anpassung an den klimawandel in deutsch- land - acqua alta

ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL IN DEUTSCH-
LAND
Petra Mahrenholz*
* Petra Mahrenholz, Umweltbundesamt, Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung
(KomPass), Dessau-Roßlau, Tel. (0340) 2103-2084, petra.mahrenholz(at)uba.de
Bereits eingetretene und sich abzeichnende künftige Veränderungen des Klimasystems
werden soziale, ökologische und ökonomische Folgen haben – auch in
Deutschland, wobei im Einzelnen noch Unsicherheiten und Kenntnislücken bestehen.
Neben den Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgase muss daher die
Anpassung an die Folgen des Klimawandels treten. Eine verantwortungsvolle
Klimapolitik baut deshalb auf zwei Säulen: Vermeidung und Anpassung. Mit der
Deutschen Anpassungsstrategie wurde 2008 ein Rahmen für einen mittelfristigen
Prozess geschaffen, in dem schrittweise mit den Bundesländern und anderen gesellschaftlichen
Gruppen die Risiken des Klimawandels erkannt, der mögliche Handlungsbedarf
benannt, die entsprechenden Ziele definiert sowie mögliche Anpassungsmaßnahmen
entwickelt und umgesetzt werden sollen.
Das Bundeskabinett hat im Juli einen weiteren Meilenstein - den „Aktionsplan Anpassung“
der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel - beschlossen.
Der Aktionsplan wurde im Vorfeld mit den Ländern abgestimmt und mit der Fachöffentlichkeit
konsultiert, u.a. im Rahmen einer breit angelegten, Internet gestützten
Anhörung. Er unterlegt die in der Deutschen Anpassungsstrategie genannten Ziele
und Handlungsoptionen mit spezifischen Aktivitäten des Bundes in den kommenden
Jahren und legt Verknüpfungen mit anderen nationalen Strategieprozessen (u.a.
High-Tech-Strategie 2020, Nationale Biodiversitätsstrategie, Nationale Waldstrategie)
offen. Der „Aktionsplan Anpassung“ enthält vor allem Aktivitäten in vier Bereichen:
Säule 1: Wissen bereitstellen, Informieren, Befähigen
Dieser Bereich umfasst die Initiativen der Bundesregierung zum Ausbau der Wissensgrundlagen,
zur Informationsbereitstellung und -vermittlung, zum Ausbau der
Forschungs- und Informationsinfrastruktur und zur Unterstützung von Dialog, Beteiligung
und Netzwerkbildung von Akteuren.
Säule 2: Rahmensetzung durch den Bund
Hier werden Vorhaben benannt, mit denen die Bundesregierung in den Bereichen
„rechtliche oder technische Rahmensetzung“, „Normung“ sowie „Förderpolitik“ Anreize
und Grundlagen zur Anpassung anbietet bzw. prüfen wird und Akteure damit unterstützt.
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Säule 3: Aktivitäten in direkter Bundesverantwortung
Dieser Bereich zeigt auf, wie der Bund als Eigentümer von Flächen, Immobilien, Infrastrukturen
oder als Bauherr den Klimawandel berücksichtigen will. Der Aktionsplan
enthält hierzu beispielsweise Vorschläge zur Einbeziehung von Anpassungsaspekten
in das Bewertungssystem „nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“ sowie für Planung,
Management und Infrastrukturerhaltung in der Verkehrsinfrastruktur.
Säule 4: Internationale Verantwortung
Hier werden die Beiträge dargestellt, die Deutschland bei der Gestaltung und Umsetzung
des in Cancún beschlossenen „Adaptation Framework“ im Kontext der Klimarahmenkonvention,
in der Entwicklungszusammenarbeit, durch die Internationale
Klimaschutzinitiative, in der Forschungszusammenarbeit und durch andere internationale
Aktivitäten der Ressorts im Bereich der Anpassung an den Klimawandel leistet;
außerdem werden Bezüge zu den Aktivitäten auf EU-Ebene hergestellt.
Neben der Darstellung der Initiativen des Bundes in den vorstehend genannten vier
Säulen spricht der Aktionsplan beispielhaft gemeinsame Aktivitäten von Bund und
Ländern an. Im Mittelpunkt stehen hier das Klimafolgenmonitoring und Frühwarnsysteme.
