Planfeststellung Maßnahmen an der Mosel Bau der 2. Schleuse ...

Wasser- und Schifffahrtsamt
T r i e r
Planfeststellung
Maßnahmen an der Mosel
Bau der 2. Schleuse Lehmen
Erläuterungsbericht
. Ausfertigung
Anlage 1

Inhaltsverzeichnis
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Abkürzungsverzeichnis 4
1 GEGENSTAND UND UMFANG DER PLANFESTSTELLUNG ...............................5
2 VERANLASSUNG UND ERFORDERLICHKEIT DER MAßNAHMEN.....................5
2.1 Allgemein ..............................................................................................................5
2.2 Beseitigung der Kapazitätsengpässe....................................................................6
2.3 Sicherung eines ganzjährigen Schleusenbetriebes ..............................................7
2.4 Anpassung an die Erfordernisse einer leistungsfähigen Frachtschifffahrt ............8
2.5 Verbesserung der Einfahrverhältnisse..................................................................8
3 ART UND UMFANG DER BAUMAßNAHMEN.........................................................9
3.1 Örtliche Verhältnisse.............................................................................................9
3.2 Baugrund ..............................................................................................................9
3.3 Wasserwirtschaftliche Grundlagen .....................................................................11
3.3.1 Hydrologische Grundlagen (Abflüsse/ Wasserspiegellagen)............11
3.3.2 Hochwasserneutralität .................................................................................12
3.3.3 Grundwasser ...............................................................................................13
3.4 Beschreibung der geplanten Baumaßnahmen ...................................................13
3.4.1 Schleusenanlage .........................................................................................13
3.4.2 Tiefbauarbeiten............................................................................................14
3.4.3 Stahlwasserbau und maschinentechnische Anlagen ..................................15
3.4.4 Hochbauten .................................................................................................15
3.4.5 Mole zwischen den Schleusen ....................................................................16
3.4.6 Vorhäfen ......................................................................................................16
3.4.7 Molen...........................................................................................................17
3.4.8 Sonstige Baumaßnahmen ...........................................................................18
3.4.8.1 Schleusenzufahrt, Verkehrsflächen ................................................................... 18
3.4.8.2 Ver- und Entsorgungseinrichtungen .................................................................. 18
3.4.8.3 Mess- und Beobachtungseinrichtungen ............................................................ 18
3.4.9 Erdarbeiten, Unterbringung und Verwendung der Aushubmassen .............19
- 2

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
3.5 Baudurchführung (Bauablauf / Bauzeit)..............................................................19
4 AUSWIRKUNG DES VORHABENS, SCHUTZ- UND
KOMPENSATIONSMAßNAHMEN................................................................................21
4.1 Umweltverträglichkeitsuntersuchung ..................................................................21
4.1.1 Schutzgut Mensch .......................................................................................21
4.1.2 Schutzgut Tiere............................................................................................22
4.1.2.1 Makrozoobenthos.............................................................................................. 22
4.1.2.2 Fische ............................................................................................................... 22
4.1.2.3 Vögel................................................................................................................. 22
4.1.2.4 Heuschrecken ................................................................................................... 23
4.1.2.5 Laufkäfer ........................................................................................................... 23
4.1.2.6 Würfelnatter und andere Reptilien..................................................................... 23
4.1.3 Pflanzen.......................................................................................................23
4.1.4 Boden ..........................................................................................................23
4.1.5 Wasser ........................................................................................................23
4.1.6 Luft...............................................................................................................24
4.1.7 Klima............................................................................................................24
4.1.8 Landschaftsbild............................................................................................24
4.1.9 Kultur- und Sachgüter..................................................................................24
4.1.10 Zusammenfassung ......................................................................................24
4.2 Artenschutz.........................................................................................................25
4.3 FFH- Gebiet ........................................................................................................26
4.4 Landschaftspflegerischer Begleitplan .................................................................26
5 BEWEISSICHERUNGS- UND BEGLEITUNTERSUCHUNGEN............................27
6 GRUNDSTÜCKSINANSPRUCHNAHME...............................................................27
(O:\Abteilung\SB4\4-231.2-LESCHLII-\0260 Planfeststellung\Arbeitsebene\Planmappe\doc-Dateien\Anlage1-Erläuterungsbericht-LE-120319.doc)
- 3

Abkürzungsverzeichnis
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
BAW - Bundesanstalt für Wasserbau
BfG - Bundesanstalt für Gewässerkunde
BVWP - Bundesverkehrswegeplan
DIN - Deutsche Industrie Norm
FFH Flora Fauna Habitat
HSW - höchster Schifffahrtswasserstand
Mo-km - Moselkilometer
NN - Normal Null
PAK Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
Saar-km - Saarkilometer
TdV - Träger des Vorhabens
UVU - Umweltverträglichkeitsuntersuchung
WSA - Wasser- und Schifffahrtsamt
WSD - Wasser- und Schifffahrtsdirektion
- 4

Anlagen 3.1 bis 3.4
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
1 Gegenstand und Umfang der Planfeststellung
Gegenstand dieser Planfeststellung ist der Neubau einer zweiten
Schiffsschleuse landseitig neben der vorhandenen Schleuse
Lehmen. Die Planung umfasst neben dem Schleusenbau den für
beide Schleusen erforderlichen Ausbau des oberen und unteren
Vorhafens, die Technik- und Zugangsgebäude, die Infrastrukturmaßnahmen
zur Erschließung und Anpassung des Betriebsgeländes,
den Wegebau und die Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen
sowie den Bau von zwei Molen zur Verbesserung der
Strömungsverhältnisse im Oberwasser.
Der Planfeststellungsbereich erstreckt sich von Mo-km 20,100 bis
Mo-km 21,900 sowie auf landschaftspflegerischen Maßnahmen am
linken Ufer. Er ist in den Lageplänen 1:2.000 bzw. im Übersichtsplan
1:25.000 gekennzeichnet.
Das Planfeststellungsverfahren erfolgt nach den §§ 14 ff Wasserstrassengesetz
(WaStrG) in Verbindung mit den §§ 72 ff Verwaltungsverfahrensgesetz
(VwVfG). Planfeststellungsbehörde ist die
Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Südwest, Brucknerstraße
2, 55127 Mainz.
Träger des Vorhabens (TdV) ist die Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Trier,
Pacelliufer 16, 54290 Trier.
2 Veranlassung und Erforderlichkeit der Maßnahmen
2.1 Allgemein
Die Schleuse Lehmen ist Teil der Bundeswasserstraße Mosel.
Diese wurde aufgrund des Internationalen Moselvertrages vom 27.
Oktober 1956 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der
Französischen Republik und dem Großherzogtum Luxemburg
zwischen Thionville (Diedenhofen) und Koblenz für den Großschifffahrtsverkehr
mit einer Abladetiefe von 2,50 m ausgebaut (1958-
64). Durch weitere Ausbaumaßnahmen auf französischem Staatsgebiet
ist die Mosel inzwischen bis Neuves - Maison (Mosel-km
387,29) für die Großschifffahrt freigegeben. Entsprechend der
Klassifizierung der europäischen Binnenwasserstraßen wird die
Mosel in Wasserstraßenklasse Vb eingestuft, d. h. Wasserstraße
von internationaler Bedeutung.
Alle 12 Staustufen bis zur französischen Grenze sind einheitlich mit
einer Schleusenkammer von 170 m Kammernutzlänge und 12 m
- 5

