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3/2 Demografiefestes Personalmanagement Warum sich die ...

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WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Februar 2013<br />

Verwaltung 3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

3/2 <strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

<strong>Warum</strong> <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Kommune dem Kampf um <strong>die</strong><br />

besten Köpfe stellen muss und wie sie ihn<br />

erfolgreich führt<br />

Edmund Mastiaux<br />

3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Verwaltung 33Verwaltung<br />

Seite 1<br />

Der Autor<br />

Edmund Mastiaux ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des zfm –<br />

Zentrum für Management- und Personalberatung, Edmund Mastiaux & Partner<br />

in Bonn.<br />

Weitere Informationen zum Autor finden Sie am Ende des Beitrags.<br />

Führung wird heute anders definiert als noch vor Jahren. Während früher Amtsautorität<br />

und Fachkompetenz allein wichtig waren, zählen heute zusätzlich strategische<br />

und kommunikative Kompetenz und das Persönlichkeitsformat der<br />

Amtsinhaber. Die Anforderungen sind vielschichtig: In schwierigen Zeiten einen<br />

klaren Kopf zu behalten, <strong>die</strong> richtigen Entscheidungen zu treffen und dennoch<br />

<strong>die</strong> Mitarbeiter mit Respekt und Wertschätzung zu unterstützen, zu fordern und<br />

zu fördern – das ist eine persönliche Herausforderung für viele Führungskräfte.<br />

Was geht das <strong>die</strong> Kommunalpolitik an? Sehr viel! Ob <strong>die</strong> Schlüsselpositionen in<br />

Ihrem Rathaus lediglich mit zwar hoch qualifizierten, aber bürokratisch vorgehenden<br />

Sachbearbeitern besetzt sind oder aber mit strategisch denkenden und<br />

handelnden (und idealerweise charismatischen) Persönlichkeiten, ist mit entscheidend<br />

für <strong>die</strong> gedeihliche Entwicklung der Stadt. Die aktuellen und zukünftigen<br />

Herausforderungen lassen <strong>sich</strong> schwerlich mit Führungskräften lösen, deren<br />

Methoden rückwärtsgewandt sind.


3/2<br />

Seite 2<br />

Neue Herausforderungen<br />

Konsequenzen für<br />

das <strong>Personalmanagement</strong><br />

Verwaltung<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Gliederung Seite<br />

■ Kommunen im Wettbewerb um <strong>die</strong> besten Köpfe 2<br />

– Die Suche nach qualifizierten Kandidaten für offene<br />

(Spitzen-)Positionen muss auch <strong>die</strong> Kommunalpolitik<br />

interessieren 3<br />

– Wie das Rathaus seine Attraktivität als Arbeitgeber steigern kann 4<br />

■ Exkurs: Turbulente Zeiten für <strong>die</strong> Kommune erfordern den<br />

„Change Manager“ 8<br />

– <strong>Warum</strong> wirklich führende und motivierende Führungskräfte<br />

für <strong>die</strong> Entwicklung der Verwaltung und damit in der<br />

ganzen Kommune gebraucht werden 11<br />

■ Fazit 13<br />

■ Literatur 13<br />

■ Informationen zum Autor 13<br />

Kommunen im Wettbewerb um <strong>die</strong> besten Köpfe 0.0 0. 0.0. 0. 0.<br />

Es ist allzu offen<strong>sich</strong>tlich, dass <strong>die</strong> Auswirkungen des demografischen Wandels<br />

in unserer Gesellschaft auch für <strong>die</strong> öffentliche Verwaltung Veränderungen<br />

und Handlungsbedarf bedeuten. Der immer höhere Altersdurchschnitt<br />

der Beschäftigten stellt sie vor neue Herausforderungen. Die Leistungsfähigkeit<br />

der Verwaltungen wird vermehrt von der Arbeitsfähigkeit ihrer älteren<br />

Mitarbeiter abhängen. Gleichzeitig wird es jedoch auch deutlich schwieriger,<br />

junge Nachwuchskräfte zu rekrutieren, wodurch der Wettbewerb um qualifizierte<br />

Arbeitskräfte zunimmt. In den nächsten Jahren werden <strong>sich</strong> <strong>die</strong>se Auswirkungen<br />

noch verschärfen.<br />

Dies hat Konsequenzen für das zukünftige <strong>Personalmanagement</strong> der öffentlichen<br />

Hand und damit auch der Kommunen. Wichtig ist, als Verwaltung <strong>die</strong><br />

genannten Veränderungen nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern vielmehr<br />

der Erkenntnis, dass es neue Herausforderungen geben wird, Taten folgen<br />

zu lassen. Andernfalls werden Rathäuser von den Entwicklungen in den<br />

nächsten Jahren überrollt. Heute richtig zu handeln und sinnvolle Investitionen<br />

in zukünftiges <strong>Personalmanagement</strong> zu tätigen, hilft morgen weiterhin<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.


WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Februar 2013<br />

Verwaltung 3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Strategische<br />

Bedeutung<br />

Unterschiede zu den<br />

Unternehmen<br />

Auswahl nach<br />

Gefühl und<br />

politischen<br />

Präferenzen<br />

Nicht nur <strong>die</strong> fachliche<br />

Qualifikation<br />

betrachten<br />

Die Suche nach qualifizierten Kandidaten für offene (Spitzen-)<br />

Positionen muss auch <strong>die</strong> Kommunalpolitik interessieren<br />

Seite 3<br />

Und weil der erfolgreich geführte „Kampf um <strong>die</strong> besten Köpfe“ ein wesentlicher<br />

Faktor für <strong>die</strong> gedeihliche, zukunftsgerichtete Entwicklung der Kommune<br />

ist, muss <strong>die</strong> Personalpolitik auch <strong>die</strong> politischen Entscheidungsträger<br />

in den Städten und Gemeinden interessieren. Personalentscheidungen auf<br />

höchster Entscheidungsebene sind für <strong>die</strong> Stadt oder Gemeinde von strategischer<br />

