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Konstantin Wecker

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SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

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Die Liedermacher<br />

<strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

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Die Liedermacher <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

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(9.49”)<br />

SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

01. Ich lebe immer am Strand (Für Gottfried Benn) 4:36<br />

p 1974 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

02. Genug ist nicht genug (Für Barbara) 5:16<br />

p 1977 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

03. Ich singe weil ich ein Lied hab 4:05<br />

p 1978 Koch/Universal Music, a division of Universal Music GmbH<br />

04. Susi 4:13<br />

p 1974 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

05. Oma 4:08<br />

p 1987 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

06. Bayern Power 4:20<br />

p 1986 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

07. Der dumme Bub 3:35<br />

p 1976 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

08. Zwischenräume 4:28<br />

p 1974 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

09.Wenn der Sommer nicht mehr weit ist (Für meinen Vater) 4:54<br />

p 1976 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

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10. Oamoi von vorn ofanga 6:06<br />

p 1978 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

11.Willy 9:23<br />

p 1977 Universal Music Domestic Division, a division of Universal Music GmbH<br />

12. Inwendig warm 3:45<br />

p 1977 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

13. (Es herrscht wieder) Frieden im Land 4:11<br />

p 1977 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

14. Revoluzzer 4:04<br />

p 1982 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

15. Du wolltest ein Stück Himmel 3:09<br />

p 1982 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

BONUS:<br />

16. Der alte Kaiser – Live 6:28<br />

p 1977 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

17. Ich habe deinen Körper ausgebeutet (bisher unveröffentlicht auf CD) 3:01<br />

p 1974 Universal Music Domestic Pop, a division of Universal Music GmbH<br />

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SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

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Der zärtliche Wut-Bürger<br />

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von Ingar Solty<br />

<strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong> darf als einer der vielseitigsten und darüber hinaus produktivsten<br />

Künstler im Liedermacher-Genre gelten: Sein Werk meistert den Spagat zwischen U- und<br />

E-Kultur, Vorabendserie und Theaterbühne, Kalauer und Poesie, Pop und Politik. <strong>Wecker</strong><br />

komponiert für Solokonzerte, Theater, Film und Fernsehen, betätigt sich als<br />

Leinwandschauspieler, Autor und literarischer Interpret und hat in den bislang 40 Jahren<br />

seiner Karriere ein kaum mehr überschaubares Werk hervorgebracht. Im<br />

Liedermachergenre erfüllt <strong>Wecker</strong> im Grunde eine Scharnierfunktion zwischen den eher<br />

subjektivistischen und Unterhaltungskünstlern wie Reinhard Mey, Ludwig Hirsch und Georg<br />

Danzer einerseits und den politisch-intellektuellen Liedermachern wie Franz Josef<br />

Degenhardt, Dieter Süverkrüp und Reinhold Andert andererseits. Sein Metier fand <strong>Wecker</strong> –<br />

ganz ähnlich zu der von ihm hochverehrten und schon zu DDR-Zeiten geförderten ostdeutschen<br />

Liedermacherin Barbara Thalheim – in einer eigentümlichen Dialektik von<br />

Privatem und Politischem, die zwischen sensibler Subjektivität und gesellschaftlichem<br />

Engagement oszilliert. Er selbst brachte dieses Spannungsfeld auf die Formel „Wut und<br />

Zärtlichkeit“ (so der Titel seines aktuellen Albums), die als Motto über <strong>Wecker</strong>s Lebenswerk<br />

stehen könnte.<br />

Die Spezifik der <strong>Wecker</strong>’schen Kunst resultiert aus seiner Herkunft. Im Gegensatz zu den<br />

Urgesteinen des westdeutschen Liedermachens, das seine Wurzeln in der bündischen<br />

Bewegung und den Festivals auf der Burg Waldeck hat, entstammt der 1947 als Einzelkind in<br />

München hineingeborene <strong>Wecker</strong> eher dem (klein-)bürgerlichen Milieu, das sich am<br />

klassischen Bildungsbürgertum orientierte. Nicht die autodidaktisch auf Auslandstrampreisen<br />

angeeignete Klampfe der gegenkulturellen Jugendbewegten, sondern<br />

klassisch-bürgerlicher Klavier- und Geigenunterricht, Chorgesang und gemeinsame<br />

Auftritte mit seinem Opernsänger-Vater prägten seine Sozialisationserfahrungen. Seine<br />

Auseinandersetzung mit dem konkurrenzbetonten Milieu des leistungs- und aufstiegsorientierten<br />

(Klein-)Bürgertums reflektieren viele seiner Lieder wie „Der dumme Bub“ (1976).<br />

Der kleinbürgerlichen Anpassung, dem Leben im Aufschub und der Spar-für-Häuschen-und-<br />

Wagen-Spießigkeit setzte <strong>Wecker</strong>, der sich schon früh aus seinem als beengt erfahrenen<br />

Milieu auszubrechen sehnte, eine an den Brecht der Hauspostille erinnernde innerweltliche<br />

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Bohème-Orientierung. Zentralen Stellenwert in seinen Liedern haben Sinnlichkeit,<br />

Lebensgenuss, Empathie und Verzicht auf Triebverzicht („Ich möchte weiterhin verwundbar<br />

sein“ [1981], „Inwendig warm“ [1984] und „Liebesflug“ [1992]) sowie später und in<br />

zunehmendem Maße das Unbehagen gegenüber kapitalistischem Effizienzdenken („Wenn<br />

die Börsianer tanzen“ [2001], „Empört Euch“ [2011]). Und auch wenn <strong>Wecker</strong> diesen<br />

Urhedonismus mit den frühen Degenhardt und Hannes Wader teilte, lebte doch keiner der<br />

„68er“-Liedermacher das unverschämte Bekenntnis zur eigenen Sexualität so intensiv und<br />

dauerhaft aus wie der – von Henry Miller stark beeindruckte – <strong>Wecker</strong>, der sich in den frühen<br />

1970er Jahren auch mal in „Aufklärungsfilmchen“ wie dem „Krankenhausreport“ vor der<br />

Kamera auszog, um mit seiner Lanze gegen die „Triebsublimierung“ zu Felde zu ziehen.<br />

<strong>Wecker</strong>s Haltung verdichtete sich so in der Hedonismusparole „Genug ist nicht genug“<br />

(1977), und der Hang zur pathetischen Geste ist – musikalisch wie textlich – bis heute charakteristisch<br />

für sein Werk geblieben.<br />

Zugleich tat sich <strong>Wecker</strong> kontinuierlich als politisch engagierter und mutiger Künstler hervor:<br />

So engagierte er sich in der Friedens- und Antiimperialismus-Bewegung, indem er gegen<br />

den Nato-Doppelbeschluss und den Irakkrieg sang (u.a. mit einer Tour, die ihn bis nach<br />

Bagdad führte), ging mit „Strom & Wasser“ auf „Antifa-Tour“, spielt er bis heute als Star auf<br />

den Unsere-Zeit-Pressefesten der DKP und absolviert er u. a. Auftritte in Athen zur<br />

Unterstützung des Widerstands gegen die Austeritätspolitik der EU-Troika.<br />

Und dennoch: Auch wenn <strong>Wecker</strong> sich nie scheute, sich in denselben radikalen Kreisen zu<br />

zeigen, lassen sich ästhetische Divergenzen von befreundeten oder verwandten Künstlern<br />

wie Degenhardt, Süverkrüp und Wader nicht von der Hand weisen. Denn während sich<br />

beispielsweise Degenhardt später von der „Melancholie seiner Klasse“, die ihm „manchmal<br />

noch so süß schmeckt“, distanzierte, prägt diese Melancholie einen signifikanten Teil<br />