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Kammerbreite ausgebaut. Nur an der Staustufe Koblenz ist bereits
eine zweite Schleusenkammer (122,5 x 12,0 m) vorhanden. An den
restlichen Staustufen wurde bei der Planung die Möglichkeit des
Baues einer zweiten Schleusenkammer berücksichtigt.
2.2 Beseitigung der Kapazitätsengpässe
Die Wasserstraße Mosel wurde beim Ausbau für eine jährliche
Gütermenge von rd. 10 Mio. Gütertonnen ausgelegt. Das für den
Beginn prognostizierte Transportaufkommen von 5 Mio. Gütertonnen
wurde schon kurz nach Inbetriebnahme der Großschifffahrtsstraße
deutlich übertroffen und erreichte nach der Eröffnung der
Großschifffahrtsstraße Saar im Mittel 15 Mio. Gütertonnen im Jahr.
Im Jahr 2010 waren es rund 14 Mio. Gütertonnen. Insgesamt
wurden dabei 11.000 Güterschiffe registriert. 1 . Eine weitere
Steigerung bis 17,8 Mio. Gütertonnen wird im Bundesverkehrswegeplan
(BVWP) 2003 prognostiziert.
Die Kapazitätsgrenze der Moselschleusen ist damit bereits
überschritten. Kapazitätssteigernde Maßnahmen sind durch die
Vertiefung der Fahrrinne der Mosel von 2,70 m auf 3,00 m durchgeführt
worden. Gravierende Kapazitätsengpässe an der Mosel bilden
jedoch die Einkammerschleusen an den Staustufen von Lehmen
bis Trier. Durch das hohe Verkehrsaufkommen traten bei der
Güterschifffahrt erhebliche Wartezeiten bei der Schleusung auf,
dies insbesondere an der durch die Personenschifffahrt besonders
hoch frequentierten Schleuse Zeltingen. Dort wurden 2010 rund
5.000 Vorschleusungen im Bereich der Personenschifffahrt
registriert. Die Schleuse Koblenz passierten 2010 rund 1.800
Fahrgast- bzw. Fahrgastkabinenschiffe. Die Leistungsfähigkeit der
Wasserstraße Mosel kann nur durch den Bau jeweils einer zweiten
Schleusenkammer pro Staustufe verbessert werden.
Im Zuge der Erarbeitung des BVWP 2003 wurden für den Bau der
weiteren acht zweiten Schleusenkammern an der Mosel zwischen
Koblenz und Trier (ohne Zeltingen und Fankel) gesamtwirtschaftliche
Bewertungsrechnungen durchgeführt 2 .
Hiernach erzielt die Erweiterung aller betrachteten Staustufen um
eine weitere Schleusenkammer ein Nutzen/ Kosten Verhältnis von
1,68 sowie eine Nutzen Kosten Differenz (Barwert, 2002) von
144,7 Mio. €.
Dabei wurde eine monetäre Bewertung möglicher Einbußen der
Fahrgast- und Sportschifffahrt, die einen erheblichen Anteil zum
Fremdenverkehr beiträgt, nicht einmal berücksichtigt.
1 Gütertransportaufkommen an der Schleuse Koblenz, Pressemitteilung der WSÄ Koblenz und Trier vom 21.02.2011
2 Gesamtwirtschaftliche Bewertung erwogener Wasserstraßenprojekte- Teilbericht Bau zweiter Schleusenkammern an der Mosel
(W04-01); PLANCO Consulting GmbH- FE Vorhaben 96.665/2000 September 2002
- 6

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Der Bau von zweiten Schleusenkammern wurde daher im BVWP
2003 als Maßnahme mit vordringlichem Bedarf veranschlagt. Für
den Bau der zweiten Schleusenkammern wurden als einheitliches
Maß eine Nutzlänge von 210 m und eine Nutzbreite von 12,50 m
festgelegt.
Die zweite Schleusenkammer Zeltingen wurde im Mai 2010 für die
Schifffahrt freigeben. Die zweite Schleusenkammer Fankel wird im
Jahr 2012 für die Schifffahrt freigegeben. Für den Bau der zweiten
Schleusenkammer Trier wurde Ende 2011 mit dem Ausbau der
Vorhäfen begonnen. Die Hauptbaumaßnahme, der Bau der 2.
Schleusenkammer, wird voraussichtlich Mitte 2013 beginnen.
Die Reihenfolge der weiteren Schleusenbaumaßnahmen wurde
nach folgenden Kriterien festgelegt:
Alter der Anlage
Alter der Antriebe
Schwierigkeitsgrad der Planung
Schwierigkeitsgrad der Umsetzung.
Die 2. Schleuse Lehmen ist dementsprechend nach Zeltingen,
Fankel und Trier die nächstfolgende Schleusenbaumaßnahme.
2.3 Sicherung eines ganzjährigen Schleusenbetriebes
Neben den durch Hochwasser und Eis auftretenden Unterbrechungen
der Schifffahrt werden mit dem zunehmenden Alter der
Schleusenanlagen immer häufiger Störungen und Schäden
festgestellt, die Revisionsarbeiten zur Folge haben, durch die
mehrstündige bis mehrtägige Schleusensperrungen notwendig
sind. Das Schadensrisiko erhöht sich zunehmend durch die
Alterung der Anlagen. Bei Torwechseln, die nach Anfahrung
notwendig werden können, muss die betroffene Schleusenkammer
ebenfalls gesperrt werden.
Der Ausfall einer der bestehenden Einkammerschleusenanlagen an
den Staustufen von Lehmen bis Trier bewirkt eine vollständige
Sperrung für den gesamten durchgehenden Schiffsverkehr und
somit je Ausfalltag einen erheblichen volkswirtschaftlichen
Schaden.
Für die Güterschifffahrt gilt in diesem Zusammenhang auch, dass
entlang der zwischen Koblenz und Trier liegenden Strecke der
Bundeswasserstraße keine nennenswerten Häfen liegen. Zu
erwähnende End- bzw. Ausgangspunkte von transportierten Gütern
auf der Mosel liegen in Trier, in Mertert (Luxemburg) sowie in
Thionville- Illange, Metz und Frouard (alle Frankreich). Weiterhin ist
noch der Hafen Dillingen an der von der Mosel abzweigenden
Bundeswasserstraße Saar zu nennen. Daher herrscht auf der
Strecke Koblenz-Trier überwiegend Durchgangsverkehr. Die Mosel
- 7

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
verbindet zusammen mit dem Rhein die niederländischen und
belgischen Seehäfen an der Nordsee mit der Grenzregion zu
Luxemburg sowie den Industriegebieten in Lothringen und an der
Saar.
Durch den Bau zweiter Schleusen wird daher - neben der Beseitigung
der Kapazitätsengpässe und der Entflechtung der Unterhaltungsarbeiten
- auch der ganzjährige durchgehende Betrieb
gesichert und damit die Leistungsfähigkeit des umweltfreundlichen,
energiesparenden und sicheren Verkehrssystems Binnenschiff/
Wasserstraße verbessert.
Die zweiten Schleusenkammern in Zeltingen und Fankel sind die
beiden ersten Mosaiksteine zur Erreichung dieses Ziels. Mit den
Vorarbeiten zur zweiten Schleusenkammer Trier wurde begonnen.
Mit jeder weiteren zweiten Schleusenkammer nimmt das Risiko
eines Verkehrsstillstandes ab.
2.4 Anpassung an die Erfordernisse einer leistungsfähigen
Frachtschifffahrt
In den letzten Jahren hat ein deutlicher Strukturwandel zur Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit der
Binnenschifffahrt stattgefunden, der sich weiter fortsetzt. So wird
der Anteil der Schiffseinheiten mit einer Tragfähigkeit von über
1.500 t, der im Jahre 2010 bei rd. 83 % lag 3 , nach der Verkehrsprognose
des BWP im Jahre 2015 etwa 85 % betragen. Auch geht
die Entwicklung der Containerschifffahrt einher mit dem Trend zu
längeren und breiteren Schiffseinheiten, die eine Anpassung der
Schleusenabmessungen und der Liegeplätze im unteren und
oberen Vorhafen an die Erfordernisse einer modernen und
leistungsfähigen Frachtschifffahrt notwendig machen.
Mit dem Bau der zweiten Schleusenkammer Lehmen wird dieser
Entwicklung Rechnung getragen und insgesamt die Sicherheit und
Leichtigkeit des Schiffsverkehrs verbessert.
2.5 Verbesserung der Einfahrverhältnisse
An der Schleuse Lehmen kommt es bei der Einfahrt in den oberen
Vorhafen infolge der hohen Querströmungen bei größeren
Abflüssen zu erheblichen Erschwernissen für die Schifffahrt. Eine
Ursache ist das weit in das Moselbett hineinragende Sportplatzgelände
der Ortsgemeinde Oberfell am rechten Ufer bei Mo-km
21,900 unterhalb der Ortslage Oberfell. Dieser Uferverlauf wirkt wie
ein Strömungsabweiser und verstärkt den Abfluss im gegenüberliegenden
von der Schifffahrt genutzten Flussarm entlang der
Reiherschussinsel. Zur Gewährleistung der Sicherheit und
3 Verkehrsaufkommen 2010, statistische Auswertung des Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz
- 8

