Juli/August 2009 (PDF) - An.schläge
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österreich an.riss<br />
regenbogen.parade<br />
Behinderung ist queere Kultur<br />
Das neu gegründete Kollektiv Queers on Wheels (QoWs) lädt zum Mitrollen<br />
auf der Wiener Regenbogenparade am 4. <strong>Juli</strong> ein – vom E- und<br />
Hand-Rolli über Trittroller bis zum rollenden Pflegebett sind alle willkommen.<br />
Die QoWs verstehen dabei „queer als breiten Begriff, der nicht<br />
nur sexuelle Orientierungen meint, sondern der vor allem Normierungen<br />
von Körpern und Begehren gerade auch in queeren und behinderten<br />
Selbstorganisationen hinterfragt“. Mitbegründerin Tamara Grundstein:„Wir<br />
sind eine Gruppe behindert-queerer und queer-behinderter<br />
Personen, die Gemeinsamkeiten, <strong>An</strong>knüpfungspunkte und Allianzen von<br />
den Themen les/bi/schwul/trans, queer, behindert und anti-ra aufzeigen<br />
und ermöglichen wollen.“ Ziel ist die „Bündelung subversiver Potenziale“<br />
der unterschiedlichen „Empowerment-Communitys“, um gemeinsame<br />
Strategien gegen Ausgrenzung und Marginalisierung zu entwickeln.<br />
In diesem Sinne fordern die QoWs:„Weg mit den Barrieren! Bewegungsfreiheit:<br />
auf den Straßen und Wegen, in den Häusern und<br />
Wohnungen, in den Köpfen, in den Herzen“. viyu<br />
Queers on Wheels, Kontakt: Tamara Grundstein, tamara.grundstein@goldfisch.at & Georgie Gruber, klaudia.gruber@chello.at<br />
anti.faschismus<br />
Ravensbrückerinnen gegen Rechtsextremismus<br />
Die Österreichische Lagergemeinschaft Ravensbrück & FreundInnen<br />
(ÖLGRF) nahm jüngst Stellung zu den rechtsextremen Ausschreitungen<br />
in der KZ-Gedenkstätte im oberösterreichischen Ebensee. In einer Pres-<br />
„FEMINISMUS IST SEHR WICHTIG,<br />
ABER ER KANN AUCH GEFÄHRLICH<br />
WERDEN, WENN MAN DIE<br />
Sagt Yoko Ono der österreichischen Tageszeitung<br />
Die Presse. Weiter: „Feministinnen<br />
wollen meistens nur, dass die Männer tun,<br />
was sie wollen.“<br />
Und dafür also hat man sie nun jahrelang in<br />
Schutz genommen, als es hieß, Yoko Ono sei<br />
an allem schuld.<br />
06 an.<strong>schläge</strong> juli august <strong>2009</strong><br />
BALANCE VERLIERT.“<br />
studie I<br />
Mutterstress<br />
Hausfrauen sind gestresster als Manager, ergab<br />
eine Studie der Techniker-Krankenkasse.<br />
Hausarbeit, Kinder- und mitunter auch noch<br />
<strong>An</strong>gehörigenbetreuung führen zu Stresssymptomen,<br />
die deutlich ausgeprägter sind als<br />
beim Bevölkerungsdurchschnitt. Die Arbeit<br />
bringt für siebzig Prozent gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />
mit sich – von Rückenproblemen<br />
bis zu Herz-Kreislauferkrankungen und<br />
Burnout. Nur jede zwanzigste Hausfrau gab<br />
an, nicht unter ständigem Zeitdruck zu leiden<br />
– dreimal weniger als andere Berufsgruppen. –<br />
seaussendung von Ende Mai erklärt die ÖLGRF:„Die Äußerung von Innenministerin<br />
Maria Fekter, die nach dem Skandal im ehemaligen KZ<br />
Ebensee von zunehmenden gegenseitigen Provokationen linker und<br />
rechter AktivistInnen sprach, ist eine unerträgliche Beleidigung aller Verfolgten<br />
des Nazi-Regimes. Denn es kann nichts anderes bedeuten als:<br />
Gäbe es kein aktives Gedenken, dann blieben auch rechtsextreme Übergriffe<br />
aus! Die eindeutig neonazistischen Übergriffe in Ebensee mit –<br />
angeblichen – linksextremen Ausschreitungen in Verbindung zu bringen,<br />
ist eine grobe Verharmlosung. Solange rassistische, antisemitische<br />
und antiislamische Wahlslogans – wie sie im EU-Wahlkampf von der<br />
FPÖ wieder affichiert wurden – stillschweigend toleriert werden, und<br />
solange eine Mehrheit von Nationalratsabgeordneten einen Herrn Graf<br />
zum dritten Präsidenten des Nationalrats wählt, fühlen sich Politiker<br />
wie Strache und dessen <strong>An</strong>hängerInnen nur bestätigt. Mehr noch, dieses<br />
Gedankengut gilt damit als gesellschaftsfähig und demokratisch.<br />
Jetzt alles auf eine nicht ausreichende ‚Politische Bildung‘ der Jugendlichen<br />
in den Schulen zu schieben, ist ein Ablenken und Abwälzen<br />
der Verantwortung. Die wohl wichtigste Form der Erziehung ist das vorgelebte<br />
Beispiel – von der gesamten Gesellschaft und auch der Politik.<br />
Die jüngsten Attacken von Martin Graf gegenüber Ariel Muzicant, Präsident<br />
der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, sind unerträglich, die ‚Rechtfertigungsversuche’<br />
Grafs infam. Die ÖLGRF fordert daher in aller Deutlichkeit<br />
den sofortigen Rücktritt des dritten Nationalratspräsidenten.<br />
Alle politischen Parteien sind aufgefordert, diesem Rechtsruck entgegenzutreten.<br />
Allen voran muss Innenministerin Fekter als zuständige<br />
Ministerin sowohl für die Polizei wie auch für die KZ-Gedenkstätte<br />
Mauthausen und die ehemaligen Außenlager von Beginn an und immer<br />
wieder klare Worte gegen Rechtsextremismus und Neonazismus finden<br />
und geeignete Maßnahmen setzen.<br />
Mittlerweile hat sich Ministerin Fekter wenigstens bei all jenen, die<br />
sich durch ihre Aussage beleidigt ‚gefühlt haben mögen’, entschuldigt –<br />
was allerdings bedeutet, dass sie von ihrer Verknüpfung von neonazistischen<br />
mit angeblich linksextremen Ausfällen nicht Abstand nimmt;<br />
auch die jugendlichen Täter, so ist zu lesen, sind bereit, sich bei den Opfern<br />
ihrer <strong>An</strong>griffe persönlich zu entschuldigen. Wir sehen es als wichti-<br />
studie II<br />
Mathestress<br />
Die OECD hat die Ergebnisse von Pisa ausgewertet<br />
und festgestellt: Während sich die Leistungen<br />
von Mädchen und Jungen in der<br />
Grundschule noch nicht unterscheiden, zeigen<br />
sich ab der Oberstufe signifikante Differenzen.<br />
Mädchen werden in Mathe schlechter, Jungen<br />
fallen beim Lesen zurück. Schuld daran sind<br />
laut BildungsforscherInnen eindeutig die bestehenden<br />
Vorurteile, die zu Einschüchterung<br />
und fehlender Förderung führen und sich als<br />
„self-fulfilling prophecy“ im Verlauf des Bildungswegs<br />
immer stärker manifestieren. –