CSR und Corporate Governance - Wirtschaftswissenschaftliche ...
CSR und Corporate Governance - Wirtschaftswissenschaftliche ...
CSR und Corporate Governance - Wirtschaftswissenschaftliche ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Corporate</strong> Social Responsibility,<br />
Unternehmensethik <strong>und</strong> <strong>Corporate</strong><br />
<strong>Governance</strong><br />
Dr. Anja Schwerk, Dezember 2005<br />
Humboldt-Universität zu Berlin
Gliederung<br />
1. <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
• Überblick<br />
• Enge Definition<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Stakeholder- vs. Shareholder-Debatte<br />
2. <strong>Corporate</strong> Social Responsibility<br />
• Überblick<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Definition <strong>und</strong> kritische Stimmen<br />
3. Schnittstellen zwischen CG <strong>und</strong> <strong>CSR</strong><br />
• Empirische Schnittstellen<br />
• Theoretische Schnittstellen<br />
4. Integrierter Ansatz<br />
• Weite CG Definition<br />
• Gute CG<br />
5. Fazit<br />
• Thesen<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Gliederung<br />
1. <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
• Überblick<br />
• Enge Definition<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Stakeholder- vs. Shareholder-Debatte<br />
2. <strong>Corporate</strong> Social Responsibility<br />
• Überblick<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Definition <strong>und</strong> kritische Stimmen<br />
3. Schnittstellen zwischen CG <strong>und</strong> <strong>CSR</strong><br />
• Empirische Schnittstellen<br />
• Theoretische Schnittstellen<br />
4. Integrierter Ansatz<br />
• Weite CG Definition<br />
• Gute CG<br />
5. Fazit<br />
• Thesen<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Überblick: <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
• Einordnung: unumstrittenes Forschungsgebiet der Betriebswirtschaftslehre,<br />
interdisziplinäre Schnittstelle mit Rechtswissenschaft.<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen: Property-Rights-Theorie, Vertragstheorie,<br />
Transaktionskostentheorie, Theorie der Teamproduktion, Principal-Agent-<br />
Theorie.<br />
• Erkenntnisobjekt: Wirkung von Leitungs-, Kontroll- <strong>und</strong> Anreizstrukturen<br />
auf die Unternehmensperformance.<br />
• Forschungsfragen: Vertragsgestaltung von Managern (Höhe <strong>und</strong> Art der<br />
Vergütung fixe <strong>und</strong> variable Vergütungsbestandteile), Anreize <strong>und</strong><br />
Vergütung bei Teamproduktion, Leitungsstrukturen (einstufiges vs.<br />
zweistufiges System, Mitbestimmung).<br />
• Kontroversen: Shareholder-Value- vs. Stakeholder-Value-Ansatz<br />
(Contractarians vs. Communitarians ).<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Enge <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> Definition<br />
„<strong>Corporate</strong> governance deals with the ways in which suppliers of<br />
finance to corporations assure themselves of getting a return on<br />
their investments.<br />
How do the suppliers of finance get managers to return some of the<br />
profits to them? How do they make sure that managers do not steal<br />
the capital they supply or invest it in bad projects? How do suppliers<br />
of finance control managers?…Our perspective on corporate<br />
governance is a straightforward agency perspective, sometimes<br />
referred to as separation of ownership and control.”<br />
(Shleifer/Vishny, 1997)<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT<br />
Fokus:<br />
Manager <strong>und</strong><br />
Eigentümer<br />
Forschungsfragen:<br />
Kontroll-/<br />
Anreizstrukturen
1932<br />
1937<br />
1967<br />
1972<br />
1976<br />
1984<br />
…<br />
CG: Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Berle/Means: Trennung von Eigentum <strong>und</strong> Kontrolle Shareholder Primacy<br />
Norm <strong>und</strong> Forderung nach Kontrolle von Managern.<br />