Anlage 11
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Leichtigkeit der Schifffahrt ist es dringend erforderlich, die Einfahrtverhältnisse
zu verbessern.
Zur Untersuchung von Lösungsmöglichkeiten zur Entschärfung der
bekannten Schifffahrtsbehinderungen bei der Einfahrt in den
oberen Vorhafen Lehmen wurde bei der Bundesanstalt für
Wasserbau (BAW) Karlsruhe eine Modelluntersuchung mit
verschiedenen Lösungsansätzen durchgeführt 4 .
Als Ergebnis der Modelluntersuchungen wurden als Maßnahmen
der Bau einer Mole in Verlängerung der bestehenden Mole
zwischen Wehr und Schleuse sowie einer weiteren Mole am
oberstromigen Ende der Reiherschussinsel empfohlen.
3 Art und Umfang der Baumaßnahmen
3.1 Örtliche Verhältnisse
Die Staustufe Lehmen liegt bei Mo-km 20,84 (Wehrachse) in einer
Linkskurve. Der Schleusenbereich befindet sich am linken
Moselufer am oberstromigen Ende der Ortslage Lehmen in der
Gemarkung Lehmen gegenüber der Gemarkung Niederfell. Die
Zufahrt zur Schleuse erfolgt über die Bundesstraße B 416.
3.2 Baugrund
Zur Beurteilung der geologischen Verhältnisse wurden im künftigen
Baufeld insgesamt 28 Rammkernbohrungen, 29 Drucksondierungen
und 18 Rammsondierungen niedergebracht. Einige der
Bohrungen wurden dabei im Wasser durchgeführt.
Allgemein liegt folgender Schichtenaufbau vor:
- Oberboden
Bis auf die Flussbohrungen wurde bei nahezu allen Bohrungen
eine Bedeckung mit humosem, durchwurzeltem Oberboden
vorgefunden. Die Mächtigkeit des Oberbodens schwankt
zwischen 0,10 und 0,80 m.
- Auffüllung
Die Auffüllung besteht im Wesentlichen aus umgelagertem
schluffig, sandig, kiesigem Material ohne Fremdbestandteile
(Bauschutt etc.). Bei 6 Bohrungen wurden anthropogene Fremdbestandteile
wie Plastik, Draht, Schlacke, Holzstücke sowie
Ziegel und Steinzeugbruch festgestellt. Die Mächtigkeit der
Auffüllung schwankt zwischen 0,00 und 4,45 m.
4 Gutachten über das Abflussvermögen des Wehres und die Schifffahrtsbedingungen in der oberen Schleusenzufahrt Lehmen BAW-
Nr. 3.03.10010.00, Karlsruhe, April 2003
- 9

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
- Quartäre Sedimente
Die Lockergesteine bestehen aus wechsellagernden bzw. faziell
verzahnten Schluffen, Sanden und Kiesen. Lokal kommen in den
Bohrungen immer wieder Steinlagen (grobe Gerölle) in einer
Mächtigkeit von 0,20 bis 0,80 m vor. Diese bilden jedoch keine
durchgehenden Horizonte aus. Die Mächtigkeit der quartären
Sedimente liegt zwischen 2,50 und 15,60 m.
Bei den Flussbohrungen werden die Sedimente generell aus
gröberem Material, d. h. Sanden, Kiesen und Steinen gebildet.
Schluffig- toniges Material fehlt fast vollständig. Die Mächtigkeit
der quartären Sedimente bei den Flussbohrungen liegt zwischen
6,00 und 10,40 m.
- Fels
Bei dem im Zuge der Erkundungsarbeiten erbohrten Fels handelt
es sich um unterdevonische Tonschiefer. Diese weisen nur
einen geringen Schluff- und einen sehr geringen Feinsandanteil
auf. Das Bindemittel der Tonschiefer ist quarzitisch. Der erbohrte
Felshorizont liegt im Bereich des oberen Vorhafens bei
NN+59,80 m, im Bereich der Schleuse ungefähr zwischen
NN+57,80 m und NN+61,90 m und im Bereich des unteren
Vorhafens zwischen NN+58,90 m und NN+61,00 m.
Von den Bodenproben wurden weitere geochemische Untersuchungen
durchgeführt und durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde
(BfG) Koblenz im Hinblick auf den Schadstoffgehalt und die
Wiederverwendbarkeit gutachterlich beurteilt. Die Untersuchungsergebnisse
belegen, dass mit Ausnahme eines durch eine Altlast
geprägten Bereiches um die Rammkernbohrungen 003, 004, 009.1
und 011b, die im Bereich des Oberhauptes liegen, das anfallende
Baggergut entsprechend den Vorgaben der Länderarbeitsgemeinschaft
Abfall (LAGA) und den darin enthaltenen Regeln für die
Verwertung von Bodenmaterial (TR Boden) verwertet werden kann.
Ein großer Teil der Proben erhält die Einstufung Z 0 für uneingeschränkten
Einbau.
Der isoliert auftretende Gehalt an Polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffen (PAK) mit der Einstufung >Z 2 in Rammkernbohrung
013, die in Nähe des Betriebsgebäudes liegt, in einer Tiefe
zw. 0 - 0,6 m ist vor oder während der Baumaßnahme noch zu
überprüfen.
- 10

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
3.3 Wasserwirtschaftliche Grundlagen
3.3.1 Hydrologische Grundlagen
(Abflüsse/ Wasserspiegellagen)
Das Abflussverhalten der Mosel weist die typischen Merkmale
eines Mittelgebirgsflusses auf, d. h., die Wasserführung schwankt
in weiten Grenzen.
Bezogen auf den Hauptpegel Cochem betragen die Abflüsse:
Abfluss Bezeichnung Cochem
NQ Niedrigste Abflussmenge der Jahresreihe 193110 bism³/s
1931 bis 2002
MQ Mittlere Abflussmenge der Jahresreihe
1931 bis 2002
MHQ Mittlerer Hochwasserabflussmenge der
Jahresreihe 1931 bis 2002
HQ 10 10 jährliche Hochwasserabflussmenge der
Jahresreihe 1931 bis 2003
- 11
328 m³/s
2.142 m³/s
3.205 m³/s
HQ 20 20 jährliche Hochwasserabflussmenge 3.506 m³/s
HQ 50 50 jährliche Hochwasserabflussmenge 4.052 m³/s
HQ 100 100 jährliche Hochwasserabflussmenge 4.528 m³/s
Der Mittlere Hochwasserabfluss der Jahresreihe 1931 bis 2003
beträgt somit mehr als das 200 fache des niedrigsten Wasserabflusses
der gleichen Jahresreihe.
Die Wasserspiegellagen im Oberwasser werden durch das
Stauziel I der Staustufe Lehmen, im Unterwasser durch das
Stauziel I der Staustufe Koblenz bestimmt. Der hydrostatische
Stauspiegel beträgt:
im Oberwasser NN + 72,70 m und
im Unterwasser NN + 65,05 m.
Die Fallhöhe am Wehr Lehmen beträgt 7,65m.
Bei Abflüssen über 400 m³/s wird der hydrostatische Stauspiegel
um 20 cm auf das Stauziel II (NN+72,50 m) abgesenkt. Nach
Überschreiten eines Gesamtabflusses der Mosel von 1.200 m³/s
werden die Wehrverschlüsse stufenweise um weitere 50 cm auf
Stauziel III -70 cm (NN+72,00 m) abgesenkt. Im Hochwasserfall
befinden sich die Wehrverschlüsse in Tiefstlage, so dass ein freier

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Abfluss gesichert ist. Die Schifffahrt wird bei einem Abfluss von
1.550 m³/s eingestellt.
Laut Gefahrenatlas Mosel 5 erfolgt eine erste Überschwemmung im
Bereich der Ortslage Lehmen bei einem 10 jährlichen Hochwasserereignis
durch die Unterführung der Bundesstrasse B416 und der
Bahn bei Mo-km 19,750.
3.3.2 Hochwasserneutralität
Anlage 11 Im Jahre 2003 wurde von der BAW Karlsruhe ein Gutachten über
das Abflussvermögen des Wehres und die Schifffahrtsbedingungen
in der oberen Schleusenzufahrt erstellt. In diesem Gutachten
wurden auch die Auswirkungen durch den Bau der zweiten Schleusenkammer
Lehmen, der beiden Molen zur Verbesserung der
Strömungsbedingungen sowie der temporären Baugrubenumschließung
betrachtet.
Die Baugrubenumschließung führt zu einer Reduzierung des
vorhandenen Abflussquerschnittes und einer Veränderung der
Wasserstände oberhalb der Einengungsstelle im Oberwasser. Für
den Bemessungsabfluss HQ25 ergibt sich ein Aufstau von maximal
5cm bei Mo-km 22,0 oberhalb der Reiherschussinsel. Für die
Abflüsse HQ6 und HQ10 werden für den Bauzustand mit Baugrubenumschließung
kaum Abweichungen der Wasserspiegellagen
festgestellt. Bei den Abflüssen HQ6 und HQ10 findet im Oberwasser
noch keine Ausuferung der Mosel statt.
Nach Abschluss der Bauarbeiten zur zweiten Schleusenkammer
und Rückbau der Baugrubenumschließung stellt sich im Oberwasser
zwischen Mo-km 21,0 und 22,0 bei einem extremen Hochwasserereignis
wie dem HQ1993 mit einem Abfluss von 4.203 m³/s eine
Wasserspiegellagenerhöhung von 4 bis 7cm gegenüber dem heutigen
Zustand ein. Oberhalb der Reiherschussinsel ab Mo-km 22,0
bleiben die Wasserspiegellagen unverändert.
Die Gründe für den Aufstau ergeben sich dadurch, dass die neue
Schleusenplattform und die Mole zwischen alter und neuer
Schleusenkammer um 0,80 m höher liegen als die vorhandene
Schleusenplattform. Ebenso muss auch das Moselvorland an diese
Höhenlage angepasst werden.
Anlage 10.2 bis Durch die Wasserspiegellagenerhöhung ist keine Wohnbebauung
in 10.5 Lehmen betroffen. Teilweise betroffen sind Freizeitgrundstücke am
linken Ufer zwischen Mo-km 21,350 und 21,800. Bei den
5 Gefahrenatlas Mosel, WEB Dienst als Informationssystem zur Erstellung von Gefahrenkarten aus einem digitalen Geländemodel
der Mosel und derer Zuflüsse
- 12