Bedeutung. Die frühzeitige Fluktuation <strong>die</strong>ser Führungskräfte hat erhebliche<br />

finanzielle Auswirkungen. Das betrifft vor allen Dingen öffentliche<br />

Verwaltungen, <strong>die</strong> ihre Spitzenkräfte zum Beispiel für acht Jahre wählen. Es<br />

ist leicht auszurechnen, dass beim Scheitern einer Top-Führungskraft Kosten<br />

in der Größenordnung von weit über 850.000 Euro entstehen können. Dies<br />

allein schon, wenn man lediglich Bezüge, Sozialleistungen und Beschaffungskosten<br />

für <strong>die</strong>sen Zeitraum summiert. Wesentlich folgenschwerer sind jedoch<br />

materiell kaum zu bemessende Schäden wie der Verlust von Kontinuität bei<br />

den anstehenden Aufgaben, <strong>die</strong> Verzögerung von Entscheidungen oder Projekten<br />

sowie Verun<strong>sich</strong>erung und Vertrauensverlust bei Bürgern, Mitarbeitern<br />

und Gesprächspartnern.<br />

Ein großer Unterschied zwischen privater Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung<br />

liegt in der Art und Weise, wie mit Fehlbesetzungen umgegangen wird.<br />

In der freien Wirtschaft wird im Normalfall eine kurzfristige Trennungsvereinbarung<br />

unterzeichnet. In der Kommune werden Fehlentscheidungen bei<br />

der Bewerberwahl dagegen eher hingenommen und „ausgesessen“. Die Abwahl<br />

durch den Rat ist eher <strong>die</strong> Ausnahme.<br />

Weil Personalentscheidungen eben nicht so einfach zu rechnen sind wie Sachinvestitionen<br />

und der Faktor Mensch in seinem Facettenreichtum zu viele<br />

Unwägbarkeiten birgt, wird gerade <strong>die</strong> Auswahl der Führungskräfte auf Beigeordneten-<br />

bzw. Dezernentenebene nach wie vor in sehr vielen Verwaltungen<br />

nach Gefühl, Wellenlänge und nach politischen Präferenzen durchgeführt.<br />

Hinzu kommt, dass man Führungskräfte <strong>die</strong>ser Ebene oft mit Samthandschuhen<br />

anfasst und es <strong>sich</strong> erspart, sie einer härteren Auswahlprozedur zu unterziehen.<br />

Meist reichen <strong>die</strong> bisherige Vita, <strong>die</strong> Analyse der Sozialbeziehungen<br />

und <strong>die</strong> Benennung von Referenzpersonen für <strong>die</strong> Beurteilung aus.<br />

Allerdings wird hier vergessen, dass gerade <strong>die</strong>se Führungskräfte sehr viel<br />

stärker in das Getriebe einer Verwaltung eingreifen als vermutet – und deshalb<br />

noch besser zum Umfeld einer öffentlichen Verwaltung oder Einrichtung<br />

passen müssen.<br />

Entscheidend für den Erfolg einer Personalentscheidung ist nicht, dass man<br />

in ruhigen Zeiten miteinander umgehen kann, sondern gerade, wie man Krisen,<br />

Konflikte und „historische“ Situationen meistert. Eine systematische Personalsuche<br />

und -auswahl, gegebenenfalls unter Einschaltung eines externen<br />

Personalberaters, kann dazu beitragen, auch in öffentlichen Verwaltungen zu<br />

qualitativ besseren, objektiven und transparenten Personalentscheidungen zu<br />

kommen. Voraussetzung ist, dass <strong>die</strong> Politik daran ein ernsthaftes Interesse<br />

hat. Wichtigstes Ziel einer systematisch abge<strong>sich</strong>erten Personalselektion: Politik,<br />

Verwaltung und Verwaltungsvorstand müssen zum Bewerber passen und<br />

umgekehrt. Fachliche Qualifikation reicht bei Weitem nicht aus, um <strong>sich</strong> bei<br />

der Besetzung von Führungspositionen gegen Fehlentscheidungen abzu<strong>sich</strong>ern.


3/2<br />

Seite 4<br />

Buch-Tipp Demografieorientierte Personalpolitik<br />

Vorgehen in<br />

zwei Schritten<br />

Der Arbeitgeber<br />

öffentliche<br />

Verwaltung<br />

als Marke<br />

Verwaltung<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Die demografischen Veränderungen in unserer Gesellschaft beschränken <strong>sich</strong><br />

nicht auf rückläufige Geburtenraten und ein Schrumpfen der Gesamtbevölkerung.<br />

Vielmehr sind schon heute Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und innerhalb<br />

der Mitarbeiterschaft von Verwaltungen zu beobachten. Diese Auswirkungen<br />

werden <strong>sich</strong> in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verschärfen. Die<br />

Stu<strong>die</strong> „Demographieorientierte Personalpolitik in der öffentlichen Verwaltung“<br />

zeigt auf, dass auch in der öffentlichen Verwaltung <strong>die</strong> bereits eingetretenen<br />

und noch zu erwartenden Veränderungen in der Mitarbeiterschaft vielfach<br />

erkannt und teilweise Maßnahmen zur Minderung negativer<br />

Auswirkungen eingeleitet wurden. Die Stu<strong>die</strong> stellt unter anderem Best-<br />

Practice-Beispiele aus den Verwaltungen des Bundes, der Länder und von Kommunen<br />

vor.<br />

Robert Bosch Stiftung (2009): Demographieorientierte Personalpolitik in der<br />

öffentlichen Verwaltung – Stu<strong>die</strong> in der Reihe „Alter und Demographie“.<br />

