenchefs<br />
präsentiert wurden, konnte<br />
man sich über die spezifischen Dienste<br />
und Aufgaben informieren.<br />
Hier sei ein grosses Kompliment an unsere<br />
Postenchefs ausgesprochen, die<br />
durch viel Eigeninitiative (z.B. durch<br />
Bilder, Präsentationen oder anhand<br />
praktischer Beispiele) «ihren Lourdesdienst»<br />
den Besuchern interessant,<br />
verständlich und «lebendig» vorstellten.<br />
Beim Posten «Zugchef» wurde sogar<br />
das Glück in Form eines Wettbewerbs<br />
herausgefordert. Die Auslosung der Gewinner<br />
(je einer SBB Tageskarte in<br />
1. Klasse, gestiftet von den SBB) fand<br />
beim Mittagessen statt. Es sind dies:<br />
Herr Urs Bucher und Frau Lore Bergmoser.<br />
Das Mittagessen durften wir für einmal<br />
im Hotel «Drei Könige» geniessen.<br />
Vereinsmitteilungen<br />
Krankenpflegevereinigung: Hauptversammlung<br />
Um 14.30 Uhr begrüsste der Präsident,<br />
Renato Gollino, ca. 185 anwesende Mitglieder,<br />
diverse Gäste und Angehörige<br />
zur HV der Krankenpflegevereinigung.<br />
Die Traktanden wurden ordnungsgemäss<br />
und speditiv behandelt.<br />
Das Jahr <strong>2010</strong> ist wieder ein «Wahljahr».<br />
Für den zurückgetretenen Paul Stücheli<br />
wurde Frau Judith Hug aus Sargans<br />
als neue Rechnungsrevisorin gewählt.<br />
Die «Werkstatt» fand grosses<br />
Interesse.<br />
21<br />
Alle Vorstandsmitglieder und Revisoren<br />
stellten sich für eine weitere Amtsdauer<br />
zur Verfügung. Herzlichen Dank für<br />
Ihre Bereitschaft und Ihr grosses Engagement!<br />
Dieses Jahr galt dem Traktandum «Ehrungen»<br />
unsere besondere Beachtung!<br />
Wiederum durften einige Mitglieder für<br />
ihre Verdienste geehrt werden.<br />
Doch eine spezielle Erwähnung und Ehrung<br />
gebührt unserer Schwester Cäcilia.<br />
Sie darf auf eine 30-jährige Tätigkeit als<br />
Leiterin des pflegerischen Krankendienstes<br />
zurückschauen! Ihre treuen<br />
Dienste wurden mit Blumen und einer<br />
«Standing Ovation» durch die Versammlung<br />
verdankt. Wie der Schreibende feststellen<br />
durfte, blieben dabei die Augen
unserer Jubilarin nicht ganz trocken. An<br />
dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch,<br />
liebe Schwester Cäcilia!<br />
Ein weiterer Höhepunkt war sicherlich<br />
die Aufnahme von 9 Neumitgliedern,<br />
welche ihre Dienste der Krankenpflegevereinigung<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Es sind dies:<br />
Ida Engel-Derargisch<br />
Brigitta Gassner<br />
Erika Lussi<br />
Franziska Imhof<br />
Myranda Pfander<br />
Bernadette Romer<br />
Engjell Simoni<br />
Nicole Turnherr<br />
Regina Zurbriggen<br />
Bücher<br />
Ich wurde in Lourdes geheilt,<br />
von Ida Lüthold.<br />
Bericht über die Heilung<br />
von Br. Leo Schwager<br />
124 Seiten Fr. 11.–<br />
Die 18 Erscheinungen<br />
von Lourdes und ihre Bedeutung<br />
für den inneren Weg,<br />
von Franz-Toni Schallberger<br />
200 Seiten Fr. 25.–<br />
Das Geheimnis von Lourdes,<br />
von Odilo Lechner Fr. 16.–<br />
