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Campingwirtschaft Heute

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SolCamp – Solarenergie für Campingplätze<br />

Die Sonne schreibt keine Rechnung<br />

Die Nutzung der kostenlosen<br />

und unerschöpflichen Sonnenenergie<br />

ist insbesondere<br />

für Campingplätze eine sinnvolle<br />

Anwendung, da hier<br />

Warmwasserbedarf und Sonnenenergieangebot<br />

zeitlich<br />

gut übereinstimmen.<br />

Fortschrittliche Campingunternehmen<br />

haben die Sonne<br />

bereits vor Jahren für sich<br />

entdeckt. So zum Beispiel<br />

der 700 Stellplätze umfassende<br />

Campingplatz Heidkoppel<br />

in der Nähe der<br />

schleswig-holsteinischen<br />

Landeshauptstadt Kiel an der<br />

Ostseeküste. Dort versorgt<br />

bereits seit 1998 eine Solaranlage<br />

das damals neu errichtete<br />

Sanitärgebäude mit<br />

warmem Wasser von der<br />

Sonne. 83 Quadratmeter<br />

Flachkollektoren wurden auf<br />

das nach Süden ausgerichtete<br />

Dach montiert, ein 5.000<br />

Liter großer Pufferspeicher<br />

nimmt die Solarwärme auf<br />

und gibt sie an die nachgeschaltetenTrinkwasserspeicher<br />

ab. Die solarthermische<br />

Anlage ist so ausgelegt, dass<br />

das Duschwasser im Sommer<br />

weitestgehend, das<br />

heißt zu 75 Prozent, solar er-<br />

3/2006<br />

wärmt wird. Außerhalb der<br />

Saison wird über eine Rücklaufanhebung<br />

der Fußbodenheizung<br />

die Solarwärme<br />

zur Frostfreihaltung<br />

genutzt.<br />

Seit Inbetriebnahme<br />

wurden mit der Solaranlage<br />

zirka<br />

230.000 kWh eingespart.<br />

Da die Sonne<br />

keine Rechnung stellt<br />

und davon auszugehen<br />

ist, dass die<br />

Energiepreise weiter<br />

steigen, hat sich die<br />

Investition in die solarthermische<br />

Anlage bereits jetzt gelohnt.<br />

„Gerade für Campingplätze<br />

und Hotels mit ihrem<br />

saisonalen Geschäft sind solarthermische<br />

Anlagen zur<br />

Warmwasserbereitung absolut<br />

lohnend“, sagt Hans Gebhard<br />

vom Campingplatz<br />

Heidkoppel.<br />

Ein Beispiel aus jüngster Zeit<br />

ist der Campingplatz Camaro<br />

in der Nähe von Grömitz,<br />

ebenfalls an der Ostsee gelegen.<br />

Hier wurde im Zuge einerHeizkesselmodernisierung<br />

im März 2006 eine 46<br />

Quadratmeter große Flachkollektoranlage<br />

auf dem Sa-<br />

Dimensionierung von Kollektorfläche und Speichergröße<br />

Warmwasser auch ohne Sonne<br />

Mit Solarthermie lässt sich<br />

nach der notwendigen Anfangsinvestition<br />

nicht nur eine<br />

Menge Geld sparen, sondern<br />

auch die Umwelt effektiv schonen:<br />

So entspricht die Sonnenenergie<br />

auf einen Quadratmeter<br />

Kollektorfläche im Jahr dem<br />

Heizwert von 100 Litern Heizöl<br />

oder 100 Kubikmetern Erdgas.<br />

Auch wenn die Sonne sich mal<br />

bedeckt hält, muss nicht gleich<br />

zugefeuert werden: Selbst nach<br />

zwei Tagen gänzlich ohne Sonne<br />

fließt noch solar erwärmtes<br />

Warmwasser.<br />

Als erste Abschätzung für Kollektorfläche<br />

(Flachkollektoren)<br />

und Speichervolumen (Pufferspeicher)<br />

kann man angeben:<br />

0,1-0,2 Quadratmeter Kollektorfläche<br />

pro Stellplatz und 45 Liter<br />

Speichervolumen pro Quadratmeter<br />

Kollektorfläche. Günstige<br />

Orientierung und Verschattungsfreiheitvorausgesetzt:<br />

Ausrichtung Südost bis<br />

Südwest, Neigung 0 bis 50<br />

Grad.<br />

Auf 150 Euro pro Platz beläuft<br />

sich der SolarCheck, bei dem<br />

nach einem Vorortgespräch<br />

und einer Simulation die Anlage<br />

dimensioniert und ein Kostenrahmen<br />

erstellt wird. Dazu<br />

gibt es eine Liste mit erfahrenen<br />

Fachfirmen und Informationen<br />

über Fördermittel.<br />

Zuschüsse für solarthermische<br />

Anlagen gewährt auf Antrag das<br />

Bundesamt für Wirtschaft und<br />

Ausfuhrkontrolle, www.bafa.de.<br />

Pro Quadratmeter Kollektorfläche<br />

wird ein nicht rückzahlbarer<br />

Zuschuss in Höhe von 84<br />

Euro für die Solaranlage zur<br />

Warmwasserbereitung und 105<br />

Euro für Anlagen mit Heizungsunterstützung<br />

gezahlt. Die Investitionskosten<br />

können über einen<br />

günstigen Kredit finanziert<br />

werden: www.kfw.de (siehe Seite<br />

6 und auch CWH 2/2006,<br />

Seite 7 und 8).<br />

nitärgebäude installiert, der<br />

vorhandene 1.500-Liter Trinkwasserspeicher<br />

wurde durch<br />

Investitionen in Sonnenenergie<br />

lohnen sich auch im hohen Norden:<br />

Das Duschwasser im Sanitärgebäude<br />

auf dem Campingplatz<br />

Heidkoppel in Schleswig-<br />

Holstein wird zu 75 Prozent solar<br />

erwärmt – seit der Inbetriebnahme<br />

1998 konnten zirka 230.000<br />

kWh eingespart werden.<br />

zwei 1.000-Liter Pufferspeicher<br />

ergänzt. „Die steigenden<br />

Energiepreise waren für uns<br />

Hauptmotiv für die Solaranlage“,<br />

erklärt der Mitinhaber<br />

des Campingplatzes, Rainer<br />

Hundertmark.<br />

Foto: DGS<br />

Im Rahmen des internationalen<br />

SolCamp-Projekts sollen<br />

europaweit Campingunternehmen<br />

für diese Nutzung<br />

interessiert und darüber in-<br />

formiert werden. Auf deut-<br />

scher Seite wird das Projekt<br />

vom BVCD und der Deutschen<br />

Gesellschaft für Sonnenenergie<br />

(DGS) durchgeführt.<br />

Wesentlicher Bestandteil<br />

ist der SolarCheck, den<br />

interessierte Campingunternehmer<br />

ab Oktober dieses<br />

Jahres in Anspruch nehmen<br />

können. Bei Interesse steht<br />

zur Registrierung im Internet<br />

ein Fragebogen zum Ausfüllen<br />

bereit: www.solcamp.de/<br />

fragebogen.0.html.<br />

Information:<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Sonnenenergie<br />

Landesverband Hamburg/<br />

Schleswig-Holstein e.V.<br />

Tel. (0 43 81) 4191 37<br />

Fax (0 43 81) 419145<br />

dgs.hh-sh@t-online.de<br />

www.solcamp.de<br />

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