Download (kostenlos, PDF, 2,7 MB): www.bosch-stiftung.de/content/language2/<br />

downloads/Demographieorientierte_Personalpolitik_fuer_Internet.pdf<br />

Wie das Rathaus seine Attraktivität als Arbeitgeber steigern kann<br />

Zwei Schritte sind vor dem oben dargestellten Hintergrund für ein zukunftsorientiertes<br />

Handeln des <strong>Personalmanagement</strong>s im Rathaus erforderlich: zum<br />

einen <strong>die</strong> Vornahme einer Bestandsaufnahme (wo stehen wir als Kommune<br />

im Vergleich zu anderen Kommunen unserer Region?), <strong>die</strong> Vornahme einer<br />

Altersstrukturanalyse sowie <strong>die</strong> Bewertung der bisherigen Aktivitäten im <strong>Personalmanagement</strong>.<br />

Zum anderen ist eine Neuausrichtung des <strong>Personalmanagement</strong>s<br />

nötig. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang geht es vor allem um folgende<br />

drei Fragen:<br />

1. Wie positionieren wir uns als attraktiver Arbeitgeber, sowohl für externe<br />

Bewerber als auch für vorhandene Mitarbeiter?<br />

2. Wie binden wir Leistungsträger?<br />

3. Wie finden wir geeignete Mitarbeiter am externen Bewerbermarkt?<br />

Positionierung als attraktiver Arbeitgeber<br />

Um <strong>sich</strong> als attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren,<br />

muss <strong>die</strong> öffentliche Verwaltung das eigene Profil schärfen, eine Arbeitgebermarke<br />

aufbauen. Die öffentliche Verwaltung als „Marke“ umfasst das Wertesystem<br />

der Verwaltung und ihre Art zu handeln. Die Arbeitgebermarke soll<br />

potenzielle Bewerber anziehen und ihnen signalisieren, wofür <strong>die</strong> Verwaltung<br />

als Arbeitgeber steht, welche Ziele sie verfolgt und was sie einzigartig macht.<br />

Hochschulmarketing, Internetauftritte, Veranstaltungen, aber auch interne<br />

Kommunikation, Führungsstil und Maßnahmen der Personalarbeit gehören<br />

dazu.


WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Februar 2013<br />

Verwaltung 3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Positionierung auch<br />

nach innen<br />

Wichtiger Faktor<br />

Qualifizierung<br />

Seite 5<br />

Abb. 1: <strong>Warum</strong> <strong>sich</strong> Fach- und Führungskräfte eine Beschäftigung in der Kommunalverwaltung<br />

vorstellen könnten (Quelle: <strong>Personalmanagement</strong> der Kommunen<br />

im demografischen Wandel – Ergebnisse der Online-Befragung 2011, Publecon<br />

GmbH/Innovators Club, 2012)<br />

Die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber ist auch deshalb wichtig, um<br />

den zum Personalstamm gehörenden Mitarbeitern zu signalisieren, was den<br />

eigenen Arbeitgeber ausmacht und was er für sie leistet.<br />

Bindung von Leistungsträgern<br />

Um vorhandene Leistungsträger langfristig zu binden, sind verstärkte Investitionen<br />

in <strong>die</strong> Aus- und Fortbildung sowie <strong>die</strong> Qualifizierung von Führungskräften,<br />

auch der Verwaltungsspitze, und der Nachwuchsführungskräfte erforderlich.<br />

Die Themen sind vielfältig: von Motivation, Karrieremanagement,<br />

exzellenter Personalentwicklung, Führungskräftequalifizierung, Schaffen von<br />

Freiräumen durch Delegation bis hin zum Zeitmanagement.


3/2<br />

Seite 6<br />

Führungsverhalten<br />

muss reflektiert<br />

werden können<br />

Verwaltung<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Internet-Tipp Demografieaktive Qualifizierung in Kommunen und Kreisen<br />

Arbeitszufriedenheit<br />

fördern<br />

Wertschätzung und<br />

Anerkennung<br />

Soziale Netzwerke<br />

nutzen<br />

Im Projekt „Demografieaktive Qualifizierung in Kommunen und Kreisen“<br />

(DAQkommunal) der FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige<br />

GmbH (Essen) entwickeln <strong>die</strong> beteiligten Kommunen – Aachen, Erfurt,<br />

Oldenburg, Wiesbaden, Rheinisch-Bergischer Kreis – gemeinsam ein strategisches<br />

Weiterbildungs- und Qualifizierungskonzept. In <strong>die</strong>sem geht es unter Berück<strong>sich</strong>tigung<br />

der spezifischen Verwaltungsstrategie, des regionalen Arbeitskräfteangebots<br />

und der Entwicklung der kommunalen Aufgaben vor allem um<br />

den zukünftigen Personalbedarf und <strong>die</strong> zukünftigen Qualifikations- und Kompetenzanforderungen.<br />

Es soll zugleich ein Instrumentarium geschaffen werden,<br />

mit dem <strong>die</strong> Personalarbeit auf kommunaler Ebene weiterentwickelt werden<br />

kann. Laufzeit des Projekts: Juni 2012 bis Mai 2014.<br />

www.daq-kommunal.de<br />

Geeigneter Führungskräftenachwuchs kann mithilfe von Potenzialinterviews<br />

identifiziert werden. Hierbei geht es darum, Perspektiven und Möglichkeiten<br />

in der öffentlichen Verwaltung aufzuzeigen – auch denjenigen Nachwuchskräften,<br />

<strong>die</strong> keine Führungsfunktion anstreben (Karrierechancen für Experten<br />

entwickeln). Für <strong>die</strong> vorhandenen Führungskräfte müssen praxisnahe<br />

Programme zur Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle sowie passgerechte<br />