<strong>Wecker</strong>s Oeuvres. Dabei steht diese Melancholie nicht im Gegensatz zu <strong>Wecker</strong>s politischen<br />

Überzeugungen, sondern ist gerade ihre Folge. Denn im Gegensatz zu den zuvor genannten<br />

Künstlern speisen sich <strong>Wecker</strong>s politische Lieder aus einem abstrakten Idealismus, der seine<br />

Wurzeln im Grunde in einer linksbürgerlich-anarchistischen Haltung hat, die <strong>Wecker</strong> in<br />

Liedern wie „Anna“ (1984) auch immer wieder für sich reklamiert hat. Aus dieser<br />

Grundhaltung ergibt sich jedoch auch <strong>Wecker</strong>s radikale textliche Kompromisslosigkeit, denn<br />

<strong>Wecker</strong>s Standpunkt sind der Humanismus und die Aufklärung. Den bestehenden<br />

gesellschaftlichen Verhältnissen nähert er sich vom Standpunkt der Utopie her (vgl. z.B. „Nur<br />

dafür lasst uns leben“ [1982] und „Flaschenpost“ [2005]) und konfrontiert die bürgerliche<br />

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CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

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JOB #:<br />

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0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

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Gesellschaft mit dem Widerspruch zwischen ihren aus der Aufklärung und der Französischen<br />

Revolution entlehnten Idealen (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) und der kapitalistischen<br />

Wirklichkeit, die ihm heute als „Absurdistan“ (2011) erscheint und gegen die er in<br />

Imperativen („Sag nein!“ [1993], „Tobe, zürne, misch dich ein!“ [2003], „Empört Euch!“<br />

[2011]) ein nicht näher spezifiziertes („Zivilgesellschafts“-)Subjekt – zusammengesetzt aus<br />

„empörten“ Individuen – zum Widerstand aufruft. Schon lange bevor es dieses Wort überhaupt<br />

gab, war <strong>Wecker</strong> somit im positiven Sinne der „Wut-Bürger“ unter den politischen<br />

Liedermachern in Deutschland.<br />

Die für <strong>Wecker</strong>s Werk charakteristische Melancholie ist mit diesem Idealismus logisch<br />

verknüpft, denn die Kehrseite des Ideals ist schließlich die Verzweiflung angesichts der<br />

Unordnung in der Welt sowie ein bürgerlich-individualistisches Ohnmachtsgefühl gegenüber<br />

den gesellschaftlichen Verhältnissen und einem sich scheinbar gnadenlos vollziehenden Lauf<br />

der Dinge („Frieden im Land“ [1977], „Oma“ [1986]). Damit einher geht auch eine linksbürgerliche<br />

Skepsis gegenüber Kollektiven und die Behauptung der eigenen Individualität<br />

gegen politische Vereinnahmung („Ich singe weil ich ein Lied hab“ [1975], „Willy“ [1977],<br />

„Wut und Zärtlichkeit“ [2011]). Und doch: Resignation und Eskapismus erlaubt der<br />

<strong>Wecker</strong>sche Kosmos nicht. <strong>Wecker</strong>s gesammelte Liedtexte stehen unter dem Motto: „Schon<br />

Schweigen ist Betrug“. Die (auf-)richtige Haltung – verkörpert in <strong>Wecker</strong>s Heroengestalten<br />

„Willy“ oder den Geschwistern Scholl („Die weiße Rose“ [1983]) – speist sich aus<br />

Prinzipientreue und dem Mut, auch auf Gefahr für Leib und Leben, für die eigenen Ideale<br />

einzustehen und diese, auch dann noch zu verteidigen, wenn das Einstehen für sie notwendig<br />

mit Don-Quichotismus – <strong>Wecker</strong>s Bücher tragen Titel wie „Ich gestatte mir Revolte“, „Die<br />

Kunst des Scheiterns“ und „Es geht ums Tun und nicht ums Siegen“ – einhergeht.Was <strong>Wecker</strong><br />

sympathisch macht, ist, dass er, der schon manchen Sturm erlebt und ihm getrotzt hat, das,<br />

was er an Haltung von anderen einfordert, immer auch selbst gelebt hat. In seiner bayrischen<br />

Sturheit in Sachen Menschlichkeit und Solidarität und seiner Unnachgiebigkeit gegen die<br />

Schlechtmenschen der Welt steht er damit in einer Reihe jener bayrischer Rebellen, aus<br />

deren Biografien er immer wieder Kraft zog und mit denen er sein Werk verbunden hat:<br />

Oskar Maria Graf, Erich Mühsam, Bert Brecht und nicht zuletzt Karl Valentin, nach dem sein<br />

Sohn benannt ist.<br />

1982 sang <strong>Wecker</strong> – in Anlehnung an das berühmte Mühsam-Gedicht – „A Revoluzzer müßt‘<br />

man sein“. Daran anschließend lässt sich sagen: In seinem Leben hat <strong>Wecker</strong> viele<br />

Tätigkeiten ausgeführt. Aber der Beruf „Lampenputzer“ war nie darunter.<br />

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ICH LEBE IMMER AM STRAND<br />

(FÜR GOTTFRIED BENN)<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1974 Musik Edition Discoton GmbH (Universal Music Publishing Group)<br />

Du, ich lebe immer am Strand<br />

unter dem Blütenfall des Meeres.<br />

Du, ich sag ein Lied in den Sand,<br />

ein fast vertraut imaginäres.<br />

Und die Göttinnen Roms steigen herab zu mir,<br />

voll von Welle und Gischt und nur mich im Visier.<br />

Und wo die Campagna noch ein weiches Stück Erde hat,<br />

da besteigen sie mich, und ich habe die ganze Stadt,<br />

das ganze rötliche Rom, in meiner Schenkelgewalt.<br />

Die Wölfin kauert sich an meine Göttergestalt.<br />

Du, ich lebe immer am Strand<br />

unter dem Blütenfall des Meeres.<br />

Du, ich sag ein Lied in den Sand,<br />

ein fast vertraut imaginäres.<br />

Und die Dirnen der Stadt betten mich abends ein.<br />

Ihre herrlichen Körper brechen auf mich herein.<br />

Und aus den Ruinen strömen die Diebe zum Meer.<br />

Aufruhr flammt auf, sie entbinden ein Aufwieglerheer.<br />

Das ganze rötliche Rom halten die Diebe besetzt.<br />

Die Wölfin schaudert sich und weitet die Augen entsetzt.<br />

Du, ich lebe immer am Strand<br />

unter dem Blütenfall des Meeres.<br />

Du, ich sag ein Lied in den Sand,<br />

ein fast vertraut imaginäres.<br />

Meine schweigsame Hand wühlt sich zum Meer wie ein Tier.<br />

Salz prasselt herab, und ich bin betört von mir.<br />

Und tief aus dem Wasser steigen Galeeren empor,<br />

Päpste am Kiel, um die Masten ein Trauerflor.<br />

Das ganze südliche Meer breitet sich aus in der Stadt.<br />

Die Wölfin heult und sinniert, was sie wohl falsch gemacht hat.<br />

Du, ich lebe immer am Strand<br />

unter dem Blütenfall des Meeres.<br />

Du, ich sag ein Lied in den Sand,<br />

ein fast vertraut imaginäres.<br />

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LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

