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N. FACIALIS – der VII. Hirnnerv - Medistuff-Marburg

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N. <strong>FACIALIS</strong> <strong>–</strong> <strong>der</strong> <strong>VII</strong>. <strong>Hirnnerv</strong><br />

von Anna Floorvaag und Mona Festor<br />

N. facialis<br />

Facialisanteil Intermediusanteil<br />

→ speziell viszero-motorische Fasern → parasympathische (allgemein-<br />

(Mimische Muskulatur) viszero-motorische) Fasern<br />

(Sekretion: Speichel- und<br />

Tränendrüse)<br />

→ speziell viszero-sensible Fasern<br />

(Geschmack)<br />

Ursprung im Hirnstamm:<br />

3 Kerngebiete: 1. Ncl. n. facialis (kaudale Pons)<br />

speziell viszero-motorisch<br />

Facialisanteil<br />

2. Ncl. salivatorius superior (Medulla oblongata)<br />

allgemein viszero-motorisch<br />

Intermediusanteil<br />

3. Ncll. tractus solitarii (Medulla oblongata)<br />

Kerngruppe<br />

speziell viszero-sensibel<br />

Intermediusanteil<br />

[4. Sensible Trigeminuskerne<br />

somatosensibel<br />

zahlenmäßig gering, funktionell wenig bedeutsam.]<br />

Verlauf:<br />

- Austritt von Intermedius- und Facialisanteil getrennt aus dem Unterrand <strong>der</strong> Pons<br />

(Kleinhirnbrückenwinkel)<br />

- beide Anteile treten zusammen mit dem N. vestibulocochlearis in den<br />

Porus acusticus internus ein und verlaufen im Gehörgang bis zum Innenohr „zu<br />

dritt“<br />

- weiter im Canalis facialis im Pars petrosum des Os temporale<br />

(Felsenbeinpyramide), dort biegt <strong>der</strong> Nerv fast rechtwinklig nach hinten. Hier<br />

befindet sich das sog. „äußere Facialisknie“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum<br />

Ganglion geniculi, Abgabe von Ästen (s.u.)<br />

- weiter in einem Bogen über die Paukenhöhle (Cavum tympani) abwärts<br />

- Austritt aus <strong>der</strong> Schädelbasis durch das Foramen stylomastoideum, Verlauf zur<br />

Glandula parotis (Ohrspeicheldrüse), dort Aufzweigung in Endäste<br />

(Plexus intraparotideus)<br />

Abgänge<br />

im Canalis facialis: N. intermedius:<br />

In Höhe des Ganglion geniculi<br />

1) N. petrosus major


nach dem Foramen stylomastoideum:<br />

parasympathische-sekretorische Fasern<br />

präganglionär:<br />

- im Hiatus canalis nervi petrosi majoris zur<br />

Schädelbasis<br />

- durch Foramen lacerum wie<strong>der</strong> abwärts<br />

- Eintritt in den Canalis pterygoideus, Ende in <strong>der</strong><br />

Fossa pterygopalatina<br />

↓<br />

Umschaltung im Ganglion pterygopalatinum<br />

auf postganglionäre Fasern<br />

↓<br />

schließen sich dem N. zygomaticus an<br />

(aus N. maxillaris, V2), durch Fissura orbitalis<br />

inferior in die Orbita<br />

↓<br />

Tränendrüse<br />

2) N. stapedius<br />

innerviert den M. stapedius im Innenohr, reguliert<br />

den Höreindruck durch Schalldämpfung<br />

kurz vor Verlassen des Canalis facialis:<br />

3) Chorda tympani<br />

- zieht retrograd zum Mittelohr, zieht dort zwischen<br />

Hammergriff und Amboss in einer Schleimhautfalte<br />

durch die Paukenhöhle<br />

- Erscheinen unten an <strong>der</strong> Schädelbasis<br />

in Fossa infratemporalis<br />

a) speziell viszero-sensible Fasern<br />

↓<br />

schließen sich N. lingualis an<br />

(aus N. mandibularis, V3)<br />

↓<br />

Versorgt vor<strong>der</strong>e 2/3 <strong>der</strong> Zunge<br />

- Geschmacksempfindungen: süß, sauer, salzig<br />

b) sekretorische Fasern<br />

↓<br />

präganglionär bis zur Umschaltung im<br />

Ganglion submandibulare<br />

auf das jeweilige zweite parasympathische Neuron<br />

↓<br />

Speicheldrüsen: Gl. submandibularis<br />

Gl. sublingualis<br />

1) N. auricularis posterior M. occipitofrontalis; hintere Ohrmuskulatur<br />

2) R. digastricus M. digastricus (venter posterior)<br />

3) R. stylohyoideus M. stylohyoideus


Plexus intraparotideus:<br />

4) Rr. temporales<br />

5) Rr. zygomatici<br />

6) Rr. buccales } Mimische Muskulatur des jew. Gebietes<br />

7) R. marginalis mandibularis<br />

8) R. colli Platysma<br />

+ somatosensible Fasern zur sensiblen Versorgung eines kleinen Hautbereichs<br />