Angebote entwickelt werden, <strong>die</strong> es den Führungskräften erlauben,<br />

ihr Führungsverhalten über Trainings, Coachings oder kollegiale Beratung zu<br />

reflektieren.<br />

Die Arbeitsfähigkeit und -zufriedenheit der im Personalbestand vorhandenen<br />

Beschäftigten zu erhalten und zu fördern, spielt eine immens wichtig Rolle,<br />

um Personal langfristig zu binden. Mögliche Maßnahmen hierfür sind, motivationsfördernde<br />

Arbeitsbedingungen (Zielvereinbarungen, Mitarbeiterbeteiligung,<br />

herausfordernde Leistungsanreize) zu schaffen sowie Arbeitszeitmodelle<br />

zu optimieren und somit <strong>die</strong> Vereinbarkeit von Beruf und Familie für<br />

Mitarbeiter einfacher zu gestalten. Auch <strong>die</strong> Einführung eines betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements ist ein wichtiger Bestandteil des <strong>Personalmanagement</strong>s.<br />

Leistungsfähige, gesunde und motivierte Mitarbeiter sind Träger einer<br />

erfolgreichen Verwaltung, in deren Gesundheit es <strong>sich</strong> zu investieren lohnt.<br />

Eine konsequente Durchführung von Mitarbeitergesprächen ist <strong>die</strong> Methode<br />

der Wahl für jede Führungskraft, wenn es darum geht, Mitarbeitern gezielt<br />

Wertschätzung und Anerkennung entgegenzubringen oder dem einzelnen<br />

Mitarbeiter zu verdeutlichen, welchen Beitrag der Einzelne für das Gesamte<br />

leistet. Genauso gut bilden Mitarbeitergespräche einen geeigneten Rahmen,<br />

um Veränderungsnotwendigkeiten im Verhalten des Mitarbeiters aufzuzeigen<br />

und zu besprechen.<br />

Rekrutierung geeigneter Personen am externen Bewerbermarkt<br />

Die optimale Positionierung als attraktiver Arbeitgeber auch für neue Mitarbeiter<br />

ist zentraler Bestandteil eines zielorientierten externen Personalmarketings.<br />

Wichtig ist es hierbei, <strong>die</strong> Sprache der Zielgruppe zu sprechen.<br />

Hierzu müssen neue Kanäle genutzt werden, zum Beispiel bei der Rekrutierung<br />

von Auszubildenden. Meistgenutztes Medium, um <strong>sich</strong> über das Ausbildungsangebot<br />

zu informieren, ist für Schüler das Internet. Somit sollten <strong>die</strong><br />

Websites der Verwaltungen ausführliche Informationen zum Ausbildungsan-


WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Februar 2013<br />

Verwaltung 3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Auch am Rand<br />

fischen<br />

Neue Wege der<br />

Personalsuche<br />

Seite 7<br />

gebot und <strong>die</strong> Vorteile einer Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung liefern.<br />

Aber auch soziale Netzwerke, Foren, Chats, <strong>die</strong> Darstellung in Broschüren,<br />

auf Karrieremessen und Berufsinformationstagen bilden weitere Möglichkeiten,<br />

um <strong>sich</strong> jungen Leuten zu präsentieren und in direkten Kontakt zu potenziellen<br />

Auszubildenden zu treten.<br />

Des Weiteren muss neuen Zielgruppen der Einstieg in <strong>die</strong> öffentliche Verwaltung<br />

ermöglicht werden. So sollten Bewerber mit internationalen Wurzeln,<br />

Quereinsteiger sowie junge Hochschulabsolventen angesprochen und auf ihre<br />

Möglichkeiten und Perspektiven in der öffentlichen Verwaltung aufmerksam<br />

gemacht werden. Hierbei ist es erforderlich, spezifische Einarbeitungsprogramme<br />

für Verwaltungsfremde anzubieten. So können <strong>sich</strong> <strong>die</strong>se rasch Verwaltungsspezifika<br />

aneignen.<br />

Bei der Besetzung von Schlüsselfunktionen wie der von Wahlbeamten, Führungskräften<br />

und Spezialisten sollte <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Personalberatern<br />

forciert werden. Hierdurch eröffnen <strong>sich</strong> andere, zusätzliche Wege der<br />

Personalsuche. Ein Beispiel ist <strong>die</strong> verstärkte Suche über <strong>die</strong> Direktansprache.<br />

Hier werden Kandidaten für eine zu besetzende Position systematisch<br />

identifiziert, gezielt angesprochen, beurteilt und ausgewählt. Gerade in sehr<br />

engen Märkten mit wenig qualifizierten Kandidaten bietet <strong>die</strong>s große Vorteile<br />

und schnellere Ergebnisse.<br />

Merke Werden <strong>die</strong> digitalen Kanäle genutzt?<br />

Findet <strong>die</strong> Verwaltung Ihrer Kommune für wichtige Positionen keine geeigneten<br />

Bewerber, sollten Sie nachfragen, ob – zusätzlich zu den konventionellen<br />

Wegen – auch <strong>die</strong> modernen, „digitalen“ Möglichkeiten der Kandidatensuche<br />

genutzt werden: Online-Stellenbörsen, soziale Netzwerke wie Xing oder Facebook,<br />

Stellenausschreibungen im eigenen Internetauftritt der Kommune. Die<br />

meisten Nachwuchsführungskräfte sind begeisterte und konsequente Nutzer<br />

<strong>die</strong>ser Kanäle. Sie beurteilen <strong>die</strong> Attraktivität potenzieller Arbeitgeber deshalb<br />

nicht selten auch danach, ob <strong>die</strong>se <strong>die</strong> neuen Me<strong>die</strong>n nutzen.


