CCS birgt große Risiken für Lebensmittel Nr. 1 - Wasserverband ...
CCS birgt große Risiken für Lebensmittel Nr. 1 - Wasserverband ...
CCS birgt große Risiken für Lebensmittel Nr. 1 - Wasserverband ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WASSERZEITUNG • 2/2009 VERBANDSMITGLIEDER<br />
SEITE 8<br />
Wiege des Kohlanbaus und weltbekannte Literaturstätte<br />
Bei Hebbels unterm Sofa<br />
Das Amt des Bürgermeisters<br />
wird Gerhard Fenske<br />
im kommenden April nach<br />
24 Jahren aufgeben müssen.<br />
Sein Posten fiel der<br />
Verwaltungsreform vom<br />
Mai 2008 zum Opfer, im<br />
Rahmen derer die Dienststelle<br />
Wesselburens nach<br />
Büsum umgesiedelt wurde.<br />
Ein Bürgermeister ohne eigene<br />
Verwaltung ist eigentlich<br />
kein richtiger Bürgermeister<br />
mehr“, bemerkt Fenske wehmütig<br />
und fühlt sich noch viel zu jung <strong>für</strong><br />
den Ruhestand. Die Atmosphäre<br />
rund um die St. Bartholomäus-Kirche<br />
hat es dem Stadtoberhaupt von jeher<br />
ganz besonders angetan. „Unsere<br />
Kirche ist schon von weit her zu<br />
sehen und prägt das Stadtbild auf<br />
eine einzigartige Weise“, schwärmt<br />
der 58-jährige Bürgermeister. Mit<br />
Platz <strong>für</strong> bis zu 1.000 Besucher ist<br />
die Kirche <strong>für</strong> kulturelle Großveranstaltungen<br />
geradezu ideal. So verlieh<br />
Zu Gast im beliebten Storchendorf<br />
STATISTIK<br />
Einwohnerzahl: 670<br />
Fläche (Hektar): 1.822<br />
Anschlüsse Abwasser: 274<br />
Die Gemeinde Bergenhu sen ist<br />
überregional als Storchendorf<br />
bekannt, da sich hier eine der<br />
größten Weißstorchkolonien<br />
Europas befindet. Seit dem<br />
1. Oktober 2006 führt der<br />
WVND die Abwasserentsorgung<br />
in der Gemeinde durch.<br />
Wesselburens Bürgermeister Gerhard Fenske vor dem ehemaligen<br />
Rathaus, das heute die Tourist-Information beherbergt.<br />
die Brahmsgesellschaft Schleswig-<br />
Holstein den Brahms-Preis 2007 in<br />
Wesselburens Prunkstück an keinen<br />
geringeren als den Ausnahme-<br />
Bariton Thomas Quasthoff. Auch die<br />
Dithmarscher Kohltage locken jedes<br />
Der Weißstorch (Ciconia ciconia) in Bergenhusens Wappen<br />
weist auf den Stellenwert des „Storchendorfes“ <strong>für</strong><br />
diese vom Aussterben bedrohte Vogelart hin. Die beiden<br />
silbernen Wellenbalken symbolisieren die Flüsse Sorge<br />
und Treene, deren Niederungen die Nahrungsquelle der<br />
Vögel bilden. Die Wasserzeitung sprach mit dem langjährigen<br />
Bürgermeister Helmut Mumm über Gegenwärtiges<br />
und Künftiges in „Adebars“ Heimstatt.<br />
Wasserzeitung: Herr Mumm, was<br />
reizt Sie am Bürgermeisteramt?<br />
Helmut Mumm: Als gebürtiger<br />
Bergenhusener ging mit meiner<br />
Wahl 1986 ein langjähriger Traum<br />
in Erfüllung. Seither habe ich dieses<br />
Amt, das mir dank der guten fraktionsübergreifendenZusammenarbeit<br />
immer noch Freude bereitet,<br />
durchgehend inne. Die Übertragung<br />
der Abwasserentsorgung auf den<br />
WVND war dabei einer der besten<br />
Entschlüsse. Vor allem der Bereitschafts<br />
dienst wäre <strong>für</strong> uns überhaupt<br />
nicht zu leisten gewesen, ebenso wenig<br />
die günstigen Abwasserpreise.<br />
Bergenhusen und die Störche …<br />
(Lacht.) Um die Störche dreht sich<br />
hier alles, das Leben mit ihnen ist<br />
Jahr im September viele Besucher<br />
in die Wiege des Kohlanbaus der<br />
Region. In aller Welt bekannt ist<br />
Wesselburen aber vornehmlich als<br />
Hebbelstadt. Der Dramatiker und Lyriker<br />
Friedrich Hebbel („Die Nibelun-<br />
Bergenhusen<br />
Kreis Schleswig-<br />
Flensburg<br />
Hoier Boiers Wohnstube<br />
Helmut Mumm vor der Alten<br />
Meierei, in der er seine montägliche<br />