GENUG IST NICHT GENUG<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1977 Edition Fanfare Musikverlag<br />

(bei Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Dass der Himmel heut so hoch steht,<br />

kann doch wirklich kein Versehen sein.<br />

Und es ist bestimmt kein Zufall,<br />

dass die Lichter sich vom Dunst befrei’n.<br />

Ich sitz regungslos am Fenster,<br />

ein paar Marktfraun fangen sich ein Lächeln ein.<br />

Irgendwo da draußen pulst es,<br />

und ich hab es satt, ein Abziehbild zu sein.<br />

Nichts wie runter auf die Straße,<br />

und dann renn ich jungen Hunden hinterher.<br />

An den Häusern klebt der Sommer,<br />

und die U-Bahnschächte atmen schwer.<br />

Dieser Stadt schwillt schon der Bauch,<br />

und ich bin zum großen Knall bereit.<br />

Auf den Häusern hockt ein satter Gott<br />

und predigt von Genügsamkeit.<br />

Genug ist nicht genug,<br />

ich laß mich nicht belügen.<br />

Schon Schweigen ist Betrug,<br />

genug kann nie genügen.<br />

Viel zu lange rumgesessen,<br />

überm Boden dampft bereits das Licht.<br />

Jetzt muß endlich was passieren,<br />

weil sonst irgendwas in mir zerbricht.<br />

Dieser Kitzel auf der Zunge,<br />

selbst das Abflußwasser schmeckt nach Wein.<br />

Jetzt noch mal den Mund geleckt,<br />

und dann tauch ich ins Gewühl hinein.<br />

Komm, wir brechen morgen aus,<br />

und dann stellen wir uns gegen den Wind.<br />

Nur die Götter geh’n zugrunde,<br />

wenn wir endlich gottlos sind.<br />

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0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

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Auf den ersten Rängen preist man<br />

dienstbeflissen und wie immer die Moral.<br />

Doch mein Ego ist mir heilig,<br />

und ihr Wohlergehen ist mir sehr egal.<br />

Genug ist nicht genug,<br />

ich laß mich nicht belügen.<br />

Schon Schweigen ist Betrug,<br />

genug kann nie genügen.<br />

ICH SINGE WEIL<br />

ICH EIN LIED HAB<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1975 Musik Edition Discoton GmbH<br />

(Universal Music Publishing Group)<br />

Er war Sänger, wie andere Bäcker<br />

oder Handelsvertreter sind.<br />

Er verkaufte sehr gut, denn er hielt sich<br />

an die Sonne, den Mond und den Wind.<br />

Seine Welt war so herrlich gerade,<br />

seine Hemden so weiß und so rein,<br />

und er sang sich, ganz ohne zu zögern,<br />

in die Seele des Volkes hinein.<br />

Doch ganz plötzlich befiel ihn das Singen,<br />

wie einen ein Fieber befällt,<br />

so als hätte sich irgendwas in ihm<br />

gegen ihn gestellt.<br />

So als hätte sich seine Stimme<br />

über ihn hergemacht<br />

und das stumme Gestammel des Sängers<br />

plötzlich zum Schweigen gebracht.<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab,<br />

nicht, weil es euch gefällt.<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab,<br />

nicht, weil ihr’s bei mir bestellt.<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab.<br />

Es gab viele, die hatten bis dato<br />

ihr tägliches Brot an ihm,<br />

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und sie sahen die Sangesmaschine<br />

aus ihren Fängen entfliehen.<br />

Und die Mädchen verließen den Sänger,<br />

und der Ruhm stieg dem nächsten ins Haupt,<br />

und es wurde ihm einfach alles,<br />

was früher für ihn war, geraubt.<br />

Und so trug man den Sänger zu Grabe,<br />

und ein neuer stieg lächelnd ins Land.<br />

Er verkaufte sehr gut, denn er hatte<br />

sich besser in der Hand.<br />

Nur von weitem und etwas verschwommen,<br />

schon zu leise, um noch zu besteh’n,<br />

sucht ein Lied sein Recht zu bekommen,<br />

denn man kann es schon nicht mehr versteh’n.<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab,<br />

nicht, weil es euch gefällt.<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab,<br />

nicht, weil ihr’s bei mir bestellt<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab,<br />

nicht weil ihr mich dafür entlohnt.<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab,<br />

und keiner, keiner, keiner wird von mir geschont.<br />

Ich singe, weil ich ein Lied hab.<br />

SUSI<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1975 Musik Edition Discoton GmbH<br />

(Universal Music Publishing Group)<br />

Was is heit bloß die Zeit lang,<br />

da kriag i richtig Zeitlang<br />

nach dir.<br />

I lieg scho fast bewußtlos<br />

dahoam und bin so lustlos<br />

nach mir.<br />

I drah mi und varrenk mi,<br />

vergiß mi und vaschenk mi<br />

und beiß mi und zerreiß mi,<br />

darenn mi und vabrenn mi.<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

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Y B<br />

Was is des bloß, wo kummt des her?<br />

Auf oamoi woaßt, jetzt geht nix mehr.<br />

Susi, oh Susi,<br />

bittscheen, kumm heit Nacht zu mir,<br />

dass i di spür!<br />

Di Sonna hängt so furchtbar dumm<br />

und ohne Saft am Himmel rum<br />

und is so fad.<br />

I lieg am Bauch und rühr mi ned,<br />

und riach mi ned und spür mi ned<br />

und bin ganz stad.<br />

Dann denk i ma, probiers amal,<br />

dann spring i auf, dann tuats an Knall.<br />

Und plötzlich lieg i wieder da,<br />

genauso lasch, wias vorher war.<br />

Was is des bloß, was ko des sei?<br />

Auf oamoi is mit oam vorbei.<br />

Susi, oh Susi,<br />

bittscheen, kumm heit Nacht zu mir,<br />

dass i di spür!<br />

Was is heit bloß die Zeit lang,<br />

da kriag i richtig Zeitlang<br />

nach dir.<br />

I woaß ned, was i macha soll,<br />

i hab die Nasn endlich voll<br />

von mir.<br />

I brauch di, weil i ohne di<br />

bloß halbat bin. Drum nimm halt mi<br />

und druck di her und lang mi o,<br />

dass i mi wieder fanga ko.<br />

Des is halt mal der ganze Mist,<br />

dass du für mi so wichtig bist.<br />

Susi, oh Susi,<br />

bittscheen, kumm heit Nacht zu mir,<br />

dass i di spür!<br />

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SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

OMA<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1986 Edition <strong>Wecker</strong> (Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Oma kumm, mir müaßn geh, s werd abbaut.<br />