• Theorie der Unternehmung/Transaktionskostentheorie (Coase <strong>und</strong><br />
Williamson 1963): Unternehmen existieren, um Kosten für die Nutzung des<br />
Preismechanismus zu vermeiden, Hierarchie als Koordinations-mechanismus<br />
ersetzt Preismechanismus.<br />
• Property-Rights-Theory (Demsetz): externe Effekte können durch<br />
Veränderung der Eigentümerstruktur internalisiert werden; Argumente gegen<br />
Mitbestimmung.<br />
• Teamproduction-Theory (Alchian/Demsetz):<br />
- Unternehmen existieren, um Vorteile der Spezialisierung bzw. team<br />
production auszunutzen;<br />
- Problem der Messung von Leistungen der Teammitglieder.<br />
• Principal-Agent-Theory (Jensen/Meckling): „agency cost“, anreizkompatible<br />
Verträge als Kontrollmechanismen.<br />
• Shareholder- vs. Stakeholder-Debatte Impulse zur ökonomischen Analyse<br />
der negativen externen Effekte auf die Stakeholder (z.B. Schmidt 2001; Tirole<br />
2001).<br />
• Neue interdisziplinäre Ansätze („Ownership and Control“ von Blair 1995;<br />
„Stewardship Theory“ von Davis et al. 1997; „Team Production Theory“ von<br />
Blair/Stout 1999, „Institutional Theory“ von Aoki 2001 )<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Ziele <strong>und</strong><br />
Performance-Maß<br />
Theorie<br />
Shareholder vs. Stakeholder<br />
Shareholder-Sicht Stakeholder-Sicht<br />
Maximierung des Shareholder-Value<br />
zur Aufrechterhaltung der<br />
Unterstützung der Investoren<br />
Principal-Agent-Modell (Jensen/<br />
Meckling): Manager sind Agenten<br />
der Eigentümer. Kontrolle ist die<br />
Hauptaufgabe. Stakeholder sind<br />
durch Verträge geschützt, Investoren<br />
tragen dagegen erhöhtes Risiko.<br />
Risikoträger Shareholder Stakeholder<br />
Stakeholder-<br />
Bedeutung/-<br />
Einfluss<br />
Leitungs-/Kontrollstrukturen/mechanismen<br />
Gruppe der Banken, Investoren,<br />
Analysten oder Eigentümer hat<br />
Macht <strong>und</strong> Legitimität, um<br />
„definitiver“ Stakeholder zu sein.<br />
Anreizkompatible Verträge<br />
Einstufiges System (Board)<br />
Bsp.: USA<br />
Ziele unterschiedlicher<br />
Interessengruppen <strong>und</strong> faire Verteilung<br />
des erwirtschafteten Wertes zur<br />
Aufrechterhaltung der Unterstützung<br />
multipler Stakeholder<br />
Stakeholder-Modell (Freeman 1984)<br />
Koordination, Kooperation <strong>und</strong><br />
Konfliktlösung sind die Hauptaufgabe.<br />
Verschiedene Stakeholder haben Macht<br />
<strong>und</strong> Legitimität, um „definitiver“<br />
Stakeholder zu sein.<br />
Mitbestimmung<br />
Zweistufiges System (Vorstand, AR)<br />
Bsp.: Deutschland, Frankreich<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Theoretischer Exkurs: Shareholder-Ansatz<br />
Argumente <strong>und</strong> Voraussetzungen für eine alleinige Berücksichtigung der<br />
Shareholder im CG-System:<br />
Voraussetzungen:<br />
Alle anderen Stakeholder sind durch Verträge <strong>und</strong> ein perfektes<br />
Rechtssystem abgesichert bzw. könnten sofort in andere Beziehungen zu<br />
den gleichen Marktkonditionen einsteigen. Für sonstige Stakeholder wäre<br />
es dann bedeutungslos, wie Herrschaftsrechte verteilt sind. Die<br />
ausschließliche Ausrichtung der CG an Shareholdern wäre effizient, wenn<br />
vollkommene Märkte <strong>und</strong> vollständige Verträge für alle Interessengruppen<br />
existierten.<br />
Diese Bedingungen sind in der Realität nie streng erfüllt!<br />
Aber: Umkehrschluss, dass ein shareholder-orientiertes CG-System<br />
immer schlechter ist als jedes andere, muss deshalb nicht zutreffen!<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Theoretischer Exkurs: Stakeholder-Ansatz<br />
Argumente <strong>und</strong> Voraussetzungen für eine zusätzliche Berücksichtigung<br />
weiterer Stakeholder im CG-System:<br />
Annahmen: Komplexität <strong>und</strong> zunehmende Bedeutung von Wissen<br />
• Hochqualifizierte Mitarbeiter bringen ebenfalls spezifische Ressourcen<br />
ein (Wissen)<br />
