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BuMa_2011_01 - Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische ...

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NACHRUF<br />

30<br />

PROF. DR. WALTHER JAENICKE<br />

Am 13. Oktober 2<strong>01</strong>0 verstarb im Alter von 89 Jahren Prof. Dr.<br />

Walther Jaenicke, von 1963 an bis 1988 Ordinarius <strong>für</strong> <strong>Physikalische</strong><br />

Chemie an der Universität Erlangen. Geboren in Berlin,<br />

aufgewachsen in einer Gelehrtenfamilie, der Vater Johannes<br />

Jaenicke arbeitete zeitweise mit Fritz Haber zusammen, seine<br />

beiden Brüder Lothar und Rainer Jaenicke wurden ebenfalls<br />

Ordinarien, Lothar Jaenicke <strong>für</strong> Biochemie in Köln, einer der<br />

ersten Lehrstühle dieser Art in Deutschland, und Rainer Jaenicke<br />

<strong>für</strong> Biophysik in Regensburg. Walther Jaenicke begann das<br />

Studium der Chemie und Physik 1938 an der Universität in Gießen.<br />

Im Wintersemester 1939 wechselte er nach Leipzig, wo er<br />

unter anderem Vorlesungsassistent bei dem österreichischen<br />

Chemiker H. Kautsky (Kautsky-Effekt) war. In Leipzig hörte W.<br />

Jaenicke Theoretische Physik bei F. Hund und erzählte seinen<br />

Doktoranden oft von dessen brillanten Vorlesungen und den<br />

ausgeklügelten Rechenübungen dazu. Vielleicht waren die Vorlesungen<br />

von Walther Jaenicke deswegen so tiefgehend und<br />

eindringlich. Schwierige Zusammenhänge wurden als solche<br />

beschrieben und behandelt. Die Rechenübungen zur <strong>Physikalische</strong>n<br />

Chemie, die wir als Assistenten zu betreuen hatten, führten<br />

fast regelmäßig zu tiefschürfenden Diskussionen über den<br />

dargebotenen Stoff und seine Darstellungsweise. Promoviert<br />

hat Walther Jaenicke 1946 bei K. F. Bonhoeffer in Leipzig mit<br />

(1921 – 2<strong>01</strong>0)<br />

BUNSEN-MAGAZIN · 13. JAHRGANG · 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

einer elektrochemischen Arbeit. Aus dieser Zeit stammt auch<br />

die enge Freundschaft mit H. Gerischer. Nach der Promotion<br />

folgten Assistententätigkeiten in Jena, an der Humboldt Universität<br />

in Berlin und am Max-Planck-Institut <strong>für</strong> <strong>Physikalische</strong><br />

Chemie in Göttingen, wohin er seinem Lehrer K. F. Bonhoeffer<br />

folgte. Im Jahre 1953 habilitierte sich Walther Jaenicke an<br />

der Technischen Hochschule in Karlsruhe, war dann an dieser<br />

Hochschule bis 1962 Dozent und apl. Professor bis er 1963<br />

den Ruf auf das Ordinariat <strong>für</strong> <strong>Physikalische</strong> Chemie der Universität<br />

Erlangen als Nachfolge von E. Lange annahm. Leicht mag<br />

es ihm nicht gefallen sein, dem geborenen Berliner nun aus<br />

Karlsruhe in die fränkische Provinz zu übersiedeln. Sein erster<br />

Eindruck von der Ankunft in Erlangen war dementsprechend.<br />

Dennoch blieb er und hat Generationen von Erlanger Studenten<br />

die <strong>Physikalische</strong> Chemie in einer Weise dargebracht, die<br />

viel abforderte, aber nachhaltig wirkte. Der Natur von Walther<br />

Jaenicke entsprechend waren seine Forschungsinteressen weit<br />

gestreut. Kinetik, Elektrochemie, Photochemie, sowie wissenschaftliche<br />

Photographie standen im Vordergrund. Homogen-<br />

und heterogenkinetische Studien, sowie Festkörperreaktionen<br />

wurden anfangs durchgeführt, verschiedene elektrochemische<br />

Verfahren dienten zur genauen Untersuchung unterschiedlicher<br />

photographischer Prozesse. Relaxationsverfahren, wie

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