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Das brauchst du: Und los geht´s - Schlasse GmbH

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Prof. Dr. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker,<br />

Träger des Deutschen Umweltpreises 2008,<br />

ist ein international renommierter Vordenker,<br />

wenn es um den nachhaltigen Umgang mit<br />

Energie ressourcen geht. Im Interview mit dem<br />

VEP Magazin erklärt der ehemalige Direktor<br />

des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt,<br />

Energie, warum der Effizienztechnologie die<br />

Zukunft gehört.<br />

VEP Magazin: Herr von Weizsäcker, laut Ihrem Buch „Faktor Fünf“<br />

ist die Verringerung des weltweiten CO2-Ausstoßes vor allem eine Frage<br />

der Effizienz. Ist die konsequente Nutzung erneuerbarer Energien damit<br />

zweitrangig?<br />

von Weizsäcker: Natürlich nicht. Über erneuerbare Energien redet die<br />

ganze Welt. Über Effizienz, ich meine wirkliche, nicht kosmetische,<br />

redet fast niemand. <strong>Das</strong> ist der Grund dafür, dass wir sie in dem Buch<br />

erstrangig behandeln.<br />

VEP Magazin: Sie beschreiben die systematische Effizienzsteigerung in<br />

Ihrem Buch als „fünfte Option“, um den Energiebedarf der Zukunft zu<br />

decken.<br />

von Weizsäcker: Richtig. Die erste Option heißt mehr Kohlekraftwerke<br />

bauen und das anfallende CO2 im Erdreich vergraben, die zweite:<br />

mehr Atomenergie, die dritte: Strom importieren und damit das Problem<br />

auslagern. Die vierte Option ist der äußerst forcierte Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien. So etwa lässt sich der heutige Diskussionsstand<br />

zusammenfassen. Die fünfte Option stellt die Grundannahme<br />

eines gleichbleibend wachsenden Energiebedarfs in Frage. Stattdessen<br />

soll eine entsch<strong>los</strong>sene Strategie der Erhöhung der Energieeffizienz gefahren<br />

werden. Die Energiepro<strong>du</strong>ktivität lässt sich so bis 2030 vielleicht<br />

verdoppeln, bis 2050 sogar verfünffachen. Der Restbedarf an<br />

Energie könnte dann vollständig aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen<br />

werden.<br />

VEP Magazin: Können Sie uns einige Beispiele für Technologien nennen,<br />

die schon heute derartige Effizienzsteigerungen ermöglichen?<br />

von Weizsäcker: Häuser nach Passivhausstandard brauchen ein Zehntel<br />

der Heizenergie, die LED ein Zehntel des Stroms, das Lovins’sche<br />

„Hyperauto“ ein Fünftel des Treibstoffs, alles gegenüber heutigen<br />

Standards und ganz ohne Leistungsschwächung.<br />

„Wir stehen vor<br />

einer Revolution<br />

der Effizienz“<br />

ZukunFt AltBAu<br />

12<br />

Ernst Ulrich von Weizsäcker<br />

VEP Magazin: Wird Effizienztechnologie damit zukünftig zum<br />

entscheidenden Wirtschaftszweig?<br />

von Weizsäcker: <strong>Das</strong> ist meine Hoffnung. So wie die in<strong>du</strong>strielle Revolution<br />

seit dem frühen 19. Jahrhundert die Arbeitspro<strong>du</strong>ktivität um das<br />

Zwanzigfache verbessert hat, kann die „Faktor Fünf“-Revolution eine<br />

Verfünffachung, langfristig auch einen Faktor Zehn oder Zwanzig der<br />

Energiepro<strong>du</strong>ktivität mit sich bringen. <strong>Das</strong> ist mehr als ein „wachsender<br />

Wirtschaftszweig“. <strong>Das</strong> ist eine Revolution, die alle Branchen sowie<br />

die Infrastruktur und das Alltagsverhalten erfasst.<br />

VEP Magazin: Welche Bedeutung hat in einer solchen Strategie die<br />

Energieeffizienz von Gebäuden?<br />

von Weizsäcker: <strong>Das</strong> Passivhaus und die inzwischen laufende Welle der<br />

Altbausanierung nach diesem Standard kann man getrost als revolutionäre<br />

Verbesserungen ansehen. Handwerker müssen ebenso umdenken wie<br />

Architekten und Bauingenieure, aber es lohnt sich. <strong>Und</strong> das Passivhaus<br />

ist noch nicht das Ende der Entwicklung. <strong>Das</strong> Plusenergiehaus von<br />

Rolf Disch zum Beispiel pro<strong>du</strong>ziert mehr Energie, als es verbraucht.<br />

VEP Magazin: Welche Rolle spielen Spezialisten für Heizungs- und<br />

Lüftungstechnik in einer bevorstehenden Effizienzrevolution? Sind sie<br />

Anführer oder eher Mitläufer?<br />

von Weizsäcker: Sie spielen eine wesentliche Rolle. Brennwertkessel,<br />

Wärmepumpen und Wärmetauscherbelüftungen sind ebenso wie<br />

die Solarthermie entscheidende Komponenten auf dem Weg zur<br />

klimafreundlichen Bauwirtschaft.

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