Hast a wirklich nix mehr steh, hast nachgschaugt?<br />

Muaßt versteh, die neien Mieter warten,<br />

und die ham scho lang die bessern Karten.<br />

Oma, sag mir liaber, sag mir, was i macha ko.<br />

Mach jetzt gschwind, die Möbelpacker lacha scho.<br />

Oide Leit san heitzutag blamabel,<br />

und wia oide Häuser unrentabel.<br />

Oma, ja, i woaß, da hast dei Lebn verbracht.<br />

Da herin hat di mei Muatter scho zur Oma gmacht.<br />

In dem Bett da, woaßt as, is da Opa gstorbn –<br />

siebzig Winter san mit dir da drin zum Frühling wordn.<br />

Oma, hat koan Sinn, wenn ma si gegan Fortschritt wehrt.<br />

Wer koa Geld hat, is heut bloß die Hälften wert.<br />

Immerhin, die neie Wohnung is am Stadtrand draußt,<br />

und i führ dir jeden Tag dein Wasti aus,<br />

i versprichs.<br />

Oma, bittschön ja, i hab ja a a Wuat<br />

und muaß zuagebn, i versteh di guat,<br />

und am liabsten dad i mit dir sitzenbleibn<br />

und dös ganze Gschwerl aus unserm Haus vertreibn.<br />

Aber irgendwie kriagn die uns immer wieder raus.<br />

Die ham an längern Atem, ja, ja die haltn länger aus.<br />

Liaber samma stolz, geh weiter, pack dei Glump –<br />

wenn i ihn triff, an Hauswirt, speib i ihn o, den Lump,<br />

i versprichs.<br />

Wehr di, Oma, wehr di, laß di außatragn,<br />

dene sollt ma doch koa Schand ersparn.<br />

Und i glaub, an seine Schmerzen tragn,<br />

is am End no besser wia koa Herz mehr habn.<br />

I versprichs.<br />

FILE NAME:<br />

JOB #:<br />

SEPARATOR:<br />

0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

C M<br />

Y B<br />

BAYERN POWER<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1986 Edition <strong>Wecker</strong> (Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Mir san die Freistaatbuam,<br />

und mir san mir.<br />

Mir ham die Bayern Power<br />

und de ned wia.<br />

Mir ham an Hillermeier<br />

und die Uschi Glas,<br />

mir ham an <strong>Wecker</strong><br />

und die Gloria –<br />

ja des is doch was.<br />

Unser TV-Chef<br />

paßt aufn Hildebrandt auf,<br />

und auf die Schwarzen Sheriffs<br />

paßt koaner auf.<br />

Mir ham a saubers Bier<br />

und die CSU.<br />

Des ois ham mir,<br />

und jetzt kimmst du.<br />

Mir san aufrechte Männer,<br />

und mir deama, was ma könna,<br />

für die Sicherheit.<br />

Mir stehn ständig unter Strom,<br />

und den brauch ma vom Atom,<br />

jederzeit.<br />

Bei uns wird konsumiert<br />

und scho gar ned demonstriert.<br />

Kapiert?<br />

Mir ham an UKW<br />

und an Bayern 3,<br />

mir ham a AKW<br />

und an Ohu 2.<br />

YELLOW BLACK<br />

PMS PMS<br />

TOTAL<br />

NUMBER OF<br />

COLORS<br />

120.5MM<br />

(4.74”)<br />

BACK<br />

CTP<br />

TARGET<br />

Mir ham an Kabelkanal,<br />

an Rhein-Main-Donau-Kanal,<br />

mir spritzn Wasser und Gas –<br />

ja des is doch was.<br />

Mir ham in Wackersdorf<br />

a WAA,<br />

an Stoiber und an Tandler,<br />

an Franz Joseph ham ma a.<br />

Mir ham a MBB<br />

und an MTU,<br />

die baun unsre Waffen –<br />

und was baust du?<br />

Mir san aufrechte Männer,<br />

und mir deama, was ma könna,<br />

für die Sicherheit.<br />

Mir stehn ständig unter Strom,<br />

und den brauch ma vom Atom,<br />

jederzeit.<br />

Wem des ned paßt, der soll si schleicha.<br />

Gell, des merkts euch, Österreicher!<br />

Bayern muaß sauber bleibn,<br />

waschecht und bügelfein,<br />

original.<br />

Bayern, du hehrer Hort,<br />

bleibe uns immerfort<br />

christlich-sozial.<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

C M<br />

Y B<br />

SAFETY<br />

TRIM<br />

BLEED<br />

119.5MM<br />

(4.71”)


C M<br />

Y B<br />

DER DUMME BUB<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1976 Musik Edition Discoton GmbH<br />

(Universal Music Publishing Group)<br />

Der dumme Bub hat ein Problem,<br />

der dumme Bub ist schizophren.<br />

Ihn hat seit heuer wie ein Feuer<br />

die Paranoia, das wird teuer.<br />

Was soll man machen mit dem Bub,<br />

jetzt kriegt er täglich seinen Schub.<br />

Wann des ned boid anders werd,<br />

dann muaß no was passiern.<br />

Man hat ins Kind doch investiert,<br />

das muß sich doch rentiern.<br />

Wir habns probiert mit kalten Güssen,<br />

die hätten wirklich etwas helfen müssen.<br />

Dann kam der Arzt – trarirara –<br />

mit seinen Psychopharmaka.<br />

Mein Gott, die Schande ist enorm,<br />

der Bub ist wirklich deppert wordn.<br />

Wann des ned boid anders werd,<br />

dann muaß no was passiern.<br />

Man hat ins Kind doch investiert,<br />

da muß es doch pariern.<br />

Und gestern schleppt er mit der Tram<br />

a Zwanzig-Zentner-Bomben an.<br />

HEAD<br />

FOLD<br />

C M<br />

Y B<br />

PAGE 12 PAGE 13<br />

120.5MM<br />

(4.74”) 241MM<br />

(9.49”)<br />

SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

Er sagt: „Ich sprenge das System!“<br />

jetzt sehn Sie’s selbst, der Bub ist schizophren.<br />

Damit er endlich mal pariert,<br />

wird ihm das Hirn rausoperiert.<br />

Des muaß jetzt endlich anders werdn,<br />

jetzt muaß moi was passiern.<br />

Man kann doch in das dumme Kind<br />

ned dauernd investiern.<br />

Sieh da, das war des Pudels Kern.<br />

So ohne Hirn hat man ihn richtig gern.<br />

Jetzt dreht er Däumchen, so a Freud!<br />

Und ist ganz friedlich und bereut.<br />

Der Doktor sagt: „Des werd scho werdn,<br />

die meisten lebn ned lang und sterbn.“<br />

Irgendwann muß jeder mal<br />

den Grundsatz akzeptiern:<br />

Wann ein Kind ned hören will,<br />

dann muß mas operiern!<br />

FILE NAME:<br />

JOB #:<br />

SEPARATOR:<br />

0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

C M<br />

Y B<br />

ZWISCHENRÄUME<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1974 Musik Edition Discoton GmbH<br />

(Universal Music Publishing Group)<br />

Ich traf dich gestern Nacht in deinen Zwischenräumen<br />

und hatte etwas Zeit, sie auszufüllen.<br />

Du konntest währenddessen<br />

von der großen Liebe träumen,<br />

ich war darauf bedacht, dich zu enthüllen.<br />

Ich blätterte an dir, da lagst du endlich<br />

entblättert, karg und hilflos da.<br />

Ich zeigte mich dafür erkenntlich<br />

und legte mich zu dir und war dir nah<br />

und bin in deine zarten Träume eingebrochen<br />

und nahm dir deinen Prinzen wieder weg<br />

und bin ganz traumlos, aber ganz in dich gekrochen:<br />

das hatte keinen Sinn, das hatte keinen Zweck.<br />

Das war nur ein Moment, der ohne Lügen<br />

den Kreislauf dieser Welt zum Stehen brachte.<br />

Wir konnten zwanglos über uns verfügen,<br />

und da war nichts, was uns beschränkte und bewachte.<br />

Und da war nichts mehr, was uns uns verbot.<br />

Wir schnitten die Verbote einfach ab,<br />

die Zeigefinger unsrer Väter und die Atemnot<br />

und alles das, wofür man uns erzogen hat.<br />

Du siehst, man kann auch ohne Traumprinz lieben.<br />

Du gibst dich dir, sonst nichts, und ohne Angst<br />

siehst du dich einig werden mit den Trieben,<br />

und du erkennst, dass du Jahrhunderte bezwangst.<br />

YELLOW BLACK<br />

PMS PMS<br />

TOTAL<br />

NUMBER OF<br />

COLORS<br />

120.5MM<br />

(4.74”)<br />

BACK<br />

WENN DER SOMMER NICHT<br />

MEHR WEIT IST<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1976 Musik Edition Discoton GmbH<br />