Sprechstunde abhält.<br />
etwas ganz Besonderes. Bei uns<br />
werden sie allerdings „Hoier Boier“<br />
genannt, was soviel heißt wie „der<br />
da oben“. So nennt sich auch der<br />
Landgasthof im Ort. Ein beliebtes<br />
Ziel <strong>für</strong> Tagesausflügler ist das<br />
Michael-Otto-Institut des NABU mit<br />
einer ständigen Weißstorchausstellung.<br />
Seit 1991 pflegen wir zudem<br />
eine Partnerschaft mit dem brandenburgischen<br />
Storchendorf Rühstädt.<br />
Was bewegt die Bergenhusener<br />
derzeit besonders?<br />
Ein Thema ist die demografische Entwicklung.<br />
Handwerkliche Betriebe<br />
schließen, weil der Nachwuchs fehlt.<br />
Wesselburen<br />
Kreis<br />
Dithmarschen<br />
gen“, 1861) erblickte hier 1813 das<br />
Licht der Welt und prägt das Stadtbild.<br />
„Es gibt eine Hebbelstraße,<br />
ein Hebbelhaus, das ehrenamtlich<br />
geführte Hebbelmuseum mit angeschlossener<br />
Hebbel-Bibliothek und<br />
eine Hebbel-Gesellschaft, die regelmäßig<br />
wissenschaftliche Symposien<br />
und winterliche Literaturabende veranstaltet<br />
sowie mit Stipendien und<br />
Preisen den literarischen Nachwuchs<br />
fördert“, zählt Fenske auf. Wie so<br />
viele Gemeinden, hat auch sein Ort<br />
mit einem Rückgang des Einzelhandels<br />
zu kämpfen. Inhabergeführte<br />
Geschäfte werden von den Kindern<br />
nicht übernommen und stehen teilweise<br />
leer. Aber es passiert etwas<br />
in Wesselburen. 20 junge Geschäftsleute<br />
schlossen sich im Frühjahr zum<br />
Kauf eines solchen leerstehenden Objekts<br />
an der Hauptdurchgangsstraße<br />
zusammen und erwirkten so nach<br />
Jahren endlich dessen Abriss. „Dank<br />
dieser Initiative ist ein Ruck durch die<br />
Bevölkerung gegangen. Die Bürger<br />
merken, dass sie mit eigener Tatkraft<br />
Dabei wird jungen Menschen viel<br />
geboten. Wir sind stolz darauf, die<br />
Grundversorgung mit Grundschule<br />
und Kindergarten abdecken zu können.<br />
Die Kita wurde 1992 in 77 Stunden<br />
im Rahmen der ARD-Serie „Jetzt<br />
oder nie“ erbaut und avancierte damit<br />
zum Jahrhundert-Ereignis.<br />
Mit welchen Veranstaltungen<br />
lockt der Ort Gäste an?<br />
Neben dem Naturschauspiel „Störche“<br />
bietet die Gemeinde ihren Gästen<br />
Angel- und Reitmöglichkeiten,<br />
Radwanderern ein ausgebautes Wegenetz<br />
und jährlich wiederkehrende<br />
Vereinsfeste. Die Feuerwehr feiert<br />
STATISTIK<br />
Einwohnerzahl: 3.056<br />
Fläche (Hektar): 514<br />
Anschlüsse Trinkwasser: 1.284<br />
Anschlüsse Abwasser: 1.255<br />
Neben der Trinkwasserversorgung<br />
hat die Stadt dem WVND<br />
im Jahr 2004 aufgrund der guten<br />
Zusammenarbeit auch die Abwasserentsorgung<br />
übertragen.<br />
viel bewirken können und sammeln<br />
derzeit Vorschläge <strong>für</strong> eine Verschönerung<br />
des Stadtbildes“, beschreibt<br />
Fenske freudig diese „Aktion Aufbruch“.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem<br />
WVND beurteilt Fenske durchweg positiv.<br />
„Die günstigen Preise hätten wir<br />
selber nicht halten können.“<br />
2011 ihr 125-jähriges Jubiläum mit<br />
einem <strong>große</strong>n Dorffest. Das letzte<br />
wurde 2004 anlässlich des 700-jährigen<br />
Dorfjubiläums veranstaltet,<br />
damals entstand eine Dorf-Chronik.<br />
Was sagt denn Ihre Frau zu Ihrem<br />
zeitintensiven Ehrenamt?<br />
Meine Frau steht hinter mir, sonst<br />
würde das auch nicht gehen. Neben<br />
weiteren Ehrenämtern bin ich auch<br />
noch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung<br />
der Eider-Treene-Sorge<br />
GmbH, die sich um eine nachhaltige<br />
Regionalentwicklung bemüht. Dieses<br />
Amt liegt mir neben meinem Bürgermeisteramt<br />
besonders am Herzen.