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daß er die Einzelhaft nicht ertragen könne; eine diesbezügliche Bescheinigung war von<br />

Doktor M'Donnell unterschrieben. Ich fand ihn nichtsdestoweniger bei guter Gesundheit<br />

und schickte ihn zur Arbeit. Ich erinnere mich, daß er vom 3I.Januar bis zum<br />

6. Februar 1869 im Krankenhaus war; er litt damals an Herzbeschwerden, und seit<br />

dieser Zeit verwandte man ihn nicht mehr bei den öffentlichen Arbeiten, sondern ließ<br />

ihn im geschlossenen Raum arbeiten. Vom 19. bis 26. März war er wegen seines Herzleidens<br />

im Krankenhaus, vom 24. April bis 5. Mai wegen Blutspeiens, vom 19. Mai<br />

bis I.Juni, vom.21. bis 22.Juni und vom 22.Juli bis 15. August wegen seines Herzleidens,<br />

vom 9. November bis 13. Dezember wegen Schwäche; schließlich blieb er<br />

zum letztenmal vom 20. Dezember bis 8. Februar 1870 im Krankenhaus, wo er an<br />

Wassersucht starb. Die ersten Symptome dieser Krankheit hatten sich aml 3. November<br />

gezeigt, waren dann aber wieder verschwunden.<br />

Ich besuche jeden Tag die Zellen der Einzelhäftlinge, und ich sah ihn von Zeit zu<br />

Zeit unter Strafarrest; es ist meine Pflicht, den Strafarrest zu verschieben, wenn ich<br />

der Ansicht bin, daß der Kranke nicht imstande ist, die Strafe zu ertragen; das habe ich<br />

bei ihm zweimal getan.<br />

- Sind Sie als Arzt der Meinung, daß fünf Tage bei Wasser und Brot eine übermäßige<br />

Bestrafung für ihn waren, selbst wenn man von seinem Gesundheitszustand<br />

in Mountjoy und hier absieht?<br />

- Ich denke nicht, der Verstorbene war bei gutem Appetit, und ich denke nicht,<br />

daß diese Behandlung die Wassersucht verursacht hat, an der er gestorben ist.<br />

Martin O'Connell, Apotheker, wohnhaft in Spike Island. Der Zeuge sagte im vergangenen<br />

Juli zu Doktor Kelly, daß Terbert nicht gestraft werden dürfe, da er an<br />

einer Herzkrankheit leide; er glaube, daß sich diese Bestrafungen schädlich auf die<br />

Gesundheit des Gefangenen ausgewirkt haben, zumal dieser in den letzten zwölf<br />

Monaten zur Klasse der Invaliden zählte; er hätte nie geglaubt, daß man auch die<br />

Invaliden so bestrafe, wenn er nicht eines Tages in Abwesenheit Doktor Kellys die<br />

Einzelzeilen hätte besuchen müssen: es sei völlig klar gewesen, daß dem Kranken in<br />

Anbetracht seines Gesundheitszustandes fünf Tage Einzelhaft schaden würden.<br />

Danach erhebt der Coroner energisch Einspruch gegen eine derartige Behandlung<br />

des Gefangenen. Dieser, sagte er, befand sich abwechselnd im Krankenhaus und in<br />

der Einzelzelle.<br />

Die Jury fällt folgendes Urteil:<br />

wr ii» in njr* i i fr i • f.. • 1 r» -i T i I<br />

„wir emaren, aaü micnaei xerDert im vjerangmsspitai zu opiKe lsiana am<br />

B.Februar 1870 an Wassersucht gestorben ist; er war 36 Jahre alt und Junggeselle.<br />

Da Terbert nach Ansicht von Doktor M'Donnell die Einzelhaft nicht ertragen konnte,<br />

müssen wir auf das energischste die häufigen Bestrafungen mit mehreren Tagen Einzelzelle<br />

bei Wasser und Brot mißbilligen, die während seines Aufenthalts in Spike Island,<br />

wohin er im Juni 1866 vom Mountjoy-Gefängnis gebracht worden war, gegen ihn angewandt<br />

wurden; wir verurteilen eine derartige Behandlung der Häftlinge." t 307l<br />

Aus dem Französischen.

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