Vereinsmitteilungen<br />
Die neuen Mitglieder wurden im anschliessenden<br />
Personalgottesdienst im<br />
Oratorium des Klosters Einsiedeln in einer<br />
würdigen und feierlichen Zeremonie<br />
ehrenvoll in die Krankenpflegevereinigung<br />
aufgenommen.<br />
Kompetent und souverän führte unser<br />
Präsident Renato Gollino durch die<br />
Hauptversammlung und schloss diese<br />
um 16.00 Uhr ab.<br />
In gemütlichem Beisammensein durfte<br />
anschliessend mit einem Apéro auf das<br />
bevorstehende Jubiläumsjahr – 80 Jahre<br />
Krankenpflegevereinigung 1931–2011 –<br />
angestossen werden!<br />
Der Personalgottesdienst, zelebriert<br />
von unserem Präses, Pfarrer Stefan<br />
Bereiten Sie Ihre Lourdeswallfahrt vor<br />
Das Licht der Wahrheit. Weg<br />
einer Familie in die katholische<br />
Kirche, von Jürg F. Berchtold<br />
95 Seiten Fr. 23.–<br />
Lourdes – Stätte des Lichts,<br />
von Andreas Drouve Fr. 23.–<br />
DVD/CD<br />
Bernadette Soubirous<br />
(ca. 2 Std.) Fr. 45.–<br />
Prozessionen in Lourdes:<br />
Es singt der Süddeutsche-Pilger-Chor<br />
Leitung: Leander Prinz Fr. 20.–<br />
22<br />
Staubli und unterstützt durch KPV-Mitglied<br />
und Pfarrer Paul Schlienger, fand<br />
dieses Jahr im Oratorium des Klosters<br />
Einsiedeln statt. Musikalisch umrahmt<br />
wurde diese Feier von Sr. Mirjam Oeschger,<br />
Querflöte, und unserem Präses an<br />
der Orgel.<br />
Das Opfer, zugunsten der Restauration<br />
eines Kunstwerkes in der Wallfahrtskirche<br />
Ziteil, ergab die Summe von CHF<br />
1’635.55.<br />
Bei einem feinen Nachtessen und in froher<br />
und unterhaltsamer Runde fand dieser<br />
erlebnisreiche Tag seinen Ausklang.<br />
Beat Ludwig,<br />
Aktuar<br />
Marienlieder in Lourdes:<br />
Es singt der Süddeutsche-Pilger-Chor<br />
Leitung: Leander Prinz Fr. 20.–<br />
Die Preise verstehen sich exkl. Porto<br />
und Verpackung. Bei Bestellung bitte<br />
das Gewünschte ankreuzen.<br />
Pilgerbüro, 8730 Uznach<br />
Telefon 055 285 81 15<br />
Telefax 055 285 81 00<br />
E-Mail: pilgerbuero@lourdes.ch
Am Donnerstag, 26. August <strong>2010</strong> lud ein<br />
wunderschöner Spätsommertag unsere<br />
Vereinsmitglieder zur Wallfahrt ein. Sie<br />
begann im inneren Kantonsteil und<br />
führte zuerst nach Biberbrugg, wo sich<br />
die Lourdespilgerfreunde aus Oberiberg,<br />
Unteriberg und Einsiedeln dazu<br />
gesellten. Weiter ging es mit zügiger<br />
Fahrt Richtung Uznach, über den Rickenpass<br />
bis nach Wattwil und weiter<br />
nach Fischingen. Dort, im beeindruckenden<br />
Kloster, konnten wir uns mit einem<br />
feinen Kaffee und Gipfeli stärken.<br />
In der wunderschönen barocken Klosterkirche<br />
erzählte uns Pater Gregor von<br />
der bewegten Geschichte des Benediktinerklosters.<br />
Anschliessend feierten<br />
wir in dieser Kirche den Vereinsgottesdienst,<br />
welcher von unserem Vereinspräses,<br />
Pfarrer Mathias Rey aus dem<br />
Bitte beachten Sie folgende Daten für<br />
das kommende Vereinsjahr:<br />
Freitag, 11. Februar 2011<br />