• Bestimmte Fremdkapitalgeber (Banken) gewähren langfristige <strong>und</strong><br />
wirtschaftlich nicht vollständig gesicherte Finanzierungen <br />
beziehungsspezifische Investitionen<br />
„Es spricht viel für die Vermutung, dass Unternehmen um so<br />
erfolgreicher im Wettbewerb sind, je mehr es ihnen gelingt,<br />
spezifische Ressourcen zu entwickeln, an sich zu binden<br />
<strong>und</strong> effektiv zu nutzen. Eine aktive Rolle der Stakeholder in<br />
der <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> könnte dazu beitragen.“<br />
(Schmidt 2003, S.9).<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Gliederung<br />
1. <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
• Überblick<br />
• Enge Definition<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Stakeholder- vs. Shareholder-Debatte<br />
2. <strong>Corporate</strong> Social Responsibility<br />
• Überblick<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Definition <strong>und</strong> kritische Stimmen<br />
3. Schnittstellen zwischen CG <strong>und</strong> <strong>CSR</strong><br />
• Empirische Schnittstellen<br />
• Theoretische Schnittstellen<br />
4. Integrierter Ansatz<br />
• Weite CG Definition<br />
• Gute CG<br />
5. Fazit<br />
• Thesen<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Überblick: <strong>Corporate</strong> Social Responsibility<br />
• Einordnung: Teilweise umstrittenes Forschungsgebiet der Betriebswirtschaftslehre,<br />
interdisziplinäre Schnittstelle mit Philosophie <strong>und</strong><br />
Politikwissenschaft.<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen: USA: <strong>CSR</strong>-Ansätze, Business Ethics-<br />
Bewegung, <strong>Corporate</strong> Citizenship<br />
Deutschland: Ansätze zur Konzeption der Unternehmensethik (Homann,<br />
Steinmann/Löhr, Ulrich, Wieland u.a.)<br />
• Erkenntnisobjekt: Frage nach moralischen Normen <strong>und</strong> Idealen, welche<br />
unter der Bedingung der Marktwirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft von<br />
Unternehmen umgesetzt werden können; Lösung von (ethischen)<br />
Dilemmasituationen hervorgerufen durch unterschiedliche Interessenlagen<br />
verschiedener Stakeholder <strong>und</strong> Unternehmen,<br />
• Forschungsfragen: USA: Definition, Messung, strategisches Management<br />
von <strong>CSR</strong>, Global <strong>Governance</strong>; Deutschland: Verhältnis von Ethik <strong>und</strong><br />
Ökonomie,<br />
• Kontroversen: Kritik von Ökonomen an <strong>CSR</strong> (z.B. Albach, Friedman, Hax,<br />
Henderson, teilweise Porter/Kramer, Schneider); Stakeholder-Shareholder-<br />
Ansatz; Deutschland: Konkurrierende Ansätze zum Verhältnis Ethik <strong>und</strong><br />
Ökonomie (gegenseitige Kritik).<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Unternehmensethik: Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Homann (1983): Theorie der Moral<br />
• Eigentlicher Ort der Moral ist die Rahmenordnung.<br />
• Heutzutage sind Rahmenordnungen durch<br />
Globalisierung <strong>und</strong> schwindendes ordnungspolitisches<br />
Bewusstsein defizitär es besteht<br />
daher auf Unternehmensebene Handlungsbedarf<br />
• Im problematischen Quadranten II kann das<br />
Unternehmen daher entweder eine<br />
Wettbewerbsstrategie einschlagen oder auf das<br />
ordnungspolitische Defizit aufmerksam machen.<br />
III Ökonomischer<br />
Konfliktfall<br />
Ordnungspolitische<br />
Niedriger<br />
Shareholder<br />
Strategien<br />
Value Strategie:<br />
Marktaustritt<br />
Hohe moralische Akzeptanz<br />
Positiver<br />
Kompatibilitätsfall<br />
Wettbewerbsstrategien<br />
Hoher<br />
Shareholder<br />
Wettbewerbs- u./o.<br />
ordnungspolitische<br />
Value<br />
IV<br />
Negativer<br />
Kompatibilitätsfall<br />
Strategien<br />
Moralischer<br />
Konfliktfall<br />
II<br />
Niedrige moralische Akzeptanz<br />
I<br />
Steinmann/Löhr (1988): Theorie der situativen<br />
Beschränkung des Gewinnprinzips<br />
• Situative Beschränkung des<br />
Gewinnprinzips im moralischen<br />