3/2<br />

Seite 8<br />

Schnelligkeit<br />

entscheidet nicht<br />

selten<br />

Wandel braucht<br />

„Vorausdenker“<br />

Verwaltung<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Abb. 2: Wichtigste Herausforderungen in der kommunalen Personalarbeit der<br />

nächsten Jahre (Quelle: <strong>Personalmanagement</strong> der Kommunen im demografischen<br />

Wandel – Ergebnisse der Online-Befragung 2011, Publecon GmbH/<br />

Innovators Club, 2012)<br />

Abschließend muss <strong>die</strong> öffentliche Verwaltung ihren Bewerberprozess optimieren<br />

und zukunftsfähig machen. Eignungsdiagnostische Instrumente müssen<br />

auf den Prüfstand gestellt, angepasst und optimiert werden. Im gesamten<br />

Bewerberprozess muss <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Verwaltung professionell präsentieren. Der<br />

durchschnittliche Besetzungsprozess dauert heute oftmals immer noch zu<br />

lange. Sehr gute Bewerber warten nicht. Die Schnelligkeit in der Abwicklung<br />

ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal.<br />

Exkurs: Turbulente Zeiten für <strong>die</strong> Kommune erfordern den<br />

„Change Manager“ 0.0 0. 0.0. 0. 0.<br />

Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung werden auf Dauer in turbulenten<br />

Zeiten leben, beschauliche Epochen sind passé. Die Herausforderung ist<br />

nun, den permanenten Wandel zu gestalten. Jetzt sind sogenannte Change<br />

Manager in den Rathäusern gefragt, Führungskräfte also, denen es gelingt,<br />

<strong>die</strong> Verwaltung strategisch auf <strong>die</strong> neuen, <strong>sich</strong> teils rasch wandelnden Anforderungen<br />

auszurichten. Doch da gibt es ein Problem.


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Verwaltung 3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Sachbearbeitung auf<br />

hohem Niveau<br />

Führung muss<br />

Veränderungswillen<br />

vorleben<br />

Seite 9<br />

Manche Führungskräfte in den Rathäuser tun <strong>sich</strong> mit dem Übergang vom<br />

Fachmann zum Manager schwer. Sie betreiben „Sachbearbeitung auf hohem<br />

Niveau“ oder sind „Obersachbearbeiter“. Sie arbeiten „im System“, weil das<br />

ein vertrautes Terrain ist und sie <strong>sich</strong> dort auskennen. Und so tummeln sie<br />

<strong>sich</strong> im operativen Geschäft, anstatt <strong>sich</strong> auf den Berg zu stellen und nach<br />

vorne zu schauen. Statt langfristiger Orientierung gibt es dann operative Hektik.<br />

Führen heißt aber, „am System zu arbeiten“, das Ganze zu sehen, <strong>die</strong> Organisation<br />

langfristig zu orientieren, das Leitbild der Kommune umzusetzen,<br />

Menschen zu begeistern und Prozesse zu steuern.<br />

Merke Es geht um Eignung<br />

Zentrale Bedeutung<br />

für den Erfolg der<br />

Kommune<br />

Es kann der Kommunalpolitik nicht gleichgültig sein, wer im Rathaus <strong>die</strong> Führungspositionen<br />

besetzt. Das ist kein Plädoyer für <strong>die</strong> vielerorts gepflegte<br />

Übung, möglichst Parteigenossen an <strong>die</strong> Schaltstellen der Verwaltung zu bringen.<br />

Ganz im Gegenteil: Fordern Sie als Stadtratsmitglied Stellenbesetzungen<br />

ein, <strong>die</strong> frei von parteitaktischen Spielchen sind und nur das Ziel haben, den<br />

wirklich besten Kopf auf <strong>die</strong> ausgeschriebene Position zu bringen. Der Geeignete<br />

ist der, der dem Ganzen <strong>die</strong>nt, <strong>die</strong> Entwicklung der Kommune nach vorne<br />

bringt. Das bedeutet für Fraktionen, auch durchaus einmal <strong>die</strong> Hand für einen<br />

Kandidaten zu heben, der (möglicherweise) das Parteibuch ausgerechnet der<br />

anderen politischen Gruppierung hat. Bedenken Sie immer, dass Ihre Verantwortung<br />

gegenüber den Bürgern und Ihrer Kommune schwerer wiegt als parteipolitische<br />

Räson.<br />

In Zeiten der Veränderung braucht es ein Managementteam an der Spitze,<br />

das den Wandel will und vorlebt. Ohne das Engagement der oberen Führungskräfte<br />

geschieht nichts Entscheidendes. Der klare Veränderungswille<br />

von oben muss für alle spürbar sein. Das äußert <strong>sich</strong> vor allem darin, dass<br />

ich das auch tue, was ich sage. Ich muss schlichtweg Vorbild sein.<br />

Zitat<br />

„Um <strong>die</strong> Welt zu ändern, muss der Gedanke zuerst den Menschen ändern,<br />

der ihn denkt; er muss <strong>sich</strong> in ein Beispiel verwandeln!“<br />

Albert Camus<br />

Taten reden lauter als Worte. Wahr ist nicht, was gesagt, sondern was getan<br />

wird. Wichtig ist nicht, was in den Führungsgrundsätzen steht, sondern wie<br />

Führungskräfte im Alltag agieren. Das persönliche Verhalten von Amtsleitern<br />

und Dezernenten hat eine zentrale Bedeutung für den Erfolg einer Kommune.<br />

Für <strong>die</strong> Bewältigung von Veränderungsprozessen ist weniger wichtig,<br />

ob jemand ein guter Betriebswirt oder Jurist ist. Eine Persönlichkeit muss er<br />

sein. Managementinstrumente wie Controlling oder das Berichtswesen sind<br />

dann nur eine – wenn auch wichtige – Ergänzung. Durch ihr Verhalten prägen<br />

<strong>die</strong> Führungskräfte der Kommunen <strong>die</strong> Kultur der Organisation. Sie sind<br />

maßgeblich dafür verantwortlich, dass es eine Kultur des Wandels, der Offenheit,<br />

des Dialogs und des Vertrauens ist.