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
betroffenen Freizeitgrundstücken handelt es sich um Flächen im
gesetzlichen Überschwemmungsgebiet auf denen keine Bebauung
zulässig ist.
Anlage 10 Die Berechnung der Überschwemmungsflächen durch die Bundesanstalt
für Gewässerkunde Koblenz (BfG) bei verschiedenen Abflüssen
zeigt, dass durch den Bau der zweiten Schleusenkammer
Lehmen überwiegend Flächen überströmt werden, die bereits heute
überströmt werden.
3.3.3 Grundwasser
Die Mosel ist Grundwasservorfluter. Die Grundwasserstände
werden durch den jeweiligen Ober- und Unterwasserspiegel
bestimmt. Im oberen Vorhafen und im Schleusenbereich werden
sich die Grundwasserstände durch den Bau der zweiten
Schleusenkammer Lehmen nicht verändern. Im unteren Vorhafen
wird im Bereich der Liegeplätze/ Uferwände eine geringe Erhöhung
des Grundwasserstandes eintreten. Der an die Liegeplätze
anschließende Böschungsbereich bleibt bzgl. des Grundwasserstandes
unverändert.
3.4 Beschreibung der geplanten Baumaßnahmen
3.4.1 Schleusenanlage
Anlage 3.5 Die neue Schleusenanlage besteht aus einer zweiten
Schleusenkammer und den für beide Schleusen erforderlichen
Liegeplätzen im oberen und unteren Vorhafen. Die neue Schleuse
besteht aus dem Ein- und Auslaufbauwerk, dem
Ober- und Unterhaupt sowie der Schleusenkammer mit einer
Nutzlänge von 210 m. Die Kammerbreite beträgt 12,50 m und ist
damit 0,5 m breiter als die vorhandene Kammer. Die zweite
Schleusenkammer wird landseitig unmittelbar und parallel neben
der vorhandenen Schleuse errichtet. Der Planfeststellungsbereich
erstreckt sich am linken Ufer von Mosel- Km 20,100 bis Mosel- Km
21,900. Nachfolgend werden weitere technische Einzelheiten
beschrieben.
Die Schleusenplattform und die Mole zwischen neuer und alter
Schleusenkammer liegen gemäß DIN 19703 „Schleusen der
Binnenschifffahrtsstrassen, Grundsätze für Abmessungen und
Ausrüstung“ 1,50 m über dem hydrostatischen Stauspiegel (Stauziel
I). Der Freibord an den vorhandenen alten Schleusen von
0,80 m ist beim Einfahren und Festmachen insbesondere von
Leerschiffen sowie beim von Bord gehen zu gering und entspricht
nicht den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Leichtigkeit
der Schifffahrt.
- 13

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Das Füllen und Entleeren der Schleusenkammer erfolgt über
seitliche, in den Kammerwänden angeordnete Längskanäle und
hiervon abzweigenden Stichkanälen. Neben einer kurzen
Schleusungsdauer wird durch die geringe Wasserbewegung in der
Kammer eine ruhige und sichere Lage der Schiffe während des
Schleusungsvorganges gewährleistet.
In den Bereichen des Ober- und Unterhauptes werden die Tore, die
Längskanalverschlüsse zum Füllen und Entleeren der Schleusenkammer
sowie die hierzu notwendigen Betriebsräume für die
maschinentechnischen Anlagen angeordnet.
Durch den vorgesehenen Betrieb von zwei Schleusenkammern
ändert sich der Gesamtbedarf an Schleusungswasser nur
unwesentlich. Unter Berücksichtigung der zu schleusenden
Fahrzeuge, der geänderten Flottenstruktur, der Verteilung und
Belegung der einzelnen Schleusenkammern etc. wurde bei einer
Tagesspitzenbelastung von 50 Fahrzeugen je Richtung ein
maximaler Schleusungswasserbedarf von 11 - 12 m³/s ermittelt.
Dieser Bedarf liegt knapp über dem niedrigsten Abfluss der
Mosel von 10 m³/s (NNQ 1931 - 2003) bezogen auf den
Hauptpegel Cochem. Derart geringe Abflüsse treten allerdings nur
an wenigen Tagen auf.
3.4.2 Tiefbauarbeiten
Die Großschifffahrtsschleuse wird als biegesteifes Stahlbetonbauwerk
nach statischen und konstruktiven Erfordernissen hergestellt.
Die Sohlplatte ist 2,00 m dick. Im Bereich der Längskanäle beträgt
die Gesamtwandstärke 5,00 m, oberhalb der Längskanäle 2,00 m.
Anlage 3.5 Die Abmessungen der Ober- und Unterhäupter bestimmen sich
durch die gewählte Torart, die Längskanal- und Revisionsverschlüsse
sowie die Betriebsräume für die maschinentechnischen
Anlagen.
Die jeweils vor bzw. hinter den Häuptern liegenden Ein- und
Auslaufbauwerke werden nach Empfehlungen der BAW
ausgebildet.
Die Betonbauwerke der Schleuse werden in trockener Baugrube
hergestellt. Zur Sicherung der bestehenden Schleuse und der
Baugrube werden Bohrpfahlwände errichtet, die im unteren Bereich
rückverankert werden und im oberen Bereich mit entsprechend
dimensionierten Stahlprofilen ausgesteift werden. Die Baugrube
wird durch einen temporären Hochwasserschutz für ein
20 jährliches Hochwasserereignis gesichert.
Die Schleuse wird entsprechend den DIN-Vorschriften mit Leitern,
Pollern, Beleuchtung usw. ausgerüstet.
- 14

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
3.4.3 Stahlwasserbau und maschinentechnische Anlagen
Das Obertor wird als Drucksegmenttor ausgeführt. Diese Torkonstruktion
hat sich bei den Saarschleusen bewährt. Bei
Betriebsstörungen der Längskanalverschlüsse kann die Schleuse
auch über das Obertor gefüllt werden. Das Tor lässt sich gegen
strömendes Wasser schließen.
Das Untertor wird als Stemmtor ausgebildet. Zur Füllung und
Entleerung der Schleuse werden in den Längskanälen im
Ober- und Unterhaupt Gleitschütze eingebaut.
Zum Schutz des Untertores gegen Schiffsanfahrungen wird
oberstrom vor dem Untertor eine Stoßschutzeinrichtung
vorgesehen.
Die Verschlüsse (Tore, Schütze) werden elektrohydraulisch oder
elektromechanisch angetrieben. Die Energieversorgung erfolgt
durch das Wasserkraftwerk. Zur Steuerung der Schleusen wird ein
speicherprogrammierbares Steuerungssystem (SPS- Technik)
eingesetzt.
Die maschinentechnischen Anlagen werden im zentralen
Technikgebäude sowie in den Betriebskavernen bzw. in den
Zugangsgebäuden der Häupter untergebracht.
3.4.4 Hochbauten
Künftig sollen die Moselschleusen über zwei Leitzentralen in Fankel
und Trier fernbedient werden. Jeweils landseitig am Unterhaupt der
zweiten Schleusenkammer wird daher lediglich ein Technikgebäude
errichtet, in dem sich die notwendigen Anlagen der Maschinen-,
Elektro- und Nachrichtentechnik einschließlich der Steuerung
befinden. Für den Vorortbetrieb, u. a. bei Ausfall der Fernsteuerung
sowie für Wartungsarbeiten sind weitere Räume im Technikgebäude
erforderlich.
Am Unterhaupt, auf der rechten Seite, sowie am Oberhaupt, auf
der linken Seite, werden Zugangsgebäude zu den Betriebskavernen
sowie zur Aufstellung weiterer maschinentechnischer Anlagen
errichtet.
Da die Schleusenplattform bei Hochwasserereignissen ab einem
15 jährlichen Hochwasserereignis überflutet wird, sind alle Eingänge
zu den Hochbauten auf dem Betriebsgelände mit druckwasserdichten
Türen zu sichern.
Nach Inbetriebnahme der zweiten Schleusenkammer wird das vorhandene
Betriebsgebäude zurückgebaut. Die Mole zwischen den
beiden Schleusenkammern wird niveaugleich angepasst. Der
- 15