Konfliktfall (von II zu III)<br />
• Realisierung durch Institutionalisierung<br />
eines dialogischen Verfahrens <br />
friedensstiftende Wirkung durch<br />
konsensorientierte Gesprächskreise<br />
Befürworter Gegner<br />
einigen sich auf<br />
Argumentationsverpflichtungen<br />
Dialogprozess<br />
• Erhebung von Geltungsansprüchen<br />
• Darlegung von Gründen<br />
• Ausräumen von Einwänden<br />
• Absicherung von Thesen<br />
Ziel des Dialogprozesses: Rationaler Konsens<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Unternehmensethik <strong>und</strong> <strong>CSR</strong> Definitionen<br />
„Die einzig soziale Aufgabe der Wirtschaft besteht darin, ihre<br />
Gewinne zu erhöhen. Das Unternehmen ist ein Instrument der<br />
Anteilseigner. Wenn eine Firma spendet, hindert sie ihre<br />
Eigentümer daran, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Mittel<br />
verwenden wollen.“<br />
(Milton Friedman, 1970)<br />
Wirtschaftsethik (bzw. Unternehmensethik) befasst sich mit<br />
der Frage, welche moralischen Normen <strong>und</strong> Ideale unter den<br />
Bedingungen der modernen Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft (von<br />
den Unternehmen) zur Geltung gebracht werden können.“<br />
(Homann/Blome-Drees 1992, S.14)<br />
„Durch strategische Wohltätigkeit kann ein Unternehmen<br />
wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Ziele in Einklang bringen <strong>und</strong> so<br />
zielgerichtet sein Wettbewerbsumfeld verbessern“ (Michael<br />
Porter, 2002)<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Gliederung<br />
1. <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
• Überblick<br />
• Enge Definition<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Stakeholder- vs. Shareholder-Debatte<br />
2. <strong>Corporate</strong> Social Responsibility<br />
• Überblick<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Definition <strong>und</strong> kritische Stimmen<br />
3. Schnittstellen zwischen CG <strong>und</strong> <strong>CSR</strong><br />
• Empirische Schnittstellen<br />
• Theoretische Schnittstellen<br />
4. Integrierter Ansatz<br />
• Weite CG Definition<br />
• Gute CG<br />
5. Fazit<br />
• Thesen<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
• Unternehmensskandale<br />
Empirische Schnittstellen<br />
– Enron, WorldCom, VW<br />
– Codes of Conduct, <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> Codes, Gesetze (Sarbanes-Oxley, Basel II)<br />
• Bewusstsein für <strong>CSR</strong> in der Öffentlichkeit<br />
– Unternehmensboykotte<br />
• Kapitalmarkt<br />
– Nachhaltigkeitsindizes (DJSI, FTSE4Good, KLD etc.)<br />
– Verwendung von <strong>CSR</strong> als Bewertungskriterium der Analysten<br />
• Wettbewerbsvorteile<br />
– Kostensenkung durch energiesparende Produktion<br />
– Erschließung neuer Märkte durch innovative „ethische“ Produkte<br />
– Motivation der Mitarbeiter <strong>und</strong> Attraktivität für „high potentials“<br />
– Verbesserung der standortnahen Infrastruktur<br />
– <strong>CSR</strong> steigert den (langfristigen) Unternehmensgewinn (?)<br />
• Globalisierung <strong>und</strong> „Global <strong>Governance</strong>“<br />
– Politische Rolle von Unternehmen vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Versagens<br />
ordnungspolitischer Rahmenbedingungen (Bsp.: Patentschutz <strong>und</strong> Kinderarbeit in<br />
China „extended view of <strong>Corporate</strong> Citizenship“ (vgl. Crane/Matten 2004)<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
• Unternehmensskandale<br />
Empirische Schnittstellen<br />
– Enron, WorldCom, VW<br />
– Codes of Conduct, <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> Codes, Gesetze (Sarbanes-Oxley, Basel II)<br />
• Bewusstsein für <strong>CSR</strong> in der Öffentlichkeit<br />
– Unternehmensboykotte<br />
• Kapitalmarkt<br />
– Nachhaltigkeitsindizes (DJSI, FTSE4Good, KLD etc.)<br />
– Verwendung von <strong>CSR</strong> als Bewertungskriterium der Analysten<br />
• Wettbewerbsvorteile<br />