3/2<br />

Seite 10<br />

Buch-Tipp Der öffentliche Sektor und <strong>die</strong> demografische Alterung<br />

Pure Persönlichkeitsentwicklung<br />

Ausrichtung auf<br />

<strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

der Bürger<br />

Verwaltung<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Der demografische Wandel ist ein zentrales Zukunftsproblem. Vorhersagen<br />

prognostizieren dem öffentlichen Sektor aufgrund demografischer Entwicklungen<br />

eine Überalterung der Arbeitskräfte, Facharbeitermangel, verschlechternde<br />

Haushalte und eine allgemeine Einschränkung der Leistungsfähigkeit. Aber<br />

werden <strong>die</strong>se dramatischen Konsequenzen wahr werden? Der Gegenstand des<br />

Buchs „Demographie als Herausforderung für den öffentlichen Sektor“ sind soziale<br />

Antworten auf Probleme der demografischen Alterung am Beispiel des<br />

Arbeitsmarkts des öffentlichen Sektors.<br />

Sackmann, R.; Jonda, B.; Reinhold, M. (2008): Demographie als Herausforderung<br />

für den öffentlichen Sektor (E-Book). VS Verlag für Sozialwissenschaften,<br />

Wiesbaden (ISBN: 978-3-5319-0911-0)<br />

Ein Amtsleiter, für den Kontrolle ein wichtiges Führungsprinzip ist und der<br />

etwa noch jeden Vorgang über seinen Schreibtisch gehen lassen will, behindert<br />

den Wandel, denn er verlangsamt Prozesse und hat kein Vertrauen. Und<br />

das ist unternehmerisch äußerst schädlich. Schnelligkeit und das Vermögen,<br />

<strong>sich</strong> auf neue Bedingungen des Markts und der Gesellschaft einzustellen, sind<br />

<strong>die</strong> Erfolgsfaktoren des Überlebens. Dazu gehören <strong>die</strong> Abgabe von Verantwortung,<br />

<strong>die</strong> Beschleunigung von Geschäftsprozessen und <strong>die</strong> Übertragung<br />

von Ressourcen (Verantwortung, Finanzen und Sachmittel) auf untere Ebenen.<br />

Wenn <strong>die</strong> Führungskraft jeden Vorgang sehen, alles unterschreiben und<br />

über alles informiert sein will, ist sie der personifizierte Hemmschuh. Und<br />

das hat nichts mit fachlichen Qualitäten, sondern mit inneren Einstellungen,<br />

dem Führungscharakter, zu tun. In Zeiten des Wandels müssen wir nicht nur<br />

neue Instrumente lernen, wir müssen uns vor allem als Persönlichkeiten ändern,<br />

in unseren Denkweisen, Wertvorstellungen und insbesondere in unserem<br />

Verhalten. Das ist pure Persönlichkeitsentwicklung. Und dafür ist es nie<br />

zu spät.<br />

Merke Führungskräfte müssen Orientierung geben<br />

Vom Schreibtisch aus kann niemand ein Change Manager sein. Heutzutage<br />

wird etwas ganz anderes gebraucht: eine Führungskraft, <strong>die</strong> weiß, was in der<br />

Kommune los ist, <strong>die</strong> Orientierung vermittelt, <strong>die</strong> nahe bei den Menschen ist,<br />

ihre Fragen aufnimmt, Impulse zur Veränderung gibt – und Mut macht zur<br />

Überwindung von Schwierigkeiten. Führen durch Überzeugen ist gefragt. Übrigens:<br />

Das Gleiche gilt auch für <strong>die</strong> „Führungskräfte“ der Ratsfraktionen.<br />

Wer <strong>die</strong> Rolle als starke, Orientierung gebende Führungskraft annimmt und<br />

ernst nimmt, hat für „Sachbearbeitung auf hohem Niveau“ keine Zeit mehr.<br />

Die Führungskraft des Wandels zeichnet <strong>sich</strong> dadurch aus, dass sie<br />

■ für <strong>die</strong> Umsetzung des Leitbilds der Kommune in ihrem Verantwortungsbereich<br />

sorgt,<br />

■ <strong>sich</strong> für <strong>die</strong> abgestimmte Entwicklung von Zielen, Strategien, Struktur<br />

und Kultur verantwortlich fühlt („Die Struktur folgt der Strategie“),<br />

■ langfristig denkt und <strong>die</strong>se Einstellung ihren Mitarbeitern vermittelt (strategische<br />

Orientierung),<br />

■ von außen nach innen denkt (konsequente Ausrichtung auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

der Bürger),


WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Februar 2013<br />

Verwaltung 3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Charisma ist auch<br />

nicht schlecht<br />

Seite 11<br />

■ proaktiv denkt (<strong>sich</strong> fragt: „Was muss ich bereits heute tun, um den Problemen<br />

von morgen zu begegnen?“),<br />

■ durch ihr Verhalten Vertrauen schafft (Vertrauensorganisation statt Misstrauensorganisation),<br />

■ fähig ist, Veränderungsprozesse zu moderieren (nicht: „Was muss ich<br />

tun?“, sondern: „Wie muss ich es tun?“),<br />

■ ein kontinuierliches, systematisches <strong>Personalmanagement</strong> praktiziert (u.a.<br />

Personalmarketing und Personalentwicklung, Zielvereinbarungs- und Zielerreichungsgespräche,<br />

Fördergespräche),<br />

■ für Selbstverantwortung, Eigeninitiative, Selbststeuerung und unternehmerisches<br />