Anlage 3.3
Anlage 3.3 und 3.9
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
vorhandene Keller unter dem abzubrechenden alten Betriebsgebäude
bleibt zur Unterbringung der bestehenden maschinen- und
elektrotechnischen Anlagen erhalten und wird an die Kaverne im
Unterhaupt angeschlossen und ist dann über das dortige
Zugangsgebäude erreichbar.
An der neuen landseitigen Kammerwand wird zur Information der
Öffentlichkeit eine Besucherplattform errichtet.
3.4.5 Mole zwischen den Schleusen
Die Mole zwischen den beiden Schleusen hat eine Breite von
16,0 m, die sich aus der Breite der neuen Kammerwände, der
Breite der Schwergewichtsmauer der ersten Schleuse, dem Durchmesser
der Bohrpfahlwand und einem konstruktiv-statischen Sicherheitsabstand
ergibt. Zur Erleichterung der Ein-/ Ausfahrt für die
Schifffahrt wird die Mole im Unterwasser mit einer Länge von 40 m
und im Oberwasser mit einer Länge von 50 m als
Ein-/Ausfahrbauwerk ausgebildet.
Für größere Reparatur- und Wartungsarbeiten an der vorhandenen
ersten Schleuse muss die Mittelmole für den Einsatz von Autokränen
oder größeren Fahrzeugen erreichbar sein. Daher werden im
Oberwasser an der Landseite in Höhe des Einlaufbauwerkes und
am oberen Ende der Mole zwischen alter und neuer Schleusenkammer
entsprechende Rampenbauwerke erstellt. Über
diese Rampenbauwerke können schwere Geräte wie Autokran,
Bagger etc. mittels eines dafür geeigneten Deckprahm im Fährbetrieb
auf die Mittelmole transportiert werden.
Im Normalbetrieb erfolgt der Zugang zur alten Schleuse über einen
Steg auf dem Untertor.
3.4.6 Vorhäfen
Statt der bisherigen Dalben- bzw. Böschungsliegeplätze werden die
Liegeplätze des oberen und unteren Vorhafens als senkrechte
Uferwände ausgebildet. Um die ein- und ausfahrende Schifffahrt
nicht zu beeinträchtigen werden diese Uferwände mit einem
Abstand von mindestens 17,0 m zur Kammerwand angeordnet.
Dieser Abstand setzt sich aus 12,50 m Schleusenbreite zuzüglich
4,5 m Sicherheitsabstand zusammen.
Die Liegeplatzlänge im Oberen und Unteren Vorhafen beträgt
jeweils 225 m. Die Leitwand zwischen den Liegeplätzen und der
zweiten Schleusenkammer wird mit einer Neigung von 1:4 zur
Schleusenachse ausgeführt.
Die Uferwand im Oberen Vorhafen liegt mit NN+74,20m auf
gleicher Höhe wie die Schleusenplattform. Die Flusssohle liegt in
- 16

Anlage 3.3 und 3.8
Anlage 3.3 und 3.7
Anlage 3.6
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
diesem Bereich auf NN+68,20m. Die Ausführung ist als
Spundwand mit rückwärtiger Verankerung vorgesehen.
Die Höhe der Uferwand im Unteren Vorhafen liegt auf NN+71,50m.
Das entspricht dem höchsten Schifffahrtswasserstand (HSW)
zuzüglich 1,0 m. Die Flusssohle liegt hier auf NN+61,05m. Die
Ausführung ist als Bohrpfahlwand mit rückwärtiger Verankerung
und vorgesetzter Stahlbetonschürze vorgesehen.
Die Ausrüstung der Liegeplätze erfolgt mit Pollern, Steigleitern und
Beleuchtung gemäß den gültigen Vorschriften.
Der Abschluss und Übergang zu den im Ober- bzw. Unterwasser
anschließenden Böschungen erfolgt durch Flügelwände. Die
Böschungen werden mit einer Neigung 1:3 hergestellt und mit
Wasserbausteinen befestigt und schließen an die vorhandene
Böschung an.
3.4.7 Molen
Im Zusammenhang mit Untersuchungen über das
Abflussvermögen des Wehres und der Schifffahrtsbedingungen in
der oberen Schleusenzufahrt wurde bei der BAW Karlsruhe ein
Modellversuch durchgeführt. Gegenstand der Untersuchung war
die Entschärfung der bekannten Schifffahrtsbehinderungen
aufgrund der dort vorhandenen großen Querströmungen im
Einfahrbereich des Oberen Vorhafens. Hierzu wurden mehrere
Varianten untersucht.
Als insgesamt beste Variante zur Entschärfung und Reduzierung
der ungünstigen Querströmungen im Oberen Vorhafen wurden
folgende konstruktiven Maßnahmen festgelegt:
- Bau einer 66,5 m langen Mole in Verlängerung der bestehenden
Mole zum Wehr. Die Mole hat unter Wasser 9 verschieden
große Öffnungen. Die Oberkante der Mole liegt 0,80 m über
Stauziel I auf NN+73,50m. Die Breite der Mole beträgt etwa
6 m. Der Anschluss der Mole erfolgt unmittelbar an die
vorhandene Mole.
- Bau einer 75 m langen geschlossenen Mole oberhalb der
Reiherschussinsel. Die Oberkante der Leitwand liegt 0,55 m
über Stauziel I auf NN+73,25m. Die Breite der Mole beträgt
etwa 6 m. Der Anschluss der Mole erfolgt unmittelbar an die
Reiherschussinsel.
Die Ramm- und Bohrarbeiten sowie alle anderen Arbeiten zur
Errichtung der Molen und deren Anschlüsse werden vom Wasser
aus durchgeführt.
- 17

Anlage 3.3
Anlage 3.2 und 3.3
Anlage 3.3
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
3.4.8 Sonstige Baumaßnahmen
3.4.8.1 Schleusenzufahrt, Verkehrsflächen
Die Schleusenzufahrt erfolgt nach wie vor über die Bundesstraße
B 416 und den Betriebsweg.
Für die Unterhaltung der Wasserstraße wird ein durchlaufender
befestigter Betriebsweg von Mo-km 20,330 bis 21,300 hergestellt.
Der Weg wird im Bereich der Vorhäfen und im unmittelbaren
Schleusenbereich 5,5 m breit befestigt. Alle übrigen Wege werden
3,50 m breit befestigt. Im unteren Vorhafen erhält der Betriebsweg
am Ende einen Wendeplatz. Im oberen Vorhafen schließt der
Betriebsweg an die vorhandene Zufahrt zur B416 an.
Die Befestigung der Wege besteht im Schleusenbereich und
entlang der Vorhäfen aus Betonpflaster. Deren Anschlüsse an das
vorhandene Wegenetz erfolgen mit einer Asphaltdecke.
Für Reparatur- und Montagefälle werden im Bereich des Ober- und
Unterhauptes größere Verkehrsflächen als Stand- und Rangierplatz
u. a. für Autokrane und Sattelzüge sowie als Lagerfläche für
Revisionsverschlüsse, Tore und Schütze benötigt. Diese werden
mit Schotterrasen und Betonpflaster befestigt.
3.4.8.2 Ver- und Entsorgungseinrichtungen
Die innerhalb der Planfeststellungsgrenze liegenden Ver- und
Entsorgungsleitungen sind entsprechend neu zu verlegen oder
anzupassen. Dies betrifft auch alle bestehenden Einleitungen in die
Mosel, die durch den Bau der zweiten Schleusenkammer und
deren Vorhäfen anzupassen sind.
Die Stromversorgung der neuen Schleusenanlage erfolgt wie bisher
über den Betreiber des Wasserkraftwerkes.
3.4.8.3 Mess- und Beobachtungseinrichtungen
Die im oberen und unteren Vorhafen vorhandenen Pegelschächte
mit Pegeltreppen werden abgebrochen und erneuert. Die erforderliche
Messtechnik wird jeweils in einem Schaltschrank hochwasserfrei
an der B416 untergebracht.
Der im oberen Vorhafen befindliche Pegel im Bereich der Mole zum
Wehr bleibt unverändert erhalten.
- 18

