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Über alle Führungsebenen hinweg - zfm - Zentrum für Management

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44 FÜHRUNGSKRÄFTEENTWICKLUNG<br />

personalmagazin 03 / 10<br />

wicklungsprogramms in der Faurecia<br />

Autositze GmbH. „Gleichzeitig stellten<br />

wir über einen konsequenten Netzwerkcharakter<br />

die Kommunikation zwischen<br />

den Führungskräften einer Ebene sowie<br />

hierarchieübergreifend sicher.“<br />

Zielsetzungen und Programme<br />

Zu den Zielen des Programms zur Führungskräfteentwicklung<br />

gehörte, dass<br />

zunächst die eigene Rolle und das Selbstverständnis<br />

der Führungskräfte konkretisiert<br />

werden sollte. Weiterhin sollten<br />

Instrumente zum ziel- und ergebnisorientierten<br />

Führen im Verantwortungsbereich<br />

der jeweiligen Führungskraft<br />

entwickelt werden. Die Führungskräfte<br />

sollten ihre Teilnahme als Karrierechance<br />

im Sinne einer persönlichen und<br />

berufl ichen Weiterentwicklung sehen.<br />

Weitere Ziele waren die Forcierung der<br />

Zusammenarbeit und der Aufbau einer<br />

gemeinsamen Führungskultur sowie<br />

der Aufbau zukunftsorientierter, positionsunabhängiger<br />

Qualifi kationen <strong>für</strong> das<br />

Unternehmen.<br />

Die Programme zeichneten sich insbesondere<br />

dadurch aus, dass sie die Vernetzung<br />

der Teilnehmer auf <strong>alle</strong>n Ebenen<br />

förderten, indem einzelne Programmbausteine<br />

mit einem konsequenten<br />

Netzwerkcharakter ausgestattet wurden.<br />

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de<br />

<strong>Über</strong> <strong>alle</strong> <strong>Führungsebenen</strong> <strong>hinweg</strong><br />

PRAXIS. Ein neues Werk braucht eine gute Führungskultur. Die Faurecia Autositze<br />

GmbH entwickelte diese über ein hierarchieübergreifendes Programm.<br />

Von Stephanie Boeker<br />

Bei Leipzig entstand Anfang<br />

2000 ein neues BMW-Werk. Die<br />

Zulieferbetriebe sind direkt auf<br />

dem Werksgelände vertreten.<br />

Ein wichtiger Zulieferer <strong>für</strong> Autositze<br />

und Cockpit-Ausstattung ist die Faurecia<br />

Autositze GmbH. Diese hat innerhalb<br />

kurzer Zeit Mitarbeiter <strong>für</strong> den Standort<br />

Leipzig eingestellt. Heute sind am Standort<br />

insgesamt 340 Personen tätig.<br />

Im Jahr 2006 planten die HR-Verantwortlichen<br />

und die Werkleitung, eine<br />

strategische Führungskräfteentwicklung<br />

aufzubauen. Der Qualifi zierungsbedarf<br />

ergab sich aus den gestiegenen<br />

externen Anforderungen sowie aus dem<br />

Bedürfnis, den Standort Leipzig weiter<br />

aufzubauen. Die Erarbeitung eines ge-<br />

Entscheidend ist, dass die Manager als Führungskreis<br />

kooperieren, dass sie sich einigen, Entscheidungen<br />

zu treffen und gemeinsam umzusetzen.<br />

meinsamen Führungsverständnisses ist<br />

eine unabdingbare Voraussetzung, um<br />

eine erfolgreiche Führungskultur zu<br />

entwickeln. Faurecia entschied sich <strong>für</strong><br />

das ZFM <strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Management</strong>- und<br />

