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vmd-Austausch-Bericht: <strong>Famulatur</strong> in Butare, <strong>Ruanda</strong><br />
einen sauberen Eindruck. Auch eine warme Überdecke ist vorhanden.<br />
Ein Schlafsackinlet ist jedoch zu empfehlen, vor allem, wenn man anderweitig unterwegs ist. Isomatte brauchte<br />
ich eigentlich nicht.<br />
Nehmt auch ein paar warme Sachen mit, es kann in Butare schon mal etwas kühl werden. Ganz wichtig sind gute<br />
Schuhe für Ausflüge und Regensachen. Kosmetikartikel gibt es auch vor Ort, jedoch in anderer als gewohnter<br />
Qualität, sollte man also evtl. auch ein paar einpacken.<br />
Taschenmesser und evtl. ein paar Gegenstände für´s Frühstück und die Jause unterwegs sind nützlich.<br />
Sonnencreme bitte mitnehmen, die gibt´s nicht zu kaufen. Auch Repellents, also Moskitomittel nicht vergessen,<br />
Netze gibt es gut und günstig zu kaufen.<br />
Als med. Equipment sind Pflaster, Desinfektionsmittel (für Haut und Hände!) wichtige Medis (siehe oben)<br />
Latexhandschuhe und auch eine Brille als Blutschutz dringen zu empfehlen.<br />
Für die Famu braucht ihr ja dann noch eine Stethoskop und einen Kittel, den ihr im Krankenhaus übrigens<br />
waschen lassen könnt, ihr bekommt solang auch einen Ersatzkittel, hat alles immer super geklappt.<br />
Reise und Ankunft<br />
Ich war vorher in Uganda und kam sehr komfortabel mit dem PKW nach Kigali – dort hatte ich mit via Internet<br />
mit der NEO Vertretung in einem Kaufhaus verabredet. Mein Kontaktstudent war auch pünktlich dort und<br />
besorgte mit eine Busfahrkarte nach Butare und brachte mich zum Bus.<br />
Im Bus lernte ich gleich andere Studenten kennen. Allgemein kann man sagen, dass man in Bussen leicht ins<br />
Gespräch mit dem Mitfahrenden kommt, was fast immer sehr nett und interessant ist.<br />
In Butare traf ich dann den nächsten „BVMD-Studenten“ der mir mein Zimmer in der Jugendherberge zeigte.<br />
Leider gab es als ich ankam keinen Tropfen Wasserm, weder in den Duschen noch in der Kantine, so dass ich<br />
mein Doxy diesen Abend mit Bier trinken musste. Die Nachtwache erbarmte sich meiner und schenkte mir ihre<br />
Wasser für sie Nacht – auch Bettzeug gab es an diesem Abend irgendwie nicht. Das fand ich dann alles nicht so<br />
toll, aber am nächsten Tag sah alles gleich besser aus, ich wurde abgeholt und zur Morning Discussion ins<br />
Krankenhaus gebracht – dort wurde ich nett empfangen und wuselte ab dann im Klinikalltag mit.<br />
Tätigkeitsbeschreibung und fachliche Eindrücke<br />
Jeden Morgen um 7:30 (pünktlich!) ist die Morning Discussion. In ihr stellen die Interns (Äquivalent zu unseren<br />
PJ-lern) die Patienten des letzten Tages vor und welche Diagnostik und Therapie sie eingeleitet haben. Dann<br />
wird der Fall und das Vorgehen diskutiert.<br />
Die discussion ist in Englisch, was vielen Ärzten noch ziemliche Probleme bereitet, da bis vor 15 Jahren noch<br />
Französisch gesprochen wurde und der Wechsel eben noch nicht vollzogen ist. Wenn es also zu kompliziert wird,<br />
wechseln die Sprechenden ins Französische, aber nur für kurze Zeit, da Englisch auch die von den Professoren<br />
vorgegebene Sprache ist.<br />
Diese Discussion dauert dann eine bis zwei Stunden, je nach Patientenzahl und anderen Dingen, die es zu<br />
besprechen gilt. Die Fälle sind oft sehr interessant, das schlechte Englisch und der sehr autoritäre Diskussionsstil<br />
sind jedoch ermüdend. Oft bleiben Fragen einfach unbeantwortet und es wird mit dem nächsten Fall<br />
weitergemacht.<br />
Dann ist i.d.R. Ward Round (Visite) mal mit und mal ohne Oberste (wie bei uns) manchmal auch nur von den<br />
Interns gemacht. Ich wurde einer sehr netten und fleissigen Intern zugeteilt, die dann meine Ansprechpartnerin<br />
war. Die Wardrounds werden in drei Sprachen gehalten (Kinyarwanda mit den Pat., Engl. und Franz.<br />
untereinander) was nicht immer so einfach für mich war.<br />
Dann sind die Interns mit den Neuaufnahmen beschäftigt die Seniors sind dann meist weg und nehmen<br />
woanders Patienten auf bzw. machen andere Dinge. Dann wird es leider ziemlich eintönig für den Famulanten,<br />
da es nicht wirklich etwas zu tun gibt – bei Aufnahmen kann man natürlich mitmachen und auch Patienten kann<br />
man nachuntersuchen, aber die Sprachbarriere macht es schon ziemlich schwer, es sei den man hat jemanden<br />
zum Übersetzen, mit anderen Worten viel Eigeninitiative ist gefragt.<br />
Wenn man etwas sehen oder machen will wird das auch möglich gemacht, ich habe nie ein „Nein, geht nicht“<br />
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