Anlage 3.10
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
3.4.9 Erdarbeiten, Unterbringung und Verwendung der Aushubmassen
Im Zuge der Bauarbeiten für die zweite Schleusenkammer sowie
den oberen und unteren Vorhafen fallen insgesamt ca. 240.000 m³
Bodenmassen an. Davon sind etwa 10.000 m³ felsiges Material und
230.000 m³ kiesig-sandiges Material und Auffüllungen. Für die
spätere Bauwerkshinterfüllung und Geländeangleichung werden
ca. 110.000 m³ des Aushubmaterials benötigt.
Bezüglich der Unterbringung des überschüssigen Aushubmaterials,
ca. 130.000 m³, wird im Vorfeld der Baumaßnahme erkundet, ob
sich eine unmittelbare Verwendung als Wirtschaftsgut in der
näheren Umgebung ergibt. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird
das Aushubmaterial zur WSV- eigenen Ablagerungsfläche Biebelhausen
an der Saar transportiert und dort eingebaut. Der Transport
erfolgt über die Wasserstraßen Mosel und Saar bis zur
Umschlagstelle bei Saar - km 6,5 im Schleusenkanal Kanzem. Dort
wird das Aushubmaterial auf Lkw umgeschlagen und über
vorhandene Wirtschaftswege zur Ablagerungsfläche Biebelhausen
transportiert.
Zu Beginn der Baumaßnahme wird der Oberboden im gesamten
Baufeld abgeschoben und nach Fertigstellung der Baumaßnahmen
wieder angedeckt. Die oberflächennahen Auffüllungen werden im
Baufeld zwischengelagert und nach Baufortschritt zur Geländeangleichung
und -auffüllung eingebaut. Das restliche, zur Bauwerkshinterfüllung
benötigte Aushubmaterial wird abschnittsweise gelöst
und entsprechend der Verwendung unmittelbar eingebaut.
Der Aushub der Schleusenbaugrube wird in trockener Baugrube
durchgeführt. Der Umschlag des Aushubmaterials auf Transportschiffe
erfolgt im Oberen Vorhafen.
Die Erd- und Rammarbeiten im oberen und unteren Vorhafen
werden überwiegend von Land aus durchgeführt.
3.5 Baudurchführung (Bauablauf / Bauzeit)
Die gesamte Bauzeit wird mit 5 Jahren veranschlagt. Es wird davon
ausgegangen, dass die Bauarbeiten ab Mitte 2014 beginnen, d. h.,
die Fertigstellung der neuen Schleusenanlage ist voraussichtlich im
Jahre 2019. Folgender Bauablauf ist vorgesehen:
1. Jahr
Nach der Baustelleneinrichtung und Erschließung des Baugeländes
werden die Bohrpfähle für die Baugrubenumschließung eingebracht.
Die Höhe der Baugrubenumschließung wird für ein
20- jährliches Hochwasser bemessen. Danach wird abschnittsweise
mit dem Aushub der zweiten Schleusenkammer entlang der
vorhandenen Schleusenkammer begonnen. Durch das Einbringen
- 19

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
von Steifen zwischen den Bohrpfählen wird die Standsicherheit der
Schwergewichtswände der vorhandenen Schleusenkammer
während des Bauzustandes gewährleistet.
Gleichzeitig wird mit den Erdarbeiten, dem Bau der Molen zwischen
den Schleusenkammern sowie der Uferwände für die Liegeplätze
im oberen und unteren Vorhafen begonnen.
2. Jahr
Die Baugrube sowie die Uferwände und die Molen im unteren und
oberen Vorhafen werden fertig gestellt.
Die Betonarbeiten für die Schleuse beginnen an den am tiefsten
gegründeten Bauwerken, dem Auslaufbauwerk und dem
Unterhaupt. Daran anschließend werden die ersten Kammerblöcke
betoniert.
Der Aushub und die Betonarbeiten der weiteren Kammerblöcke
werden sukzessive fortgesetzt, außerdem beginnen die Arbeiten
am Oberhaupt und Einlaufbauwerk.
Die fertig gestellten Schleusenblöcke werden abschnittsweise
hinterfüllt.
3. Jahr
Die Tiefbauarbeiten für die Schleuse und Vorhäfen sowie die
Stahlwasserbauarbeiten werden weitgehend abgeschlossen.
Die beiden Molen im Oberwasser zur Verbesserung der
Strömungsverhältnisse werden errichtet.
Es beginnen die Montagearbeiten für die Stahlwasserbauteile.
Das Technikgebäude und die Zugangsgebäude zu den Kavernen
werden errichtet. Danach folgen die maschinen- und elektrotechnischen
Leistungen. Außerdem werden die Ver- und Entsorgungsleitungen
verlegt und mit dem Bau der Wege und Verkehrsflächen
wird begonnen.
4. und 5. Jahr
Die Montagearbeiten für Stahlwasserbau, Maschinenbau und
Elektrotechnik werden fertig gestellt. Die Funktionsfähigkeit der
Anlage wird im Probebetrieb geprüft.
Die Baugrubenumschließung und der Hochwasserschutz werden
zurückgebaut und die restlichen noch herzustellenden Verkehrsflächen,
Ver- und Entsorgungsleitungen werden fertig gestellt.
Anschließend werden die Ersatzmaßnahmen, wie die Entwicklung
von Ufergehölzen und Uferstaudenfluren, die Baumpflanzungen
entlang des Moselufers und des Betriebsweges, die fachgerechte
Bodenlockerung, die Andeckung von Oberboden und die Entwicklung
von Extensivrasen umgesetzt.
Nach Inbetriebnahme der zweiten Schleusenkammer wird das alte
Schleusenbetriebsgebäude abgerissen und die Plattform sowie die
maschinentechnischen Anlagen der bestehenden Schleuse
angepasst.
- 20

Anlage 6
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
4 Auswirkung des Vorhabens, Schutz- und Kompensationsmaßnahmen
4.1 Umweltverträglichkeitsuntersuchung
Für das Vorhaben ist gemäß § 3e i. V. m. § 3c Satz 1 und 3 des
Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) eine
Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen. Auf Grundlage einer
Vielzahl von Einzelgutachten, wurde die Umweltverträglichkeitsuntersuchung
(UVU) durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde
(BfG) in Koblenz durchgeführt. Der Untersuchungsumfang wurde
aufgrund der Besprechung gemäß § 5 UVPG vom 17.01.2005
vorgestellt.
Die UVU umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der
Auswirkungen des Vorhabens auf:
1. Menschen, Tiere und Pflanzen und die biologische Vielfalt
2. Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft,
3. Kultur und sonstige Sachgüter,
4. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern.
Für die natürlichen Schutzgüter Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser,
Luft, Klima, und das Landschaftsbild sowie für bestimmte
menschlich Nutzungen (Wohnen, Freizeit und Erholung, Kultur- und
Sachgüter, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Fischerei
und Jagd) wurden die Ist-Zustände beschrieben und anhand einer
5-stufigen Skala bewertet. Darauf basierend wurden die Auswirkungen
der Baumaßnahmen ermittelt und sind nachfolgend kurz
beschrieben.
4.1.1 Schutzgut Mensch
Der Mensch kann insbesondere durch Lärm während der Bauzeit in
seinem Freizeitverhalten beeinträchtigt werden. Aber auch Erschütterungen
und Veränderungen des Landschaftsbildes, seien sie
temporär während der Bauzeit oder langfristig durch Veränderung
der Ufergestaltung könnten sich auf das menschliche Wohlbefinden
auswirken. Der Mensch profitiert jedoch auch von dieser
Maßnahme, da nach deren Fertigstellung die Wartezeiten für die
Binnenschiffer entfallen und der Ausbau der Liegeplätze mit
senkrechten Wänden zur Erhöhung der Sicherheit und Leichtigkeit
der Schifffahrt beiträgt.
Als Minimierungsmaßnahme sind die Staubemissionen durch
Befeuchten zu verringern.
- 21

