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DORFBLÄTTLI BIRRWIL

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Hugo Suter: Der Birrwiler Künstler<br />

erhält Preis für Heimatschutz<br />

Die Begriffe Kulturschaffen und Heimatschutz<br />

sind breitgefächert. Hugo Suter hat den Aargauer<br />

Heimatschutzpreis 2010 erhalten, weil er<br />

den Begriff Kultur in Zusammenhang mit dem<br />

Begriff Heimat betrachtet – «Heimat als eine<br />

Gesamtheit der Lebensumstände mit der sich<br />

Menschen identifizieren können, eine Beziehung<br />

zwischen Menschen und ihrem Lebensraum»,<br />

so die offizielle Begründung.<br />

Der Aargauer Heimatschutzpreis 2010 wird am<br />

18. September an den Birrwiler Künstler Hugo<br />

Suter verliehen. Das Dorfblättli nimmt diese Ehre<br />

als Anlass, in loser Folge Berichte über das<br />

Kulturschaffen in Birrwil zu veröffentlichen.<br />

«In der Schweizer Kunst ist Hugo Suter der<br />

Pröbler», sagt Hugo Suter über sich. Und seine<br />

Werke sind geprägt von einer Reduzierung auf<br />

das Wesentliche. Sie strahlen eine Ruhe aus,<br />

wie man sie sich für sich selber wünscht. Nur,<br />

die Bilder sind so gross und die Objektkästen<br />

so gewöhnungsbedürftig, dass ein durchschnittlicher<br />

Wohnraum ihnen kaum gerecht<br />

werden kann.<br />

Während eines Besuchs in seinem Atelier im<br />

Schwaderhof in Birrwil fallen mir die grossen<br />

Fenster mit Blick auf den See auf. Heute sind<br />

die Fenster offen, es strömt warme und frische<br />

Luft ins Atelier. Hier wird der Meister sitzen und<br />

sich inspirieren lassen, denke ich mir. Doch<br />

dann erzählt er von der Technik, die er für die<br />

Objektkästen anwendet, und spätestens dann<br />

merke ich, dass Inspiration nur die halbe Rechnung<br />

ist, der Rest besteht aus harter Arbeit und<br />

Leidenschaft. «Manchmal geht tagelang<br />

nichts. Ich stelle meine Arbeit zur Seite, probiere<br />

später noch mal, und dann geht’s!»<br />

«Meine Werke enthalten viel Ironie», meint Hugo<br />

Suter. «Schauen Sie einfach mal locker!»<br />

Durch das Glas des Objektkastens sehe ich einen<br />

etwas verschwommenen Ausschnitt eines<br />

Ölbilds von Rembrandt, ein Mann mit langen<br />

Haaren schaut mich an. Sobald ich jedoch hin-<br />

18 Dorfblättli Birrwil<br />

ter das Glas blicke, kann ich meinen Augen<br />

nicht glauben: Da ist keineswegs das Bildnis<br />

des Mannes zu sehen, sondern die einfachsten<br />

alltäglichen Gegenstände, die in Kombination<br />

zu einander durch das Glas hindurch das Bild<br />

des Mannes ergeben. Hier entsteht eine optische<br />

Illusion.<br />

«Man kann sich nicht wehren gegen das, was<br />

man sieht.» Anhand des Schaukastens sieht<br />

man tatsächlich eine Malerei - mit allen malerischen<br />

Eigenheiten - jedoch ohne eine Oberfläche<br />

mit Farben.<br />

Der Künstler benutzt Styroporscheiben, Malpinsel,<br />

Schraubdeckel und andere Gegenstände,<br />

die an sich keinen Wert besitzen, und die in<br />

jedem Eisenwarengeschäft zu erhalten sind.<br />

So ein Schaukasten entsteht in wochenlanger<br />

Arbeit, bedeutet ein ewiges vor den Kasten gehen<br />

um zu schauen, und dann wieder zurück,<br />

um den Gegenstand zu verschieben. Dann wieder<br />

davor, um das Ergebnis zu begutachten.<br />

«Wenn ich mit einem Spiegel arbeiten würde,<br />

könnte ich mir viel Zeit ersparen. Aber das ist<br />

doch nicht das gleiche!» So spricht nur ein begeisterter<br />

Pröbler unter den Künstlern.<br />

Hugo Suter, Jahrgang 1943, wohnt seit 17 Jahren<br />

im Schwaderhof in Birrwil. Seine künstlerische<br />

Laufbahn begann früh, doch erst im Alter<br />

von 42 Jahren entschloss er sich, ausschliesslich<br />

von der Kunst zu leben. Davor arbeitete<br />

er als Lehrer. Hugo Suter ist ein bekannter<br />

Name unter den Schweizer Künstlern;<br />

im vergangenen Jahr fand eine Ausstellung im<br />

Aargauer Kunsthaus mit seinen Fotoarbeiten<br />

statt.<br />

Mit Erstaunen nimmt dieser Künstler Kenntnis<br />

davon, den Aargauer Heimatschutzpreis zu erhalten.<br />

Seine Leidenschaft ist der Hallwilersee<br />

– das Plankton, der Grund, die Oberfläche. Und<br />

während er vom See erzählt, blinzeln seine Augen,<br />

öffnet sich sein Gesicht. Der See ist ihm<br />

Heimat, und seine sanften Wellen schenken<br />

ihm Inspiration. Die offizielle Begründung für<br />

die Vergabe des Preises an Hugo Suter lautet<br />

dann auch: «Heimat ist die Gesamtheit der Le-

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