Außerdem gibt der Aktionsplan einen zusammenfassenden Überblick über die
Initiativen und Prozesse der Bundesländer zur Entwicklung eigener Anpassungsstrategien
und -aktionspläne.
Der Bund wird bis Ende 2014 einen ersten Bericht zur Evaluierung der Deutschen
Anpassungsstrategie und des Aktionsplans sowie Vorschläge zu deren Fortschreibung
und Weiterentwicklung vorlegen. Dies wird in enger Abstimmung mit den Ländern
erfolgen.
Das Umweltbundesamt war in die Arbeiten zum Aktionsplan eng einbezogen und hat
fachliche Verantwortung für die Weiterentwicklung, Unterstützung und Umsetzung
vieler Anpassungsmaßnahmen übernommen. Insbesondere das Kompetenzzentrum
Klimafolgen und Anpassung im Umweltbundesamt – kurz KomPass– liefert anwendungsrelevante
Forschungswergebnisse, wie eine Vulnerabilitätsbewertung Deutschlands
oder auch ein Konzept für eine indikatorengestützte Evaluierung der Anpassungsstrategie
sowie viele Informationen zu Risiken und Chancen durch den Klimawandel,
best practice Beispielen für Anpassungsmaßnahmen und unterstützt durch
viele Dialogveranstaltungen sowie eine nationale Wissensplattform zur Klimaanpassung
die Befähigung von Anpassungsakteuren, selbst zu handeln , sich zu vernetzen
und sich an politischen Prozessen zu beteiligen.
KomPass berät die Bundesregierung darüber hinaus in den Bereichen „rechtliche
oder technische Rahmensetzung“, „Normung“ sowie „Förderpolitik“, um
mainstreaming von Anpassung sowie ökonomische Anreize zur Anpassung an den
Klimawandel zu fördern.
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Für Anpassungsakteure stellt KomPass viele Produkte, Informationen und Dienstleistungen
bereit. In den letzten Monaten kamen zwei weitere interessante Informationsangebote
hinzu: der „Klimalotsen“ und die „Tatenbank Anpassung“.
Der „Klimalotse“ unterstützt als Leitfaden zur Anpassung an den Klimawandel Organisationen
dabei, sich systematisch mit Klimafolgen und Anpassung auseinander
zu setzen: Von der Sensibilisierung für das Thema über das Erarbeiten von Anpassungsmaßnahmen
und Strategien bis hin zu Umsetzung und Erfolgskontrolle. Er leitet
durch den Anpassungsprozess, liefert Struktur- und Leitfragen, bietet Methoden
und Beispiele und unterstützt bei der Entscheidungsfindung.
Die „Tatenbank“ enthält konkrete, konzeptionell gereifte Maßnahmen, die bereits
umgesetzt und somit in der Praxis erprobt werden. Sie bietet Interessierten Hilfestellung
bei der eigenen Maßnahmenauswahl und fördert den Erfahrungsaustausch sowie
die Vernetzung der Akteure untereinander. Neben der Maßnahmenbeschreibung
finden sich hier Nutzen, Konflikte und Hindernisse der Maßnahmenrealisierung sowie
Hinweise zu Finanzierungsgrundlagen.
Daneben gibt es Informationen unter anderem im KomPass-Newsletter, in branchenspezifischen
Themenblättern sowie Broschüren und Flyern. KomPass stellt alle Informationsprodukte
auf eine internetgestützten Informations- und Kommunikationsplattform
zur Verfügung, deren Angebot kontinuierlich wächst. Ihre Komponenten
und Services sind in Abbildung 1 dargestellt.
Abbildung 1: KomPass –Wissensplattform zu Klimafolgen und Anpassung
Außer Fachinformationen, dem Zugang zu Klimaszenariendaten, Informationen und
Aktionen zur Deutschen Anpassungsstrategie (DAS), einem recherchierbaren, mit
dem „Portal-U“ vernetzen Projektkatalog zu Klimafolgen und Anpassungsforschung
und vielem mehr, gibt es hier auch Online-Befragungen zur Unterstützung des Beteiligungsprozesses
für die Gestaltung der Deutschen Anpassungsstrategie.
Weitere Informationen zu KomPass stehen auf der Internetseite
http://www.anpassung.net zur Verfügung.
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