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Als weitere Minimierungsmaßnahme werden zur Einhaltung der
zulässigen Lärmgrenzwerte bei allen Bautätigkeiten lärmarme
Geräte eingesetzt. Die Lärmgrenzwerte, die nach der 16. Bundesimmissionsschutzverordnung
für allgemeine Wohngebiete 59 dB(A)
am Tag und 49 dB(A) in der Nacht betragen, können nach Untersuchungen
der BfG eingehalten werden. Die Überwachung der zulässigen
Lärmgrenzwerte erfolgt durch entsprechendes Fachpersonal
beim WSA Trier.
Die Einhaltung der zulässigen Grenzwerte bei Erschütterungen wird
in Zusammenarbeit mit dem Referat Baugrunddynamik der BAW
überwacht und sichergestellt.
4.1.2 Schutzgut Tiere
Tiere sind direkt durch Lebensraumverlust im Bereich der
Baumaßnahme betroffen. Insbesondere bei den aquatischen und
terrestrischen Wirbellosen ist der Lebensraumverlust auch mit der
Vernichtung von Individuen verbunden. Weiterhin könne Tiere indirekt
über Veränderungen wie Sauerstoffzehrung, Grundwasserstände,
Strömung oder Bodenbeschaffenheit betroffen sein.
4.1.2.1 Makrozoobenthos
Die Bewertung der ökologischen Wertigkeit von Gewässern erfolgt
durch die Einschätzung des Gewässercharakters und deren
Lebensgemeinschaft. Die Wertigkeit ist im Bereich der Schleuse
Lehmen gering. Der Bau der zweiten Schleusenkammer bewirkt
keine erhebliche Veränderung.
4.1.2.2 Fische
Während der Baumaßnahme werden Fische aus dem Eingriffsbereich
vertrieben. Die Auswirkungen sind kleinräumig und nur
vorübergehend wirksam. Nach Abschluss der Arbeiten stehen den
Fischen neue Wasserflächen zur Verfügung, wenn auch mit
geringerer Wertigkeit. Durch den Bau der Fischwechselsanlagen ist
eine Bestandszunahme insbesondere beeinträchtigter Fischarten
zu erwarten.
4.1.2.3 Vögel
Durch die geplante Maßnahme wird nicht nur der Charakter von
Teilbereichen des Untersuchungsgebietes nachhaltig verändert,
sondern es kann auch während des Eingriffs zu Störungen der
Vogelwelt kommen. Insbesondere der Gehölzverlust wirkt sich
negativ aus, da diesem eine hohe Wertigkeit zukommt. Im Schleusenbereich
und den betroffenen angrenzenden Flächen erfahren
die entsprechenden Lebensräume durch die Baumaßnahme eine
Abwertung.
- 22

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
4.1.2.4 Heuschrecken
Bau- und Anlagebedingte Lebensraumverluste beschränken sich
auf Flächen mit derzeit geringer Wertigkeit für Heuschrecken. Das
natürliche Entwicklungspotential der im Bereich nachgewiesenen
Spezies ist hoch.
4.1.2.5 Laufkäfer
Anlagebedingt wird ein großer Teil des linken Ufers als Lebensraum
für Laufkäfer zerstört. Das ermittelte Laufkäferspektrum ist mit
wenigen Ausnahmen großflächig im Naturraum verbreitet und
präsent. Das natürliche Entwicklungspotential ist hoch. Ausreichende
Lebensräume sind vorhanden.
4.1.2.6 Würfelnatter und andere Reptilien
Durch die geplanten Maßnahmen wird ein großer Teil des betroffenen
linken Ufers als Lebensraum und Ausbreitungslinie für
Reptilien, potentiell auch für die Würfelnatter zerstört. Gefahren
während der Bauzeit können minimiert werden. Populationsstützende
Maßnahmen und Wiederherstellung des Baufeldes mit
Funktionssicherung als Ausbreitungskorridor sind nach Abschluss
der Bauarbeiten zur Eingriffsminimierung durchzuführen.
4.1.3 Pflanzen
Durch das Bauvorhaben kommt es zum Verlust der Uferböschung
und ihrer Vegetation im gesamten Baubereich der Schleuse und
der beiden Vorhäfen. Eine Wiederherstellung ist nur in Teilbereichen
möglich.
4.1.4 Boden
Im Eingriffsbereich werden die Böden durch Abgrabungen, Aufschüttungen
und Versiegelungen für Verkehrsflächen
beansprucht. Die Eingriffe können minimiert werden durch Tiefenlockerung
der Böden, die für die Baustelleneinrichtung und
Baustrassen genutzt werden.
4.1.5 Wasser
Grundsätzlich werden die als negativ zu bewertenden Eigenschaften
eines staugeregelten Flusses und daher erheblich veränderten
Wasserkörpers durch die erneute Aufweitung des Gewässerquerschnittes
im Bereich des Untersuchungsgebietes geringfügig
verstärkt.
- 23

4.1.6 Luft
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Das Schutzgut Luft kann von dem Vorhaben durch Emissionen
bzw. Immissionen je nach Bauablauf betroffen werden. Diese sind
jedoch auf die Bauzeit beschränkt und nicht dauerhaft.
4.1.7 Klima
Durch die Uferrücknahme wird die Wasseroberfläche geringfügig
vergrößert. Dies führt aber zu keinen spürbaren Klimaänderungen.
4.1.8 Landschaftsbild
Das Landschaftsbild wird zunächst durch die Bautätigkeit beeinträchtigt.
Diese Beeinträchtigung ist jedoch zeitlich begrenzt.
Außerdem gibt es Beeinträchtigungen durch Nutzungsänderungen
und die Errichtung der Bauwerke, sowie den Verlust Landschaftsbild
prägender Gehölze im Nahbereich. Die Beeinträchtigungen
sind jedoch größtenteils unerheblich. Lediglich die anlagenbedingten
Beeinträchtigungen sind erheblich.
4.1.9 Kultur- und Sachgüter
Das Wegekreuz innerhalb des Betriebsgeländes ist zu sichern und
nach Abschluss der Bauarbeiten wieder aufzustellen. Unerwartete
Funde sind im Zuge der Baumaßnahme entsprechend zu melden.
4.1.10 Zusammenfassung
Für die Schutzgüter Tiere, Pflanzen, Boden und Landschaftsbild
ergeben sich erhebliche, nachteilige Auswirkungen:
So werden die Fische unmittelbar durch den Lebensraumverlust
aufgrund der Baumaßnahme sowie die Schlangenart Würfelnatter
durch bauzeitliche Einschränkungen des potentiellen Wanderkorridors
erheblich negativ beeinflusst. Wertvolle Pflanzbestände des
aquatischen und terrestrischen Bereiches werden durch die
Umwandlung von Böschungsufer in Senkrechtufer dauerhaft
vernichtet. Durch die Abgrabung der Böden zur Herstellung des
Schleusengeländes erfährt das Schutzgut Boden kleinräumig
erheblich nachteilige Auswirkungen. Das Landschaftsbild wird
ebenfalls durch die Uferveränderung, den Bodenabtrag und die
Anlage eines senkrechten Ufers negativ beeinflusst. Neben diesen
als erheblich nachteilig bewerteten Auswirkungen gibt es weitere
geringfügige und damit als unerheblich eingeschätzte
Auswirkungen auf fast alle Schutzgüter.
Zur Vermeidung und Minimierung von negativen Auswirkungen auf
die Umwelt werden Hinweise gegeben, die dabei helfen sollen die
verbleibenden Auswirkungen zu verringern. Sie beziehen sich z. B.
- 24