– Kostensenkung durch energiesparende Produktion<br />
– Erschließung neuer Märkte durch innovative „ethische“ Produkte<br />
– Motivation der Mitarbeiter <strong>und</strong> Attraktivität für „high potentials“<br />
– Verbesserung der standortnahen Infrastruktur<br />
– <strong>CSR</strong> steigert den (langfristigen) Unternehmensgewinn (?)<br />
• Globalisierung <strong>und</strong> „Global <strong>Governance</strong>“<br />
– Politische Rolle von Unternehmen vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Versagens<br />
ordnungspolitischer Rahmenbedingungen (Bsp.: Patentschutz <strong>und</strong> Kinderarbeit in<br />
China „extended view of <strong>Corporate</strong> Citizenship“ (vgl. Crane/Matten 2004)<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
<strong>CSR</strong> <strong>und</strong> Unternehmensperformance<br />
Studien zum Zusammenhang<br />
Die Forscher Margolis <strong>und</strong> Walsh werteten<br />
95 empirische Studien zwischen 1972 <strong>und</strong><br />
2000 aus.<br />
Es wurden große methodische <strong>und</strong><br />
theoretische Probleme festgestellt<br />
DJSI im Vergleich zu MSCI<br />
80<br />
12/93 6/94 12/94 6/95 12/95 6/96 12/96 6/97 12/97 6/98 12/98 6/99 12/99 6/00 12/00 6/01 12/01 6/02 12/02 6/03<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT<br />
330<br />
280<br />
230<br />
180<br />
130<br />
DJSI World (in USD) MSCI World (in USD)<br />
Der Dow Jones Sustainability Index (DJSI) ist<br />
ein sog. Nachhaltigkeitsindex.<br />
In der Grafik ist zu sehen, wie der DJSI einen<br />
sog. Benchmark-Index, hier den MSCI<br />
(Morgan Stanley Capital International Inc.),<br />
„outperformed“, also die bessere<br />
Kapitalanlage darstellt. Allerdings ist diese<br />
Darstellung unter Experten u.a. wegen der<br />
Rückrechnung des DJSI nicht unumstritten.
• Unternehmensskandale<br />
Empirische Schnittstellen<br />
– Enron, WorldCom, VW<br />
– Codes of Conduct, <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> Codes, Gesetze (Sarbanes-Oxley, Basel II)<br />
• Bewusstsein für <strong>CSR</strong> in der Öffentlichkeit<br />
– Unternehmensboykotte<br />
• Kapitalmarkt<br />
– Nachhaltigkeitsindizes (DJSI, FTSE4Good, KLD etc.)<br />
– Verwendung von <strong>CSR</strong> als Bewertungskriterium der Analysten<br />
• Wettbewerbsvorteile<br />
– Kostensenkung durch energiesparende Produktion<br />
– Erschließung neuer Märkte durch innovative „ethische“ Produkte<br />
– Motivation der Mitarbeiter <strong>und</strong> Attraktivität für „high potentials“<br />
– Verbesserung der standortnahen Infrastruktur<br />
– <strong>CSR</strong> steigert den (langfristigen) Unternehmensgewinn (?)<br />
• Globalisierung <strong>und</strong> „Global <strong>Governance</strong>“<br />
– Politische Rolle von Unternehmen vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Versagens<br />
ordnungspolitischer Rahmenbedingungen (Bsp.: Patentschutz <strong>und</strong> Kinderarbeit in<br />
China „extended view of <strong>Corporate</strong> Citizenship“ (vgl. Crane/Matten 2004)<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
• Unternehmensskandale<br />
Empirische Schnittstellen<br />
– Enron, WorldCom, VW<br />
– Codes of Conduct, <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> Codes, Gesetze (Sarbanes-Oxley, Basel II)<br />
• Bewusstsein für <strong>CSR</strong> in der Öffentlichkeit<br />
– Unternehmensboykotte<br />
• Kapitalmarkt<br />
– Nachhaltigkeitsindizes (DJSI, FTSE4Good, KLD etc.)<br />
– Verwendung von <strong>CSR</strong> als Bewertungskriterium der Analysten<br />
• Wettbewerbsvorteile<br />
– Kostensenkung durch energiesparende Produktion<br />
– Erschließung neuer Märkte durch innovative „ethische“ Produkte<br />
– Motivation der Mitarbeiter <strong>und</strong> Attraktivität für „high potentials“<br />
– Verbesserung der standortnahen Infrastruktur<br />
– <strong>CSR</strong> steigert den (langfristigen) Unternehmensgewinn (?)<br />
• Globalisierung <strong>und</strong> „Global <strong>Governance</strong>“<br />
