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dauert gerade <strong>mal</strong> sechs Stunden. Das<br />
Equipment besteht aus einem Eispickel,<br />
Salzkeksen, etwas Flüssigkeit und<br />
Kohlehydratgel. Für eine Gipfelrast<br />
bleibt da natürlich keine Zeit. Ein paar<br />
Beweisfotos – aufgenommen von zwei<br />
Bergsteigern, die gleichzeitig am Gipfel<br />
waren – und schnell wieder talwärts.<br />
Unbegreiflich auch das Budget der<br />
Hi<strong>mal</strong>aya-Expedition: Stangl kommt<br />
inklusive Flug mit gerade € 5.200,- aus.<br />
Nach dem Gipfelsturm am Everest werden<br />
neue Herausforderungen gesucht<br />
und gefunden. Stangl stürzt sich auf die<br />
Seven Summits (siehe Info-Box). Mit<br />
einer gesamten Aufstiegszeit von 58 Std.<br />
45 Min. benötigt er dafür gerade <strong>mal</strong> ein<br />
Achtel dessen, was klassische Alpinisten<br />
im Durchschnitt brauchen.<br />
Weltrekord mit Anlauf<br />
Was folgt, ist die logische Konsequenz.<br />
Stangl nimmt die sieben zweithöchsten<br />
Gipfel in Anlauf und betritt absolutes<br />
Neuland. Die 14 Seven Summits wurden<br />
noch nie bestiegen, und stellen eine der<br />
letzten ungelösten Herausforderungen<br />
des Alpinismus dar.<br />
Doch während alle Reisen zu den Seven<br />
Summits auf Anhieb von Erfolg gekrönt<br />
waren, stößt Stangl an seine Grenzen:<br />
„Jetzt, nachdem ich an allen vierzehn<br />
Gipfeln der Seven Summits und der<br />
Second Seven Summits mindestens<br />
einen Versuch der Schnellbegehung<br />
gemacht habe ist klar: Die sieben Kleinen<br />
stellen eine größere Herausforderung<br />
dar.“<br />
„Irrtum“ am K2<br />
Die Richtung stimmt, nach mehreren<br />
erfolglosen Anläufen steht der<br />
Ausnahmebergsportler im August 2010<br />
vermeintlich am Gipfel des K2. Doch<br />
schon bald nach der Rückkehr werden<br />
erste Zweifel laut. Einen Monat später<br />
dann die Ernüchterung:<br />
Das „Gipfelfoto“ wurde wesentlich unter<br />
dem Gipfel des 8.611-Riesen aufgenommen.<br />
Der K2 bleibt das dritte Jahr<br />
unbestiegen.<br />
Von Selbstzweifeln geplagt outet<br />
sich der Skyrunner schlussendlich als<br />
menschliches Wesen. Stress und<br />
die Angst zu versagen verwandelten sich<br />
in über 7.400 m Seehöhe in die trügerische<br />
Vision, bereits den höchsten Punkt erreicht<br />
zu haben. Wie eng Triumph und<br />
Tragödie zusammenliegen, beweist<br />
die zeitgleich stattfindende Expedition<br />
von Alpin-Kollegin Gerlinde Kaltenbrunner.<br />
Während Stangl wohlbehalten zurückkehrt,<br />
stürzt Kaltenbrunners Begleiter in den Tod.<br />
Die letzte Herausforderung<br />
Dem Skyrunner fehlen nur noch zwei Gipfel<br />
der 14 Seven Summits. Im Dezember 2010<br />
wollte Stangl ursprünglich seine Reise in die<br />
Antarktis antreten, um dort den Mt. Tyree<br />
in Angriff zu nehmen und ein weiteres<br />
Kapitel Bergsportgeschichte zu schreiben.<br />
Der Mt. Tyree ist seit 1997 unbestiegen –<br />
auch Stangl ist dort 2009 bereits ein<strong>mal</strong><br />
gescheitert. Ob der Skyrunner die Reise in<br />
die Antarktis wirklich antritt, stand zu Redaktionsschluss<br />
des JUFA MAG noch nicht<br />
fest. Und mit dem K2 ist auch noch eine<br />
Rechnung offen. Die Zeit läuft…<br />
INFO:<br />
SEVEN<br />
SUMMITS<br />
Als Seven Summits (engl.: Sieben<br />
Gipfel) werden die jeweils höchsten<br />
Berge der sieben Kontinente<br />
zusammengefasst. Christian<br />
Stangl absolvierte seine Skyruns<br />
jeweils im Alleingang, in Ein-<br />
Tages-Touren ohne künstlichen<br />
Sauerstoff und ohne Zwischenlager.<br />
Er benötigte dafür folgende<br />
Zeiten:<br />
• Mount Vinson<br />
Antarktis, 4.892 m: 9 Std.10 Min.<br />
• Denali/Mt. McKinley<br />
Nordamerika, 6.194 m:<br />
16 Std. 45 Min.<br />
• Carstensz Pyramide<br />
Ozeanien, 4.884 m: 49 Min.<br />
• Mt. Everest<br />
Asien, 8.848 m: 16 Std. 42 Min.<br />
• Mt. Elbrus<br />
Europa, 5.643 m: 5 Std. 18 Min.<br />
• Kilimandscharo<br />
Afrika, 5.895 m: 5 Std. 36 Min.<br />
• Aconcagua<br />
Südamerika, 6.959 m:<br />
4 Std. 25 Min<br />
WEB-TIPPS:<br />
www.skyrunning.at<br />
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CHrIstIAN stANGl – Der sKYrUNNer