Anlage 12
Anlage 7
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
auf die Beachtung von Brutzeiten und die Verwendung von
lärmarmen Baugeräten und Bauverfahren.
Zur Gestaltung und Wiederherstellung der Flächen gibt die UVU
Hinweise und macht Vorschläge. Die darüber hinaus zu kompensierenden
Eingriffe werden aufgrund einer bestehenden Verwaltungsvereinbarung
zwischen dem Land Rheinland Pfalz und der
Bundesrepublik Deutschland über den Bau von Fischwechselanlagen
im Bereich der deutschen Mosel 6 ausgeglichen. Für den Bau
der zweiten Schleuse Lehmen wird es als sinnvoll angesehen, Eingriffe
in aquatische Lebensräume und die Vegetation sowie das
Landschaftsbild in dieser Form auszugleichen. Beeinträchtigungen
der Würfelnatter, die eine streng geschützte europäische Art und in
Deutschland vom Aussterben bedroht ist, sind durch zusätzliche
artspezifische Kompensationsmaßnahmen auszugleichen, da die
Art von Fischaufstiegsanlagen nicht profitieren kann. Zusätzlich
werden Vorschläge zur Wiederherstellung und Gestaltung der während
der Bauzeit in Anspruch genommenen Flächen unterbreitet.
Ferner werden Beweissicherungsmaßnahmen wie z. B. für die Würfelnatter
beschrieben.
4.2 Artenschutz
Im Fachbeitrag Artenschutz, der von der BfG Koblenz erstellt
wurde, wurde im Einzelnen ermittelt, ob artenschutzrechtliche
Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG durch das Vorhaben „Bau der
zweiten Schleusenkammer Lehmen“ verletzt werden können.
Insgesamt wurden 17 Arten (davon 11 Vogelarten) und zwei
Artengruppen im Einzelnen ermittelt.
Im Ergebnis ist dies für keine Art der Fall, sofern bestimmte
Schutzzeiten und andere Vermeidungsmaßnahmen für Vogelarten
und Reptilien bei der Bauausführung eingehalten werden.
Einen Sonderfall stellt die Würfelnatter dar. Diese ist aktuell noch
nicht im direkten Eingriffsbereich des Vorhabens beobachtet worden,
ein Einwandern bis zum Baubeginn ist jedoch angesichts einer
aktuellen Ausbreitungstendenz der Population nicht unwahrscheinlich.
Aus diesem Grund wird hier die vorsorgliche Realisierung von
Maßnahmen empfohlen, da eine möglicherweise bis zum Baubeginn
als Ruhestätte genutzte Uferböschung durch das Vorhaben
verloren geht. Zusätzlich sollte vor Beginn der Baumaßnahme eine
weitere Untersuchung des Würfelnatterbestands erfolgen, um die
im Artenschutzbeitrag getroffenen Annahmen zur Ausbreitung der
Art abzusichern.
6 Öffentlich- rechtliche Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland vertreten durch die Wasser-
und Schifffahrtsdirektion Südwest und dem Land Rheinland Pfalz vertreten durch das Ministerium für
Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz über den Neubau von Fischwechselanlagen an den vorhandenen
Staustufen des deutschen Moselabschnittes zwischen den Staustufen Koblenz und Trier als Kompensation
für den Bau der 2. Moselschleusen.
- 25

Anlage 8
Anlage 9.1 bis 9.3
4.3 FFH- Gebiet
2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Für den Bau der zweiten Schleusenkammer Lehmen besteht eine
Prüfpflicht nach § 34 BNatSchG bezüglich der Verträglichkeit mit
den Erhaltungszielen von Gebieten des europäischen
Schutzgebietssystems Natura 2000 im Einwirkungsbereich. Hierfür
hat die BfG Koblenz die vorliegende Flora Fauna Habitat (FFH)
Verträglichkeitsprüfung angefertigt.
Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass unter Berücksichtigung von
Bauzeitbeschränkungen zum Schutz des Schwarzmilans im Bereich
des Oberen Vorhafens (vom 15.02. bis 15.08. keine störintensive
Bautätigkeit) keine negativen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand
von Arten oder Lebensraumtypen zu erwarten sind.
Auch die gebietsspezifischen Erhaltungsziele werden nicht beeinträchtigt,
so dass insgesamt keine erhebliche Beeinträchtigung von
NATURA 2000 Gebieten durch das Vorkommen ausgeht.
4.4 Landschaftspflegerischer Begleitplan
Im Landschaftspflegerischen Begleitplan, aufgestellt durch das
Büro Högner in Minheim, werden die Ergebnisse der UVU und
deren Folgen auf Naturhaushalt und Landschaftsbild weiter konkretisiert.
Nach der Bestandsbewertung und Beschreibung der
geplanten Eingriffe werden die zu erwartenden Konfliktpunkte
ausgearbeitet. Aus der Bestandsbewertung werden landschaftspflegerische
Zielstellungen entwickelt und hieraus Vermeidungs-,
Minimierungs- und Ersatzmaßnahmen vorgeschlagen.
In erster Linie erfolgt der Ersatz nicht vermeidbarer Störungen der
Landschaftspotentiale durch den Bau der zweiten Schleusenkammer
gemäß Vereinbarung zwischen Land und Bund durch den Bau
von Fischwechselanlagen an der Mosel.
Unabhängig davon ist zur Minimierung der Auswirkungen der
Baumaßnahme die Nutzung von geräuscharmen Maschinen, der
Schutz der angrenzenden Gehölzbestände und des Oberbodens,
vorzusehen.
Außerdem werden nachfolgend Maßnahmen umgesetzt:
Erweiterung des Abweissystems an der B49 am rechten Ufer
Anlage von Steinriegeln und Steinhaufen im Unterwasser am
linken Ufer
Entwicklung von Ufergehölzen und Uferstaudenfluren
Baumpflanzungen entlang des Moselufers und des Betriebsweges
Fachgerechte Bodenlockerung, Oberbodenandeckung
Entwicklung von Extensivrasen.
- 26

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Zusammenfassend stellt der Landschaftspflegerische Begleitplan
fest, dass mit dem Bau der Fischwechselanlage Koblenz an der
Mosel und nach Durchführung aller Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
und bei Beachtung der vorgesehenen Vermeidungs- und
Minimierungsmaßnahmen alle Eingriffe in die Natur im Sinne von §
15 Abs. 2 BNatSchG durch den Bau der zweiten Schleusenkammer
Lehmen ausgeglichen sind.
Die Bauarbeiten zur ersten Fischwechselanlage mit Besucherzentrum
in Koblenz sind abgeschlossen. Die Planungen für die zweite
Fischwechselanlage in Lehmen werden zurzeit erstellt.
5 Beweissicherungs- und Begleituntersuchungen
Zur Beobachtung des Grundwasserspiegels wurden im Umfeld der
Schleuse neun Grundwassermessstellen errichtet. Davon werden
fünf seit März 2009 regelmäßig abgelesen. Die Pegelaufzeichnungen
dieser Messstellen werden auch während der Bauphase und
bis etwa zwei Jahre nach Inbetriebnahme der neuen Schleuse
fortgeführt.
Die Wasserspiegellagen der Mosel werden durch die
Aufzeichnungen des Pegels Cochem dokumentiert.
Vor Baubeginn ist eine erneute Untersuchung des Würfelnatterbestandes
durchzuführen, um etwaigen Bestands Veränderungen
festzustellen und die im Artenschutzbeitrag getroffenen Annahmen
zur Ausbreitung abzusichern.
6 Grundstücksinanspruchnahme
Die Baumaßnahme 2. Schleuse Lehmen erfordert eine vorübergehende
Inanspruchnahme von Grundstücken.
Anlage 5.1 bis 5.3 Von der Baumaßnahme unmittelbar betroffen sind Grundstücke
zwischen Mosel-km 20,100 und 21,900 in den Gemarkungen
Lehmen und Niederfell. Darüber hinaus werden Grundstücksflächen
z. B. für die Baustelleneinrichtung, als Arbeitsstreifen, zur
Zwischenlagerung von Boden etc. benötigt.
Anlage 4.1 und 4.2 Jedes durch die Baumaßnahme betroffene Grundstück ist in den
Grunderwerbsplänen und Grunderwerbsverzeichnissen entsprechend
bezeichnet.
Alle erforderlichen Grundstücke zum Bau der zweiten Schleusenkammer
sowie dem oberen und unteren Vorhafen befinden sich im
Eigentum der WSV. In den Grunderwerbsplänen sind sie mit grauer
Farbe gekennzeichnet.
- 27

2. Schleuse Lehmen
Planfeststellung
Die vorübergehend zu beanspruchenden Grundstücke bzw. Grundstücksteilflächen
sind in den Grunderwerbsverzeichnissen angegeben
als „b) vorübergehend zu beanspruchende Fläche". In den
Grunderwerbsplänen sind sie mit violetter Farbe gekennzeichnet.
Die privatrechtlichen Regelungen der Grundstücksinanspruchnahmen
und die Ermittlung und Festlegung der hierfür zu zahlenden
Entschädigungen sind nicht Gegenstand dieses Planfeststellungsverfahrens.
Die Ermittlung der Entschädigungen erfolgt in der Regel
durch vereidigte Sachverständige. Die Grundstücksinanspruchnahme
wird im Wege der gütlichen Einigung (Abschluss notarieller
Verträge bzw. privatrechtlicher Vereinbarungen) oder, sofern eine
solche nicht zu erreichen ist, in einem von der zuständigen
Landesbehörde durchzuführenden Verfahren abgewickelt.
Aufgestellt:
Trier, den 29.03.2012
Der Leiter des
Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier
Gährs
Ltd. Baudirektor
- 28