Denken bei ihren Mitarbeitern sorgt und<br />

■ ein Menschenbild hat, das auf Vertrauen, Dialog und Selbstentwicklung<br />

setzt.<br />

Es kommt also auf das Persönlichkeitsformat an, auf ethische, strategische<br />

und kommunikative Kompetenz. Und – Charisma ist auch nicht schlecht. Leider<br />

trifft auch auf Führungskräfte zu, dass <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> nicht mit der Zeit<br />

gehen, mit der Zeit gehen müssen, wenn sie den neuen Anforderungen nicht<br />

gewachsen sind. Eines ist offen<strong>sich</strong>tlich: Das wichtigste Instrument in Veränderungsprozessen<br />

ist <strong>die</strong> Führungskraft selbst.<br />

Achtung Hierauf sollten Sie bei der Bewerberauswahl achten<br />

Wachsende<br />

Anforderungen<br />

Veränderungsprozesse verlangen von Führungskräften besonderen Einsatz. Für<br />

eine erfolgreiche und damit wirksame Führung spielen aufseiten der Führungskraft<br />

vor allem drei Faktoren eine entscheidende Rolle, auf <strong>die</strong> Sie im Zusammenhang<br />

mit der Bewerberauswahl achten sollten:<br />

■ Strategische Kompetenz: Die Führungskraft muss in der Lage sein, ein Zukunftsszenario<br />

ihres Verantwortungsbereichs zu definieren. Sie muss Ziele<br />

festlegen können und vorgeben, nach welchen Gesetzmäßigkeiten Veränderungsprozesse<br />

ablaufen sollten. Sie muss ein Gespür für das Machbare<br />

und <strong>die</strong> Mitarbeiter haben.<br />

■ Soziale Kompetenz: Sie ist entscheidend für eine gute Kommunikation als<br />

zentrales Steuerungsinstrument jeder Organisation. Eine Führungskraft<br />

muss zuhören können, <strong>die</strong> Mitarbeiter ernst nehmen und deren Vorschläge<br />

aufgreifen. Sie muss in der Lage sein, zu motivieren, ihre Untergebenen für<br />

Veränderungsprozesse zu begeistern und sie aktiv einzubeziehen.<br />

■ Persönlichkeitsformat: Hier sind einerseits <strong>die</strong> Ansprüche an Führungskräfte<br />

hoch, andererseits <strong>die</strong> Möglichkeiten zur Qualifizierung begrenzt. Persönlichkeiten<br />

kann man nicht machen – es gibt sie. Eine Entwicklung ist dennoch<br />

möglich.<br />

<strong>Warum</strong> wirklich führende und motivierende Führungskräfte<br />

für <strong>die</strong> Entwicklung der Verwaltung und damit in der ganzen<br />

Kommune gebraucht werden<br />

Die fachlichen und persönlichen Anforderungen an <strong>die</strong> Mitarbeiter der Kommunalverwaltung<br />

wachsen stark: Handeln (auch) nach wirtschaftlichen Ge<strong>sich</strong>tspunkten<br />

ist mehr denn je erforderlich, komplexe Informationen müssen<br />

schneller verarbeitet werden und <strong>die</strong> Kundenorientierung wird zur wichtigen<br />

Leitlinie. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund darf <strong>die</strong> Führungsspitze im Rathaus nicht<br />

zulassen, dass ein Reformprozess, der <strong>die</strong> Verwaltung für <strong>die</strong>se Herausforde-


3/2<br />

Seite 12<br />

Schwierige<br />

Ausgangslage<br />

Zweistufige<br />

Vorgehensweise<br />

Deutlich positivere<br />

Einschätzung<br />

Führung muss den<br />

richtigen Rahmen<br />

setzen<br />

Verwaltung<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

rungen rüsten soll, im Sande verläuft. Als Beispiel dafür, wie aufgrund von<br />

Fehlern der Führungskräfte ein Reformvorhaben scheiterte, es dann aber<br />

doch reaktiviert und zum Ziel geführt werden konnte, soll das Modernisierungsprojekt<br />

einer Kommunalverwaltung in Nordrhein-Westfalen mit rund<br />

280 Mitarbeitern <strong>die</strong>nen.<br />

Die Situation in der Beispielkommune war von dem Dilemma gekennzeichnet,<br />

dass nach dem gescheiterten ersten Anlauf das Vertrauen in Führungskräfte<br />

und externe Berater geschwächt war, andererseits <strong>die</strong> Erwartungen an den<br />

Erfolg eines zweiten Versuchs sehr hoch gesteckt wurden. Die Ausgangslage<br />

erwies <strong>sich</strong> als schwierig: Es fehlten ein Leitbild und ein einheitliches Führungsverständnis.<br />

Führungskräfteschulungen fanden, wenn überhaupt, nach<br />

dem Gießkannenprinzip statt, das Führungsverhalten war stark autoritär und<br />

von hierarchischem Denken geprägt. Mitarbeitergespräche waren eine freiwillige<br />

Angelegenheit und <strong>die</strong> Personalverwaltung verstand <strong>sich</strong> nicht als<br />

strategische Einheit.<br />

Um <strong>die</strong> Reform erneut anzustoßen, wählten <strong>die</strong> Verantwortlichen eine zweistufige<br />

Vorgehensweise: Zunächst wurden – unter Einbeziehung aller vom<br />

Modernisierungsprozess Betroffenen – <strong>die</strong> offiziellen und inoffiziellen Ursachen<br />

für das Scheitern des ersten Reformversuchs offengelegt. Dieser Analyse<br />

folgten <strong>die</strong> Erarbeitung einer neuen, erfolgversprechenden Vorgehensweise<br />

und <strong>die</strong> Vereinbarung unabdingbarer Bausteine für den Reformerfolg. Dazu<br />

zählten neben dem Entwickeln und Umsetzen eines Organisationsleitbilds<br />

und eines gemeinsamen Führungsverständnisses <strong>die</strong> Einführung eines Besprechungsmanagements,<br />

<strong>die</strong> Qualifizierung der Führungskräfte und <strong>die</strong> Erarbeitung<br />

eines umfassenden Personalentwicklungskonzepts.<br />

Zielsetzung war, <strong>die</strong> Mitarbeiter so weit zu bringen, dass sie <strong>die</strong> gewünschten<br />