– Politische Rolle von Unternehmen vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Versagens<br />
ordnungspolitischer Rahmenbedingungen (Bsp.: Patentschutz <strong>und</strong> Kinderarbeit in<br />
China „extended view of <strong>Corporate</strong> Citizenship“ (vgl. Crane/Matten 2004)<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Theoretische Schnittstellen<br />
1. Stakeholder-Ansatz <strong>und</strong> Versuch der Formalisierung<br />
„…the vast majority of [economist] have no objections to the goals<br />
advanced by the proponents of the stakeholder society. A scientific debate<br />
therefore focuses on how to achieve these goals, rather on the goals<br />
themselves.“ (Tirole 2001, S.24).<br />
Welches institutionelle Design (Anreize, Kontrollstrukturen) trägt dazu<br />
bei, die Summe der Überschüsse aller Stakeholder zu maximieren?<br />
2. <strong>CSR</strong> im strategischen Management<br />
• Konzepte der Stakeholder-Analyse (z.B. Mitchell/Agle/Wood 1997)<br />
• Porter/Kramer (2003): „Wohltätigkeit als Wettbewerbsvorteil“<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Gliederung<br />
1. <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
• Überblick<br />
• Enge Definition<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Stakeholder- vs. Shareholder-Debatte<br />
2. <strong>Corporate</strong> Social Responsibility<br />
• Überblick<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Definition <strong>und</strong> kritische Stimmen<br />
3. Schnittstellen zwischen CG <strong>und</strong> <strong>CSR</strong><br />
• Empirische Schnittstellen<br />
• Theoretische Schnittstellen<br />
4. Integrierter Ansatz<br />
• Weite CG Definition<br />
• Gute CG<br />
5. Fazit<br />
• Thesen<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Weite <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> Definition<br />
“I will, perhaps unconventionally for an economist, define corporate<br />
governance as the design of institutions that induce or force<br />
management to internalize the welfare of stakeholders.”<br />
(Tirole 2001, S.4)<br />
“<strong>Corporate</strong> governance is the totality of the institutional and<br />
organizational mechanisms, and the corresponding decisionmaking,<br />
intervention and control rights, which serve to resolve<br />
conflicts of interest between the various groups which have a stake<br />
in a firm and which, either in isolation or in their interaction,<br />
determine how important decisions are taken in a firm, and<br />
ultimately also determine which decisions are taken.”<br />
(Schmidt 1997, S.2)<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT<br />
Diverse<br />
Stakeholder<br />
(Eigentümer,<br />
Manager,<br />
Mitarbeiter,<br />
K<strong>und</strong>en,<br />
Zulieferer etc.)<br />
Diverse<br />
Stakeholder<br />
(Eigentümer,<br />
Manager,<br />
Mitarbeiter,<br />
K<strong>und</strong>en,<br />
Zulieferer etc.)<br />
Mitbestimmung ?
Gute <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
Eine gute CG bedeutet* gesellschaftlich verantwortliches Verhalten. Sie sollte<br />
dafür sorgen, dass<br />
1. Macht <strong>und</strong> Einfluss denjenigen zukommen, die möglichst viel zur Entstehung<br />
des (langfristigen) ökonomischen Wertes beitragen,<br />
2. ökonomische Werte durch Entscheidungskonflikte nicht zerstört werden,<br />
3. eine Verteilung der zu schaffenden Werte erfolgt, so dass Ressourcen derart<br />
eingebracht werden, dass maximaler verteilbarer Wert entsteht,<br />
4. keine fragmentierte Sichtweise vorherrscht, sondern das gesamte Spektrum<br />
der <strong>Governance</strong>-Dimensionen mit ihrem Einfluss auf die Unternehmensperformance<br />
erkannt wird <strong>und</strong> entsprechende <strong>Governance</strong>-Mechanismen<br />
berücksichtigt werden.<br />
5. die langfristige Existenz des Unternehmens sichergestellt wird.<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT<br />
* In Anlehnung an Schmidt 2003, S.4f.