(Universal Music Publishing Group)<br />

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist<br />

und der Himmel violett,<br />

weiß ich, dass das meine Zeit ist,<br />

weil die Welt dann wieder breit ist,<br />

satt und ungeheuer fett.<br />

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist<br />

und die Luft nach Erde schmeckt,<br />

ist’s egal, ob man gescheit ist,<br />

wichtig ist, dass man bereit ist<br />

und sein Fleisch nicht mehr versteckt.<br />

Und dann will ich, was ich tun will, endlich tun.<br />

An Genuß bekommt man nämlich nie zuviel.<br />

Nur man darf nicht träge sein und darf nicht ruh’n,<br />

denn Genießen war noch nie ein leichtes Spiel.<br />

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist<br />

und der Himmel ein Opal,<br />

weiß ich, dass das meine Zeit ist,<br />

weil die Welt dann wie ein Weib ist,<br />

und die Lust schmeckt nicht mehr schal.<br />

Wenn mein Ende nicht mehr weit ist,<br />

ist der Anfang schon gemacht.<br />

Weil’s dann keine Kleinigkeit ist,<br />

ob die Zeit vertane Zeit ist,<br />

die man mit sich zugebracht.<br />

Und dann will ich, was zu tun ist, endlich tun…<br />

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist<br />

und der Himmel violett,<br />

weiß ich, dass das meine Zeit ist,<br />

weil die Welt dann wieder breit ist,<br />

satt und ungeheuer fett.<br />

CTP<br />

TARGET<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

C M<br />

Y B<br />

SAFETY<br />

TRIM<br />

BLEED<br />

119.5MM<br />

(4.71”)


C M<br />

Y B<br />

OAMOI VON VORN OFANGA<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1978 Edition <strong>Wecker</strong> (Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Sichst as, Herrgott,<br />

jetz hats mi halt aa dawischt,<br />

und i hab oiwei glaubt,<br />

grad mi dawischts ned.<br />

Auf oamoi<br />

genga de Liachta aus,<br />

und nimma lang,<br />

dann is zspät.<br />

Natürlich, ois is glaffa,<br />

wiasd as du wolln hast, Herrgott.<br />

A erfüllts Leem<br />

hast mir beschert.<br />

Zwoa Kinder, gsund,<br />

und a sparsame Frau,<br />

und eigentlich<br />

hab i mi nia beschwert.<br />

Doch samma ehrlich, Herrgott,<br />

du dadsd des aa ned mögn,<br />

dei Leem lang bloß doo,<br />

was d’andern sagn.<br />

Und siehst as: Genau da drüber<br />

müaßn mir zwoa jetz amal redn.<br />

Wenn i mas recht überleg,<br />

hab i des aa nia vertragn.<br />

Sicha, i woaß, da Mensch muaß si unterordnen,<br />

weil sonst gabs koa Ordnung auf dera Welt.<br />

Doch wenn i so nachdenk,<br />

die, wo d’Ordnung macha,<br />

vo uns hat die doch koana bstellt.<br />

HEAD<br />

FOLD<br />

C M<br />

Y B<br />

PAGE 14 PAGE 15<br />

120.5MM<br />

(4.74”) 241MM<br />

(9.49”)<br />

SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

Irgendwie hab i nämlich<br />

des, was wichtig is,<br />

mei ganz Leem lang übersehn.<br />

Und grad weils jetz bald aus is mit mir,<br />

sollst du mich oamoi ned übergehn.<br />

Jetz möcht i oamoi, oamoi ganz von vorn ofanga,<br />

liem und laut sei und mich beschwern.<br />

I bin doch oiwei bloß am Bandl ghanga,<br />

jetz misch i mit, jetz möcht i plärrn.<br />

Jetz möcht i oamoi, oamoi ganz von vorn ofanga,<br />

oamoi mei Leem lang mia selba ghörn.<br />

I woaß, ihr da drobn habts furchtbar Angst davor,<br />

wei jetz, Herrgott, jetz werd i mi wehrn!<br />

Na ja, des hätt i ma ja denka könna:<br />

So voll steigst du da drauf ned ei.<br />

Du sagst dir: Oamoi glebt, des glangt für den,<br />

und wenns hoid aus is, is vorbei.<br />

Aber sonst laßt dir scho immer was Neis einfalln:<br />

Hunger und Krieg und all den Schmarrn.<br />

Nur mir da herunt solln immer ja dazu sagn<br />

und ziagn und schleppa eiern Karrn.<br />

Des war halt scho immer so: Du bist da Chef.<br />

Doch glaub mas, des regt uns langsam auf.<br />

Zum Deifi mit dera Duckerei: Jetz, grad jetz<br />

gebma erst recht ned auf!<br />

Jetz werdn ma endlich oamoi ganz von vorn ofanga,<br />

liem und laut sei und uns beschwern.<br />

Mir san doch oiwei bloß am Bandl ghanga,<br />

jetz misch ma mit, jetz möcht ma plärrn.<br />

Jetz werdn ma oamoi, oamoi ganz von vorn ofanga,<br />

oamoi a Leem lang uns selba ghörn.<br />

I woaß, ihr da drobn habts furchtbar Angst davor,<br />

wei jetzt, meine Herrn, jetzt werdn ma uns wehrn!<br />

FILE NAME:<br />

JOB #:<br />

SEPARATOR:<br />

0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

C M<br />

Y B<br />

WILLY<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1977 Edition Fanfare Musikverlag<br />

(Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Mei,Willy, jetzt wo ich dich so doliegn seh, so weit<br />

weg hinter der Glasscheibn, genau ein Lebn zu weit<br />

weg, dann denk i ma doch, es hat wohl so kumma<br />

müaßn, i glaub oiwei, du hast as so wolln,Willy.<br />

Angfangen hat des ois ‘67, woaßt as no: Alle zwoa san<br />

ma mitglaffa für d’ Freiheit und fürn Friedn, mit große<br />

Augn, und plärrt habn ma: Bürger laßt das Glotzen<br />

sein, kommt herunter, reiht euch ein! Und du, du warst<br />

halt immer an Dreh weiter wie wir, immer a bisserl<br />

wuider und immer a bisserl ehrlicher.<br />

Wir habns eana zoagn wolln,Willy, und du hast damals<br />

scho gsagt: Freiheit,<strong>Wecker</strong>, Freiheit, des hoaßt koa<br />

Angst habn vor nix und neamands. Doch san ma<br />

ehrlich, a bisserl a lau’s Gfühl habn ma scho ghabt<br />

damals, wega dene ganzen Glätzen, die einfach<br />

mitglaffa san, weils aufgeht, wega dene<br />

Sonntagnachmittagsrevoluzzer: Dahoam da Freindin<br />

oane neihaun, wenns an andern oschaugt, aber über<br />

die bürgerliche Moral herziehn! Ja, ja, die gleichn,<br />

Willy, die gleichn, die jetzt ganz brav as Mei haltn,<br />

weils eana sonst naß nei geht! Und du hast damals<br />

scho gsagt: Lang halt i des ned aus, lang halt i des ned<br />

aus, da is ma zu viel Mode dabei.Wenn schon die<br />

Schickeria ihrn Porsche gega an 2 CV umtauscht, dann<br />

muaß irgendwas faul sein an der großen Revolution,<br />

weil Mitlaffa ohne Denka, des konn halt net guat sei, aa<br />

ned für a guate Sach.<br />

Gestern habns an Willy daschlogn,<br />

und heit, und heit, und heit werd a begrobn.<br />

Gestern habns an Willy daschlogn,<br />

und heit, und heit, und heit werd a begrobn.<br />

Dann hast plötzlich mim Schlucka ogfanga, mim Saufa,<br />

und i glaub, a bisserl aufgebn hast damals scho. Ich<br />

versteh dich, is ja kein Wunder, wenn man bedenkt,<br />

YELLOW BLACK<br />

PMS PMS<br />

TOTAL<br />

NUMBER OF<br />

COLORS<br />

120.5MM<br />

(4.74”)<br />

was alles geworden ist aus den großen Kämpfern. Heit,<br />

heit denkas ja scho mit 17 an ihr Rente, und de Madln<br />

schütteln weise den Kopf, wenn die Muater ihrm Mo as<br />

Zeig hischmeißt, endlich, und sagt, mach doch dein<br />

Krampf alloa, alter Depp, dann sagns, nana, Mamma, um<br />

Gottes Wuin, so geht doch des nimma. Trotzdem,Willy,<br />

trotzdem, ma muaß weiterkämpfen, weiterkämpfen bis<br />

zum Umfalln, a wenn die ganze Welt an Arsch offen hat,<br />

oder grad deswegn.<br />

Und dann, irgendwann hast ogfanga, die echten Leit zum<br />

suacha, de wo ned dauernd „Ja Herr Lehrer!“ sagn, da<br />

hinten am Viktualienmarkt und am Bahnhofseck. I hab di<br />

gwarnt. Echter san de scho,Willy, hab i gsagt, echter<br />

scho, aber des san Tretene, Gschlogne, und wenn oaner<br />

dauernd gschlogn werd, dann schlogt er halt irgendwann<br />

amoi zruck. – Nix, nix, hast gsagt, mia, mia duad<br />

doch koana was, na ja, jetzt siagst as ja, du dummer<br />

Hund.<br />

Gestern habns an Willy daschlogn,<br />

und heit, und heit, und heit werd a begrobn.<br />

Gestern habns an Willy daschlogn,<br />

und heit, und heit, und heit werd a begrobn.<br />

Sakrament,Willy! Warst du gestern bloß aufm Mond<br />

gwesn oder aufm Amazonas in am Einbaum oder ganz<br />

alloa aufm Gipfel, drei Schritt vom Himme weg, überall,<br />

überall, bloß ned in dera unselign Kneipn in der Nacht!<br />

I hab in da Früah no gsagt, kumm,Willy, fahrn ma raus,<br />

as Wetter is so schee, die, die Luft is so glasig, die Berg<br />

san so nah, fahrn ma weg, schwänz ma einfach a paar<br />

Tag, wia damals in da Herrnschui, woaßt as no, aber na,<br />

du hast scho in aller Früah an sitzn ghabt, und am<br />

Abend, da hast as halt doch wieder zoagn müaßn, dass<br />

d’ doch no oana bist.<br />

Na ja, ogfanga hat ois ganz lustig. Am Anfang habn ma<br />

halt den alten Schmarrn wieder aufgwärmt, wer nun<br />

damals mim Lehrer Huber seiner Frau am Faschingsball<br />

poussiert hat, und schee wars und gmiatlich wars, so<br />

richtig sentimental. Bis dieser Depp an unsern Tisch<br />

kumma is – mit seim Dreikantschlüsselkopf: Klein,<br />

BACK<br />

CTP<br />

TARGET<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

C M<br />

Y B<br />

SAFETY<br />

TRIM<br />

BLEED<br />

119.5MM<br />

(4.71”)


C M<br />

Y B<br />

schwammig und braun. Und kaum is er do gsessn, hat<br />

er uns scho gfragt, ob wir beim Bund gewesen wärn, ja<br />

ja, des kenn ma ja, habm ma ja ois miterlebt ‘67, genau<br />

das Gleiche. Und dann hat er weiter gredt, dass er so<br />

froh wäre, dass jetzt wieder Ordnung kommt in die rote<br />

Staatssauce, und die Jugend, die würde auch immer<br />

vernünftiger, und in Bayern, da wissens es ja eh scho<br />

lang, wos lang geht politisch. – Ja ja,Willy, i hab di<br />

ogschaugt und gwußt, des haltst du ned lang aus. –<br />

Und plötzlich, ganz glücklich und befreit, hot ers<br />

Summen angfangen, mit einem seligen Lächeln auf den<br />

Lippen, und an die hintern Tisch da habns mitgsummt,<br />

so was vom Horst Wessel. – Und plötzlich stehst du<br />

langsam auf und dei Birn schwuit o und dann plärrst:<br />

Halts Mei, Faschist!<br />

Stad wars, knistert hats. Die Luft war wiara Wand. Zum<br />

Festhalten. Da hätt ma no geh kenna,Willy, da hätt man<br />

no geh kenna. I bin zu dir hi und hab gsagt: Kumm,<br />

laßn doch steh, den oidn Deppen, wem schadt er denn.<br />

Nix, nix, sagst, olle schadns, die oidn und die jungen<br />

Deppn. Und dann, dann gings an den hintern Tischen<br />

los, leise, aber bösartig, aggressiv und gehässig: Geh<br />

doch rüber in die Sowjetunion, Kommunist! Ja, alles,<br />

alles das auch erlebt! Genau as Gleiche. I woaß, i muaß<br />

di zruckhaltn. Pack di bei da Joppen und sag:Willy,<br />

kumm, jetzt miaß ma, jetzt miaß ma geh, i woaß genau,<br />

es passiert a Unglück. Und du stehst auf: Freiheit,<br />

<strong>Wecker</strong>, plärrst, Freiheit, des hoaßt koa Angst habn vor<br />

nix und neamands und... – Und dann steht am hintern<br />

Tisch oana auf, a junger, a ganz a junger, und packt sei<br />

Glasl. I no moi auf di zua.Willy, sog i,Willy, kumm, jetzt<br />

miaß ma geh, jetzt is die letzte Möglichkeit. Nix, du<br />

reißt di los, du auf eahm zu, und er, er nimmt sei Glasl<br />

und hauts am Tischeck ab, und, und du gehst nomoi auf<br />

eahm zua und plötzlich, plötzlich schlagt er zua,Willy,<br />

du dummer Hund, du dummer, wir hätten di doch no so<br />

braucht, wir olle braucha oan wia du oana bist.<br />

Gestern habns an Willy daschlogn,<br />

und heit, und heit, und heit werd a begrobn.<br />

Gestern habns an Willy daschlogn,<br />

und heit, und heit, und heit werd a begrobn.<br />

HEAD<br />

FOLD<br />

C M<br />

Y B<br />

PAGE 16 PAGE 17<br />

120.5MM<br />

(4.74”) 241MM<br />

(9.49”)<br />

SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

INWENDIG WARM<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1984 Edition Fanfare Musikverlag<br />

(Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Renn ned scho wieder vorbei,<br />

drah di um!<br />

Das Leben is zwar hart,<br />

aber manchmal kriagn mas scho rum.<br />

Die Welt mauerns zua,<br />

und scho wachsen die Wänd zwischen uns.<br />

Kriag ned a no a stoanas Herz,<br />

und erfüll uns an Wunsch!<br />

Laß di foin in irgendan Arm,<br />

und mach d’Arm auf, wenn irgendwer foid.<br />

So halt ma uns inwendig warm,<br />

denn da draußn, da is oft so koid.<br />

Die Engel tragn Schwarz,<br />

und der Herrgott resigniert,<br />

boid is uns as Türl zum Himmel<br />

verbarrikadiert.<br />

Die Bleamen, die Viecherl,<br />

die rucka scho ganz eng zamm,<br />

nur mir wolln a jeder für sich<br />

sei Seligkeit haben.<br />

Laß di foin in irgendan Arm,<br />

und mach d’Arm auf, wenn irgendwer foid.<br />

So halt ma uns inwendig warm,<br />

denn da draußn, da is oft so koid.<br />

FILE NAME:<br />

JOB #:<br />

SEPARATOR:<br />

0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

C M<br />

Y B<br />

(ES HERRSCHT WIEDER)<br />

FRIEDEN IM LAND<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1977 Edition Fanfare Musikverlag<br />

(Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Das Land steht stolz im Feiertagsgewand.<br />

Die Zollbeamten sind schön aufgeputzt.<br />

Sogar die Penner haben Ausgang, und am Rand<br />

sind ein paar Unverbesserliche noch verdutzt.<br />

Die alten Ängste, pittoresk gepflanzt,<br />

treiben sehr bunte neue Blüten.<br />

Die Bullen beißen wieder, und der Landtag tanzt.<br />

Endlich geschafft: Ein Volk von Phagozyten.<br />

Jetzt ist es allen klar: Der Herr baut nie auf Sand.<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land.<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Vereinzelt springen Terroristen über Wiesen.<br />

Wie chic. Die Fotoapparate sind gezückt.<br />

Die alten Bürgerseligkeiten sprießen,<br />

die Rettung, Freunde, ist geglückt.<br />

Die Schüler schleimen wiederum die Wette.<br />

Die Denker lassen Drachen steigen.<br />

Utopia onaniert im Seidenbette,<br />

die Zeiten stinken, und die Dichter schweigen.<br />

Wie schön, dass sich das Recht zum Rechten fand:<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land.<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

YELLOW BLACK<br />

PMS PMS<br />

TOTAL<br />

NUMBER OF<br />

COLORS<br />

120.5MM<br />

(4.74”)<br />

Ich will mich jetzt mit einem runden Weib begnügen,<br />

drei Kinder zeugen, Eigenheime pflanzen und<br />

die Menschheit einfach mal um mich betrügen.<br />

Wohin denn leiden – schließ mir, Herr, den Mund.<br />

Wirf mir die Augenbinden runter und den Stirnverband:<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land.<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Frieden!<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden,<br />

es herrscht wieder Frieden im Land!<br />

Frieden!<br />

BACK<br />

CTP<br />

TARGET<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

C M<br />

Y B<br />

SAFETY<br />

TRIM<br />

BLEED<br />

119.5MM<br />

(4.71”)


C M<br />

Y B<br />

REVOLUZZER<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1982 Edition Fanfare Musikverlag<br />

(Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Mit dem Leem, da hast doch bloß dei Schererei.<br />

Kaum fangst o damit, na is a scho vorbei.<br />

Wennst was sogn wuist, werst dadruckt,<br />

und bist stad, werd auf di gspuckt,<br />

und so kummts, dass jeder hoit sein Ärga obaschluckt.<br />

A Revoluzzer müaßt ma sei,<br />

dann war des Leidn schnei vorbei,<br />

aber wer macht si scho die Plog<br />

und macht sei Mei auf, wenn a mog.<br />

Alle Dog, da habn ma doch des gleiche Gspui,<br />

du hast oiwei zweng, die andern oiwei zvui,<br />

wennst was wuist, na muaßt es kaffa,<br />

nimmst das einfach, na muaßt raffa,<br />

manchmoi woaß ma scho glei nimmer, wos ma wui.<br />

A Revoluzzer müaßt ma sei,<br />

dann war des Leidn schnei vorbei,<br />

aber wer macht si scho die Plog<br />

und traut sich mögen, wos a mog.<br />

Und dann frogst di irgendwann:Was is passiert?<br />

Ois is glaffa, und jetzt bist hoit a scho zmüad.<br />

Du schaugst zruck und denkst: Ja mei,<br />

wos hoit sei muaß, des muaß sei,<br />

dem oana ghört die Hitzn und da andre gfriat.<br />

Und trotzdem, ganz hinten im Hirn,<br />

da dads hoit doch no a bissal rumorn,<br />

weil – irgendwos kannt scho dro sei<br />

an dera Revoluzzerei...<br />

A Revoluzzer müaßt ma sei,<br />

dann war der Ärger schnei vorbei,<br />

aba wer macht si scho di Plog<br />

und revoluzzt den ganzn Dog.<br />

HEAD<br />

FOLD<br />

C M<br />

Y B<br />

PAGE 18 PAGE 19<br />

120.5MM<br />

(4.74”) 241MM<br />

(9.49”)<br />

SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

DU WOLLTEST EIN STÜCK<br />

HIMMEL<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1982 Edition Fanfare Musikverlag<br />

(Chrysalis Music Holdings GmbH)<br />

Wie viele Jahre hast du schon<br />

an die Dunkelheit verschwendet!<br />

Für die andern gab es Tag,<br />

doch dich hätte er geblendet.<br />

Dieses Warten, diese Ängste,<br />

und dann doch nur schlechter Schnee.<br />

Der kann niemand mehr erwärmen,<br />

der tut nur noch höllisch weh.<br />

Und jetzt drückst du dir verzweifelt<br />

ein Stück Vene aus der Hand.<br />

Zwei Sekunden voller Licht,<br />

und nichts andres hat Bestand.<br />

Und dann fällst du. Ein paar Fremde<br />

heben dich noch einmal auf.<br />

Sie erkennen dein Gesicht,<br />

und dann geben sie dich auf.<br />

Ach, ich kann dich gut verstehen,<br />

immer hat man dir erzählt,<br />

dass den Menschen statt der Seele<br />

nur Chemie zusammenhält.<br />

Und du wolltest ein Stück Himmel<br />

und bekamst kaum ein Stück Brot,<br />

dafür jede Menge Sprüche.<br />

Besser bist du heute tot.<br />

Dabei wärst du doch so gerne<br />

endlich eigentlich geworden.<br />

Doch die Suche, die zur Sucht wird,<br />

kann auch unerbittlich morden.<br />

FILE NAME:<br />

JOB #:<br />

SEPARATOR:<br />

0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

C M<br />

Y B<br />

Meistens trifft es nur die Zarten,<br />

wer verhärtet, scheint zu siegen.<br />

Doch das weiß ich ganz genau:<br />

Du bleibst auch nicht lange liegen.<br />

Vielleicht war es nicht so schlecht,<br />

auf diese Weise zu verschwinden:<br />

Dort, wo du dich jetzt befindest,<br />

kannst du dich viel besser finden.<br />

Ach, ich kann dich gut verstehen,<br />

immer hat man dir erzählt,<br />

dass den Menschen statt der Seele<br />

nur Chemie zusammenhält.<br />

Und du wolltest ein Stück Himmel<br />

und bekamst kaum ein Stück Brot,<br />

dafür jede Menge Sprüche.<br />

Besser bist du heute tot.<br />

DER ALTE KAISER<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1976 Musik Edition Discoton GmbH<br />