19.30 Uhr<br />
Hl. Messe auf Maria Bildstein<br />
zum Gedenktag der 1. Erscheinung<br />
in Lourdes<br />
Vereinsmitteilungen<br />
Schwyzer LPV: Vereinswallfahrt<br />
Bergdorf Riemenstalden, zelebriert wurde.<br />
Sr. Pascale vom Kloster Ingenbohl<br />
umrahmte die Messe feierlich auf der<br />
Kirchenorgel. Zum Abschluss des Gottesdienstes<br />
durfte natürlich auch das<br />
beliebte Lourdeslied nicht fehlen. Im<br />
schlichten, aber schön geschmückten<br />
Klostersaal wurde uns ein sehr schmackhaftes<br />
Mittagessen serviert. An dieser<br />
Stelle ein grosses Kompliment an die<br />
Küche und das Service-Personal.<br />
Als wir uns mit dem feinen Essen gestärkt<br />
hatten, ergriff Vereinspräsident<br />
Kaspar Betschart das Wort und begrüsste<br />
rund 145 Vereinsmitglieder. Mit genügend<br />
Zeit und herrlichem Wetter gesegnet<br />
besichtigten einige Vereinsmitglieder<br />
am Nachmittag die Klosteranlage,<br />
andere bewunderten noch einmal die<br />
schöne Klosterkirche oder sie verweil-<br />
LPV Maria Bildstein: Hinweise<br />
Sonntag, 27. März 2011<br />
53. Hauptversammlung<br />
in St.Gallenkappel<br />
13.45 Uhr<br />
Hl. Messe in der Pfarrkirche<br />
15.00 Uhr<br />
Hauptversammlung in der Turnhalle<br />
(Schulhaus)<br />
23<br />
ten in der Idda-Kapalle am Grab der hl.<br />
Idda.<br />
Solch schöne Stunden verrinnen sehr<br />
schnell uns so sassen wir schon bald<br />
wieder in den Reisecars, deren zuverlässige<br />
Chauffeure uns sicher über die<br />
Hulftegg und durch das Tösstal wieder<br />
in die Innerschweiz brachten.<br />
Hinweis:<br />
Die 80. Generalversammlung des Schwyzer-Lourdespilgervereins<br />
findet am<br />
22. Mai 2011 in Seewen statt. Den Gottesdienst<br />
halten wir in der Pfarrkirche, die<br />
Hauptversammlung in der BST. Nähere<br />
Informationen und das Vereinsprogramm<br />
werden den Vereinsmitgliedern<br />
zugestellt.<br />
Balz Heinzer,<br />
Illgau<br />
7.–13. Mai 2011<br />
Interdiözesane Lourdeswallfahrt<br />
der Deutschen und Rätoromanischen<br />
Schweiz<br />
Zu diesen Vereinsanlässen<br />
lade ich Sie im Namen des gesamten<br />
Vorstandes ganz herzlich ein.<br />
Toni Marty,<br />
Uster
Die Rosenkranzbasilika birgt<br />
bereits fünfzehn Geheimnisse,<br />
die das Rosenkranzgebet veranschaulichen.<br />
Da Papst Johannes<br />
Paul II. diesem Gebet fünf neue<br />
Geheimnisse schenkte, wurden<br />
diese in Lourdes ebenso darge-<br />
stellt. P. Marko Ivan Rupnik, ein<br />
Künstler, der sich durch seine Inspiration<br />
auszeichnet, hat sie auf<br />
der Fassade der Rosenkranzbasilika<br />
geschaffen. Seine Arbeit<br />
als Künstler ist Ausdruck seines<br />
Glaubens.<br />
AZB<br />
8730 Uznach<br />
Lourdes-<br />
Stationen<br />
Das Hauptportal der Rosenkranzbasilika<br />
von Lourdes<br />
zieht nicht nur den ersten<br />
Blick der Lourdespilger<br />
auf sich, sondern es ist<br />
zugleich jene Pforte, die<br />
uns eintreten lässt in den<br />
«himmlischen» Kirchenraum<br />
der Basilika.