Personalberatung in Bonn als Begleiter<br />

des Entwicklungsprozesses.<br />

„Im Vordergrund stand von Anfang<br />

an die systematische Qualifi zierung der<br />

Führungskräfte <strong>alle</strong>r Hierarchieebenen“,<br />

berichtet der ZFM-Partner und Berater<br />

Walter Wiberny von den Zielen des Ent-<br />

Zudem enthielten sie eine individuelle<br />

Persönlichkeitsentwicklung, eine systematische<br />

Selbst- und Fremdbildanalyse<br />

sowie eine strikte Praxis- und Prozessorientierung.<br />

In der Praxis sah das folgendermaßen<br />

aus: Jeder Teilnehmer, vom Werkleiter<br />

bis zur Führungsnachwuchskraft, absolvierte<br />

vor dem Programmstart ein<br />

individuelles Orientierungsseminar zur<br />

Konkretisierung der jeweiligen Lernfelder<br />

und -ziele. Zudem nahm er an einer<br />

AC-gestützten Potenzialanalyse teil.<br />

Dabei konnte er entweder die Rolle eines<br />

AC-Teilnehmers oder die eines Beobachters<br />

einnehmen. „Unsere Erfahrungen<br />

zur Güte der Verhaltenseinschätzung<br />

waren überaus positiv“, erklärt Walter<br />

Wiberny. „Das Kollegen-Feedback war<br />

konkret, ehrlich, direkt und valide.“<br />

Die Laufzeiten der Entwicklungsprogramme<br />

lagen zwischen zwölf und 18<br />

Monaten. Die Bausteine der Programme<br />

beinhalteten die Themen Rolle und<br />

Selbstverständnis als Führungskraft,<br />

Kommunikation und Gesprächsführung,<br />

Präsentation und Moderation als auch<br />

Konfl iktmanagement. Die Anzahl und<br />

zeitliche Intensität der Bausteine, die<br />

konkreten Inhalte und Lernmethoden<br />

variierten je nach Führungsebene.<br />

Die Managerebene<br />

Die Managerebene – gleichzusetzen mit<br />

dem Werkführungskreis – besteht aus<br />

Werkleiter, Person<strong>alle</strong>iterin, Logistikleiterin,<br />

Leiter Controlling, Qualitätsleiter,<br />

Produktionsleiter und IT-Leiter. Für diese<br />

Ebene startete das Programm 2006<br />

mit zwei Bausteinen zur Rolle und zum


Selbstverständnis als Führungskraft<br />

sowie zur Kommunikation. Hieraus<br />

entwickelten sich zehn Coaching-Veranstaltungen<br />

über einen Zeitraum von vier<br />

Jahren. Vertiefende Themen waren beispielsweise<br />

Motivation, Attraktivität als<br />

Arbeitgeber, Personalentwicklung, Ziele<br />

und Strategien, Prozesse.<br />

Jeder Teilnehmer versteht sich als Führungskraft<br />

<strong>für</strong> seinen Bereich und über-<br />

fen, die gemeinsam im Werk umgesetzt<br />

werden.“ Der Prozess sei somit auch ein<br />

Prozess der Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Supervisoren und Schichtleiter<br />

Die Supervisoren beziehungsweise<br />

Schicht- und Gruppenleiter nahmen zunächst<br />

am Orientierungsseminar teil und<br />

legten dann in einem Entwicklungsgespräch<br />

mit dem jeweiligen Vorgesetzten<br />

340 Faurecia-Mitarbeiter bauen im neu gebauten Werk Leipzig Autositze und Armaturen.<br />

nimmt in diesem auch die Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die Zielerreichung. Jeder ist aber auch<br />

Mitglied des Führungskreises und somit<br />

Gestalter und Entwickler des Werks<br />

Leipzig. Hier hat sich der Führungskreis<br />

sehr gut entwickelt. Es gibt kaum mehr<br />

Kompetenzstreitigkeiten und Interessenkonfl<br />

ikte. Alle Teilnehmer haben die Firma<br />

als Ganzes im Blick. „Entscheidend<br />

bei diesem Prozess ist, ob die Manager<br />

als Führungskreis kooperieren können,<br />

das Ganze sehen, ob sie sich vertrauen<br />

und ein gemeinsames Verständnis von<br />

Führung und der Steuerung von Veränderungsprozessen<br />

haben“, sagt Walter<br />

Wiberny. Dass sie bei <strong>alle</strong>r Unterschiedlichkeit<br />

in der Lage sind, zu streiten, sich<br />

zu einigen und Entscheidungen zu tref-<br />

die Lernziele fest. Die Bausteine Rolle<br />

und Selbstverständnis als Führungskraft,<br />

Kommunikation und Gesprächsführung<br />

sowie Konfl iktmanagement und Teamentwicklung<br />

waren stark auf das operative<br />

Tagesgeschäft in der Produktion abgestimmt.<br />

Auch auf dieser Führungsebene<br />

ging es darum, ein gemeinsames Verständnis<br />

von Zusammenarbeit und eine<br />

Feedback-Kultur zu entwickeln. Jeder Teilnehmer<br />

führte zum Abschluss ein Einzelgespräch<br />

mit seinem Vorgesetzten.<br />

Der Führungskräftenachwuchs<br />

Das Entwicklungsprogramm der Führungsnachwuchskräfte<br />

wurde um zwei<br />

wesentliche Komponenten erweitert:<br />

Nach jedem Baustein gab es <strong>für</strong> die<br />

SPEZIALWEITERBILDUNG<br />

FÜHRUNGSKRÄFTEENTWICKLUNG<br />

Teilnehmer ein kollegiales Coaching<br />

sowie Zwischenbilanz- und Abschlussgespräche<br />

mit dem Vorgesetzten und<br />

der ZFM-Beraterin. Dadurch soll der<br />

Praxistransfer gewährleistet und ein<br />

moderierter Dialog zur Führungskultur<br />

zwischen den Teilnehmern und ihren<br />

Vorgesetzten angeregt werden.<br />

Par<strong>alle</strong>l zu den Entwicklungsprogrammen<br />

führte ZFM mehrere moderierte Vernetzungsforen<br />

durch. Ziel war der<br />

Erfahrungsaustausch zwischen<br />

den einzelnen Lerngruppen, die<br />

Erarbeitung eines gemeinsamen<br />

Führungsverständnisses und die<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

im Werk Leipzig sowie die<br />

Bearbeitung von konkreten Fragestellungen<br />

aus dem Führungsalltag.<br />

© FRAURECIA, JOSEPH WOLFSBERG<br />

Konstruktives Feedback<br />

Die Ziele der Entwicklungsprogramme<br />

sowie die individuellen<br />

Lernziele der Teilnehmer zur<br />

Führungskompetenz wurden erreicht.<br />

Zudem stärkten die Maßnahmen<br />

die Refl exionsfähigkeit<br />

der Führungskräfte <strong>für</strong> das eigene<br />

Führungsverhalten, aber auch<br />

die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel.<br />

Werkleiter Mathis Tallarek<br />

fasst zusammen: „Wir haben<br />

ein einheitliches Führungsverständnis<br />

entwickelt und darauf eine gemeinsame<br />

Führungskultur aufgebaut. Dazu gehört<br />

insbesondere der konstruktive Umgang<br />

mit Feedback und eine lösungsorientierte<br />

Problemdiskussion.“ Außerdem wurden<br />

in den Programmen Leistungsträger<br />

identifi ziert, die heute bei der Besetzung<br />

von Führungspositionen Berücksichtigung<br />

fi nden.<br />

Stephanie Boeker<br />

ist Seniorberaterin und Partnerin bei ZFM<br />

<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Management</strong>- und Personalberatung,<br />

Bonn.<br />

03 / 10 personalmagazin<br />

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