(Universal Music Publishing Group)<br />

Der alte Kaiser steht im Garten und wirft Schatten.<br />

So überflutet ihn der Mond. Der Kaiser träumt:<br />

In die vergoldeten Paläste strömten Ratten,<br />

und in den Sälen seien wilde Pferde aufgezäumt.<br />

Die ritten Tote, und ein dumpfes Klagen<br />

zerriß die Erde, und der Kaiser flieht<br />

und schreit zum Mond hinauf: Dich muß ich haben.<br />

Und hofft auf einen, der ihn in den Himmel zieht.<br />

Schlaf, Kaiser, schlaf,<br />

denn morgen werden sie kommen.<br />

Du hast ihnen viel zuviel<br />

von ihrem Leben genommen.<br />

YELLOW BLACK<br />

PMS PMS<br />

TOTAL<br />

NUMBER OF<br />

COLORS<br />

120.5MM<br />

(4.74”)<br />

BACK<br />

Der alte Kaiser steht im Garten und wird älter<br />

und ängstigt sich und hebt verwirrt die Hand.<br />

Die kaiserlichen Nächte werden kälter,<br />

ein harter Atem überfällt das Land.<br />

Schon schmieden sie am Horizont die Schwerter,<br />

der Glanz der fetten Zeiten ist verpufft.<br />

Der Kaiser spürt: Er war schon mal begehrter,<br />

und gräbt sich eine Kuhle in die Luft.<br />

Schlaf, Kaiser, schlaf,<br />

denn morgen werden sie kommen.<br />

Du hast ihnen viel zuviel<br />

von ihrem Leben genommen.<br />

Der alte Kaiser steht zum letzten Mal im Garten.<br />

Noch ein paar Stunden, und der Kaiser war.<br />

Er läßt die Arme fall’n, die viel zu zarten,<br />

und wittert und ergibt sich der Gefahr.<br />

Die Tränen der Paläste werden Meere.<br />

Sogar die Ratten fliehen mit der Nacht.<br />

Und mit der neuen Sonne stürmen stolze Heere<br />

die alte Zeit und ringen um die Macht.<br />

Stirb, Kaiser, stirb,<br />

denn heute noch werden sie kommen.<br />

Du hast eben viel zuviel<br />

von ihrem Leben genommen.<br />

CTP<br />

TARGET<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

C M<br />

Y B<br />

SAFETY<br />

TRIM<br />

BLEED<br />

119.5MM<br />

(4.71”)


C M<br />

Y B<br />

ICH HABE DEINEN KÖRPER AUSGEBEUTET<br />

Musik und Text: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

© 1974 Musik Edition Discoton GmbH<br />

(Universal Music Publishing Group)<br />

Da lagen wir im Gras als eine feste<br />

und ungebundene Begebenheit.<br />

Da war noch Nässe, und da waren Abfallreste.<br />

Die Sonne war noch feucht.<br />

Und mit der Zeit empfand ich endlich, dass wir sehr unendlich waren<br />

und dass das Gras nichts andres war als Gras.<br />

Ich nahm dich an und nahm dich bei den Haaren,<br />

und du warst prall und schön im Übermaß.<br />

Ich habe deinen Körper ausgebeutet,<br />

dir dich aus deinem vollen Mund gesaugt,<br />

und jede Stunde hat mich neu gehäutet.<br />

Du hast mich satt gemacht und ausgelaugt,<br />

du hast dich heimlich an dem Mond vergangen,<br />

der plötzlich in den Tag kam, voll und rund,<br />

und der sich unter deine weißen Schenkel legte.<br />

Da warst du glücklich über deinen neuen Fund.<br />

Ich hab den Mond und dich in meinen Arm genommen<br />

und auch das Gras, das schon sehr naß und müde war,<br />

und auch die Erde hab ich gut in meinen Griff bekommen.<br />

Und ob es Stunde, Tag war oder Jahr,<br />

ich weiß nicht mehr, wie lange ich dich liebte,<br />

auch wann was Liebe ist, das weiß ich nicht.<br />

Ich weiß nur eins: Dass ich dich damals kriegte,<br />

und dass da Gras war, Erde, Nacht und Licht.<br />

HEAD<br />

FOLD<br />

C M<br />

Y B<br />

PAGE 20 PAGE 21<br />

120.5MM<br />

(4.74”) 241MM<br />

(9.49”)<br />

SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

FILE NAME:<br />

JOB #:<br />

SEPARATOR:<br />

0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

C M<br />

Y B<br />

YELLOW BLACK<br />

PMS PMS<br />

TOTAL<br />

NUMBER OF<br />

COLORS<br />

120.5MM<br />

(4.74”)<br />

BACK<br />

CTP<br />

TARGET<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

C M<br />

Y B<br />

SAFETY<br />

TRIM<br />

BLEED<br />

119.5MM<br />

(4.71”)


C M<br />

Y B<br />

Product Manager: Christina Sas<br />

Design: Stefan Kassel / www.stefankassel.com<br />

Coverfoto: ullstein bild – Jazz Archiv Hamburg<br />

Fotos Seite 4 & 21: © Universal Music GmbH<br />

Ein besonderer Dank an die Musikverlage für ihre freundliche Unterstützung<br />

www.universal-music.de<br />

© 2012 Universal Music Strategic Marketing, a division of Universal Music GmbH<br />

HEAD<br />

FOLD<br />

C M<br />

Y B<br />

PAGE 22 PAGE 23<br />

120.5MM<br />

(4.74”) 241MM<br />

(9.49”)<br />

SEL#: 06007 5339968 2 DATE: L/S: TECH:<br />

CYAN MAGENTA<br />

LABEL: Universal Music Strategic Marketing<br />

ARTIST: <strong>Konstantin</strong> <strong>Wecker</strong><br />

TITLE: Die Liedermacher<br />

TEMPLATE: UMG_CD_BOOK_SADDLE_JUL00.qxt<br />

FILE NAME:<br />

JOB #:<br />

SEPARATOR:<br />

0 1 1 2 2 3 3 4 4 25 25 50 50 75 75 100 100 95 95 97 97 99 99 75 50 25 10 CM MY CY<br />

C M<br />

Y B<br />

YELLOW BLACK<br />

PMS PMS<br />

TOTAL<br />

NUMBER OF<br />

COLORS<br />

120.5MM<br />

(4.74”)<br />

BACK<br />

CTP<br />

TARGET<br />

FRONT<br />

CD BOOK SADDLE STITCH<br />

C M<br />

Y B<br />

SAFETY<br />

TRIM<br />

BLEED<br />

119.5MM<br />

(4.71”)

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