Veränderungen aus eigener Überzeugung unterstützen. Gut eineinhalb Jahre<br />

nach Beginn des zweiten Reformanlaufs konnte <strong>sich</strong> das Personal im Rahmen<br />

einer Mitarbeiterbefragung zu den Themen „allgemeine Zufriedenheit“,<br />

„Führung“ und „Zusammenarbeit“ äußern. Das Ergebnis: Alle betroffenen<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte kamen zu einer deutlich positiveren Einschätzung<br />

als in der Vergangenheit.<br />

Veränderungen zum Guten sind nicht von heute auf morgen zu erreichen.<br />

Mitarbeiter werden neue Wege nur dann mitgehen, wenn <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />

stimmen (u.a. persönliche Zufriedenheit am Arbeitsplatz, gute Qualifikation,<br />

Einbindung in <strong>die</strong> Informationsflüsse). Aus psychologischer Sicht ist<br />

ihre Wahrnehmung wichtig, Einfluss auf <strong>die</strong> Umsetzung von Entscheidungen<br />

nehmen zu können. Nur so wird ein Erfolg auch als persönlicher Erfolg „verbucht“.<br />

Das spornt weiter an. Eine positive Wirkung ist dann nicht mehr nur<br />

Ergebnis einer Aufgabenstellung, sondern Folge des aus persönlicher Überzeugung<br />

entspringenden Engagements. Besonders bei umfangreichen Veränderungsprozessen<br />

ist der entscheidende Erfolgsfaktor, <strong>die</strong> Betroffenen zu<br />

Beteiligten zu machen. Konsequente Information, Kommunikation und Einbindung<br />

gelten daher – neben den richtigen Rahmenbedingungen – als Pflichtübungen.<br />

Die begünstigenden Voraussetzungen zu schaffen, ist Aufgabe des<br />

Führungspersonals. Wo es versagt, kommt <strong>die</strong> Verwaltung und kommt <strong>die</strong><br />

Kommune insgesamt nicht voran.


WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Februar 2013<br />

Verwaltung 3/2<br />

<strong>Demografiefestes</strong> <strong>Personalmanagement</strong><br />

Die Politik trägt eine<br />

hohe Verantwortung<br />

Seite 13<br />

Fazit 0.0 0. 0.0. 0. 0.<br />

Die demografische Entwicklung mit den Kennzeichen „Bevölkerungsrückgang“<br />

und „Überalterung der Gesellschaft“ stellt <strong>die</strong> Kommunalverwaltungen<br />

vor große Herausforderungen. Die Rathäuser werden es zunehmend schwerer<br />

haben, am Arbeitsmarkt ausreichend qualifizierte Fach- und Führungskräfte<br />

zu finden. Gleichzeitig müssen sie mit einem alternden Personalstamm<br />

ihre Leistungsfähigkeit <strong>sich</strong>ern und – ange<strong>sich</strong>ts steigender Leistungsansprüche<br />

der Kunden – noch verbessern. Zudem erfordern <strong>die</strong> Knappheit der finanziellen<br />

Ressourcen, wirtschaftlicher Strukturwandel und wachsende soziale<br />

Probleme kluge, vorausschauende Antworten. Sie können nur von Spitzenkräften<br />

gegeben werden, <strong>die</strong> strategisch denken, führen und handeln. Das<br />

heißt nichts anderes, als dass <strong>sich</strong> das Rathaus dem „Kampf um <strong>die</strong> besten<br />

Köpfe“ stellen muss. Und weil der Erfolg hier ein wesentlicher Faktor für <strong>die</strong><br />

gedeihliche, zukunftsgerichtete Entwicklung der Kommune ist, hat <strong>die</strong> Personalauswahl<br />

auch <strong>die</strong> politischen Entscheidungsträger in den Städten und Gemeinden<br />

zu interessieren. Sie tragen hier eine hohe Verantwortung.<br />

Literatur 0.0 0. 0.0. 0. 0.<br />

Publecon GmbH; Innovators Club (2012): <strong>Personalmanagement</strong> der Kommunen<br />

im demografischen Wandel – Ergebnisse der Online-Befragung 2011<br />

http://publecon.de/app/download/5784551346/DStGB+Stu<strong>die</strong>+Personal+und+<br />

Demografie.pdf<br />

Informationen zum Autor 0.0 0. 0.0. 0. 0.<br />

Dipl.-Kfm. Edmund Mastiaux, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />

des zfm – Zentrum für Management- und Personalberatung, Jahrgang 1960.<br />

Edmund Mastiaux stu<strong>die</strong>rte VWL und BWL in Köln und Bonn. Er hat mehrere<br />

Jahre als Personalberater in einer renommierten Personalberatung gearbeitet,<br />

bevor er 1991 das zfm – Zentrum für Management- und Personalberatung<br />

gründete. Er ist als Trainer und Berater für <strong>die</strong> öffentliche Verwaltung<br />

mit den Leistungsschwerpunkten Personalberatung, Personalentwicklung/Organisationsentwicklung,<br />

Veränderungsmanagement und Managementberatung<br />

tätig. Im Detail gehören zu seinen Leistungen: Suche und Auswahl von Top-<br />

Führungskräften, Managementdiagnostik, Managementberatung, Coaching<br />

von Führungskräften, Führen von Einstellungsgesprächen, Teamentwicklung<br />

und Einzel-Assessment-Center-Verfahren.<br />

Kontakt:<br />

Edmund Mastiaux<br />

zfm – Zentrum für Management- und Personalberatung<br />

Edmund Mastiaux & Partner, Bonn<br />

Tel. 0228 265004<br />

mastiaux@zfm-bonn.de<br />

www.zfm-bonn.de


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Verwaltung<br />

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