an <strong>der</strong> Ohrmuschel.<br />

Fazialisläsion:<br />

Kardinalsymptom: schlaffe Lähmung <strong>der</strong> Gesichtsmuskulatur<br />

1. Faziale Parese durch zentrale Lähmung <strong>der</strong> Gesichtsmuskeln:<br />

Schädigung in einer Hirnhälfte (Läsion des Motocortex o<strong>der</strong> corticonukleärer Fasern<br />

zum Ncl. n. facialis)<br />

Kontralateraler Mundwinkel hängt, im Gegensatz zur peripheren Parese sind Stirn<br />

und Augen nicht betroffen, da diese nicht nur im kontralateralen, son<strong>der</strong>n auch im<br />

ipsilateralen Cortex repräsentiert sind<br />

2. Periphere Fazialis-Parese:<br />

Schädigung nach Austritt aus dem Hirnstamm (Läsion des peripheren Nervs)<br />

Ausfall <strong>der</strong> kompletten mimischen Muskulatur <strong>der</strong> ipsilateralen Seite, je nach<br />

Lokalisation <strong>der</strong> Schädigung weitere Symptome wie mangelnde Tränensekretion<br />

(bei Läsion proximal des Ganglion geniculli),<br />

Verlust <strong>der</strong> Geschmacksempfindungen des vor<strong>der</strong>en ipsilateralen Drittels <strong>der</strong><br />

Zunge (proximal des Abgangs <strong>der</strong> Chorda tympani), Mundtrockenheit und<br />

Schallüberempfindlichkeit (Hyperakusis; proximal des Abgangs des N. stapedius).<br />

Untersuchung: Man achte auf Asymmetrie <strong>der</strong> Gesichtszüge und lasse den Patienten einige<br />

Willkür-Bewegungen ausführen: Stirnrunzeln, Nase rümpfen, Zähne zeigen, Mund spitzen,<br />

pfeifen etc. Zur Eingrenzung <strong>der</strong> peripheren Fazialisparese auf vermin<strong>der</strong>te Tränensekretion,<br />

Hyperakusis und Geschmacksstörungen testen.<br />

Ursachen: Traumatisch: Schädelbasisbruch mit Längs- o<strong>der</strong> Querfraktur des Felsenbeins<br />

Idiopathisch: Bei Fazialisparesen, bei denen die Genese zunächst unklar ist, geht man von<br />

entzündlichen Ursachen aus. Unbedingt testen muss man hier auf lymphozytäre Meningitis,<br />

Borreliose, Herpes Zoster (Gürtelrose), Polio und Syphilis, da dann eine spezielle Behandlung<br />

<strong>der</strong> ursächlichen Erkrankung erfolgen muss. Auch verschiedenen Tumoren können zu<br />

Gesichtslähmungen führen.<br />

Therapie: 75% <strong>der</strong> Fälle heilen spontan komplett aus, in 25% tritt Defektheilung ein, etwa 5%<br />

bleiben komplett. Die Prognose ist umso besser, wenn die Lähmung nicht vollständig ist. Die<br />

Behandlung erfolgt v.a. in <strong>der</strong> Frühphase mit Methylprednisolon, einem Glucokortikoid. Die<br />

Kortisonbehandlung senkt die Zahl <strong>der</strong> Defektheilungen auf unter 15%. Zudem sollte <strong>der</strong><br />

Patient Übungen machen, um die Heilung zu beschleunigen und Kontrakturen vorzubeugen.<br />

Operative Eingriffe werden aufgrund des geringen Nutzens und <strong>der</strong> hohen Komplikationsrate<br />

nur in solchen Fällen durchgeführt, in denen auch nach mehreren Monaten die Lähmung<br />

(nahezu) komplett erhalten geblieben ist, o<strong>der</strong> wenn aufgrund eines Traumas mit einer<br />

kompletten Durchtrennung des Nervs zu rechnen ist.

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