Dimensionen <strong>und</strong> Mechanismen enger <strong>und</strong><br />
weiter CG-Definitionen<br />
Enge Definition von CG<br />
Dimensionen Mechanismen Ergebnis<br />
•Kosten<br />
•Risiko<br />
•Relevanz von<br />
Eigentümern<br />
• Autorität<br />
• Preismechanismus<br />
• Verträge<br />
• Monetäre Anreize<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT<br />
<strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
= Maximierung des<br />
kurzfristigen<br />
Shareholder Value<br />
Dimensionen<br />
Weite Definition von CG<br />
Mechanismen Ergebnis<br />
•Kosten<br />
•Risiko<br />
•Relevanz von<br />
Stakeholdern<br />
• Psychological Contracts<br />
(Relational <strong>Governance</strong>)<br />
• Intrinsische Motivation<br />
• Reputation<br />
• Freiwillige Selbstbindung<br />
• Kooperation<br />
<strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> =<br />
gesellschaftlich verantwortliches<br />
Handeln mit<br />
gleichzeitiger Maximierung<br />
des langfristigen<br />
Shareholder Value
Gliederung<br />
1. <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong><br />
• Überblick<br />
• Enge Definition<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Stakeholder- vs. Shareholder-Debatte<br />
2. <strong>Corporate</strong> Social Responsibility<br />
• Überblick<br />
• Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Definition <strong>und</strong> kritische Stimmen<br />
3. Schnittstellen zwischen CG <strong>und</strong> <strong>CSR</strong><br />
• Empirische Schnittstellen<br />
• Theoretische Schnittstellen<br />
4. Integrierter Ansatz<br />
• Weite CG Definition<br />
• Gute CG<br />
5. Fazit<br />
• Thesen<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
Fazit<br />
These 1:<br />
Langfristig ist gute <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> gesellschaftlich verantwortliches<br />
Verhalten <strong>und</strong> erhöht langfristig den Shareholder Value.<br />
These 2:<br />
Eine weiten Definition von <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> ist aus zwei Gründen zu<br />
bevorzugen: (1) Bei Unternehmensentscheidungen können negative<br />
Externalitäten entstehen, die sich nicht nur negativ auf Investoren, sondern<br />
auch auf andere Stakeholder-Gruppen auswirken können. (2) Eine<br />
Fokussierung auf nur eine oder wenige Stakeholdergruppen gefährdet den<br />
langfristigen Unternehmenserfolg.<br />
These 3:<br />
Die <strong>Corporate</strong> <strong>Governance</strong> Diskussion ist zu fragmentiert <strong>und</strong> benötigt eine<br />
ganzheitlichere (interdisziplinäre) Sichtweise, um die komplexen Dimensionen<br />
(„multiple task problems“), die mit Unternehmensentscheidungen verb<strong>und</strong>en<br />
sind, zu reflektieren. Eine Erweiterung der Dimensionen <strong>und</strong> <strong>Governance</strong>-<br />
Mechanismen ist erforderlich.<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT
These 4:<br />
Fazit<br />
Die formal-ökonomische Analyse hat noch keine befriedigende Lösung für die<br />
Etablierung von Anreiz- <strong>und</strong> Kontrollstrukturen zur Internalisierung der<br />
Wohlfahrt aller Stakeholder gef<strong>und</strong>en. Die empirischen Ergebnisse zur<br />
institutionellen Teilung von Entscheidungsgewalt sind nicht eindeutig.<br />
These 5:<br />
Bestimmte negative Externalitäten, die durch Marktversagen (unvollständige<br />
Verträge, Informationsasymmetrien) entstehen bzw. durch Markt- <strong>und</strong><br />
<strong>Governance</strong>mechanismen nur mit großer Zeitverzögerung behoben werden<br />
können, bedürfen der Regelung durch die übergeordnete Rahmenordnung<br />
(Ordnungspolitik).<br />
© DR. ANJA SCHWERK, WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT, INSTITUT FÜR MANAGEMENT