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Iran - Yek Kom

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Keine Gruppierung hat sich bisher zu der Welle von Attentaten und Attentatsversuchen in Kordestan<br />

bekannt, die sich zwischen dem 9. und 19. September 2009 ereignete und vor allem Richter und Personen<br />

des religiösen Lebens zum Ziel hatte. Im Zuge dieser Ereignisse kamen der Vorsitzende des Stadtrats von<br />

Sanadaj, ein sunnitischer Geistlicher, der die Kampagne zur Wiederwahl von Präsident Ahmadinejad<br />

unterstützt hatte, sowie der kurdische Repräsentant im Expertenrat (der den Religionsführer ernennt)<br />

ums Leben. Zwei Richter wurden bei den Angriffen verletzt. Die Behörden machen die PJAK und "radikale<br />

sunnitische Fundamentalisten", die zu ausländischen Geheimdiensten in Verbindung stehen sollen, für die<br />

Attentate verantwortlich. Verschiedene iranische Medien berichteten am 28. September 2009, dass<br />

mehrere der mutmaßlichen Drahtzieher der Angriffe am Schauplatz eines weiteren Attentats verhaftet<br />

und zwei andere getötet wurden.<br />

Amnesty International verurteilt ohne Einschränkung Angriffe auf Zivilpersonen, zu denen auch Richter,<br />

Geistliche und lokal oder national gewählte Behördenvertreter gehören, denn Angriffe auf Zivilpersonen<br />

verstoßen gegen grundlegende Prinzipien des humanitären Völkerrechts. Diese Grundsätze verbieten<br />

Angriffe auf Zivilpersonen sowie willkürliche und unverhältnismäßige Angriffe. Solche Gewalttaten sind<br />

durch nichts zu rechtfertigen.<br />

Im <strong>Iran</strong> gelten viele Vergehen als Kapitalverbrechen, unter anderem auch "Feindschaft mit Gott". Dieses<br />

Urteil wird oft bei bewaffnetem Widerstand gegen den Staat gefällt, aber auch bei anderen Verstößen<br />

gegen die nationale Sicherheit, z. B. Spionage. Mindestens zehn weitere kurdische Männer und eine Frau<br />

sollen wegen Mitgliedschaft und Mitwirkung in verbotenen kurdischen Organisationen im Todestrakt<br />

sitzen. Zu ihnen gehören Farzad Kamangar, Farhad Vakili, Ali Haydarian, Farhad Chalesh (türkischer<br />

Staatsbürger), Rostam Arkia, Ramazan Ahmad (syrischer Staatsbürger), Fasih (Fateh) Yasmini, Hossein<br />

Khezri, Anvar Rostami, Shaker Baghi und Zeynab Jalalian. Weitere Informationen zu einigen der<br />

KurdInnen, die wegen politischer Vergehen zum Tode verurteilt wurden, auch die in dieser UA genannten,<br />

finden Sie auf Englisch unter<br />

http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE13/012/2009/en.<br />

Im Mai 2009 wurden drei Angehörige der belutschischen Minderheit in Zahedan öffentlich hingerichtet,<br />

weniger als 48 Stunden nach einem Anschlag auf eine Moschee, bei dem 25 Menschen ums Leben kamen.<br />

Zu dem Angriff bekannte sich die Volkswiderstandsbewegung des <strong>Iran</strong> (PRMI, früher bekannt als<br />

Jondollah). Die drei Männer waren bereits zum Tode verurteilt worden, aber ihre Hinrichtungen standen<br />

in direkter Verbindung zum Anschlag auf die Moschee. Behördenvertreter behaupteten, dass die<br />

Verurteilten bei einer erneuten Befragung nach dem Angriff "gestanden" hätten, dazu beigetragen zu<br />

haben, den Sprengstoff ins Land zu bringen.<br />

Die PRMI bekannte sich auch zu einem Selbstmordanschlag am 18. Oktober, bei dem mindestens 43<br />

Personen, darunter 15 Mitglieder der Revolutionsgarde, ums Leben kamen. Daraufhin wurde ein PRMI‐<br />

Mitglied wegen Entführung mit Waffengewalt, "Feindschaft mit Gott" und "weltlicher Korruption"<br />

verurteilt und am 2. November in Zahedan hingerichtet. Wann der Mann festgenommen wurde, ist nicht<br />

bekannt.<br />

1988 wurden tausende politische Gefangene im so genannten "Gefängnismassaker" hingerichtet, vor<br />

allem Angehörige der Oppositionsgruppe der Volksmudschaheddin (PMOI) oder linker Organisationen.<br />

Vorausgegangen war diesen Hinrichtungen ein Waffenstillstandsabkommen zwischen <strong>Iran</strong> und Irak.<br />

Wenige Tage später hatten PMOI‐Mitglieder vom Irak aus bewaffnete Übergriffe auf iranisches<br />

Territorium verübt, die jedoch von der iranischen Armee zurückgeschlagen wurden. Die meisten der<br />

Hingerichteten waren bereits inhaftiert, als der Überfall stattfand. Sie konnten also nicht, wie die<br />

Regierung behauptete, in Spionage oder Terrorismus verwickelt gewesen sein. Niemand wurde je für<br />

diese Massentötung zur Rechenschaft gezogen.<br />

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